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Eine dermaßen bewährte Kulturtechnik wie die der Schreibschrift wird wohl nicht so einfach mir nichts dir nichts aus der Welt verschwinden und wegen iPads oder anderer digitaler Gerätschaften ersatzlos gestrichen werden. Denn wer Buchstaben mit Handbewegungen zu Worten verbindet, aktiviert im Vergleich zur Nutzung von Tastaturen meist ungleich mehr Hirnregionen. Im Zusammenhang mit dem Umgang und der Nutzung von Daten stehen u.a. folgende Begriffe im Fokus: Volume, Velocity, Variety, Value. Die Analyse von Daten ist kein Selbstzweck sondern muss Nutzen generieren, es geht um die richtige Mischung von internen mit externen, von strukturierten mit unstrukturierten Daten. Je weniger Daten zur Verfügung stehen desto höher sind die Anforderungen an die analytische Kompetenz. Viele der benötigten Fachkräfte und Spezialisten sind über eine standardisierte Ausbildung kaum noch heranzuziehen. Das moderne Konzept hierfür heißt Flexible Handlungskompetenz. Mit herkömmlicher Wissensvermittlung hat dieses Lernen nur noch wenig zu tun, u.a. vortragender Unterricht wird immer seltener. D.h. der Auszubildende muss sich einen zunehmenden Teil seines Wissens selber aneignen und muss Strategien im Team entwickeln. In Verbindung damit kommen auch auf die Menschen in den Unternehmen neue Anforderungen zu. Als besonders wichtige Qualifikationen werden das „Denken in Zusammenhängen“ und die „Gruppenorientierung/ Teamfähigkeit“ angesehen.
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Seitenzahl: 32
Suchmaschinen bestimmen Regeln für Informationsbereitstellung und Ausblenden von Alternativen – Wissen der Welt von Unbekannt sortiert – nach dem dritten Suchergebnis pro Suche liegt die Bedeutungslosigkeit. Google sitzt wie eine Spinne im digitalen Kommunikationsnetzwerk. Und da Suchmaschinen vor allem Schlagworte verstehen, kommunizieren (und denken) auch mehr Menschen mit Hilfe von Schlagworten statt mit ganzen (verschachtelte gehen gar nicht) Sätzen. Suchmaschinen machen Informationen einfach handbar, man vertraut mehr oder weniger blind ihrer Objektivität. Eigentlich weiß kaum einer wirklich etwas über das Innere von Suchmaschinen, nach welchen Regeln sie gebaut sind und in ihrem Inneren funktionieren. Man benutzt sie eben. Dabei liefern Suchmaschinen keine eigenen Inhalte, sondern sortieren lediglich die Inhalte Dritter. Wie und nach welchen Algorithmen aber weiß niemand. Wie also das Wissen der Welt auf die Computerbildschirme gelangt, wird von einer kleinen, dazu unbekannten Minderheit bestimmt. Suchmaschinen sind aber nicht allwissend. Ihre Beschränktheit zeigt sich beim aufwendigen Suchen mit mehrfach kombinierten Begriffen (Normalnutzer suchen fast ausschließlich nach einzelnen Wörtern).
Nutzer von Suchmaschen wollen etwas ohne großen Aufwand suchen. Die Suchmaschine kennt die vorherigen Suchbegriffe der Person, vergleicht sie mit denen anderer Nutzer, ermittelt Zeit und Ort der Anfrage, um daraus Schlüsse zu ziehen. Internetseiten haben einen „Sichtbarkeitsindex“, der sich danach bemisst, für wie viele Schlüsselwörter sie in den Suchergebnissen oben erscheinen. Ausgewertet werden Suchanfragen, die Zeit, die man den Ergebnissen widmet, E-Mails, Positionsdaten von Android-Handys, d.h. alle Daten, die man quasi als Währung nutzen kann. Da alles, was jenseits des dritten oder vierten Suchergebnisses pro Suche geschieht, fast schon bedeutungslos ist, orientieren sich auch Anbieter von Inhalten und Werbetreibende an Vorgaben und Richtlinien der Suchmaschinenbetreiber. Denn nur diese wissen, mit welchem Kalkül Informationsangebote präsentiert und Alternativen ausgeblendet werden. Ursprünglich mit Traffic versorgte Websites können mit Updates der Algorithmen so ganz schnell in einen toten Winkel der Suchergebnisse verbannt werden. Suchmaschinenoptimierer haben wohl nur geringe Chancen, sich auf Dauer an vorderer Stelle der Ergebnislisten zu platzieren, es sei denn, sie wären bereit, dafür zu zahlen.
Überkommene Kulturtechnik – iPad-Lehrbuch statt Handgeschriebenes – Langsamkeit und Gedankenfindung – Sog der Bildschirme und Natur-Defizit-Störungen. Einst wurde Schrift erfunden, „um Sprache vom Sprecher unabhängig durch Zeit und Raum zu transportieren“. Heute fristet Schreibschrift als persönliches Steckenpferd eher ein Nischendasein auf Einkaufszetteln, Glückwunschkarten, Speisekarten oder ähnlich profanen Dingen. Im Angesicht von Tastatur und Display wird die Schreibschrift von vielen als Fähigkeit betrachtet, die man nicht mehrt braucht. Füllfederhalter und Stift seien nicht mehr als nostalgische Relikte.