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Die ehemalige Zarenresidenz am Ufer der Newa fasziniert Besucher mit klassizistischen Palästen und von Kuppeln übersäten Kirchen, einer Vielzahl romantischer Brücken, dem unglaublichen Reichtum an Kunstschätzen und nicht zuletzt den Weißen Nächten im Sommer, wenn die ganze Stadt zur Partyzone wird. Mit dem POLYGLOTT on tour St. Petersburg lässt sich der Herzschlag der Stadt hautnah erspüren. Der Autor Jochen Könnecke führt in 15 ausgeklügelten Touren durch die Vielseitigkeit der Stadt und lässt Sie Typisches und Besonderes entdecken. Schnuppern Sie russisches Lebensgefühl und fühlen Sie sich wie ein Zar… Erkunden Sie Plätze und Paläste auf der Moskauer Seite und bewundern Sie den Jugendstil oder machen Sie einen Ausflug ins nahegelegene Zarskoje Selo. Unternehmen Sie eine Radtour durch die Stadt unter der Mitternachtssonne oder gehen Sie gemeinsam mit den Einheimischen in die Banja. Dank individueller Tipps können Sie ausprobieren und eintauchen, mitten hinein ins Leben der bunten russischen Metropole. Auf einen Blick: TYPISCH-Kapitel mit "Eine Reise wert", "50 Dinge" und "Was steckt dahinter" Faltkarte für die perfekte Orientierung vor Ort E-Book mit Verlinkungen zu Standorten der Adressen POLYGLOTT im Web unter www.polyglott.de oder bei Facebook
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Seitenzahl: 198
© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.
Redaktionsleitung: Grit Müller
Verlagsredaktion: Anne Kathrin Scheiter
Autor: Jochen Könnecke
Redaktion: Anja Lehner
Bildredaktion: Tamara Hansinger
Layoutkonzept/Titeldesign: fpm factor product münchen
Kartografie: Theiss Heidolph und Kunth Verlag GmbH & Co. KG
eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska
ISBN 978-3-8464-0672-4
1. Auflage 2019
GuU 0672 05_2019_02
Bildnachweis
Coverabbildung: plainpictures/Petrosyan, Alexander
Fotos: AWL Images/Kymri Wilt/Delimont, Danita: >; Biron, Vera: >; dpa/TASS/Tereshchenko, Mikhail: >; Fotolia/ID1974: >; Fotolia/Ironical Photos: >; Fotolia/Lopatin, Viacheslav: >; Fotolia/markd800: >; Fotolia/Nikolaev, Dmitry: >; Getty Images/Child, Martin: >; Getty Images/Hangseop, Shin: >; Getty Images/Herfort, Frank: >; Huber Images/Gräfenhain: >, >, >; imago/ITAR-TASS: >; imago/Russian Look: >; Jalag/Bossemeyer, Klaus: >, >; Knyazev, Igor: >; Könnecke, Jochen: >; laif/Le Figaro Magazine/Martin: >; laif/robertharding/Lombardo, Vincenzo: >; laif/Sasse, Martin: >, >, >, >; laif/Spierenburg, Paul: >; laif/SZ Photo/Giribas, Jose: >, >; mauritius images/Alamy: >; mauritius images/Alamy/Babakin, Roman: >; mauritius images/Alamy/Barritt, Peter: >; mauritius images/Alamy/Kellerman, John: >; picture alliance/DUMONT Bildarchiv: >; picture alliance/Pacific Press Agency: >; Shutterstock/Anton_Ivanov: >; Shutterstock/Cherezov, Alexandr: >; Shutterstock/Depth: >; Shutterstock/Eliason, Asaf: >; Shutterstock/Filimonov, Iakov: >; Shutterstock/Gala_Kan: >; Shutterstock/Kinney, Brian: >, >; Shutterstock/Kudelin, Anton: >; Shutterstock/Lipov, Felix: >; Shutterstock/Lisa-Lisa: >; Shutterstock/Mulyukin, Vasily: >; Shutterstock/nikolpetr: >; Shutterstock/Olgysha: >; Shutterstock/Poison, Alex: >; Shutterstock/Pokrovsky, Ekaterina: >; Shutterstock/Popova, Valeriya: >; Shutterstock/Rakhno, Artem: >; Shutterstock/Randrei: >; Shutterstock/Sailorr: >; Shutterstock/Semen Lixodeev: >; Shutterstock/Skimov, Igor: >; Shutterstock/Stroujko, Boris: >, >, >; Shutterstock/Vorobyev Viacheslav: >; Shutterstock/Vozmischev, Pavel: >; Shutterstock/withGod: >; Shutterstock/Yakovlev, Dmitriy: >; Shutterstock/Zabotnova, Inna: >; stock.adobe.com/Kamshylin, Sergey: >.
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SYMBOLE ALLGEMEIN
L
Erstklassig: Besondere Tipps der Autoren
C
Seitenblick: Spannende Anekdoten zum Reiseziel
1
Top-Highlights und
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Highlights der Destination
1
Die POLYGLOTT-Touren
6
Stationen einer Tour
1
Hinweis auf 50 Dinge
Hotel DZ
Restaurant
€
bis 120 EUR
bis 15 EUR
€€
120 bis 300 EUR
15 bis 40 EUR
€€€
über 300 EUR
über 40 EUR
Zeichenerklärung der Karten
Autobahn Schnellstraßebeschriebene Region (Seite=Kapitelanfang)Hauptstraße sonstige Straßen FußgängerzoneSehenswürdigkeitenEisenbahn StaatsgrenzeTourenvorschlagLandesgrenze NationalparkgrenzeDie wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Die Festung auf der Hasen-Insel ist St. Petersburgs Geburtsort.
Russlands ältestes Museum basiert auf der Raritätensammlung Peters des Großen.
Neben Kunstschätzen beeindrucken hier auch prächtige Interieurs.
Im Inneren von St. Petersburgs größter Kirche verschlägt es Besuchern den Atem.
Viele bekannte russische Ballette und Opern wurden hier uraufgeführt.
Die romantische Parkanlage hat zu jeder Jahreszeit ihren Reiz.
Adelspaläste, Kirchen und Einkaufspassagen säumen St. Petersburgs Lebensader.
Mit ihrer altrussischen Farbenpracht fällt die Kirche im Stadtbild aus dem Rahmen.
Das klassizistische Palais beherbergt eine exquisite Sammlung russischer Kunst.
Zum Kloster gehören mehrere Friedhöfe mit den Gräbern illustrer Persönlichkeiten.
Die Palastanlage am Finnischen Meerbusen gilt als russisches Versailles.
Highlight ist das originalgetreu rekonstruierte Bernsteinzimmer.
mehr entdecken, schöner reisen
Perfekte Planung > Parallel > aufschlagen
TOUREN
STADTVIERTEL
DAUER
TOUR1
Wo alles begann
Petrograder Seite
1/2–1 Tag
TOUR2
Plätze & Paläste
Moskauer Seite
1/2 Tag
TOUR3
Wege der Kunst
Moskauer Seite
1/2 Tag
TOUR4
Kanäle und Gärten
Moskauer Seite
1 Tag
TOUR5
An der Magistrale
Moskauer Seite
1 Tag
TOUR6
Zum Lawra-Kloster
Zentraler Rayon
1/2 Tag
TOUR7
Wiege der Revolution
Zentraler Rayon
1/2 Tag
TOUR8
Newa-Delta
Abseits des Zentrums
1/2 Tag
TOUR9
Moskauer Vorstadt
Abseits des Zentrums
1/2 Tag
TOUR0
St. Petersburg per Boot
Extra-Tour
1–1 1/2 Std.
TOUR!
Jugendstil in St. Petersburg
Extra-Tour
4 Std.
TOUR@
St. Petersburg und Umgebung
Extra-Tour
5 Tage
© Shutterstock/Kinney, Brian
Die Eremitage beherbergt nicht nur eine der größten Kunstsammlungen der Welt, sie ist auch selbst ein Schaustück
Die ehemalige Zarenhauptstadt hat in den letzten Jahren viel von ihrem einstigen Glanz wiedererlangt. Prächtige Paläste am Ufer der Newa, von Kunstschätzen überquellende Museen und nicht zuletzt die Weißen Nächte im Sommer machen einen Besuch zum Erlebnis.
© Könnecke, Jochen
JOCHEN KÖNNECKE
Der Autor lebt in Potsdam, studierte Schauspiel und war an verschiedenen Theatern engagiert. Seit einem längerem Aufenthalt in Russland und Lettland verfasst er auch Reiseführer und Artikel für Reisemagazine, vor allem über Lettland und dessen Hauptstadt Riga, inzwischen seine zweite Heimat. Von dort aus reist er regelmäßig nach St. Petersburg.
Der Anflug auf St. Petersburg versetzt mich jedesmal aufs Neue in Erstaunen. Denn der Blick aus dem Fenster fällt zunächst auf eine karge nordische Landschaft mit Feldern, Wiesen, kleinen Seen und Wäldern. Dann tauchen sowjetische Plattenbauten auf, die ihre besten Tage hinter sich zu haben scheinen. Nichts deutet darauf hin, dass sich hier, wo es im Winter bereits am frühen Nachmittag dunkel wird, eine Stadt ausbreitet, die alle anderen in Russland an Pracht überflügelt. Auch die Fahrt vom Flughafen führt zunächst durch industrielles Niemandsland, bevor es erste Spuren von Monumentalität gibt, die allerdings aus der Sowjetzeit stammen: Am Denkmal für die Verteidiger Leningrads am Siegesplatz vorbei geht es auf dem Moskauer Prospekt mit seinen stalinistischen Wohnblöcken bis zum Haus der Sowjets. Hier steige ich aus und fahre mit der Metro weiter.
© Shutterstock/nikolpetr
Im historischen Zentrum bietet die goldene Kuppel der Isaakskathedrale Orientierung
Nach ein paar Stationen bringt mich eine Rolltreppe aus fast 100 m Tiefe wieder zurück ans Tageslicht, und plötzlich stehe ich auf dem berühmten Newskij prospekt, umgeben von architektonischer Pracht, die mich fast erschlägt. Vor mir erhebt sich die riesige Kasaner Kathedrale mit ihrer 96-säuligen Kolonnade und ihrer markanten Kuppel, auf der anderen Seite das im Jugendstil gestaltete, von einer gläsernen Weltkugel bekrönte Singer-Haus. Und dann ist da natürlich der Gribojedow-Kanal mit seinen romantischen Fußgängerbrücken. Er verleiht der Stadt, wie auch die kleinere Moika und die größere Fontanka, das gewisse Etwas. Vielleicht ist es ja das ruhige Dahinfließen des Wassers, das als Kontrast zur überbordenden Architektur der Stadt eine entspannte und harmonische Atmosphäre erzeugt. Ich jedenfalls gehe hier gern stundenlang spazieren und fühle mich dann Dostojewski nah, der sich vom Newskij prospekt und den Kanälen zu vielen seiner Geschichten und Romane inspirieren ließ.
Vor dem Gostinnyj dwor, dem größten Kaufhaus der Stadt, das bereits Ende des 18. Jhs. erbaut wurde, bieten Stadtführer per Lautsprecher ihre Dienste an. Ich lehne dankend ab, stattdessen erinnere ich mich an eine Bootsfahrt im letzten Sommer, die vom Gribojedow-Kanal über die Moika und die breite Newa bis zur Peter-Paul-Festung auf der Haseninsel führte, dem Ursprungsort der Stadt.
Warum Peter der Große wohl gerade hier, inmitten schwer zugänglicher Sumpfgebiete, 1706 den Bau einer neuen Hauptstadt veranlasste? Es war wohl eine Mischung aus Liebe zur europäischen Kultur, dem Wunsch nach Absicherung gegenüber Schweden und der Überzeugung, dass der Aufbau einer Russischen Marine den Austausch mit Europa intensivieren würde.
Am schönsten ist ein Spaziergang an der Newa während der Weißen Nächte im Sommer, wenn ein unwirkliches Licht die Fassaden umspielt. Dann ist die Stadt wochenlang im Wachzustand, noch um drei Uhr morgens spielen die Straßenmusiker, die Menschen feiern und tanzen, überall sind Stände aufgebaut. Auch ich bleibe schlaflos, wie viele andere zieht es mich zu den Brücken, die sich jede Nacht für wenige Stunden öffnen, um Schiffe passieren zu lassen. Einer der besten Plätze, um dieses Schauspiel zu beobachten, ist die Strelka, die Ostspitze der Wassiljewski-Insel.
Von der Strelka aus hat man auch eine fantastische Aussicht auf das historische Zentrum mit dem Winterpalast. In der ehemaligen Zarenresidenz ist heute die Eremitage untergebracht, ein Hort unermesslicher Kunstschätze. Ihre Erkundung ist eine Lebensaufgabe, deswegen versuche ich, bei jedem Besuch einen für mich neuen Teil der Sammlung in Augenschein zu nehmen, die Katharina die Große ins Leben rief. Bis zur Revolution war Petersburg ein Zentrum des russischen Kulturlebens, und auch heute muss die Stadt, deren Opern- und Ballettbühnen zu den besten der Welt zählen, sich in kulturellen Angelegenheiten nicht verstecken.
© laif/robertharding/Lombardo, Vincenzo
Der Katharinenpalast in Zarskoje Selo repräsentiert den Glanz des Zarenreichs
Zum 300. Geburtstag von St. Petersburg im Jahr 2003 wurden viele Gebäude renoviert – seither präsentiert sich die Stadt in neuem Glanz. Auch die Sommerresidenzen der Zaren in der Umgebung, wie Peterhof mit seinem wunderschönen Park und Zarskoje Selo mit dem Katharinenpalast, wurden aufwendig wiederhergestellt. Wer genügend Zeit hat, sollte auf jeden Fall auch die Stadtteile abseits des Zentrums erkunden, z.B. die Moskauer Vorstadt. Hier und auf den Märkten bekommt man einen Eindruck vom Petersburger Alltagsleben. Ich jedenfalls erkunde gern auch verstecktere Winkel, in der Hoffnung, die unergründliche russische Seele besser zu verstehen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie zumindest einen Teil davon kennenlernen. Gute Reise!
Die kleinen Geheimnisse sind oftmals die spannendsten. Hier werden die Geschichten hinter den Kulissen erzählt.
An der Ecke Newskij prospekt/Malaya Sadovaya uliza sind einige Lautsprecher installiert, die an die Blockade Leningrads durch die Deutsche Wehrmacht erinnern. Von 1941 bis 1944 dauerte die Belagerung, bei der mehr als 1 Mio. Zivilisten ums Leben kamen. Da das Radio aufgrund der schlechten Versorgungslage nicht regelmäßig senden konnte, wurden wichtige Informationen per Lautsprecher bekannt gemacht. Jedes Jahr am 8. September, dem Beginn, sowie am 27. Januar, dem Ende der Blockade, wird durch diese Lautsprecher ein regelmäßiges Klopfen gesendet, dass an den Taktschlag eines Metronoms erinnern soll. Es wurde während der Blockade in den langen Programmpausen des Radios gesendet und war für zahllose isolierte Einwohner das einzige Lebenszeichen in einer langsam aussterbenden Stadt.
Die Studenten der Juristischen Akademie trugen vor der Revolution eine grüne-gelbe Uniform, die ihnen den Spottnamen »Zeisig« einbrachte. Nicht selten wurden sie wegen ihres Aufzugs gehänselt, sogar Lieder wurden über sie gesungen. Eines hat sich bis heute erhalten, fast jeder Petersburger kennt es: »Chizhik-pyzhik, gde ty byl? Na Fontanke vodku pil. Vypil ryumku, vypil dve – Zakruzhilos’ v golove.« (»Zeisig-Kitz, wo bist du gewesen? An der Fontanka, trank Wodka. Trank ein Glas, trank zwei – in meinem Kopf drehte es sich.«) Auf diese »Zeisige« spielt die winzige Skulptur an der Ersten Ingenieursbrücke (Pervy Inzhenerny most) am Zusammenfluss von Moika und Fontanka an. Heute werfen Passanten Münzen auf den Sockel der Bronzefigur. Wenn die Münze liegen bleibt, darf man sich etwas wünschen.
An der Fassade des Hauses ist eine Gedenktafel mit einer marmornen Nase angebracht. Sie erinnert an die surreale Erzählung »Die Nase« von Nikolai Gogol, in der die Hauptfigur, Kollegienassessor Kowaljow, ihre Nase verliert und dieser später auf dem Newskij prospekt wieder begegnet, in die Uniform eines Staatsrats gekleidet. Die Tafel wurde schon mehrfach gestohlen – seitdem heißt es jedesmal, wenn sie wieder verschwunden ist, dass die Nase im Augenblick spazieren geht – genau wie in der Erzählung.
Hier wird entdeckt, probiert, gestaunt, Urlaubserinnerungen werden gesammelt und Fettnäpfe clever umgangen. Diese Tipps machen Lust auf mehr und lassen Sie die ganz typischen Seiten erleben. Viel Spaß dabei!
1Kahnpartie im Schlosspark Auf der bewaldeten Jelagin-Insel > im Newa-Delta werden Ruder- und Tretboote vermietet, mit denen sich der romantische Schlosspark auf dem Wasserweg erkunden lässt (www.elaginpark.org).
2Auf den Spuren Dostojewskijs Etwa zweistündige, vom Dostojewskij-Museum Online-Karte> organisierte Stadtrundgänge entführen in ein St. Petersburg der Hinterhöfe, in dem der Geist Raskolnikows noch immer umherzuirren scheint (Tel. 977 43 00, www.md.spb.ru).
3Wellness auf Russisch Schwitzen in dichtem Kräuterdampf, Rückenklopfen mit Birkenzweigen zur Verbesserung der Durchblutung, dann ein beherzter Sprung ins eiskalte Tauchbecken – das russische Banja-Ritual ist nichts für Feiglinge (u.a. Kasatschi Bani Online-Karte, Bolschoi Kasatschi per. 11, www.kazbani.ru).
4Nächtliche Radtour Magische Momente beschert die White Night Bike Tour. Im bleichen Licht der Mitternachtssonne radelt man an der Newa entlang, während die Brücken sich ganz langsam heben (Juni–Aug. Di und Do 22.30–2 Uhr, Anmeldung unter www.peterswalk.com).
© picture alliance/Pacific Press Agency
Beim Fontanka River SUP Festival paddeln die Teilnehmer kostümiert über die Kanäle
5Stand-up Paddling Wasser ist in Petersburg allgegenwärtig, entsprechend groß ist die SUP-Gemeinde der Stadt, deren Aktivitäten im jährlichen Fontanka River SUP Festival gipfeln. Dabei finden Rennen und Kurse statt, die aber auch im übrigen Jahr angeboten werden (u.a. SUP Shop Online-Karte, wwww.sup-shop.ru).
6Matroschka-Workshop Eine Matroschka kaufen kann jeder – bei den Workshops der Fossart Gallery Online-Karte kann man die Schachtelpüppchen unter Anleitung einer Künstlerin nach eigenem Geschmack verzieren (Gorokhovaya ul. 32, www.matryoshkamc.ru).
7Borschtsch zubereiten Bei den dreistündigen Kochkursen von Russian’s Kitchen Online-Karte erfährt man, während man Rote Bete schnippelt und Pelmeni rollt, auch viel über das Leben in St. Petersburg (Newskij pr. 23, www.russianskitchen.com).
8Pilze sammeln Die Russen haben eine Leidenschaft für die »stille Jagd«, und Petersburgs Umgebung hat diesbezüglich viel zu bieten. Die Guides bei Open Russia wissen, welche Schwammerl essbar sind, und wo man sie findet (Ryleev ul. 3a, www.openrussiatours.com/foraging–tour.php).
9Eislaufen auf der Jelagin-Insel Peter der Große entdeckte das Schlittschuhlaufen in den Niederlanden und brachte es mit in seine Heimat. Besonders schön gelegen ist die Eisbahn auf der Jelagin-Insel >, wo auch Langlaufskier verliehen werden.
© imago/Russian Look
Am Epiphanias-Tag soll das Eisbaden von allen Sünden reinigen
0Eisbaden »Walrösser« nennt man in Petersburg die Eisbader, die im Winter bei der Peter-Paul-Festung > Löcher ins Eis schlagen und dann ins kalte Wasser der Newa steigen, um ihren Körper zu stählen – Unerschrockene können sich ihnen anschließen.
!Stolle-Piroggen Das Stolle Online-Karte gilt als Topadresse für piroschki – hier bekommt man sie ofenfrisch und mit 20 verschiedenen Füllungen. Wie wäre es mit Steinpilzen – oder lieber süß mit Aprikosen (u.a. Newskij pr. 11, www.stolle.ru)?
@Schwarzes Gold Die Caviar Bar im Grand Hotel Europe > serviert auf silbernem Wagen und reichlich Eis eine Auswahl an Kaviarsorten wie Beluga, Sevruga und Ossietra – dazu gibt es Blinis und Wodka in Kristallgläsern.
#Wässerchen Die größte Wodkaauswahl der Stadt hat das Restaurant Russkaja Rjumochnaja Online-Karte mit angeschlossenem Wodkamuseum. Die Grundlage schaffen sakuski: eingelegte Gurken und Pilze, Sprotten und kaltes Fleisch (Konnogvardejiskij bulvar 4, www.vodkaroom.ru).
$Pyschki Die frittierten Hefeteigkringel schmecken am besten frisch ausgebacken und mit Zucker bestreut. Eine gute Adresse für die russischen Donuts ist Pyshechka am Gribojedow-Kanal >.
%Hering im Pelzmantel Wohnzimmerkneipen liegen im Trend – an eine sowjetische Kommunalka erinnert auch das Mari Vanna Online-Karte, das auf russische Hausmannkost setzt. Neben Borschtsch und Blinis bekommt man hier auch Hering im Pelzmantel: einen Schichtsalat mit Hering, Rote Bete, Kartoffeln und Ei (Mytninskaya nab. 3, www.ginza.ru).
^Sibirische Maultaschen Pelmeni Online-Karte sind in der Regel mit Fleisch, manchmal auch mit Pilzen oder Gemüse gefüllt. Bei Pelmenya stehen auch wereniki auf der Karte, die süße Variante mit Früchten (nab. reki Fontanki 25, www.pelmenya.rest).
&Tortenträume An Kalorien denken Russen meist erst, wenn es zu spät ist – entsprechend sahnelastig geht es im alteingesessenen Café Sever Online-Karte zu. Köstlich ist kartoschka, eine Leckerei aus Kekskrümeln, Nüssen und Buttercreme (Newskij pr. 44, www.sever-metropol.ru).
*Boeuf Stroganoff Das nach der russischen Adelsfamilie Stroganoff benannte Ragout aus sautierten Rinderfiletspitzen schmeckt im Land seiner Herkunft noch besser. Im Restaurant Dostojewskij Online-Karte ist auch für das passende dekadente Ambiente gesorgt (Vladimirskij pr. 19, www.goldengarden.ru).
(Belochka »Eichhörnchen« bedeutet der Name dieser Praline mit Haselnussfüllung, deren Verpackung selbst ein Kunstwerk ist. Eine weitere beliebte Schöpfung der Schokoladenfabrik Krupskaya ist Mishka na Severe, Mischka der Eisbär (mehrere Shops, u.a. Newskij pr. 85, http://en.slavjanka.ru).
)Russische Teekultur Im Hotel Astoria > wird der Tee im Samowar zubereitet und stilecht in Tassen der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur serviert. Statt ihn zu süßen, isst man dazu mit kleinen Silberlöffelchen warenje, eine dünnflüssige Konfitüre.
© dpa/TASS/Tereshchenko, Mikhail
Schmuckstücke wie das Lorbeerbaum-Ei erfreuten an Ostern die Zaren-Gattinnen
qÜberraschungsei Ein Glanzstück des Fabergé-Museums Online-Karte ist das Lorbeerbaum-Ei: Wenn man einen verborgenen Hebel betätigt, steigt ein kleiner mechanischer Vogel aus der Blattkrone empor und jubiliert (nab. reki Fontanki 21, Sa–Do 10–21 Uhr, www.fabergemuseum.ru).
wFlottenparade Im Miniaturmuseum Petrovskaya Aquatoria Online-Karte erlebt man Petersburg so, wie es im 18. Jh. aussah. Der Clou: Auf einer das Newa-Delta darstellenden Wasserfläche segeln über 100 Modelle von Schiffen der russischen Flotte umher (Malaja Morskaja ul. 4/1, tgl. 10–22 Uhr, www.peteraqua.ru).
eMammutmumien Das Zoologische Museum Online-Karte ist das russische Zentrum der Mammutforschung und zeigt neben vollständigen Skeletten auch mehrere Mumien, von denen die des Mammutbabys Dina besonders gut erhalten ist (nab. Universitetskaja 1, Mi–Mo 11–18 Uhr).
© laif/SZ Photo/Giribas, Jose
St. Petersburgs Metrostationen sind Paläste im Untergrund
rPaläste für das Volk St. Petersburgs Metrostationen > wurden als Prestigeobjekt der Sowjetunion mit viel Stuck, Marmor, Kronleuchtern und Statuen ausgestattet. Die schönsten findet man an Linie 1.
tWunderwerk der Mechanik Zu besonderen Gelegenheiten wird die 240 Jahre alte, vergoldete Pfauenuhr im Pavillonsaal der Kleinen Eremitage > in Gang gesetzt: Dann kräht der Hahn, die Eule blinzelt und der Pfau schlägt sein Rad.
© picture alliance/DUMONT Bildarchiv
Im Hof des Gunsetschoinei-Dazan flattern bunte Gebetsfahnen
yInsel der Stille Der Gunsetschoinei-Dazan Online-Karte am Primorskij prospekt ist Europas größter buddhistischer Tempel – und ein friedlicher Ort für eine Pause. Im Garten stehen Gebetstrommeln, ein kleines Café serviert burjatische Gerichte (Nr. 91, www.dazan.spb.ru).
uPopen-Singsang Weihrauchduft und Kerzen, prächtig gewandete Priester, goldglänzende Ikonen und vielstimmige Chorgesänge – ein orthodoxer Gottesdienst spricht alle Sinne an. Besonders eindrucksvoll sind die Messen in der Dreifaltigkeitskathedrale >.
iSU-Lifestyle Einblick ins Alltagsleben eines hohen KP-Funktionärs gibt die Wohnung von Sergej Kirow Online-Karte. Sie sieht noch genauso aus wie 1934, als der Stalin-Konkurrent unter ungeklärten Umständen ermordet wurde (Kamennoostrowskij pr. 26, www.kirovmuseum.ru).
oVenedig des Norden Kein Ort in Petersburg rechtfertigt diesen Namen mehr als die Stelle, wo der Gribojedow-Kanal in den Krjukow-Kanal mündet. Gleich sieben Brücken hat man hier im Blick – ein eindrucksvolles Fotomotiv!
pMärchenhafte Ballettkunst Ein Abend im Mariinskij > gibt Gelegenheit, Dornröschen einmal am Ort seiner Uraufführung zu erleben. Festliches Ambiente schafft der Zuschauerraum mit dem berühmten blauen Vorhang und dem imposanten Deckenleuchter; in der Pause wird Krimsekt ausgeschenkt.
QFabergé-Preziosen Die Originale sind unerschwinglich, im Shop des Fabergé-Museums > bekommt man aber schöne Repliken – nicht nur von Fabergé-Eiern, sondern auch von anderen Glanzstücken der exquisiten Sammlung.
WWalenki Die Filzstiefel wärmen auch bei Temperaturen von minus 30 °C. Allerdings sind sie nicht wasserdicht und haben keine Sohlen, weswegen man sie mit Galoschen trägt (u.a. Valenki Online-Karte, Nekrasova ul. 52, www.valenky.spb.ru).
© mauritius images/Alamy/Barritt, Peter
Eine russische Uschanka sorgt auch im deutschen Winter für warme Ohren
EUschanka Die typischen Mützen mit Ohrenklappen gibt es in allen Varianten von erschwinglich bis edel. Für Ersteres ist der Souvenirmarkt hinter der Erlöserkirche > die richtige Adresse, für Zweiteres z.B. Rot-Front Online-Karte(5/7 nab. reki Smolenki, www.meharf.ru).
RNordische Naturkosmetik Die erste russische Bio-Kosmetikserie Natura Siberica Online-Karte wird aus sibirischen Wildpflanzen hergestellt. Eine Wohltat für spröde Winterhände ist die Lotion mit Torfmoos- und Rosenwurz-Extrakten (Newskij pr. 108, www.naturasiberica.ru).
TMärchenprinz auf Zauberpferd Die filigranen Palecher Lackmalereien zeigen oft Märchenmotive. Man kauft sie man am besten in einem Fachgeschäft, wenn man ein Original erwerben möchte (z.B. La Petite Opera Gallery Online-Karte, Mikhailovskaja ul. 1/7, www.lacquerbox.net).
YBabuschka-Tücher Wollene Schultertücher mit bunten Blumenmotiven, aber auch mit russischen Heiligen findet man im Shop der traditionsreichen Schalmanufaktur Pavloposadskie Platki Online-Karte(Newskij pr. 87/2, www.platki.ru).
UTeeservice der Zaren Markenzeichen der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur ist das blauweiße Kobaltnetzdekor, aber auch Avantgardedesigns der 1920er-Jahre wurden neu aufgelegt. Eine Teetasse ist durchaus erschwinglich (Vladimirskij pr. 7, www.ipm.ru, ab 30 €).
IVirtuoses Vibrato CDs, Videos und Plakate von berühmten Aufführungen bekommt man im Shop des Mariinskij-Theaters > – wie wäre es mit Mozartarien von Anna Netrebko, die hier 1994 in Mozarts »Hochzeit des Figaro« debütierte?
OMut zur Schlichtheit Alena Akhmadullina heißt der neue Stern am russischen Modehimmel. Dem Hang zum Körperbetonten, in ihren Augen Modesünde Nr. 1 russischer Frauen, begegnet die Petersburger Designerin mit lässiger Eleganz (Stockmann Online-Karte, Newskij pr. 114, www.alenaakhmadullina.com).
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Wer etwas für sein Eheglück tun möchte, muss mit dem Chizhik-Pyzhik anstoßen
PChizhik-Pyzhik St. Petersburgs kleinste Skulptur ist nur 11 cm hoch und etwa 5 kg schwer, soll aber recht zuverlässig Wünsche erfüllen >. Beim Münzwurf nicht getroffen? Kein Problem. In vielen Souvenirshops bekommt man Repliken des lockeren Zeisigs. Damit kann man zu Hause für den nächsten Besuch in der Newa-Metropole üben (u.a. Korogod Art, Ordinarnaya ul. 20).
aZu optimistisch packen St. Petersburg hat ein wechselhaftes Klima, Niederschläge sind an der Tagesordnung, und es gab auch schon Schnee im August – immerhin liegt die Stadt auf dem gleichen Breitengrad wie der Süden Grönlands.
sIkonen kaufen Die Ausfuhr von Antiquitäten und Kunstgegenständen aus der Zeit vor 1945 ist grundsätzlich verboten. Gleiches gilt für nationales Kulturgut, wozu z.B. auch originale Medaillen und Orden aus der Sowjetzeit zählen.
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Für Nachtschwärmer kann es sich rächen, die Brückenöffnung nicht im Auge zu behalten
dBrückenöffnung vergessen Im Sommer werden nach 1 Uhr viele Brücken hochgeklappt, um große Schiffe durchzulassen. Wer dann auf der falschen Seite ist, muss bis zum Morgen ausharren, bevor er ins Hotelbett sinken kann.
fKirchenbesuch im Top Auf angemessene Kleidung wird in St. Petersburg großer Wert gelegt, besonders beim Kirchenbesuch. Die sonst beliebten tiefen Dekolletés und kurzen Röcke sind hier verpönt.
gLeitungswasser trinken Das gilt sogar für Hotels der obersten Kategorie. Man kann nie sicher sein, was aus den Hähnen fließt, daher auch zum Zähneputzen besser Wasser aus Flaschen verwenden.
hFrauen die Hände schütteln Die Begrüßung per Handschlag ist in Russland nur unter Männern üblich. Frauen nickt man zu und lächelt – alles andere sorgt nur für befremdetes Stirnrunzeln.
jAchtlos Straßen queren Fußgänger sind in St. Petersburg Freiwild – selbst wenn kein Alkohol im Spiel ist wie beim Kripochef, der mit 1,2 Promille im Blut einen Passanten umfuhr.
kGleichgeschlechtlich flirten Die Akzeptanz schwuler und lesbischer Beziehungen ist in der russischen Gesellschaft gering – Zurückhaltung schützt vor Übergriffen.
lIn der Metro rauchen 44 Mio. Russen qualmen – mit den bekannten gesundheitlichen Folgen. 2013 wurde daher ein Gesetz erlassen, das das Rauchen in städtischen Verkehrsmitteln und öffentlichen Gebäuden bei Strafe untersagt.
APolit-Talk Nicht erst seit dem Ukrainekonflikt bringt man ein Gespräch schnell zum Stocken, wenn man allzu frei seine politische Meinung kundtut. Weiter kommt man mit Zuhören und Diplomatie.