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Gedichte und Gedachtes in heiterer aber manchmal auch zynisch-sarkastischer Form. Ungewöhnlich und nachdenklich. Keine Reime zum Überlesen, sondern gereimte Denkanstösse.
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Seitenzahl: 32
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Gedichte und Gedachtes…
…ungeordnet…*
*…wie das Leben…
Wolf von Fichtenberg
Rabenfeder
Gedichte und Gedachtes
© 2019 Wolf von Fichtenberg
Erste Auflage
Umschlaggestaltung, Illustration: Wolf von Fichtenberg
Verlag: tredition GmbH
978-3-7482-3692-4 (Paperback)
978-3-7482-3693-1 (Hardcover)
978-3-7482-3694-8 (e-Book)
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Reim
Es ist nun schon seit Tagen
kein einzig Wort geschrieben,
da muss ich doch mal fragen,
wo ist der Reim geblieben?
Im Kohlenkeller ist er nicht
und auch nicht im Karton,
im Keller hat man zwar kein Licht,
doch etwas sieht man schon.
Wo ist der Reim, wo steckt das Wort?
Hat es sich etwa aufgelöst?
Geschah an ihm vielleicht ein Mord?
Oder schläft ‘s, ist weggedöst?
Na dann werd‘ ich etwas dichten,
ob es sich reimt ist Einerlei,
wird‘ wortgewaltig Reime richten
und bricht der Boden auch entzwei.
So geht‘ s nun los,
so wird es sein,
die Silben drechsle ich famos,
nur leider fällt mir jetzt nichts ein…
Schreib ich über Bergeshöhen?
Oder von dem weiten Strand?
Vielleicht auch von der Sonne glühen?
Nein: Vom Menschen Unverstand!
Ich werde wohl das Letzte nehmen
und so entsteht nun das Gedicht.
Doch Träumerei mit seinem Sehnen,
wer liest es und versteht es nicht?
So lasse ich‘ s denn für heute sein
und mache andre Sachen,
auf „Sein“ da reimt sich Schein
und auf „Sachen“ Lachen.
Bis hierher hast Du es gelesen,
hast an Erkenntnis wohl geglaubt,
doch es ist nur dies gewesen:
Ich hab ‘ Dir etwas Zeit geraubt.
Sonnenstrahl
Der Jüngling ward zum reifen Mann
und träumt sich durch sein Leben.
„Wo steh` ich jetzt, was fang ich an,
wohin nur geht mein Streben?“
Er fand die Maid - vor langer Zeit
und gab zum Bunde ihr die Hand,
sprach Treue für die Ewigkeit,
betrat ein Land aus feinem Sand.
Die Zeit verlöschte das Gefühl,
warf Schatten über jeden Stein
und die Flamme wurde kühl.
Er spürte: Ich bin wohl allein.
So blieben ihm nur noch die Träume
und er sah, er war kein Held,
was fest gebaut zerbrach - nur Schäume,
zog nun allein er durch die Welt.
In der Seele tiefe Qual,
so streifte er weit durch das Land
und suchte nach dem Sonnenstrahl
zu halten ihn in seiner Hand.
Er wacht auf: Da sah er SIE.
Golden das Haar und Augen so grün,
der Sonnenstrahl, so hell wie nie,
nichts gab es Schön‘res wie ihm schien.
„Ich habe Furcht - ich trau mich nicht,
den Liebreiz zu berühren,
hab` Angst zu brennen in dem Licht,
wohin willst Du mich führen?“
Der Sonnenstrahl ging vor zum See,
die Blume spross bei jedem Schritt,
die Haut war glatt und rein wie Schnee,
er griff die Hand und folgte mit.
„Komm, ich teil‘ mein Reich mit Dir“,
lacht Sonnenstrahl, er hört‘s im Herzen,
„aus dem Ich wird dann ein Wir,
so hell wie tausend Kerzen.“
Zart und warm erstrahlt die Sonne,
und Ketten sprangen, das Eis zerbrach.
Er spürte Verlangen, Sehnsucht, Wonne,
„Ich trau mich nicht.“ „Ach folg‘ mir nach…“
„Kann ich Dich Sonnenstrahl denn halten?
Du bist so schön, wie reines Licht,
mein Innerstes ist so gespalten
und uns‘re Zukunft seh‘ ich nicht.“
„Spring nur. Spring! Ich halte Dich,
Du hast nichts zu verlieren
und wenn Du fällst, dann fass ich Dich,
will Deine Nähe spüren.“
Er sah sie an und ward voll Glück