Blickpunkt Religion - Wolf von Fichtenberg - E-Book

Blickpunkt Religion E-Book

Wolf von Fichtenberg

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Beschreibung

Haben Sie sich schon einmal Gedanken zur Religion gemacht? Nein, es ist kein religiöses Buch, es ist ein Buch zum (Nach)Denken. Sie halten eine Schrift in der Hand, die mit "Religion" betitelt ist. Ganz profan "Religion" und jeder Mensch glaubt zugleich nun sofort zu wissen um was es sich handelt. Dieses ist eine Streitschrift. Gegen die Religion? Für die Religion? Wer kann dies schon sagen? Sie werden das Thema von einem völlig neuen Standpunkt aus betrachten und... Vielleicht erkennen Sie sich in den Gedankengängen sogar wieder. .. ... Oder aber Sie entzünden eine Brandfackel um mich, den Ketzer(?) zu verbrennen.

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Wolf von Fichtenberg

Blickpunkt

Religion

Eine (Nach)Denkschrift

www.tredition.de

© 2018 Wolf von Fichtenberg

Erste Auflage

Umschlaggestaltung, Illustration: Wolf von Fichtenberg

Verlag: tredition GmbH

 

ISBN:

978-3-7469-6842-1

(Paperback)

978-3-7469-6843-8

(Hardcover)

978-3-7469-6844-5

(e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Jegliche Genehmigungen bedürfen der vertraglichen Schriftform. Mündliche Absprachen sind ungültig. Der Autor behält sich alle Rechte vor.

Wer gegen das Urheberrecht verstößt (z.B. Bilder oder Texte unerlaubt kopiert,), macht sich gem. §§ 106 ff UrhG strafbar, wird zudem kostenpflichtig abgemahnt und muss Schadensersatz leisten (§ 97 UrhG).

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Ein kurzes Vorwort,

denn ich möchte Sie nicht ungeschützt in das sprichwörtliche „kalte Wasser“ werfen, obwohl es hier nicht so kalt bleiben wird. Ich verspreche Ihnen, es wird des Öfteren heiß hergehen. Sehr heiß.

Sie halten eine Schrift in der Hand, die mit „Religion“ betitelt ist. Ganz profan „Religion“ und jeder Mensch glaubt zugleich nun sofort zu wissen um was es sich handelt, umgangssprachlich gesagt: „Um was es sich dreht“. Vielleicht passt das sogar besser, denn manchmal wird es uns schwindelig werden. Bestimmt.

Mit Religion, besser Religionen, wächst man auf und in weitest gehendem Sinne beeinflussen sie auch das eigene Leben, je nach Historie und Kulturkreis mehr oder auch weniger. Die Religion ist zugleich auch etwas, was man eben aus seinem Kulturkreis heraus betrachtet, ein Kulturkreis in dem man lebt und zugleich auch durch das eigene Tun mitgestaltet. Aus diesem Grundgedanken heraus möchte ich – nein, ich werde - mit einem sehr provokanten Kapitel beginnen. Dieses ist eine Streitschrift.

Gegen die Religion?

Für die Religion?

Wer kann dies schon sagen?

Es vorab sagen, denn oftmals urteilt man sehr vorschnell, der sprichwörtlich „erste Eindruck“ überlagert das objektive Denken, subjektive Empfindungen färben das zu Betrachtende ein. Urteilen Sie, denn Sie allein bestimmen wie Sie die Welt sehen, denn jeder Mensch hat seinen eigenen Blickwinkel. Religion ist jedoch ebenfalls geprägt von zwei Begriffen die zugleich auch die tragenden Säulen dieses Gedankengebildes sind: Ethik und Moral..

Ethik und Moral bedingen einander, ergänzen, ja überschneiden und vermengen sich teilweise mit dem, was hier mit dem Oberbegriff Religion beschrieben ist. All dieses wird aus dem Kulturkreis heraus betrachtet, in welchem man aufwuchs, selbst am Ende einer historischen Entwicklung stehend, die durch die politische Entwicklung des Landes ebenso geprägt wurde wie durch das Elternhaus, ja weitestgehend durch jeden erzieherischen Akt und dem visuellen Eindruck dem man unweigerlich unterliegt. Ein visueller Eindruck der zugleich beeinflusst; heute in der Medienwelt des Jahres 2018 mehr als in jener Welt, die nur auf Printmedien angewiesen war und diese Welt mehr als jene Welt, deren Informationen nur durch das gesprochene Wort weiter getragen wurde.

Das Fassen dieser Worte in Schriftform veränderte das Denken des Menschen und durch das Niederschreiben der Mythen floss unvermeidbar auch das Gedankengut des jeweiligen Schreibers in die Texte hinein. Selbst klimatische Bedingungen färbten die niedergeschriebenen Worte ein, dazu die umgebende Flora und Fauna sowie die erlebten Katastrophen. Aber auch unbegreifliche Dinge erzeugten Gedankengänge um eben das Unverstandene begreifbar zu machen.

Die absolute Neutralität und die absolute Wahrheit gibt es nicht, denn jeder sieht die Welt mit seinen Augen, bewertet sie mit seiner Einschätzung der Sachverhalte und lässt seine Abneigungen - wie auch seine Zuneigungen - in die Texte einfließen. Es gibt nur die eigene Wahrheit und alles ist gefärbt mit und durch das eigene Ich.

Philosophen schrieben ihre Weltsicht nieder, Mythenschreiber sammelten Texte und in jeder dieser Schriften ist zugleich auch ein Teil des Menschen zu finden, der sie verfasste; das was ihn bewegt, das was ihn antreibt und auch das was er erklären möchte. So auch hier. Es ist meine Sicht.

Streitbar?

Gewiss, aber vielleicht findet sich auch Ihr Gedankengang hier wieder, vielleicht nicht in Gänze, aber so doch in Ansätzen. Möglicherweise regt es auch zum Widerspruch an… Oder zum Erforschen dessen, wie es betitelt ist: Religion.

Nein, es ist kein religiöses Buch.

Es ist auch kein Gebetbuch, keine alles heilende Schrift mit Lösungen. Es geht weitestgehend um uns: Die Menschen.

So wie alles einen Anfang hat, so auch diese Schrift.

Wir beginnen am Anfang, am Urbeginn der Zeit, an jenem noch nicht existenten Tag als alles Nichts war und das Nichts alles beinhaltete: Mit den Schöpfungsmythen der Menschen. Eben dieses wird uns zeigen, wie unterschiedlich und vielfältig das Thema ist und durch eben die Unterschiedlichkeit wird auch ein Einblick in die kulturelle Vielfalt gewährt…

Ich bin – wie viele andere Menschen auch - im christlich geprägten Mitteleuropa aufgewachsen, habe hier gelebt, sah verschiedene Länder, hatte Kontakt mit verschiedenen Sprachen, Gebräuchen, Kulturen und lebe nun wieder im Herzen Europas, wie man es selbst nennt, obwohl es ein wenig westlich des geografischen Zentrums liegt. Doch das „Herz“ erscheint mir kalt geworden. Deshalb – man verzeihe es mir – wird es überwiegend um eine christliche Sicht gehen, aber eben jene werde ich kritisch hinterfragen. Manchmal werde ich auch – das lässt sich kaum vermeiden – abschweifen.

Nun, ich lade Sie ein, mich auf dieser Reise zu begleiten. Es wird manchmal obskur klingen, Gedankensprünge werden einen imaginären Aufschrei erzeugen, aber so wie man bei einem Film unterschiedliche Handlungsstränge findet - verschiedenen Flussläufen gleich - die sich zu einem Strom vereinigen um dann ins Meer zu münden, so ist es auch hier, denn das Thema ist an Komplexität kaum zu überbieten. Um dieses umfangreiche Thema verständlich zu gestalten werde ich mich hierbei der Sprache so bedienen, als würde man es jemandem erzählen. Stellen Sie sich dazu eine Ihnen genehme Stimme vor, die Ihnen das Nachfolgende vorliest und schon beginnt unsere Gedankenreise.

Sie werden keine Kapitel finden, vorgegebene Unterteilungen. Ich gebe Ihnen nichts vor. Unterteilen SIE wie es Ihnen beliebt, denn Sie sind ein freier Mensch.

Es gibt viele Religionen in der Welt. Unzählige. Gedankengänge die das Unbegreifliche ergründen wollen und sich dem widmen, wie all das wurde, was IST.

- Wie entstand die Welt?

- Wer ist der Schöpfer?

Ich habe einige dieser Gedanken geordnet, denn auch dieses ist Teil der Historie, der eigenen Geschichte. Es sind nicht die Abfolge der Taten von „Berühmtheiten“, die Schaffung und der Zerfall von territorialen Reichen, sondern es ist ein Sprung hin zum Anfang.

Gleichheiten des Grunddenkens sind hierbei ebenso zu finden, wie die Gleichheiten bei der Verwendung von Zahlensymboliken. Ist alles nur eine Geschichte, die man sich in den sich unterscheidenden kulturellen Gebieten anders erzählt? Vielleicht…Oder die Schaffung anderer Welten?

Allein das Erzählen der unterschiedlichen Geschichten lässt auch auf das Denken und das Fühlen der Menschen - in diesen sehr verschiedenen Kulturkreisen - schließen.

Das Folgende ist nicht chronologisch geordnet, es ist nur ein Abriss dessen, was die Menschen in den Bann zog und zieht, früher noch eher als heute. Früher beherrschte die Fantasie – bedingt durch fehlende Kenntnisse in der Chemie oder Physik – das Denken. Die Fantasie würde bemüht, Dinge zu erklären.

Heute – und dieses ist zugleich eine Zeitkritik – stirbt die Fantasie. Vorgefertigte Bilder werden uns durch die unterschiedlichsten Medien vorgesetzt. Das was wahr ist kann kaum noch von dem unterschieden werden, was wahr sein kann. Wir sehen, jedoch: Was sehen wir? Eine Matrix? Eine Scheinwelt?

Oh, ich schweife bereits am Anfang ab. Das möchte ich nicht, denn das soeben Erwähnte ist ein Thema für sich. Kommen wir somit schnell zum eigentlichen Thema zurück: Religion. Nun gerade die Schöpfung, eben der Anfang alles Seins.

Indien ist ein Subkontinent.

Es ist zwar heute auch ein Land, aber auch zugleich die Heimat unterschiedlicher Kulturen. Diese Kulturen haben ihre eigene Sicht des Anfangs, schufen eigene Mythen

Die swihilisische Schaffungsgeschichte erzählt von einem Wesen, welches nie geschaffen wurde und das nach langer Zeit beschloss, das Licht zu schaffen, es in Tag und Nacht zu teilen und aus dem Licht die Seelen der Engel zu bilden, aber auch den Menschen zu formen. Über die Welt, die nun geschaffen wurde, spannte sich ein Zelt, in dem es kleine Löcher gab, durch die das reine Licht der Göttlichkeit zu sehen war. Dieses nannte der Mensch „Sterne“.

In der pangwesischenen Schöpfungsgeschichte wird erzählt, dass der Gott (dessen Herkommen nicht erklärt wird) den Menschen aus der Echse schuf und ihn aus dem Wasser zog. Mehr nicht, aber zugleich sehen wir hier eine gewisse Anknüpfung an die Evolutionsgeschichte - wie wir sie kennen – aufzeigt. Sieben Tage habe die Umwandlung gedauert.

Dieses sind die Urformen - daraus entwickelte sich Weiteres - das, was wohl bekannter ist:

- Gott Brahma erwachte und trieb – auf einer Lotusblume sitzend – auf dem Urmeer, derweil er selbst über sein Herkommen sinnierte. Aus dem Nebel des Meeres erschien Vishnu und die beiden Götter stritten, wer denn vor ihnen da gewesen sei.

Brahma sagte zu Vishnu, er existiere, weil er ihn erdacht habe, Vishnu antwortete, er sei der Schöpfer, da er dem Meer entstamme. Da erschien aus dem Meer das Licht; Vishnu verwandelte sich in einen Eber und suchte den Anfang des Lichts am Erdengrund, Brahma verwandelte sich in einen Schwan und suchte das Ende des Lichtes in den Lüften. Beide Götter fanden aber weder den Anfang noch das Ende. Aus dem Licht trat jedoch Shiva und die drei Götter erkannten: Sie waren Eins, nur in verschiedener Gestalt und so begannen sie die Welt zu formen. Wir sehen hier bereits eine Form der wohl bekannten Dreiheit des Göttlichen dessen sich auch das Christentum bedient.

Nördlich von Indien befindet sich das asiatische Zentralland.

Ich will hier nur eine Geschichte aufgreifen, die Schöpfungsgeschichte der Khuza (Mongolei) welche in ihrer Ähnlichkeit in ganz Sibirien zu finden ist. Sibirien ist nicht „Irgendwo“, sondern es ist das Gebiet, welches hinter dem Ural beginnt und sich (vereinfacht gesagt) nördlich einer gedachten Linie China - Schwarzes Meer erstreckt.

Hier wird von den drei Sonnen erzählt, die das Weltmeer zum Kochen brachten und die bereits existierenden drei Menschen (erneut finden wir auch hier die Dreiheit) schickten Schwäne aus, damit diese nach Steinen tauchten. Nach sieben Tagen kamen die Schwäne zurück und brachten zwölf Inseln mit, welche die Heimat der Menschen wurden und deren Endzeit dann gekommen sei, wenn aus der Weltmitte ein erstickender Rauch aufsteige. Auch hier finden wir die Zahlensymbolik der 7 und der 12, die in der überwiegenden Mehrzahl der Kulturgebiete Verwendung findet.

Auch Japan, ebenfalls zu Asien gehörend, hat seine eigene Geschichte.

Zwei Götter (der Gott Izanagi und die Göttin Izanami) saßen auf der Regenbogenbrücke und rührten mit Stäben in dem unter ihnen befindlichen Chaos, welches sich darauf verdickte. Sie zogen die Stäbe heraus und die fallenden Tropfen erstarrten im Urmeer zu Inseln. Die beiden Götter stiegen hinab, bauten ein Haus und erkannten ihre Unterschiedlichkeit im Körperlichen. Sie zeugten Inseln, Flüsse, Berge, Pflanzen und andere Götter, darunter Amaterasu (Sonne) und Susanowo (Sturm). Bei der Geburt des Feuergottes starb Izanami und Izanagi versuchte vergeblich, sie aus dem Reich der Toten zurück zu holen. Er wusch sich im Fluss und so entstanden aus dem Wasser weitere Wesen, welche die Welt bevölkerten.

Wenden wir uns Afrika und seinen Mythen zu.

In der shillukisische Schöpfungsgeschichte schuf der Gott den Menschen aus Lehm, den weißen Menschen aus heller Erde und den dunklen Menschen aus schwarzer Erde, wobei er dem Menschen die Langbeinigkeit des Flamingos gab und die langen Arme des Affen, damit er eine Hacke benützen könne.

Im Norden Afrikas finden wir Ägypten, in welchem verschiedene Schöpfungsgeschichten erzählt werden. Ein Kulturkreis der vielen Menschen eher bekannt ist als das Gebiet Zentralafrikas.

Die Geschichte aus Heliopolis erzählt von einem Chaos im Urmeer, aus dem der Gott Atum die Erde entstehen ließ, sowie die Götter Schu und Tefnut, die wiederum Osiris, Seth, Isis und Nephtys zeugten. Osiris und Isis zeugten Horus. Die Schöpfungsgeschichte von Hermopolis erzählt von Schlangen- und Froschgöttern, die dem Urmeer entstiegen seien, wobei der Frosch den Mann symbolisierte, die Schlange die Frau. Eine Gans legte ein Ei und aus diesem Ei entschlüpfte der Sonnengott Re. Einige Fassungen erzählen auch von einer Blume, aus der Re entstiegen sei.

In Memphis war man der Überzeugung, dass Ptah die Welt durch sein Wort und seine Gedanken habe entstehen lassen. (Die Ähnlichkeit mit der Genesis - Bibel – ist hier offensichtlich) Durch sein Wort schuf er die anderen Götter und unterteilte das Land in verschiedene Gebiete. In Theben jedochwurde gelehrt, das der Gott Amun aus sich selbst entstand, danach die anderen Götter schuf und die Welt ordnete, derweil in Elephantine geglaubt wurde, Gott habe den Menschen auf einer Töpferscheibe erstellt.

Die Menschen Amerikas -zusammengefasst oft mit dem Namen „Indianer“ versehen - haben ebenfalls ihre eigene Geschichte.

Sie erzählt von dem „alten Mann“, der die Dinge geschaffen habe, darunter auch die Menschen, derweil er über die Erde wanderte. Oft wird er auch der „Grosse Geist“ genannt. Als er sich bei seiner Wanderung niederlegte, entstanden aus seinem Körper die Berge und Täler (ähnlich der germanischen Schöpfungsgeschichte). Die Menschen hatte er aus Ton geformt und er zeigte ihnen, wie man sich von den Pflanzen ernährt und welche Tiere man ebenfalls essen könne, aber auch die Heilpflanzen. Er gab den Menschen den Bogen zur Jagd, zeigte ihnen das Feuermachen, riet ihnen nie rohes Fleisch zu essen und sie sollen auf seine Stimme zu hören, wenn er im Traum zu ihnen spräche.

Wenden wir uns nun einmal dem Abendland zu. Beginnend mit den Griechen.

Am Anfang gab es das Chaos, aus dem sich die Finsternis und die Nacht erhoben um den Tag zu gebären und es entstand auch die Urmutter, Gaia, die allein in einer leeren Welt stand. Sie zeugte aus sich heraus den Himmel (Uranos), das Meer (Pontos) und die Unterwelt (Tartaros). Gaia vereinigte sich mit ihrem Sohn Uranos und zeugte die Flüsse, die Sonne und den Mond. Ihre Kinder zeugten die Titanen, die jedoch von deren eigenen Kindern (Zeus, Poseidon, Hades) gestürzt wurden und danach, auf dem Berg Olymp sitzend, über der Welt thronten.

Die so genannte germanische Schöpfung, nachlesbar in der „ED-DA“ war diese:

Am Anfang war das Nichts. Zwölf Flüsse flossen aus der Nebelwelt, erstarrten dann zu Eis und die Funken Muspelheims brachten dieses Eis wieder zum Schmelzen und der Riese Ymir entstand, aus dem die Erde wurde. Sein Körper wurde zu den Bergen, die Haare zu den Bäumen und Gräsern, das Blut den Flüssen. Aber auch die Kuh namens Audhumlah, gab es, welche an dem Eis leckte und so Buri, das erste Wesen daraus befreite, der aus sich selbst seinen Sohn Borr zeugte. Dieser traf auf die Riesin Bestla und sie zeugten Odin, Vili und Ve (Atem, Geist und Leid. Die Trinitätslehre des Mittelalters nahm diesen Gedanken ins Christentum auf).

Das Christentum basiert auf den Geschichten der Bibel. Ein Schöpfergott schuf Licht, Erde und Menschen, teilte die Zeit in Tag und Nacht und benötigte hierfür die gängigen sieben Tage.

All dieses ist nur ein grober Abriss; gewiss. Es geht um die Schöpfung, Ideen, Mythen und Geschichten zur Erschaffung der Welt, eine Welt die man als einzig ansah, das Universum noch nicht begreifend (tun wir es heute?), nicht um die Auslegung von irgendwelchen religiösen Heilslehren. Natürlich, es gibt weitere Schöpfungsriten, aber letztendlich stellt sich uns nur eine Frage, nein, eine Frage und eine Bemerkung, denn welche der Geschichten stimmt davon? Oder anders gefragt: Sind es nicht alles nur Sinnbilder? Und: Ist es eigentlich nicht absolut gleich, was davon stimmt? Letztendlich sind wir allesamt Menschen, abstammend von einem Wunder, welches wir mit „Leben“ bezeichnen.

Gerade lasen wir von der Bibel. Besser wäre gesagt, ich sprach sie an, als einen Teil der unvollständigen Auflistung verschiedener Schöpfungsgeschichten. Und ein großer teil dieser Schrift wird auf die Bibel verweisen. Keine Angst, es ist kein „Bibelbuch“. Sie werden es sehen.

Provokant: Welche Bibel darf es denn sein? Sie wundern sich wegen dieser Frage? Gemach, denn es gibt nicht nur eine Bibel. Wie wäre es damit: Die "Normalbibel"? Oder jene Bibelausgabe die Sie vielleicht irgendwo sogar selbst besitzen? Oder die "Neue Welt Bibel?" Oder…

Welcher Gott soll es sein? Der allgemeine Gott? Oder der Bibelgott der Mormonen, der auf dem unsichtbaren Planten Kuba wohnt und mit Maria den Jesus zeugte? Oder dieser vielleicht der Gott des Millennialismus, Prinz Phillip (die Prinz-Philip-Bewegung ist ein Kult, der von der Bevölkerung des Dorfes Yaohnanen auf Vanuatu betrieben wird). Aber das steht nicht in der Bibel. Noch nicht… (Der Kult sieht Prinz Philip, den Gemahl der britischen Königin Elisabeth II., als eine Göttlichkeit an).

Der Atheist sagt, verkürzt: “Ich bete Nichts und Niemanden an“.

Oder jener der dem Pangaismus (Naturreligion) zugewandt ist sagt: „Mir ist der Gedanke der Symbolisierung der Urgewalten der Kräfte der Natur - durch Personifizierungen prosaisch näher - als ein reines erdachtes Geistwesen“.

Ich werfe einmal in der Art der „Holzhammermethode“ ein: Gott kommt von Gut. Das ist es, was der Mensch bestrebt sein sollte zu sein. Das Tun und Handeln sollte er nach diesem verinnerlichten Streben ausrichten.

Provokant: Die Bibel ist ein Sammelsurium verschiedener Schriften, aus denen man Unbequemes ausgeklammerte und alles Weitere darin wurde so angeglichen, das es halbwegs passt. Man bedenke allein die Anfangsjahre als man sich stritt, wie viele Götter man denn verehren solle. Einen? Zwei? Oder sind es Dreiundfünfzig? Dieses war eine ernsthaft genannte und diskutierte Anzahl zu der damaligen Zeit. („Damals“ meint dies: Während des Konzils von Nicäa, 325 n.d. Ztw., heute Iznik in der Türkei, nahe Istanbul). Die Entscheidung ging sehr knapp aus. Beinahe hätten die Vertreter und Befürworter des Arianismus dort die Mehrheit erlangt und dann hätte sich das Christum ganz anders ausgebildet, aber auch der siegreich genannte Sonnengott Mithras stand dort zur Debatte. Als Gott. Als christlicher Gott! Dieses ist vielen Menschen gar nicht bewusst. War es Ihnen bewusst?

Religionen sind Phantasiegebilde von Menschen. Sonst gar nichts. Gewalt ist real. Und diese Gewalt wird durch das Buch „Bibel“ begründet. Vielleicht einmal eine kurze Erklärung zu der Bibel:

Das Wort „Bibel“ entstammt dem Altgriechischen „biblia“ und bezeichnet mit diesem Wort einfach nur Bücher, besser gesagt, Buchsammlungen, eine Schriftensammlung die man als „heilig“ ansieht und welche im Judentum und auch im Christentum das Ausüben der Religion normiert. Die Bibel des Judentums ist als dreiteiliger Tanach benannt. Er besteht der aus der Weisung (Tora), den Worten der Propheten (Nevi’im) und den Schriften (Ketuvim). Diese Schriften reichen – vermutlich - in etwa bis 1200 v. d. Ztw. zurück; sie entstanden im Vorderen Orient und wurden bis in das 2. Jhd. n.d.Ztw. kanonisiert, also in die Schriftensammlung aufgenommen. Das Christentum übernahm die Schriften des Tanachs, ordnete sie in anderer Form, passte sie nach eigener Sicht an und benannte sie in „Altes Testament“um. Dieses Schrifttum setzten sie vor das „Neue Testament“. Im 3. Jhd. n. d. Ztw. Wurde das AT und das NT für kanonisch erklärt; spätere christliche Konfessionen haben diesen Kanon leicht abgewandelt. Ach, ich erzähle Ihnen einfach einmal davon:

Ja, dieses Konzil von Nicäa, 325 n.d. Ztw. veränderte einiges, Aber das gesamte 4. Jhd. war die Zeit, in welcher die christliche Richtung vorgegeben wurde.

Moment mal… Vorgegeben?

War das nicht alles Gottes Wort, von ihm selbst verfasst, lediglich von Schreibern nieder geschrieben? So sieht man es, so wird es gelehrt und so glaubt es die Gemeinde. Ja, aber… Wie, „Ja aber“…?

Nun, wenn dies so ist, dann ist er auch der Verantwortliche für all das was darin steht und was daraus gelesen wird. Alleinig, denn „ER“ ist ja allmächtig.

Der Mensch ist nur ein Werkzeug. Sein Werkzeug? Kein eigener Wille? ER, Gott, ist verantwortlich für das Opfern von Tieren. ER, Gott, ist verantwortlich für das Opfern von Menschen. ER, Gott, ist verantwortlich für den Aufruf zum Massenmord.

Sie leugnen es? Somit ist der Mensch verantwortlich? Ähem, Sie sehen schon den Widerspruch? Oder? Nun, vielleicht sollten sie wieder einmal in die Bibel hineinschauen. Ich gebe Ihnen hier einmal einige passende Stellen zu diesem Sachverhalt. Ganz willkürlich ausgewählt.

Wie wäre es denn hiermit, 3. Buch Moses, 4. 27 ff.

(…) 27ff Wenn aber sonst jemand aus dem Volk aus Versehen sündigt, dass er gegen irgendeines der Gebote des HERRN handelt, was er nicht tun sollte, und so sich verschuldet und seiner Sünde innewird, die er getan hat, so soll er zum Opfer eine Ziege bringen ohne Fehler für die Sünde, die er getan hat, und soll seine Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und es schlachten an der Stätte des Brandopfers.

Und der Priester soll mit seinem Finger etwas von dem Blut nehmen und an die Hörner des Brandopferaltars tun und alles andere Blut an den Fuß des Altars gießen.

All sein Fett aber soll er abtrennen, wie man das Fett des Dankopfers abtrennt, und soll es in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar zum lieblichen Geruch für den HERRN. So soll der Priester die Sühnung für ihn vollziehen, und ihm wird vergeben.

Will er aber ein Schaf zum Sündopfer bringen, so bringe er ein weibliches, das ohne Fehler ist, und lege seine Hand auf den Kopf des Sündopfers und schlachte es zum Sündopfer an der Stätte, wo man die Brandopferschlachtet. Und der Priester soll mit seinem Finger etwas von dem Blut nehmen und an die Hörner des Brandopferaltars tun und alles andere Blut an den Fuß des Altars gießen. Aber all sein Fett soll er abtrennen, wie man das Fett vom Schaf des Dankopfers abtrennt, und soll es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen als Feueropfer für den HERRN. So soll der Priester die Sühnung für ihn vollziehen für die Sünde, die er getan hat, und ihm wird vergeben.(…)

Unschuldige Tiere werden somit für einen vermeintlichen Fehler hingemeuchelt und ein Priester beschmiert mit dem Blut des verreckenden Tieres dieses selbst und lässt das Blut auf den Boden sickern… Würde man derartiges in einer uns fremden Kultur sehen, würde man es wohl abscheulich und verdammenswert nennen, aber für den Christen ist dieses Tun ein Teil seiner Glaubens.

Ach, Sie würden dieses nicht tun? Lehnen es sogar ab. Vorsicht, das kann ganz schnell dazu führen das „Anathema“ ein Thema für Sie direkt wird. Doch dazu komme ich noch. Sie wissen nicht was das ist, dieses Wort „Anathema“, was es bedeutet? Ich entrüste mich. Also wirklich…Man sollte den eigenen Glauben schon kennen, nicht wahr?

Wie gefällt Ihnen denn die Geschichte der Niederlage der Ammoniter aus dem Buch der Richter. Darin werden sie Jephtahs Tochter kennenlernen.

(…) 30ff Und Jephtah gelobte dem Herrn ein Gelübde und sprach: Wenn du die Ammoniter in meine Hand gibst, so soll das, was zu meiner Haustür heraus mir entgegenkommt, wenn ich in Frieden von den Ammonitern zurückkehre, dem Herrn gehören, und ich will es als Brandopfer darbringen! So zog Jephtah gegen die Ammoniter, um gegen sie zu kämpfen. Und der Herr gab sie in seine Hand. Und er schlug sie von Aroer an, bis man nach Minnit kommt, 20 Städte, und bis nach Abel-Keramim, in einer sehr großen Schlacht. So wurden die Kinder Ammons von den Kindern Israels gedemütigt.

Als nun Jephtah nach Mizpa zu seinem Haus kam, siehe, da trat seine Tochter heraus, ihm entgegen, mit Tamburinen und Reigen; sie war aber sein einziges Kind, und er hatte sonst weder Sohn noch Tochter. Und es geschah, als er sie sah, da zerriss er seine Kleider und sprach: Ach, meine Tochter, wie tief beugst du mich nieder und wie betrübst du mich! Denn ich habe meinen Mund dem Herrn gegenüber aufgetan und kann es nicht widerrufen!

Sie aber sprach zu ihm: Mein Vater, hast du deinen Mund dem Herrn gegenüber aufgetan, so handle an mir, wie es aus deinem Mund gegangen ist, nachdem der Herr dich an deinen Feinden, den Ammonitern, gerächt hat! Und sie sprach zu ihrem Vater: Das werde mir gestattet, dass du mir zwei Monate lang Zeit lässt, damit ich auf die Berge gehen und über meine Ehelosigkeit mit meinen Freundinnen weinen kann! Und er sprach: Geh hin! Und er ließ sie zwei Monate lang frei.