14,99 €
KRISEN – jeder kennt sie! Jeder hat schon einmal mit seinem Schicksal gehadert. Doch wie kann man es schaffen, in einer akuten Krise Kraft und Stärke in sich selbst zu finden? Woran liegt es, dass die einen an Krisen zerbrechen und die anderen gestärkt daraus hervorgehen? Welche zerstörerischen Strukturen in uns wirken können und wie Sie aus einer Krise dennoch gestärkt mit Zuversicht und voller Vertrauen wieder hinein ins Leben kommen, das erfahren Sie in diesem Buch.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 245
Für meine wunderbare Schwester Susanne, die ich nach vielen vielen Jahren wiedergefunden habe. Vielleicht habe ich sie auch erstmalig gefunden, denn jetzt begegnen sich unsere Herzen, nicht unser Verstand.
Und für meinen wunderbaren Partner Jürgen, der mir stets zur Seite steht und mich in allen Projekten so fantastisch unterstützt.
Daniela Landgraf
Der Weg zur mentalen inneren Stärke
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Informationen sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-7664-9960-8eISBN 978-3-7664-8027Im Vertrieb von: Jünger Medien Verlag, Offenbach
Lektorat: Anja Hilgarth, HerzogenaurachAutorenfotos: Petra Fischer, Fotostudio SnapshotzIllustrationen: Diana Isabell Glusa und Michael DavidUmschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen, www.martinzech.deSatz und Layout: ZeroSoft, TimisoaraDruck und Bindung: Salzland Druck, Staßfurt1. Auflage 2019
www.danielalandgraf.com© 2019 by Daniela LandgrafAlle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Vorwort von Peter Brandl
1.Wann sagt sie endlich …?
1.1 Was ist das eigentlich: Tourette?
1.2 Und was ist eigentlich „normal“?
1.3 Mein Empfinden der Tourette-Tics
1.4 Was mich manchmal ärgert und manchmal belustigt
1.5 Meine persönliche Reise
2.Krisen – wie sie entstehen und wie sie (meist) verlaufen
2.1 Die Schuldfrage
2.2 Die 6 Phasen der Zerstörung (und des Neuanfangs)
2.3 Warum ich?
2.4 Die 5 Phasen der Veränderung
3.Krisen – wie wir sie wahrnehmen
3.1 Die sich selbst erfüllende Prophezeiung
3.2 Die Stimmen
3.3 Innen wie außen
3.4 Meine Welt – Deine Welt – unsere Welt
4.Rein ins Leben – der Weg zur mentalen inneren Stärke
4.1 Wessen Leben lebst du?
4.2 Raus aus dem Jammertal!
4.3 In den Flow kommen
4.4 Umdeuten
4.5 Raus aus dem Geld-Zeit-Gefängnis
4.6 Keine Ausreden mehr
5.Besondere Menschen durch besondere Herausforderungen
Das ungeplante Kapitel: Prüfung oder neue Stufe der Veränderung?
Über die Autorin
Jeder Mensch kennt Phasen, in denen er oder sie sich nicht dazugehörig fühlt. Irgendwie ist man anders, passt nicht dazu, und oft genug wird einem das dann von der Umwelt auch mehr als deutlich gezeigt. Ist so eine Phase dann überwunden oder durchgestanden, sieht alles oft ganz anders aus. Plötzlich erscheint dieses „Andersein“ nicht mehr als negativ, sondern als notwendiger Schritt zur oder sogar als Voraussetzung für die Veränderungen, die danach kamen.
Bei manchen Menschen ist es aber keine Phase. Tourette, genauso wie viele andere Krankheiten oder Besonderheiten, ist nichts, das vorbeigeht. Nichts, von dem man sagen kann: „Warte nur, irgendwann lachst du drüber.“ Auch bei Daniela Landgraf geht es nicht vorbei, und das ist ein Grund, warum sie dieses Buch geschrieben hat. Sie beschreibt in diesem Buch ihre Geschichte, ihre Besonderheit und wie sie damit umgeht und umzugehen gelernt hat. Irgendwann hat sie dieses „Anderssein“ nämlich nicht mehr als anders, sondern als „besonders“ empfunden. Besondere Menschen haben besondere Herausforderungen, aber auch besondere Talente. Und damit können sie zu einer besonderen, einer außergewöhnlichen Bereicherung für alle Menschen um sie herum werden. Und genau das ist es, was mich an diesem Buch so fasziniert: Daniela beschreibt das Besondere, und sie macht anderen Menschen Mut, auch zu ihren Besonderheiten zu stehen.
Es wird in unserer heutigen Gesellschaft so viel über Trennendes geredet. Gerade die neuen Medien haben daran einen sehr starken Anteil. Da wird über andere hergezogen, gelästert und verunglimpft. „Andere“ meint da Menschen, die anders sind, anders denken, anders handeln oder vielleicht anders aussehen. Ich würde mir wünschen, dass wir wieder viel stärker auf das Besondere schauen, auf das Besondere in uns und in anderen. Natürlich kann dieses Besondere manchmal fremd und ungewohnt sein. Aber es ist eben auch immer ein anderer Blickwinkel, eine andere Herangehensweise, vielleicht aber auch eine Bereicherung. Ziemlich sicher führt es aber zu anderen Lösungen.
Ich wünsche mir, uns allen und vor allem natürlich Daniela Landgraf, dass wir stärker das „Besondere“ wahrnehmen und schätzen, und ich weiß, dass dieses Buch dazu anregt.
Berlin, im Januar 2019
Peter Brandl
Präsident der German Speakers Association 2017-2019
… Hitler?“ – „Wann sagt sie endlich ‚Hitler‘?“ Hoppla – was für eine Überschrift! Doch genau so sollte dieses Buch eigentlich heißen. Viele waren begeistert von dem Titel! Reißerisch! Macht aufmerksam! Und das war ja auch mein Ziel. Doch dann kam die Beratung vonseiten des Verlags – mein Buch würde wahrscheinlich durch alle Suchmaschinen durchfallen und im Internet „abgestraft“ werden. Das sind schlagende Argumente, denen ich gerne folge. Denn ich möchte, dass mein Buch auffindbar ist. Ich möchte Menschen Mut machen, ihren Weg zu gehen, egal, wie die aktuellen oder die Geburtsvoraussetzungen sind. Vieles, wirklich vieles ist möglich, wenn man es wirklich will.
Jede Krankheit ist auch ein Schicksal bzw. ein Schicksalsschlag und löst oft eine Krise aus. Doch nicht jeder Schicksalsschlag hat etwas mit einer Krankheit zu tun.
Schicksalsschläge gibt es viele: Krankheit, Tod, Trennung, Arbeitslosigkeit, Verlust von Dingen oder Menschen, Geburt eines „behinderten“ Kindes, Wohnungsbrand, Geldverlust, Verlust einer sozialen Zugehörigkeit etc. Die Liste lässt sich unendlich fortführen. Wir alle gehen anders mit Schicksalsschlägen um. Was für den einen fast das Ende der Welt bedeutet, ist für den anderen die große Chance des Neuanfangs. Und an diesem Satz können Sie schon eines feststellen: Wie gut wir einen Schicksalsschlag, eine neue Herausforderung meistern, liegt an uns selbst, an unserer inneren Einstellung und an dem Gefühl zu uns selbst.
Unsere innere Einstellung spiegelt sich in unserer Sprache. Wie sprechen Sie? Welche Worte verwenden Sie? Wie lange und ausführlich sprechen Sie über Krankheit oder Krisen? Je häufiger und ausführlicher wir über unsere negativen Themen sprechen, desto häufiger werden wir wieder damit konfrontiert und belasten unser Unterbewusstsein damit. Wenn sich etwas ändern soll, dann ist Sprache ein mächtiges Medium hierfür. An dieser Stelle möchte ich eine meiner Lieblingsweisheiten zitieren:
„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheit.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“
(Der Ursprung dieser Weisheit ist umstritten; der englische Schriftsteller Charles Reade hat zu ihrer Verbreitung beigetragen. Seine Fassung soll auf ein chinesisches Sprichwort zurückgehen. In anderen Quellen wird diese Weisheit dem Talmud zugeschrieben.)
Je mehr wir uns mit negativen Dingen, Ereignissen und Schicksalsschlägen befassen, desto mehr Macht haben sie über uns und verhindern vielleicht, dass positive Dinge in unser Leben treten. Und selbst wenn etwas Positives passieren sollte oder sich eine Chance ergibt, dann verhindern negative Gedanken und Worte oft, dass wir dieses wahrnehmen.
Eine Veränderung der Gedanken, des Kommunikationsstils und der Sprache hat auch mit Loslassen und Akzeptanz zu tun. Hierzu mehr im Kapitel 2.4, Die 5 Phasen der Veränderung.
Unsere innere Einstellung bestimmt unsere Worte, unser Denken und unser Handeln. Es fängt schon damit an, ob wir bei einem Schicksalsschlag die Schuldfrage stellen.
Kennen Sie das? Schuld sind erst mal immer die anderen oder die äußeren Umstände! Herr Meier hat schlecht über mich geredet. Frau Müller schuldet mir noch Geld. Wenn Herr Schneider dieses oder jenes getan hätte (oder auch nicht), wenn Frau Wagner nicht … Was auch immer…. Wenn die Börse nicht runtergegangen wäre, wenn mein Mieter regelmäßig seine Miete gezahlt hätte, wenn unsere Produkte günstiger/ besser wären, wenn ich auch so tolle Kunden hätte wie Frau Timmermann, wenn mein Vorgesetzter nicht …, wenn ich mehr Geld, mehr Mut, mehr Kontakte, mehr Wissen … hätte, … Wenn, wenn, wenn …
Gründe finden wir viele und Schuldzuweisungen sind leichter, als bei sich selbst anzufangen.
Das Außen können Sie jedoch nicht ändern. Dinge passieren, und aus irgendwelchen Gründen haben wir uns genau das, was passiert, in unser Leben gezogen.
Solange Sie noch versuchen, die Schuldfrage zu klären, sind Sie in der Opferhaltung. Das Thema „Schuld“ bringt uns nicht voran, es bringt uns lediglich in eine schlechte oder traurige Stimmung. Natürlich ist es schlimm, wenn bestimmte Dinge passieren. Es ist auch sinnvoll, zu hinterfragen, warum Dinge passiert sind, denn das schützt uns davor, immer wieder die gleichen Fehler zu machen.
Vieles, was passiert, resultiert aus den Entscheidungen, die wir in der Vergangenheit getroffen haben. Sie selbst haben die Entscheidung für einen Arbeitgeber, für eine Partnerin oder einen Partner, für die Familie, für den Job, für die Kunden etc. getroffen.
Regt sich bei Ihnen gerade Widerstand? Kommen vielleicht gerade Gedanken hoch wie: „Die Kunden waren vorher schon da“, „Ich musste den Job annehmen, weil …“, „Ich bin ungewollt Elternteil geworden“, „Ich kann doch nichts dafür, dass …“. Dann rennen Sie noch genau in diesem gedanklichen Hamsterrad der Schuld und der Opferhaltung.
Oft kommen an dieser Stelle dann noch Beispiele wie: „Ich bin doch nicht schuld daran, wenn beispielsweise jemand stirbt …“ Stimmt, das sind Sie (hoffentlich) nicht. Und wenn es eine nahestehende Person ist oder ein geliebtes Tier ist, dann tut ihr Tod weh und ist traurig! Die Phase der Trauer zu durchleben ist auch wichtig! Doch genauso wichtig ist es, irgendwann sein Leben weiterzuleben und nicht in der Opferhaltung zu verharren.
Anderes Beispiel: „Was kann ich denn dafür, dass mein Arbeitgeber insolvent geworden ist. Ich bin nur Opfer der Umstände …“ Das stimmt ja vielleicht, dennoch können Sie schnellstmöglich die Chance für einen Neuanfang nutzen (neuer Arbeitgeber, Selbstständigkeit etc.). Dann kommen manchmal die Stimmen, die da sagen: „Du hast gut reden, wie soll ich in meinem Bereich einen neuen Job finden …“
Sorry, auch das ist nur eine Ausrede. Dann müssen Sie halt erst einmal etwas anderes machen.
Manche Dinge können wir schlichtweg nicht ändern. Es bleibt uns nur die Möglichkeit, sie zu akzeptieren. Mit welcher Geisteshaltung wir die Dinge akzeptieren, obliegt jedoch uns ganz allein.
Fakt ist: Opfer suchen Schuldige. Opfer suchen Ausreden. Lebensbejahende Menschen und Gewinner suchen Lösungen.
Ein paar Beispiele aus meinem Leben:
–Der Börsencrash 2001, ich hatte damals mein gesamtes Geld am neuen Markt investiert … Der brach zusammen. Pech gehabt! Niemand hatte mich dazu gezwungen, mein Geld ausschließlich in Aktien anzulegen. Es war einzig und allein meine Entscheidung gewesen.
–In meinen Immobilien hausten über längere Zeit mehrere Messies und Mietnomaden. Deshalb musste ich irgendwann Insolvenz anmelden: Ich hatte keine Liquidität mehr, um die Wohnungen zu sanieren, denn die Mieten blieben aus, aber die Kredite mussten weiterhin gezahlt werden. Die Mieter waren teilweise von einer Verwaltung ausgesucht worden und nicht von mir. War ich deshalb unschuldig? Nein! Irgendwer hat ja die Verantwortung an die Verwaltung abgegeben … Und das war ich selbst gewesen. Des Weiteren hatte ich viel zu viele Immobilien mit viel zu wenig Eigengeld gekauft. Hätte ich mehr Eigengeld investiert (und es nicht in Aktien angelegt), hätte ich die Mietausfälle gut verkraften können. Doch ein „hätte hätte“ bringt mich nicht weiter.
–Zudem hatte ich mir nicht-zahlende Kunden ins Leben gezogen. Warum nur? In solchen Fällen hilft und half nur: hinterfragen, hinterfragen, hinterfragen – am besten zusammen mit einem Coach.
–Ich hatte schlecht bezahlte Aufträge angenommen (aus Angst, nicht genug Geld zu verdienen, weil noch kein anderer Auftrag in Sicht war): Hätte ich damals dazu „nein“ gesagt, hätte ich die Zeit gehabt, andere Aufträge zu generieren. Aber aus Angst davor, meine Rechnungen nicht bezahlen zu können, blieb ich lange im schlecht bezahlten Sektor. Die Folge: Ich arbeitete viel zu viel für viel zu wenig Geld. Aber auch das war die Folge meiner Entscheidungen.
–Ich bekam einen Bandscheibenvorfall: War die viele Arbeit schuld? Die mangelnde Bewegung? Vielleicht der Stress, den mir seinerzeit Kunden, Mitarbeiter etc. gemacht hatten (heute sage ich: den ich an mich herangelassen habe)? All das spielte sicherlich eine Rolle, doch die Entscheidung für das stressige, freizeitlose, ungesunde Leben hatte ich selbst getroffen.
–Meine Ehe zerbrach nach 16 Ehe-Jahren. Dazu gehören natürlich zwei Personen. Durch unsere vielen (selbstverursachten) „Schicksalsschläge“ haben wir uns sehr gegensätzlich entwickelt. Die Basis fehlte. Ich traf irgendwann eine Entscheidung. Und zahlte einen hohen Preis dafür – nicht materiell, denn zu diesem Zeitpunkt gab es keine wesentlichen materiellen Werte mehr. Doch das ist eine andere Geschichte und gehört zum Glück der Vergangenheit an.
Unser Leben besteht permanent aus Entscheidungen. Je bewusster uns das ist und je bewusster wir Entscheidungen treffen, desto gezielter können wir auf unsere Zufriedenheit und unser Glück hinarbeiten.
Unser Leben folgt in den meisten Fällen keinem gradlinigen Pfad. Wir bekommen Steine und Hindernisse in den Weg gelegt. Schon Johann Wolfgang von Goethe sagte einmal: „Auch aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“ Das stimmt auch oft. Hindernisse können überwunden werden. Gefährlich wird es jedoch, wenn es zu viele Hindernisse werden und wir mit dem Kopf unbedingt durch die Wand wollen. Wie viel Anstrengung ist dann gut? Wie weit sollte man gehen?
Manchmal ist ein Umdenken sinnvoll und ein anderer Weg leichter. Doch je mehr wir in einem bestimmten Strudel gefangen sind, umso schwieriger kann es sein, einen klaren Kopf zu bewahren.
Manche Dinge kündigen sich lange vorher an. Doch so mittendrin, wie wir dann sind, sehen wir die Zeichen nicht, wollen sie vielleicht nicht sehen. Wir kämpfen gegen Widrigkeiten an oder machen andere Menschen, die Umstände oder was auch immer dafür verantwortlich.
Manche Schicksalsschläge kündigen sich an, Zusammenbrüche erfolgen als Prozess. Für mich gibt es sechs typische Phasen. Ich nenne sie die „Phasen der Zerstörung“ und vergleiche sie mit den Windstärken des Deutschen Wetterdienstes (die Windstärken werden auf einer Skala von 1 bis 12 definiert). Wenn wir akzeptieren, dass die Phasen unausweichlich sind, dass sie sowieso kommen, wie der Wind, der sich auch nicht aufhalten lässt, hilft das, damit klarzukommen und sie zu akzeptieren.
Wie auf einen Orkan kann man sich jedoch vorbereiten, gerüstet sein, damit man nicht komplett von einem Schicksalsschlag weggefegt wird. Dazu ist es im ersten Schritt notwendig, die Phasen auch als solche zu erkennen:
Phase 1: Ein Wind kommt auf (wenn man es mit den Windstärken vergleichen möchte, dann sind es die Windstärken 2 bis 4).
In der Übergangsphase wird der Wind stärker (vergleichbar mit Windstärke 5 bis 7).
Phase 2: Der Wind wird zum Sturm (Windstärke 8 bis 10).
In der Übergangsphase entwickelt er sich zur Windstärke 11.
Phase 3: Der Sturm wird zum Orkan (Windstärke 12).
Phase 4: Sie stehen mittendrin: im Auge des Orkans. Dann zieht er vorbei.
Danach wird das Ausmaß seiner Schäden deutlich …
Phase 5: … die Zerstörung. Darauf folgt …
Phase 6: … der Neuanfang.
Im Folgenden erläutere ich die sechs Phasen und zeige mögliche Anzeichen der jeweiligen Phase in den Bereichen Partnerschaft, Gesundheit, Geld und Börse auf. Diese Zeichen sind natürlich höchst individuell und sollen die Phasen nur veranschaulichen. Die Übergänge von einer Phase zur anderen sind fließend. Sie wachen nicht morgens auf und stellen plötzlich fest, dass Sie in die nächste Stufe auf- oder passenderweise abgestiegen sind.
Alles lief bisher bestens. Sie haben sich an Ihren Erfolg, an Ihre Partnerschaft, an Ihren Arbeitsalltag, an Ihr Geld oder was auch immer gewöhnt. Dann kommt ein leichter Wind auf, den Sie zunächst als laues Lüftchen genießen. Doch bald schon wird er kälter und rauer. Sie frösteln und ziehen sich etwas wärmer an, trotzen aber dem Wind bzw. den Widrigkeiten (was in dieser Phase durchaus sinnvoll ist, denn nichts läuft immer glatt durch).
Übertragen auf die Partnerschaft: Bislang genossen Sie Harmonie pur. Doch jetzt kriselt es in Ihrer Beziehung, Kleinigkeiten nur, doch darüber kommen immer wieder Missverständnisse auf. Es herrscht gerade etwas unterschwellige Unzufriedenheit. Aber noch läuft es halbwegs gut und es gibt auch noch viele schöne gemeinsame Momente. Sie denken vielleicht Dinge wie: „Es kann ja nicht immer so toll sein, wie am Anfang, das ist völlig normal so, das wird schon wieder …“
Gesundheit: Bislang fühlten Sie sich topfit. Doch seit einige Zeit meldet sich Ihr Körper hin und wieder. Hier tut etwas weh, da zieht vielleicht etwas. Sie haben Verspannungen, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder was auch immer. Aber alles ist nicht so schlimm … Es kommt von allein, es geht von allein … (Das habe ich oft gehört und früher selbst gerne gesagt.) Dann und wann werfen Sie mal schnell eine Tablette ein, und weiter geht´s! Vielleicht merken Sie auch schon, dass Sie nicht mehr ganz so gut schlafen wie früher.
Geld: Bislang war Geld nie ein Thema bei Ihnen. Gerade ist jedoch der Wurm drin: Alles geht auf einmal kaputt – die Waschmaschine, der Geschirrspüler, das Auto, der Fernseher, der Laptop … Vielleicht sind Ihre Einnahmen auch in letzter Zeit etwas gesunken. Die Ausgaben sind jedenfalls gerade etwas höher als die Einnahmen. Aber nur temporär! Sie denken darüber nach, einen Ratenkredit aufzunehmen oder den Dispositionskredit zu nutzen. Nur bis Sie sich wieder erholt haben, natürlich.
Börse: Bislang lagen Sie immer goldrichtig, hatten immer den richtigen „Riecher“. Doch gerade ist es etwas turbulent an der Börse, und Sie wissen nicht genau, wo die Reise hingeht. Egal. Sie machen so weiter wie bisher. Sie vertrauen nach wie vor dem Markt und Ihren Entscheidungen. So wie immer. Es ist doch immer gutgegangen.
Jetzt wird es richtig windig! Sie ziehen sich wärmer an, trotzen dem Sturm, kämpfen dagegen an. Der Wind peitscht Ihnen ins Gesicht. Das tut weh! Doch Sie wollen es dennoch schaffen. Sie wollen nicht aufgeben. Es wird schon das eine oder andere umgerissen, doch Sie nehmen sich vor, nicht zu wanken und durchzuhalten. Sie haben schon ganz andere Dinge geschafft.
Partnerschaft: Jetzt streiten Sie sich häufig. Der Ton zwischen Ihnen wird rauer. Es herrscht häufiger länger anhaltende Disharmonie. Sie wollen sich bemühen, wollen einlenken, können aber Ihren Stolz nicht überwinden. Harte, verletzende Worte fallen. Aber noch wollen Sie beide die Beziehung retten. Die Gefühle erkalten, sind aber nicht erfroren. Es besteht noch eine geringe Hoffnung.
Gesundheit: Die gesundheitlichen Einschläge werden schlimmer. Sie müssen vielleicht zum Arzt, bekommen dort eventuell sogar die Empfehlung, kürzer zu treten, was Sie aber nicht wollen. Sie kämpfen mit Medikamenten gegen die Symptome, denn Sie „müssen“ und wollen ja funktionieren. Sie finden genug Gründe, warum gerade Sie nicht krank sein dürfen und warum es ausgerechnet jetzt nicht geht. Erholung und Gesundung werden auf später verschoben.
Geld: Es reicht hinten und vorne nicht. Sie leihen sich hier und da Geld oder nehmen weitere Kredite bei der Bank auf. Irgendwie schaffen Sie es, mit dem Geld zu jonglieren. Sie arbeiten vielleicht mehr, suchen sich einen Nebenjob und haben das Gefühl, Sie rennen auf der Rolltreppe in die verkehrte Richtung (die Rolltreppe geht nach unten und sie versuchen verzweifelt, nach oben zu kommen). Es kommen schon die ersten Mahnbescheide. Sie legen erst einmal Widerruf ein, um Zeit zu gewinnen, haben jedoch nicht die Kraft, mit Ihren Schuldnern über Rückzahlungsvereinbarungen und neue Zahlungsziele zu sprechen.
Börse: Die Börse geht runter. Sie haben mal irgendwo gelesen, dass man bei fallenden Kursen nachkaufen soll, um den Durchschnitts-Einstiegskurs zu reduzieren (kann sinnvoll sein, kann auch total danebengehen). Ihr logisches Denken setzt aus – Angst und angstgetriebene Gier gewinnen die Oberhand. Sie wollen auf keinen Fall aufgeben, trotz heftigem Gegenwind, und greifen nach dem Strohhalm: Sie müssen einfach von den fallenden Börsen profitieren und kaufen fleißig nach. Sinnvoller wäre in diesem Fall die Frage: Wenn Sie diesen Wert nicht schon im Depot hätten, würden Sie ihn dann aktuell kaufen? Und wenn Ihre Antwort „nein“ lautet, warum schmeißen Sie dann noch „gutes Geld“ hinterher? Man könnte die Fragen noch weiter ausdehnen: Heute ist Ihr Depot vielleicht 5000,- Euro wert. Wenn Sie diese 5000,- Euro auf dem Konto hätten, würden Sie dann heute wieder in den gleichen Wert investieren? Wenn auch hier die Antwort „nein“ lautet, dann sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie diesen Wert überhaupt behalten wollen.
Aber in der Sturmphase wird das logische Denken leider oft vernachlässigt und die Angst bzw. Gier gewinnt Oberhand.
Es spitzt sich alles weiter zu. Mit letzter Kraft versuchen Sie, im Orkan Ihren Stand zu bewahren. Es reißt sie fast um. Sie müssen sich mit letzter Kraft festhalten. Vieles um Sie herum ist schon zerstört, aber noch nicht alles. Sie sehen verzweifelt der Zerstörung zu, sind wütend, traurig, enttäuscht. Ihre Gefühle spielen Achterbahn. Sie wollen es noch nicht wahrhaben.
Partnerschaft: Sie entfernen sich immer weiter voneinander, sind enttäuscht voneinander, vielleicht wütend auf den anderen, oder einfach nur traurig. Im schlimmsten Fall kommen sogar Hass-Gefühle auf (Liebe und Hass liegen leider manchmal dicht beieinander). Sie haben das Gefühl, all Ihre Bemühungen gingen ins Leere, würden eh nichts nützen. Sie meiden den Kontakt zueinander, flüchten sich in die Arbeit oder in Freizeitbeschäftigungen. Sie schauen durchaus auch mal rechts und links nach anderen interessanten Menschen, weil Sie Bedürfnisse haben, die in Ihrer Partnerschaft nicht mehr befriedigt werden.
Gesundheit: Sie sind Stammgast bei Ihrem Arzt: Bandscheibenvorfall, Herzinfarkt, Schlaganfall, Rheuma, Arthritis, Schilddrüse … Folgen Ihres falschen / stressigen / ungesunden Lebenswandels. Sie bereuen, nicht vorher auf die Signale Ihres Körpers gehört zu haben. Doch nun ist es zu spät. Auch hier wieder: Sie sind wütend, traurig oder enttäuscht. Im schlimmsten Fall kommt ein Gefühl von Selbsthass und Selbstvorwürfen auf.
Geld: Die finanzielle Situation ist angespannter denn je. Sie haben keine Ahnung mehr, wie Sie Ihre anstehenden Rechnungen bezahlen sollen. Der Gerichtsvollzieher steht des Öfteren vor Ihrer Tür. Sie haben schon den einen oder anderen Schufa-Eintrag. Sie sind verzweifelt, wissen weder ein noch aus. Sie möchten sich vor Scham am liebsten in ein Mauseloch verkriechen. Es ist Ihnen peinlich und Sie machen die äußeren Umstände für die Situation verantwortlich. Ein Einsehen, dass Sie selbst eine Schuld an der Misere treffen könnte, tut in dieser Phase viel zu weh! Sie haben Angst davor, Ihre Wohnung, Ihr Haus, Ihr Auto, Ihr Ansehen oder Sonstiges zu verlieren. Was denken wohl die Nachbarn, Kollegen, Freunde von Ihnen? Sie haben das Gefühl, Ihr Leben geht gerade zu Ende.
Börse: Ihr Supergau: der Börsencrash, ein Großteil Ihres Vermögens ist weg. Was hätten Sie alles Tolles mit diesem Geld anfangen können. Und dann diese Menschen mit ihren schlauen Sprüchen, wie zum Beispiel: „Das Geld ist nicht weg, es hat jetzt nur ein anderer.“ Sie würden Ihrem Gegenüber bei solchen Sprüchen am liebsten an die Gurgel gehen. Was weiß der schon davon, wie es Ihnen gerade geht! Ärger, Wut, Enttäuschung! Angst davor, nicht genug Geld zu haben.