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In "Morgen, Findus, wird's was geben" von Sven Nordqvist wird die Vorfreude auf Weihnachten großgeschrieben. Der alte Pettersson und sein lebhafter Kater Findus bereiten sich auf das Fest vor. Pettersson, der seinem Kater Findus vom Weihnachtsmann erzählt hat, steht nun vor der Herausforderung, dessen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen: Findus möchte den Weihnachtsmann persönlich treffen. Um Findus nicht zu enttäuschen, begibt sich Pettersson in seinen Tischlerschuppen und beginnt mit der Arbeit an einer ganz besonderen Überraschung. Mit viel Geschick und Erfindungsreichtum entsteht eine Weihnachtsmannmaschine. Währenddessen steigt die Spannung und die Vorfreude bei Findus ins Unermessliche. Doch trotz all der Planung und Vorbereitung nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung, die zeigt, dass die Magie von Weihnachten manchmal unerklärliche Dinge geschehen lässt. Diese warmherzige Geschichte fängt die Essenz der Weihnachtszeit ein und zeigt, dass die Vorfreude und das gemeinsame Vorbereiten des Festes genauso wichtig sind wie das Fest selbst. Petterssons Bemühungen, Findus' Traum zu verwirklichen, und die unerwarteten Überraschungen, die auf sie warten, machen "Morgen, Findus, wird's was geben" zu einem unvergesslichen Leseerlebnis für die Vorweihnachtszeit. Nordqvists detaillierte und liebevolle Illustrationen bereichern die Geschichte und laden zum Entdecken und Verweilen ein, während sie die weihnachtliche Stimmung und die tiefe Freundschaft zwischen Pettersson und Findus perfekt einfangen. "Morgen, Findus, wird's was geben" ist somit nicht nur ein Buch über Weihnachten, sondern auch über die Kraft der Fantasie, die Wichtigkeit von Freundschaft und das Wunder des Teilens und Schenkens. - Weihnachtliche Vorfreude: Die Geschichte ist eine perfekte Einstimmung auf die Weihnachtszeit und fängt die Magie und Spannung des Wartens auf Weihnachten ein. - Kreativität und Erfindergeist: Petterssons Erfindungsreichtum und die fantasievolle Umsetzung seiner Ideen inspirieren junge Leserinnen und Leser ab 6 Jahren. - Detailreiche und liebevolle Illustrationen: Die Illustrationen sind ein Fest für die Augen und laden zum Entdecken und Staunen ein. - Botschaft über Freundschaft und das Erfüllen von Träumen: Die Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, für seine Liebsten da zu sein und ihre Träume ernst zu nehmen. - Unerwartete Wendungen: Die Geschichte nimmt eine überraschende Wendung, die die Leserinnen und Leser bis zum Schluss fesselt. - Ideal für die gemeinsame Lesezeit: Ein wunderbares Buch zum Vorlesen und gemeinsamen Genießen in der Adventszeit.
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Man soll nie zu viel versprechen. Sonst geht es einem am Ende wie dem alten Pettersson. Seit der seinem Kater nämlich vom Weihnachtsmann erzählt hat, hat Findus nur noch einen Wunsch: dass der Weihnachtsmann auch zu ihm kommt. Klar, dass Pettersson ihn nicht enttäuschen möchte. Im Tischlerschuppen geht es denn auch hoch her in den nächsten Tagen. Da wird gezeichnet und gesägt, gehämmert und gebohrt. Dass trotzdem alles ganz anders kommt, als Pettersson geplant hat, kann nur daran liegen, dass manchmal Dinge geschehen, die man einfach nicht erklären kann …
Es schneite auf Petterssons Haus. Schon eine ganze Woche lang hatte es geschneit, und jetzt lag eine weiße Decke auf dem Haus des Alten, dem Holzschuppen, dem Plumpsklo, dem Hühnerstall und dem Tischlerschuppen. Die Äcker und Wiesen rundum waren weiß und weich, und es sah genau so aus, wie es aussehen muss, wenn bald Weihnachten ist.
In der Küche saßen Pettersson und der Kater Findus, sie aßen Grütze und guckten den Schneeflocken zu, die draußen vorm Fenster wirbelten.
„Jetzt dauert es nicht mehr lange, dann ist Weihnachten, Findus“, sagte Pettersson.
Findus guckte mit einem Auge durch Daumenkralle und Zeigekralle und tat so, als ob er Schneeflocken fing.
„Wie lange dauert es denn noch?“, fragte er und fing eine Schneeflocke.
„Vierundzwanzig Tage.“
Findus zuckte zusammen und starrte den Alten erschrocken an.
„Vierundzwanzig Tage! Das ist ja noch furchtbar lange! Mindestens eine Woche.“
„Ach was, das geht schnell. Und bis dahin haben wir noch so viel zu tun. Pfefferkuchen backen und sauber machen und einen Tannenbaum schlagen und uns Weihnachtsgeschenke ausdenken …“
„Warum bringt uns der Weihnachtsmann nicht die Weihnachtsgeschenke?“, unterbrach Findus ihn.
„Der Weihnachtsmann? Was weißt du denn vom Weihnachtsmann?“ Pettersson sah den Kater erstaunt an. Vom Weihnachtsmann war bisher nie die Rede gewesen. Katzen können Weihnachten auch ohne Weihnachtsmann feiern. Aber Findus war natürlich nicht so wie andere Katzen.
„Ich hab gehört, wie die Kinder gesagt haben, dass der Weihnachtsmann die Weihnachtsgeschenke bringt. Ich finde, dann könnte er auch zu uns kommen“, sagte Findus.
„Schon, aber vielleicht weiß er nicht, dass es uns gibt“, sagte Pettersson.
„Er weiß nicht, dass es uns gibt?! Aber wir sind doch hier!“, sagte Findus verwundert. „Kannst du ihm denn nicht sagen, dass es uns gibt?“
Pettersson kaute ganz langsam auf seiner Grütze und dachte nach. Von ihm aus konnte Findus gern glauben, dass der Weihnachtsmann vielleicht kommen würde, aber er wollte nicht zu viel versprechen.
„Doooch … Vielleicht kann ich das …“, sagte er schließlich. „Es ist nur so, dass man nie genau weiß, ob man ihn auch erreicht. Niemand weiß, wo er wohnt. Aber wir können ja mal was ausprobieren. Das hat funktioniert, als ich klein war. Leider nicht immer. Beim Weihnachtsmann weiß man eben nie.“
„Bist du denn mal klein gewesen?“, fragte Findus und sah den Alten neugierig an.
„Na klar“, sagte Pettersson. „Jeder ist mal klein gewesen.“
„Hattest du damals auch schon einen Bart?“
„Und ob. Ich sah genauso aus wie jetzt, nur kleiner.“
Findus kicherte. Dann fragte er wieder: „Aber was habt ihr gemacht, damit er kommt?“
„Ja, also, man schreibt eine Wunschliste auf einen kleinen Zettel und packt ihn in einen Schneeball“, erklärte Pettersson. „Am Abend baut man eine Schneehöhle, und den Schneeball mit dem Wunschzettel legt man ganz oben drauf. Wenn die Schneehöhle am nächsten Morgen zusammengebrochen ist, kann man ziemlich sicher sein, dass der Weihnachtsmann da gewesen ist und den Wunschzettel mitgenommen hat, und dann kommt er Heiligabend vielleicht.“
Findus war furchtbar aufgeregt.
„Das machen wir auch! Sofort! Hol schnell einen Zettel.“
Findus fiel nur ein einziger Wunsch ein: noch einen Ski. Im letzten Winter hatte Pettersson dem Kater nämlich ein Paar Skier machen wollen, war aber nur mit einem Ski fertig geworden, und dann kamen der Frühling und der Sommer, und dann haben sie die Skier vergessen. Aber den zweiten Ski, fand Findus, sollte der Alte selber machen. Vom Weihnachtsmann wünschte er sich eine Überraschung. Pettersson schrieb „Überraschung“ auf einen Zettel.
„Und außerdem will ich, dass er kommt. Schreib das auch hin“, sagte Findus.
Pettersson schrieb: „Dass der Weihnachtsmann Heiligabend kommt.“
„So“, sagte Pettersson. „Wenn du deine Grütze aufgegessen hast, kann’s losgehen.“
„Aber … ich hab etwas für die Hühner übrig gelassen“, sagte Findus. „Die mögen kalte Grütze. Und jetzt wollen wir eine Schneehöhle bauen!“
Die bauten sie vorm Küchenfenster, sodass sie die Schneehöhle sehen konnten, wenn sie drinnen am Tisch saßen. Den letzten Schneeball legte Findus obenauf. In dem Schneeball war der Wunschzettel.
„Licht zünden wir erst an, wenn es dunkel wird, sonst reicht die Kerze nicht“, sagte Pettersson.
„Kommt der Weihnachtsmann erst, wenn man die Kerze angemacht hat?“, fragte Findus.
„Genau“, sagte Pettersson. „Man muss sie erst anzünden. Und außerdem muss es dunkel sein. Der Weihnachtsmann zeigt sich nicht gern.“
Für einen kleinen Kater ist es sehr langweilig, wenn er warten muss, bis es dunkel wird. Pettersson holte Feuerholz und schippte Schnee, aber obwohl er eine ganze Weile damit zu tun hatte, war es immer noch hell. Als sie wieder hineingingen, fragte Findus, wann es dunkel wird.
„Ungefähr gegen vier Uhr“, sagte Pettersson.
„Wann ist es ungefähr vier Uhr?“
„Bis dahin ist es noch lange. Guck doch auf die Uhr.“
Findus ging in die feine Stube und guckte auf die Kuckucksuhr, die an der Wand hing. Eine ganze Weile saß er da.
„Pettersson! Es hilft nichts! Ich gucke und gucke, aber es wird trotzdem nicht dunkel.“
Pettersson kam herein und guckte auch auf die Uhr. Sie war stehen geblieben. Er zog sie auf und drehte an dem Zeiger. Jedes Mal, wenn der große Zeiger oben ankam, musste er einen Augenblick warten, damit der Kuckuck herauskommen und Kuckuck rufen konnte.
„Wenn der große Zeiger genau nach oben zeigt und der kleine Zeiger hier steht, auf vier, dann ist es vier Uhr. Dann ist es sicher dunkel“, sagte Pettersson. „Jetzt mach mal was anderes. Die Zeit vergeht so langsam, wenn man auf etwas wartet.“
Eine Weile übte Findus, rückwärts aufs Sofa rauf- und wieder runterzuspringen. Hin und wieder guckte er aus dem Fenster um zu sehen, ob es schon dunkel geworden war. Dann guckte er auf die Uhr. Die ging wahnsinnig langsam, fand er. Schließlich kletterte er auf einen Stuhl und drehte an dem großen Zeiger. Zuerst kam der Kuckuck raus und schrie dreimal, dann schrie er viermal. Findus lief zu Pettersson in die Küche.
„Jetzt ist es vier Uhr, jetzt ist es dunkel!“, rief er. „Jetzt machen wir die Kerze an.“ „Nee du“, sagte Pettersson. „Ich hab wohl gehört, dass du geschummelt hast. Es ist ja immer noch hell. Wenn wir die Schneehöhle von hier drinnen nicht mehr sehen können, dann ist es dunkel.“ Findus setzte sich an den Küchentisch und guckte nach draußen. Langsam begann es zu dämmern, aber dunkel war es immer noch nicht, das konnte nicht mal Findus behaupten.
So ganz richtig sehen kann man die Schneehöhle ja auch nicht mehr, dachte er und blinzelte. Es gibt Sachen, die ich schon besser sehen konnte.
Er blinzelte so sehr, dass er die Augen fast geschlossen hatte.
„Pettersson, ich kann die Schneehöhle nicht mehr sehen. Am besten, wir machen jetzt die Kerze an.“
Der Alte seufzte und legte die Zeitung weg.
„Heute vergeht die Zeit wirklich furchtbar langsam“, sagte er. „Na, dann mal los.“
Findus saß wieder auf dem Küchentisch und betrachtete die Schneehöhle, die da draußen leuchtete. Es wurde immer dunkler. Schließlich sah er nur noch die helle Küche, die sich in der Fensterscheibe spiegelte. Er drückte sein Gesicht gegen das Glas. Er wollte sehen, wenn der Weihnachtsmann kam.
„Das kann dauern“, sagte Pettersson. „Ich glaub, der Weihnachtsmann kommt erst, wenn du schläfst. Wahrscheinlich steht er hinter einem Baum und sieht, wenn du eingeschlafen bist, und dann schleicht er sich an.“
Findus tat so, als ob er schliefe. Er guckte nur durch die Augenschlitze. Er sah das schwache Licht aus der Schneehöhle, alles andere war dunkel. Und ohne dass er es merkte, sanken die Augenlider langsam herunter, und dann war er eingeschlafen.
„Der Weihnachtsmann kommt! Der Weihnachtsmann kommt! Die Schneehöhle ist zusammengebrochen, und er hat meinen Wunschzettel weggenommen. Ich krieg eine Überraschung!“
Es war früh am Morgen, Findus war aufgeregt zu den Hühnern gestürzt.
Die Hühner waren noch gar nicht richtig wach. Sie verstanden nicht, was der Kater meinte, begriffen nur, dass etwas Außergewöhnliches, Schreckliches passiert war. Das gab ein mächtiges Gegacker und Geflatter.
„Der Weihnachtsmann ko-ko-ko-ko-ko-kommt! Die Schneehöhle ist zusammengebro-bro-bro-bro-brochen! Er hat den Wunschzettel weggenommen. Pettersson! Hiiiilfe!“
Pettersson kam angelaufen. „Jetzt mal ganz ruhig“, rief er, „nichts ist gefährlich. Sei mal still, Findus. So, ja.“
Es wurde ein wenig ruhiger.
„Das war nämlich so“, erklärte Pettersson, „wir haben gestern eine Schneehöhle mit Licht für den Weihnachtsmann gebaut und ihn gebeten, Findus ein Weihnachtsgeschenk zu bringen. Das ist überhaupt nicht gefährlich. Der Weihnachtsmann ist lieb. Er kommt Heiligabend. Bis da ist es noch lange hin. Ihr braucht keine Angst zu haben.“
„Wir wollen auch ein Weihnachtsge-ge-ge-ge-schenk“, sagten die Hühner. „Wann kommt er? Wo ist das Schneelicht?“
„Klar doch, ihr kriegt Weihnachtsgeschenke. Aber es dauert noch ein bisschen, bis er kommt. Wenn er kommt. Das wissen wir nicht. Denkt nicht dran, es dauert noch lange. Schlaft jetzt … Oder legt Eier oder was ihr grade vorhabt. Schön ruhig, tschüs, tschüs.“
Die Hühner gackerten noch eine ganze Weile sorgenvoll weiter, nachdem
Pettersson und Findus gegangen waren.
„Du darfst sie nicht so erschrecken“, ermahnte Pettersson Findus. „Die Hühner kapieren nicht sehr viel und machen sich bloß unnötige Sorgen.“
„Aber ich wollte ihnen doch nur erzählen, dass der Weihnachtsmann kommt. Darf man sich denn nicht freuen?“
„Doch, klar. Aber wir können ja noch nicht ganz sicher sein, dass er kommt.“
„Aber …“, sagte Findus und sah den Alten mit großen Augen an, „die Schneehöhle ist doch zusammengebrochen … Und der Zettel war weg. Du hast doch gesagt …“
Pettersson merkte, wie enttäuscht Findus war.
„Jetzt sei nicht traurig“, sagte er. „Ich bin sicher, dass der Weihnachtsmann kommt. Als ich klein war, hat das meistens geklappt.
Es ist nur so, dass ich langsam alt werde. Ich weiß nicht mehr genau, wie es funktioniert hat, und deshalb bin ich ein wenig unsicher. Also du brauchst dich um gar nichts zu kümmern. Wir hoffen einfach, dass der Weihnachtsmann kommt. Irgendwie.“
„Was soll das heißen, irgendwie?“, fragte Findus.
„Tja, vielleicht klopft er nicht direkt an die Tür, aber vielleicht lässt er ja einen Sack mit Weihnachtsgeschenken da.“
„Aber er soll doch kommen und anklopfen. Säcke haben wir selbst“, sagte Findus. Seine Stimme klang sehr enttäuscht.
„Wir werden ja sehen“, versuchte Pettersson ihn zu trösten. „Aber man weiß nie. Das ist doch gerade so spannend. Wir werden sehen.“
Genau in dem Augenblick, als Pettersson nicht wusste, was er tun sollte, damit Findus wieder fröhlich wurde, kamen die Nachbarskinder Lasse und Josefina den Weg herauf. Mit denen spielte Findus gern. Also vergaß er den Weihnachtsmann und lief ihnen entgegen. Sie wollten ein paar Eier kaufen.
Pettersson lud sie zu Saft und Pfefferkuchen ein, und die Kinder erzählten, wie das ist, wenn Heiligabend der Weihnachtsmann kommt.