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Essay aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,3, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Fakultät der Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Theaterreform und –experiment um 1900, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit ihrer Eröffnung im Jahre 1876 erfreuen sich die Bayreuther Festspiele ungetrübter Beliebtheit. Es erscheint nahezu unmöglich, eine Karte für dieses kulturelle Großereignis zu ergattern, die Preise auf dem Schwarzmarkt erreichen astronomische Höhen. Für namhafte Regisseure ist es bis heute eine große Ehre, vom Vorsitzenden der Festspiele, dem Wagner-Enkel Wolfgang Wagner, gebeten zu werden, eine der Opern oder gar den Ring in Szene zu setzen. So sorgte im letzten Jahr Christoph Schlingensief mit seiner Bearbeitung des Parsifal für einen kleinen Skandal, übernahm Christoph Marthaler für 2005 die Inszenierung von Tristan und Isolde und musste sich Lars von Trier im Frühjahr dieses Jahres eingestehen, an der Inszenierung des Rings gescheitert zu sein. Worin nun liegt die Faszination der Wagnerschen Kunst, die seit mittlerweile 128 Jahren eine derartige Anziehungskraft ausübt, begründet? Was Wagner von anderen Musikschöpfenden vor allem unterscheidet, ist sein Konzept des „Gesamtkunstwerkes“. Sein Ziel bestand darin, „»die drei Schwestern Tanz, Musik, Poesie« im Urei einer Kunstform väterlich zu umarmen“. In seinem Werk „Das Kunstwerk der Zukunft“ erläutert er diesen Anspruch folgendermaßen: Tanzkunst, Tonkunst und Dichtkunst sind vereinzelt jede beschränkt; in der Berührung ihrer Schranken fühlt sich jede unfrei, sobald sie an ihrem Grenzpunkt nicht der anderen entsprechenden Kunstart die Hand reicht. (...) und sind alle Schranken in dieser Weise gefallen, so sind weder die Kunstarten, noch aber auch eben diese Schranken mehr vorhanden, sondern nur die Kunst, die gemeinsame, unbeschränkte Kunst selbst. Und diese Kunst erfüllt für Wagner als begeisterten Anhänger der Philosophie Schopenhauers eine weitaus tiefgreifendere Aufgabe denn lediglich die Unterhaltung ihrer Rezipienten. Laut Schopenhauer geschieht die Erlösung vom durch den menschlichen Willen verursachten Leiden durch die Verneinung eben dieses Willens. Diese kann entweder durch Askese oder, zumindest zeitweise, durch kontemplative Kunstbetrachtung erreicht werden. Die Kunst wirkt somit „nach Schopenhauer als „Quietiv des Willens““. So verwundert es nicht, wenn Wagner von der Kunst als einer „neue(n) Religion“ spricht, und sein Anspruch darin besteht, durch das „als rituelles Gemeinschaftserlebnis aufgeführte() (...) Musikdrama()“ eine „transformierende Wirkung“ hervorzurufen. (...)
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