6,99 €
Reclam Lektüreschlüssel XL – hier findest du alle Informationen, um dich zielsicher und schnell vorzubereiten: auf Klausur, Referat, Abitur oder Matura! Differenziert, umfassend, übersichtlich! • Lektüreschlüssel zu französischen Werken sind auf Deutsch verfasst, enthalten aber das wichtigste Vokabular für die Analyse auf Französisch • Präzise Inhaltsangaben zum Einstieg in den Text • Klare Analysen von Figuren, Aufbau, Sprache und Stil • Zuverlässige Interpretationen mit prägnanten Textbelegen • Informationen zu Autor:innen und historischem Kontext • Hilfreiche Infografiken, Abbildungen und Tabellen • Aktuelle Literatur- und Medientipps • Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen auf Französisch • Zentrale Begriffe und Definitionen als Lernglossar auf Französisch
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 154
Gaël Faye
Lektüreschlüssel XL für Schülerinnen und Schüler
Reclam
Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist ausgeschlossen.
Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe: Gaël Faye: Petit pays. Stuttgart: Klett, 2017.
Diese Ausgabe des Werktextes ist seiten- und zeilengleich mit der in Reclams Universal-Bibliothek Nr. X.
E-Book-Ausgaben finden Sie auf unserer Website unter www.reclam.de/e-book
Lektüreschlüssel XL | Nr. 962301
2024 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Made in Germany 2024
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN978-3-15-962301-6
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015545-5
www.reclam.de
1. Schnelleinstieg
2. Inhaltsangabe
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
Epilog
3. Figuren
Gabriel (Gaby), der Protagonist
Michel, Gabriels Vater
Yvonne, Gabriels Mutter
Ana, Gabriels Schwester
Yvonnes Familie
Die Hausangestellten in Bujumbura
4. Form und literarische Technik
Die Erzählperspektive
Bildungsroman, Entwicklungsroman oder Coming-of-age-Roman?
Die Struktur des Romans
5. Quellen und Kontexte
Der Genozid in Ruanda
Zeugen des Genozids
Das heutige Ruanda – 30 Jahre nach dem Genozid
6. Interpretationsansätze
Der Prolog
Kindheit in Burundi – Kindheit im Paradies
Die Trennung der Eltern
Die »Bande de l’impasse«
Die Gewaltspirale – ein Kind wird zum Mörder
Die Schuldfrage
Die Rolle der Literatur im Roman
Die Brieffreundschaft mit Laure
Der Brief an Christian
Der Epilog – Rückkehr nach 20 Jahren
Gabys Identität
Post-Kolonialismus – das Afrikabild aus europäischer Sicht
Historische und politische Bezüge im Roman
7. Autor und Zeit
8. Rezeption
Verfilmung des Romans von Éric Barbier (2020)
Literarische Verarbeitungen des Genozids aus Burundi und Ruanda
9. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen
Aufgabe 1
Aufgabe 2
10. Literaturhinweise/Medienempfehlungen
Über Gaël Faye
Über Burundi
Andere Bücher/Beiträge mit ähnlicher Thematik
Über den Genozid
Über den Film
Literarische Verarbeitung des Genozids
Über Identität(en) und Identitätszuschreibungen
11. Anmerkungen
12. Zentrale Begriffe und Definitionen
Vokabelannotationen
Titel
Petit pays
Autor
Gaël Faye, geb. 1982 in Burundi als Sohn einer ruandischen Mutter und eines französischen Vaters, lebt heute als Musiker und Schriftsteller in Frankreich.
Gattung
autofiktionaler Roman
Erscheinungsdatum
2016
Thema
Erinnerungen aus dem französischen Exil heraus an eine Kindheit in Burundi und die Erfahrung des 1994 an den Tutsi verübten Genozids in Ruanda.
Perspektive
Erzählt wird aus der Sicht eines 33-jährigen Mannes, der die Perspektive des 10-jährigen Jungen Gabriel einnimmt.
Auszeichnungen
Prix Goncourt des Lycéens 2016Prix du premier roman français 2016
Verfilmung
2020 unter dem gleichen Titel verfilmt, Regie: Eric Barbier
Petit pays ist ein preisgekrönter Roman des französisch-ruandischen Autors Gaël Faye. Das Buch erzählt die Geschichte des 10-jährigen Gabriel (Gaby), der in Burundi aufwächst, einem kleinen subsaharischenLand, das stark kolonial geprägt ist. Gaby, Sohn einer ruandischen Mutter, die als Tutsi im burundischen Exil lebt, und eines französischen Vaters, wächst während der politischen Unruhen der Bujumbura, Burundi, 1990er Jahre1990er Jahre in wohlhabenden und behüteten Verhältnissen im burundischen Bujumbura auf.
Sein Leben wird sowohl von privater als auch von Instabilitätserfahrung des Protagonistenpolitischer Instabilitätserfahrung geprägt. So ist für ihn die Trennung der Eltern und der Auszug seiner Mutter eine entscheidende Erfahrung. Politisch folgt auf die ersten freien Wahlen in Burundi ein Staatsstreich, bei dem der frisch gewählte Präsident umgebracht wird. Weder die Bedeutung der Wahlen, noch die des Staatsstreichs kann Gaby voll erfassen, da sein Vater ihn von der ›großen Politik‹ fernhalten möchte.
Er wird schnell mit der Realität der zunehmenden ethnischen Unruhen in Ruanda konfrontiert. Während eines Verwandtenbesuchs in Ruanda erfährt er zum ersten Mal, wie tief der künstlich gezogene Graben zwischen den Hutu versus TutsiTutsi und den Hutu ist. Dies spiegeln ihm auch seine Freunde, die sich in ihrer Gruppe radikalisieren.
Als der Völkermord in Ruanda beginnt, dem ein großer Teil von Gabys Familie zum Opfer fallen wird, versucht er der grausamen Realität durch klassischen Eskapismus in seine Flucht in die BücherBücherwelt zu entgehen. Aber auch das funktioniert nicht.
Der zunehmenden Zunehmende RadikalisierungRadikalisierung kann sich Gaby nicht entziehen. Auch er wird gewalttätig, tötet sogar einen Menschen. Die Frage der Schuld am Tod eines Menschen wird implizit gestellt.
Seine Völkermord in RuandaMutter kehrt völlig verstört aus Ruanda zurückkehrt, wohin sie gegangen war, um ihre Verwandten zu suchen. Sie ist stark traumatisiert, weil ihre Verwandten einem Massaker zum Opfer gefallen sind und sie ihre Leichen in einem grässlichen Zustand vorgefunden hat. Sie verlässt ihre Familie endgültig.
Und schließlich nimmt die allgegenwärtige Gewalt Gabriel auch sein Elternhaus und sein Land. Der Genozid und FluchtGenozid findet vor den Augen der Vereinten Nationen und der Blauhelme statt. Er muss mit seiner Schwester Ana das Land verlassen, wird nach Frankreich ausgeflogen, wo er in St. Denis, einer Banlieue von Paris, lebt.
Er sehnt sich nach seiner Heimat, die er so plötzlich und unter dramatischen Bedingungen verlassen musste und beschließt mit 33 Jahren, nach Burundi Rückkehr nach Burundizurückzukehren. Dort findet er seine Mutter wieder, die völlig dem Wahnsinn verfallen am Rande der Gesellschaft lebt und das Kriegstrauma nie überwinden konnte.
Faye zeigt, wie Geschichte privat und öffentlich stattfindet, erzählt immer den Mikrokosmos und MakrokosmosMikrokosmos der Familie und den großen politisch-historischen Makrokosmos.
Ein wichtiges Thema im Roman ist das Identitätszuschreibung und menschliche Beziehungender Identitätszuschreibung, zu der der Protagonist immer wieder aufgefordert wird. Der Roman beleuchtet neben dem Thema Identität auch die Themenbereiche Freundschaft, Verlust und Familie, die Wichtigkeit menschlicher Beziehungen und die Bedeutung der Literatur.
Petit pays ist eine Autofiktion, d. h., es ist ein fiktionaler Der Roman als AutofiktionRoman, der autobiographische Elemente enthält und als typisches Merkmal von Literatur im Unterschied zur Geschichtsschreibung das aristotelische »Mögliche im Wirklichen« thematisiert. Der Ich-Erzähler des Romans, Gabriel, hat einen ähnlichen soziokulturellen Hintergrund wie sein Autor, Gaël Faye, und auch die Thematisierung der Identitätsproblematik beruht auf eigenen Erfahrungen des Autors. Darüber hinaus gibt es auch weitere Gemeinsamkeiten zwischen Gabriel und Gaël, aber es ist auch wichtig zu betonen, dass es Unterschiede gibt und dass es sich vor allem um eine Fiktion handelt, eine Fiktion, die nicht im luftleeren Raum spielt, sondern in einer konkreten historisch-politischen Situation. Es gibt entsprechend keine referentielle Einheit zwischen Autor und Erzähler.
Die Erzählung wird aus der Perspektive des RomansPerspektive des erwachsenen Gabriel erzählt, der die Ereignisse aus seiner Vergangenheit reflektiert und versucht, sie zu verstehen und zu verarbeiten. Petit pays ist eine aufwühlendeComing-of-Age-Geschichte, aber auch eine Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von Krieg auf unschuldige Menschen in ihrem System.
Der Roman wurde unter anderem für den Prix Goncourt nominiert und mit dem Prix Goncourt des Lycéens und dem Prix du premier roman françaisAuszeichnungenausgezeichnet.
Der Roman gliedert sich in einen Prolog, 31 Kapitel und einen Epilog.
Der Prolog beginnt damit, dass der Vater des Protagonisten, Michel, versucht, seinen Kindern Gaby und Ana den Unterschied zwischen Unterscheidung von Hutu und TutsiHutu und Tutsi zu erläutern. Ort der Handlung ist Bujumbura, die Hauptstadt Burundis in den 1980er Jahren. Dann springt die Erzählung ins Jahr 2010. Der Erzähler lebt in der Nähe von Paris und versucht, seine Erinnerungen an den Bürgerkrieg schreibend zu bewältigen.
Die Kindheit in BujumburaKindheit des Erzählers Gaby wird thematisiert. Zusammen mit seinen Eltern, seiner ruandischen Mutter (Yvonne) und seinem französischen Vater (Michel), und seiner jüngeren Schwester Ana führt er in einem bürgerlichen Viertel der Hauptstadt Bujumbura ein unbesorgtes Leben. Getrübt wird die Erzählung durch die zunehmenden Unstimmigkeiten zwischen den Eltern, die immer häufiger streiten.
Die Familie macht am Nikolaustag 1992 einen Ausflug nach Zaïre, wo ein belgischer Freund des Vaters, Jacques, lebt. Beim Essen kommt es zu Rassistische Äußerungeneiner Auseinandersetzung mit Yvonne, die sich durch die rassistischen und kolonialistischen Äußerungen von Jacques beleidigt fühlt.
Noch im Winter 1992 kommt es Trennung der Elternzur Trennung von Yvonne und Michel. Auch der Familienausflug zum Tanganyikasee und die schöne Landschaft können die Streitereien zwischen den Eltern nicht verhindern.
Gaby unternimmt an Weihnachten und Neujahr 1993 mit seinem Vater einen Ausflug. Bei der Rückkehr erfahren sie, dass Calixte, der Gärtner, unter anderem FahrraddiebstahlGabys neues Fahrrad gestohlen und die Familie verlassen hat.
Gaby erfährt von seinen Freunden, Die Zwillingeden Zwillingen, dass sie gegen ihren Willen eine Beschneidunghinter sich bringen mussten. Sie haben außerdem sein gestohlenes Fahrrad entdeckt.
Letztes unbeschwertes gemeinsames Frühstück mit Gaby, Ana, Michel und den Bediensteten (Prothé, Donatien, Innocent) auf der Terrasse des Anwesens.
In der französischen Schule in Bujumbura gibt es Brieffreundin Laureeinen Briefaustausch mit einer Schule in Frankreich. Gaby erhält seinen ersten Brief von seiner französischen Brieffreundin Laure, den er umgehend beantwortet.
Gaby macht sich mit Innocent und Donatien auf die Suche nach dem FahrradSuche nach dem gestohlenen Fahrrad. Sie werden fündig bei einem Mann, der das Rad Calixte abgekauft und seinem Sohn geschenkt hat. Er fleht ihn nun an, seinem Sohn das Rad nicht wieder wegzunehmen – erfolglos.
Das 9. Kapitel erzählt von Gabys Besuch bei der ruandischen Familie. Es gibt Flashbackeinen Flashback: Er führt zurück in das Jahr 1990 zum Ausbruch des Krieges in Ruanda, bei dem auch Gabys Onkel Alphonse verstarb. Gaby war damals 8 Jahre alt. Jetzt, nachdem der Friedensvertrag gescheitert ist, zieht auch Gabys Onkel Pacifique in den Krieg, obwohl er die Kämpfe vorher verurteilt hat.
Gabys BandeDie »Bande de l’impasse«, Gabys Jungs-Gang, zu der sein Freund Gino, die Zwillinge, Armand und Francis gehören, vertreiben sich die Zeit damit zu schwimmen und Mangos zu klauen und zu verkaufen.
KriegsausbruchDer Krieg bricht aus. Im Gegensatz zu Gino interessiert sich Gaby nicht für Politik, geht aber trotzdem mit ihm ins »Cabaret«, eine Bar, um Neuigkeiten über den Kriegsausbruch in Ruanda zu erfahren. Gaby befragt Gino zu dessen Mutter.
Die Zeit kurz vor den Wahlen wird beschrieben – es kommt zu einer Frodebu vs. UpronaKonfrontation zwischen Prothé, der für Frodebu ist, und Innocent, der Uprona unterstützt.
Zum Erste demokratische Wahlersten Mal sind die burundischen Bürger aufgerufen zu wählen. Der Frodebu gewinnt und Melchior Ndadaye wird Präsident. Gaby beschreibt Laure in einem Brief die Wahlen.
Zu Das GeburtstagsfestGabys 11. Geburtstag wird eine »Krokodilfest« veranstaltet, bei dem alle zusammenkommen, Krokodilfleisch essen und so den Geburtstag feiern. Gaby erhält auch eine Postkarte von Laure.
SchulbeginnSchulbeginn nach den großen Ferien. Gaby und seine Freunde sprechen über Marken, über Mode; es beginnt wieder der Schulalltag, als ein Erdbeben das Land erschüttert.
Am 21. Oktober 1993 gibt es Staatsstreicheinen Staatsstreich – der frisch gewählte Präsident wird umgebracht.
Eine Woche nach dem Staatsstreich beginnt die Schule wieder. Die Freunde wollen bei Francis, den sie nicht mögen, Mangos stehlen. Er erwischt sie, Francis’ Gewaltwird gewalttätig und versucht Gaby und Gino im Fluss zu ertränken. In diesem Moment gibt Gino zu, dass seine Mutter gestorben ist, was Francis dazu bewegt, ihn freizulassen.
Es herrscht das Phänomen der »toten Stadt«, d. h. die Stadt befindet sich in einer AusgangssperreArt Ausgangssperre. Das Thema des Unterschieds zwischen Hutu und Tutsi wird erstmalig in der Schule angesprochen – das Verhalten der Kinder untereinander verändert sich. Der Konflikt zwischen Prothé und Innocent spitzt sich zu.
Gaby Reise nach Kigalifährt mit seiner Mutter und seiner Schwester zu Eusébie, einer Tante seiner Mutter nach Kigali. Besonders gut versteht er sich mit seinem Cousin Christian. Sein Onkel Pacifique kündigt seine Hochzeit mit Jeanne an und erzählt seiner Schwester von einem geplanten Massaker an den Tutsi. Er bittet sie, die schwangere Jeanne und Eusébies Kinder in Burundi aufzunehmen.
Der Genozid wird vorbereitet. Pacifiques HochzeitPacifiques Hochzeit findet heimlich in Gitarama statt – auf dem Weg dorthin erlebt Gaby erstmals bei einer Militärkontrolle offenen Rassismus gegenüber den Tutsi.
Gino und Gaby Blutsbrüderwerden »Blutsbrüder« und Francis wird eingeladen, Teil der Bande zu sein. Francis und Gino haben eine Gemeinsamkeit: Beide haben die Mutter verloren.
Am 7. April 1994 Der Völkermord beginntbeginnt nach dem Tod der Staatspräsidenten von Ruanda und Burundi der Völkermord in Ruanda. Gabys Mutter, die Großmutter (mamie) und die Urgroßmutter (Rosalie) machen sich auf den Weg nach Ruanda, um die dortigen Familienmitglieder nach Burundi zu holen.
Die Zwillinge verlassen aufgrund der sich zuspitzenden Situation das Land. Die zurückgebliebenen Jungs suchen nach einem neuen Namen für ihre Radikalisierung der BandeBande, die sich zunehmend radikalisiert. Gaby entdeckt die Literatur, besucht immer häufiger seine Nachbarin, Mme Economopoulos, die ihm Bücher ausleiht. Für Gaby ist die Flucht in die Literatur eine Möglichkeit, sich der Wirklichkeit zu entziehen.
Gewalt und Krieg in Burundi nehmen zu – Gaby wird Zeuge einer Lynchjustiz mitten in Bujumbura. Yvonne kommt verstört aus Ruanda zurück und erzählt von der Morde in Ruandagrausamen Situation in Ruanda und davon, dass sie die Leichen ihrer Großneffen und die von Pacifique gefunden hat.
Es wird Gaby klar, dass die Hausangestellten viel stärker unter dem Krieg leiden als seine Familie, da in dem Viertel Kamenge, wo die Angestellten leben, der Krieg allgegenwärtig ist. Zuspitzung der KonflikteAuch innerhalb der Bande spitzt sich die Situation zu und es kommt zu Konflikten – Gino zeigt ihnen zwei Handgranaten, was Gaby und Armand sehr schockiert.
Yvonnes TraumaYvonne ist traumatisiert von dem, was sie in Rwanda gesehen hat, sie beginnt zu trinken und weckt Ana nachts, um ihr sehr detailliert und verstörend von der Entdeckung der Leichen ihrer Großcousins zu erzählen. Eines Nachts wird sie gewalttätig gegenüber ihrer Tochter und verletzt sie. Danach verlässt sie das Haus und verschwindet.
Gaby schreibt einen Brief an den Brief an Christiantoten Christian, und drückt seine Trauer darüber aus, ihn verloren zu haben. Er schreibt über seine Gefühle und vertraut ihm alle Unsicherheiten an, weil er merkt, dass sein Leben aus den Fugen geraten ist. In diesem Brief schreibt er auch, dass er in Laure verliebt ist.
Bedrohung der FamilieFünf bewaffnete Männer dringen ins Haus von Gabys Familie ein und bedrohen Prothé, weil er Hutu ist, und die beiden Kinder, weil sie Franzosen sind. Gaby zieht sich in sein Bett zurück und liest ein Buch nach dem anderen.
Nachdem Armands Vater Gewalt und Mordermordet wurde, wollen die Jungs der Bande sich rächen und zwingen Gaby dazu, den vermutlichen Mörder von Armands Vater zu töten. Damit wird Gaby selbst gewalttätig, er tötet einen Menschen.
Gaby schreibt einen sehr Brief an Laurepoetischen Brief an Laure, der seine Verzweiflung angesichts des Krieges zeigt.
Prothé wird getötet und EvakuierungGaby und seine Schwester Ana verlassen Burundi, um nach Frankreich zu gehen. Eine Familie erwartet sie dort und nimmt sie auf.
20 Jahre später kehrt Gaby nach Burundi zurück, um die Bücher zu holen, die Mme Economopoulos ihm nach ihrem Tod hinterlassen hat. Er trifft Armand in der Bar »Cabaret« und findet dort auch seine Mutter wieder. Sie ist nun völlig dem Wahnsinnverfallen, da sie ihr Trauma nie überwinden konnte.
Gabriel ist der Sohn einer ruandischen Mutter und eines französischen Vaters. Er verbringt seine Kindheit in Behütete Kindheiteinem bürgerlichen Viertel in Bujumbura, einer Provinzhauptstadt in Burundi, in den 1990er Jahren. In seinem behüteten Elternhaus verbringt er die ersten 11 Jahre seines Lebens weitgehend unbekümmert und umhegt von seiner Familie, von Hausangestellten und umgeben von Freunden – lediglich die wachsenden Spannungen zwischen seinen Eltern und die spätere Trennung machen ihm zu schaffen. Gaby spricht nicht Kinyarwanda, die Sprache seiner ruandischen Mutter.
Zusammen mit seinenGabys Clique Freunden gründet er »la bande des cinq«, eine typische Jungsclique. Die Clique trifft sich, sobald Gabriel aus der Schule kommt. Zum Zeitvertreib klaut er mit seinen Freunden bei den Nachbarn Mangos und verkauft sie, geht mit den Jungs angeln, sammelt Insekten, lebt ein glückliches, unbekümmertes Leben mit keinerlei Auffälligkeiten. Gaby ist feinfühlig, eher ängstlich, jeglicher Gewalt gegenüber sehr ablehnend, weigert sich z. B. die Gruppe zu radikalisieren (S. 152,26 f.). Er unterhält eine Brieffreundschaft mit einer Französin in seinem Alter, Laure, in die er, wie er meint, verliebt ist und der er sich anvertraut.
Nach und nach wird auch Gaby mit der Konfrontation mit GewaltKriegswirklichkeit konfrontiert, die sein Vater zunächst von seinen Kindern fernhalten will. Um dieser schrecklichen Wirklichkeit zu entgehen, liest er viel und wird von seiner Nachbarin, Mme Economopoulos, mit Büchern versorgt. Allerdings wird er in die Kriegswirklichkeit und in die Gewaltspirale mit hineingezogen, wird sogar dazu gebracht zu töten und verliert damit endgültig seine kindliche Unschuld.
Nach dem Massaker an ihrer Familie Verlust der Heimatkehrt seine Mutter völlig verstört nach Burundi zurück. Gaby verliert den Kontakt zu ihr. Als dann auch das Leben Gabys und seiner Schwester Ana akut in Gefahr ist, müssen die Kinder das Land verlassen. Sie leben bei einer Gastfamilie in der Pariser Banlieue. Gaby versucht, sein Trauma und seine Erinnerungen zu verarbeiten. Er rappt und schreibt.
Er kann jedoch seine Heimat nicht vergessen, ist hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, einerseits die schrecklichen Erlebnisse zurückzudrängen, und andererseits dem Rückkehr nach BurundiWunsch, dorthin zurückzukehren. Er wird von diesen Gedanken verfolgt und kann der Sehnsucht nach der Heimat schlussendlich nicht mehr standhalten. Schließlich kehrt Gaby als Erwachsener, mit 33 Jahren, nach Burundi zurück, um die Bücher, die Mme Econopoulos ihm nach ihrem Tod hinterlassen