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Ist XXL Leseprobe aus meinem Buch: Philosophisches häppchen-weise ISBN 978-1490571560 424 Seiten, Taschenbuch, EUR 10,70 Als E-Book EUR 0,89 Ich verwende in meinen Texten und Büchern gerne Philosophie und Humor. Deswegen: Phil Humor phil-humor.de Inhaltsübersicht der XXL Leseprobe: Die jetzige Zeit hat dringenden Bedarf an Philosophie * Philosophie als Wissenschaft * Bildhafte Sprache * Drei Arten des Denkens: philosophisch - wissenschaftlich - alltäglich * Gelassenheit - nicht ohne Nebenwirkungen * Gelassenheit - eine Trainingssache * Gelassenheit und Kontrolle * Das Schwarz des Jenseits * Trauer und Neubeginn * Notwendige Intoleranz * Wege zum freien Willen * Anekdoten * Blindtext * Under Construction * Luftschloss * Corporate Identity * Kunst und Mühe * Kunst und Unendlichkeit * Lebenslaufverwertbarkeit & Co - geht Deutsch K. o.? * Leben Sucht? * Lieblingsbücher * Mascha Kaléko - erschwiegenes Gedicht * Paul Auster, Stift und Schreibmaschine * Ist Philosophie ganz groß im Kommen? * Fahne nach dem Wind hängen * Send in the clowns * Unerreichbare Ziele * Unwort des Jahres * Mit Stolz im Vorteil? * Trost * Traumgesetze und Naturgesetze * Scheherazade * Grausamkeit der Märchen * Anleitung zum Positiven Denken * Aphotismus = Foto + Aphorismus * Satsang-Bewegung * Zweifel * Positives Denken * Heilen mit Gedanken * David Hume * Den Autor ausblenden bei der Interpretation * Herrschende Meinung * Eigenleben der Texte * Mutige Interpretationen * Die toten Autoren wiederbeleben * Dichterische Freiheit * Das Kamel geht durch ein Nadelöhr * Friedrich Nietzsche - Übermensch * Der Autor als Erbauer von Gedankengebäuden * Fanfiction: Bestseller und Prominente als Vorlage für eigene Texte
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Die jetzige Zeit hat dringenden Bedarf an Philosophie.
Doch dass man die Philosophie vermisst – das bemerkt man erst, wenn man mit dem Philosophieren beginnt.
Die Philosophie als Mutter aller Wissenschaften – ist sie nun altersschwach und wird ins Altersheim abgeschoben?
Ihre Kinder sind groß und stark geworden: Die stolze Mathematik, die übermütige Medizin, die rasant voranschreitende Genetik und ihre unzähligen Geschwister: sie alle brauchen die Philosophie nicht mehr?
Haben sich abgenabelt von ihr. Frei und unbekümmert wollen sie jeder für sich auf eigenen Beinen stehen. Doch mitunter werden diese Beine ihnen schwach. Dann greifen sie taumelnd nach Halt.
Und wer fängt sie auf? Wer hat Rat in extremen Situationen, wenn keine Hypothese den neuen Durchbruch schaffen will? Dann berät sie die gute Mutter Philosophie, empfängt sie mit weiten Armen und gibt ihren Kindern die Möglichkeit mit erweitertem Blickfeld und mit verändertem Blickfeld auf sich selbst zu schauen.
Die Philosophie ist keine Landschaft, in der man einzelne Gebiete erkundet, erforscht, versteht und dann diese Gebiete herausreißt aus der Philosophie-Landschaft und sie zu eigenständigen Territorien und Staaten erklärt: das Hoheitsgebiet der Physik oder das der Biologie darf nimmermehr von der Philosophie betreten werden? Absolutes Besuchsverbot für die Philosophie!?
Vielmehr sind die einzelnen Wissenschaftsgebiete eingebettet in die Philosophie und verbleiben dort. Von dorther beziehen sie ihre Kraft und sind dort verbunden mit allen übrigen Wissenschaftsgebieten – und rege Kommunikation und Informationsaustausch kann stattfinden zwischen den Wissenschaftsgebieten untereinander. Man versteht sich, weil man die gemeinsame Sprache spricht, sich denselben Zielen verpflichtet fühlt: der Wahrheit und der Erkenntnis näher zu rücken – sich im gemeinsamen Verbund dieser Wahrheit schrittchenweise nähernd.
Das philosophische Denken würde ich nicht begrenzen auf die Philosophie als Wissenschaft. Wer die Philosophie eingrenzen will in die Umzäunung, das Gehege einer wissenschaftlichen Disziplin, der sperrt sie ein und man kann sie bestaunen, so wie man seltsame Tiere in einem Zoo bestaunt. Die Philosophie ist frei, sie ist ein ‚Wildtier‘.
„What is it like to be a bat“ (Thomas Nagel). Wir können nur erfahren, wie es ist, eine Fledermaus zu sein, wenn wir sie in einem Interview dazu befragen, sie Stellung nehmen lassen zu ihrem Jagdverhalten und ihrer hängenden Lebensweise. Hier mischt sich das Aufgabengebiet des Autors und des Philosophen: Er kann Bewusstseinsbühnen schaffen für die Nicht-Sprechenden, die Sprachlosen, kann ihnen Stimme und Gehör verschaffen.
Man muss sie sich wehren gegen jeden Versuch die Philosophie zu begrenzen und endgültig, definitiv festlegen, festnageln zu wollen. Dann wird sie unbeweglich, unflexibel und stirbt, so wie ein Bär, der in eine Bärenfalle getappt ist. Der Philosophie wurden schon viele Fallen gestellt. Hauptsächlich von religiöser Seite aus. Man wollte sie degradieren zur Magd der Theologie, als devote Dienerin solle sie ihr Leben fristen. Hah! Die Heiden hätten keine Religion? Nur die eine, bestimmte Sichtweise sei Religion und alles andere sei Aberglauben?
Nun, das mythische Denken hat uns selbst heute noch Vieles zu geben. Denn Denken in Ursymbolen ist für das Gehirn lohnenswert. Worte sind relativ jung und dem Gehirn nicht so vertraut. Was es kennt, das sind Bilder. Damit kann es arbeiten, Bilder mischen, verketten - Bildelemente untereinander austauschen: Das ist ideal für unser Gehirn.
Wer nur noch in abstrakten Worten kommuniziert, der verliert sich im Worte-Wunderland. Schöne Wortgebilde, schillernden Seifenblasen gleich, die zerplatzen, wenn man sie mit der Realität in Berührung kommen lässt. Dazu neigt die Philosophie als Wissenschaft. Die engt den breiten Strom ein in unzählige kleine Bächlein und Kanälchen. Zurück zum breiten Strom, dem großen Fluss der Philosophie, der sämtliche Meere miteinander verbindet.
Mit der Gefahr sich im Worte-Wunderland zu verlieren, meine ich, dass das Menschen-Gehirn dem Nur-Abstrakten kaum zu folgen vermag. Es weigert sich wie ein Pferd, das man in einen Auto-Anhänger hineinziehen will - weigert sich, bäumt sich auf dagegen in einen Bereich geführt, eingezwängt zu werden, wo es nicht mehr seiner eigentlichen Bestimmung gemäß frei umhertollen kann - gewissermaßen auf der Weide des Denkens. Dort auf der grünen Weide des Denkens, dort sind Bilder, Symbole, dort wachsen Analogien. Davon nährt sich das Denken.
Es geht mir um die Verbindung der berechtigten, notwendigen, nützlichen Fachworte und ihrer Verkettung mit dem Bild. Linkes und rechtes Gehirn gleichzeitig ansprechen. Beiden Gehirn-Hemisphären Nahrung zuführen. Dann können sie einander verstehen, verstärken, kommunizieren. Warum immer die eine Gehirn-Hälfte ausblenden beim Kommunizieren?
Das gilt auch für das Selbstgespräch: ein Philosoph startet seine Überlegungen in einem Selbstgespräch, wagt sich dann hervor mit seinen ersten Denkergebnissen und präsentiert sie möglichen Gesprächspartnern. So auch hier in diesem philosophischen Forum.
Das Feedback ist wichtig, die Ergänzung, Korrektur durch andere Denker. So wie der Wissenschaftler seine Hypothesen aufstellt und sie dann der Wirklichkeit entgegenhält und überprüft, inwieweit seine Hypothesen tauglich sind. Korrigieren, anpassen, neu formulieren - das kann die Philosophie von den übrigen Wissenschaften übernehmen, diesen Prozess.
Profitieren davon, dass der eine Fachwissen hat auf einem bestimmten Gebiet - doch wie kann man dieses bestmöglich nutzen?
Wenn die Fach-Eliten bewusst sich distanzieren wollen, die Nähe gar nicht suchen zu den Nicht-Fachgenossen, dann plaudern alle munter parallel aneinander vorbei - eine Elite versteht die andere nicht, und die babylonische Sprachenvielfalt ist erneut ausgebrochen zu schönster Blüte. Wenn wir diesen Turm je bauen wollen - das, was die Babylonier versucht haben, wirklich zu erreichen - dann müssen wir dieselbe Sprache sprechen - daran führt kein Weg vorbei. Und was wäre diese Sprache? Die Bilder-Sprache, das Umformen, Transfomieren der Worte, Sätze ins Bildhafte.
Darum auch werden Autoren wie Shakespeare oder Goethe weltweit verstanden. Ihre Sprache lebt von kräftigen Bildern. Aus diesen Bildern wachsen deutlich erkennbare Persönlichkeiten hervor, die - obwohl fiktiv - unser jetziges Leben maßgeblich mit beeinflussen. Hamlet, Faust, König Lear, Macbeth - sie alle wären blass und unscheinbar ohne die Kraft der Bildersprache, die sie verwenden. Selbst Jesus hätte es schwerer gehabt ohne seine bildhafte Sprache.