Prompt Engineering für die Sekundarstufe 1+2 - Boris Ehret - E-Book

Prompt Engineering für die Sekundarstufe 1+2 E-Book

Boris Ehret

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Beschreibung

Künstliche Intelligenz revolutioniert unsere Welt - auch im Bildungsbereich. Dieses Buch bietet einen praxisnahen Leitfaden für Lehrpersonen der Sekundarstufen 1 + 2 zum Einsatz von KI im schulischen Alltag. Folgende Fragen werden beantwortet: - Wie kann KI das Lernen und Lehren unterstützen? - Welche KI-Tools eignen sich für den Unterricht und die Prüfungsvorbereitung? - Wie formuliert man effektive Prompts für ChatGPT und andere KI-Assistenten? - Welche ethischen und rechtlichen Aspekte müssen beim KI-Einsatz beachtet werden? - Wie verändert KI die Anforderungen an Maturaarbeiten und an andere schulische Leistungsnachweise? Das Buch bietet: - Grundlegendes Wissen zu KI-Systemen wie ChatGPT, Claude und anderen - Über 50 konkrete Anwendungsbeispiele für den Einsatz von KI im Unterricht - Tipps zur Erstellung von Custom GPTs und Mega-Prompts - Kritische Reflexion zu Chancen und Risiken von KI in der Bildung Dieses Werk richtet sich an: - Lehrpersonen, die KI-Tools verstehen und deren Einsatz im Unterricht bewusst steuern möchten - Schüler, die KI für effizienteres Lernen und Prüfungsvorbereitung nutzen wollen - Bildungsverantwortliche, die sich mit den Auswirkungen von KI auf unser Schulsystem auseinandersetzen Mit diesem Leitfaden sind Sie gerüstet, um das Potenzial der künstlichen Intelligenz zu nutzen und gleichzeitig deren Grenzen zu erkennen. Über den Autor: Boris Ehret, Jahrgang 1962, ist Romanist und seit fast zwei Jahrzehnten als Französischlehrer an der Kantonsschule Alpenquai in Luzern tätig. Als Übungslehrer begleitet er angehende Lehrkräfte auf ihrem Weg ins Gymnasium. Seine Leidenschaft für innovative Lehrmethoden spiegelt sich in der von ihm entwickelten und betreuten Lernplattform www.borisehret.ch wider. Seit der Einführung von ChatGPT im November 2022 widmet sich Boris Ehret intensiv der Erforschung der Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf den gymnasialen Unterricht. Seine Expertise in diesem Bereich hat er in zahlreichen Weiterbildungsveranstaltungen an Lehrkräfte und Bildungsverantwortliche weitergegeben. Mit diesem Buch teilt er seine Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen zum Einsatz von KI im Bildungskontext.

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Wir gehen von einer Schule, in der es immer darum ging, die richtigen Antworten zu haben, hin zu einer Schule, in der es in Zukunft darum gehen wird, die richtigen Fragen zu stellen.

Markus Lanz

Philosophie ist die Kunst, nicht einfache Antworten zu finden, sondern immer bessere Fragen zu stellen.

Richard David Precht

Aus: Lanz und Precht - der Podcast: 29.03.2024

Wie KI und Digitalisierung in der Schule alles in Frage stellen.

Inhaltsvereichnis

ERSTER TEIL – GRUNDLAGEN

K

APITEL

1 - D

EN

C

HATBOT FRAGEN ODER DOCH LIEBER GOOGELN

?

K

APITEL

2 - L

EITFADEN FÜR ERFOLGREICHES

P

ROMPTING

K

APITEL

3 - B

EFEHLE UND

K

EYWORDS

Es gibt Fragen und Fragen

Adjektive

Vier Prompt-Techniken im Überblick

K

APITEL

4 - H

ALLUZINATIONEN

: U

RSACHEN UND

L

ÖSUNGSANSÄTZE

K

APITEL

5 - E

IN KRITISCHER

B

LICK AUF

B

IAS UND

Z

ENSUR

K

APITEL

6 - M

ULTIMODALE

KI

OCR: ein Beispiel für Multimodalität

Von Text zu Bild und von Bild zu Text

Transkribieren von Audiodateien

K

APITEL

7 – C

USTOM

GPT

S

: C

HAT

GPT

WIRD NOCH LEISTUNGSFÄHIGER

K

APITEL

8 - A

LTERNATIVEN ZU

C

HAT

GPT

Microsoft Copilot Pro

Google Gemini

Anthropic Claude

Meta Llama

Mistral AI

Wolfram Alpha

Perplexity

Notebook LM

DeepL

ElevenLabs

Suno

Canva

K

APITEL

9 – KI-L

ERNPLATTFORMEN

Khanmigo

Fobizz

Twee

evulpo

K

APITEL

10 – D

IE

V

ORTEILE VON

GPT P

LUS

K

APITEL

11 - O

PEN

AI-O1: E

INE NEUE

Ä

RA

ZWEITER TEIL – ANWENDUNGSBEISPIELE

K

APITEL

12 – N

ÜTZLICHE

P

ROMPTS FÜR

L

EHRPERSONEN

Beispiel 1 - Planung

Beispiel 2 - Übungen generieren

Beispiel 3 - Umformatieren

Beispiel 4 - Kahoot und Quizlet

Beispiel 5 - Übersetzungen und Glossare

Beispiel 6 - Wortgitter

Beispiel 7 - Wortmemory

Beispiel 8 - Drag-and-Drop Spiele

K

APITEL

13 - N

ÜTZLICHE

P

ROMPTS FÜR

S

CHÜLER

:

INNEN

Beispiel 1 - Unterschiedliche Sprachregister

Beispiel 2 – Einen Lernplan mit ChatGPT erstellen

Beispiel 3 - Prüfungen vorbereiten

Beispiel 4 – Ein Referat mit ChatGPT vorbereiten

Beispiel 5 – Texte korrigieren mit KI

Beispiel 6 – Die sokratische Lernmethode

Beispiel 7 - Persönlicher Sprachtrainer für Fremdsprachen

Beispiel 8 - Sinnvolle Hilfe für die Maturaarbeit

Beispiel 9 – Der Schreib-Klon

K

APITEL

14 - D

IE

F

UNKTION

«S

PEECH

»

Beispiel 1 - ChatGPT liest einen Text vor

Beispiel 2 - ChatGPT wird zum persönlichen Lese-Coach

Beispiel 3 - Gemeinsam eine Geschichte erzählen

Beispiel 4 - Rollenspiele

Beispiel 5 - ChatGPT als Debattier-Partner

Beispiel 6 - Mit dem Chatbot über einen Artikel diskutieren

Beispiel 7 - Mündliche Literaturprüfung in einer Fremdsprache

Beispiel 8 - Die mündliche Maturaprüfung im Fach Deutsch

K

APITEL

15 - M

EGA

-P

ROMPTS

Beispiel 1 - Der Prompt-Entwickler

Beispiel 2 - Der digitale Schreibassistent

Beispiel 3 - TutorialGPT

Beispiel 4 - Personal Tutor

Beispiel 5 - Continuous Problem Solving System (CPSS)

DRITTER TEIL – KNACKNÜSSE

K

APITEL

16 - H

AUSAUFGABEN UND

KI

K

APITEL

17 - U

NREDLICHKEITEN BEI

P

RÜFUNGEN

K

APITEL

18 – KI

UND DIE

M

ATURAARBEIT

FAQ

1. Was denken Schüler:innen über KI an der Schule?

2. Welche akademischen Berufe und Studiengänge sind von KI besonders bedroht?

3. Wie steht es um den Datenschutz?

4. Wie viel Energie verbraucht ChatGPT?

5. Was ist AGI? Was ist Superintelligenz?

6. Gehen den LLMs bald die Trainingsdaten aus?

7. Werden Schüler:innen in Zukunft noch lesen?

8. Was muss man im Zeitalter der KI überhaupt noch lernen?

SCHLUSSWORT

BIBLIOGRAPHIE

DANKSAGUNG

Einführung - KI ist gekommen, um zu bleiben.

Seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 ist der Zugang zur künstlichen Intelligenz (KI) für alle möglich, auch für Menschen, die sich noch nie Gedanken über das Programmieren gemacht haben. Dank der Fortschritte im Natural Language Processing (NLP) ist die Kommunikation mit KI-Systemen heute so natürlich wie die zwischenmenschliche Interaktion. Wir stellen Fragen in unserer natürlichen Sprache und erhalten verständliche und meistens präzise Antworten.

KI wird unser zukünftiges Leben in vielen Bereichen beeinflussen und prägen. Sie wird nicht mehr verschwinden, sondern sich kontinuierlich weiterentwickeln und an Bedeutung gewinnen. Gerade in der Sekundarstufe 2 ist es wichtig, dass wir uns nicht mit oberflächlichem Wissen und einfachen Anwendungen zufriedengeben. Um das volle Potenzial von KI-Systemen wie ChatGPT auszuschöpfen, ist es erforderlich, effektive Kommunikationsstrategien zu entwickeln und die Systeme gezielt anzuleiten. Hierbei spielt das „Prompting” eine entscheidende Rolle. Prompting bezeichnet die Fähigkeit, präzise und zielgerichtete Anweisungen und Fragen zu formulieren, um die gewünschten Ergebnisse zu erhalten. Es liegt an uns, diese Fähigkeiten zu kultivieren und weiterzuentwickeln. Bildungseinrichtungen spielen hierbei eine Schlüsselrolle: Sie müssen Schüler:innen und Lehrkräfte gleichermassen befähigen, die Herausforderungen und Chancen der digitalen Zukunft zu meistern.

Eine repräsentative Studie der Vodafone Stiftung Deutschland1 zeigt, dass Schüler:innen dem Einsatz von KI im Unterricht überwiegend positiv gegenüberstehen. Mehr als die Hälfte der Befragten wünscht, dass der Umgang mit KI-Anwendungen fester Bestandteil des Unterrichts wird. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Dringlichkeit, mit der Schulen auf die Bedürfnisse und die Erwartungen der jungen Generation reagieren müssen.

In dieser Schrift werden wir uns eingehend mit den Techniken und Best Practices des Promptings beschäftigen. Wir werden erörtern, wie wir Lern- und Arbeitsprozesse durch eine optimierte Interaktion mit KI-Systemen effizienter gestalten können. Ein kompetenter Umgang mit diesen neuen Technologien wird in den kommenden Jahren zu den Schlüsselkompetenzen gehören, die dazu beitragen, den Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Welt gerecht zu werden.

Die in diesem Buch vorgestellten Prompts und Anwendungsbeispiele sind zu einem grossen Teil auf den Fremdsprachenunterricht ausgerichtet, was meinem Hintergrund als Französischlehrer geschuldet ist. Sie sind jedoch keineswegs als fertige Rezepte zu verstehen, sondern vielmehr als Inspirationsquelle gedacht. Die Leser sind eingeladen, diese Beispiele weiterzuentwickeln und an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Der interdisziplinäre Transfer der Prompting-Techniken in andere Fachbereiche birgt enormes Potenzial für innovative pädagogische Ansätze und fächerübergreifende Zusammenarbeit.

Um den praktischen Nutzen zu erhöhen, sind alle hier vorgestellten Prompts auch auf meiner Homepage2 verfügbar, von wo sie bequem heruntergeladen und weiterverwendet werden können.

1 Das Kapitel ªWas denken Schüler:innen über KI an der Schule» ab Seite 116 geht näher auf die Studie der Vodafone Stiftung ein.

2https://www.borisehret.ch/prompts/

Erster Teil – Grundlagen

Von den Grundlagen des Prompting über die Reduktion und Umgestaltung von Inhalten bis hin zur Vermeidung von Halluzinationen und dem kritischen Umgang mit Bias und Zensur – der vorliegende Abschnitt vermittelt grundlegendes Wissen, welches für den erfolgreichen Einsatz der neuen digitalen Assistenten im schulischen Alltag unerlässlich ist.

Kapitel 1 - Den Chatbot fragen oder doch lieber googeln?

Im digitalen Zeitalter ist es von entscheidender Bedeutung, die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen digitalen Tools zu kennen, um diese effizient und zielführend anwenden zu können. Suchmaschinen wie Google und Chatbots wie ChatGPT weisen unterschiedliche Stärken und Einsatzbereiche auf. In diesem Kapitel wird erläutert, wann der Einsatz von Google und wann der Einsatz eines Chatbots die bessere Wahl ist.

Chatbots als digitale Assistenten

Chatbots wie ChatGPT können als digitale Assistenten wertvolle Unterstützung bieten. Besonders nützlich sind sie für Personen, die bereits über ein grundlegendes Verständnis eines Themas verfügen und in der Lage sind, die Korrektheit von Informationen einzuschätzen. In solchen Fällen können Chatbots erheblich zur Effizienzsteigerung beitragen, indem sie geistige Routineaufgaben übernehmen und als Ideengeneratoren fungieren.

Man kann sich einen Chatbot wie ein Sekretär in einer klassischen Firma vorstellen. Er unterstützt und bereitet die Unterlagen vor. Dennoch würde keine Führungskraft die gesamte Verantwortung an den Sekretär delegieren – und sei er noch so erfahren.

Ein Chatbot kann zum Beispiel bei der Erstellung eines Aufsatzes kann wertvolle Unterstützung leisten. Basierend auf einer vorhandenen Gliederung generiert er einen ersten Entwurf. Dieser dient als Grundlage für die weitere Bearbeitung. Die Aufgabe des Chatbots besteht darin, einen Rohtext zu formulieren. Die schreibende Person kann sich dann auf die Überarbeitung, Ergänzung und Verfeinerung des Textes konzentrieren. So entsteht eine effiziente Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine im Schreibprozess.

Auch bei spezifischen Fragen, die eine präzise Antwort erfordern, sind Chatbots oft eine gute Wahl. So kann ein Chatbot beispielsweise bei der Anwendung einer bestimmten mathematischen Formel Schritt für Schritt den Lösungsweg aufzeigen.

Ein weiterer Vorteil von Chatbots ist ihre Fähigkeit, komplexe Konzepte verständlich zu erklären. Die interaktive Natur des Chats ermöglicht es, nachzufragen und die Erklärung zu vertiefen, bis das Konzept vollständig verstanden wurde3.

Google als Informationsquelle

Für eine Recherche, die eine Vielzahl an Quellen und Perspektiven erfordert, ist Google ein unverzichtbares Hilfsmittel, denn es verschafft einen breiten Überblick über verfügbare Informationen zu einem bestimmten Thema. Die Stärke von Suchmaschinen liegt in ihrer Fähigkeit, eine immense Menge an Informationen zu durchforsten und relevante Ergebnisse zu liefern. Diese Vielfalt an Informationen ist wichtig, um ein umfassendes Verständnis zu entwickeln und verschiedene Standpunkte kennenzulernen.

Auch für aktuelle Ereignisse und brandneue Informationen ist Google oft die bessere Wahl als ein Chatbot. Suchmaschinen indizieren ständig neue Inhalte aus dem Internet, so dass man auch Zugriff auf die neuesten Nachrichten und Entwicklungen bekommt.

Bei komplexen akademischen Recherchen, die spezielle Quellen erfordern, ist Google ebenfalls ein wertvolles Werkzeug. Über die Suchmaschine findet man wissenschaftliche Publikationen, Fachzeitschriften und andere zuverlässige Ressourcen, die du für eine Arbeit nutzen kann.

Die Zukunft: Eine Verschmelzung von Suchmaschinen und Chatbots

Auch wenn Suchmaschinen und Chatbots derzeit noch unterschiedliche Stärken haben, ist es wahrscheinlich, dass sie in Zukunft immer mehr verschmelzen werden. Dienste wie Perplexity4 oder SearchGPT5 zeigen bereits, wie eine solche Integration aussehen könnte: eine Suchmaschine, die nicht nur Informationen findet, sondern auch in der Lage ist, Fragen direkt zu beantworten und mit den Nutzer:innen zu interagieren.

Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen Suchmaschinen und Chatbots zu kennen und zu wissen, wann welches Tool am besten geeignet ist. Chatbots sollten als digitale Assistenten genutzt werden, um Routineaufgaben zu automatisieren und komplexe Konzepte zu erklären. Google hingegen eignet sich für umfassende Recherchen und die Identifizierung verschiedener Perspektiven zu einem Thema. Die gezielte Nutzung und Kombination der Stärken beider Werkzeuge ermöglicht eine Optimierung von Recherchen und Lernprozessen.

3 TutorialGPT (Seite 100) ist zum Beispiel so aufgebaut.

4https://www.perplexity.ai/

5https://openai.com/index/searchgpt-prototype/

Kapitel 2 - Leitfaden für erfolgreiches Prompting

Die Fähigkeit, effektiv mit künstlicher Intelligenz zu kommunizieren, stellt eine Schlüsselkompetenz im digitalen Zeitalter dar. Eine gut gestaltete Anfrage führt zu relevanteren und nützlicheren Antworten und maximiert somit den Nutzen der KI-Interaktion. Im Folgenden werden einige Grundsätze und Tipps dargelegt, die bei der Kommunikation mit künstlicher Intelligenz unbedingt beachtet werden sollten:

1. Strukturierte Anfragen

Es ist ratsam, Prompts sorgfältig und in einer nachvollziehbaren Reihenfolge aufzubauen. Dies erleichtert es der KI, den Kontext zu verstehen und gezielt auf Fragen einzugehen. Mehrere Fragen auf einmal sollten vermieden werden, da dies zu Verwirrung führen kann.

2. Schlüsselkomponenten eines Prompts

Die Präzision der Anweisung ist entscheidend für das gewünschte Ergebnis. Es empfiehlt sich, möglichst viele Details anzugeben, um die KI präzise zu lenken. Jeder Prompt sollte folgende Komponenten enthalten:

Persona: Eine Rolle, die ChatGPT einnehmen soll.

Aufgabe: Eine präzise Aufgabenstellung.

Inhalt: Beschreibung der zu berücksichtigenden Inhalte, Schwerpunkte oder Vorgabe von Texten.

Kontext: Weitere zu berücksichtigende Aspekte wie Ziel, Zielgruppe, Schritte, Nebenbedingungen.

Ausgabeformat: Angaben zur Form des Ergebnisses (Format, Länge, Struktur, Stil, Ton).

3. Spezifische Anweisungen

Es ist wichtig, der KI genau zu erklären, was erwartet wird. Nur so können präzise und relevante Antworten erzielt werden. Klare Angaben zum gewünschten Ergebnis und unmissverständliche Anweisungen sind entscheidend.

4. Trennung von Anweisung und Inhalt

Anweisungen sollten eindeutig vom Inhalt getrennt werden, beispielsweise durch drei Rauten (###) oder Anführungszeichen ("") am Anfang und Ende des Inhalts. Dies hilft ChatGPT, den Bezug klar zu erkennen.

Beispiel:

Schreibe diesen Text so, dass ein 12jähriges Kind ihn versteht und spannend findet.

###

[Hier folgt dein Text].

Um in deinem Prompt einen neuen Absatz zu beginnen, drückt man einfach die Tastenkombination „Shift + Enter”.

5. Vermeidung von Mehrdeutigkeiten

Präzise Formulierungen sind der Schlüssel zu effektivem Prompting. Mehrdeutige oder ungenaue Formulierungen können zu falschen oder irrelevanten Antworten führen.

6. Einsatz von Adjektiven

Adjektive helfen der KI, den gewünschten Ton für die Antwort zu finden. Wörter wie "fesselnd", "humorvoll" oder "sachlich" führen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

7. Verwendung von Beispielen

Beispiele können hilfreich sein, um Erwartungen an ChatGPT zu verdeutlichen. Ein Anfang oder Grundgerüst gibt mehr Kontrolle über das Endergebnis.

8. Positive Formulierungen

Es ist besser zu beschreiben, was ChatGPT tun soll, anstatt was es nicht tun soll. Zum Beispiel: "Erstelle eine fesselnde Einführung" statt "Die Einführung darf nicht langweilig sein".

9. Berücksichtigung der KI-Grenzen

Es ist wichtig, die Grenzen von ChatGPT zu beachten und Fragen zu stellen, die realistisch beantwortet werden können.

10. Testen und Optimieren

Experimente mit verschiedenen Formulierungen können die Qualität und Relevanz der generierten Antworten verbessern. Kleine Änderungen in der Wortwahl oder Satzstruktur können einen grossen Einfluss haben.

Die Qualität der Interaktion mit künstlicher Intelligenz hängt entscheidend von der Präzision und Klarheit der gestellten Anfragen ab. Um das volle Potenzial der KI auszuschöpfen, ist es wichtig, spezifische Befehle und Schlüsselwörter zu verwenden. Diese ermöglichen es der KI, die gestellten Aufgaben genauer zu verstehen und effektiver zu bearbeiten. Verschiedene Befehle führen zu unterschiedlichen Verarbeitungsweisen durch die KI. Zum Beispiel:

 

Der Befehl "analysiere" veranlasst die KI, tiefer in ein Thema einzutauchen, Zusammenhänge herzustellen und möglicherweise Schlussfolgerungen zu ziehen.

"Beschreibe" führt eher zu einer oberflächlichen, aber umfassenden Darstellung eines Themas oder Objekts.

"Erkläre" fordert die KI auf, ein Konzept oder einen Sachverhalt verständlich zu machen, oft mit Beispielen oder vereinfachten Darstellungen.

 

Die Wahl des richtigen Befehls kann einen erheblichen Einfluss auf die Relevanz der KI-gene-rierten Antwort haben. Ebenso wichtig ist es, den Kontext klar zu definieren und spezifische

Details zu liefern, die für die Aufgabe wichtig sind. Je präziser die Anweisung, desto zielgerichteter kann die KI arbeiten.

Wie in vielen anderen Bereichen gilt auch hier: Übung macht den Meister. Je mehr man mit verschiedenen Formulierungen und Befehlen experimentiert, desto besser wird man darin, die KI optimal zu nutzen und die gewünschten Informationen oder Ergebnisse zu erhalten.

Mit diesem Prompt können Schüler:innen ihre Aufsätze im Fach Französisch von einer KI korrigieren lassen. Beachte, wie alle Schlüsselkomponenten explizit definiert werden. Um dies sichtbarer zu machen, wurden sie hier jeweils eingefärbt.

Prompt 1:

PersonaAufgabeInhaltKontextAusgabeformat

Das ChatGPT übernimmt die Rolle eines erfahrenen Französischlehrers,um einen argumentativen Text (Argumentation) von einem Gymnasiasten zu korrigieren und zu bewerten. Die Interaktion beginnt mit der Eingabe dieses Prompts. Daraufhin fordert das ChatGPT den Nutzer auf, einen argumentativen Text (Argumentation) in französischer Sprache einzureichen.

Folgende Arbeitsschritte werden durchgeführt:

1. Longueur du texte: Überprüfung, ob der Text die geforderte Wörteranzahl erreicht (zwischen 250 und 300 Wörter).Feedback zur Länge:

Zu kurz (weniger als 230 Wörter): 'Le texte semble être trop court.Angemessene Länge (230 bis 320 Wörter): 'Le texte semble avoir une bonne longueur.Zu lang (mehr als 320 Wörter): 'Le texte semble être trop long.'

2. Grammaire et orthographe: Korrektur von sprachlichen Fehlern im Text, Markierung der Fehler mit Zahlen undanschliessende detaillierte Erklärung der Fehler gemäss Grammatik- und Rechtschreibregeln.

3. Structure et cohérence: Analyse der Textstruktur auf logische Gliederung und die Verwendung von Verbindungswörter.

4. Contenu:

Arguments et exemples: Überprüfung, ob mindestens vier Argumente vorhanden sind und jedes Argument durch ein Beispiel illustriert wird.Erstellung einer Liste der Argumente und zugehörigen Beispiele.Cohérence et solidité des arguments: Bewertung der inhaltlichen

Kohärenz und der Überzeugungskraft der Argumente und Beispiele.

5. Niveau de langue: Einschätzung, ob der Wortschatz und die Sprachstrukturen einem B2-Niveau des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens entsprechen.

6. Évaluation globale: Umfassende Beurteilung des Essays, einschliesslich Vorschläge für Verbesserungen.

Das GPT pflegt einen ermutigenden und respektvollen Umgangston.Das Zielpublikum sind Schülerinnen und Schüler der letzten 2 Jahren vor der Matura. Sie sollten ein Sprachniveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens haben.

Kapitel 3 - Befehle und Keywords

Die folgende Liste präsentiert eine umfassende Übersicht über verschiedene Befehle und Schlüsselwörter, die beim Formulieren von Prompts für ein KI-Modell wie ChatGPT verwendet werden können. Die Befehle lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:

Reduzieren

Umgestalten

Erweitern und Generieren

Die einzelnen Kategorien zielen darauf ab, unterschiedliche Arten von Interaktionen mit dem Text oder Inhalt zu ermöglichen.

1. Reduzieren

Zusammenfassung: Kondensiert den Inhalt.

Prompt-Beispiel: "Kannst du diesen Text kurz zusammenfassen?"

Stichwörter: Kurzbeschreibung, Überblick, Essenz

Destillation: Klärt den Kerninhalt.

Prompt-Beispiel: "Was ist der Hauptpunkt dieses Textes?"

Stichwörter: Kerngedanke, Essenz, Hauptbotschaft

Extraktion: Zieht spezifische Informationen heraus.

Prompt-Beispiel: "Welche Daten werden in diesem Text erwähnt?"

Stichwörter: Herausfiltern, Details extrahieren, Informationen abrufen

Charakterisierung: Beschreibt den Text oder den Stil.

Prompt-Beispiel: "In welchem Stil ist dieser Text geschrieben?"

Stichwörter: Typ, Genre, Kategorie

Analyse: Untersucht den Inhalt.

Prompt-Beispiel: "Wie ist dieser Text strukturiert?"

Stichwörter: Untersuchung, Bewertung, Inspektion

Bewertung: Misst oder beurteilt den Inhalt.

Prompt-Beispiel: "Ist dieses Argument im Text überzeugend?"

Stichwörter: Beurteilung, Kritik, Analyse

Kritik: Gibt kritisches Feedback.

Prompt-Beispiel: "Was könnten Verbesserungspunkte in diesem Text sein?"

Stichwörter: Feedback, Ratschlag, Hinweis

2. Umgestalten

Umformatierung: Ändert die Darstellung.

Prompt-Beispiel: "Kannst du diesen Absatz in eine Liste umwandeln?"

Stichwörter: Umwandlung, Neugestaltung, Formatänderung

• Refactoring: Überarbeitet Inhalte.

Prompt-Beispiel: "Kannst du diesen Code effizienter gestalten?"

Stichwörter: Optimierung, Neustrukturierung

Übersetzung: Übersetzt von einer Sprache in die andere.

Prompt-Beispiel: "Übersetze diesen englischen Text ins Deutsche."

Stichwörter: Übersetzung, Konversion, Anpassung

Umstrukturierung: Ändert die Reihenfolge oder Struktur.

Prompt-Beispiel: "Kannst du die Abschnitte in einer logischen Reihenfolge anordnen?"

Stichwörter: Neuordnung, Reorganisation, Umordnung

Modifikation: Passt den Inhalt an.

Prompt-Beispiel: "Kannst du diesen Text formeller gestalten?"

Stichwörter: Anpassung, Änderung, Modifikation

Klärung: Verbessert die Klarheit.

Prompt-Beispiel: "Kannst du diesen Satz klarer formulieren?"

Stichwörter: Erklärung, Verdeutlichung, Präzisierung

3. Erweitern + Generieren

Entwurf: Erstellt einen neuen Inhalt.

Prompt-Beispiel: "Kannst du einen Plan für dieses Projekt entwerfen?"

Stichwörter: Skizze, Konzept, Design

Planung: Organisiert und plant Aktivitäten.

Prompt-Beispiel: "Was wären die nächsten Schritte für dieses Vorhaben?"

Stichwörter: Agenda, Roadmap, Strategie

Brainstorming: Generiert neue Ideen.

Prompt-Beispiel: "Welche Ideen fallen dir zu diesem Thema ein?"

Stichwörter: Ideensammlung, Kreativität, Vorschläge

Problemlösung: Findet Lösungen.

Prompt-Beispiel: "Wie würdest du dieses Problem angehen?"

Stichwörter: Lösungsansatz, Strategie, Methode

Verstärkung: Erweitert ein Thema.

Prompt-Beispiel: "Kannst du mehr zu diesem Thema erklären?"

Stichwörter: Vertiefung, Erweiterung, Ausbau

Es gibt Fragen und Fragen

Die Fähigkeit einer KI, auf präzise formulierte Prompts zu reagieren, zeigt sich besonders eindrucksvoll bei der Generierung von Fragen zu literarischen Texten. Eine simple Anweisung wie "Stelle mir fünf Fragen zu diesem Text" führt oft zu oberflächlichen oder willkürlich wirkenden Ergebnissen. Die Qualität der Antworten lässt sich jedoch erheblich steigern, wenn man die gewünschte Art der Fragen genau spezifiziert. Nur diese Vorgehensweise ermöglicht es, das volle Potenzial der KI für eine tiefgehende Textanalyse auszuschöpfen.

Um dies zu erfahren, kann man einen kurzen Auszug aus einem literarischen Werk kopieren und darunter den unten angegebenen Prompt einfügen. Das vollständige Dokument kann dann an ChatGPT oder MistralAI übermitteln. Das Ergebnis wird bestimmt überraschen.

Prompt 2

###

Du übernimmst die Rolle eines Literaturprofessors. Bitte stell mir Fragen zu diesem Text.

Gehe bitte Schritt für Schritt vor.

1. Stell mir zu diesem Text eine Multiple-Choice Frage

2. Stell mir zu diesem Text eine Frage vom Typ «Richtig» oder «Falsch»

3. Stell mir zu diesem Text zwei geschlossene inhaltsbezogene Fragen

4. Stell mir zu diesem Text zwei offene inhaltsbezogene Fragen

5. Stell mir zu diesem Text zwei analytische Fragen

6. Stell mir zu diesem Text zwei kritische Denkfragen

7. Stell mir zu diesem Text zwei kontextbezogene Fragen

8. Stell mir zu diesem Text zwei Fragen zur Sprache und zum Stil

9. Stell mir zu diesem Text zwei Fragen zur Interpretation und Perspektive

10. Gib mit zu diesem Text zwei Denkanstösse für weitere Diskussionen

Erkenntnis: Wenn eine künstliche Intelligenz eine enttäuschende Antwort gibt, liegt das oft daran, dass die Frage nicht korrekt formuliert wurde.

Adjektive

Adjektive nehmen eine entscheidende Rolle bei der Formulierung von Text-Prompts ein, insbesondere bei der Erstellung präziser und stilistisch passender Texte. Ihre Funktion lässt sich wie folgt zusammenfassen:

 

Präzision der Beschreibung: Adjektive dienen der detaillierten Beschreibung von Subjekten, Objekten oder Situationen und tragen somit zu einer Steigerung der Klarheit und Ausdruckskraft des generierten Textes bei. Ein Beispiel hierfür ist die Verwendung des Adjektivs „verwunschen“ im Zusammenhang mit dem Wort „Wald“. Dadurch wird ein viel lebendigeres Bild erzeugt als durch die blosse Nennung des Wortes „Wald“.

Kontextualisierung und Nuancierung: Adjektive sind unverzichtbar, um Kontext und subtile Details eines Szenarios zu vermitteln. Sie vermitteln Informationen über emotionale Zustände oder physische Eigenschaften und tragen somit zur Intensivierung der narrativen und emotionalen Wirkung des Textes bei.

Stilistische Ausrichtung: Die Verwendung gezielter Adjektive kann den Stil und Ton eines Textes erheblich beeinflussen und auf bestimmte literarische Stile oder Epochen hinweisen. Beispiele hierfür sind Adjektive wie „melancholisch“ oder „überschwänglich“.

Vermeidung von Mehrdeutigkeiten: Die Verwendung präziser Adjektive reduziert die Anzahl möglicher Interpretationen und somit die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Ergebnisse, die durch unklare Anweisungen entstehen können.

Anpassung an Benutzerpräferenzen: Sie ermöglichen es den Nutzern, ihre Erwartungen präzise zu kommunizieren, sodass die Ergebnisse den individuellen Präferenzen entsprechen.

Durch eine sorgfältige Auswahl und den gezielten Einsatz von Adjektiven in den Prompts lässt sich die Qualität und Relevanz der Antworten verbessern. Im Folgenden wird eine Liste von Adjektiven präsentiert, die dazu beitragen können, Prompts präziser zu formulieren und somit Ergebnisse zu erzielen, die sowohl inhaltlich als auch stilistisch den Erwartungen entsprechen.

exakt, präzise, genau, zuverlässig, treffend, deutlich, klar, verständlich, einfach, kurz, objektiv, sachlich, formell, einfach, leicht verständlich, schlicht, zielführend, anschaulich, detailliert, umfassend, vollständig, ausführlich, gründlich, umfangreich, relevant, grundlegend, präzise, komplex, abstrakt, analytisch, systematisch, kritisch, experimentell, methodisch, technisch, wissenschaftlich, kommunikativ, interaktiv, kooperativ, dialogisch, partizipativ, praktisch, handlungsorientiert, anwendbar, konkret, umsetzbar, chronologisch, regional, lokal, global, politisch, gesellschaftlich, ökonomisch, literarisch, lyrisch, stilistisch, erzählerisch, grammatikalisch, sprachlich, linguistisch, lexikalisch, syntaktisch…

Vier Prompt-Techniken im Überblick

Effektive Prompt-Techniken ermöglichen es, das volle Potenzial von KI-Systemen auszuschöpfen. Im Folgenden werden vier Kernmethoden vorgestellt und mit Beispielen aus dem Französischunterricht illustriert:

Zero-Shot-Prompting: Bei dieser Technik wird die KI ohne vorherige spezifische Beispiele oder Trainingseinheiten mit einer Aufgabe konfrontiert. Sie muss auf Basis ihres allgemeinen Wissens eine Lösung generieren. Beispiel: "Erstelle eine Übung zur Verwendung des Passé composé und des Imparfait im Französischen für Schüler:innen der 3. Klasse des Langzeitgymnasiums."

Few-Shot-Prompting: Hier werden der KI ein oder mehrere Beispiele gegeben, bevor sie eine ähnliche Aufgabe lösen soll. Dies hilft, den gewünschten Stil oder die Struktur der Antwort vorzugeben. Beispiel: "Hier ist eine Übung zur Konjugation von -er Verben im Präsens:

Je (parler) français. → Je parle français.

Tu (aimer) le chocolat? → Tu aimes le chocolat?

Erstelle nun eine ähnliche Übung für reflexive Verben im Präsens." Die KI erhält so ein Muster, an dem sie sich für die neue Aufgabe orientieren kann.

Chain-of-Thought-Prompting: