Perry Rhodan Neo 36: Der Stolz des Imperiums - Frank Borsch - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan Neo 36: Der Stolz des Imperiums E-Book und Hörbuch

Frank Borsch

4,5

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Beschreibung

Das Jahr 2037: Zwischen den Welten und Monden der Sonne Tatlira tobt ein fürchterlicher Krieg interstellarer Mächte. Die riesenhaften Naats, Söldner des Arkon-Imperiums, treffen mit ihren Raumschiffen auf die echsenartigen Topsider. Die sinnlose Schlacht fordert Zigtausende von Opfern - und Perry Rhodan möchte sie beenden. Auf dem Höhepunkt des Kampfes treffen weitere Raumschiffe in dem Sonnensystem ein. Sie sind mit Topsidern bemannt, doch ihr Kommandant ist ein Arkonide. Perry Rhodan sieht eine Chance, das Blutvergießen zu stoppen. Dann aber taucht das Schlachtschiff VEAST'ARK auf, die mächtigste Einheit des Arkon-Imperiums. Ihr Kommandant erweist sich als kriegerischer Fanatiker - die Chance auf Frieden ist wieder gleich null ...

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Zeit:6 Std. 17 min

Sprecher:Axel Gottschick
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Band 36

Der Stolz des Imperiums

von Frank Borsch

Das Jahr 2037: Zwischen den Welten und Monden der Sonne Tatlira tobt ein fürchterlicher Krieg interstellarer Mächte. Die riesenhaften Naats, Söldner des Arkon-Imperiums, treffen mit ihren Raumschiffen auf die echsenartigen Topsider. Die sinnlose Schlacht fordert Zigtausende von Opfern – und Perry Rhodan möchte sie beenden.

Auf dem Höhepunkt des Kampfes treffen weitere Raumschiffe in dem Sonnensystem ein. Sie sind mit Topsidern bemannt, doch ihr Kommandant ist ein Arkonide.

Der Soldat treibt im All.

Allein. Zusammen mit Tausenden Kameraden und Feinden.

Sein Kampfanzug fängt ihre Stimmen auf. Sie rufen um Hilfe, schreien ihre Angst hinaus. Wie er selbst.

Die Rufe des Soldaten bleiben ungehört. Die Schlacht kennt kein Mitleid.

Um ihn herum schweben Trümmer. Malträtierter Stahl. Was geblieben ist von seinem Schiff.

Unter ihm ist ein blaugrüner Planet. Rayold, die vierte Welt des Systems. In ihrer Umlaufbahn die Trümmer eines Mondes. Malträtiertes Gestein. Was geblieben ist von einer Schlacht, zehntausend Jahre in der Vergangenheit.

Eine Festung ist auf dem größten der Trümmerstücke entstanden. Sie hüllt sich in einen leuchtenden Schutzschirm. Das Energiefeld schützt die Festung. Es wird den Soldaten töten. Noch Stunden, dann wird er in den Schirm rasen und verglühen.

Niemand wird davon Notiz nehmen. Die Schlacht geht weiter, ausgefochten von einer Handvoll Schiffen auf beiden Seiten. Das, was geblieben ist von den stolzen Flotten.

Sie werden kämpfen, bis ...

Leuchtende Punkte flammen auf seinem Helmdisplay auf. Schiffe. Sie sind auf Höhe des fünften Planeten aus dem Hyperraum gefallen. Der Soldat will sie zählen, doch die Anzugpositronik kommt ihm zuvor.

»Neunundvierzig«, sagt der Computer. Mehr nicht. Es genügt. Der Soldat weiß, was die Ankunft dieser Flotte bedeutet.

Das Ende steht bevor.

1.

Atlan da Gonozal

GAHLON-GEDT

Es tat gut, endlich wieder einem Naat in das Dreieck seiner feurig glühenden Augen zu sehen.

Der Koloss war drei Meter hoch und schien mitten in der Zentrale der GAHLON-GEDT zu stehen. Seine Haut war schwarz und erinnerte an rissiges Leder. Die langen, muskulösen Arme mündeten in Hände, groß wie Ruderblätter.

Der Koloss war lediglich eine Projektion, doch die Besatzung des topsidischen Schlachtschiffs wich unwillkürlich vor dieser Kreatur zurück. Mit zwei Ausnahmen: Verton-Iror und Eric Manoli. Der Stabschef blieb an seiner Arbeitsstation – und bewies Rückgrat, das ich diesem Mann, der sein Leben lang treu dem Despotat gedient hatte, nicht zugetraut hätte. Eric Manoli, der Arzt und ehemalige Astronaut, den ich vor dem Zorn des Despoten gerettet hatte, schien neben dem Koloss noch schmächtiger als gewöhnlich. Dennoch wankte der Mensch nicht. Im Gegenteil. Er beugte sich vor, betrachtete neugierig das Wesen.

Ich räusperte mich und sagte laut: »Mein Name ist Atlan da Gonozal. Kommandant der soeben im Tatlira-System eingetroffenen topsidischen Flotte. Ich ersuche Novaal, den Reekha der 247. Vorgeschobenen Grenzpatrouille des Imperiums, zu sprechen.« Meine Worte würden augenblicklich eine knappe Lichtminute weiter in der Zentrale des Schlachtkreuzers ITAK'TYLAM gehört werden. Ausgesprochen – ganz ohne Zweifel – von dem Hologramm meiner selbst, das ebenso täuschend lebensecht wirkte wie jenes des Naats.

Der Naat zögerte einen Augenblick, dann öffnete sich sein dünner, lippenloser Mund, der unpassend klein für den Koloss anmutete. »Das ist unmöglich, Edler.«

»Weshalb?«

»Novaal – sein Gedenken währe bis zum Kältetod des Universums! – ist vor wenigen Stunden im Kampf für das ruhmreiche Große Imperium gefallen. Novaal und die Besatzung der KEAT'ARK opferten sich, um eine Bresche in den Schirm der topsidischen Festung Rayold zu schlagen.«

Ich neigte den Kopf in der rituellen Verbeugung der Naats, die jenen zustand, die in Ehre gestorben waren, und sagte laut: »Sein Geist wird der Kälte trotzen und mit dem Universum wiedergeboren werden. Er wird heißer glühen als eine Sonne!«

Der Naat stöhnte auf. »Sie ... Sie kennen die Überlieferung von der Kälte und der Glut, Edler?«

»Selbstverständlich«, antwortete ich. »Wer kennt nicht die ewig gültigen Worte Hadhiins?« Und, fügte ich in Gedanken zu, ich kenne nicht nur die Worte Hadhiins, ich kenne auch ihren Schöpfer selbst. Vor über zehntausend Jahren hatte ich mit ihm zusammen die als unbezwingbar verrufene Wüste Ghemeriin durchquert. Ich wäre verdurstet, hätte Hadhiin meinen Durst nicht mit seinem eigenen Blut gestillt. Und ich hätte den Verstand verloren, hätte mein Gefährte mir nicht mit seinen Weisheiten und zuweilen launigen Versen den Lebensmut erhalten.

»Ich ... Edler, Ihre Weisheit ist ebenso imponierend wie überraschend.« Ein Schatten legte sich auf die Glut seiner Augen. Der Naat rang mit der Fassung.

Vergiss nicht, meldete sich mein Gedankenbruder zu Wort, Millennia sind vergangen, dass du den wohlmeinenden Beschützern deines Vaters entflohen bist und dich unter den Naats bewiesen hast! Viel kann seitdem geschehen sein ...

»Sie haben das Kommando über den Verband übernommen?«, fragte ich.

»Ja, Edler.« Der Koloss sank auf die Knie, neigte den Oberkörper. »Ich bin Tirkassul. Das Schicksal hat mich auserwählt, den Ruhm Arkons zu mehren, für das Imperium zu sterben.«

... für das Imperium zu sterben. Die Worte klangen in mir nach, weckten die Erinnerung an den römischen Dichter Horaz. »Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben.« In einer gemeinsam durchzechten Sommernacht an den Ufern des Tiber. Jahrhunderte später hatte ich feststellen müssen, dass das, was wir als beißenden Sarkasmus gegrölt hatten, für bare Münze genommen wurde.

Es gab Menschen, die die Wahrheit erkannt hatten und von der »alten Lüge« sprachen, doch es waren immer nur wenige gewesen. Zu wenige meist, um die Spirale der Gewalt zu unterbrechen, die das Wesen des Kriegs ausmachte.

Und nun hatte ich mich aufgemacht, der Gewalt und dem Töten ein Ende zu bereiten. Neunundvierzig Schiffe umfasste die Flotte, die mir der Despot von Topsid zur Verfügung gestellt hatte. Es war der Preis für die Aussicht auf die Unsterblichkeit. Die Flotte und die Freiheit als Tauschpfand für Manolis topsidische Gefährten Khatleen-Tarr und Trker-Hon.

Megh-Takarr hatte ihn bezahlt. Er hatte die Gefangenen auf freien Fuß gesetzt und mir das letzte Aufgebot seines stolzen, aber so lächerlich kleinen Reichs überlassen. Ein Nichts, verglichen mit der Macht des Imperiums, doch an diesem Ort das Zünglein an der Waage, wie die Menschen zu sagen pflegten.

Der Ort war das Tatlira-System. Eine kleine unscheinbare Sonne, die ihr Licht insgesamt sieben Planeten spendete. Einstmals, zur Zeit der größten Ausdehnung des Imperiums, Teil des Herrschaftsgebiets Arkons. Der zweite Planet, Gorr, war eine Sauerstoffwelt, auf der die Nachkommen von arkonidischen Siedlern lebten. Ihre Kultur war zurückgefallen in das Prä-Raumfahrt-Zeitalter, glänzte durch Unwissenheit über das wahre Wesen des Universums.

Doch Unwissenheit konnte eine Gnade sein. Wie in diesem Fall: Die Gorrer ahnten wohl nicht, dass in diesen Minuten die Existenz ihres Heimatsystems auf dem Spiel stand.

Der Grund fand sich im Orbit des vierten Planeten. Rayold war ein blaugrüner Riese, ähnlich dem Uranus des irdischen Sonnensystems. Trümmer eines zerbrochenen Mondes umkreisten den Riesen, bildeten ein dreidimensionales Labyrinth. Das Despotat hatte dort den wichtigsten seiner Flottenstützpunkte eingerichtet, das Labyrinth zu einer Festung ausgebaut – und damit zu einem Stachel im Fleisch des Imperiums.

Nun, das Imperium war groß, Fleisch geduldig und der Stich der topsidischen Expansion so winzig, dass der Imperator ihn jahrzehntelang ignoriert hatte. Doch die Lage hatte sich gewandelt: Der Regent hatte die Macht über Arkon übernommen – und er war nicht gewillt, noch länger Provokationen an der Peripherie des Imperiums hinzunehmen. Ein Verband war ausgeschickt worden, um ein Exempel zu statuieren: die 247. Vorgeschobene Grenzpatrouille. Neun Kriegsschiffe, begleitet von zwei Versorgungsraumern, hatten den Sturm auf die Festung begonnen. Bemannt waren sie ausschließlich von Naats.

Jetzt, Stunden nach Beginn der Schlacht, waren noch vier Schiffe der Angreifer geblieben: der Schlachtkreuzer ITAK'TYLAM sowie drei Schwere Kreuzer. Aufseiten der technisch unterlegenen Topsider waren mehrere Dutzend Raumer zerstört worden. Das System war übersät mit Trümmern, die Normal- und Hyperfunkfrequenzen waren erfüllt von verzweifelten Notrufen, die von beiden Seiten ignoriert wurden.

Mit dem unerwarteten Erscheinen meiner Flotte war die Intensität der Kämpfe abgeflaut. Naats und Topsider beschossen einander, aber das Feuer wirkte beinahe wie eine Pflichtübung. Die Energien prallten an den jeweiligen Schirmfeldern ab, ohne Schaden anzurichten.

Sie sind verwirrt!, flüsterte mein Gedankenbruder. Ratlos. Naats wie Topsider. Eine topsidische Flotte trifft ein, doch sie wird von einem Arkoniden befehligt. Es bricht mit den vertrauten Schemata, liegt außerhalb des Vorstellungsvermögens.

Die Analyse meines Logiksektors traf zu – und darin lag meine Chance. Mein Auftreten war ein Schock für die Soldaten. Und dieser Schock mochte heilsam sein, viele Tausende Leben retten. Wenn ich nur rasch und entschlossen nachfasste.

»Tirkassul«, wandte ich mich an den Naat, der sich mittlerweile wieder erhoben hatte. Ich musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen zu sehen. »Dieser Kampf ist aussichtslos. Das wissen Sie so gut wie ich.«

»Ein Kampf ist erst entschieden, wenn er vorüber ist!«, entgegnete der Naat. Ungewöhnlich scharf und ohne mich mit dem Ehrentitel anzureden. Ich hatte einen wunden Punkt getroffen.

»Tirkassul, er wird bald vorüber sein. Und sein Ende ist bestimmt. Ein Blick auf die Orterdaten genügt, um das festzustellen. Ihr Verband ist weitgehend aufgerieben, der Sturm auf die Festung kann nicht gelingen.«

»Je größer das Opfer, desto größer der Ruhm, den unser Tod für das ruhmreiche Große Imperium bringen wird.« Die Glut in Tirkassuls Augen flackerte. War das Sarkasmus, wie er das Herz meines Freundes Horaz hätte höher schlagen lassen? Oder glaubte dieser Naat an das, was er sagte? Die Naats meiner Zeit waren raue Gesellen gewesen, furchterregende Krieger, aber auch Freidenker, die sich von nichts und niemandem hatten vorschreiben lassen, wie sie die Welt zu sehen hatten. Hatten die Jahrtausende sie zu tumben Kampfmaschinen herabsinken lassen? Ich wollte es nicht glauben.

»Dieses Opfer ist nicht notwendig«, widersprach ich. »Denken Sie an die Worte Hadhiins: ›Das Ziel des Kampfes ist weder der Sieg noch der ehrenvolle Tod. Er dient einzig und allein der Selbsterkenntnis.‹«

Tirkassul schwieg einige Sekunden, dann sagte er: »Ich kenne diese Worte nicht.«

Er sagt die Wahrheit, warf mein Gedankenbruder ein. Denk nur an Horaz. Nur die wenigsten seiner Worte sind den Menschen heute noch geläufig. Und das nach zweitausend Jahren. Hadhiin ist seit zehntausend Jahren tot!

»Es sind Worte Hadhiins«, sagte ich. »Und sie sprechen eine Wahrheit aus, die vor zehntausend Jahren ebenso gültig war, wie sie es heute ist und in weiteren zehntausend Jahren sein wird. Tirkassul, geben Sie Befehl, das Feuer einzustellen! Ziehen Sie Ihre Schiffe an die Peripherie des Systems zurück!«

Die Glut in seinen Augen flackerte. »Das ist unmöglich. Sergh da Teffrons Befehle ...«

»Ihre Befehle sind überholt!«

»Meine Befehle sind eindeutig.«

»Befehle sind niemals eindeutig. Die Lage hat sich geändert. Die Schlacht ist verloren, Tirkassul!«

Der Naat schwankte, als hätte ich ihm einen Schlag versetzt. »Der Tod im Kampf ist ehrenvoll«, brachte er hervor. »Wir ...«

»Tirkassul!« Ich senkte meine Stimme. »Sie müssen nicht sterben. Es gibt ein Leben in Ehre für Sie und Ihre Soldaten.«

Seine Augen loderten, erinnerten mich an die Glut der Lagerfeuer, in die ich in so vielen Nächten auf der Erde gestarrt und mich gefragt hatte, mit welchen Wendungen das Schicksal noch für mich aufwarten würde.

Schließlich sagte Tirkassul leise: »Ich hätte niemals geglaubt, Worte wie diese aus dem Mund eines Arkoniden zu hören.«

Du hast es geschafft!, jubelte mein Gedankenbruder. Du hast ihn überzeugt!

Ich ignorierte die Stimme in meinem Geist. »Sie lassen das Feuer einstellen?«, fragte ich.

»Nein, das ist unmöglich.«

»Wieso? Sie sind der Reekha des Verbands! Ihr Befehl gilt!«

»Bei meinen Soldaten ja.« Tirkassul neigte sich nach vorne. »Doch wir sind nur Soldaten. Unsere Existenz besitzt keine Bedeutung für das Imperium, solange wir unsere Befehle erfüllen. Nur: Arkon kennt keine Gnade für Feiglinge und Verräter, das sollten Sie wissen.« Der Naat ging in die Knie. »Es tut mir leid.«

2.

Perry Rhodan

ITAK'TYLAM

»Nein, eher sterbe ich!«

Crest da Zoltral stemmte die Hände in die Hüften, wandte dem hell erleuchteten Zustieg der Rettungskapsel den Rücken zu – und damit ihrer letzten Hoffnung.

Sie waren zu sechst. Vier Menschen, ein Arkonide und ein Naat. Auf der aussichtslosen Flucht an Bord dieses Schlachtkreuzers, unendlich weit entfernt von ihrer Heimat. In einem Hangar, bis auf eine Handvoll Rettungskapseln entblößt. Die Beiboote, die er beherbergt hatte, waren in die Schlacht gezogen. Rhodan bezweifelte, dass sie jemals zurückkehrten.

»Edler, bitte überdenken Sie Ihren Entschluss!« Der Naat Toreead baute sich vor dem Arkoniden auf. Das Dreieck seiner Augen glühte hell.

Perry Rhodan versuchte vergeblich, darin zu lesen. Was treibt Toreead an?, fragte er sich. Wieso riskiert er sein Leben für uns? Wir sind nur schwache Menschen, seine Artgenossen werden ihn für diesen Verrat töten.

Rhodan hatte viele Stunden mit Toreead verbracht, der Naat war sein Wächter in der Einzelhaft gewesen. Sie waren einander nähergekommen, über das eine Bindeglied, das jedes Lebewesen miteinander verband: Es musste essen. Toreead hatte ihn mit bester irdischer Küche versorgt – hinter der Rhodan den Starkoch Rhino vermutete –, schließlich auch mit naatischer. Und sie hatten gesprochen, über die Erde, über Naat und was ihnen ihre jeweilige Heimat bedeutete. Rhodan hatte viel über Toreead und die Naats gelernt. Sie waren nicht die hirnlosen, grausamen Kampfmaschinen, für die die Arkoniden sie hielten. Naats waren hochintelligente Wesen, Angehörige einer differenzierten Kultur. Doch in diesem Moment verstand Rhodan ihren Retter nicht.

»Edler, Sie werden sterben, wenn Sie an Bord bleiben«, ermahnte Toreead Crest. Es klang wie ein Flehen. »Ich kann Sie und Ihre Gefährten nicht länger schützen. Tirkassul ist klug, er wird meine Lüge längst durchschaut haben. Jeden Augenblick wird uns ein Suchtrupp finden, und dann ...« Toreead musste den Satz nicht zu Ende bringen.

»Das ist nicht von Bedeutung«, entgegnete Crest. Weder in seiner Stimme noch in seiner Haltung lag auch nur eine Spur von Unsicherheit.

Anne Sloane, die sich neben Rhodan gestellt hatte, sog scharf die Luft ein. Die Telekinetin war seit beinahe einem Monat auf der Flucht. Zusammen mit der Telepathin Tatjana Michalowna und Crest war sie auf dem Gespinst der Mehandor zurückgeblieben. Die TOSOMA hatte währenddessen vergeblich versucht, der 247. Vorgeschobenen Grenzpatrouille des Imperiums zu entkommen, die ihre bedingungslose Kapitulation einforderte. Lange hatte Rhodan befürchtet, dass der Arkonide, dem die Menschheit den Schlüssel zu den Sternen verdankte, und die beiden Frauen tot waren – oder sich als Gefangene auf dem Weg zum Regenten befanden.

Sie hatten überlebt. Doch der Preis, den sie bezahlt hatten, war hoch. Die beiden Mutantinnen waren ausgezehrt – wie auch Ras Tschubai, der Teleporter, der aus der Gefangenschaft der Naats hatte entkommen können und zu dem Trio gestoßen war. Ihre Paragaben machten sie im gewissen Sinne zu Übermenschen. Sloane bewegte Gegenstände mit der Kraft ihres Geistes, Michalowna las Gedanken, und Tschubai »sprang« ohne Zeitverlust über viele Kilometer, wenn es notwendig war. Dank ihrer Gaben waren sie entkommen. Und es waren dieselben Gaben, die sie von innen heraus aufzehrten, das letzte Gramm Fett in ihren Körpern verbrannten.

Sie waren am Ende. Und Crest da Zoltral, der weise Gelehrte, wollte es nicht wahrhaben. Oder wusste Crest etwas, das sie nicht wussten?

»Diese Rettungskapseln werden Sie sicher von Bord bringen«, beteuerte Toreead.

»Und in den sicheren Tod! Dort draußen tobt eine Raumschlacht.«

»Das ist nicht abzustreiten, aber die ITAK'TYLAM befindet sich am äußersten Rand des Kampfgeschehens, deckt den Rücken des Verbands. Niemand rechnet damit, dass das Schiff Rettungskapseln abstößt – weder auf der ITAK'TYLAM noch unter den Topsidern. Ihre Überlebenschancen sind hoch.«

»Für ein paar Tage oder Wochen vielleicht. Oder verfügen diese Kapseln etwa über einen Überlichtantrieb, Naat?«

»Der zweite Planet ist eine Sauerstoffwelt. Seine Lebensbedingungen sind Arkoniden zuträglich. Sie können dort leben. Gorr wird von den Abkömmlingen arkonidischer Siedler bewohnt, die ihre Herkunft vergessen haben.«

»Unter Wilden? Das nennst du ein ›Leben‹, Naat? Dahinzuvegetieren bis in alle Ewigkeit?« Tränen der Erregung traten in Crests Augen.

»Nein, nur bis an das Ende Ihres Lebens, Edler«, korrigierte Toreead, der nichts von Crests Unsterblichkeit ahnte. »Es mag Ihnen nicht wie ein erstrebenswertes Leben erscheinen, aber es ist ein Leben. Bedeutet Leben Arkoniden nicht alles?«

Crest blinzelte ungläubig. »Was weißt du schon von uns Arkoniden, du Ungetüm? Was weißt du schon von den Geheimnissen des Universums?« Der Arkonide verschränkte die Arme. »Ich bleibe. Unerhörtes wird geschehen. Ich spüre es.«

Der riesige Naat straffte sich, die Muskeln seiner Oberarme zuckten. Rhodans Magen zog sich schlagartig zu einem schmerzhaften Klumpen zusammen. Er hatte die Naats kennengelernt. Sie waren Kolosse. Wesen, deren Emotionen direkt in Handlung mündeten – in Gewaltakte, denen Menschen oder Arkoniden nichts entgegenzusetzen hatten.

Rhodan verlagerte das Gewicht, machte sich sprungbereit. Er musste zwischen Toreead und Crest gehen, sonst würde ...

Anne Sloane kam ihm zuvor. Mit drei schnellen Schritten war sie bei Crest, baute sich vor ihm auf. Der hochgewachsene Arkonide überragte die Frau um mehr als einen Kopf, aber ihr Zorn war so groß, dass er Crest, der dem Naat ohne Furcht entgegengetreten war, unwillkürlich einen Schritt zurückweichen ließ.

»Sie spüren es, Crest?«, fragte Sloane leise. »Habe ich das richtig gehört?«

»Ja.«

»Schämen Sie sich nicht?«

Crests Augen weiteten sich. »Weshalb? Ich habe ...«

»Wir haben Ihnen vertraut!«, schnitt ihm die Telekinetin das Wort ab. Die Erschöpfung hatte dunkle Ringe unter ihre Augen gezeichnet. Ihre Wangen waren eingefallen, wirkten papierdünn. »Ich und Tatjana. Und Ras und Perry – und über zweitausend weitere Menschen, die mit der TOSOMA nach Arkon aufgebrochen sind. Und was ist aus ihnen geworden? Hunderte, wenn nicht mehr sind tot! Hunderte sind verschleppt! Und die Übrigen sind Gefangene von Gnaden des Regenten. Und wieso? Weil sie Ihrem Gefühl vertraut haben!«

»Anne, Sie vergessen sich! Ich ...«

Sloane machte einen Schritt auf den Arkoniden zu. »Und dann auf dem Gespinst. Sie wollten diesem schmierigen Süchtigen folgen, Crest. Nur deshalb sind wir auf dem Gespinst zurückgeblieben.«

»Was unser Glück war! Die TOSOMA wurde abgeschossen, stürzte über Snowman ab.«

»Ja, unser Glück. Nur, was haben wir daraus gemacht? Wir haben es weggeschmissen!« Sloane ahmte mit den Armen die Bewegung nach. Adern traten unter der Haut hervor, schwollen zu einer Größe an, dass sie zu platzen drohten.

»Sie wissen nicht, was Sie reden!«, rief Crest. »Der Tod des Naats lastet auf Ihnen!«

Anne Sloanes Augen verengten sich. »Sie meinen den Mord, den ich begangen habe? Er wird bis zum letzten Augenblick meines Lebens auf mir lasten. Was ich getan habe, lässt sich nicht ungeschehen machen. Aber etwas anderes lässt sich auch nicht leugnen, Crest: Ohne Sie hätte ich ihn nicht begangen. Wir – Sie, Tatjana und ich – könnten längst in Sicherheit sein, als blinde Passagiere auf einem Zivilraumer. Viele Lichtjahre weg von hier. Aber nein: Sie haben darauf bestanden, dass wir uns auf das Flaggschiff des Imperialen Verbands schleichen. Und jetzt sind wir am Ende. Wir haben die Wahl, von den Händen der Naats zu sterben. Oder eingequetscht in eine enge Kapsel. Oder wir können unsere Tage auf einer abgelegenen Welt fristen, ohne Hoffnung, jemals die Heimat wiederzusehen. Und das alles nur, weil wir auf Ihr Gefühl vertraut haben. Wie kommen Sie darauf, dass wir Ihnen auch nur noch einen einzigen weiteren Schritt folgen werden?«

Crest schwieg. Sein Brustkorb hob und senkte sich, als er sich zwang, langsam und tief ein- und auszuatmen. Der Aktivator zeichnete sich deutlich unter der Kleidung ab. »Deshalb«, sagte Crest und legte die rechte Hand auf die Wölbung.

Anne Sloanes Pupillen weiteten sich – und dann lachte sie lauthals. »Und Sie nennen sich einen Gelehrten, einen Wissenschaftler?«

»Beleidigungen führen uns ebenso wenig weiter wie Anschuldig...«

»Ein Gelehrter geht Dingen auf den Grund, nicht? Er stellt immerzu Fragen, nicht? Haben Sie sich nie gefragt, welchen Preis Sie für den Aktivator zu bezahlen haben?«

»Vom ersten Augenblick an.«

»Und?«

»Ich fühle mich frisch und stark wie nie zuvor in meinem Leben. Was soll daran falsch sein?«

»Genau das: Es ist ein Gefühl. Ein Gefühl wie jenes, das uns an diesen Ort gebracht hat. Wir werden hier sterben. Weil Sie jedes Maß verloren haben, Crest! Dieses Ding hat Sie ...«

Sie brach ab, als Toreead ihr eine seiner Schaufelhände auf die Schulter legte. »Ich weiß nicht, von was für einem Ding Sie reden«, sagte der Naat, »aber hier ist etwas, das sie sehen sollten. Es ging eben über das Bordnetz.«

Ein Holo entstand in der Mitte des Hangars, erzeugt von seinem Kampfanzug. »Sie sehen eine schematische Darstellung des Tatlira-Systems«, erklärte Toreead.

Rhodan hätte die Erläuterung nicht benötigt. Sieben Punkte umkreisten den leuchtenden Ball einer Sonne. Zwei waren hervorgehoben: der zweite Planet, Gorr, ihr potenzieller Fluchtpunkt, und der vierte Planet, Rayold, in dessen Orbit das Despotat eine Festung errichtet hatte. Ein Reigen von Lichtpunkten umschwärmte die Festung. Toreead zoomte sie heran. Ein Teil der Punkte, Rhodan schätzte sie auf fünfzehn oder sechzehn, entpuppte sich als topsidische Schiffe – die Reste der Verteidiger. Vier Punkte wurden zu arkonidischen Kugelraumern – die Reste der Angreifer, darunter die ITAK'TYLAM, auf der sie sich befanden. Der Schlachtkreuzer hielt sich etwas abseits.

»Sehen Sie?«, sagte Crest. »Es ist aussichtslos! Wir hätten in den Kapseln keine ...«

»Es hat sich eine Veränderung ergeben«, schnitt ihm Toreead das Wort ab. Er schnippte mit den Fingern – weitere Punkte erschienen auf der Bahnhöhe des fünften Planeten. Es waren mehr, als Rhodan zählen konnte.

»Das Imperium schickt Verstärkung?«, fragte er.

»Unwahrscheinlich, wir sind nur Naats.« Toreead zoomte den Schwarm heran. Aus den Punkten wurden Pfeile, die Kugeln aufgespießt hatten. Eine Bauform, die nur eine Zivilisation verwendete. »Es sind Topsider. Die Echsen erhalten Verstärkung. Neunundvierzig Schiffe. Das Flaggschiff bringt es auf eine Länge, die es mit dem Durchmesser eines imperialen Schlachtschiffs aufnehmen kann.«

Rhodan war nur ein Mensch. Ein Astronaut, der von den Sternen geträumt hatte und dessen Traum unverhofft wahr geworden war. Er war kein Soldat, kein Feldherr. Er kannte sich mit dem Krieg nicht aus. Doch ihm war klar, was diese Flotte bedeutete.

»Tirkassul muss kapitulieren!«, sagte er. »Gegen diese Übermacht ist er ohne Chance!«

»Sie haben noch nicht alles gesehen. Der Kommandant der topsidischen Flotte hat mit Tirkassul Kontakt aufgenommen.« Toreead wischte das Holo der Ortung beiseite, stattdessen baute sich das Bild des topsidischen Kommandanten auf.

»Ein Arkonide!«, rief Crest aus. »Wie ist das möglich?«

Niemand antwortete. Schweigend verfolgten sie das Gespräch zwischen dem Arkoniden und Tirkassul. Der Arkonide gab seinen Namen als Atlan da Gonozal an. Er forderte den Naat auf, das Feuer einzustellen, den sinnlosen Kampf zu beenden.

Crests Blick wurde glasig, ging in die Ferne. Rhodan stellte sich neben den Arkoniden, gab Tschubai ein Zeichen, auf die andere Seite zu kommen, um Crest aufzufangen, sollten ihn die Kräfte verlassen.

Der Arkonide blinzelte rasch, Tränen traten in seine Augen. Seine Finger umklammerten das Ei des Zellaktivators. Lautlos formten seine Lippen Worte, als müsse er die Worte erst üben, sich selbst davon überzeugen, dass sein überreizter Verstand ihm keine Wunschbilder vorgaukelte.

Schließlich brach es aus Crest heraus. »Atlan da Gonozal! Er ist es! Der Kommandant der arkonidischen Kolonie auf der ...«

3.

Sayoaard

VEAST'ARK

Es wird nicht gut enden. Du weißt es.

Stiqs Bahroff lenkt die mobile Medoeinheit, an die du gefesselt bist, durch die Korridore der VEAST'ARK. Er bleibt vier Schritte hinter Sergh da Teffron, seinem Herrn. Stets vier Schritte. Stets dem Arkoniden zu Diensten, den man als die Hand des Regenten kennt, den man überall im Imperium fürchtet. Der Mann, dem du dein Leben verdankst, dem du nichts zu danken hast.

Sergh da Teffron ist ein kleiner Mann, zu kurz geraten für einen echten Arkoniden. Spielt Bahroff mit den Einstellungen deiner Medoeinheit – was der Mischling nicht lassen kann –, richtet er dich manchmal auf. Senkrecht stehst du dann da, gehalten von unsichtbaren Fesselfeldern. Man könnte beinahe auf den Gedanken kommen, dass du kein Krüppel bist.

Doch der Gedanke währt nur kurz, ist ein Aufblitzen in der Nacht wie alle Gedanken. Du bist geboren als Naat. Naats sind Riesen. Stark. Stolz. Doch du bist ein Zwerg, so schwach, dass du ohne die Stütze der Medoeinheit nicht einmal aufrecht sitzen kannst, und »Stolz« gehört zu den Konzepten, die du noch immer nicht verstanden hast und niemals verstehen wirst.

In diesen Momenten überragst du, der Krüppel, den stolzen Sergh da Teffron. »Hör auf mit den Spielereien!«, herrscht die Hand des Regenten dann ihren Gehilfen an, und Bahroff salutiert und schaltet die Fesselfelder aus. Der Stütze beraubt, fällst du in dich zusammen. Bahroff glaubt, dir damit wehzutun. Du stöhnst und lässt ihm den Glauben, wie du ihn glauben lässt, dass du ein Krüppel bist.

Doch jetzt lässt Stiqs Bahroff dich in Ruhe. Er weiß, wann es besser ist, nicht die Aufmerksamkeit seines Herrn zu erregen. Die Hand des Regenten ist zornig.

Sergh da Teffron bleibt stehen. Ein Schott gleitet zur Seite. Langsam. Es ist schwer und dick. Aus dem Stahl, hinter dem die Arkoniden sich verstecken. Jenseits des Stahls ist die Zentrale des Schiffs. Ein großer, runder Raum mit einer hohen Decke, die niemals zu erkennen ist hinter den Dutzenden von Holos, die Auskunft über den Zustand des Schiffs und seine nächste Umgebung geben. Von hier aus wird die VEAST'ARK gelenkt. Das Schiff ist stark, der ganze, neue Stolz von Sergh da Teffron, der Stolz des Imperiums. Es kann ganze Welten vernichten, noch besser als seine Vorgänger. Der kleine Mann glaubt, dass es ihn groß macht.

Sergh da Teffron tritt in die Zentrale. Drei Dutzend Arkoniden versuchen, sich hinter ihren Konsolen zu verstecken, so zu tun, als seien sie in ihre Arbeit vertieft und fürchteten nicht den Zorn der Hand. Es gelingt ihnen nicht, ihre fahrigen Gesten verraten sie. Doch sie haben Glück. Da Teffrons Zorn gilt nicht ihnen.

»Wieso verschwenden wir hier unsere Zeit?«

Seine Stimme ist laut und scharf, lässt dich beinahe vergessen, dass da Teffron einst abgeschoben war, Gouverneur von Naat. Ein Posten, dessen Makel so groß war, dass kein Arkonide, der nur einen Funken dessen besaß, was sie »Selbstachtung« nennen, ihn hatte haben wollen. Dann war der Regent gekommen und hatte da Teffron zu seiner Hand bestimmt. Der Regent bevorzugt Männer und Frauen von seinem Schlag. Sie besitzen nur die Macht, die der Regent ihnen zu leihen beliebt. Nimmt der Regent sie zurück, ist ihr Sturz bodenlos.

»Die Überprüfung der Strukturfeldkonverter ist noch nicht abgeschlossen«, antwortet Arlena da Ortoba.

Sie befehligt die VEAST'ARK und gehört zu den Arkoniden, die vor dem Erscheinen des Regenten einen Mann wie Sergh da Teffron verachtet hätten. Sie verachtet ihn immer noch, vielleicht noch mehr, als sie es zuvor getan hätte. Doch sie hält ihre Verachtung, die sie das Leben kosten kann, tief in ihrem Innern verborgen. So tief, dass sie es selbst vergessen hat. Arkoniden hängen am Leben. Es gibt nichts, was sie nicht tun würden, es zu verlängern. Und sei es nur um einen einzigen Atemzug.

»Die letzte Transition liegt bereits zweiundzwanzig Stunden zurück!«

»Zweiundzwanzig Stunden und vierzehn Minuten, um exakt zu sein.« Die Verachtung der Kommandantin bricht in der Antwort durch.

»Ersparen Sie mir Ihre Belehrungen! Ich bin mit der VEAST'ARK bestens vertraut. Selbst ein Sprung über die Maximaldistanz würde keine Regenerationsperiode von mehr als zwanzig Stunden für die Strukturfeldkonverter erfordern.«

Zeigefinger und Daumen von da Teffrons linker Hand schließen sich um den Ring, den er an der Rechten trägt. Die Fingerspitzen schieben ihn nervös hin und her. Da Ortoba muss sich in Acht nehmen. Sergh da Teffrons Geduld, die eigentlich diese Bezeichnung nicht verdient, geht zur Neige. Er ist ein gefährlicher Mann. Ein kluger Mann. Ein Mann, der keine Grenzen kennt. Deshalb hat ihn der Regent aus seinem Exil als Gouverneur von Naat erlöst und zu seiner Hand bestimmt.

Was Sergh da Teffron sich in den Kopf gesetzt hat, setzt er durch. Der Regent will ein starkes Arkon, seine Hand will ein starkes Arkon. Was den Regenten antreibt, kannst selbst du, dem Einblicke vergönnt sind, die anderen Lebewesen verwehrt sind, nur vermuten. Was Sergh da Teffron antreibt, liegt offen vor dir: Jahrzehnte der Demütigungen quälen den Arkoniden. Er glaubt, wenn Arkon nur groß genug wäre, würde seine Qual verblassen. Er irrt sich. Selbst wenn es Arkon gelänge, das gesamte Universum zu beherrschen, würde es Sergh da Teffron nicht von der Hölle erlösen, die in seinem Inneren kocht.

Doch das versteht der Arkonide nicht, wird er niemals verstehen, wird er sich niemals eingestehen. Also müssen andere büßen, wie die Topsider, die es wagen, in Gebiete vorzudringen, in denen vor Jahrtausenden einmal das Imperium das Sagen hatte.

Oder wie du selbst.