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Nackenprobleme sind die Ursache für viele unerkannte Krankheiten und Beschwerden
Unser Genick ist eine zentrale Verbindungsstelle, der sensible Übergangsbereich vom Kopf zum Körper, der sehr leicht Schaden nehmen kann.
Der Bereich von Hals und Genick ist die Schwachstelle in unserem Körperbau. Alle großen Nervenstränge und Arterien führen hier zum Gehirn. Jeder Zweite, und darunter sogar viele junge Menschen, hat Nackenprobleme.
Schon ein kleiner Stoß, ein Sturz, ein Unfall, eine falsche Bewegung oder auch eine Fehlhaltung - etwa durch zu lange Arbeit am Computer - reichen aus, um die komplexen Funktionen von Muskeln, Nerven, Blutgefäßen und Halswirbeln in der Nackenpartie empfindlich zu beeinträchtigen. Nicht zuletzt führen seelische Faktoren wie Stress, Ängste und Konflikte häufig zu ausgeprägten Nackenverspannungen, die über Jahre hinweg anhalten und die Lebensqualität stark mindern können.
Oft wird der kleine Knacks oder die Verspannung im Genick bagatellisiert und bleibt unbehandelt, was massive Gesundheitsprobleme im ganzen Körper nach sich ziehen kann. Verletzte Nackenwirbel und die Auswirkungen auf die Nervenbahnen sind eine oft unerkannte Krankheitsfalle für den ganzen Körper:
Viele Ärzte kennen diese Zusammenhänge nicht. Die Auswirkungen von Nackenproblemen sind ein dunkles Feld in der Schulmedizin.
Schmerzmittel lindern und passive Massagen besänftigen Nackenbeschwerden ohne die Ursache grundlegend zu beheben. Durch die richtigen, bewussten Übungen zur Beseitigung von Fehlhaltungen und Stärkung der Muskelpartien aber ist eine Verbesserung und sogar Heilung möglich.
So machen Sie Ihr Genick und Ihren Rücken wieder stark und gesund.
Mit praktischen Übungen für eine erfolgreiche Therapie und wirksame Selbsthilfe
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2020
Das Kreuz mit dem Kreuz! Häufig kommt es schleichend, breitet sich langsam im Körper aus und nimmt jeden Tag ein bisschen mehr von ihm Besitz. Oft schlägt es aber auch zu wie der Blitz aus heiterem Himmel – unerwartet und erbarmungslos. Rückenschmerzen sind facettenreich, und vor allem … unberechenbar.
Ein Abschnitt der Wirbelsäule ist besonders empfänglich für Beschwerden, die einen chronischen Verlauf nehmen und das Leben zur Qual machen können: der Nacken! Denn kaum eine Region ist so sensibel und verletzlich wie das Genick. Schnell kann der empfindliche Übergang vom Kopf zum Hals Schaden nehmen. Schon ein kleiner Stoß, ein Sturz, ein Unfall oder eine stärkere Belastung beim Sport können heftige Nackenprobleme hervorrufen. Doch auch ein leichter Zug, eine falsche Bewegung oder auch eine Fehlhaltung – etwa durch lange Arbeit am Computer – reichen aus, um die komplexen Funktionen von Muskeln, Nerven, Blutgefäßen und Halswirbeln in der Nackenpartie empfindlich zu beeinträchtigen. Nicht zuletzt führen seelische Faktoren wie Stress, Ängste und Konflikte ausgesprochen häufig zu ausgeprägten Nackenverspannungen, die über Jahre anhalten und die Lebensqualität stark mindern können.
© Adobe Stock: Lars Zahner
Nackenprobleme sind ungeheuer verbreitet: Fast jeder Zweite hat damit zu tun, oft sogar schon in ganz jungen Jahren. Einer der Gründe für das Problem, das man fast schon als Massenphänomen bezeichnen könnte, ist die stundenlange Benutzung von Smartphones oder Tablets, die vor allem bei jungen Leuten geradezu Suchtcharakter hat. Der Nacken gilt ohnehin schon als große Schwachstelle in unserem Körperbau, da hier alle Nervenstränge sowie wichtige Blutgefäße zum Gehirn verlaufen. Einseitige Körperhaltungen und ein ständig gesenkter Kopf können zu Beeinträchtigungen dieser Region führen, die man zunächst gar nicht wahrnimmt, die aber fatale Folgen haben können. Nicht nur Kopfschmerzen, Schwindel, Migräne und Bewegungseinschränkungen im Bereich von Kopf und Schulter sind die typischen Symptome. Durch Fehlstellung, Nervenreizung und mangelhafte Durchblutung wird die gesamte Körperkonstitution beeinflusst, was sich auf sämtliche Organe, das Nerven-, Herz-Kreislauf- und Immunsystem auswirkt. So können Verdauungsprobleme, Beeinträchtigungen des Immunsystems oder ein Erschöpfungssyndrom auf chronische Nackenprobleme zurückzuführen sein. Dies ist den meisten Betroffenen jedoch gar nicht bewusst, und auch viele Ärzte kennen diese Zusammenhänge nicht.
Schmerzzone Nacken
Eine große Zahl von Frauen und Männern ist davon betroffen, viele von ihnen in einem jungen Alter! Oft rauben die Schmerzen jegliche Lebensfreude, zehren alle Kräfte auf. Doch das muss nicht sein, denn es gibt wirksame Strategien zur Behandlung und Vorbeugung von Genickbeschwerden – eine der besten Methoden ist eine aktive Rückenschule mit hocheffektiven Übungen für den Alltag, die jeder leicht erlernen kann. Machen Sie Ihr Genick und Ihren Rücken stark!
© Adobe Stock: nerthuz
Um zu verstehen, welche Strukturen den so wichtigen Übergang von Kopf zum Körper bilden, entführen wir Sie hier zu einer kleinen Reise, um die Anatomie des Nackens besser kennenzulernen. Denn je besser Sie die Topografie, also die Lage und Verbindung von Muskeln, Sehnen und Knochen kennen, desto leichter fallen Ihnen später die Übungen, die helfen, Ihre Beschwerden zu lindern.
Da der Nacken Teil des Rückens ist, lohnt sich ein Blick auf die Wirbelsäule, die in der Fachsprache Columna vertebralis genannt wird und aus Wirbeln und Zwischenwirbelscheiben besteht. Als bewegliches Achsenskelett trägt die Wirbelsäule die Last des Rumpfes und verleiht dem Körper Halt. Nicht umsonst wird unsere Körperachse deshalb auch als Rückgrat bezeichnet, das im übertragenen Sinne für eine aufrechte Haltung steht. Bestimmt kennen Sie die Redewendung, dass jemand in einer schwierigen Situation »Rückgrat« gezeigt hat. Während ängstliche Menschen sich möglicherweise der Situation beugen oder sich wegducken – also ihr Rückgrat verlieren –, können mutige und entschlossene Personen ihre Haltung bewahren. Viele Redewendungen aus dem Volksmund zeigen, wie eng Rücken und Nacken mit der Seele assoziiert sind. Über diese Zusammenhänge werden Sie in diesem Buch noch sehr viel erfahren.
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Das obere Ende der Wirbelsäule trägt den Kopf, der Kreuzbeinabschnitt bildet einen Teil des Beckengürtels. An der Brustwirbelsäule sind unsere 12 Rippen beidseits mit Wirbelgelenken verbunden. Das für unsere nervale Versorgung lebenswichtige Rückenmark läuft geschützt im Wirbelkanal und bildet die Verbindung vom Gehirn zu sämtlichen Nervenleitungen des Körpers.
Die 7 Wirbel der Halswirbelsäule (C1 bis C7) und die 5 Wirbel der Lendenwirbelsäule (L1 bis L5) sind seitlich betrachtet nach vorne gekrümmt. Fachsprachlich nennt man diese Krümmung Lordose, deshalb spricht man von einer Halslordose und Lendenlordose. Die 12 Brust-(Th1 bis Th12), 5 Kreuzbein- (S1 bis S5) und 4–5 Steißbeinwirbel sind nach hinten gekrümmt. Fachsprachlich nennt man diese Krümmung Kyphose.
Daraus resultiert eine doppelte S-Krümmung der Wirbelsäule. Diese wirkt wie eine Feder. Sie fängt sämtliche Erschütterungen, welche bei jeder Bewegung des Körpers entstehen, auf und verteilt sie gleichmäßig auf die gesamte Wirbelsäule. Das ziemlich empfindliche Gehirn muss unbedingt vor den doch recht heftigen Erschütterungen, wie sie zum Beispiel allein beim Gehen und besonders beim Rennen oder Hüpfen entstehen, geschützt werden.
Die gesamte Wirbelsäule (mit Ausnahme der Kreuzbein- und Steißbeinwirbel, die starr sind) setzt sich aus »freien« Wirbeln zusammen. Sie werden nur durch zahlreiche Bänder zusammengehalten. Deshalb ist der menschliche Körper durch dieses unglaublich flexible Achsenorgan in den Ebenen und Achsen so weit beweglich. Es kann sich beugen, strecken und zur Seite neigen.
Zu viel Sitzen und viel zu wenig Bewegung tun ihr Übriges. Oftmals ist eine zu schwache Bauchmuskulatur der Grund. Das Kräfteverhältnis zwischen Bauch und Rücken befindet sich im Ungleichgewicht. Auf Dauer entstehen weitere Dysbalancen durch Fehlhaltung und die damit verbundene Fehlbelastung anderer Muskeln. Das ist wie ein Schneeball, der sich zur Lawine entwickelt. Hier gilt es zu handeln und die natürlichen Kräfteverhältnisse wiederherzustellen. Ein getarnter Hexenschuss durch einen verspannten Piriformis-Muskel ist eine dieser Folgeerscheinungen.
Wenn die Bauchmuskulatur zu schwach ist, fallen wir in ein »Hohlkreuz«, daraufhin bekommen wir in der Brustwirbelsäule eine stärkere Krümmung. Diese kann dann zu erschwertem Atmen oder auch Schmerzen in der Brust führen, die den Symptomen eines Herzinfarktes gleichen können. Zu guter Letzt verstärkt sich die Lordose in der Halswirbelsäule, die Muskulatur verkürzt und der Schultergürtel verspannt. Einfach ausgedrückt: Ist das Fundament nicht gerade, wird das Haus bröckeln. Eine Beinlängendifferenz bringt Rechts/Links aus dem Lot, Bauch- und Rückendysbalancen bringen die Statik von Vorne/Hinten durcheinander. Die Wirbelsäule hat von Natur aus die Eigenschaft und das Bedürfnis sich in alle Richtungen zu bewegen. Mit gezieltem Training ist es möglich, diese Dysbalancen zu korrigieren.
Achten Sie auf Fehlhaltungen, die ernsthafte gesundheitliche Folgen haben können.
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Der Atlas, unser erster Halswirbel, ist zu vergleichen mit einer Unterlegscheibe. Ist dieser Wirbel etwas verschoben, also minimal aus dem Lot gekommen (im Fachjargon als subluxiert bezeichnet), verschiebt sich unsere gesamte Achse, und unsere Wirbelsäule muss Etage für Etage diese kleine Veränderung korrigieren und kompensieren (vgl. Abb.). Rippen, Wirbelkanal, Zwischenwirbellöcher, Hüftgelenke, Bänder und Muskeln können nachhaltig beeinflusst werden.
Doch diese kleine und von Laien oft nicht erkennbare Veränderung in der Statik der Wirbelsäule hat biomechanische Auswirkungen auf die kleinen unwillkürlichen Muskeln, welche unsere Wirbel vom Hals bis zum Steiß kontrollieren, schützen und bewegen. Folglich sind alle Zellen, die durch unsere Nerven versorgt und innerviert werden, beeinflusst. Sie können ihre Funktion herabsetzen, sogar verlieren, das Wachstum und die Erneuerung können folgenschwer verändert sein.
Die gesamte Wirbelsäule wird von oben nach unten in fünf Abschnitte eingeteilt: die Halswirbelsäule (HWS), die Brustwirbelsäule (BWS), die Lendenwirbelsäule (LWS), das Kreuzbein und das Steißbein. Die Halswirbelsäule umfasst 7 Wirbel, die Brustwirbelsäule 12 Wirbel, Lendenwirbelsäule, Kreuz- und Steißbein jeweils 5 Wirbel.
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Die beiden ersten Wirbel der HWS unterscheiden sich anatomisch von den anderen Wirbeln.
Der erste Halswirbel wird »Atlas« genannt. Er hat die Form eines kompakten knöchernen Rings und verbindet mit den oberen Gelenkflächen die Wirbelsäule mit dem Schädel.
Der Knochenvorsprung passt perfekt in die Öffnung des Atlasrings und wird durch kräftige Bänder in seiner Position gehalten. Im Zusammenspiel von Atlas und Axis werden Drehbewegungen des Kopfes möglich.
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Zwischen den Wirbeln liegen ab dem Übergang vom zweiten zum dritten Halswirbel die Bandscheiben, die außen aus einem festen kollagenen Faserknorpelring und innen aus weichem, gallertartigem Gewebe bestehen. Ähnlich den Stoßdämpfern eines Autos helfen die Bandscheiben Belastungen und Stöße abzupuffern.
Werden die Bandscheiben jedoch zu sehr strapaziert, können die Gallertkerne im Inneren verrutschen und aus dem Faserring ausbrechen. Mediziner sprechen dann von einem Prolaps – einem Bandscheibenvorfall. Bandscheibenvorfälle sind häufige Ursachen für akute und chronische Schmerzen sowie andere Beeinträchtigungen wie Lähmungen oder Taubheitsgefühle. In der überwiegenden Zahl der Fälle treten Bandscheibenvorfälle an der Lendenwirbelsäule auf, doch auch an der Halswirbelsäule sind sie – vor allem im unteren HWS-Bereich – durchaus keine Seltenheit.
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Die Wirbel bestehen aus einem kompakten Wirbelkörper und einem Wirbelbogen. Dadurch entsteht in der Mitte ein Hohlraum, der die gesamte Wirbelsäule entlang den Kanal für das Rückenmark bildet. Zwischen zwei Wirbelbögen finden sich seitlich kleine Öffnungen, aus denen die Rückenmarksnerven – in der Fachsprache Spinalnerven genannt – austreten. Die Wirbelbögen haben außerdem auf beiden Seiten einen Querfortsatz und auf der Rückseite den sogenannten Dornfortsatz. Diese Knochenvorsprünge dienen als Ansatzstelle für Bänder und Muskeln.
Die anatomische Besonderheit des zweiten Halswirbels: ein Knochenzahn, der nach oben ragt und die Verbindung zum Atlas herstellt
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Kopfgelenk/obere Halswirbelsäule C0, C1, C2
Blockade von C0, C1, C2 bedeutet, dass die Gelenke zwischen
Kopf (Hinterhauptbein/Occiput) und 1. Wirbel (Atlas) oder
1. Wirbel (Atlas) und 2. Wirbel (Axis)
ein- oder beidseitig blockiert sind.
Das sogenannte Kopfgelenk ist eine sehr brisante Stelle. Neben dem großen Loch (Foramen magnum), durch das das Rückenmark in den Kopf gelangt, gibt es noch jeweils ein Loch rechts und links davon – Foramen jugulare genannt. Durch diese beiden Öffnungen führen jeweils eine Arterie, eine Vene und drei Nerven: Nervus vagus (Nervus X), Nervus accessorius (Nervus XI), Nervus glossopharyngeus (Nervus IX).
Gibt es eine Fehlstellung im Kopfgelenk, können folgende Beschwerden auftreten:
Schmerzen und Verspannungen im Hals-, Nacken- und Schulterbereich, die bis in die Hand der betroffenen Seite ziehen können. Ursache ist eine Blockade des Nervus accessorius (Nervus XI), des Musculus sternocleidomastoideus (Kopfwender) und Musculus trapezius (Kapuzenmuskel).
Schluckbeschwerden und häufiges Verschlucken, Schnarchen, Schlafapnoen
Blutdruckveränderungen (zu hoch, zu niedrig) und Jucken oder Schmerzen im Gehörgang und im Mittelohr. Ursache ist eine Blockade des Nervus glossopharyngeus (IX), der Hals, Zunge, Glomus caroticum und Sinus caroticus innerviert und versorgt und sich nach seinem Durchtritt durch das Foramen jugulare unter anderem in den Nervus tympanicus verzweigt, der das Mittelohr versorgt.
Mittlere und untere Halswirbelsäule C3-C7
Erkrankungen von und Beschwerden in sämtlichen Bauchorganen einschließlich der Fortpflanzungsorgane, die durch deren Funktionseinschränkung entstehen können. Ursache ist eine Blockade des Nervus vagus (X), der alle Bauchorgane parasympathisch innerviert.
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»Blockaden« sind Spannungserhöhungen der Muskeln und Faszien. Wenn Sie bei den Übungen Schmerzen verspüren, also genau den Schmerz, den Sie kennen, dann arbeiten Sie genau an der Stelle, welche bearbeitet werden will. Keine Angst vor Schmerzen. Wenn Sie die Übung langsam und nicht ruckartig oder federnd durchführen, kann Ihnen nichts passieren. Sie werden schon nach wenigen Tagen eine deutliche Verbesserung Ihrer Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bemerken.
Das Rückenmark heißt in der Fachsprache Medulla spinalis. Beim Erwachsenen ist es ungefähr kleinfingerdick und erstreckt sich über eine Länge von etwa 45 Zentimeter vom Atlas bis in die Höhe des ersten oder zweiten Lendenwirbels. Dort spitzt es sich kegelförmig zu und geht in einen circa 25 Zentimeter langen Endfaden über. Dieser Faden ist frei von Nervenzellen und stellt jenen Bereich dar, der bei zahlreichen Wirbeltierarten in den Schwanz mündet. Im Inneren des Rückenmarks gibt es einen engen Kanal, den sogenannten Zentralkanal. Er enthält Liquor cerebrospinalis, auch als Gehirnwasser bezeichnet, und erstreckt sich über die ganze Länge des Rückenmarks sowie des verlängerten Marks, bis er in den vierten Ventrikel, die vierte Gehirnkammer, mündet.
An den Stellen, an denen besonders viele Nerven in die Peripherie ziehen, ist das Rückenmark besonders dick. So vor allem an der oberen Halswirbelsäule, da hier einige Gehirnnerven hervortreten.