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Mit Bedenken, aber dem Reiz der Unterwerfung schon viel zu sehr verfallen, folgt Anne der Einladung eines Fremden, ihm drei Tage lang als Sklavin zu dienen. Miguel scheint der Richtige zu sein, sie in die verlockende Welt der tabulosen Lust einzuführen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft wird Anne klar, dass der unnahbare Bondage-Künstler mehr von ihr erwartet, als sklavischen Gehorsam, und dass ihr vorheriger Online-Kontakt nichts anderes als ein Casting war. Was als erotisches Abenteuer beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Tanz auf dem Seil, der zunehmend gefährlicher wird, nicht nur für Annes Herz. Hinweis: Neuauflage des romantischen BDSM-Klassikers.
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Seitenzahl: 374
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Cornelia Eden
RAUSCH DER UNTERWERFUNG
Erotischer Roman
© 2012/2017 Plaisir d’Amour Verlag, Lindenfels
www.plaisirdamourbooks.com
© Coverfoto: Shutterstock.com
© Covergestaltung: Mia Schulte
ISBN eBook: 978-3-86495-308-8
ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-309-5
Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden.
Inhalt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Autorin
Anne schlug die Beine übereinander und zog am Saum ihres Rocks. Es gab wohl kaum eine unbequemere Sitzhaltung, wenn man in der Enge der Touristenklasse saß, vor allem, wenn man so groß war wie sie, eifelturmhohe Absätze trug und das übergeschlagene Bein vom vorderen Sitz eingequetscht wurde. Doch er hatte es befohlen, er hatte ihr präzise Anweisungen gegeben.
„Schlaf dich am Morgen aus, nimm ein ausgiebiges Bad und iss zum Frühstück so viel, wie du magst“, hatte in der E-Mail gestanden. „Dann ziehst du einen kurzen Rock, halterlose Strümpfe und ein schulterfreies Top an, alles in Weiß, kein Schmuck, keine Unterwäsche, dazu Sandalen mit hohen Absätzen. Sei um zwölf Uhr fünfundvierzig am Flughafen Tegel. Lass dir nicht einfallen, einen Koffer mitzubringen, nur Handgepäck. Du wirst alles haben, was du brauchst. Am Schalter der Air Berlin liegt ein Ticket für dich bereit. Nimm einen Fensterplatz, schlag deine Beine übereinander und genieß den Flug, und wage es nicht, die Beine auseinanderzunehmen, bis du gelandet bist. Du bleibst so sitzen und rührst dich nicht, auch nicht, um auf die Toilette zu gehen oder etwas aus dem Fach für das Handgepäck zu holen. Trink reichlich, die Luft da oben ist trocken, aber du wirst nichts von dem eingepackten Zeug essen, das sie im Flugzeug servieren. Wir werden essen gehen, wenn du angekommen bist. Ich hol dich ab.“
Himmel! Auf was hatte sie sich da eingelassen? War sie überhaupt noch bei Verstand?
Seit sie Miguels E-Mail gelesen hatte, schwamm Anne durch heißkalte Wechselbäder aus Nervosität, Angst und kribbelnder Erregung. Aus ihrem Vorhaben, sich mit kleinen, vorsichtigen Schritten ihren Neigungen zu nähern, die sie so lange vehement ignoriert hatte, war plötzlich ein Kopfsprung ins Ungewisse geworden.
Sie hatte eingewilligt, sich dreieinhalb Tage in die Hände eines fremden Mannes zu begeben, der nicht weniger erwartete, als dass sie sich ihm unterwarf.
Nein, mit Vernunft hatte das nichts zu tun, sondern mit heimlichen Wünschen und einer Veranlagung, die Anne sich selbst kaum eingestehen mochte – und wenn sie es tat, stieß sie ihre Zweifel doch nie ganz beiseite, als wären sie ihre letzte Fluchtmöglichkeit.
Zwar hatte es immer Hinweise gegeben, dass in der emanzipierten Frau, für die sie sich hielt, eine unterwürfige Ader pulsierte, doch hatte sie es als erotische Fantasie abgetan. In der Wirklichkeit hatte das nichts zu suchen, sie war keine von denen, dachte sie. Aber sie war auch keine Frau, die es lange in einer Beziehung aushielt, selbst wenn sie harmonisch war, dann sogar ganz besonders. Schnell hatte sie immer wieder einen Punkt erreicht, an dem sie sich von Liebe erdrückt oder von Langeweile ernüchtert fühlte. Und sie war jedes Mal an denselben Typ Mann geraten, bodenständig, erfolgreich, zum Perfektionismus neigend, Hochzeit, Familie und Eigenheim als klar definierte Ziele schnell vor Augen, und diese Ziele wurden mit viel Zuneigung und verständnisvoller Nachgiebigkeit verfolgt.
„Natürlich, mein Schatz!“, war der Satz, den Anne irgendwann nicht mehr hören konnte, dicht gefolgt von „Wie du möchtest.“
Endgültig aus der Bahn geworfen wurde sie aber erst, als Julian, ihr bisher letzter Versuch einer festen Beziehung, ihr vor versammeltem Freundeskreis aus heiterem Himmel einen romantischen Heiratsantrag machte.
Noch heute ballte sich ihr Magen zu einem Knoten zusammen, wenn sie daran dachte, wie er mit einer roten Rose in der einen Hand und einem Ring in der anderen vor ihr gekniet hatte, während um sie herum kollektiv Luft geholt und gelächelt wurde, zumindest, bis ihr leises „Tut mir leid“ zu hören war.
„Was darf ich Ihnen anbieten?“
Anne schreckte aus ihren Gedanken hoch, als die Stewardess sie freundlich ansprach.
„Ein Wasser bitte“, verlangte sie, löste die Halterung des Klapptischchens im Vordersitz und drückte ihn nach unten, was ihr jedoch nicht vollständig gelang, weil ihr Knie vor ihr aufragte wie das Matterhorn.
Sie nahm den Plastikbecher entgegen, trank einen Schluck und stellte ihn auf der leicht schrägen Fläche ab. Dann schaute sie aus dem Fenster auf die winzige Landschaft in der Tiefe, die zum Teil von aufgeplusterten Wolken verdeckt war.
Nach der Trennung von Julian war sie durch die Spießruten ihrer Selbstzweifel gegangen, hatte sich gefragt, was mit ihr nicht stimmte. Jede andere Frau wäre Julian vor Glück in die Arme gefallen, sie aber war regelrecht in Panik geraten. Sie hatte einen liebenswerten Mann, der sie auf Händen tragen wollte, ohne Grund vor den Kopf gestoßen. Die meisten ihrer Freunde hatten mit Unverständnis und Ablehnung reagiert, worauf Anne sich im Stich gelassen gefühlt und endgültig den Boden unter ihren Füßen verloren hatte.
Einige Wochen war sie von einer Party zur nächsten gezogen und hatte sich von allem vögeln lassen, was sich bot. Diese Phase endete abrupt, als sie eines Morgens verkatert neben einem Kerl aufgewacht war, der im Schlaf ins Laken furzte, dass die Falten seines Doppelkinns erschüttert bebten.
Sie schlug ins andere Extrem und begann, Männerbekanntschaften zu meiden. Eine Zeit lang hatte sie ihre neue Freiheit sogar genossen und sich ein Leben als unabhängige Singlefrau eingerichtet, doch das Gefühl, nicht ganz richtig zu sein, blieb.
Ein Buch hatte ihr schließlich den letzten notwendigen Schubs verpasst, ein Taschenroman, den sie vor Ewigkeiten mal gekauft, aber nie gelesen hatte. Beim Frustputzen war er ihr plötzlich in die Hände gefallen, und nur, um eine Weile vor ihren ewig kreisenden Gedanken zu flüchten, hatte sie am selben Abend angefangen, darin zu lesen. In der Geschichte ging es um eine junge Witwe im frühen Mittelalter, die sich allein in einer von Männern dominierten Welt durchzuschlagen versuchte, indem sie ihren Lebensunterhalt damit bestritt, männliche Opfer zu umgarnen und schließlich bis auf die blanke Haut auszunehmen. Anne ließ sich nur wenig mitreißen; starke Frauen, schwache Männer, das kannte sie zur Genüge. Erst als die Heldin in die Fänge ihres brutalen Widersachers geriet, baute sich Spannung in Anne auf, und dann folgte eine Szene, die ihr glühende Hitzeschauer in den Unterleib trieb. Sie las die Szene mehrere Male, langsam, Wort für Wort, ließ die Bilder, die sie illustrierten, durch ihre Gedanken rieseln und hielt immer wieder unbewusst den Atem an.
Als sie später in ihrem Bett lag, konnte sie nur noch an diese Szene denken, in der der Mann den nackten Frauenkörper gefesselt und ausgepeitscht hatte, um sich anschließend an dem geschundenen Leib zu vergehen. Es war eine brutale Szene gewesen, die beim Leser Entsetzen erzeugen sollte, doch Anne hatte nur das Pulsieren in ihrem Schoß gespürt und das Schlagen ihres erregt klopfenden Herzens. Sie hatte sich in die Frau hineinversetzt, mit ihr gelitten, ihre Hilflosigkeit geteilt und ihre Angst. Mit geschlossenen Augen hatte sie ihre Hand zwischen ihre Beine geschoben und sich stimuliert, bis ein schneller und heftiger Höhepunkt sie fast zerriss. Danach war die Scham gekommen, doch sie hatte sie endgültig satt.
In den folgenden Wochen verbrachte sie jeden Abend vor ihrem Computer und durchforstete das Internet. Ganz langsam, neugierig und erschrocken zugleich, tauchte sie in eine Welt ein, die sie bisher nur vom Hörensagen kannte, und die sie erregte wie nichts zuvor. Hier ging es nicht um Romantik und Zärtlichkeiten, sondern um Dominanz und Unterwerfung.
Sie war eine selbstbewusste Frau und hatte in ihren Beziehungen immer die Hosen angehabt. Doch allein die Vorstellung, sich einem Mann zu unterwerfen, demütig Anordnungen zu befolgen und für Ungehorsam bestraft zu werden, machte sie schier verrückt und sandte elektrisierende Wellen ihr Rückgrat hinab, die sich in ihrem Schoß zentrierten.
Schon bald begann sie, erste Kontakte in einem Forum zu knüpfen.
„Unerfahrene Sub sucht einfühlsamen, dominanten Mann mit Vorlieben für Online-Erziehung, Bondage, Spanking und mehr“, stand in ihrem Profil zu lesen. „Ich bin 32 Jahre alt, Single, Speditionskauffrau und für alles offen.“
Der Austausch mit den ersten Interessenten, die sich bei ihr meldeten, war jedoch ernüchternd, keiner schien ihr Profil wirklich gelesen zu haben.
„Du wirst meine Latexschlampe sein, und wenn ich dich ordentlich verpackt habe, machen wir beide einen Spaziergang durch die Innenstadt.“ „Stehst du auf NS? Klinik? Ich habe ein komplett eingerichtetes Studio in meinem Keller.“ „Ich würde dich im Käfig halten und ein paar Mal am Tag benutzen. Wenn ich dann mit dir fertig bin, überlass ich dich ein paar Freunden von mir und sehe dabei zu, kleine Hure.“
Die meisten drängten auf baldige Treffen, weshalb sie die Kontakte schnell wieder abbrach. Sosehr sie sich auch nach einer realen Erfahrung sehnte, sie zweifelte an ihrer Courage und daran, dass sie das, was ihr als erste Session in Aussicht gestellt wurde, überhaupt wollte.
Als schon erste Anzeichen von Frustration in ihr aufstiegen, traf sie in einem Chatroom auf Miguel.
„Eine SM-Jungfrau, die Erfahrungen machen möchte, sich aber nicht wirklich traut“, sprach er sie an.
„Ich traue mich durchaus, sonst wäre ich nicht hier. Ich bin nur vorsichtig.“
„Das solltest du auch sein. Aber was soll der Unsinn mit der Online-Erziehung?“
„Ich dachte, es wäre ein guter Einstieg, weil ich vor vielem noch Angst habe. Dazu stehe ich.“
„Aber die Angst erregt dich auch.“
„Ja“, gab sie nach kurzer Überlegung zu.
„Du möchtest dich wehrlos fühlen, Schmerz spüren und Erniedrigung ertragen. Warum?“
Sie überlegte erneut. Miguel war ihr erster Chatpartner, der ihr komplizierte Fragen stellte.
„Ich weiß es nicht“, tippte sie schließlich in die Tastatur. „Ich begreife nicht einmal selbst, warum ich das will. Vielleicht will ich es auch gar nicht, vielleicht finde ich bald heraus, dass das alles nur Fantasien sind.“
„Dann erzähl mir von deinen Fantasien.“
Sie tat es. Auf freundliche, aber bestimmte Art brachte er sie dazu, ihm alles zu erzählen, angefangen bei der Heldin in ihrem Buch bis hin zu ihren heimlichen Sehnsüchten. Später stellte er ihr unzählige, oft sehr persönliche Fragen, die sie beantwortete, während ihre Hände auf der Tastatur zitterten. Das Gespräch endete tief in der Nacht und hinterließ ein spannungsvolles Prickeln in ihrem Bauch, das sie bis in ihre Träume verfolgte.
Von da an trafen sie sich regelmäßig im Chat oder schickten sich E-Mails. Miguel gebot ihr, ihn mit „Herr“ anzureden und keine Fragen zu stellen, wenn er es nicht erlaubte. Mit jedem Tag, der verstrich, drang er ein Stück tiefer in ihr Leben ein, und sie fühlte sich immer weniger imstande, sich dem Reiz seiner zunehmenden Kontrolle zu entziehen.
Schon in der ersten Woche begann er, ihren Tagesrhythmus zu beeinflussen.
„Morgen stehst du um fünf Uhr auf, isst einen Toast mit Butter, kein Belag, dann schreibst du mir um fünf Uhr dreißig eine E-Mail. Ich will wissen, wie du die Nacht geschlafen hast, was vor dem Einschlafen deine letzten Gedanken waren und wie du dich fühlst.“
Jeden Abend verfasste sie eine Art Protokoll über den hinter ihr liegenden Tag und erhielt von Miguel Anweisungen für den nächsten. Er begann zu bestimmen, was sie aß, wie sie sich kleidete und sogar, wann sie sich befriedigen durfte und wann nicht. Anfangs hielt sie sich nur bedingt an seine Vorgaben, wie wollte er das auch kontrollieren? Doch je mehr Zeit verstrich, desto mehr spürte sie, dass es sie erregte, wenn sie tat, was er wollte, selbst oder gerade dann, wenn es unangenehm war. Sie tat es, weil er es verlangte. Sie tat es, weil er ihr Herr war und sie Sklavin nannte, und schon der Klang dieses Wortes, Sklavin, ließ sie schneller atmen.
„Nein, danke, ich möchte nichts essen“, wies Anne das Tablett mit den kleinen Schälchen und Schächtelchen zurück, das die Stewardess ihr reichte. „Aber ich hätte gern einen Kaffee.“
Erschrocken fragte sie sich im selben Moment, ob Kaffee überhaupt erlaubt war. Landläufig galt dieses Getränk als Genussmittel, aber explizit verboten hatte er es ihr nicht, deshalb nippte sie wenig später genüsslich daran und lehnte sich entspannt zurück.
Der virtuelle Kontakt mit Miguel intensivierte sich mehr und mehr. Doch obwohl sie Stunden mit ihm im Chatroom zubrachte und seitenlange E-Mails verfasste, erfuhr sie kaum etwas über ihn, nur dass er mit Kunst zu tun hatte und dass Miguel sein Künstlername war, unter dem er arbeitete. Wie er wirklich hieß und worin genau seine Kunst bestand, darüber schwieg er sich aus.
Sie selbst fühlte sich ihm gegenüber nach drei Wochen vollkommen entblößt. Er wusste nahezu alles über sie, hatte es ihr mit sanften oder strengen Worten nach und nach entlockt, und sie war immer weniger imstande, ihm auszuweichen oder gar ihn anzuflunkern.
Als nächstes verlangte er Fotos von allen möglichen Dingen, von ihrem Bett, ihren Schuhen, ihrer Unterwäsche und auch von ihr selbst, Detailaufnahmen von ihren Brüsten, ihrem Hintern, ihrem Geschlecht, doch niemals von ihrem Gesicht. Er verbot ihr regelrecht, es ihm zu zeigen.
„So etwas Abartiges habe ich lange nicht gesehen …“, war seine Antwort auf das erste intime Foto gewesen, das sie ihm schickte. Schockiert und ungläubig hatte sie auf diese E-Mail gestarrt. Was hatte sie falsch gemacht? Sie hatte sich extra für dieses Foto Strapse und schwarze Netzstrümpfe gekauft und sich darin mit weit gespreizten Beinen vor der Kamera gerekelt, bis der Selbstauslöser blitzte. Sie empfand die Aufnahmen als sehr gelungen und hatte ihm voller Stolz die beste geschickt.
„… wage es nie wieder, mir so ein Gestrüpp zu präsentieren! Auch wenn du eine Anfängerin bist, solltest du mittlerweile wissen, was sich für eine Sklavin wie dich gehört. Du wirst mir noch heute Abend ein neues Foto schicken, und ich will kein einziges Haar darauf sehen.“
Anne lächelte unwillkürlich, während sie aus dem ovalen Flugzeugfenster blickte. Die harschen Worte rotierten noch immer in ihrem Bauch, sobald sie nur daran dachte. Vielleicht hätte sie ihm nicht sagen sollen, dass sie auf verbale Grobheiten abfuhr. Doch sie hatte es getan, nun bekam sie die Quittung.
Nie zuvor hatte sie sich einer totalen Rasur unterzogen, nur die Bikinizone enthaart und den wuchernden Rest etwas getrimmt. Miguels Forderung war eine ganz neue Erfahrung gewesen. Der weiche Rasierschaum hatte sich gut angefühlt, als sie ihn am Abend zwischen ihren Beinen verteilt hatte. Mit der Klinge war sie anfangs noch zaghaft umgegangen, war dann aber mutiger geworden und hatte festgestellt, dass es leichter war als gedacht, vor allem, als ihre äußeren Schamlippen anschwollen und sich dem Rasierer geradezu willig entgegenwölbten. Als Anne schließlich fertig war und den Rest des Schaums abspülte, rieb sie fasziniert über die glatte, weiche Haut. Es war ein völlig neues Lebensgefühl, als hätte sie das Gewand ihres alten Lebens abgestreift und wäre nun jungfräulich in ein neues getreten.
Die Fotos, die sie wenig später machte, fand sie jedoch weniger schön. Mit hässlichen roten Punkten hatte ihre Haut dort reagiert, wo sich kurz zuvor dunkle Locken gekringelt hatten. Doch Miguel wollte das Foto noch an diesem Abend, also schickte sie es nach einigem Zögern ab.
Seine Antwort fiel höchst zufrieden aus. „Gut! Du wirst das von jetzt an täglich machen. Creme dich anschließend ein, dann geht die Reizung bald weg. Du gewöhnst dich dran.“
In der vierten Woche verlangte er ihre Festnetznummer. Es war der Schlusssatz der üblichen morgendlichen E-Mail, in welcher er ihr Anweisungen für den Tag gab, und damit brachte er sie erstmals in Bedrängnis.
Den ganzen Tag über hatte sie sich kaum auf ihre Arbeit im Büro konzentrieren können, was sie schuldbewusst mit einer Überstunde wettzumachen versuchte.
Nicht ihre Handynummer hatte er verlangt, sondern ausdrücklich auf ihr Festnetz bestanden.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Anne sich in der Anonymität des Internets sicher gefühlt, nur deshalb hatte sie ihm alles über sich erzählt und selbst intimste Geheimnisse offenbart, von denen außer ihm niemand wusste. Nun verlangte er, dass sie diesen Schutzmantel aufgab. Sie stand im Telefonbuch, ihr Name, ihre Adresse. Eine kleine Recherche würde ihn sogar auf die Homepage der Firma führen, in der sie arbeitete.
Am Abend war sie unruhig in ihrer Wohnung umhergelaufen, hatte sich ein halbes Dutzend Mal an ihren Computer gesetzt und genauso oft wieder erhoben.
Ja, vielleicht war sie tief in ihrem Inneren eine Masochistin, die davon träumte, dass ein Mann ihr befahl, sie erniedrigte und sogar schlug. Doch nun begann der Traum reale Formen anzunehmen, das machte ihr plötzlich Angst.
Allein die Vorstellung, Miguels Stimme am Telefon zu hören, brachte ihren Puls auf Touren, und das war nur der Anfang. Er würde sich nicht länger mit E-Mails und Chats zufriedengeben. Er wollte ein Treffen. Zwar hatte er es noch nicht ausgesprochen, doch es lag in der Luft.
Das leise Pling, das ihr eine neue E-Mail ankündigte, ließ sie erstarren.
„Widersetzt du dich mir?“
Sie schluckte schwer und klickte auf den Antwortbutton.
„Ich habe einfach Angst.“
Während sie auf seine nächste Mail wartete, goss sie sich ein Glas Rotwein ein. Sie brauchte jetzt etwas, was ihre Nerven beruhigte. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt, sie hatte wirklich Angst, vor allem aber davor, ihn zu verlieren. Was, wenn er den Kontakt abbrach, weil sie nicht bereit war, den nächsten Schritt zu gehen?
Pling!
„Genau das magst du doch! Die Angst macht dich feucht, oder etwa nicht? Darüber haben wir jetzt so oft gesprochen. Das Unbekannte, in das du so naiv eingedrungen bist, erregt dich. Du bist eine SM-Jungfrau, und dieses Gefühl hast du bis jetzt genossen. Aber deine Uhr tickt, Frau. Du wirst mir jetzt deine Festnetznummer schicken … oder ich will nie wieder etwas von dir hören.“
Anne keuchte und stellte das Weinglas zur Seite, dann tippte sie mit bebenden Fingern ihre Nummer in die Antwort und schickte die E-Mail ab.
„Ich bin verrückt, ich werde es bereuen.“
Bis tief in die Nacht wartete sie auf den melodischen Klingelton ihres Telefons und trank dabei die ganze Weinflasche leer, doch nichts geschah.
Zwei weitere Tage vergingen, ohne dass sie etwas von ihm hörte, weder per E-Mail noch per Telefon. Sie fürchtete schon, er hätte ihre Mail nicht erhalten und sie längst abgeschrieben, da erhielt sie eine Einladung zum Chat.
„Kannst du dich nächste Woche von der Arbeit freimachen?“
„Ja, ich denke schon.“
„Hast du immer noch Angst?“
„Ein bisschen.“
„Gut. Das ist nicht schlimm. Im Gegenteil.“
„Warum habt Ihr nicht angerufen, Herr?“
Es kam ihr immer noch seltsam vor, in dieser Form mit ihm zu reden, doch er hatte von Anfang an darauf bestanden. Ihre Frage ignorierte er.
„Du bist so weit, Frau. Die Zeit der Fantasien ist vorbei. Was du jetzt brauchst, sind Erfahrungen, die du nicht machen kannst, solange du dich hinter einem Bildschirm verkriechst. Das ist dir bewusst, nicht wahr?“
„Ja, Herr.“
„Gut. Dann möchte ich, dass du zu mir kommst, drei Tage. Du wirst von mir eine erste Ausbildung erhalten und die Erfahrungen machen, von denen du jetzt noch so niedlich träumst. Ich werde dir geben, was du brauchst, und du wirst mir geben, was ich von dir erwarte. Bist du bereit, mir deine Jungfräulichkeit zu schenken?“
Anne holte tief Luft. Ja, sie wollte es. Sie war nun schon so weit gegangen, jetzt wollte sie den Mann auch kennenlernen, der ihr Leben und ihre Fantasien seit Wochen bestimmte.
„Ich bin bereit.“
„Dann nimm dir nächste Woche frei und gib mir Bescheid.“
Kurz darauf hatte er den Chatroom grußlos verlassen.
Nicht im Traum hätte sie gedacht, dass sie wenige Tage später in einem Flieger sitzen würde, schon gar nicht ins Ausland.
Als sie die E-Mail mit Miguels Anweisungen las, hatte sie fest mit einem Inlandsflug gerechnet, München, Stuttgart, irgendetwas, was weit genug weg war von Berlin, dass er ihr die lange Reise nicht per Auto oder Zug zumuten wollte. Sie hatte sich geschmeichelt gefühlt, dass er so viel Aufhebens um sie machte und sie buchstäblich einfliegen ließ, das hatte Niveau.
Jedoch war das prickelnde Gefühl, mit dem sie den Flughafen betreten hatte, schnell wieder den dumpf pochenden Bedenken gewichen, als sie am Schalter der Air Berlin erfuhr, dass ihr ein Flug nach Spanien bevorstand, Alicante, um genau zu sein.
Eine ganze Weile hatte sie in der Halle des Flughafens gestanden und mit sich gehadert, schließlich hatte sie eingecheckt.
Aus dem Augenwinkel nahm sie plötzlich wahr, dass ihr Sitznachbar ungeniert auf ihre Beine starrte. Unwillig zog sie ihren Rock nach unten, der sich, obwohl sie ganz still saß, wie von Zauberhand immer wieder in die Höhe schob, bis das breite Spitzenband ihrer halterlosen Strümpfe hervorblitzte.
Missbilligend schaute sie den Mann an, der sich sofort wieder in die Börsenberichte der Frankfurter Allgemeinen vertiefte, in denen er seit Beginn des Fluges las, als wäre es die Bibel. Er trug einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd, jedoch keine Krawatte, und Anne identifizierte in ihm sofort genau den Typ Mann, den sie nur zu gut kannte. Lässig zur Schau gestellter Erfolg war so oft der Deckmantel eines kümmerlichen Egos, das zu Hause unter Frauchens Pantoffel stand.
„Würden Sie bitte etwas Rücksicht nehmen?“, zischte sie immer noch verärgert und schlug mit dem Handrücken gegen seine Zeitung, die er in voller Größe ausgebreitet hatte und so gezwungenermaßen weit in ihren Sitzbereich hielt.
Er blickte sie an und runzelte die Stirn. „Wenn Sie es unbequem haben, liegt das wohl eher an Ihrer unpassenden Kleidung und Ihrer Sitzhaltung. Ziehen Sie Ihre Schuhe aus, setzen Sie sich bequemer hin, und Sie werden feststellen, dass meine Zeitung Sie überhaupt nicht stört.“
Verdutzt schaute Anne ihn an. Na gut, vielleicht doch nicht ganz der Pantoffelheld, den sie vermutet hatte, aber auch nicht viel besser. Er schlug die Zeitung zusammen und widmete sich dem Feuilleton.
Anne lehnte sich gegen die Bordwand des Flugzeugs und schaute wieder aus dem Fenster. Zum wohl hundertsten Mal versuchte sie sich vorzustellen, wie ihr erstes Treffen mit Miguel ablaufen würde.
Er hatte versprochen, sie am Flughafen abzuholen. Und Anne war nur zu bewusst, dass er sie sofort erkennen würde, sie ihn aber nicht. Zwar hatte sie ihm nie ein Foto von ihrem Gesicht geschickt, aber sie war ganz sicher die einzige Frau, die im Hochsommer lange, weiße Strümpfe trug und in hohen Riemchensandalen in ein Flugzeug gestiegen war. Vielleicht würde er sie eine Weile beobachten, ganz bestimmt sogar. Was, wenn ihm nicht gefiel, was er sah?
Sie beugte sich nach unten und versuchte, an ihre Handtasche zu gelangen. Sie hatte sie unter den Sitz geschoben, um nicht aufstehen zu müssen, wenn sie etwas daraus brauchte. Miguel hatte es ihr explizit untersagt. Und sie musste auch niemanden bitten, ihr die Tasche aus der oberen Ablage zu reichen. Zum Glück, wie sie mit einem Seitenblick auf ihren Nachbarn feststellte, der seine Zeitung etwas eingeknickt hatte und sie über den Rand hinweg stirnrunzelnd musterte. Anne wurde wütend, sie war sich bewusst, wie es aussehen musste, wenn sie trotz ihrer übergeschlagenen Beine versuchte, unter dem Sitz herumzutasten.
„Brauchen Sie Hilfe?“, fragte er unerwartet freundlich, aber seine Augenbrauen hoben sich in einer Weise, die seinem Gesicht einen anzüglichen Ausdruck verlieh.
„Nein, danke!“, schnappte sie zurück.
Das würde dem Kerl so gefallen, sich runterzubeugen und ihr vielleicht noch wie ein Schuljunge unter den Rock zu gucken.
Es half nichts. Zwar konnte sie ihre Tasche mit den Fingerspitzen ertasten, aber mehr auch nicht. Als sie ihr übergeschlagenes Bein etwas anhob und neben das andere stellte, konnte sie ein leises Seufzen kaum unterdrücken. Ein stechender Schmerz fuhr in ihren Oberschenkel und breitete sich in Richtung Fußspitze aus. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass ihr Bein eingeschlafen war. Doch sie wollte auch nicht, dass ihr Nachbar etwas von ihrer Pein bemerkte, deshalb verzog sie keine Miene, beugte sich nur noch einmal hinunter und zog ihre Tasche unter dem Sitz hervor. Dann kramte sie ihre Make-up-Dose heraus, deren Innendeckel mit einem Spiegel versehen war. Anne hatte weitestgehend auf Schminke verzichtet, weil Miguel einmal angedeutet hatte, dass er nichts davon hielt, und sich deshalb mit Kajal und Wimperntusche begnügt. Sie fuhr kurz mit dem Finger ihre Unterlider entlang, wo der Kajal ein wenig verwischt war, warf einen schnellen Blick auf ihre langen, dunkelblonden Haare, die eine Spange in ihrem Nacken zusammenhielt, klappte die Dose zu und steckte sie weg. Anschließend schlug sie ihre Beine wieder übereinander, wie Miguel es angeordnet hatte, nur diesmal anders herum, was ihre schmerzenden Glieder dankbar begrüßten.
Neben sich hörte sie ihren Nachbarn leise lachen und nahm auch wahr, wie er den Kopf schüttelte. Vermutlich hielt er sie nun endgültig für eine Tussi. Wenn der Typ wüsste, warum sie in diesem Flugzeug saß.
Als sie in ihrem Magen spürte, dass es allmählich abwärts ging und der Pilot die baldige Landung in Alicante ankündigte, war Anne nur noch erleichtert. Zwar war der Flug von knapp drei Stunden nicht wirklich lang gewesen, aber die Schmerzen in ihren Beinen waren kaum noch zu ertragen, außerdem musste sie dringend zur Toilette.
Nach der Landung stand sie auf recht wackligen Beinen im Gang und wartete wie alle anderen Passagiere darauf, das Flugzeug verlassen zu können. Ihr Sitznachbar stand vor ihr und holte gerade eine schwarze Sporttasche aus dem Ablagefach, die so gar nicht zu seiner sonstigen Aufmachung passte. Auch bemerkte sie erst jetzt, wie groß er war. Sie selbst war mit ihren ein Meter einundachtzig ziemlich hochgewachsen und war es gewohnt, selbst vielen Männern auf den Scheitel gucken zu können. Der Typ vor ihr überragte sie aber noch um einen halben Kopf. Eins neunzig schätzte sie, mindestens.
Als sie endlich aus dem Flugzeug heraus war, steuerte sie, so schnell es ihre hohen Absätze erlaubten, auf das nächste Damen-WC zu. Im Waschraum warf sie noch einen letzten Blick in den Spiegel und lächelte sich ein wenig Mut zu.
Ganz sicher war das das Verrückteste, was sie je gemacht hatte, aber es fühlte sich gerade deshalb gut an. Vielleicht lag es auch an der fremdländischen Atmosphäre, die schon hier spürbar war, obwohl sie den Flughafen noch nicht einmal verlassen hatte. Sie war in Abenteuerlaune, und ihre Bedenken hatten sich nahezu in Luft aufgelöst.
Auch wenn sie nur wenig über Miguel wusste, hatte er ihr doch immer den Eindruck vermittelt, erfahren und verantwortungsbewusst zu sein, was ihre Veranlagung betraf. Er war der richtige Mann, sie endgültig in diese erregende verbotene Welt einzuführen. Sie wusste, dass er sich darauf freute, und sie freute sich auch.
Erwartungsvoll und mit vor Aufregung feuchten Händen verließ sie den Ankunftsbereich und betrat die Flughafenhalle. Hinter einer kleinen Absperrung standen unzählige Menschen, die auf Freunde und Verwandte warteten.
Anne hakte die Finger der rechten Hand in die Schlaufen ihrer Handtasche und tauchte langsam in die Menge ein. Sie musterte die Gesichter, suchte vor allem nach einem Mann ohne Begleitung, doch die Ankunftshalle schien voller Familien und Pärchen. Nach einer ganzen Weile, in der nichts geschah und niemand sie ansprach, wurde sie unruhig.
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Miguel sie, von ihrem Anblick ernüchtert, einfach hier am Flughafen stehen ließ. Zwar war sie nicht die große klassische Schönheit, nach der Männer sich umguckten, aber sie war auch nicht unattraktiv, und auf ihre Figur war sie immer schon stolz gewesen. Abgesehen davon hatte Miguel ihr mehr als einmal versichert, dass ihr Aussehen für ihn nachrangig sei.
Doch es gab noch eine andere Möglichkeit, warum sie nach weiteren zehn Minuten immer noch allein zwischen all den Menschen stand, die offenbar alle zu jemandem gehörten, nur nicht zu ihr. Diese zweite Möglichkeit gefiel ihr noch weniger als die erste. Unmutig zog sie die Stirn in Falten.
Er könnte von sich aus einen Rückzieher gemacht haben. Von so was hörte man doch ständig. Im Chat noch selbstsicher und dominant, aber in der Realität doch nur ein Reinfall, der im letzten Moment den Schwanz einzog.
Anne schniefte verdrossen. Ausgerechnet Miguel, der sie über Wochen so beeindruckt hatte. Enttäuscht schaute sie sich noch einmal um. Die Frist, die eine längere Suche im Menschengewühl erklärt hätte, war längst überschritten. Sie konnte nicht fassen, dass sie nun hier festsaß.
Plötzlich sah sie zumindest ein bekanntes Gesicht, was sie innerlich fast aufatmen ließ. Sie hatte schon angefangen, sich im fremden Land, zwischen all den fremden Menschen, ganz verloren zu fühlen.
Die Sporttasche zwischen den Beinen abgestellt, eine Hand lässig in der Hosentasche seines Anzugs, lehnte ihr Flugnachbar an einer Säule und nippte heißen Kaffee aus einem Pappbecher. Als ihre Blicke sich trafen, lächelte er dünn und nickte ihr kurz zu.
Sie setzte sich in Bewegung, wenigstens brauchte sie nicht mehr ganz allein und dumm in der Halle herumzustehen.
„Was machen Sie denn noch hier?“, fragte sie salopp, als sie ihn erreicht hatte.
„Ich warte auf jemanden. Und Sie?“
„Ich auch.“
Er lachte leise. „Dieser Mistkerl.“
„Bitte?“
Wieder lächelte er und nippte an seinem Kaffee. „Der Mann, auf den Sie warten.“
„Ich warte auf meine Mutter.“
„Ja genau, deshalb haben Sie sich auch so in Schale geschmissen und konnten im Flugzeug kaum das Gesicht vom Spiegel losreißen.“
„Na hör’n Sie mal!“ Entrüstet stemmte sie eine Hand in die Hüfte und funkelte ihn böse an. Da grinste er plötzlich, aber es war ein charmantes Grinsen, ohne diesen arroganten Blick, mit dem er sie bisher bedacht hatte.
„Na gut“, gab sie besänftigt zu. „Sie haben recht, ich warte auf einen Mann.“
„Ja, und das ist ganz offensichtlich ein ziemlicher Mistkerl, wenn er Sie hier herumstehen lässt wie bestellt und nicht abgeholt. Das muss frustrierend sein.“
„Also …“ Sie schnappte erneut nach Luft. „Da fassen Sie sich mal schön an die eigene Nase. Sie sind keinen Deut besser. Erst glotzen Sie auf meine Beine, dann machen Sie sich über mich lustig, und jetzt reden Sie auch noch unverschämt über meine Bekanntschaft, über die Sie nicht das Geringste wissen.“
Sie war in Rage, aber der Mann war auch ein gutes Ventil für ihren angestauten Frust.
„Jetzt sei nicht gleich wieder sauer“, sagte er daraufhin leise. „Im Übrigen bin ich derjenige, der einen Grund hat … sehr böse zu sein.“
„Was?“
„Ich hatte dir gesagt, du sollst die Beine übereinandergeschlagen lassen, und zwar den ganzen Flug über. Hast du gedacht, ich würde das nicht kontrollieren?“
„Wie bitte?“ Sie hatte sich verhört, ganz sicher.
„Abgesehen davon sollte es für dich selbstverständlich sein, dass du auf dieser Reise nicht mit irgendeinem Kerl zu quatschen anfängst, den du nicht einmal kennst.“
„Ich …“ Unwillkommene Hitze stieg ihr ins Gesicht.
„Ich werde deine Entschuldigung annehmen, wenn du sie angemessen vorbringst“, schloss er gleichgültig, dann widmete er sich wieder seinem Kaffee und ließ den Blick durch die Ankunftshalle schweifen, als gäbe es dort Interessanteres zu sehen als Anne, die mit halb offenem Mund vor ihm stand.
„Er saß die ganze Zeit neben mir, verdammt noch mal“, durchfuhr es sie, und sie wusste nicht einmal, wie sie die Gefühle einordnen sollte, die sie dabei befielen.
Einerseits war sie wütend. Schon im Flieger hatte sie sich über ihn geärgert und musste nun feststellen, dass er nur mit ihr gespielt hatte. Wie eine Idiotin kam sie sich vor, ein denkbar ungünstiger Start.
Andererseits war sie aber auch erleichtert. Ihre Enttäuschung verflüchtigte sich. Ein Reinfall sah wirklich anders aus.
Nachdem Miguel in ihren Chat- und E-Mail-Gesprächen so oft betont hatte, wie wenig Äußerlichkeiten für ihn zählten, hatte sie ihre Erwartungen, was ihn selbst betraf, sehr flach gehalten. Das hier war kein Date im eigentlichen Sinn, nicht der Versuch, die Liebe ihres Lebens zu finden, es ging hier nicht einmal wirklich um Sex, zumindest hatte Miguel das immer als Nebensache abgetan.
Aber jetzt, als er vor ihr stand, wurden ihr bei dem Gedanken, wie nahe sie sich in den nächsten Tagen kommen würden, die Knie ganz weich. Noch im Flugzeug hätte sie es nicht zugegeben, zumal ihr sein Verhalten übel aufgestoßen war, aber er war attraktiv, sehr sogar. Sein Haar war dunkel, fast schwarz, und er trug es relativ lang, an der Grenze dessen, was man gerade noch als Kurzhaarschnitt durchgehen lassen konnte. An seinem linken Ohr entdeckte sie einen kleinen Silberring, und an seinem Hals eine Kette aus demselben Material. Er mochte Ende dreißig sein, aber seine Figur war athletisch und ließ feste Muskeln erahnen, das konnte sie trotz des Anzugs sehen.
Dass er braune Augen hatte, bemerkte sie erst jetzt, als er sie plötzlich ansah und seine Brauen sich auf die gleiche arrogant anmutende Art hoben, wie sie es schon im Flugzeug gesehen hatte.
„Was?“, fragte sie verwirrt, während sie immer noch versuchte, ihre Überraschung zu verdauen.
„Ich warte!“
Die Entschuldigung! Ja, jetzt erinnerte sie sich.
„Es tut mir leid“, sagte sie schnell und senkte ein wenig den Kopf, um unterwürfig zu erscheinen. So ganz Anfängerin war sie ja nicht mehr, und die Gänsehaut, die ihr unwillkürlich den Rücken hinaufkroch, prickelte angenehm.
Als sie nach einiger Zeit wieder aufblickte, weil er nichts sagte, wusste sie sofort, dass er keineswegs zufrieden war.
„Ist dir das Wörtchen ‚angemessen’ etwa entgangen?“, fragte er.
„Es tut mir sehr leid … Herr.“
Sie schluckte. Ihn mit diesem Titel im Chatroom anzureden, das war eine Sache, aber es fühlte sich ganz anders an, wenn er direkt vor ihr stand.
„Schon besser“, hörte sie ihn sagen. „Aber ich finde, du gibst dir noch nicht wirklich Mühe. Lass deine Fantasie spielen und vergiss mal die ganzen Leute um uns herum. Entschuldige dich so, wie es sich gehört, Sklavin.“
„Oh mein Gott, er will, dass ich mich vor ihm hinknie“, dachte sie entsetzt. „Das geht ja gut los.“
„Nun?“, fragte er, offenbar langsam ungeduldig. „Wollen wir die nächsten Tage hier auf dem Flughafen verbringen oder lieber erst mal was essen gehen?“
Anne schloss einen kurzen Moment lang die Augen, nur gut, dass niemand hier sie kannte, dann ging sie auf dem harten Bodenbelag der Halle auf ihre Knie und holte tief Luft.
„Ich bitte um Vergebung, dass ich Eure Anweisung missachtet habe, Herr.“
Aus dem Augenwinkel sah sie einige Leute, die stehen blieben. Anne hörte sie tuscheln und leise lachen. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Gesicht rot anlief. Noch nie hatte sie sich in einer so unmöglichen Situation befunden, doch irgendwo in ihrem Inneren blitzte auch ein Fünkchen Stolz auf. Das sollte ihr erst mal jemand nachmachen. Auch wenn sie von Miguel geradezu genötigt worden war, gehörte doch eine gehörige Portion Mumm dazu, so über den eigenen Schatten zu springen.
Sie blickte zu ihm auf und sah, dass er wohlwollend lächelte, dann reichte er ihr seine Hand und half ihr auf die Beine.
„Na komm“, raunte er ihr zu. „Was soll’n denn die Leute denken, wenn du hier auf dem Boden herumrutschst?“
Er warf den Kaffeebecher in einen Abfalleimer und zog sie hinter sich her zum Ausgang.
Sie kicherte, während sie ihm folgte. „Egal, ich schätze, wir geben ohnehin ein seltsames Paar ab.“
Da blieb er stehen, musterte sie von Kopf bis Fuß und warf dann einen Blick auf seinen dunklen Anzug.
„Ja. Satan und seine Braut.“
„Seine jungfräuliche Braut“, bemerkte sie spitzbübisch.
Darauf antwortete er nichts, sah sie aber mit einem seltsamen Blick an, den sie kaum zu deuten wusste. Als würde er sich wortlos bei ihr bedanken. Offenbar bedeutete es ihm tatsächlich sehr viel, dass sie seiner Einladung gefolgt war.
Auf einem der Parkdecks vor dem Flughafengebäude öffnete Miguel die Beifahrertür eines alten, dunkelblauen Nissan Patrol und ließ Anne einsteigen.
„An Höflichkeit mangelt es ihm nicht“, dachte sie bei sich, während sie sich auf den ungewohnt hohen Sitz des Jeeps schwang und wartete, dass Miguel die Tür zuschlug. Erst als er zögerte, wurde ihr bewusst, dass sie selbst umso weniger ein Musterbeispiel des Anstands abgab. Sie öffnete den Mund, im selben Moment landete die Tür krachend vor ihrer Nase.
„Danke, Herr!“, holte sie das Versäumte trotzdem nach, als Miguel neben ihr eingestiegen war. Er reagierte jedoch nicht, als hätte er es gehört.
Während der Fahrt schwiegen sie. Anne schaute aus dem Fenster und unterließ es, ihm Fragen zu stellen, die mit „Wohin …“ oder „Was ...“ begannen. Er hatte ihr im Laufe der fünf Wochen, die sie ihn nun kannte, oft genug zu verstehen gegeben, dass er es ganz und gar nicht schätzte, wenn sie Fragen stellte. Außerdem würde sie früh genug erfahren, wohin ihre Reise ging und was als nächstes geschah.
Nach einer guten halben Stunde verließen sie die Autobahn und fuhren in Richtung Meer, das in der Ferne im Schein der Abendsonne glitzerte. Wenig später erreichten sie einen kleinen, idyllischen Ort; weiße Häuser, die sich um eine tiefblaue Meeresbucht kuschelten, davor ein Jachthafen und ein sichelförmiger Strand. Auf den umliegenden Hügeln machte Anne etliche Villen aus, von denen einige sogar nach stattlichen Anwesen aussahen.
Miguel parkte in der Nähe des Bootshafens und stieg aus.
„Stopp!“, sagte er barsch, als Anne nach dem Türhebel griff, dann warf er die Fahrertür zu, ging um den Wagen herum zur Beifahrerseite und öffnete sie.
„Wir mögen ein seltsames Paar sein, aber wenigstens eins mit Stil“, sagte er und reichte ihr die Hand. Sie lächelte. Noch nie zuvor war ihr von einem Mann aus dem Auto geholfen worden. Und eigentlich mochte sie es nicht einmal, wenn man ihr im Restaurant die Tür aufhielt oder den Mantel reichte. Doch bei Miguel fühlte es sich anders an. Er tat es nicht, um sie zu beeindrucken. Er machte eine Forderung daraus.
Als sie vor ihm stand, hob er die Hand, die die ihre noch immer umfasste, und streckte seinen Zeigefinger aus, der auf Annes Nase zielte.
„Ab sofort keine Eigenmächtigkeiten mehr“, sagte er und drückte ihre Hand fest zusammen. „Du bist mein Gast, und ich werde für dich sorgen. Im Gegenzug wirst du nur das tun, was ich dir sage … oder mich um Erlaubnis bitten. Ist das angekommen?“
Anne nickte schnell. Etwas Ähnliches hatte er schon in einem ihrer letzten Chatgespräche gesagt, als sie über die Einzelheiten des Treffens gesprochen hatten, über Tabus von ihrer Seite und Erwartungen seinerseits, und sie hatte eifrig zugestimmt.
„Ich hör nichts!“
„Ja, Herr!“
Anne keuchte auf, als ein stechender Schmerz durch ihre Fingerglieder fuhr. So einfach, wie sie es sich vorgestellt hatte, war es wohl doch nicht, ihre Versprechen zu halten. Doch er selbst hatte auch etwas versprochen. Hatte er nicht immer wieder gesagt, dass er auf ihre Unerfahrenheit Rücksicht nehmen würde?
Sein Griff lockerte sich, und sein Daumen fuhr plötzlich sanft über ihre schmerzenden Fingerglieder.
„Du wirst schnell feststellen, dass ich dir nichts durchgehen lasse. Ich will, dass du dich konzentrierst. Im Moment verlange ich nur ganz einfache, realisierbare Dinge von dir, nichts, was dich überfordern dürfte.“
„Ja, Herr!“ Diesmal senkte Anne ihren Kopf ganz automatisch, doch auch das schien nicht richtig zu sein, denn zwei energische Finger unter ihrem Kinn zwangen ihn augenblicklich wieder in die Höhe, bis sie in Miguels forschende Augen sah, in denen ein schwer zu deutendes Glitzern funkelte.
„Lektion Nummer zwei“, fuhr er ruhig fort. „Eine achtbare Sklavin präsentiert sich an der Seite ihres Herrn mit gesenktem Blick, aber erhobenem Kopf, denn sie ist stolz auf das, was sie ist. Das kannst du jetzt auf dem Weg zum Restaurant ein wenig üben.“
Sie liefen die belebte Promenade entlang bis zu einem Restaurant, wo sie an einem Tisch an der Front der offenen Terrasse Platz nahmen. Nur mühsam unterdrückte Anne einen erleichterten Seufzer, als sie sich setzte. Der kurze Weg hatte ihr mehr Konzentration abverlangt, als sie erwartet hatte. Kopf hoch, Blick gesenkt, das war eine ungewohnte Kombination. Doch Miguels Arm hatte ihr Halt gegeben, und der stete Blick auf die Gehwegsteine half ihr, nicht zu stolpern. Trotzdem war sie mehr als dankbar gewesen, dass er die gesamte Zeit über kein Wort sagte.
Als der Kellner kam, bestellte Miguel in offenbar fließendem Spanisch und lehnte sich dann schweigend auf seinem Stuhl zurück. Etwas missmutig schaute Anne in den kleinen Hafen hinunter. So viel also zum Thema Stil. Er hätte sie wenigstens fragen können, was sie trinken wollte. Als der Kellner jedoch mit einem Krug Sangria und einer großen Wasserflasche zurückkehrte, war sie besänftigt. Wenn Miguel mit dem Essen genauso richtig lag, wie mit den Getränken, dann wollte sie sich nicht beschweren.
Er füllte ihre Gläser zur Hälfte mit der Sangria und streckte sie zur anderen Hälfte mit Wasser.
„Das Zeug, das die hier machen, ist ziemlich stark“, erklärte er dabei. „Ich will nicht, dass du an unserem ersten Abend beschwipst bist.“
„Ich auch nicht“, antwortete sie und nahm ihr Glas dankbar lächelnd entgegen.
Während sie an ihrer Sangria nippte, legte Miguel seine Hände vor sich auf den Tisch und blickte sie ernst an.
„Lass uns eins von Anfang an klarstellen. Auch wenn es dir vielleicht so vorkommen mag, als wäre ich ständig unzufrieden mit dir, solltest du wissen, dass ich mich wirklich freue, dass du hier bist, und dass ich möchte, dass du die Tage hier genießt und etwas mitnimmst, was dich noch lange Zeit begleiten wird.“
Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, also nickte sie nur.
„Du weißt, worauf du dich eingelassen hast, wir haben ja ausführlich darüber gesprochen.“
Sie nickte erneut und hoffte, nicht wieder rot zu werden, was natürlich den genau gegenteiligen Effekt hatte.
„Ich hasse das …“, sagte sie unwillig, als er amüsiert die Lippen verzog. „Ich werde ständig rot, bei allen möglichen Kleinigkeiten, manchmal sogar, wenn es gar keinen Anlass gibt. Das bedeutet nichts … wirklich. Ich bin nicht prüde oder so was.“
„Nein“, antwortete er. „Aber es gefällt mir, wenn du so aussiehst, als wärest du verlegen. Das gehört sich auch so für eine jungfräuliche Braut.“
Er griff plötzlich in seine Hosentasche, und noch ehe sie erkennen konnte, dass er ihr eine kleine Digicam entgegenstreckte, hatte er bereits ein Foto von ihren glühenden Wangen geschossen.
„Oh nein!“, quietschte sie und schlug die Hände vors Gesicht. „Ich sehe bestimmt scheußlich aus.“
„Wenn du es sagst, dann wird es wohl so sein. Ich kann das nicht beurteilen.“
Etwas verwirrt schaute sie ihn an. Meinte er das ernst oder spielte er schon wieder mit ihr? Er winkte jedoch ab und kehrte zum Anfang ihres Gesprächs zurück.
„Wir hatten auch über dein Safeword gesprochen. Hast du dir mittlerweile eins überlegt?“
Sie nickte und war froh, dass er ihr diese Frage stellte. Das Safeword war ihre Reißleine, ihr Stoppschild. Das Wort konnte das Spiel, auf das sie sich eingelassen hatte, sofort zu beenden. Es gab ihr Sicherheit.
„Pandoras Büchse.“
„Das sind zwei Wörter“, kommentierte er und schmunzelte leicht. „Aber gut, meinetwegen. Pandoras Büchse also … Neugier und Hybris. Genauso fühlst du dich gerade, nicht wahr?“
Sie nickte erneut.
„Beschreib es mir! Und sei möglichst genau. Wie fühlst du dich jetzt in diesem Augenblick?“
Eine Weile überlegte sie und biss dabei unbewusst auf ihrer Unterlippe herum. „Ein bisschen wie nach drei Kannen schwarzem Kaffee“, antwortete sie schließlich und schloss einen kurzen Moment lang die Augen. „Ich kann meinen Herzschlag spüren, und in meinem Bauch spielt auch irgendwas verrückt. Ehrlich gesagt, ich bin ganz schön aufgeregt und nervös. Und diese Strümpfe bringen mich fast um.“
„Du bist sie bald los“, versprach er und zwinkerte ihr zu, dann zog er einen kleinen Notizblock hervor und schrieb etwas hinein.
Währenddessen kam der Kellner mit einer bunten Platte voller appetitlich angerichteter Tapas zurück.
„Greif zu“, sagte Miguel. „Du darfst alles essen, was du möchtest … nur die Scampi rührst du nicht an.“
„Aber … die sind doch das Beste von allem“, meinte sie enttäuscht.
„Eben.“ Er grinste. „Du hast mir erzählt, wie sehr du sie magst. Aber noch hast du sie dir nicht verdient. Vielleicht lass ich dir welche übrig, wenn du dich anständig benimmst.“
Sie zog einen Schmollmund und begann zu essen. Doch auch, wenn sie sich mit den Gemüse- und Käsehäppchen begnügen musste, es schmeckte köstlich, dazu die Sangria und die warme spanische Abendluft. Sie fühlte sich plötzlich wie im siebten Himmel und vergaß eine ganze Weile ihre Nervosität.
„Und? Wie siehts aus? Möchtest du immer noch von den Scampi kosten?“
„Klar!“
Sehnsüchtig schaute sie auf seinen Teller, auf dem die letzten drei der Garnelenschwänze lagen.
„In Ordnung“, sagte er. „Dann darfst du jetzt aufstehen, dich über den Tisch beugen und sie von meinem Teller essen … mit dem Mund“, fügte er hinzu, als sie bereits ihre Hand ausstreckte. „Am besten, du verschränkst die Arme hinter dem Rücken, damit du gar nicht erst in Versuchung kommst.“
Mit großen Augen starrte Anne ihn an, dann blickte sie sich vorsichtig um. Die Restaurantterrasse war bis auf den letzten Platz besetzt, die Tische hinter ihr voller Menschen, die aßen, tranken, sich entspannt unterhielten und ihr keinerlei Beachtung schenkten. Aber sie war sicher, dass sich das sehr schnell ändern würde, wenn sie Miguels Aufforderung nachkam, zumal er mit seiner letzten Anweisung offenbar auch verhindern wollte, dass sie ihren Rock am Saum festhielt, der mit Sicherheit in die Höhe rutschen würde. Und sie hatte zu allem Übel auch kein Höschen an, so wie er es in seiner E-Mail verlangt hatte. Unwillkürlich beschleunigte sich ihr Atem. Wie würde er reagieren, wenn sie sich weigerte? Legte er es vielleicht darauf an? Wollte er sie testen?
Als sie Miguels Einladung gefolgt war, hatte sie es wohl wissend getan, dass er sie vor Herausforderungen stellen würde. Sie hatte sich vor allem Sorgen darum gemacht, dass ihr Vertrauen missbraucht würde und sie an einen Mann geriet, der sie ausnutzte und ihr wer weiß was antat. Demütigungen erdulden zu müssen, hatte sie weniger gekümmert, ganz im Gegenteil … aber doch nicht in aller Öffentlichkeit! Wenn es hart auf hart kam, würde man sie noch verhaften.