Rabenfeder - Wolf von Fichtenberg - E-Book

Rabenfeder E-Book

Wolf von Fichtenberg

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Beschreibung

Gedichte und Gedachtes in heiterer aber manchmal auch zynisch-sarkastischer Form. Ungewöhnlich und nachdenklich. Keine Reime zum Überlesen, sondern gereimte Denkanstösse.

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Seitenzahl: 32

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Gedichte und Gedachtes…

…ungeordnet…*

*…wie das Leben…

Wolf von Fichtenberg

Rabenfeder

Gedichte und Gedachtes

© 2019 Wolf von Fichtenberg

Erste Auflage

Umschlaggestaltung, Illustration: Wolf von Fichtenberg

Verlag: tredition GmbH

978-3-7482-3692-4 (Paperback)

978-3-7482-3693-1 (Hardcover)

978-3-7482-3694-8 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Jegliche Genehmigungen bedürfen der vertraglichen Schriftform. Mündliche Absprachen sind ungültig. Der Autor behält sich alle Rechte vor.

Wer gegen das Urheberrecht verstößt (z. B. Bilder oder Texte unerlaubt kopiert), macht sich gem. §§106 ff UrhG strafbar, wird zudem kostenpflichtig abgemahnt und muss Schadensersatz leisten. (§§ 97 UrhG).

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Reim

Es ist nun schon seit Tagen

kein einzig Wort geschrieben,

da muss ich doch mal fragen,

wo ist der Reim geblieben?

Im Kohlenkeller ist er nicht

und auch nicht im Karton,

im Keller hat man zwar kein Licht,

doch etwas sieht man schon.

Wo ist der Reim, wo steckt das Wort?

Hat es sich etwa aufgelöst?

Geschah an ihm vielleicht ein Mord?

Oder schläft ‘s, ist weggedöst?

Na dann werd‘ ich etwas dichten,

ob es sich reimt ist Einerlei,

wird‘ wortgewaltig Reime richten

und bricht der Boden auch entzwei.

So geht‘ s nun los,

so wird es sein,

die Silben drechsle ich famos,

nur leider fällt mir jetzt nichts ein…

Schreib ich über Bergeshöhen?

Oder von dem weiten Strand?

Vielleicht auch von der Sonne glühen?

Nein: Vom Menschen Unverstand!

Ich werde wohl das Letzte nehmen

und so entsteht nun das Gedicht.

Doch Träumerei mit seinem Sehnen,

wer liest es und versteht es nicht?

So lasse ich‘ s denn für heute sein

und mache andre Sachen,

auf „Sein“ da reimt sich Schein

und auf „Sachen“ Lachen.

Bis hierher hast Du es gelesen,

hast an Erkenntnis wohl geglaubt,

doch es ist nur dies gewesen:

Ich hab ‘ Dir etwas Zeit geraubt.

Sonnenstrahl

Der Jüngling ward zum reifen Mann

und träumt sich durch sein Leben.

„Wo steh` ich jetzt, was fang ich an,

wohin nur geht mein Streben?“

Er fand die Maid - vor langer Zeit

und gab zum Bunde ihr die Hand,

sprach Treue für die Ewigkeit,

betrat ein Land aus feinem Sand.

Die Zeit verlöschte das Gefühl,

warf Schatten über jeden Stein

und die Flamme wurde kühl.

Er spürte: Ich bin wohl allein.

So blieben ihm nur noch die Träume

und er sah, er war kein Held,

was fest gebaut zerbrach - nur Schäume,

zog nun allein er durch die Welt.

In der Seele tiefe Qual,

so streifte er weit durch das Land

und suchte nach dem Sonnenstrahl

zu halten ihn in seiner Hand.

Er wacht auf: Da sah er SIE.

Golden das Haar und Augen so grün,

der Sonnenstrahl, so hell wie nie,

nichts gab es Schön‘res wie ihm schien.

„Ich habe Furcht - ich trau mich nicht,

den Liebreiz zu berühren,

hab` Angst zu brennen in dem Licht,

wohin willst Du mich führen?“

Der Sonnenstrahl ging vor zum See,

die Blume spross bei jedem Schritt,

die Haut war glatt und rein wie Schnee,

er griff die Hand und folgte mit.

„Komm, ich teil‘ mein Reich mit Dir“,

lacht Sonnenstrahl, er hört‘s im Herzen,

„aus dem Ich wird dann ein Wir,

so hell wie tausend Kerzen.“

Zart und warm erstrahlt die Sonne,

und Ketten sprangen, das Eis zerbrach.

Er spürte Verlangen, Sehnsucht, Wonne,

„Ich trau mich nicht.“ „Ach folg‘ mir nach…“

„Kann ich Dich Sonnenstrahl denn halten?

Du bist so schön, wie reines Licht,

mein Innerstes ist so gespalten

und uns‘re Zukunft seh‘ ich nicht.“

„Spring nur. Spring! Ich halte Dich,

Du hast nichts zu verlieren

und wenn Du fällst, dann fass ich Dich,

will Deine Nähe spüren.“

Er sah sie an und ward voll Glück