Qi-Gardens - Olivia Moogk - E-Book

Qi-Gardens E-Book

Olivia Moogk

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Beschreibung

Qi-Gardens ist das erste Fachbuch für Gartenliebhaber und Gartengestalter gleichermaßen. Das Wissen des 5000 Jahre alten Feng Shui und der traditionellen europäische Garten- und Landschaftsgestaltung wird hier miteinander verbunden. Die Feng Shui-Expertin Olivia Moogk und die Garten- und Landschaftsarchitektin Barbara Sörries-Herrnkind veranschaulichen in diesem praxisbezogenen Buch, wie eng sich die Erfahrungen aus Fernost und Europa in der Gartengestaltung einander harmonisch ergänzen. »Qi-Gardens« ist ein Begriff für Gärten, in denen man sich vertraut und geborgen fühlen und die Seele baumeln lassen kann. Neu ist vor allem, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und sein Geburtsdatum Hinweise auf seine elementaren Bedürfnisse in der Gartengestaltung gibt. Dadurch werden Plätze erfahrbar, die den Gartenliebhabern Kraft vermitteln. Dieses Buch berät den Leser ganz individuell. So benötigt ein 1957 Geborener Feuerplätze im Garten, Kerzen, Fackeln oder Windlichter in den Bäumen. Andere benötigen mehr Steine oder Wasser. Das Buch enthält auch umfangreiche Planbeispiele, Pflanzenlisten (Rosen, Stauden und Gehölze), die als Nachschlagewerk für die Gartenplanung dienen, rechtliche Bestimmungen, Pflegetipps zu allen Jahreszeiten, keltisches Baumwissen und Rezepte aus dem eigenen Garten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 327

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Olivia Moogk & Barbara Sörries-Herrnkind

Qi-Gardens

Die kombinierte Gartengestaltung –facettenreich & ausgewogen

Alle Rechte – auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe, der Übersetzung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen – vorbehalten.

ISBN 978-3-89845-077-5

eISBN 978-3-96933-933-6

© Verlag »Die Silberschnur« GmbH

1. Auflage 2023

Gestaltung & Satz: XPresentation, Boppard

Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim

www.silberschnur.de

e-mail: [email protected]

»Müsset im Natur betrachtenImmer eins wie alles achten:Nichts ist drinnen,Nichts ist draußen,Denn was innen, das ist außen.So ergreifet ohne SäumnisHeilig öffentlich Geheimnis.Freuet Euch des wahren Scheins,Euch des ernsten Spieles:Kein Lebendiges ist eins,Immer ist’s ein Vieles.«

Goethe: »Epirrhema«

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

1.Die Entwicklung und Geschichte der Gartengestaltung bis hin zu »Qi-Gardens«

2.Das Wesen des Feng-Shui

Mit Chi, der lebensspendenden Kraft in Resonanz

Der Irrtum der runden Formen

3.Am Anfang war die Idee

Bilder- und Wandelgärten

4.Rahmengestaltung des Gartens

Mit Hilfe von Drache, Tiger, Schildkröte, Phönix und Schlange

5.Die Lehnstuhlposition

Geschützte Bereiche und Geborgenheit schaffen

6.Ausgeglichene Gesamtgestaltung durch die Balance von Yin und Yang

Gartengestaltung ohne und mit Yin- und Yang-Aspekten

Mit Yin Ruhe schaffen

Mit Yang das Leben aktivieren

7.Bestandsaufnahme

8.Verschiedene Grundstücksformen

Günstige, Glück bringende Gartenformen

Ungünstige Gartenformen und ihre Harmonisierung

9.Die himmlische Ordnung

Der Funktionsplan nach den Himmelsrichtungen

Einteilung des Grundstücks nach den 8 Himmelsrichtungen

Festlegung der Haus-Blickrichtung

Zahl und Himmelsrichtung

Die Himmelsrichtung

Westen–Projekte, Kinder, Kreativität

Nordwesten–hilfreiche Menschen, Freunde, männliches Familienoberhaupt

Norden–Karriere, Lebensenergie

Nordosten–Wissen und Weisheit

Osten–Familie, Ursprung

Südosten–Reichtum und Segen

Süden–Ruhm, Anerkennung

Südwesten–Partnerschaft, Ehe, Frau und Mutter

10. Figuren im Garten

Tierfiguren und Ihr Bezug zu ihnen

Männliche und weibliche Figurenverteilung

Kunstobjekte im Garten

11. Gartengestaltung nach den fünf Elementen

Die Himmelsrichtungen und ihre Beziehung zu den Elementen

Holz

Feuer

Erde

Metall

Wasser

12. Den Garten mit allen fünf Sinnen genießen

Hören, riechen, tasten, schmecken und sehen

13. Der Rahmen für Ihren Garten

Von Mauern, Zäunen, Bepflanzung und Hecken

14. Hereinspaziert!

Bedeutung der Hausnummer

Die Treppenstufen

Die Gartenpforte – die Pforte von Chi

15. Wege

Symbole auf Wegen

Wandel- oder Laubengang

Das Mondtor

16. Die Benennung des Gartens

Namen sind weder Schall noch Rauch

17. Gartenpflege im Jahreslauf

Winter–der Garten ruht

Frühling–der Garten erwacht

Sommer–der Garten erblüht

Herbst–Zeit der Ernte

18. Tatsachen und Mythisches von früher und heute

Pflanzen als Lebenspartner

Kraftplätze früher und heute

19. Bäume und die ihnen innewohnenden Kräfte

20. Mensch und keltischer Baumkreis

21. Alles, was Recht ist

22. Prinzipien der Gartenplanung und Gartengestaltung nach Qi-Gardens – Praxisbeispiele

Ginkgo-Garten

Garten der Geborgenheit

Lucky Garden

Born-Garten

Episoden-Garten

Reihenhausgarten Salvia

Beispiele von Innenhofgärten

23. Gartenplanung / Pflanzenlisten

Ergänzung zur Geschichte der Gartengestaltung bis hin zur Form einer kombinierten Garten- und Landschaftsarchitektur

Qi-Gardens Schaugarten

Schlussbemerkung

Danke

Anmerkung der Autorin Barbara Sörries-Herrnkind

Kontakt

Quellennachweis / Literatur

Vorwort

Schon lange lag mir am Herzen, ein wirklich gutes und hilfreiches Garten-Feng-Shui-Buch zu schreiben. Es konnte jedoch nicht angehen, ein solches Projekt ohne kompetenten Fachrat zu beginnen, der für dieses umfangreiche Thema natürlich nötig ist. Es brauchte einen Gartenkundigen, jemanden, der sich perfekt mit Planung, Pflanzen, Materialien, Rechten, Düngen und so weiter auskennt. Wie gerufen kam dann plötzlich die Gartenarchitektin Barbara Sörries-Herrnkind in mein Leben! Es gibt ja keine Zufälle, und so konnte dieses Buch entstehen. Auf welche Reise wir uns damit begaben, lässt sich kaum in Worte fassen. Es ist schier unglaublich, wie viel Zeit es zum Beispiel brauchte, allein die Geschichte der Gärten zu recherchieren. Und natürlich standen wir auch unseren Familien nicht zur Verfügung. Selbst Essen, Schlafen und Haushalt mussten sich diesem Projekt unterordnen. Teilweise befanden wir uns wie in einer Trance, beseelt, das Richtige zu schreiben, das Ihnen hilfreich sein kann, sich dem Thema zu nähern.

Diskussionen und Anregungen mit anderen Menschen erfüllten unser Leben, und selbst die Familienmitglieder, Verwandte und Freunde wurden mit eingebunden. Es brach geradezu ein »Feng-Shui-Fieber« aus, das alle ansteckte. Selbst die Kritischsten begaben sich auf den Weg, sich mit den Themen Feng-Shui und Gartenarchitektur auseinanderzusetzen.

Manche bedauerten uns auch. Hatten wir doch nun keine Zeit mehr für Freizeitaktivitäten. Aber wir wussten: Es sollte ein Buch werden, das für Gartenfachkundige ebenso eine Bereicherung sein kann, wie für jeden Laien, der selbst das Ruder in die Hand nehmen möchte. Heute sind wir glücklich, Ihnen dieses Buch präsentieren und eine Hilfe auf Ihrem Weg zu Harmonie in Ihrem Garten geben zu können. In den vielen Gesprächen mit anderen Menschen über unser Buchvorhaben kamen immer wieder Fragen auf, die hinsichtlich der Funktion von Feng-Shui-Beratern, Landschaftsgärtnern und Gartenarchitekten gestellt wurden. An dieser Stelle möchten wir dies gern erklären. Wenn Sie ein Haus bauen, nehmen Sie idealerweise auch einen Feng-Shui-Berater hinzu, einen Hochbau- und Gartenarchitekten und schließlich für die Ausführung eine Baufirma.

Einen Feng-Shui-Berater an der Seite zu haben heißt, nach den Prinzipien von Wind und Wasser und der Harmonie der Himmelsrichtungen speziell auf die Bewohner und ihr Geburtsdatum hin den Garten abzustimmen. Der Feng-Shui-Berater ist mit im »Boot«, wenn alle Prinzipien berücksichtigt werden sollen, sodass von ihm angefangen bis hin zum Gartenarchitekten und schließlich der ausführenden Garten- und Landschaftsbaufirma ein wunderbares Gesamtkonzept entsteht.

Es tut nicht nur den Augen wohl, es wird auch für wesentlich mehr positive Energie beispielsweise in der Partnerschaft, bei den Kindern und in der Familie sorgen. Dem Thema Reichtum und Anerkennung wird Aufmerksamkeit geschenkt, ebenso der Gesundheit und der inneren Harmonie. Mit Hilfe überlieferter Gartenkunde und des Feng-Shui-Wissens werden die Einflüsse der Nachbarschaftsbebauung und die Chi-Flüsse von Garten und umgebender Landschaft im Auge behalten. So ergeben sich auch klare Hinweise auf den Bepflanzungsplan - wo z. B. immergrüne Pflanzen oder bestimmte Farbgruppen zu wählen sind. Ob diese Pflanzen in Ihrem Garten tatsächlich gedeihen, hängt natürlich auch noch von der Kenntnis des Bodens und der Pflanzenbesonderheiten ab. Genau darum geht es uns – das Fachwissen aus zwei Bereichen miteinander zu verbinden und Ihnen ein Gefühl für die daraus entstehenden Möglichkeiten zu vermitteln: Durch die Verbindung der europäischen Gartenkunst mit Feng-Shui kommt wirklich eine »neue Dimension« in die Gartengestaltung mit hinein – wir meinen, dass mit Qi-Gardens eine weitere Art der Garten- und Landschaftsgestaltung entsteht.

Haben Sie dieses Buch in der Hand, so werden Sie sich selbst in die Denkweise der harmonischen Gartengestaltung und des Feng-Shui hineinversetzen, Sie werden das ein oder andere gestalten, verändern und selbst in die Hand nehmen können. Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei!

Olivia Moogk

Barbara Sörries-Herrnkind

Einleitung

Mit diesem Buch haben Sie den Rat zweier Fachleute in der Hand, die auf ihrem Gebiet schon viele Jahre Erfahrungen gesammelt haben.

Die Feng-Shui-Meisterin Olivia Moogkbrachte ihr Wissen aus China, aus der Provinz Fujian, mit und lehrt es heute in Europa, indem sie es auf westliche Bedürfnisse überträgt.

Dipl.-Ing. Barbara Sörries-Herrnkind ist eine begeisterte Garten- und Landschaftsarchitektin und Mitglied der Architektenkammer Hessens. Sie ist schon in der dritten »Gärtnergeneration« tätig und studierte zur Erweiterung ihrer Fachrichtung Feng-Shui.

Beide wenden dieses Wissen zum Wohle ihrer Klienten an. Sie helfen, die Energie im Garten zu nutzen, um Glück und Zufriedenheit zu fördern.

Der Garten ist die Energiequelle des Hauses, der Teil, der einem Gebäude Schutz, Geborgenheit, Ruhe und Frieden vermittelt.

Die Gartengestaltung erweitert im Idealfall die Wohnqualität.

Feng-Shui ist die Lehre von Wind und Wasser und bezieht sich auf die uns umgebenden Energieformen. Natürlich sind in der Tat, neben den Bodenverhältnissen, die Beschaffenheit der Luft und des Wassers grundlegend und maßgeblich für das Wachstum der Pflanzen. Verschmutzte Luft, zu wenig wie auch zu viel Wasser können katastrophale Auswirkungen haben und ein Pflanzensterben verursachen.

Einen Garten nach Qi-Gardens zu gestalten heißt nicht etwa, dass Sie einen japanischen oder chinesischen Garten anlegen müssen. Dies gewiss nicht. Sie können jeden Garten mit diesen Prinzipien um- oder neu gestalten oder einzelne Aspekte in die Gartenplanung abrundend mit einbeziehen.

Ein Garten sollte natürlich auch vom Inneren des Hauses aus betrachtet einen harmonischen Anblick bieten. Selbst vom Garten zum Haus hin muss der Blick stimmig und harmonisch sein. Garten und Haus sind eine Einheit, weshalb man im günstigen Fall schon mit der Hausplanung auch die Gartenplanung entwerfen wird. Sie sparen natürlich auch eine Menge Geld, wenn Sie von vornherein wissen, was zu tun ist, wo die Kabel für die Beleuchtung liegen müssen, wo Wasserzuflüsse gelegt werden und Erde aufgeschüttet oder abgetragen werden sollte. Ist erst einmal der Hausbau abgeschlossen, werden die Bagger- und Erdarbeiten entweder unmöglich oder sind nur mit höherem Kostenaufwand realisierbar.

Wünsche werden wahr!

Es kann eine Bereicherung sein, unter einer Pergola im Freien am Laptop zu arbeiten, zu telefonieren, zu stricken, Schach zu spielen oder mit anderen zu feiern.

Garten und Terrassen werden Lebensräume, die zum Essen, Lesen, Spielen oder Arbeiten genutzt werden können – alles ist möglich!

Was erwarten Menschen von einem Garten?

Der vom Alltag Gestresste möchte im Garten Kraft tanken und sucht Rückzugsmöglichkeiten; er möchte Platz haben für Feste mit Freunden oder zum Spielen mit den Kindern.

Freude aus dem Garten schöpfen

Jeder Menschen, ob jung oder alt, benötigt den gestalteten Garten, um aus ihm Kraft und Energie zu schöpfen.

Kinder brauchen den Außenraum, um sich auszutoben, sich zu verstecken und zu spielen. Bewegungsräume sind für Kinder wichtig, da sie häufig genug zum Stillsitzen vor dem Fernseher oder in der Schule »gezwungen« werden. Kinder möchten im Garten etwas entdecken, naschen, Heimlichkeiten austauschen, mit ihrem Lieblingshasen spielen oder turnen.

Das Streben nach Harmonie

Der Garten ist auch ein Spiegel der Wünsche und Bedürfnisse seiner Besitzer. Gleichwohl ist er Ausdruck des Harmoniebestrebens mit den Nachbarn und der nachbarschaftlichen Bebauung.

Dieses Buch zeigt Ihnen Wege auf, wie Sie Ihren Bedürfnissen gerecht werden und diese in der Gartengestaltung verwirklichen können. Dabei werden Sie zunächst auf die Himmelsrichtungen achten, nach denen Ihr Garten ausgerichtet ist, und dann die elementaren Kräfte derselben feststellen. Aufbauend darauf können Sie gestalterisch tätig werden. Grundlage aller dieser Betrachtungen ist Chi, die Lebensenergie, die Raum und Mensch durchflutet.

Bäume erdrücken das Haus und erzeugen Yin-Energie

Feng-Shui lehrt, wie man mit Himmelsrichtungen, Elementen und Chiflüssen umgeht, um diese in der Umgebung zu erkennen, zu leiten, zu bündeln, abzuwehren oder anzuziehen. Energie wird durch den Lauf der Sonne erzeugt, durch Wasser vermehrt oder gebündelt, durch zu starken Wind zerstreut.

Der Garten hat die Aufgabe, den Lärm und Schmutz stark befahrener Straßen abzufangen und vor zu großer Sonneneinstrahlung, Wind und unschöner Umgebungsbebauung zu schützen. Schöne An- und Ausblicke werden in der Gestaltung betont.

Begeben Sie sich zunächst auf eine Entdeckungsreise durch Ihren Garten, so wie er jetzt ist, und sehen Sie ihn sich ganz bewusst an:

Hohe Bäume?

Sind viel zu hohe Bäume die Ursache von vermehrter Feuchtigkeit und Dunkelheit um das Gebäude herum? Sollte dies so sein, wird möglicherweise dem Gebäude und damit den Bewohnern Energie, Chi genannt, entzogen. Die Bäume entziehen dem Hauskörper Yang-Energie, eine das Leben aufbauende Form von Chi, sodass es im Haus zu gesundheitlichen Problemen kommen kann, insbesondere zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit bis hin zu seelischen Verstimmungen.

Kranke Bäume?

Wer im Garten kranke oder/und morsche Bäume stehen hat, sollte sie entfernen. Sie deuten auf Verfall hin und lassen damit im übertragenen Sinne Rückschlüsse auf die Gesundheit der Bewohner zu.

Zugewuchert?

Ein Garten, der zugewuchert ist, schränkt die Lebensqualität seiner Bewohner ein und erzeugt eine starke Yin-Energieform, eine Chi-Form, die die Aktivitäten der Bewohner hemmt und zu Trägheit, Antriebsarmut und Stagnation in allen Lebensbereichen führt, besonders wenn die Sonne den Garten gar nicht mehr erreicht.

Beachten Sie die Umgebung – etwa eine Schildkrötenform – ahmen Sie die Natur nach, und bringen Sie diese in Ihr Gartenparadies ein.

Entenform in der Landschaft

Windige Umgebung?

Was für ein Gefühl haben die Bewohner in einem Haus, das sich auf einer Bergkuppe befindet, wenn es nackt und schutzlos dem Wind und den Blicken seiner Umgebung ausgesetzt ist?

Winderkrankungen sind in der Traditionellen Chinesischen Medizin Leber- und Gallenerkrankungen. Da der Gallenmeridian über die Ohren verläuft, hat man früher unbewusst ein Kopftuch umgebunden, um sich vor Wind zu schützen. Feng-Shui-Tipp: Wer in einem dem Wind ausgesetzten Haus wohnt, sollte sein Bett mit dem Kopfende zu einer Innenwand stellen!

Klasse, statt Masse!

Es ist nicht relevant, seltene, teure oder möglichst viele Pflanzen im Garten zu haben. Wenige schön angeordnete Pflanzengruppen, kombiniert mit Solitärbäumen oder -sträuchern, wie auch Wildpflanzen, lenken den Blick auf sich und wirken sehr harmonisch. Eine Kombination aus Steinen, Wasser, Bäumen, Lampen, Sitzelementen oder Kunstobjekten vollendet jeden Garten.

Keine Sorge, selbst kleine Gärten, wie Reihenhausgärten und kleine Hinterhof- und Minigärten, kann man optisch vergrößern, indem sie durchdacht geplant und bepflanzt werden. Weniger ist mehr und kann an der richtigen Stelle dafür sorgen, ein harmonisches Gleichgewicht der Energien zu erzeugen.

In diesem Buch erklären wir, wie ein Garten gestaltet oder zu Ihrem Wohl umgestaltet wird, und wie bereits Vorhandenes und Ihnen Wohltuendes integriert werden kann.

In jedem Fall spielt die Harmonie mit der umgebenden Landschaft, der nachbarschaftlichen Bebauung und der Gartengestaltung eine wichtige Rolle.

Die Kraft der freien Natur in den Garten holen

Gehen wir weg vom stiefmütterlichen Dasein eines Gartens, der nur zum Rasenmähen, Wässern und Unkrautjäten dient, hin zu mehr Freude und Energie im Garten! – Zu einem Garten als »WERTANLAGE« im Sinne bewährter Gartengestaltung.

Der Rat von Fachleuten kann Ihnen helfen, über dieses Buch hinaus viel Zeit, Geld und Energie zu sparen.

Zu entscheiden ist, ob der Garten überaltert ist, eine »Durchforstung« nötig hat, oder ob eine Umgestaltung aus anderen Gründen empfehlenswert ist. Wertvolle alte Bäume können erhalten und neue Pflanzbeete, Wege, Plätze und Blickachsen herausgearbeitet werden.

Wir empfehlen:

Planen und gestalten Sie lieber von Anfang an Ihren Garten richtig, allein oder mit fachlicher Hilfe, und verschieben Sie dafür andere, vielleicht übereilte Investitionen. Denn Geld ist schnell für vermeintlich günstige Gartenausführungen ausgegeben, die möglicherweise durch einen »Nichtfachmann« erfolgen, später aber zu Unmut und Unzufriedenheit führen können. In der Regel werden dann nämlich einige Jahre später tatsächlich noch einmal erhebliche Investitionen getätigt, um doch einen Garten zum Wohlfühlen zu gestalten. Man hat somit wesentlich mehr Geld ausgegeben, als beabsichtigt. Daher: Lieber erst ein stimmiges Konzept haben und je nach Möglichkeiten danach den Garten anlegen.

An dieser Stelle gestatten Sie den Vergleich von »Geld und Wert«:

Ein neues Auto kostet je nach Modell ab etwa 18.000 Euro aufwärts und nach einiger Zeit (außer es ist ein Oldtimer) fällt sein Wert. Dagegen gewinnt ein harmonischer Garten von Jahr zu Jahr an Ausdruck und somit an Wert.

Hat man einen Diamantring, ein Gemälde eines berühmten Malers oder einen echten Seidenteppich vor Augen und vergleicht diese mit der Schönheit und Größe seines Gartens, wird schnell klar, dass die Bewohner Tag für Tag, mit Blick aus dem Haus in den Garten und im Garten selbst, einen unglaublich hohen Lebenswert verbuchen können.

Dieses Buch wird Ihnen die potenziellen Kräfte aufzeigen, die es zu nutzen gilt, und Ihnen Schritt für Schritt helfen, Ihre Wünsche, Bedürfnisse, Fantasien und Träume im Garten zu verwirklichen. Entscheiden Sie selbst, was Sie ändern wollen, wo Sie ohne fachliche Kompetenz auskommen und wo Sie diese benötigen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude an Ihrem Garten und beim Lesen dieses Buches!

Erleben Sie die Wirkung einer in sich schlüssigen Gartenplanung, kombiniert mit Feng-Shui – die Ihr Leben bereichert!

Energie und Lebensfreude steigen!

»Erzberger Landschaftsdrachen«Betrachten Sie die Natur und ihre Formgebung. Erlauben Sie sich bei Spaziergängen, die Landschaftsformen zu genießen.

Kapitel 1

Die Entwicklung und Geschichte der Gartengestaltung bis hin zu »Qi-Gardens«

Es ist an der Zeit, bewusst Gärten anzulegen und Klarheit darüber zu erlangen, wie wertvoll Gärten sind, die den Erfahrungen der Jahrtausende folgen und den Einklang zwischen Mensch und Umwelt herstellen.

Der sagenumwobene Garten Eden ist uns aus der Bibel bekannt, als ein Kunstwerk, ein Akt der Schöpfung, und er lässt es der Überlieferung nach an nichts mangeln.

Auch die Hängenden Gärten von Babylon sind im Nebel der Vergangenheit von Sagen umwoben. Einerseits heißt es, dass die Griechen sie der halbmythischen Königin Semiramis zuschrieben, andererseits, dass Nebukadnezar seiner medischen Frau zuliebe diese Gärten angelegt haben soll, weil sie Sehnsucht nach den heimatlichen Hochländern hatte.

Apfelsortenauswahl

Bekannt und zu sehen sind noch heute in Europa die Klostergärten mit ihren schönen Rosenbögen und Obstspalieren, Heil- und Nutzpflanzen, die einerseits der Nahrungsgrundlage der Mönche und zu Heilzwecken dienten, andererseits aber auch zur Schmückung der Altäre verwendet wurden.

Außerhalb der Klostergärten entstand das Verlangen, ebenfalls Gärten anzulegen und diese gleichzeitig durch Einfriedungen wie Mauern und Hecken zu schützen.

Grünanlagen rahmten öffentliche sowie private Räume ein, in denen Kräuter, Obst, Gemüse, aber auch Blumenrabatten angelegt wurden.

Der Gartentyp der Bauern, in der Nähe ihrer Häuser angelegt, brachte den Begriff »Bauerngarten« hervor. Auch in der heutigen Zeit ist er wieder sehr beliebt. Wer den Wunsch hegt, sich einen solchen anzulegen, legt Wert auf einen »Nutzgarten«.

Mit den diplomatischen Beziehungen zum Orient und den Kreuzzügen wurden fremde Einflüsse in die europäische Kultur importiert; sie beeinflussten die Pflanzenauswahl und die Gartengestaltung. Kulturprägend erwies sich etwa ein Erlass Karls des Großen, Anfang des 9. Jahrhunderts, der besagte, dass im ganzen Reich (welches etwa das heutige Westeuropa umfasste) speziell aufgelistete Apfel- und Birnensorten gepflanzt werden sollten, um den Hunger zu bekämpfen. So haben wir heute viele Apfel- und Birnensorten diesem Erlass zu verdanken!

Auch Kräuter und Nutzpflanzen mussten nach Nützlichkeit und Glaubensvorstellung nach seinem Erlass, dem »Capitularede villis vel curtis imperialibus«, in den Hofgütern gepflanzt werden.

Wenig bekannt und dokumentiert dürfte hingegen sein, dass die heutigen Kräuter- und Blumengärten aus der Region des Mittelmeeres stammen. Schon die Griechen und Römer kannten sie.

Plinius, der Ältere dokumentierte sie in seinem 77 Bücher umfassenden Werk, der Naturalis Historia, dem römischen Leitfaden, welcher wegen des unglaublichen Umfangs und der zahlreichen Themengebiete von Plinius, dem Jüngeren vollendet wurde. Wir finden dort gesammelte Hinweise auf die heutigen Kräuter und Blumen und deren Darstellungen sowie gesammeltes Wissen über Heilkunde, Geologie, Landbau und vieles mehr.

Schon früh »erzog« man in der Antike Bäume und Sträucher, indem man sie in bizarre und geometrische Formen schnitt. Insbesondere Zypressen, Eiben und Buchsbaumhecken wurden in Jagdszenen, Segelschiffe, Tierfiguren und alle erdenklichen Bilder geformt. Bis heute hat der Formschnitt nicht an seiner Beliebtheit verloren.

Ein Wort am Rande: Die klassische Tradition ist ein Teil unserer heutigen Gartenkultur. Struktur und Ornamentik gehen auf sie zurück und selbst das botanische Vokabular wird heute noch von Gärtnern benutzt.

Erhalten aus der Zeit der Gotik sind die Klostergärten der Minoriten und der Klarissinnen von Krumau. Die Tschechischen Anlagen sind Weltkulturdenkmäler der Unesco.

Den Humanisten der Renaissance ist es zu verdanken, dass die klassischen Gärten eine »Wiedergeburt« erlangten. Aus ihnen kamen künstlerische und formhafte Anregungen, die ebenfalls noch heute gültig sind. Ihr Spektrum beginnt bei den geometrischen Renaissancegärten in Europa im 15. und 16. Jahrhundert, die sich durch die Erkenntnis auszeichneten, dass Gebäude und Garten als eine Einheit zusammengehören.

Obwohl sie eine Atmosphäre des Willkommens schufen und sich der Außenwelt öffneten, waren sie ein Stück weit der Natur enthoben, formalistisch, ohne greifbaren Bezug zur freien Landschaft. Wasseranlagen waren das Hauptmerkmal jeder Gartenanlagen in der Renaissance. Die Bepflanzung im Mittelmeerraum wurde anfangs unterteilt in Mischhecken aus Myrthe, Lavendel, Rosmarin und Buchsbaum. Höhere Hecken wurden mit Mandel-, Aprikosen- und Quittenbäumen gebildet, aber auch mit Lorbeer, Granatapfelbäumen und Pfeifenstrauch. Spalierpflanzen bedeckten Mauerwände und grüne Laubengänge kanalisierten oder kaschierten Ausblicke.

Die Baumpfingstrose (Paeonia suffruticosa) gehört in Japan und China zu den Blütenpflanzen der Kaiserin. Diese Pflanze setzt man als Solitär optisch dominant ein. Der Pflanzenstandort: von der vollen Sonne bis in den hellen Schatten.

Der Einzug des Humanismus in die Gartenkunst wurde durch den Machtkampf zwischen Kirche und Reich, besonders durch die Familie Medici forciert. Vom damaligen Weltbild der Kirche verbannte Darstellungen finden wir heute als Statuen und Gestaltungen mit Parallelen zur griechisch-römischen Antike in den berühmten Gärten der Medici. Der bekannteste unter ihnen: der Boboli-Garten. Die neue Sichtweise der Natur setzte sich durch die Förderung der Wissenschaft, der Astronomie und der schönen Künste sowie dank der allgemeinen Bildung der Bürger durch und veränderte das Weltbild erheblich.

Zu dieser wie auch späteren Epochen wurden Prachtbauten in Nord-Südausrichtung gebaut. Diese Achse wurde auch in die Gartengestaltung aufgenommen, gilt sie auch im Feng-Shui-Sinn ohnehin als Achse der Macht. Auf der Blickachse nach Süden hin befanden sich meist ruhige Wasserbecken, die wie Spiegelflächen wirkten. Sie spiegelten den Himmel, Gebäude, Figuren und Symbole von Macht und Status wider, die sie verdoppelten, manchmal sogar vervielfachten. Neben ruhigen Wasseroberflächen, gleich dem Prinzip der Kräfte von Yin und Yang, legte man auch belebte Bereiche mit Wasserfontänen an, um Harmonie und Gleichgewicht zu schaffen.

Blumenkacheln, wie sie noch heute in europäischen Gärten an Mauern angebracht sind, stammen aus dem 15. Jahrhundert.

Die etwa aus dem Jahr 1483 stammenden glasierten Ziegel kamen aus dem syrischen und türkischen Bereich, den Gebieten des Osmanischen Reiches im 15. Jh.. Sie zeigten oft dunkelblaue, schwarze, purpurne und grüne Blumen wie Tulpen, Mohn und Pfingstrosen.

Durch die Anwendung von Feng-Shui-Prinzipien auch im europäischen Raum kommen frühere chinesische Einflüsse in unserer Gartengestaltung wieder zu Bewusstsein. Zur Regierungszeit von Mehmed (1469-1473) hatten im Übrigen cini-i-iznik-Tonwaren einen unverkennbar chinesischen Einschlag und waren Vorläufer der berühmten Iznik-Kacheln des 16. Jahrhunderts.

1549 kam es in Österreich zu den bis heute noch segensreichen Handelskontakten mit dem Osmanischen Reich. Danach wurden die europäischen Gärten mit exotischen Pflanzen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts förmlich überschwemmt. Eine Reihe von Zwiebelpflanzen, wie Tulpen, Hyazinthen, Anemonen, Lilien, Narzissen und deren Züchtungen, hielten Einzug. Kaufleute von Konstantinopel exportierten in beträchtlichem Maße Blumenzwiebeln. Aus dieser Zeit stammt auch der Kirschlorbeer.

1573 beobachtete der deutsche Arzt Leonhardt Rauwolf, dass sich die Türken ihre Kopfbedeckungen gern mit Blumen schmückten und kam, von seiner Reise inspiriert, mit 800 verschiedenen Pflanzenarten zurück.

Die im 17. Jahrhundert folgenden Barockgärten standen unter dem Zeichen der optischen Illusion. Pläne für diese Art von Gärten stammten ursprünglich aus dem heißen Italien. Um der Hitze zu entfliehen, plante man die Gärten an bewaldeten Hügeln. Diese im Überschwang geschaffenen Anlagen wurden dann ihrerseits wieder aufgebrochen, um Ausblicke in die Natur zu öffnen und damit Blickachsen, ähnlich der Wirkung eines Amphitheaters zu schaffen.

Die Hanglage begünstigte Anlagen mit aufwändigen Wasserspielen, Kaskaden und Terrassengärten. Die in der Terrassengestaltung eingelassenen Einbuchtungen und Nischen boten Platz für Ruhmesfiguren oder mythologische Darstellungen.

Der älteste lebendige Garten aus dem 17. Jahrhundert befindet sich im Iran. Er ist mit einer Mauer umgeben. Das Wasser für die sprudelnde Fontäne kommt von den Bergen und wird in Becken mit türkisfarbenen Kacheln aufgefangen, die von 400 Jahre alten Zypressen umgeben sind. Auch im Feng-Shui ist die Farbe Türkis eine Farbe des Wassers und wird für die Einfassung von Wasser empfohlen. Ein in Deutschland bekanntes Beispiel dieser Art von Wasserkraftnutzung befindet sich im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe. Unterhalb des Oktogons (architektonischer, achteckiger Bau) mit dem Herkulesdenkmal erlebt man jährlich ein Wasserspektakel, das der Kunsthistoriker Georg Dehio wie folgt beschrieb: »Vielleicht das Grandioseste, was irgendwo der Barockstil in Verbindung mit Architektur und Landschaft gewagt hat.«

Die 52 Meter hohe Fontäne im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe und Herkules mit Kaskaden

Die wahren Freuden eines Gartens wurden seinerzeit mit den »reinsten menschlichen, sinnlichen Freuden« verglichen. Insbesondere betraf dies die Gestaltung von italienischen und französischen Gärten. Sie seien die Gartenanlagen gewesen, die der Erfrischung des Geistes dienten, und ohne die die Bauwerke und Paläste nur »grobschlächtige« Werke gewesen wären.

Während die Gärten der Medici dazu dienten, um darin zu diskutieren, waren die Gärten Frankreichs angelegt, um zu prunken, und die englischen Gärten des 17. Jahrhunderts, um darin zu promenieren.

Anders der Idealgarten des Herrn Françis Bacon. Dieser war ein Ort, an dem der Mensch seinen Geist erfrischen sollte. Der englische Philosoph und Staatsmann (1551-1626) hinterließ das Buch »Der Idealgarten« (1597), in dem er sich frei von mittelalterlichen Zügen machte und sich hin zum literarischen Garten wandte, der »sehnsuchtsvollen Verträumtheit«, der »dramatisch bewegten Akzente und Romantik«. Die Terrasse diente als Ausgangspunkt und Vermittler zwischen Gebäude und Garten. Der erste Abschnitt des Gartens bestand aus Rasen, »denn nichts ist dem Auge angenehmer als ein kurz geschnittener Rasen«. Der eigentliche Garten sollte viereckig und mit Hecken, Wegen und Bögen umgeben sein. Dann kam ein Hügel und nach ihm ein wilder, naturnaher Bereich.

Kalkknollensteine haben eindrucksvolle Oberflächen und vermitteln Alter und Weisheit.

Im 18. Jahrhundert begann in England ein revolutionsartiger Wandel der Gartenkunst – der Landschaftsgarten. Strenge geometrische Formen wurden aufgelockert. Kent, englischer Baumeister und Gartengestalter, der Schöpfer des englischen Gartenstils, proklamierte, dass die »Natur die Gerade verabscheue«. So mussten zwangsläufig neue Gartenanlagen entstehen, die immer mehr Einfluss in anderen Teilen der Welt ausübten. Gestaltungselemente wie Weiher, Rasenflächen, geschwungene Wege, Flüsse, gestaffelte Bepflanzung und Bewaldung bildeten in englischen Landschaftsgärten »natürlich« inspirierte Formen.

In Garten- und Landschaftsgestaltungen wurden Überlegungen angestellt, Wege tiefer als die Rasenflächen anzulegen, um dem Betrachter das Gefühl einer ruhigen grünen Fläche zu vermitteln, ohne trennende Einflüsse. Wege wurden so gestaltet, dass sie zu Erlebnispunkten hinführten. Gruppierte Strauchzonen und bewaldete Bereiche wurden genutzt, um Blickachsen zu schaffen. Diese Sichtachsen boten Abwechslung durch »Aha-Effekte«: Skulpturen, Wasserflächen, Brücken und Ähnliches traten als Ruhepol in das Blickfeld.

Seit Beginn des 18. Jahrhunderts verbreiteten sich die aus China stammenden Pagoden und Pavillons mit geschwungenen Dächern und Gitterwerk. Die schon in den vergangenen Epochen gern benutzten Grotten erfreuten sich jetzt wieder zunehmender Beliebtheit, in Verbindung mit künstlichen Felsen wurden diese oftmals mit Muscheln gestaltet, boten Rückzug und Kühlung sowie die Möglichkeit, die Wesenhaftigkeit des Ortes zu erfahren.

Letzteres betrachtend, war es nicht verwunderlich, dass sie auch zur Helden- und Götterverehrung genutzt wurden.

Man sagt, dass der Poet Tao Qian (365-427) seine offizielle Stelle bei Hofe aufgegeben hätte, um in die Berge zu gehen und sich dort der Lyrik, Musik und Chrysanthemenzucht zu widmen. Der Gärtner Philipp Miller brachte aus Macao, einer Insel bei Hongkong, die Chrysanthemenpflanzen nach England. So kamen mit dem Jahr 1789 die neuen, fernöstlichen Blumen nach Europa. Mitte des 19. Jahrhunderts hielt die Chrysantheme dann ihren Siegeszug in europäische Gartenbaubetriebe und Salons – als die Herbstkönigin. Poeten gaben ihr Namen wie »Himmel voller Sterne«, »Perlvorhang« oder »Trunken vom Wein der Unsterblichkeit«. Allein die 47 Arten der Chrysantheme sind Ausdruck des Spieltriebs der Asiaten. Sie formen sie so, dass meterlange Drachen aus drei Töpfen herauswachsen. Besonders bekannt wurde der Chrysanthemenpuder. Er diente zur Ernüchterung der Zecher und wurde aus den Blüten gewonnen. Er war auch bekannt als Insektizid.

Mitte des 18. Jahrhunderts kamen Grotten, natürlich oder künstlich gebildet, und gewölbte Höhlen (im Altertum oft Gottheiten oder Nymphen geweiht) in Deutschland, Italien und Frankreich wieder in Mode. Auch sie wurden zur Beherbergung von Figuren mit Sinngehalt genutzt.

Sie wurden so beliebt wie heute Gartenteiche. Die Grotte bot, wie der Pool, Kühle und Feuchtigkeit. Viele Grotten wurden zudem mit Wasseranlagen kombiniert, sodass über, in oder um sie herum Wasser floss. Ein schönes und sicherlich auch erheiterndes Beispiel ist das der Villa Lante in Italien. In diesem Garten gab es in der Grotte einen Steintisch, mit in der Mitte verlaufender Wasserrinne zur Kühlung des Weins. In den dazu gehörenden steinernen Sitzen waren Spritzdüsen integriert. Eine Immobilienanzeige der damaligen Zeit erwähnt die »Merlin-Höhle mit Muschelkalk aus Tausenden von schönen Muscheln« wie Kammmuscheln, aber auch Perlmutt, Strandschnecken und Spiegelglas. Grotten, Pagoden, Brücken und Obelisken verliehen dem Garten »Lebendigkeit«.

Die mittlerweile in der westlichen Welt beliebt gewordenen asiatischen Kunstrichtungen, Chinoserien – kunsthandwerkliche Möbel, Lack- und Porzellanarbeiten – sowie Variationen von Pavillons hielten Einzug.

Entgangen ist den Erbauern jedoch ihre tiefere Bedeutung. Im Chinesischen, nach der Lehre des Feng-Shui, wurden die Pavillons in Form und Farbe den Himmelsrichtungen und den damit verbundenen Elementen angepasst.

Pavillons, wie beispielsweise die im chinesischen »Garten des Gelehrten«, wurden selbstverständlich nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet und als Bücherei und Arbeitsraum genutzt, für Musik und Dichtkunst, Meditation und Schachspiel.

Im frühen 19. Jahrhundert entwickelten die Landschaftsgärten ein funktionelles Schema. Die Parks wurden naturnah angelegt, Spazierwege kreisförmig um Rasenflächen erschaffen, Promenaden und Alleen errichtet.

Unter Napoleon III. wurde der Bois de Boulogne mit Unmengen von Felsbrocken abwechslungsreicher gestaltet, Kiefern und Zedern in Gruppen gepflanzt, um Lichtungen und Ausblicke zu schaffen.

Diese durchaus dekorative Form der Gartenkunst äußerte sich auch in bogenreichen Wegen, kleinen Hügeln oder Mulden. Solitärbäume wurden auf weite Rasenflächen gesetzt, Strauchgruppen und Gehölze neigten sich über Blumenbeete.

Aus der Zeit des frühen 19. Jahrhunderts profitieren heute noch Gestaltungen für Außenanlagen. Aus den unterschiedlichsten Beweggründen und Motiven der Gartengestaltung heraus, ob aus Wissensdurst oder Forschungsdrang, Prunksucht, Idealismus, religiöser Anschauung, aus reiner Freude am Gestalten oder aus heilkundlichen Gründen trugen Adel, Gelehrte, Gartengestalter, Botaniker und Künstler aller Länder zu den heutigen Gartenbildern bei.

Über die ganze Gartengeschichte hinweg setzt sich immer wieder der Wunsch durch, dass Mensch und Natur zusammenfinden. Mal harmonisch natürlich, mal mathematisch gestylt oder wild verwegen. Ob sich die jeweilige Zeitepoche widerspiegelt oder eine Zweckmäßigkeit zu erkennen ist – wir sind heute in der Lage, unsere Privatgärten individuell, aus der Fülle der Informationen der Jahrhunderte zu gestalten. Wir können aus allen Bausteinen schöpfen und sie mit Feng-Shui-Kenntnissen abrunden.

Qi-Gardens ist eine Art der Gartengestaltung, die gerade in der heutigen Zeit, in der Hektik und Burnout leider immer mehr im Vordergrund stehen, zum „gesunden Ausgleich“ wird. Ein Qi-Gardens Schaugarten konnte erstmalig bei der Bad Wildunger Landesgartenschau gezeigt werden (siehe Ergänzung Seite 237).

Kapitel 2

Das Wesen des Feng-Shui

In der Geschichte der Gartenentwicklung gab es bereits einige Einflüsse aus dem chinesischen Reich der Mitte, wie es die Kaiser Chinas nannten. Auch die Geschichte von Feng-Shui reicht weit zurück, und die schönsten erhaltenen Gartenanlagen können wir noch heute in ehemaligen Palast-Gärten bewundern. Schon vor fünftausend Jahren schufen Herrscher des nahen und fernen Ostens Anlagen, in denen sie sich amüsierten, Sport trieben oder lustwandelten, sich am Sonnenlauf orientierten und die elementaren Kräfte der Natur nutzten.

Feng-Shui ist keine Mode-Erscheinung! Altes Wissen kommt zur richtigen Zeit zurück, einer Zeit voller Hektik und Stress, wo wir lernen müssen, den Weg zur Natur wieder zu finden. Der Garten wird immerhin als Mikrokosmos aufgefasst und dargestellt, in Prosagedichten verehrt und bewundert.

Feng-Shui hat sich in Fernost über die Jahrtausende erhalten, hat sich doch dort über diesen langen Zeitraum, im Gegensatz zur westlichen Gartengestaltung, kaum etwas verändert. Die Tradition der Gestaltung ist auf zwei wichtige Lehren zurückzuführen: den Konfuzianismus und den Taoismus.

Beide philosophischen und religiösen Lehren stammen aus dem 4. und 3. Jh. vor Chr. In der Zeit der Han-Dynastie wurden große symmetrische Gärten und Parkanlagen geschaffen, ausgerichtet nach den Energiemustern des Himmels, dem I-Ging, aufbauend auf Beobachtungen von Himmel und Erde, ihren Wandlungs- und Erscheinungsformen. Der Konfuzianismus, durch den Philosophen Konfuzius begründet (um 551 v. Chr. – 479 v. Chr.), beruht auf den Beziehungen des Menschen zu seinen Mitmenschen und geht davon aus, dass sich der Mensch zu seiner »Vervollkommnung« hin entwickelt und Menschenliebe und Gerechtigkeit pflegt, während sich der Taoismus mit der Natur und dem Platz des Menschen im Universum befasst. Der Taoismus entwickelte aus der Beobachtung der Natur und Gestirne ein Weltbild, mit dessen Hilfe er in der Lage war, alle Erscheinungen, wie beispielsweise Tag und Nacht und den Wechsel der Jahreszeiten, zu erklären. Laotse (sein bekanntestes Werk, das Tao Te Ching, soll im 3. Jh. v. Chr. entstanden sein) ist der Begründer des Taoismus.

Das Tao, das Eine und alles, enthält Yin und Yang, die fünf Wandlungsphasen oder auch Elemente und befindet sich in einem fortwährenden Zustand der Veränderung. Der Taoismus strebt die Verlängerung und Erhaltung des Lebens und die Rückkehr zur Natur an. Beide Lehren finden Ausdruck in der Gartengestaltung nach den Regeln des Formalismus und in klassischen Ordnungsprinzipien nach Himmelsrichtungen und elementaren Kräften – Yin und Yang.

Um dem Wunsch des Konfuzianismus gerecht zu werden, schuf man Innenhöfe, die zum Begegnungsraum für die Bewohner wurden und durch ihre Öffnungen zum Himmel mit demselben verbunden waren. Andererseits wurden zwanglos Wege gewunden, gleich Pfaden des langen Lebens. Ein besonderes Gestaltungselement waren die überdachten und offenen Wandelgänge, die in zickzackförmigen Wegen angelegt waren und die die verschiedenen Teile des Gartens miteinander verbanden.

Die Grundprinzipien wurden von der geomantischen Kunst des Feng-Shui geprägt. Der »Lebensgeist« oder »kosmische Atem«, das Chi, fließt dieser Lehre entsprechend je nach Landschaftsform und Erdbeschaffenheit des Bodens. Chi beeinflusst seit jeher das Geschick der Menschen, je nach Hauslage und Lage zu Wind (Feng) und Wasser (Shui), Hügeln (Kan) oder Tälern (Yu), in denen sie lebten. Eingriffe in die Landschaft veränderten den Fluss von Chi. Wie wir heute wissen, hatte eine Flussbegradigung katastrophale Folgen, wurde doch das Chi so in Sha umgewandelt, und damit in »Giftpfeile«, und führte zu Überschwemmungen. Das Wasser schoss ungebremst in die neu geschaffenen Begradigungen und führte zu verheerenden Überschwemmungen.

Basierend auf den Erkenntnissen des Feng-Shui entwickelte sich ein komplexes System von Regeln und Prinzipien, um die Tätigkeiten der Menschen zu lenken. Trotz sich unterschiedlich ausbildender Schulen, wie der Kompass- und Formenschule, ging die übereinstimmende Meinung dahin, dass das ideale Gebäude nach Süden ausgerichtet und der Sonne zugewandt sein müsse und in zwei Drittel Höhe eines Hügels auf trockenem Grund stehen solle, umgeben von schützenden Hügeln im Osten, Norden und Westen. In einem solchen Bereich wurde es als besonders Glück und Wohlstand verheißend angesehen, wenn sich unterhalb der Gebäude, in einem Abstand von mindestens 300 Metern, Wasser in einem Becken sammelte. So wurde das wohltuende Chi aufgefangen und stand den Bewohnern für ihr Glück zur Verfügung. Wasserströme, die zu schnell am Haus vorbeiflossen, ließen hingegen das Glück schwinden. »Bösartige« Chiflüsse wurden als Sha bezeichnet und breiteten sich geradlinig aus. So wurden unter anderem auch gewundene Mauern und Straßen geschaffen, um dem Chi-Strom, der auch Wind und Energieflüsse im Allgemeinen bedeuten kann, eine andere Richtung zu geben.

Eingänge mit Blick in den Garten wurden mit einer »Geistermauer« hinter ihnen versehen, um den »tieffliegenden Drachen« den Zugang zum Grundstück zu verwehren. Der Ausdruck »tieffliegender Drache« bezeichnet den Fluss von Sha, der angreifenden Variante von Chi, die in Form von Wind und mit den Blicken und Bewegungen von Menschen unerwünscht in den Garten gelangt. Mit der »Geistermauer« wurde so die Privatsphäre der Gärten und ihre Intimität bewahrt und die geraden »Giftpfeile« (Sha) vermieden.

Geistermauer

Es brauchte eine lange Zeit der Beobachtungen, um die Auswirkungen, die die Umgebung auf die dort lebenden Menschen hat, abschätzen zu können. Feng-Shui-Meister beobachteten Landschaftsund Geländeformen und zogen daraus ihre Schlüsse hinsichtlich des Glücks der Bewohner. Die einen wurden arm und krank, die anderen gesund und sogar reich – eine Frage des Standortes und der Gestaltung? Sicher, nichts ist zufällig! Die Lage des Grundstückes konnte das Glück mehren oder es zerstreuen. Die Sicht auf Berge mit scharfkantigen Strukturen oder Einschnitten und bedrohlich aussehenden Gesichtern wurde beispielsweise als besonders ungünstig eingestuft.

Dennoch galt: Bevor man einen Garten plante, wurde ein Feng-Shui-Kundiger zu Rate gezogen, um das Gelände, die Umgebung, den Fluss und das Vorhandensein von Wasser, Wind und Chi (Lebensenergie) zu überprüfen, abgestimmt auf die Geburtsdaten der Bewohner und die Ausgewogenheit von Yin und Yang. Zunächst ging der Feng-Shui-Kundige mit der Rute über das Grundstück, um nach so genannten »Erddämonen« zu schauen, die wir heute unter anderem in Form von Wasseradern und Bruchzonen der Erde kennen. Wer auf diesen Zonen baut, wird Krankheit und finanziellen Schaden erleiden.

Wer einen störungsfreien Baugrund hatte, bekam sein Grundstück rechtwinklig abgesteckt und das Gebäude so platziert, dass es einen Hügel oder Wald im Rücken hatte und die Sicht zu einem Gewässer auf seiner Vorderseite, insofern dies topografisch möglich war. Waren die natürlichen Voraussetzungen nicht ideal, so schuf man diese durch die Gartengestaltung. Licht und Schatten, Hügel und Mulde, Steine und Wasser – Yin und Yang.

Das Tao selbst enthält Yin und Yang, die nach chinesischer Überlieferung zwei elementare Kräfte sind, die sich in der gesamten Schöpfung widerspiegeln. Vereinfacht gesagt ist Yang der Pluspol, aktiv und männlich, hoch und in seinem Kraftpotenzial nach außen hin, und Yin ist die weibliche Kraft, der Minuspol, nach innen und horizontal orientiert.

Selbst wenn wir mit dieser Vereinfachung nicht die wahre und tiefe Bedeutung der Begriffe umreißen können, so ist es dennoch wichtig, sich mit ihnen zu beschäftigen. Auf einem günstigen Gelände gibt es beide Formen der Energie, Yin und Yang, in Form von Hügeln und Tälern, schattigen und sonnigen Plätzen, Weite und Enge.

Nach chinesischer Auffassung besteht ein augenfälliger Gegensatz zwischen den Felsen, Yang der harten, knochigen Substanz der Erde und dem Wasser, das die weiche Substanz, Yin darstellt. Die »falschen Berge« wurden aus aufgetürmten und dabei in manchmal zu bizarren Formen arrangierten Steinen (jia Shan) wie ein Kunstwerk geschaffen.

Sie wurden seit der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 nach Chr.) verwendet und gehörten zum festen Bestandteil eines chinesischen Gartens. Sie befanden sich immer in der Nähe des Wassers. Ihre Aufgabe war es, beim Betrachter eine Fülle von Emotionen auszulösen.

Gemäß der Lehre des Feng-Shui sollten Gärten hinter dem Haus oder auf der Ostseite liegen. Gärten in Richtung Westen galten als »schädliche Standorte«, sodass man in der Ostwand des Hauses einen Durchbruch für ein großes Fenster schuf oder einen Gang in Richtung Osten legte, hin zur aufgehenden Sonne.

Das Lo Shu

Seit der Han-Dynastie wurden Gärten nicht mehr von Aristokraten, sondern von Staatsdienern angelegt. Die Menschen seinerzeit, die zu Geld kamen, mussten sich dies im Staatsdienst hart erarbeiten. Nur durch ihre hohe Bildung kamen sie zu Ansehen, Macht und Geld. Wer wohlhabend genug war, einen Garten zu besitzen, war aus den vorgenannten Gründen meist intelligent und umfassend gebildet und brauchte gerade dann einen Garten, der ihm Energie und Abwechslung verschaffte. Konfuzius vertrat zur Aufladung der Energiereserven die Ansicht, dass es die beste Entspannung sei, sich den Künsten im Umfeld der Natur zu widmen. Auch heute noch gibt es in China einen Garten, wo es möglich ist, den Künsten zu lauschen und sich an ihnen zu erfreuen: den Garten der Dichter.