Perry Rhodan Neo 123: Blick in den Abgrund - Rainer Schorm - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan Neo 123: Blick in den Abgrund E-Book und Hörbuch

Rainer Schorm

4,4

Der Titel, der als Synchrobook® erhältlich ist, ermöglicht es Ihnen, jederzeit zwischen den Formaten E-Book und Hörbuch zu wechseln.
Beschreibung

Nachdem der Astronaut Perry Rhodan im Jahr 2036 auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff entdeckt hat, einigt sich die Menschheit – es beginnt eine Zeit des Friedens. Doch 2049 tauchen beim Jupiter fremde Angreifer auf. Es sind Maahks, und sie planen einen Krieg gegen das Imperium der Arkoniden. Nach seinen Abenteuern im Leerraum außerhalb der Milchstraße kehrt Perry Rhodan in die Galaxis zurück. Er erlebt mit, wie 100.000 Kampfraumschiffe der Maahks – unterstützt von Verrätern im Herzen des arkonidischen Reichs – das Arkonsystem verheeren. Perry Rhodan setzt den Angreifern nach, um mehr über die inneren wie äußeren Feinde in Erfahrung zu bringen. Können er und seine Gefährten den Arkoniden helfen, oder steht das Große Imperium vor dem finalen Blick in den Abgrund?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 227

Das Hörbuch können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS

Zeit:6 Std. 17 min

Sprecher:Hanno Dinger
Bewertungen
4,4 (16 Bewertungen)
9
4
3
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Band 123

Blick in den Abgrund

Rainer Schorm

Nachdem der Astronaut Perry Rhodan im Jahr 2036 auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff entdeckt hat, einigt sich die Menschheit – es beginnt eine Zeit des Friedens. Doch 2049 tauchen beim Jupiter fremde Angreifer auf. Es sind Maahks, und sie planen einen Krieg gegen das Imperium der Arkoniden.

Nach seinen Abenteuern im Leerraum außerhalb der Milchstraße kehrt Perry Rhodan in die Galaxis zurück. Er erlebt mit, wie 100.000 Kampfraumschiffe der Maahks – unterstützt von Verrätern im Herzen des arkonidischen Reichs – das Arkonsystem verheeren.

Perry Rhodan setzt den Angreifern nach, um mehr über die inneren wie äußeren Feinde in Erfahrung zu bringen. Können er und seine Gefährten den Arkoniden helfen, oder steht das Große Imperium vor dem finalen Blick in den Abgrund?

Präludium

Arkon: Es war einmal ...

Der Weltraum war nicht mehr schwarz. Düster glühende Schwaden aus Gas und Staub ballten sich in netzartigen Strukturen. Für Thora sah es aus wie ein dichtes Aderngeflecht, das die Raumzeit rot durchzog.

Das sind Dinge, die ich niemals sehen wollte!, dachte die Arkonidin. Für einen kurzen Moment fühlte sie eine eigenartige Distanz zu allem; geradeso, als weigere sich das Bewusstsein, die Realität an sich heranzulassen.

Ganz Arkon brannte. Überall zerbrachen jahrtausendealte Konstruktionen, zerfielen Baudenkmäler einer grandiosen Vergangenheit. Crest stand neben ihr. Ihr Ziehvater regte sich nicht; starrte hinaus in den Untergang seiner Welt, als sei er selbst eine Statue: hilflos, zum Zusehen gezwungen, wie aus Stein gehauen.

Aus den Akustikfeldern drang eine krude Mischung aus abgefangenen Meldungen. Die meisten waren unverständlich, von Interferenzen zerfetzt; andere waren kühl, künstlich und hörbar von Computersystemen generiert: Meldungen von Zerstörung. Wieder andere Stimmen schrien ihre Angst, ihr Entsetzen und ihre Schmerzen hinaus in die taube Leere von Thantur-Lok.

»Niemand wird sie hören ... und niemand wird ihnen helfen«, sagte Crest ohne jede Gefühlsregung. »Sie werden sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode schreien!«

Thora knirschte mit den Zähnen. Sie wischte sich wütend die Feuchtigkeit von den Wangen. Ihr Ziehvater legte ihr die Hand auf die Schulter. Nur seine Augen wirkten lebendig. Die Miene war wie eingefroren. »Sie werden sogar dem letzten idiotischen Freibeuter dort draußen klarmachen, dass der Leichenschmaus beginnt. Was für ein Fest!«

Nun war seine Stimme bitter, unterlegt mit solider Wut. »Aasfresser, Leichenfledderer, Mehandor ... alles dasselbe. Darauf haben sie seit Jahrtausenden gehofft: das Geschäft ihres jämmerlichen, armseligen Lebens machen zu können; mit unseren Gräbern.«

Vor der rot glühenden Kulisse einer expandierenden Gas- und Trümmerwolke wurde ein Pulk Raumschiffe sichtbar: etwa dreißig Maahkwalzen, mitten in einem koordinierten Wendemanöver. Zwei Raumriesen wurden umschwirrt von einem Schwarm kleinerer Einheiten. Die grün leuchtenden HÜ-Schirme bildeten zum Rot des Alls einen widerwärtigen Kontrast.

»Methans ...«, zischte Crest.

»Maahks!«, korrigierte Thora leise. Es war nicht so sehr der Begriff, der sie störte; den war sie von Kindesbeinen an gewohnt. Es war der angeekelte Zorn, die Verachtung, mit der ihr Ziehvater ihn aussprach. »Methans« war ein Schimpfwort, aber seit den Tagen der Methankriege waren Tausende von Jahren vergangen, und die Emotionen waren mit der Zeit aus dem Wort gewichen. Nun waren sie zurückgekehrt. Wütender, abstoßender und mörderischer als je zuvor. Crest hatte jedes Recht der Welt, die Wasserstoffatmer zu hassen, für das, was sie getan hatten. Dessen ungeachtet war die Reaktion unpassend für den alten Derengar. Thora schüttelte den Kopf, obwohl ihre Gedanken dadurch kein bisschen klarer wurden.

Die Space-Disk aus den Hangars der CREST hatte Kurs auf Arkon I genommen, die Kristallwelt; ein schwieriges Unterfangen, denn gerade Wege existierten in diesem Chaos nicht. Die Maahks hatten die Anlagen des inneren Verteidigungsrings zerstört. Was übrig war, kämpfte einen aussichtslosen Kampf.

Ein lautes Schrillen übertönte den Chor der Hilfeschreie. »Annäherungsalarm. Energiespitze!«

Thora registrierte, dass der Reaktor der Space-Disk seinen Leistungsausstoß von einer Sekunde auf die andere nahezu verdoppelte. Der Schutzschirm des Kleinraumschiffs spannte sich mit höchstmöglicher Leistung über der Sichtkanzel.

Weißblaue Glut schoss durch die rötlich glimmende Dunkelheit. Ein Ball aus sonnenheiß brennendem Plasma kollidierte mit dem etwas weiter entfernt manövrierenden Riesenschiff der Maahks. Blauweißes Licht fraß sich in die giftgrüne energetische Blase des Hochenergie-Überladungsschirms. Dieser waberte wie die Oberfläche eines Teichs, in den ein wütendes Kind eine Handvoll Kiesel geschleudert hatte.

Der Schirm barst. Er zerplatzte wie eine der Seifenblasen, die Thoras Sohn Tom noch vor zwei Jahren so gerne gepustet hatte. Ein simples, aber gleichzeitig unglaublich faszinierendes Spiel, das sie von Arkon her nicht kannte. Arkoniden reinigten sich nicht mit Tensiden. Dergleichen war barbarisch. Daraus gar ein Spiel zu machen, wäre nicht einmal einem Essoya in den Sinn gekommen.

Die energetische Seifenblase um den Maahkriesen war fort, und das Sonnenfeuer fraß sich in den schwarzen Metallleib hinein wie ein glühender Krebs. Der hintere Teil des Kampfraumers verwandelte sich übergangslos in Plasma. Der Ball flog weiter und traf andere Schiffe. Gleichzeitig gingen die Meiler an Bord des verstümmelten Giganten durch und explodierten. Kleine, weißgelbe Glutnester platzten aus der Außenhaut. Sie wurden größer und größer, bis das gesamte Schiff detonierte. Mächtige Trümmer schleuderten in den Pulk der verbleibenden Maahkraumer und zerstörten, was der Glutball übrig gelassen hatte.

»Was für eine Gewalt!«, murmelte Thora. Sie wusste, dass die grünen HÜ-Schirme nur durch massenhaften Beschuss mit Gravitron-Torpedos aufgebrochen werden konnten. Bei den Schiffen dieser Größenordnung war nicht mal das eine sichere Methode.

»Fama abes Fama!«, sagte Crest mit eisiger Stimme. »Ein Leben für ein Leben!«

Thora fühlte sich merkwürdig. Diese Worte hatte sie vor nicht allzu langer Zeit selbst gesprochen: als Reaktion auf den Tod des jungen Mutanten Sid González. Ihr Zorn hatte sich damals gegen Agaior Thoton gerichtet. Nun hörte sie diese Worte aus dem Mund eines anderen, und wieder war Thoton in der Nähe. Sie spürte Tränen auf den Wangen. Thoton!, dachte sie mit einer Kälte, die jeden Menschen entsetzt hätte. Ich weiß nicht, was du hiermit zu tun hast, aber mich täuschst du nicht!

»Wes'Zhym, das Fünffeuer«, murmelte Crest. »Die Botschaft des Vhrato. Es wird aufleuchten, wenn sich die Dunkelheit über Arkon legt. Für mich war das bisher immer eine Legende, eines der Lieder des Tran-Atlan aus den Sagen der Taigonii. Nicht mehr. Ein Symbol, eine Metapher, wenn überhaupt. Jetzt muss ich beides mit eigenen Augen sehen: Arkons Verfinsterung und das Brennen des Fünffeuers. Wer soll das bei gesundem Verstand ertragen können?«

Es war eine rhetorische Frage. Auf Thora wirkte Crest nicht, als würde er zusammenbrechen. Im Gegenteil strahlte der alte Derengar eine Härte und Kälte aus, die sie an ihm nie zuvor bemerkt hatte. Er kontrollierte die Ergebnisse der Ortung. Informationsfetzen erreichten die Space-Disk; Teile der systemweiten Berichterstattung oder freie Meldungen auf nicht zensierten Kanälen zeigten das Verderben, das nun auf die Maahks zukam.

»Ausgangspunkt ist Iprasa. Hamar, Deldon und Kyndhon: Auf allen drei Monden sind diese Abschusszylinder aufgetaucht«, raunte Crest fasziniert. »Der Durchmesser beträgt jeweils fünfhundert Meter. Zusammen existieren sechzig davon! Sie bilden exakte Fünfecke. Wieso hat in all der Zeit niemand diese Konstruktionen entdeckt? Wie hat man sie getarnt, und vor allem: Wer hat das getan?«

Thora verfolgte die Bilder, die über störungsfreie Frequenzen hereinkamen. Je näher sie Arkon kamen, desto besser war der Empfang – trotz der beschädigten oder ausgefallenen Satelliten. Tiga Ranton war das Zentrum des Reichs: Hier war alles im Überfluss vorhanden, auch Kommunikationssatelliten. Das Feuer, das von Iprasas Monden auf die Maahks einschlug, war furchterregend und hatte die Wasserstoffatmer ohne Frage überrascht. Thora registrierte, dass die einsetzenden Absetzbewegungen dennoch sehr koordiniert abliefen. Das war keine blinde, heillose Flucht. Es war ein Rückzug, der einigermaßen geordnet ablief. Sie fühlte Respekt vor der kontrollierten Reaktion des Feindes.

»Energiespitze!«, verkündete die Bordpositronik erneut. Ein weiterer Feuerball näherte sich mit entsetzlicher Geschwindigkeit. »Ausweichmanöver!«

Die Triebwerke der Space-Disk rissen das kleine Boot aus dem Kurs und zwangen es in eine scharfe Kurve. Die Andruckabsorber arbeiteten mit Volllast. Zur Geräuschkulisse im Innern der Kanzel, dem Geschrei und den robotischen Durchsagen gesellte sich das Jaulen hoch beanspruchter Maschinen.

Crest und Thora reagierten auf die Ankündigung der Positronik mit der in Fleisch und Blut übergegangenen Routine erfahrener Raumfahrer. Sie ließen sich in ihre Kontursessel fallen. Die Automatik aktivierte bei ausreichendem Körperkontakt sowohl die altmodischen Gurte als auch die zusätzlichen Stütz- und Prallfelder.

Wie in solchen Fällen üblich, kompensierte die Positronik nur das für die Besatzung unerträgliche Maß an Belastung. Die Energie wurde in einer derart höllischen Umgebung an anderer Stelle sehr viel nötiger gebraucht. Vier oder fünf Gravos pressten die beiden Arkoniden in die Sessel und Felder. Gleich darauf schlugen trotz des Ausweichmanövers die ersten Trümmerteile in den hochgespannten Schutzschirm. Glut wallte auf, bis die gesamte energetische Haut unter dem Aufprasseln von Strahlung, Teilchen und Trümmern brannte.

»Auslastung sechsundneunzig Prozent. Tendenz steigend«, verkündete die Positronik ungerührt.

Ein über fünfzig Meter durchmessendes Metallfragment, an den Rändern glühend, in der Mitte geschwärzt und zerfetzt, raste an der Space-Disk vorbei. Ein etwas kleineres näherte sich aus derselben Richtung.

»Abwehrfeuer!«, befahl Thora. Das Desintegratorgeschütz der Disk aktivierte sich. Das grünliche Leuchten des molekülauflösenden Felds legte sich dem heranrasenden Metallfetzen in den Weg. Die Materie verlor ihre Kohärenz. Ein zweiter Schuss aus dem Thermogeschütz zerstreute die entstandenen Gase und Resttrümmer.

Thora beobachtete in einem Panoramaholo, wie sich zwei 200-Meter-Einheiten der Maahks absetzten. Mehr war von dem Verband nicht übrig geblieben. Sie war zufrieden. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass Perry diese Gefühlsregung niemals würde verstehen können. Ihr Mann war ein Mensch. Sogar unter seinesgleichen erreichten nicht viele sein Maß an Humanität. Er würde nicht begreifen, dass sie über den Tod dieser Maahks erfreut war, ja ihn genoss.

Die Triebwerke der Space-Disk warfen das Boot erneut aus dem Kurs. Die Kontaktmasse pro Mikrotonta nahm beinahe exponentiell zu. Der Schutzschirm erreichte sein Leistungsmaximum. Die aufprallenden Staub- und Molekülmassen bremsten die Fahrt spürbar ab. Die Reaktoren brummten wütend.

»Das wird holprig!«, äußerte Thora und projizierte sich die Trajektorie ihres Raumfahrzeugs dreidimensional in eine strategische Karte.

Ihr Ziel, Arkon I, die Kristallwelt, das Herz des Imperiums, stand noch ein wenig abseits. Ein direkter Kurs verbot sich, nun allerdings aus anderen Gründen: Zwei Restpulks aus offenbar schwer beschädigten Maahkeinheiten versuchten, sich in Sicherheit zu bringen ... und scheiterten. Das Sonnenfeuer traf sie, bevor sie den Gefahrenbereich verlassen konnten. Die Explosionen der Riesenschiffe tauchten das All kurze Zeit in blutrotes Licht, in dem weißblaue Funken ihr kurzes Leben aushauchten. Crests Hände klammerten sich an die Armstützen seines Pilotensessels. Die Knöchel waren weiß verfärbt.

Die Space-Disk schoss in einem extrem knappen Tangentialkurs an der expandierenden Gas- und Trümmerwolke vorbei. Kurz drang das Überlastungssignal durch die Kanzel. Die Schutzschirmkapazität war deutlich überschritten. Thora hielt den Atem an. Selbstverständlich waren alle Schiffssysteme auf Toleranzen ausgelegt, doch dies war eine Hölle.

Aus unserem Paradies ist das Gegenteil geworden!, dachte Thora mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung. Unser aller Leben liegt in Trümmern. Unsere Vergangenheit ist ab jetzt nicht mehr als eine schmerzliche Erinnerung. Ein Phantomschmerz von etwas, das niemals zurückkehren wird. Dies ist ein Kreuzweg der Zeit!

»Wir erreichen den Sicherheitsbereich von Arkon I«, meldete die Positronik. »Ich erhalte keine Anfragen. Der innere Verteidigungsring ist zerstört und arbeitet nur noch punktuell. Wir passieren in zwei Zentitontas das Abwehrfort 25-G-Y-3. Keine verständliche Meldung. Keine Antwort auf die vorgeschriebenen Identifikationsprotokolle.«

»Bei Irvoras bleichen Fingern!« Crest schrie auf.

Vor der Disk schälte sich eine wuchtige, schwarze Silhouette aus dem Chaos: eine Waffenplattform des inneren Festungsrings. Oder besser das, was von ihr übrig war. Glutnester bedeckten das riesige Relikt. Kleine Explosionen schleuderten Teile der technischen Innereien ins All. Gas und gewaltige Mengen aus Flüssigkeiten, wahrscheinlich aus den hydraulischen Systemen, bildeten einen Fluidstrom, der aus dem Herzen der Plattform quoll. Thora hatte den Eindruck, als blute die Festung. Teile des Schutzschirms existierten noch. Sie ähnelten großen Glasscherben, die sich auflösten, erneut bildeten, verschoben. Die wenigsten blieben stabil.

»Warnung!«, drang es aus den Akustikfeldern. »Beachten ... Sie, sie, sie, sie ... die ... Abstand! ... Warten! Warten!«

»Das ist nicht an uns gerichtet!«, murmelte Crest. »Wir passieren das Fort im üblichen Sicherheitsabstand. Wer ...«

Die Antwort kam schnell und furchtbar.

Aus den Resten der Glutwolke schoss ein Schlachtkreuzer. Er war ein Wrack. Im Bereich des Ringwulstes hatte die geschwärzte Außenhaut Blasen geworfen. Teile der oberen Halbkugel lagen offen. Thora blickte durch ein riesiges Loch direkt ins Innere des Transitionstriebwerks. Die Strukturprojektoren, deren feingliedrige Konstruktion üblicherweise filigranem Flaum glich, war nur noch ein zusammengebackenes Nest aus groben, metallischen Ästen, von innen durch die Röte der Brandherde beleuchtet.

Das Schiff ist bereits tot!, schoss es Thora durch den Kopf. Das ist wie eine Autopsie auf der Erde! Sie schneiden die Toten auf, um zu sehen, was sie umgebracht hat!

Wie flackernde Kerzen waren kurze Stöße der Impulstriebwerke zu sehen, die es nicht mehr schafften, den Kreuzer aus seiner Kollisionsbahn zu schieben. Thora war eine erfahrene Kommandantin und hatte häufig genug zerstörte Schiffe gesehen – aber immer hatte Stille geherrscht. Diesmal bildete die Kakofonie im Innern ihrer Kanzel ein unheimliches, akustisches Szenario, das erschreckend zu den Bildern passte. Ein löchriges, flackerndes Hologramm baute sich auf. Ein geschwärztes, blutverkrustetes Gesicht schrie unverständliche Worte.

»Ein Dreiplanetenträger«, stöhnte Crest. »Er versucht, den Zentralrechner des Forts zu kontaktieren ...«

Der Versuch war zum Scheitern verurteilt. Die Positronik des Festungswerks war zumindest in Teilen zerstört, dasselbe galt für die Kommunikationstechnik. Der Dreiplanetenträger nutzte das, was er zur Verfügung hatte: eine miserable Bildverbindung.

Voller Entsetzen beobachteten Thora und Crest, wie sich aus einem relativ unbeschädigten Teil des Plattformsegments eine der überschweren Thermobatterien schob. Sekunden später eröffnete die Restplattform das Feuer. Der gepulste Thermostrahl, dick wie ein Turm, brach flackernd aus dem Geschütz hervor. Die Glut zerfaserte an den Rändern des Schusskanals. Die einengenden Felder der Strukturprojektoren arbeiteten nicht mehr einwandfrei. Trotzdem erreichte der Strahl sein Ziel. Der Schlachtkreuzer wurde frontal getroffen. Sofort war alles in blendend weißes Licht getaucht. Das Bild des schreienden Dreiplanetenträgers verschwand übergangslos.

Auch das Relikt der Waffenplattform war dem Untergang geweiht. Die abschirmenden Flaschenfelder, welche die Fusion in den Meilern unter Kontrolle hielten, versagten.

»Die Reaktoren gehen durch!«, keuchte Thora. Krampfhaft klammerte sie sich an den Kontursessel. »Und der Schlachtkreuzer verfügt über keinen Schutzschirm mehr!«

Die Plattform verging. Die Meiler explodierten. Der nicht mehr zu rettende Schlachtkreuzer erhielt nach dem Treffer endgültig den Todesstoß. Als die Space-Disk in den Orbit um die Kristallwelt einschwenkte, brannte hinter ihr der Weltraum. Dort herrschte neben dem Chaos nun der Tod. Absolut.

Thora und Crest schwiegen. Der verzweifelte Versuch des Offiziers, das Schicksal abzuwenden, war ein Symbol für alles, was geschah. Deprimiert verfolgten die beiden Arkoniden den Abzug der Maahks. Das Feuer, das ihnen von den Monden Iprasas entgegengeschlagen war, hatte Teile der Invasionsflotte zerstört. Als der Feind das System räumte, erlosch das Fünffeuer.

Bald darauf verfolgten sie die Ansprache Agaior Thotons. Die Bild- und Tonqualität war ausreichend. Thoras Fingernägel gruben sich ins eigene Fleisch. Sie war kaum in der Lage, ihre Wut zu zügeln. Sie biss sich auf die Unterlippe und schmeckte Blut.

Crest machte aus seiner Verachtung für Thoton keinen Hehl. »Der Retter Arkons! Dass ich nicht lache! Das ist ein Witz, und zwar ein extrem schlechter. Wer soll ihm diese Geschichte abnehmen?«

Thora antwortete nicht. Sie brachte kein Wort heraus. Mit blutunterlaufenen Augen starrte sie abwechselnd auf Thoton und die Aufzeichnung, die ihn bei der Vernichtung des maahkschen Führungsschiffs zeigte, dann erneut auf das grauenhafte Bild, das die arbeitenden Infokanäle dominierte: die Vernichtung des Kristallpalastes. Sie musste hilflos mit ansehen, wie das Monument von Arkons Ruhm zerfiel wie eine von Kindern errichtete Sandburg. Die Maahks bewiesen Sinn für Dramatik. Sie zerstrahlten den Palast nicht nur, sie demontierten ihn mit ausgesuchter Boshaftigkeit. Jede Phase des Zerfalls war zu sehen, wurde dokumentiert. Wenn es eine solche denn gab, würde sich dieses archetypische Bild des Untergangs in die arkonidische Geschichte fressen. In das Gehirn eines jeden Arkoniden, der geboren werden würde. Es war der Inbegriff des Untergangs, mehr als ein Bild – ein Symbol!

»Das werden sie bereuen!«, zischte Thora. »Irgendwann werden sie das bereuen! Das verspreche ich!«

Crest war ähnlich zornig, aber er verlor seine Beherrschung nicht. Er lenkte die Disk über die Oberfläche Laktranors auf die Berge von Shuluk-Ahaut und das sichelförmige Binnenmeer zu, an dessen südlichem Ufer sich der Khasurn der da Zoltral befand. Ihre Heimat.

Sie landeten. Der Anblick war kaum zu ertragen. Kein Khasurn, gleichgültig wo, gleichgültig wie groß, war unversehrt. Die meisten waren Ruinen, Trümmerberge oder schlimmer: mächtige Schutthaufen. Brände hatten die wunderbare Parklandschaft der einst so schönen Welt in Dünen aus Asche verwandelt. Heiße, ja glühende Winde fegten durch die graue Wüste. Einzelne, kleine Areale, die separat von Energieschirmen geschützt wurden, lagen dazwischen. Ein Bild, das nicht mehr war als eine zynische Erinnerung an eine tote Vergangenheit. Der Kristallpalast war nicht mehr erkennbar, der Hügel der Weisen glich eher der Ruine eines kurz zuvor ausgebrochenen Vulkans. Dort war nichts mehr. Im Untergang hatten sich die Weihestätten arkonidischer Kultur dem Rest angeglichen: Der Tod machte alles gleich.

Der Palast der da Zoltral bestand nur noch aus einem einseitig abgebrochenen Stiel. Die architektonische Blüte lag darum verstreut, ein Abfallhaufen. Blitze zuckten aus dem Stiel in den Himmel, der zwischen dichten Qualmwolken ab und an einen Blick auf ein von rot glühenden Adern durchzogenes All bot.

»Ich muss nach draußen!« Crests Stimme war brüchig. Der alte Mann hatte in seinem eigenen Khasurn häufig einen schweren Stand gehabt. Die da Zoltral unterschieden sich in ihrem Opportunismus kein bisschen von den anderen Familien. Genauso wenig wie in ihrer Rücksichtslosigkeit im Spiel der Kelche. Wer in den Augen des Herrschers in Ungnade fiel, verlor in aller Regel sehr schnell den Rückhalt in den eigenen Reihen. Crests Suche nach der Unsterblichkeit war einer der Gründe gewesen, aber bei Weitem nicht der einzige.

Die Schleuse öffnete sich, und die beiden Arkoniden betraten den Boden ihrer Heimat. Staub wirbelte auf. Ein dumpfes Knacken lag in der Luft und übertönte sogar das widerwärtige Pfeifen der heißen Winde. Die Schutzschirme ihrer Anzüge flammten auf, hielten die todbringenden Naturgewalten auf Abstand.

Thora verstand ihren Ziehvater gut. Er musste spüren, was real geschah, musste seinem Körper die Gelegenheit geben, die Realität des Todes zu erfassen. Aus den Akustikfeldern ihres Helms drang dumpfes Murmeln. Der alte Derengar zitierte ein sehr viel älteres Dagor-Mantra. Er kämpfte um seine Selbstbeherrschung. Die Form der Worte bot ihm Halt. Thora verzichtete darauf.

Ich habe Thomas wiedergefunden, sagte sie zu sich selbst. Dafür muss ich dankbar sein. Ich hoffe, er sieht nicht allzu viel hiervon. Er weiß, was Arkon mir bedeutet, und Perry hat mich darin unterstützt, ihm meine Kultur nahezubringen. Der Junge verliert heute ebenfalls eine Heimat! Was wird ihm das antun?

Vor der Ruine des Khasurns erkannte Thora einige Leichen. Sie waren schwarz. Das Feuer hatte nichts von ihnen übrig gelassen außer Kohlenstoff. Etliche schwer beschädigte Roboter lagen in der Nähe, einige davon bewegten sich sinnlos, schoben sich im Kreis über den Boden oder zuckten erratisch.

Crest holte tief Luft. Sein Gesicht war verzerrt, so weit Thora es sehen konnte. Sie fühlte den Schmerz ihres Ziehvaters wie den eigenen.

Geteilter Schmerz ist halber Schmerz! Sie erinnerte sich gut an die Phrase, mit der Menschen versuchten, solche Situationen erträglicher zu machen. Sie teilte diese Ansicht nicht, fühlte Crests Verzweiflung zusätzlich zu ihrer eigenen. Sie standen beide hier, in Staub, Dunst, Feuer und Tod und trugen des anderen Last mit. Die Unterschiede zwischen unseren Kulturen sind sehr viel größer, als wir uns eingestehen wollen!, dachte sie. Und genau in solchen Situationen zeigen sie sich in ganzer Härte und in vollem Umfang. Wir Arkoniden haben kein Mitleid mit Feinden. Vielleicht achten wir sie, aber wir bemitleiden sie nicht. Perry wird erkennen müssen, dass wir uns selbst ebenfalls nicht bemitleiden. Was heute geschieht, wird Folgen haben, wenn das Imperium diesen Schlag überlebt. Folgen für die Maahks und die vielen, die von unserem Leid profitieren wollen. Unsere Reaktion wird hart sein. Ohne Mitleid, für niemanden. Die Maahks sollten ihre Götter anbeten, wenn sie welche haben, dass das Imperium tatsächlich stürzt! Denn wenn nicht, wenn wir uns wieder aufrichten, werden wir dieses Gezücht aus der Raumzeit fegen!

»Was ist mit dir, Tochter?«, hörte sie Crest wie von fern fragen.

»Ich dachte an Perry. Er wird nicht verstehen, was wir tun werden. Er glaubt daran, dass Evolution eine moralische Komponente besitzt.«

Nun lächelte Crest, während er sich umdrehte. »Ja. Damit hast du recht. Er wird es nicht verstehen. Diese etwas bizarre Einstellung ist eine der wenigen Schwächen, die er mit sich trägt. Vielleicht wird er irgendwann begreifen, dass er sich irrt. Er wird leiden, wenn es so weit ist, und ich wünschte, es bliebe ihm erspart.«

Crest setzte sich in Bewegung und kehrte zu ihrer Space-Disk zurück. Thora folgte ihm.

»Ich muss zugeben, dass ich ihn ab und zu um diese unreflektierte Moralität beneidet habe«, sagte der Derengar. Er runzelte die hohe Stirn. »Es ist ein Maßstab, der ihm Orientierung bietet und sogar Kraft schenkt. Aber ich fürchte, es ist eine Einstellung für Tage schönen Wetters. Sobald der Sturm kommt, die Winde kälter werden, wird er sich diesen Luxus nicht mehr leisten können, sofern er leben will.«

Thora sagte nichts.

»Sogar er wird irgendwann merken, dass der Tod als Belohnung für Humanität nicht akzeptabel ist.« Diese Worte stieß Crest mit einer Kälte hervor, die Thora überraschte.

Bevor sie das Beiboot betraten, blieben sie ein letztes Mal stehen und sahen zurück. Die aufgepeitschten Wassermassen des Binnenmeers türmten sich auf und zerschmetterten alles, was sich nahe an den Ufern befand. Das einstmals so klare Wasser war braunschwarz von der Asche und würde vieles mit sich reißen, was zuvor scheinbar ewig gewesen war.

Die Arkoniden schlossen die Schleuse hinter sich. Erleichterung brachte es ihnen nicht. Thora betrat die Kommandokanzel. Die Bildwiedergabe zeigte Aufnahmen von außerhalb des Tiga Ranton. Naat wurde sichtbar. Die »Schwimmende Welt« war in eine gewaltige Wolke aus Asche gehüllt wie ein planetarer Leichnam. Die Heimat der Naats war für viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte unbewohnbar. Da nur eine Handvoll Naats überlebt hatte, würde niemand den Wiederaufbau und die Rekonstruktion der Biosphäre für notwendig erachten. Die Riesenwelt war ebenso gestorben wie ihre Bewohner.

Ein eiskalter Schauer lief Thoras Rücken hinunter. Sie dachte an die wütenden Selbstmordangriffe der Naats. »Sterben für Naat und Arkon!«, das war das Letzte gewesen, was sie der Welt mitgeteilt hatten. Thora fühlte sich merkwürdig. Die Aufopferung der dreiäugigen Riesen empfand sie gleichzeitig als Ehre ... und als Schuld.

»Haben wir solche Treue verdient?«, flüsterte sie so leise, dass nicht einmal Crest es hörte. Die Disk hob ab und schoss in den glühenden, staubverseuchten Himmel.

»Kurs auf Arkon III!«, befahl Crest. Die Positronik bestätigte.

Thora und ihr Ziehvater sprachen während des Flugs kein Wort miteinander. Der Eindruck, die Bilder, der Zorn und die Verzweiflung brachen durch die mühsam errichteten Mauern ihrer Selbstbeherrschung. Der Kurs war kompliziert. Umweg reihte sich an Umweg, bis endlich der Industrie- und Kriegsplanet in den Tasterholos erschien.

Etwa gleichzeitig meldete die Positronik den Empfang eines Funkspruchs. »Er ist zerstückelt, wird aber wiederholt. Einige Dinge sind bereits reproduzierbar. Der Spruch ist an Sie beide adressiert. Persönlich. Der Individualkode ist korrekt und vollständig.«

»Wer könnte von unserer Anwesenheit wissen?«, wunderte sich Crest. »Von der Besatzung der CREST abgesehen ... Rhodan wird sich einiges ausrechnen können. Aber wenn er es nicht ist, wer kennt unsere Individualkodes?«

Thora war ebenso ratlos wie der alte Derengar. »Was ist vom Inhalt lesbar?«, fragte sie.

Die Auskunft der Positronik war deprimierend. »Momentan nicht viel. Die Wörter ›treffen‹ und ›Imperiums‹. Für einen anderen Block gibt es momentan eine Wahrscheinlichkeit von etwa sechsunddreißig Prozent: Er könnte ›Wohl des‹ bedeuten und ist dem zweiten gesicherten Begriff vorangestellt. Es gibt einen kompletten Koordinatensatz. Der Spruch wird wiederholt, die Überprüfung läuft.«

»Gut. Informiere uns, sobald die Nachricht verständlich ist.« Thora konzentrierte sich erneut auf die Tasterergebnisse, die den Raum um Arkon III abbildeten. Das Chaos war kleiner, stellte sie irritiert fest, bis ihr der Grund klar wurde: Die Maahks hatten ihre Angriffe konzentriert. Selbstverständlich wussten sie nicht nur um die symbolische Bedeutung dieser Welt, sondern ebenso um die reale. Die Zerstörung dieser Infrastruktur war wichtig für einen nachhaltigen Erfolg. Das Chaos war kleiner – die Zerstörung größer; nein: absolut.

Demnach schossen glühende Fontänen in die qualmgeschwängerte Luft über der Kriegswelt. Wracks stürzten auf die Oberfläche hinab und gruben sich tief in die Industrieanlagen. Überall blühten atomare Pilze aus dem zerstörten, industriellen Terrain. Nur Asche und atomarer Fallout würden übrig bleiben. Nicht genug, um so etwas wie Chaos zu erzeugen. Nur tote Ödnis.

Thoras Depression wurde bodenlos. Ihre Augen brannten. Dies waren nicht nur Tränen der Erregung; sie weinte tatsächlich. »Wir werden sie nicht schlagen. Wir können nicht zurückschlagen, sie haben unser Schwert zerbrochen. Hier werden keine Schiffe mehr gebaut werden!« Ihre Stimme brach.

Crest hob den Kopf. Die Wut beherrschte die hageren Züge des alten Manns. Allerdings mischten sich andere Gefühlsregungen hinein, die Thora beunruhigten: Verachtung und eine Art von Hass, die nicht zum Charakter ihres Ziehvaters passen wollten.

»Impaktwarnung!«, drang die Stimme der Bordpositronik aus den Akustikfeldern. »Impakt in etwa zehn Sekunden. Lethal! Sicherheitsabstand einnehmen.«

Die beiden Arkoniden wurden blass. Die Space-Disk zog in einem engen Orbit um Arkon III. Aus einem Winkel, der etwa 55 Grad zur Ekliptik betrug, näherte sich ein Phantom der geschundenen Welt.

»Was ist das? Bei allen Heroen und all ihren Konkubinen ... Was ist das?«

Thora war nicht fähig, zu antworten. Zudem war es nicht nötig, denn Crest wusste selbstverständlich, was da soeben in die Atmosphäre des Kriegsplaneten eindrang. Kilometergroß, auf mörderische Geschwindigkeit beschleunigt: Ein Bruchstück der Elysischen Welt hatte Arkon III erreicht. Weiß glühten die komprimierten Gase, die das Monstrum verdrängte oder vor sich her schob. Es dauerte nur Sekundenbruchteile, dann hatte das Planetenfragment die Oberfläche erreicht, während das hintere Ende noch nicht mal die Atmosphäre berührte. Die Kruste brach. Fels, Gestein, Wasser, Metall und alles andere verdampfte. Das Fragment vaporisierte; es bildete sich ein Glutball von gigantischem Ausmaß. Die Atmosphäre im Bereich des Impakts heizte sich in Sekundenschnelle auf mehrere Tausend Grad auf, begann zu kochen und schob eine Druckwelle an, die sich anschickte, den Planeten zu umrunden. Sie würde alles Leben von seiner Oberfläche brennen.

Die Gegenreaktion: Die glutflüssige Masse aus den Gesteinen der Kruste und des Mantels schob sich aus dem Krater in den Himmel. Trümmer, Lava, Metallfluss krochen wie in Zeitlupe aus der weiß glühenden Einschlagshölle nach oben.

»Das ...«, flüsterte Thora heiser und brach ab.

Der Hitzesturm schien über die Oberfläche zu kriechen und hatte trotzdem beinahe Schallgeschwindigkeit. Nichts würde dem widerstehen.

»Das ist das Ende!« Crests Stimme war kalt. Erfroren, bar jeden Gefühls. Nur seine Augen brannten in wüster Wut. »Es wird kein Großes Imperium mehr geben!«

Thora wischte sich die Nässe aus den Augen. Die Bilder des Untergangs besaßen eine teuflische Schönheit, eine Erhabenheit, die ein Arkonide an anderer Stelle zu schätzen gewusst hätte. Nur nicht hier!

»... nein, es wird kein Großes Imperium mehr geben!«, wiederholte Crest. »Es sei denn ...«

Thora schluckte. Angst und Verzweiflung saßen in ihrer Kehle wie ein Stück glühende Kohle. »... es sei denn ... was?«

1.

Sede: Was die Sache fordert

»Ich bin die Uja dieses Ym!«, sagte das Schiff mit sanfter Stimme.