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<p><strong>Reflexzonenarbeit therapeutisch und präventiv erfolgreich einsetzen</strong></p><p>Lernen von der Wegbereiterin des Verfahrens: Reflexzonenarbeit therapeutisch und präventiv erfolgreich einsetzen!</p><p>Bewährtes Praxiswissen zum Einsteigen und Nachschlagen:<br></p><ul><li>alle wichtigen Informationen zu Lage und Verlauf der Reflexzonen<br></li><li>Abbildungen erläutern die Formenähnlichkeit zwischen dem sitzenden Menschen und seinem Fuß als Verständnisschlüssel </li><li>mögliche Organ- und Gewebebelastungen anhand von Sicht- und Tastbefunden erkennen und behandeln<br></li><li>ausführliche und bebilderte Beschreibung der Grifftechniken </li></ul><p>Besonders wichtig ist Hanne Marquardt der ganzheitliche Aspekt der Arbeit. Und sie weist deutlich darauf hin, wer die Fußbehandlung als Vorsorge einsetzt und welche Berufsgruppen sie im Sinne einer Therapie anwenden.</p>
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Hanne Marquardt, geb. 1933. Von 1951 – 1954 Ausbildung zur Krankenschwester (SRN) in England. 1955 Examen als staatlich geprüfte Masseurin. 1956 – 1957 Lehrkraft an der Massageschule in Boppard/Rhein. 1958 Ausbildung zur Atemtherapeutin. 1961 Prüfung als Heilpraktikerin. Von 1958 – 1967 Erfahrungen mit Reflexzonenbehandlung am Fuß in eigener Praxis. Seither intensive Weiterbildung von medizinisch-therapeutischen Fachkräften im Fußreflex-Zentrum in Königsfeld-Burgberg. Seit 1973 Gründung von 14 weiteren Ausbildungsstätten im In- und Ausland. Bis heute zahlreiche Publikationen, auch in anderen Sprachen.
Hanne Marquardt
Reflexzonenarbeit am Fuß
26., aktualisierte Auflage
47 Abbildungen
Georg Thieme Verlag • Stuttgart New York
Teil 1 Theorie
1 Geschichte der Reflexzonentherapie am Fuß
2 Das Rasterbild an Körper und Fuß
2.1 Das Rasterbild am Körper
2.1.1 Die 10 vertikalen Körperzonen
2.1.2 Die 3 horizontalen Körperlinien
2.2 Das Rasterbild am Fuß
2.2.1 Senkrechte Körperzonen
2.2.2 Quer verlaufende Körperlinien
3 Der Begriff der Reflexzonen
3.1 Definition von Reflexzonen am Fuß
3.2 Das Prinzip der Formenanalogie
3.2.1 Formenähnlichkeiten innerhalb der Reflexzonen
3.2.2 Weitere Formenähnlichkeiten
4 Überblick über die Zonen am Fuß
5 Belastete Zonen am Fuß
5.1 Zeichen belasteter Zonen am Fuß
5.2 Deutung der belasteten Zonen
5.3 Generelle Ursachen für Fußbeschwerden
6 Indikationen für Fachkräfte und medizinische Laien
6.1 Allgemeines
6.2 Bewährte Indikationen für Fachkräfte
6.3 Bewährte Indikationen für medizinisch-therapeutische Laien
7 Kontraindikationen
Teil 2 Praxis
8 Der Griff als Arbeitsgrundlage
8.1 Ausführliche Beschreibung der Grundgriffe
8.2 Der Daumengrundgriff
8.3 Der Fingergrundgriff
8.4 Weitere einfache Griffe, Variationen
8.5 Der spezielle Sedierungsgriff
8.6 Symptom- und Hintergrundzonen
9 Erstbehandlung
9.1 Befunderstellung
9.1.1 Lagerung des Patienten
9.1.2 Sichtbefund
9.1.3 Der Tastbefund
10 Die einzelnen Zonengruppen
10.1 Zonen von Kopf und Hals
10.2 Zonen von Wirbelsäule, Gelenken und Muskulatur
10.2.1 Wirbelsäule
10.2.2 Nacken und Schultergürtel
10.2.3 Beckengürtel
10.3 Zonen der harnableitenden Wege
10.3.1 Differenzierung der Blasenzone
10.4 Zonen der Verdauungsorgane
10.5 Zonen der Atmungsorgane und des Herzens
10.5.1 Atmungsorgane
10.5.2 Herzzone
10.5.3 Differenzierte Darstellung der Zone des Solarplexus
10.6 Zonen der lymphatischen Organe
10.7 Zonen der innersekretorischen Drüsen
11 Folgebehandlungen
11.1 Akutbehandlung
11.2 Ausgleichsgriffe
11.3 Differenzialdiagnose
12 Reaktionen
12.1 Reaktionen während der Behandlung
12.1.1 Subjektiv zu wertende Reaktionen
12.1.2 Objektiv zu wertende Reaktionen
12.1.3 Maßnahmen bei überschießenden Reaktionen
12.2 Reaktionen in den Behandlungsintervallen
13 Mögliche Hintergrundzonen am Beispiel von Kopfschmerzpatienten
13.1 Zusammenfassung
14 Verschiedene Schmerzqualitäten in den belasteten Zonen am Fuß
15 Auslöser von Belastungen, Anzahl der Behandlungen
15.1 Auslöser von Erkrankungen
15.2 Anzahl und Dauer der Behandlungen
16 Kombinationsmöglichkeiten
17 Fuß und Hand
18 Das „richtige“ Alter für therapeutische Fußbehandlungen
18.1 Der ältere Mensch
18.2 Kinder und Säuglinge
19 Gleitmittel und Fußhilfen
19.1 Gleitmittel
19.2 Fußhilfen
20 Die Eigenbehandlung
Teil 3 Behandlungsbeispiele
21 Alphabetisches Register der Behandlungsbeispiele
21.1 Zusammenfassung
Teil 4 Weitere Behandlungsvorschläge
22 Hinweise zu weiteren Behandlungsvorschlägen
23 Alphabetisches Register der Indikationen
Anhang
Fachausbildung
Für interessierte Privatpersonen
Hanne-Marquard-Fussreflex Ausbildungszentren
Literatur
Abkürzungen und Fachbegriffe
Sachregister
Im Jahre 1965 hörte ich erstmals von der Reflexzonenbehandlung am Fuß. Das originelle Buch von Ingham, „Geschichten, die die Füße erzählen können“, regte zur Überprüfung an. Aus diesem Grunde begannen meine Mitarbeiter und ich die Füße der meisten unserer Patienten im Sinne dieses Buches zu untersuchen und – wo es zweckmäßig erschien, auch zu behandeln. Nach mehreren Hunderten von Überprüfungen gab es für uns keinen Zweifel mehr, dass die Berichte von Frau Ingham und die Entdeckungen ihres Lehrers, Dr. med. W. Fitzgerald, keine Illusionen, sondern nüchterne, sachlicher Kritik standhaltende und medizinisch durchaus bedeutsame Realitäten darstellen.
Zahlreiche Regionen des Fußes stehen in einer besonderen Art von reflektorischer Beziehung zu bestimmten Körperteilen und Organen. Dies lässt sich in hilfsdiagnostischer wie in therapeutischer Hinsicht feststellen und überprüfen. Der in der Heilkunde so wenig beachtete Fuß, oft in engem, schlecht durchlüftetem Schuhwerk eingepresst, ein Stiefkind der Körperpflege, offenbarte sich dank des Schlüssels von Fitzgerald und Ingham als beziehungsreicher, empfindsam reagierender und staunenswert wirkungsvoller Ausgangspunkt therapeutischen Eingreifens.
Verständlicherweise hat die Massage ihrer Füße anfangs bei vielen Patienten Verwunderung oder Skepsis hervorgerufen. Dies vor allem, wenn Störungen, die mit den Füßen in keinem Zusammenhang zu stehen scheinen, vom Fuß behandelt worden sind.
Während heute durch die Renaissance der Akupunktur bereits zunehmend verblüffende Zusammenhänge zwischen bestimmten Punkten und weit davon entfernten Organen bekannt und auch dem Laien geläufig geworden sind, erschien damals eine gezielte Fernwirkung vom Fuß auf bestimmte Organe zumindest fragwürdig. Jedoch das „schmerzhaft-wohltuende“ Empfinden während der Reflexzonenmassage am Fuß, das den ganzen Körper spürbar einbezieht, sowie ihre therapeutische Wirksamkeit haben viele Zweifler meist schon in Kürze eines Besseren belehrt.
Zu dieser Zeit erfuhren wir erstmals von Ausbildungskursen in Reflexzonenmassage am Fuß. Sie wurden schon damals von Frau Hanne Marquardt geleitet, von der Verfasserin dieses Buches, die selbst bei Frau Ingham die Methode praktiziert und sich darauf spezialisiert hatte. Das Kursergebnis war sehr fruchtbar. Es bewies wieder, wie wenig manuelle Methoden nach einem Buch allein erlernt werden können, und brachte wertvolle Bereicherungen in Technik und allgemeiner Praxis zutage. Als Auswirkung zeigten sich bald darauf entsprechende Verbesserungen in den therapeutischen Resultaten.
So war es kein Wunder, dass die Reflexzonenarbeit am Fuß einen ganz wesentlichen Stellenwert im Rahmen der von uns praktizierten Ganzheitsbehandlung, der Darmreinigungs- und Regenerationskur nach Dr. F.X. Mayr, erhielt. Im Besonderen hat sich uns die Fußbehandlung bei einer Serie bestimmter Leiden so bewährt, dass sie uns seither unentbehrlich geworden ist. Dazu gehören Erkrankungen am Bewegungsapparat, Wirbelsäulen- und Bandscheibenschäden, Funktionsveränderungen im Atmungs- und Urogenitaltrakt, kindliche Entwicklungsstörungen und weitere, oft sehr selten auftretende Prozesse, vorausgesetzt, dass diese ihre reflektorischen Signaturen sicht- und tastbar in den zugehörigen Fußzonen eingraviert haben. Nach allen bisherigen Erfahrungen besteht kein Zweifel, dass eine so wirkungsvolle Methode nie ohne gründliche Kenntnis, nie ohne ausreichende theoretische und praktische Ausbildung ausgeübt werden sollte. Mehrere Lehrgänge, wie Frau Marquardt zu Recht empfiehlt, sind unumgänglich notwendig. Ebenso sollte der Behandler die Wirkung der Methode im Rahmen einer Massageserie am eigenen Leib erlebt haben.
Je wirksamer ein Verfahren ist, desto leichter sind Schäden zu setzen durch fehlerhafte Anwendung. Ein schlecht arbeitender Reflexzonentherapeut bringt nicht nur seinen Patienten wenig Erfolg, er schadet auch seinem Ruf und dem der Methode. Vor „Ausbildungskursen“ von Seiten noch wenig erfahrener „Spezialisten“, wie sie sich an verschiedenen Orten immer mehr empfehlen, kann nur gewarnt werden. Wer wirklich lernen will, muss die falschen Lehrer und Propheten meiden. Auch die Verwendung der in letzter Zeit propagierten mechanischen Hilfsmittel „zur Schonung der Hand des Therapeuten“ haben vom ärztlichen Standpunkt aus deutliche Grenzen. Sie lassen weder ein richtiges Ertasten noch ein richtiges Dosieren zu und werden meist zu symptombetont eingesetzt.
Die gute Zusammenarbeit mit einem Arzt, am besten mit einem, der die Methode näher kennt, ist erforderlich. Dies liegt im Interesse des Patienten, des Therapeuten und nicht zuletzt auch der Methode.
Schließlich gibt es in der gesamten Heilkunde keine Therapie, die nicht ihre Grenzen besitzt. Auch die Reflexzonentherapie am Fuß darf nicht unkritisch, überall, unbegrenzt und von jedem eingesetzt werden. Eine Methode beherrschen, heißt auch, ihre Grenzen erkennen. Medizinisch nicht angezeigte Behandlungen oder Erwecken unangebrachter Hoffnungen sind immer fehl am Platze und somit unverantwortlich und schädlich. Besonders wichtig erscheint uns die Beurteilung abnormer Zonen des Fußes. Gleichgültig, ob sie sichtbar, tastbar oder durch schmerzhafte Reaktionen des Patienten erkannt werden; immer ist an vier Ursachenmöglichkeiten zu denken:
Augenblickliche funktionelle Überbeanspruchung
des zugehörigen Organs wie z. B. der Herzzone unmittelbar nach stärkerer Herzbelastung; der Leberzone nach fetter Mahlzeit, der Augenzone nach langer Autofahrt, Fernsehen etc.
Organbelastung geringfügigen Grades
Diese ist mit der üblichen klinischen Diagnostik noch nicht nachweisbar. Man spricht daher auch von Vorfeldschäden. Sie sind mit der Diagnostik nach F.X. Mayr, mit Elektroakupunktur-Diagnostik, Impulsdermographie und bestimmten anderen außerklinischen diagnostischen Verfahren aufzudecken.
Funktionelle Erkrankung
des zugehörigen Organs
Organische Erkrankung
des zugehörigen Organs Der Nachweis abnormer Zonen darf daher nicht kurzerhand zur Deutung von Krankheitszeichen und zur Erstellung „interessanter Diagnosen“ missbraucht werden. Die Diagnosestellung ist die Domäne des Arztes. Er allerdings wird auch die Fußzonendiagnostik im Rahmen einer medizinischen Gesamtuntersuchung als wertvolles Hilfsdiagnostikum und Differenzialdiagnostikum zu schätzen wissen, wenn er bereits die Methode kennt.
Die Verführung zur Überbewertung abnormer Fußzonen von Seiten des Therapeuten ist oft groß, gar wenn ihn Patienten fragen, was diese oder jene schmerzhafte Zone bedeuten könne. Der gute Behandler wird nur dort, wo es im Interesse des Patienten erforderlich ist, die Organzugehörigkeit abnormer Reflexzonen mitteilen und diese wahrheitsgemäß nur als „Hinweis einer Zonenbelastung“, nicht aber einer manifesten Organerkrankung deklarieren. So wird er nie auf seine z. T. hypochondrisch veranlagten Patienten beunruhigend oder gar neurotisierend einwirken.
Das Primum nil nocere! – vor allem nicht schaden! – bleibt die oberste Maxime allen heilerischen Handelns. Im besonderen Maße ist dies gerade auch dem Reflexzonentherapeuten auf den Anfang seiner speziellen Arbeit mitzugeben.
Mit dem Erscheinen des vorliegenden Buches hat die meines Wissens im deutschen Sprachraum derzeitig einzige, mit entsprechend gründlicher Fachausbildung, Erfahrung und Kenntnis ausgerüstete Verfasserin, Frau H. Marquardt, eine schon lange entbehrte Grundlage geschaffen, wie sie der an Reflexzonenarbeit am Fuß interessierte Therapeut unbedingt benötigt. Es ist ihrem jahrelangen Bemühen um sachlich gut fundiertes Wissen zu verdanken, dass die Reflexzonenmassage am Fuß heute einen anerkannten Platz neben anderen manuellen Therapieformen einnimmt, denn sie schien sich auch in Europa zu einer Do-it-yourself-Methode zu entwickeln und den therapeutischen Ansatz zu vernachlässigen. Wenn sich der Behandler ernsthaft und konsequent mit der Methode auseinandersetzt, dann wird er sich und seinen Patienten viel Freude und oft auch unerwartet großen Erfolg verschaffen.
Ich wünsche diesem Buch eine große Verbreitung und der Verfasserin wie ihren möglichst zahlreichen Lesern und Schülern ein gutes Gelingen!
A-9082 Maria Wörth/Kärnten,10. August 1975
Medizinalrat Dr. Erich Rauch
Im Sommer 1958 entdeckte ich in einem Sanatorium in Süddeutschland bei meiner Arbeit als Masseurin das Buch „Geschichten, die die Füße erzählen können“, das Eunice (sprich Juniss) D. Ingham 1938 geschrieben hat.
Mehr aus Spaß an einer ungewöhnlichen Sache als aus therapeutischem Wissensdurst begann ich dieser eigenartigen Methode nachzugehen. Ich nahm alle nur erreichbaren Füße in die Hand, drückte, beobachtete, massierte und verglich, bis ich selbst überzeugt war, dass der Fuß eine zentrale Schaltstelle darstellt, von der aus – ich wusste nicht wie und warum – sich Fernwirkungen im ganzen menschlichen Körper auslösen ließen.
Was damals dilettantische Freizeitbeschäftigung schien, wurde rasch ernsthafte Arbeit. Die therapeutischen Ergebnisse meiner Behandlungen am Fuß, so unbeholfen sie zu der Zeit noch waren, ermutigten mich und überraschten meine Patienten.
Nach 9-jähriger intensiver Beschäftigung mit den Zonen der Füße ergab es sich schließlich 1967, mit E. Ingham, der damals fast 80-jährigen, sehr vitalen und lebensklugen Masseurin, in den USA meine Erfahrungen auszutauschen. (Sie ist im Dezember 1974 verstorben.) Es kam mir dort sehr zustatten, dass ich aufgrund meiner Ausbildung als Krankenschwester in England die notwendigen sprachlichen Voraussetzungen mitbrachte.
Aus dieser praktisch und theoretisch sehr wertvollen Begegnung erwuchs die Überlegung, die Methode, anders als in den USA, vor allem interessierten Fachkräften zugängig zu machen. Ein erster Lehrkurs im Herbst 1967 in Reflexzonenarbeit am Fuß stellte ein Wagnis aus mancherlei Gründen dar:
Eine Methode aus dem Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“ war in europäische Verhältnisse zu transponieren.
Eine Behandlungsart, aufgegriffen am Anfang des 20. Jahrhunderts, war den Ansprüchen des heutigen, vielschichtig erkrankten Menschen anzugleichen.
Das überlieferte Grundwissen – mit den heutigen Mitteln der Wissenschaft noch nicht erklärbar – war so zu modifizieren und zu erweitern, dass es manuell geschulte und erfahrene Therapeuten ansprach.
Das Wagnis glückte. Auf den ersten Versuch folgten im Laufe der Zeit zahlreiche Therapiekurse. Es kamen Einladungen aus Fachkreisen, die zu Kursen und Vorträgen in Österreich, Belgien, der Schweiz, England, Israel und Südafrika führten.
Inzwischen arbeiten Kursteilnehmer aus der Lehrstätte in 26 Ländern Europas und der Übersee mit den Zonen der Füße. In Dänemark entstand 1972 die erste Zweiglehrstätte, der bald weitere folgten, so dass jetzt, 1975, zum Erscheinen dieses Buches bereits an mehreren Stellen auch in Deutschland unterrichtet werden kann. Einige große Kliniken prüfen derzeit in Versuchsreihen die Ergebnisse der Reflexzonenarbeit am Fuß.
Aus der überaus fruchtbaren Zusammenarbeit mit meinen Therapeuten und Patienten erwuchs im Laufe der Jahre das Bedürfnis nach einer zeitgemäßen schriftlichen Zusammenfassung des überlieferten Wissens und der neu gewonnenen Einblicke.
Ich wünsche der Arbeit am Fuß in kommender Zeit die gleiche Lebendigkeit in ihrer inneren und äußeren Weiterentwicklung wie bisher und gebe die gemeinsamen Erfahrungen voller Zuversicht und Dankbarkeit zu „treuen Händen“ weiter.
D-78126 Königsfeld-Burgberg,im September 1975
Hanne Marquardt
Hinweis
Im Interesse einer besseren Lesbarkeit wurde im vorliegenden Werk darauf verzichtet, die männliche und die weibliche Form der genannten Personen anzuführen. Mit „Patienten“ sind daher immer auch „Patientinnen“, mit „Therapeuten“ immer auch „Therapeutinnen“ gemeint.
Seit mehr als 50 Jahren stehen die Füße im beruflichen Mittelpunkt meines Lebens, und ich erkenne mit Dankbarkeit, dass die Reflexzonentherapie am Fuß (RZF) in den Bereichen der manuellen Therapieformen eine ausgesprochen gute Akzeptanz gefunden hat. Sie gehört inzwischen zu den bekanntesten Methoden der Komplementärmedizin und hat wohl auch ihren Teil dazu beigetragen, dass sich medizinische Wissenschaft und Erfahrungsheilkunde nicht mehr so fremd gegenüberstehen.
Es kommt mehr und mehr ins Bewusstsein der Menschen, dass die Füße nicht nur im Therapeutischen, sondern in vielen alltäglichen Lebensbereichen eine „tragende Rolle“ spielen. Diese Behandlungsart ist heutzutage, wo viele Menschen schnell den „Boden unter ihren Füßen“ verlieren, besonders zeitgemäß. Außerdem: Unsere solide Hand-Arbeit wird vielfach als notwendiges Gegengewicht zum heutigen technisierten Lebensstil empfunden. Die Menschen spüren, dass Berührung ein essenzielles Bedürfnis ist, das nicht nur im Körperlichen, sondern auch auf der emotionalen Ebene wirkt. Ein „behindertes“ Kind hat mir während einer Behandlung, bei der ich meinte, es würde nichts vom Wesen dieser Therapie verstehen, gesagt: „Ich weiß, was du tust, du pflegst meine Wurzeln.“
Die 25. Auflage wurde um etliche wichtige Details ergänzt und verbessert:
Sie bringt, mit erklärenden Fotos versehen, das Thema
Formenähnlichkeiten
wesentlich ausführlicher als bisher zur Sprache. Bereits in den 1960er Jahren habe ich in den einfachen Abbildungen von FitzGerald und Ingham andeutungsweise erkannt, dass es zwischen der Form eines sitzenden Menschen und der des Fußes Ähnlichkeiten gibt. Allerdings hat es Jahre der Weiterentwicklung der Reflexzonentherapie am Fuß gebraucht, um das dahinter liegende Prinzip, das auch therapeutisch verwendbar ist, klarer zu erkennen.
Schon damals entstand daraus mein Logo „hominis imago in pedibus“ (das Abbild des Menschen im Fuß), das sich bis heute kaum verändert hat.
Es ist an der Zeit, dass manche der scheinbaren Unstimmigkeiten, die Lage der Reflexzonen betreffend, eingehender beleuchtet und erklärt werden. Immerhin waren die einfacheren Darstellungen der Reflexzonen, die ich 1958 aus den Überlieferungen von William FitzGerald und Eunice Ingham übernommen habe, zunächst auch für mich die Grundlage unserer Ausbildungskurse. Aber dadurch, dass sich eine Methode weiterentwickelt, zeigt sie auch, dass sie lebendig ist und sich dem Menschen von heute anpassen kann. Deshalb ist jedoch die schlichtere Basis, aus der sie entstanden ist, nicht „falsch“.
Darüber hinaus habe ich, von den meisten unbemerkt, die Lage der ursprünglich übernommenen Zonen schon in früheren Auflagen immer wieder verändert und ergänzt. Obwohl in meinem 1993 im Hippokrates Verlag erschienenen „
Praktischen Lehrbuch der Reflexzonentherapie am Fuß
“ die Zonen detaillierter abgebildet und besprochen sind, möchte ich den Stil der „einfachen“ Zeichnungen in diesem Buch beibehalten. Im Wesentlichen haben sich jetzt bei vier Zonen deutliche
Veränderungen in der Lage
ergeben: Bei der Hypophyse, der Blase, dem Knie und dem Solarplexus, die ich in Text und Bild gekennzeichnet und erläutert habe.
Den bislang verwendeten Begriff
„Kausalreflexzonen“
habe ich durch das m.E. zutreffendere Wort „
Hintergrundzonen“
ersetzt. Diese Formulierung ist weniger „festlegend“ und wird seit Erscheinen des offiziellen Lehrbuches in allen meinen Veröffentlichungen (und auch bei den Übersetzungen in andere Sprachen) verwendet. Sie bezieht sich, wie auch der frühere Ausdruck, auf den möglichen Entstehungshintergrund der Symptome, mit denen unsere Patienten zur Behandlung kommen.
Da durch verschiedene Entwicklungen im Gesundheitswesen die Erkenntnis wächst, dass wir alle auch für unsere eigene Gesundheit verantwortlich sind, möchte ich in dieser Auflage einerseits darauf hinweisen, dass im Prinzip jeder Mensch seine und anderer Leute Füße behandeln kann, dass aber die
Unterscheidung zwischen Therapie und Pflege der Gesundheit
im Sinne einer Prävention besonders wichtig ist (Indikationen für Fachkräfte und medizinische Laien,
▶
S. 25
):
Die Behandlung von
Kranken
wird von geschulten
Fachkräften
aus medizinisch-therapeutischen Berufen ausgeführt, wie es der Gesetzgeber vorschreibt.
Medizinische
Laien
können die Fußbehandlung zur
Erhaltung der Gesundheit
(heute unter dem Begriff Wohlfühlbehandlung bekannt) und zur Behandlung von
Gesunden mit kleineren Alltagsbeschwerden
einsetzen.
Die überarbeitete Version dieses Buchs wird nach wie vor den interessierten medizinischen Fachkräften als Einstieg und „Schnupperinformation“ hilfreich sein, wenn sie die Behandlung der einzelnen Zonen und deren therapeutische Zusammenhänge an ihren Patienten ausprobieren möchten.
Zugleich ist das Buch aber auch für Privatpersonen gedacht, die bei Akzeptanz der erwähnten Grenzen hier eine verlässliche Anleitung zur Eigenbehandlung und Vorschläge zum Gebrauch innerhalb der Familie und des Freundeskreises finden. Bei der zunehmenden Sensibilisierung der Menschen in Richtung Eigenverantwortung interessieren sich gerade in den letzten Jahren gesundheitsbewusste Menschen für diese Art von Ordnungstherapie, da sie mit den Selbstheilkräften arbeitet und nicht wie sonst oft üblich, lediglich Symptome erfasst und meist unterdrückt.
Ich wünsche mir, dass die Veränderungen und Verbesserungen der neuen Auflage dazu beitragen, mehr Klarheit in die Anwendung dieser wertvollen und umfassenden Behandlungsart zu bringen. Wer die Grenzen einer Methode kennt und akzeptiert, kann sich umso freier im Rahmen ihrer vielen Möglichkeiten bewegen.
Königsfeld-Burgberg,im Sommer 2016
Hanne Marquardt
Dr. med. William FitzGerald, der Begründer der Zonentherapie, wurde 1872 in Middletown/USA geboren. Er promovierte 1895 an der Universität Vermont und verbrachte einige Jahre in Kliniken in Wien, Paris und London. Später praktizierte er in Hartford/Conn. an der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen, verlegte danach Praxis und Vortragstätigkeit nach New York und starb 1942 in Stamford/USA.
Nach den Unterlagen von Dr. med. H. Bressler setzte sich FitzGerald in Wien am Anfang dieses Jahrhunderts erstmals mit den Möglichkeiten organferner Behandlung durch Druckpunkte auseinander. In seinem Buch „Zone Therapy“ finden sich geschichtlich interessante Vermerke:
Bereits vor etwa 5000 Jahren war in Indien und China eine Behandlung mittels Druckpunkten bekannt. Sie ist jedoch wieder in Vergessenheit geraten. Vermutlich hat sich dort die aus der gleichen Wurzel stammende Akupunktur als stärkerer Trieb durchgesetzt.
In den Ländern Mitteleuropas wurden ähnliche Methoden von den Ärzten Adamus und A'tatis um 1582 beschrieben. Der Arzt Dr. Ball veröffentlichte in Leipzig etwa im gleichen Zeitraum eine Schrift über organferne Behandlung durch Druckpunkte.
Der große florentinische Bildhauer Benvenuto Cellini (1500 – 1571) ließ seine Schmerzen am ganzen Körper durch starken Druck auf Finger und Zehen erfolgreich behandeln. Auch der 20. amerikanische Präsident Garfield (1831 – 1881) hat bei seinen Verwundungsschmerzen nach einem Attentat nur durch Behandlung beider Füße Linderung erreicht. Alle sonstigen Schmerzmittel erwiesen sich dagegen als unwirksam.
Vor allem hat sich das Wissen über die Behandlung eines sog. „Mikrosystems“ bei verschiedenen Indianerstämmen Nord- und Mittelamerikas jahrhundertelang bewahrt und wird heute noch teilweise in den Reservaten zur Schmerzlinderung angewendet. Mikrosysteme oder Somatotopien sind kleine „Schaltstellen“, von denen Rückschlüsse auf das Befinden des „Makrosystems Mensch“ gezogen werden können. Sie sind teilweise diagnostisch nutzbar, z. B. bei der Irisdiagnose; teilweise eignen sie sich als Therapeutikum, z. B. bei der Ohrakupunktur und Reflexzonentherapie am Fuß. Offensichtlich hat sich der kranke Mensch, zumindest in Europa, Asien und Amerika schon seit geraumer Zeit intuitiv zahlreicher Varianten der Behandlung bestimmter Körperstellen bedient, um seine Krankheiten zu überwinden. Die heute noch gebräuchlichen unwillkürlichen Gesten der zusammengebissenen Zähne oder der geballten Faust, auch der spontane Druck auf eine akut schmerzende Stelle, dürften wohl ein Relikt aus ähnlichen Hintergründen sein.
1916 beschrieb der Arzt Dr. Edwin F. Bowers die Therapie Dr. FitzGeralds erstmals öffentlich und nannte sie „Zonentherapie“. Ein Jahr später erschien, von beiden gemeinsam verfasst, das Buch „Zone Therapy“ [19]. Darin werden für praktische Ärzte, Zahnärzte, Gynäkologen, HNO-Ärzte und Chiropraktiker Krankengeschichten und Therapievorschläge bekannt gegeben. Nach Dr. George Starr White war um 1925 „die Zonentherapie durch die ganzen Vereinigten Staaten und überall da, wo man medizinische Bücher und Zeitschriften druckte, bekannter als irgendeine andere manuelle Therapie“.
FitzGerald führte Lehrkurse durch und sammelte einen regen Kreis von Praktikern um sich. Er behandelte seine Patienten an unterschiedlichen Stellen ihres Körpers, vor allem am Kopf, an den Händen und an den Füßen. Schon in der ersten Ausgabe des Buches „Zone Therapy“ sind Zeichnungen der Fußzonen in Übereinstimmung mit seiner 10-Zonen-Einteilung des Körpers zu finden. Es liegt nahe, dass er dabei ihm überlieferte Kenntnisse der indianischen Volksmedizin einbezogen hat. Sein Verdienst ist es, Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen dem Ganzen des Menschen und seinen Teilen aufgezeigt und therapeutisch nutzbar gemacht zu haben.
FitzGeralds Grundlagen fand die amerikanische Masseurin Eunice Ingham am Anfang ihrer Studien in den frühen 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts vor. Sie hatte einige Jahre Einblick in dessen Ausarbeitungen, Diagramme und Berichte, die ihr neben der praktischen Beobachtung als Basis für ihre Reflexzonenmassage am Fuß dienten.
Aufgrund dieser Erfahrungen hat E. Ingham einen Teil der Zonentherapie im wörtlichen Sinn „auf die Füße gestellt“. Sie entwickelte damals eine spezielle Griffart, die sie die Ingham-Methode der Druckmassage (Ingham-method of compression massage) nannte, und die in ihrer 1938 erschienenen Schrift: „Geschichten, die die Füße erzählen können“ (Stories the feet can tell [4, 5]) beschrieben wird. Ihr ursprünglicher Griff, „so als wolle man mit dem Daumen Zuckerkristalle in der Hand zerreiben“, hatte sich bereits im Laufe der langen Praxis und Lehrtätigkeit von Eunice Ingham verschiedentlich verändert. Er wurde zum Ausgangspunkt der Entwicklung einer differenzierten, dynamischen und fließenden Arbeitsweise, die dem heutigen Anspruch an eine Behandlungstechnik entgegenkommt.
Von 1958 – 1967 habe ich die damalige „reflexology“ in meiner eigenen Praxis an Tausenden von Patienten eingehend geprüft. Da sich die Menschen und ihre Lebensumstände seither erheblich verändert haben, hat sich auch die Fußreflexzonentherapie durch viele Ergänzungen und Differenzierungen den Befindlichkeiten der Menschen von heute angepasst.
Seit 1967 werden in unseren Ausbildungszentren Fachkräfte aus allen medizinisch-therapeutischen Berufen weitergebildet.
Seit etwa 15 Jahren finden an einigen unserer Zentren (www.fussreflex.de) zusätzlich Zwei-Tages-Einführungen für nicht therapeutische Personen statt, die mit dem erworbenen Wissen ihre Gesundheit und die ihrer Familien und Freunde erhalten und pflegen können.
So hat auch diese Methode, wie viele andere, einige wichtige Entwicklungsstufen durchlaufen und wurde von einem Jahrhunderte alten, ursprünglich intuitiven Volkswissen zu einer zeitgemäßen Komplementärbehandlung erweitert.
Die Reflexzonentherapie am Fuß geht von zwei praktischen Arbeitsmodellen aus:
Vom Gedankengebäude des Dr. med. William FitzGerald, der den Menschen bis in die Füße in
10 Längskörperzonen
einteilt.
Vom Prinzip der
Formenähnlichkeit
zwischen einem sitzenden Menschen und seinem aufrecht stehenden Fuß (
▶
Abb. 3.2
,
S. 15
).
Diese Körperzonen stellen 10 senkrechte, gleichmäßig angeordnete Felder durch alle Organe und Gewebe dar, vom Kopf bis zu den Händen, durch den Rumpf bis zu den Füßen führend (▶ Abb. 2.1).
Auf welche Grundlagen Dr. FitzGerald zurückgegriffen hat, lässt sich heute nicht mehr genau nachprüfen. Es gibt Hypothesen, nach denen die senkrechten Felder stilisierte und vereinfachte Meridiane darstellen sollen. Auch die Deutung nach der Zuordnung aus der alten Fünf-Elementen-Lehre ist im englischsprachigen Schrifttum erwähnt.
Für die Reflexzonenarbeit am Fuß ist diese Einteilung jedoch vor allem praktisch brauchbar als anatomisch-topographische Hilfe, ähnlich wie sie die Einteilung der Erdkugel in Längen- und Breitengrade für die Topographie der Erde bietet.