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In der Welt der Daten ist nicht alles schlecht, aber vieles auch nicht eben gerade gut. Gut möglich, dass das digitale Schiff, sprich Technologie der Informationsgesellschaft, einen Kurs steuert, an dessen Ziel man nicht hin wollte. Zu viele Risiken birgt noch der nachhaltige Umgang mit digitalen Daten. Im digitalen Epochenwandel verwandeln sich Daten in Dinge und Dinge in Daten. Bildungsentscheidungen sind immer auch Investitionsentscheidungen. Eine Bildungsrendite misst und drückt aus, ob und in welchem Umfang sich eine Investition in Bildung lohnt. Wer zumindest bemüht ist, das Heute zu verstehen, um wenigstens zu erahnen, was das Morgen sein könnte, wird nicht umhinkommen, auch das Gestern zu verstehen. Allerdings muss man dazu wissen, was das Gestern überhaupt war. Schulzeiten sind quasi der Hefeteig, aus dem alles Später entsteht und folgt. Schulzeiten können nichts Neues hervorbringen, sondern immer nur bereits Vorhandenes formen. Aber gerade dieser Prozess der Formung ist es, was den Erfolg oder Misserfolg von Bildung ausmacht. Die Schule hat es im Laufe ihrer wirksamen Zeit in der Hand, die guten Seiten des Vorhandenen an die Oberfläche zu holen und weiter aufzubauen. Und weniger gute Seiten des Vorhandenen, nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.
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Seitenzahl: 95
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Netz und verzerrte Signale– Abhängigkeit und Datenzentren – Präsenz und Vergessenwerden – Eigenbild und Fremdbild – Informationsverschmutzung und Datenflut. Wenn im Begleitprogramm der digitalen Revolutionen Unternehmen, Institutionen u.a. zur Clearingstellen persönlicher Identitäten werden heißt dieses, dass Macht sich an zentralen Stellen konzentriert: Mächte also, die transparent, regelbar und kontrollierbar sein müssen. Das Internet ist u.a. mit dem Phänomen Google zu einem solchen Drehkreuz von Informationen geworden, dass viele Unternehmen (und Personen ?) ohne dieses Instrument überhaupt nicht existenzfähig wären. Wer in solcher Weise vom Internet abhängig ist, muss zudem bizarre Verrenkungen anstellen, um den Google-Algorithmen zu gefallen und in den Ergebnislisten möglichst weit vorne wahrgenommen zu werden
Entscheidend ist hierbei nicht etwa noch das hunderttausendste Suchergebnis, sondern einzig und allein jenes, das auf den vordersten eins bis zehn Plätzen der Ergebnisliste auftaucht. Fatal nur, dass jene im Verborgenen wirkenden Algorithmen ihre Beschaffenheit mit schöner Regelmäßigkeit ändern und es für die Weltgemeinde der Internetnutzer immer wieder auf ein Neues heißt: neues Spiel, neues Glück, Ihren Einsatz bitte. Alle Anstrengungen und Investitionen in eine versuchte Suchmaschinenoptimierung also vergebens: eine Gruppe anonymer kalifornischer Techniker, Mathematiker u.a. entscheidet also darüber, wer wie in der digitalen Welt sichtbar und damit vielleicht überhaupt erst existent ist. Diametral entgegengesetzt zu diesem Streben nach Internet-Präsenz steht nunmehr deutlicher artikuliert das Streben danach, im Dunkeln des digitalen Vergessenwerdens zu verharren. Hier dreht sich alles um den Kern, von jenen geheimen Google-Algorithmen nicht erkannt oder besser überhaupt nicht erst erfasst zu werden: Ziel ist die Unsichtbarkeit im Netz.
Diskussionen zwischen wirklichen oder manchmal auch nur selbsternannten Netz-Spezialisten machen eines deutlich: die Welt für Otto Normalverbraucher liegt realistischerweise irgendwo zwischen diesen beiden Extrempunkten. Insofern ist die Informationsqualität des Netzes an vielen Stellen auch eher beschränkt: es gibt eine gewaltige Flut der Informationsverschmutzung, die das Netz mit falschen Daten zumüllt. Denn jedermann ist darauf bedacht, aufrichtige Informationen und Meinungen zurückzuhalten, um von sich ein möglichst positives Scheinbild zu erzeugen, dass auch noch Anerkennung bei fernen Algorithmen-Technikern findet. Statt Informationen zu dem „so sind wir“ gibt es mehr verzerrte Informationen zu dem „so wollen wir sein“: alles wird dem Bild untergeordnet, dass man online abgeben möchte.
Informationeller Totalitarismus – digitale Fußspuren von jedermann – Strukturwandel digitalisierter Kommunikation – informationelle Fremdbestimmung neu sortieren – Daten und Verfügungsmacht. „Systemwechsel finden dann statt, wenn sich Macht- und Vertrauensverhältnisse und die für selbstverständlich gehaltenen Regeln des Alltagslebens verändern „(Vgl. FAZ, H. Welzer). Immer deutlicher wird erkennbar, welche digitalen Fußspuren jedermann hinterlässt, indem mehr oder weniger unbewusst private Daten abgegriffen oder preisgegeben werden. Als Folgen der allgegenwärtigen Datenerfassung verschieben sich lange Zeit für unverrückbar gehaltene Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum.
Wenn es ein Gegenmittel gegen jene digitale Ernte gibt, die von privaten und öffentlichen Akteuren ungehemmt eingefahren wird, so ist es ein allgemein verbreitetes Verhalten, dass viele alles anders machen, als man es von ihnen erwarten würde. Umso weniger Verhalten transparent wird, umso weniger Möglichkeiten der Manipulation und Steuerbarkeit gibt es. Nischen des Privaten und der Intransparenz bieten gewissen Schutz vor den Folgen der Digitalisierung. Es müssten aber grundsätzlich andere Formen der Kommunikation gefunden und umgesetzt werden. Ein Strukturwandel der digitalisierten Kommunikation könnte vielleicht die Verfügungsmacht über eigene Daten zurückgewinnen und erhalten. Wenn für alles, was man für wichtig hält, auf Internet und Telekommunikation verzichtet würde, d.h. man auch bereit sein würde, sich aus normal gewordenen Kommunikationsformen herauszuhalten, ließe sich die bisherige informationelle Fremdbestimmung vielleicht neu sortieren und orientieren.
Welt der Daten –– Algorithmen und Transparenz – Wirkungsstärke mathematisierter Korrelationen und Kausalitäten – Datenproliferation mit starken Nebenwirkungen. In der Welt der Daten ist nicht alles schlecht, aber vieles auch nicht eben gerade gut. Gut möglich, dass das digitale Schiff, sprich Technologie der Informationsgesellschaft, einen Kurs steuert, an dessen Ziel man nicht hin wollte. Zu viele Risiken birgt noch der nachhaltige Umgang mit digitalen Daten. Sowohl Gewinn als auch Kosten von „Big Data“ gehören zur laufenden Kontrolle auf den Prüfstand. Neben manchen Vorteilen dürfen Gefahren der Datenproliferation nicht aus den Augen verloren werden.
Man darf es „nicht einer Mathematik überlassen, die systematisch Kausalitäten und Korrelationen erzeugt, deren Effekte wir spüren, aber deren Zustandekommen wir nicht nachvollziehen können „(Vgl. FAZ, Frank Schirrmacher). Im digitalen Epochenwandel verwandeln sich Daten in Dinge und Dinge in Daten. Die Reputation oder Kreditbonität einer Person wird nicht mehr persönlich beurteilt und vermessen, sondern von jenen für Außenstehende nicht nachvollziehbaren, d.h. intransparenten Algorithmen berechnet. Ohne Diskussion, Konsens, Vereinbarung oder Abstimmung der Beteiligten werden ökonomische und gesellschaftliche Spielregeln neu bestimmt. Der Möglichkeitsraum für Entscheidungen wird einseitig festgelegt und abgegrenzt, Demokratie auch im Datenraum sieht wohl anders aus
Bildungsrendite – Kosten der Ausbildung und monetäre Erträge – Individuelle und gesellschaftliche Sicht der Bildungsrendite –– Bildungsinvestitionen und Erwerbseinkommen im Lebenszyklus – Mincer-Gleichung – Kostenbeitrag und Abschöpfung des Staates. Bildung ist zum großen Teil ein öffentliches Gut. Bildung generiert sowohl individuelle Vorteile als auch gesellschaftliche Vorteile. Zum einen bewirkt Bildung positive Effekte auf das Einkommen des Bildungsempfängers (Change Knowledge into cash). Zum anderen bewirkt Bildung für die Gesellschaft dadurch steigende Steueraufkommen und geringere Sozialausgaben: besser Gebildete sind im Durchschnitt weniger und kürzer arbeitslos. Bildungsentscheidungen sind somit immer auch Investitionsentscheidungen. Eine Bildungsrendite misst und drückt aus, ob und in welchem Umfang sich eine Investition in Bildung lohnt: die monetären Erträge von Bildung werden den Kosten der Ausbildung gegenüber gestellt.
Vgl. u.a. Bildungsrendite
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.346684.de/10-5-1.pdf
Liegt bei Privatpersonen die Rendite einer Ausbildung über derjenigen von alternative Investitionen (z.B. sichere Staatsanaleihen), lohne es sich auch wirtschaftlich gesehen, in Bildung zu investieren. Bei einer Life-Cycle-Betrachtung fallen Kosten vor allem während der Ausbildung an, Erträge ergeben sich hieraus während des gesamten verbleibenden Lebens. Bildungsinvestitionen und Erwerbseinkommen sind somit mit dem Lebenszyklus des Bildungsempfängers verbunden. Die Messung von Bildungsrenditen ist eng mit dem Begriff der Mincer-Gleichung verknüpft. In einem komplexen Verfahren wurde mit Hilfe dieser oder ähnlicher Methoden private Bildungsrenditen von annähernd zehn Prozent ermittelt: je nach Methode und Studienansatz weichen die ermittelten Bildungsrenditen voneinander ab.
Vgl. u.a. Mincer-Gleichung
http://www.bmbf.de/pubRD/sdi_01-04_fibs-rendite.pdf
Sowohl die privaten als auch die fiskalischen Bildungsrenditen liegen i.d.R. über der Verzinsung auf Investitionen in Realkapital. Gleichzeitig entstehen sowohl soziale Kosten als auch soziale Erträge: der Anteil der Kosten, den der Staat an der Ausbildung trägt, sollte mindestens so hoch sein, wie der Anteil an den Erträgen, den der Staat später wieder abschöpft. Gemäß FAZ („Vergesst die OECD-Bildungsrenditen“) gehört Deutschland zu den Ländern , in denen der Staat in Erwerbsphase über Steuern und Gebühren mehr aus Bildungserträgen abschöpft, als er in der Bildungsphase beigesteuert hat. D.h. in Deutschland liegen die fiskalischen Bildungsrenditen höher als die Finanzierungskosten des Staates. Folgerung: Entweder sollte sich der Staat stärker an Ausbildungskosten beteiligen oder die Ausbildungserträge geringer besteuern.
Personalbilanz - Analyse von Potentialen: mit dem Instrument einer Personalbilanz kann darüber hinaus nicht nur das „Was-ist“, sondern auch das „Was-sein-könnte“ (Potenziale, Perspektiven) verdeutlicht werden. Bei der vielfältigen Problematik einer Beurteilung von Personen spielen „weiche“, oft als nicht bewertbar beurteilte Personalfaktoren eine immer wichtigere Rolle. Über die Personalbilanz können diese „Intangibles“ einer transparent nachvollziehbaren und einheitlich durchgängigen Bewertungssystematik zugeführt werden. In einem spezifischen Cluster können alle Einflussfaktoren gebündelt werden, die untrennbar mit der Person als solcher verbunden sind. Von Interesse könnten insbesondere Potentiale und Gewichtungen sein. Nicht so sehr die absoluten Werte, sondern die richtigen Relationen zueinander stünden hierbei im Vordergrund. Dabei ist der Übergang von sogenannten „harten“, d.h. messbaren Personalfaktoren zu den sogenannten „weichen“, d.h. angeblich nicht evaluierbaren Faktoren fließend. Wie auch immer ausgestaltete Personalbilanzen könnten hierbei Hilfestellung leisten
Personalbilanz –– Unterschiede zwischen Geschlechtern – Je höher das Bildungsniveau desto höher die Bildungsprämie der Männer im Vergleich zu der von Frauen – Konkreter Einzelfall und Modellrechnung – nicht alle durchgehend vollzeitbeschäftigt – kritischer Übergang von der Uni in den Arbeitsmarkt – Auch Hochschulabschluss mit Niedriglohnsektor. Die durchschnittliche Bildungsprämie, d.h. die Differenz der kumulierten Entgelte im 65. Lebensjahr beträgt für Personen mit Berufsausbildung gegenüber Personen ohne Berufsausbildung und Abitur nach einer modelltheoretischen Berechnung 243.000 Euro. Für die beiden Bildungsgruppen, d.h. jeweils mit und ohne Berufsausbildung betragen die kumulierten, durchschnittlichen Jahresentgelte:
Im 30. Lebensjahr 179.000 Euro versus 231.000 Euro
Im 40. Lebensjahr 404.000 Euro versus 512.000 Euro
Im 50. Lebensjahr 661.000 Euro versus 827.000 Euro
Im 65. Lebensjahr 1.083.000 Euro versus 1.325.000 Euro
Bei den Männern sind die Differenzen deutlicher ausgeprägt als bei Frauen: Die Bildungsprämie über das ganze Erwerbsleben hinweg beträgt bei Männern durchschnittlich 259.000 Euro, bei Frauen 177.000 Euro. Ein Hochschulabschluss ist bei Männern 1.398.000 Euro, bei Frauen 820.000 Euro wert, d.h. die männlich Bildungsprämie ca. 1,7 mal höher
Vgl. u.a.
http://doku.iab.de/kurzber/2014/kb0114.pdf
Wenn es sich bei den in der Studie angeführten Zahlen auch nur um Modellrechnungen handelt, besteht an dem grundsätzlichen Ergebnis, dass sich Bildung –wo oder von wem auch immer- kräftig auszahlt, kein Zweifel. Trotzdem könnte natürlich so mancher Einzelfall von solchen Durchschnittsberechnungen erheblich abweichen. In der Praxis des heutigen Arbeitslebens dürfte auch die in den Modellrechnungen unterlegte Annahme, dass Personen immer durchgehend vollzeitbeschäftigt sind, kaum wiederzufinden sein. Im Vergleich mit Akademikern dürfte deren Bildungsprämie allerdings noch höher ausfallen, da diese Bildungsgruppe der Tendenz nach ein geringeres Risiko der Arbeitslosigkeit aufweist.
Die statistisch geringere Arbeitslosigkeit der Akademiker sagt zudem nichts darüber aus, unter welchen Begleitumständen sich auch manche Akademiker durch das Leben schlagen müssen: hierbei besonders kritisch ist oft der Übergang von der Universität in den Arbeitsmarkt. Nach Schätzungen von Arbeitsmarktexperten könnten rund zwanzig Prozent der Akademiker in der ersten Phase ihres Arbeitslebens nicht ausbildungsadäquat beschäftigt sein. Auch gäbe es eine durchaus bemerkenswerte Zahl (ca. 700.000) von Beschäftigten mit Hochschulabschluss, die auf längere Zeit sogar nur dem Niedriglohnsektor zuzurechnen sei. Die Schlussfolgerung hieraus: durchschnittliche Bildungsprämie hin oder her, sie ist zwar keine Garantie, aber durchaus ein handfestes Versprechen an alle, die in Bildung investieren.
Wer zumindest bemüht ist, das Heute zu verstehen, um wenigstens zu erahnen, was das Morgen sein könnte, wird nicht umhinkommen, auch das Gestern zu verstehen. Allerdings muss man dazu wissen, was das Gestern überhaupt war. Viele, die im Heute leben und aufwachsen, wird das Gestern vermutlich wenig interessieren. Egal, die schon im Gestern dabei waren, für die ist es nicht nur Erinnerung, sondern ein realer Anker ihrer Identität. Ohne dieses Gestern wären sie nicht das, was sie heute sind. Schulzeiten waren gestern, sind heute und werden morgen immer ein Kern des Gestern sein.
Vgl. u.a.
Von Schulzeiten zu Studienzeiten
Uni-Stadt Frankfurt gestern
http://www.youtube.com/watch?v=haY_DC8ZLg4
Schulzeiten sind quasi der Hefeteig, aus dem alles Später entsteht und folgt. Schulzeiten können nichts Neues hervorbringen, sondern immer nur bereits Vorhandenes formen.
Vgl. u.a. Ein Lehrer hat´s nicht leicht
http://www.youtube.com/watch?v=RkzRk3HN5aQ