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Im Sommer 1940 befindet sich NS-Deutschland im Siegestaumel. Nacheinander hat die Wehrmacht die Tschechoslowakei, Polen, Norwegen, Holland, Belgien und Frankreich besetzt. Doch während Luftsiege über England gemeldet werden, fallen die ersten Bomben auf Berlin. Je stärker der Krieg auf das Leben in der Reichshauptstadt einwirkt, desto häufiger suchen die Berliner nach Ablenkung. Eine beliebte Vergnügungsstätte ist die Rialto-Bar, in der allabendlich Swing-Musik dargeboten wird. Als Hermann Kappe bei seinen Ermittlungen im Mordfall einer unbekannten, offenbar ausländischen jungen Frau einen Musiker kennenlernt, stößt er auf ein gefährliches Geheimnis. Er muss sich entscheiden: Soll er seine Erkenntnisse weitergeben und damit unschuldige Menschen der Gestapo ans Messer liefern? Es geschah in Berlin, der große Kettenroman um Kommissar Hermann Kappe, spiegelt in fiktiven Kriminalfällen das Berlin des 20. Jahrhunderts wider. Im 16. Band führt der versierte Berliner Krimiautor und Jazz-Liebhaber Jan Eik den Leser in jene dunkle Zeit deutscher Geschichte, in der jeder jüdische Mitbürger um sein Leben bangen musste.
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Seitenzahl: 270
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Jan Eik
Polnischer Tango
Kappes 16. Fall
Kriminalroman
Jan Eik, geboren 1940 in Berlin als Helmut Eikermann, ist seit 1987 freiberuflicher Autor und Publizist. Er schrieb zahlreiche Kriminalromane und -erzählungen sowie Hör- und Fernsehspiele. Zu seinen Veröffentlichungen gehören u. a. «Der siebente Winter» (1989), «Der Geist des Hauses» (Ein Friedrichstadtpalastkrimi, 1998) und «Trügerische Feste» (2006). Im Jaron Verlag erschienen von ihm u. a. der Kriminalroman «Am Tag, als Walter Ulbricht starb» (2010, mit Horst Bosetzky), «Schaurige Geschichten aus Berlin» (2007) und «Der Berliner Jargon» (2009). Für die Krimireihe «Es geschah in Berlin» verfasste er «Der Ehrenmord» (2007), «Nach Verdun» (2008, mit Horst Bosetzky), «Goldmacher» (2009) und «In der Falle» (2011). 2011 schrieb er mit «Verhängnis in der Dorotheenstadt» den ersten Band für die Krimiserie «Es geschah in Preußen» und trug mit «Katzmann und das schweigende Dorf» einen Fall zu der Serie «Es geschah in Sachsen» bei.
Originalausgabe
1. Auflage 2012
© 2012 Jaron Verlag GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.
www.jaron-verlag.de
Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin
ISBN 9783955520151
Cover
Titelseite
Impressum
OKTOBER 1940
EINS
ZWEI
DREI
VIER
FÜNF
SECHS
SIEBEN
ACHT
NEUN
ZEHN
ELF
ZWÖLF
NOVEMBER 1940
DREIZEHN
VIERZEHN
FÜNFZEHN
SECHZEHN
SIEBZEHN
ACHTZEHN
NEUNZEHN
ZWANZIG
EINUNDZWANZIG
ZWEIUNDZWANZIG
DREIUNDZWANZIG
VIERUNDZWANZIG
NACHBEMERKUNG
Für Janusz - im 55. Jahr einer wunderbaren Freundschaft.
MARGOT saß am Küchenfenster und starrte in den Nachthimmel. Als endlich die Sirenen aufjaulten und die Scheiben zum Vibrieren brachten, spürte sie beinahe Erleichterung. So schauerlich das anhaltende Heulen in dem engen Hof auch widerhallte, war es doch ein nahezu vertrautes Geräusch, auf das sie den ganzen Abend gewartet hatte. Seit Wochen ging das so, und ein Ende war nicht abzusehen. Bald würden die Suchscheinwerfer über der Stadt aufflammen und die Flugabwehr zu schießen beginnen.
In der Nacht zum 26. August 1940, eine Woche nach ihrem 27. Geburtstag, waren die ersten Bomben auf Berlin gefallen. Zu ihrer nicht geringen Genugtuung, wie sich Margot eingestand, bewiesen die Engländer damit doch endlich, dass sie es ernst meinten mit diesem Krieg, der ein Jahr lang nur aus deutschen Triumphen bestanden hatte. Innerhalb von drei Wochen war Margots polnische Heimat besiegt und wieder einmal zwischen den Deutschen und den Russen aufgeteilt worden. Dänemark, Norwegen, Belgien und Holland hießen die nächsten Opfer, bevor zu Margots Entsetzen und beinahe ohne Gegenwehr auch Frankreich gefallen war, ihre letzte Hoffnung. In Paris lebte ihr Bruder Marcel - wenn er denn noch lebte. Seit mehr als einem Jahr fehlte jede Nachricht von ihm. Und vom Vater aus Warschau ebenso.
Nein, Margot, die eigentlich Małgorzata hieß, fürchtete die englischen Bomben nicht, wohl aber den allnächtlichen Fliegeralarm. Unten im Hof setzte das Getrappel zum Luftschutzkeller ein, Türen schlugen, Kinder weinten, hysterische Frauen keiften, eine Männerstimme erteilte Befehle. Da stand auch schon Hedwig mit ihrem Köfferchen und dem Klappstuhl in der Hand in der Küchentür und stellte die gleiche Frage wie bisher bei jedem Alarm: «Kommste heute endlich mit runter, Mädel? Wenn hier oben was passiert, und die finden dich …»
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