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Unbestritten ist, dass Lebensschicksale von den auf Schulbänken verbrachten Jahren (mit)bestimmt werden (können): Was bedeutet Schule für die Zeit danach ? Was bedeutet Schule für die berufliche Entwicklung ? Was bedeutet Schule für die soziale Entwicklung ? Was bedeutet Schule für spätere Berufe und Karrieren ? Was bedeutet Schule für das spätere Lebenszeiteinkommen ? Für viele, die heute in ihr Berufsleben eintreten, ist Bezahlung zwar wichtig, aber nicht alles. Für viele darf Karriere nicht zu stark auf Kosten von Privatleben, Freunden oder später Familie gehen. Nicht nur Frauen, sondern viel stärker als früher, suchen auch Männer nach Balance. Trotz eines ausgeprägten Strebens nach der „Work-Life-Balance“ muss man seine Arbeit machen und sich in Strukturen einpassen. Das gilt auch für Hochqualifizierte. Auch heute noch sind Berechtigungen und die richtigen Schulabschlüsse ebenso unabdingbar wie früher. Für eine Karriere sind sie aber alleine längst nicht mehr ausreichend. Fast überall sind zusätzlich noch weitere, komplexe Fähigkeiten gefragt. Digital erfassbare Lebensäußerungen werden immer erfasst, wenn nur die Möglichkeit hierzu besteht. Die Kommerzialisierung des Internet hat ganze Bereiche des Lebens digitalisiert: in einer überwachten Welt werden Bürger zu allererst als Konsumenten wahrgenommen. Bei der Nutzung des Rohstoffs Wissen geht es um Menschen, die ausgebildet, informiert und flexibel sind; um Menschen, die über das nachdenken, was sie tun und bereit sind, Initiativen zu ergreifen.
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Seitenzahl: 33
1964 gab es in der BRD etwa 50.000 Studienberechtigte, heute sind es rund 370.000. Während damals noch 70 Prozent die Hauptschule besucht hatten, geht die heute die Mehrheit der Schulbevölkerung auf Realschulen, Gymnasien und Berufsschulen. Also alles bestens ?
Ein unbestreitbarer Gewinn: die Bildungschancen werden nicht mehr nur von einen schmalen Elite genutzt, sondern werden breiter verteilt. Vor allem die Möglichkeiten der weiterführenden Bildung und des Studiums wurden mit den Jahren erheblich ausgeweitet. Zu den Schulen von damals gehörten (zu) oft Übung, Wiederholen und Disziplin: Pauken stand an oberer (wenn auch nicht oberster) Stelle. Autorität blieb oft wenig hinterfragt, Kritik und Widerspruch hatten (noch) Seltenheitswert.
Heute dagegen: die Oberstufe der Gymnasien individualisiert sich und näherte sich mehr der Arbeitsweise von Universitäten an. Schulen begannen, in mehr Internationalität und Interkulturalität hinein zu wachsen: aufgrund der Bevölkerungsentwicklung mussten mehr Rücksichten auf andere Sprachen und Mentalitäten genommen werden. Die Zusammensetzung der Schulbevölkerung hat sich heute in einem Maß verändert, das damals (z.B. Abi63) kaum vorstellbar gewesen wäre: inzwischen gibt es an allen Universitäten das Fach „Deutsch als Fremdsprache“. Also damals alles schlechter ?
Zwischen damals (Abi63) und heute liegen bewegte Bildungszeiten. In denen man wie gebannt auf den Mangel an Abiturienten und Studenten starrte. Bildung zum Selbstzweck und Muße eines Schullebens als Eigenrecht wurden verpönt und dem strikten Diktat einer Bildungsrendite untergeordnet: Schule muss sich lohnen, „was bringen“. Schulen wurden zum Verantwortungsträger für sozialen Aufstieg oder Abstieg gemacht und als „Zuteilungsapparatur für Lebenschancen“ mehr und mehr verrechtlicht. Das Gegenwartsgewicht von Schulen wird von etwas abhängig gemacht, was „erst in einer imaginären Zukunft Bedeutung gewinnt“. Unbestritten ist, dass Lebensschicksale von den auf Schulbänken verbrachten Jahren (mit)bestimmt werden (können):
Was bedeutet Schule für die Zeit danach ?
Was bedeutet Schule für die berufliche Entwicklung ?
Was bedeutet Schule für die soziale Entwicklung ?
Was bedeutet Schule für spätere Berufe und Karrieren ?
Was bedeutet Schule für das spätere Lebenszeiteinkommen ?
Schulen von damals waren manchmal herrlich zwecklos, aber (gerade deswegen) meist lebensdienlich. Manchmal waren sie damals langweilig und (seltener) sogar furchterregend und konnten trotzdem gleichzeitig oft anregende und (im besten Fall) unvergessliche Orte sein. Vor allem aber gewährte die Schule ein Gleichgewicht zwischen Freiräumen und Zwangslernen und lehrte: Sprechen, Denken, Begreifen, Unterscheiden. Es wurden Wurzeln angelegt, mit denen sich noch diffuse und bruchstückhafte Vorstellungen von Welt und Leben in den Köpfen zu einem Ganzen ordnen ließen.
Wissen und sein Wert – Verfallzeit von Schulwissen – Nutzenanalyse: in der Prozesskette „Schulbildung“ fehlt eine richtige Endkontrolle. Die Abi63-Schulabgänger haben zwischenzeitlich ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert: Magistri valete wir fahr´n in die Welt, ohne Cäsar und Geometrie. Es bleibt zu hoffen, dass niemand meine, wenn er denn Erfolg gehabt habe, so sei dies einzig und alleine sein Verdienst gewesen. Die Schule dürfte nämlich daran auch ihren gehörigen Anteil gehabt haben. Doch wie groß könnte dieser denn wirklich gewesen sein ? Es könnte der Eindruck entstehen, dass dies niemanden wirklich interessieren würde. So als würde sich ein Pharmabetrieb, nachdem er seine Pillen hergestellt hat und diese geschluckt wurden, ab diesem Zeitpunkt nicht mehr dafür interessieren, was eigentlich dann und später noch geschieht.
Vgl. u.a. Zukunft durch Bildung
http://www.youtube.com/watch?v=7JDaqmkmv5s