ROCK YOUR WORK - Martin Gaedt - E-Book

ROCK YOUR WORK E-Book

Martin Gaedt

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Beschreibung

461 konkrete Beispiele und Geschichten aus diversen Branchen zeigen, wie vielfältig und spannend Arbeit ist: Es geht um Leben, positive Entwicklungen, leckeres Essen, Gesundheit, neue Berufsbilder, um menschenfreundlichen Wohlstand, Hochhausbau aus Holz und 3D-Druck aus recycelbaren Materialien, Glück, saubere Umwelt und Menschenrechte, Diversität und Biodiversität, Fachkräftegewinnung und kreativ-umgedrehte Bewerbung. Das Buch regt zum kreativen Handeln an. Streichen, umdrehen, ersetzen, neu kombinieren und träumen. Gute Arbeit wird gefeiert, Überlastung wird gestrichen. Streichen ist kreativ und schafft Freiraum zur Weiterentwicklung. Gesundheit wird gesteigert mit der 4-Tage-Woche - auch im Handwerk und in der Gastronomie. Gesteigerte Gesundheit hilft Menschen und Unternehmen. Das geht bereits - auch in Pflegeberufen, ambulanter Pflege und in Krankenhäusern. Mit der Müllabfuhr im Kopf und mit neuen Technologien werden Krankheiten immer individueller geheilt. Forschung und Entwicklung ist Arbeit für Menschen. Die menschlichen Bedürfnisse sind ein zweiter Roter Faden. Alles, was Menschen nicht zum Leben dient, kann gestrichen werden. Um das Bedürfnis nach Bewegung drehen sich 90.000 Sportvereine und die Fitness-Industrie mit Milliarden Umsätzen und Millionen Arbeitsplätzen. Essen kann unseren Zellen und Organen guttun. Gesundes Essen wird gesteigert mit Agroforst und landwirtschaftlichen Genossenschaften. Saubere Energie kommt von Solaranlagen auf Autobahnen, auf Dächern und Solarzellen in der Kleidung. Beton wird kreativ ersetzt mit Holz. Menschen bauen recycelbare Wohnungen, drucken ganze Dörfer im 3D Druck. Millionen Menschen begeistert ihre Arbeit. Aufbruchstimmung ist überall präsent. "Geht nicht" heißt immer: "Geht noch nicht", bis es gemacht wird. Wandel ist integraler Bestandteil des Lebens. Was gehört zum menschenfreundlichen Wohlstand? Kinderrechte im Grundgesetz. Ein bedingungsloses Grundeinkommen, damit Menschen "Nein" sagen können zu unfairen Arbeitsbedingungen. Auch Nahrung ohne Tierleiden und umweltfreundliche Materialien, die in Kreisläufen immer wieder verwendet werden, sind Wohlstand. Und Müll wird gestrichen. Die Beispiele verbreiten Optimismus, denn sie zeigen, was alles geht. Immer mehr Menschen wechseln ihre Jobs, daher gibt es immer mehr Bewerbungen. Noch viel mehr Menschen sind wechselwillig: 17 Millionen erwerbstätige Menschen. Doch sie suchen nicht aktiv, sie warten auf ein attraktives Angebot. Sie haben es nicht eilig, und sie lesen keine Stellenanzeigen. Wie Bewerbung und Personalgewinnung kreativ geht, zeigen 35 konkrete Beispiele. Klare Regeln grenzen ein, und innerhalb der Grenzen gibt es beim Spielen und im Sport Milliarden Spielzüge und Torschüsse. Klare Regeln ermöglichen das Spiel. Ohne Regeln gäbe es kein gemeinsames Spiel, keine Firma und kein Zusammenleben. Der Spaß im Spiel entfaltet sich innerhalb der Regeln. Wir brauchen Regeln. Und wenn sie uns einengen, können wir sie ändern. Dazu streichen wir Regeln, Gesetze und Routinen und schaffen neue Regeln, Gesetze und Routinen. Jede Änderung ist ein Wandel der Regeln, für die neue Mitspielerinnen und Mitspieler gewonnen werden. So werden Ideen etabliert. Das Buch zeigt vielfältige Arbeit in diversen Branchen Menschenfreundlich ist der Wohlstand gegenseitiger Wertschätzung. Kein Mensch hat die einmaligen Erfahrungen und Sichtweisen einer anderen Person. Zusammenarbeit im Team braucht Respekt untereinander. Reife Team können sich reiben und konstruktiv streiten. Echte Vielfalt bringt Unterschiede, und Unterschiede führen zu Kontroversen. ROCK YOUR WORK mischt sich in kontroverse Themen ein und zeigt diverse Optionen und Lösungen. Bevor wir die Komfortzone verlassen, brauchen wir Komfortzonen wie Unterstützung, Vertrauen, Ressourcen, Freiräume. Mit guten Komfortzonen können wir überholte Regeln verändern und alte Gewohnheiten und den Status quo verlassen. ROCK YOUR WORK!

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Martin Gaedt

ROCK YOUR WORK

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2022 Martin Gaedt | www.martingaedt.de

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mithilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors untersagt. Alle Übersetzungsrechte vorbehalten.

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Gestaltung: Martin Zech | www.martinzech.de

Textberatung und Lektorat: Dr. Bettina Burchardt | www.bettina-burchardt.de

Fotos: Viktor Strasse | www.viktorstrasse.de

Verlagslabel: Provotainment GmbH

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40–44, 22359 Hamburg, Germany

ISBN 978-3-347-63333-9 (Paperback)

ISBN 978-3-347-63334-6 (Hardcover)

ISBN 978-3-347-63335-3 (e-Book)

MARTIN GAEDT

ROCK

YOUR

WORK

Wie du LEBEN UND ARBEIT gestaltest und FREIRAUM SCHAFFST für Neue

VORWORT DIE WILDE 18

1 DER RHYTHMUS DES WANDELS

Ein guter Anfang: Streichen und Ersetzen

Träume gefährden den Status quo

Wenn Babys das Laufen lernen

Der Rhythmus der Erneuerung

Ein Leben voller Bedürfnisse

Zutaten lecker kombiniert

Provokante Fragen fordern heraus

2 17.000.000 WECHSELBEREITE FACHKRÄFTE

Streiche unproduktive Arbeitszeit

Kreative Personalgewinnung

Vom Hörsaal in die Ausbildung

Verzaubernde Jobpartys

Kundenbefragung mal anders

Fachkräfte wie Kunden behandeln

Social Media für neue Beziehungen

3 DIE TOP-PRIORITÄTEN GLÜCK & GESUNDHEIT

Gesunde Arbeit für gesundes Leben

Stress reduzieren für die Müllabfuhr Freiraum gegen den Pflexit

Atmen mit Moos und Lastenrädern

Technologie, die gesund macht

4 W.O.R.K. – DAS SPIEL MIT DEN SPIELREGELN

Von guten Regeln und guten Regelbrüchen

Aufbruch zu neuen Gesetzen und Freiheit

Wandel und Etablierung spielen Ping-Pong

W.O.R.K. – Ideen-Babys verändern die Welt

Experimente mit Resonanz – WaBriMiDa?

Nicht raten, fragen!

Der dreifache Service

5 ARBEIT AM GESELLSCHAFTLICHEN WANDEL

Der Wind treibt uns voran

Photovoltaik – Das volle Programm

Energie-Autonomie statt Abhängigkeit

Wo kommt unser Essen her?

Clean Meat und fliegende Eiweißbomben

Rettungsanker Biodiversität

6 DIVERSITÄT ALS ZUTAT FÜR REICHE TEAMS

Gleich perfekt im Anderssein

Harmonie vs. Konflikte

Diversität und Reichtum durch Migration

Erfolgsfaktor Vielfalt im Team

Geschenke statt Konflikte

Biotop-Gestaltung für Teams

Respekt mit Und-Vielfalt

7 LEBEN IN RESILIENTEN STÄDTEN

Schwämme und Windeln für Städte

Klimaschutz durch neue Baumaterialien

Müll gestrichen

3D-Druck verzaubert und vereinfacht

„Du weißt schon, wer der Stärkere ist?“

Vision Zero und autonomes Fahren

8 NEU GEMIXTE BERUFE FÜR NEUEN WOHLSTAND

Die ersten Diener des Unternehmens

New Work statt Old School

Vom Mut, Erwartungen nicht zu bedienen

Neue Berufe träumen und mixen

Menschenfreundlicher Wohlstand

Rock Your Work mit der Wilden 18

NACHWORT

QUELLEN

WEITERE BÜCHER DES AUTORS

VORWORT

DIE WILDE 18

Ende gut, alles gut!

Das sagt man so.

Warum? Besser:

Leben gut, alles gut!

Das Leben ist jetzt. Es ist ein einmaliges Geschenk und eine Chance. Das ganze Leben finde ich interessanter als das Ende. Das Ende ist nur ein kurzer Moment und oft nicht vorherzusehen. Zweimal wäre ich fast gestorben, mit 35 und mit 47 Jahren. Beide Male hatte ich das Ende vor Augen. Ich will nicht das Ende, sondern gutes Leben und faires Arbeiten jetzt! Wie schaffen wir gute Arbeit? Und wie passen Leben und Arbeiten zusammen?

Die Antworten sind so vielfältig wie wir Menschen. Zum Glück gibt es nicht die eine Methode. Ich habe fünf Jahre lang recherchiert – länger als für meine anderen Bücher. Skizzen und Entwürfe füllen einen ganzen Meter gestapelte Notizbücher. Eine fertige Lösung habe ich nicht entdeckt. Denn wir haben unendlich viele Möglichkeiten. Es wird also bunt.

Unsere Arbeit kann das Leben besser machen, einfacher, glücklicher, sicherer, gesünder, vielfältiger, empathischer, leckerer, gelassener, umweltfreundlicher, gerechter, kreativer, freier, bunter, würdevoller, spielerischer, beteiligter, kollaborativer, vertrauter, wertschätzender, vernetzter, inklusiver, konfliktfähiger, engagierter, handlungsfähiger, regionaler, unterhaltsamer, entspannter, zufriedener, fröhlicher, achtsamer, interessanter, gemeinschaftlicher, humorvoller, liebevoller, sinnvoller, großzügiger, ökologischer und wunderschöner!

Geht nicht, bedeutet für mich: Geht noch nicht. Pack es an und probiere es aus! Dann könnte es gehen. Wenn alle etwas ändern, ändert sich alles. Umgekehrt gefragt: Was wäre, wenn alles so bliebe, wie es ist? Würde dir das gefallen? Mir nicht. Gestalte Arbeit so, wie sie am besten zu dir passt. Viel Spaß beim Arbeiten an deinem Leben. Diese Arbeit hört zum Glück nie auf. Wir sind immer wandelbar. Erneuerung ist ein lebendiger, kontinuierlicher Prozess.

Arbeit ist so spannend wie wir Menschen: sichtbar und verborgen, fantastisch, bewegend, liebevoll und teilweise auch grausam. Unterschiedliche Werte und unterschiedliche Interessen sind mit unserer Arbeit verbunden. Passt sie nicht zu uns, können wir sie verändern. Oder gehen. Immer mehr Menschen suchen sich neue Arbeit. Seit 1999 gründe ich Firmen und war bislang Arbeitgeber für 61 Menschen. Talente zu entdecken, die bunte Berufswelt, Menschen zuzuhören, hunderte Initiativen, Gründerinnen und Gründer zu begleiten, das bewegt mich.

Noch viel mehr Dinge bewegen mich. Zwanzig Jahre ehrenamtliche Jugendarbeit zum Beispiel. Ich genieße DJs in Clubs und war zum Tanzen auf Waha, einem Elektro-Festival in Rumänien. Ich liebe Radtouren an der Saale, der Elbe und der Mosel mit meinen Kindern. Mit meiner Frau bin ich quer durch den Grand Canyon gewandert. Im Sonnenaufgang den South Kaibab Trail hinunter zum Colorado River und hoch auf quälend langen Serpentinen den Bright Angel Trail.

Als Schüler kannte ich nur eine Welt, in der eine Mauer mitten durch Berlin und durch Deutschland führte. Jetzt weiß ich: Keine Mauer steht ewig. Alles kann verändert werden. Auch das bewegt mich.

Was treibt dich an?

Was bewegt dich?

Was bewegst du?

Ich erzähle 461 Geschichten über Wandel und wie Menschen ihre Arbeit verändern. Ich hoffe, dass du beim Lesen über die vielen Möglichkeiten staunst. Lass dich überraschen! Viele Veränderungen können einfach kopiert und auf die eigene Arbeit übertragen werden. Es bleibt dabei immer deine eigene Entscheidung, was passt und was nicht. Es gibt keinen Tipp, der für alle Menschen gleichermaßen gilt. Alles hat Vor- und Nachteile.

Achtzehn kreative Anwendungen sind mein Handwerkzeug des Wandels und der Innovation. Die Wilden 18 sind achtzehn Tätigkeiten, deren Anfangsbuchstaben genau das bezeichnen, was sie sind: subversiv verknüpft. Sie sind mein roter Faden durch dieses Buch. Mit ihnen gestalten wir unser Leben und unsere Welt.

Wenn du beim Lesen Fragen hast oder deine frischen Erkenntnisse kommentieren willst, wenn du widersprechen oder eigene Erfahrungen teilen möchtest, nutze gerne Twitter, Instagram, Xing, LinkedIn, Facebook und tagge mich. Ich antworte und freue mich über Dialog. Du findest mich unter meinem Namen und dem meiner Firma: Provotainment.

Du kannst das Buch vom ersten bis zum achten Kapitel durchlesen. Oder du steigst spontan da ein, wo dich eine Überschrift anlacht. Durch die vielen Geschichten und Beispiele wirst du überall einen Zugang zum Buch finden.

Let me provotain you! Rock your work!

Martin Gaedt, April 2022

1.

DER RHYTHMUS DES WANDELS

Arbeit ist so vielfältig und spannend wie wir Menschen. Arbeitskulturen sind an jedem Ort und in jeder Firma anders. Die eine einzige gute Art zu arbeiten, kenne ich nicht. Viele unterschiedliche DNAs prägen Branchen, Unternehmen und Organisationen. Was in einer Firma normal ist, kann in einem anderen Umfeld sonderbar oder wunderbar wirken. Keine Arbeit bleibt auf Dauer gleich, denn jede Arbeit steht in einer Wechselwirkung mit der Arbeit vieler anderer Menschen. Eine Veränderung kann viele andere anstoßen. So wird Arbeit durch Arbeit laufend verändert. Wir entscheiden, ob wir die kleinen und großen Veränderungen aussitzen und verdrängen. Oder ob wir sie anpacken und nutzen.

LASS DICH VON DEN HUNDERTEN BEISPIELEN IM BUCH NICHT ÜBERFORDERN! LEHNE DICH ZURÜCK UND GENIESSE!

Es geht nicht darum, alle Anregungen im Buch umzusetzen. Was dich verzaubert und begeistert, kannst du auf deine Arbeit übertragen. Was deine Haltung und Werte stärkt, kannst du vertiefen. Was dir und deinen Mitmenschen guttut, kannst du steigern.

EIN GUTER ANFANG: STREICHEN UND ERSETZEN

Arbeit geht gastfreundlicher: Die Bäckerei Kolls ist ein Unternehmen mit 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.1 Sie verkaufen Brot und Backwaren in zwanzig Filialen mit Cafés rund um Quickborn nördlich von Hamburg. Sie haben Gesundheit und Umsatz gesteigert, indem sie einige Worte gestrichen und diese durch andere Worte ersetzt haben. Die Worte „Kundin“ und „Kunde“ wurden gestrichen und durch „Gäste“ ersetzt. Und aus Verkäuferinnen und Verkäufern wurden Gastgeberinnen und Gastgeber. Gästen schenkt man ein besonders gutes Erlebnis. Gäste fühlen sich bei Gastgebern viel wohler als bei Verkäufern. In Stellenanzeigen der Bäckerei werden „Gastgeber (m/w/d) für unser Team“ gesucht. Bereits nach zehn Monaten waren sechs Erfolge durch die neue Haltung messbar: Umsatz, Trinkgeld und die Zahl der Bewerbungen wurden gesteigert, Krankschreibungen, Personalfluktuation und Personalkosten wurden reduziert. Zudem ist die Bäckerei Kolls gut durch die Corona-Pandemie gekommen. „Ich denke, dass dazu beigetragen hat, dass wir uns im Vorweg bereits gut aufgestellt haben und viel in unsere Mitarbeiter und im Marketing investiert haben“, schreibt mir Susanne Behnke-Schoos, Geschäftsführerin der Bäckerei Kolls.

Werden Worte ersetzt, und es steckt eine Überzeugung dahinter, verändert es die Unternehmenskultur. Den Gästen, den Menschen im Unternehmen und dem Unternehmen geht es besser. Ein dreifacher Nutzen.

Streiche ein Wort, das dich stört und ersetze es mit einem Wort, das besser passt und dir gefällt. Teste das neue Wort regelmäßig und erlebe die Wirkung. Wie reagieren Menschen? Fällt es ihnen auf? Stellen sie Fragen dazu? Übernehmen sie es?

Alles kann gestrichen werden, das schafft Platz für neue Materialien und Herstellungsverfahren. CO2-Emission wird bei der Stahlproduktion gestrichen. SSAB in Schweden produziert bereits CO2-freien Stahl.2 Das ist ein großer Durchbruch für den Klimaschutz. Volvo hat den ersten Truck aus drei Tonnen CO2-freiem Stahl hergestellt.3

Kakao in der Schokolade wird gestrichen. Sara und Max produzieren Schokolade ohne Kakao.4 Das Start-up QOA aus München fermentiert regionale Zutaten, so dass dabei Schokoladen-Aroma entsteht.5 Für den Anbau von Kakao wird viel Regenwald gerodet, und Monokulturen zerstören wertvolle Biodiversität. Ein Kilogramm Kakao verbraucht 24.000 Liter Wasser. Mehr als ein Kilogramm Fleisch. Schokoladenkonsum ist in dieser Hinsicht umweltfeindlicher als Fleischkonsum. Laut QOA arbeiten 1,6 Millionen Kinder auf Kakao-Plantagen.6 Kakao in der Schokolade zu streichen, hat also fünf positive Wirkungen: Kinderarbeit, Regenwaldrodung, Monokulturen, Wasserverschwendung und CO2-Emissionen auf Transportwegen sind gestrichen. Klassische Schokolade mit Kakao wird Menschen weiterhin verzaubern, doch den Großteil der industriell verwendeten Schokolade will QOA bis 2035 ersetzen.7

Such dir einen Gegenstand odereinen Inhaltsstoff, der dich stört und streiche ihn. Dann ersetzt du seine Funktion mit neuen, überraschen Lösungen.

Arbeit geht vertrauenswürdiger und vertrauter: Der Film „Weit“ – der meistgesehene Dokumentarfilm im Kino 2017 – zeigt die Reise von zwei jungen Menschen aus Freiburg, die dreieinhalb Jahre um die ganze Welt reisen, ohne zu fliegen.8 Sie streichen das Flugzeug und steigern das Trampen. Sie werden häufig von fremden Menschen eingeladen, mit ihnen zu essen und bei ihnen zu schlafen. Die größte Erkenntnis der beiden Reisenden: Weltweit gibt es viel mehr Freundlichkeit und Vertrauen, als ihnen bewusst war. Das hat auch ihr Vertrauen in Menschen gesteigert. Was wäre, wenn die große Mehrheit der Menschen vertrauenswürdig wäre?

Der Cirque du Soleil ist weltbekannt. Kreative Motto-Shows mit den besten Artistinnen und Artisten der Welt sind sein Markenzeichen. Ein weiteres Markenzeichen ist eine Zirkusshow ohne Tiere. Tiere wurden komplett gestrichen. 1984 war das radikal und sehr mutig. Gerade Familien mit Kindern kamen wegen der Tiere in Zirkusvorstellungen. Heute werden die Rechte von Tieren in der Öffentlichkeit diskutiert, in zahlreichen Ländern sind Wildtiere in Zirkussen verboten.9 Anfang 2020 liefen weltweit 44 Shows des Cirque du Soleil mit bis zu 4.000 Künstlerinnen und Künstlern. Pro Tag wurde eine Milliarde US-Dollar Umsatz erwirtschaftet. Das Streichen der Tiere schaffte Platz für eine neue Gestaltung und setzte finanzielle Ressourcen frei.

Streichen ist eines der mächtigsten Kreativ-Tools, denn Veränderung braucht diesen Freiraum.

IKEAs weltweiter Erfolg basiert auf dem Streichen fertig zusammengesetzter Möbel, einem reduzierten Preis, einer vereinfachten Anleitung und dem Ersetzen des Zusammenschraubens in einer Fabrik durch die Arbeit zuhause nach dem Kauf.

Kakteen, Mango, Äpfel und Ananasfasern ersetzen Leder für Taschen und Kleidung. Das spanische Unternehmen Ananas Anam stellt Piñatex aus Fasern von Ananasblättern her, die bisher Abfall waren. Die Ananas-Bauern steigern mit Abfall ihr Einkommen.10 2021 verkaufte Nike einen Sneaker auf Piñatex-Basis, die Zusammenarbeit gewann 2021 bei den „Best Collaboration by PETA Fashion Awards“.11 Mangos ersetzen Leder für Handtaschen mit einem veganen, lederähnlichen Material made in Rotterdam.12 Aus Kaktus-Leder vom Mexikanischen Hersteller Desserto stellt Adidas Boxhandschuhe her.13 Auch die Reste der Apfelsaftproduktion bieten eine Lederalternative.14 Diese vier Lederalternativen streichen das Töten von Tieren und den Einsatz gefährlicher Chemikalien.

Nimm einen Gegenstand wie Kakao, Leder, ein Möbelstück oder einen Service wie Zirkus oder einen Prozess wie Reisen. Definiere sechs Bestandteile. Beim Zirkus könnten das zum Beispiel sein: Tiere, Artisten, Clowns, Holzbänke, Manege, Sägespäne. Streiche drei Bestandteile → Neuer Zirkus. Wähle wieder sechs Bestandteile. Streiche drei von ihnen → Neuer Zirkus. Wiederhole diese Schleife so lange, bis du alle ursprünglichen Bestandteile gestrichen hast.

Unzählige Kreativitätsmethoden wollen alle dasselbe: Vorhandenes ersetzen oder assoziativ neu kombinieren. Es ist ein Handwerk. Jede Tätigkeit, jedes Produkt und jeder Service kann regelmäßig überprüft werden, indem du streichst und ersetzt. Ist das Neue besser als das Alte, ist das für alle Beteiligten von Nutzen. Die neue Idee kann umgesetzt werden. Kommt kein neuer Nutzen heraus, war es eine gute Übung, denn Übung macht die Meisterin und den Meister.

Hast du schon mal Wasser in ein volles Glas gegossen? So wie das Glas überläuft, läuft unsere Arbeit über, wenn immer mehr dazu kommt. Wer 100 Prozent ausgelastet ist, hat keinen Platz mehr für Neues – auch nicht für die Aufgabe der Veränderung. Das ist der Grund, warum viele Menschen bei Begriffen wie New Work, Changemanagement und Innovation abschalten. Das Immer-Mehr hat bei jeder Arbeit Grenzen. Vor neuen Projekten muss aussortiert und gestrichen werden, um Platz zu schaffen, denn Raum und Zeit sind Mangelware im Berufsalltag.

In vielen Firmen und Organisationen läuft das Glas der Arbeitsbelastung permanent über. Zu viele neue Projekte werden zusätzlich gestartet, ohne bestehende Aufgaben zu streichen. Dasselbe passiert in der Gesetzgebung. Gesetze und Verordnungen werden ergänzt, ohne alte Gesetze zu streichen. Dieses Phänomen erstickt Veränderung im Keim und überfordert Menschen.

VERÄNDERUNG GELINGT NICHT IM ZU-VIEL-VON-ALLEM-ERSTICKUNGSTOD, SONDERN BRAUCHT FREIEN PLATZ. STREICHEN UND ERSETZEN IST KONSTRUKTIVE ARBEIT. WER ARBEIT VERÄNDERN WILL, STREICHT ZUERST, DAMIT DAS BESTE UND WESENTLICHE DER ARBEIT WACHSEN KANN.

Obstbäume und Weinreben gekonnt zu beschneiden, ist aufwendig. Doch nur so werden sie regelmäßig gute Früchte tragen. Äste und Ranken werden sinnvoll reduziert für mehr Ertrag.

Werden deine Aufgaben sinnvoll beschnitten, reduziert und gestrichen? Nimm einen Mülleimer und schmeiße gezielt weg. Was kannst du streichen, bevor du eine neue Aufgabe anpackst oder im Team verteilst? Was kann deine Firma streichen, damit sie wieder handlungsfähig wird? Wie wird Arbeit ausgemistet?

Je öfter du Veränderung positiv erlebst, umso normaler wird für dich das Reduzieren, Streichen, Umdrehen, Infragestellen, Steigern und Kombinieren.

TRÄUME GEFÄHRDEN DEN STATUS QUO

Träumen ist kreative Arbeit, um bisher unbekannte Orte zu entdecken und dann ins Handeln zu kommen.

Ein großer Traum bewegt Martin Murray: Zuckerwasser wird nicht mehr in Plastikflaschen um die ganze Welt transportiert. Mit seiner Firma Waterdrop verkauft er Brausetabletten, die in Trinkwasser aufgelöst werden. Den Geschmack erzeugen Pflanzenextrakte ohne KonservierungsStoffe. So wird Plastikmüll um 98 Prozent reduziert.15 2021 wurde der 1,5-millionste Kunde begrüßt, der Jahresumsatz lag bei 90 Millionen Euro.16

Die Firma Seifenbrause bietet Seifen- und Duschgel-Tabs an. In der umweltschonenden Produktion werden neben dem reduzierten Plastikmüll auch 90 Prozent CO2 eingespart.17

„Es war immer mein Traum, international zu arbeiten“, sagt Sebastian Stricker. 2014 gründete er die App ShareTheMeal. Mit ihr teilen Menschen per Klick eine Mahlzeit mit hungernden Kindern. ShareTheMeal ist heute Teil des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen. Die Überzeugung, etwas bewirken zu können, treibt Sebastian Stricker weiter an. 2017 kombinierte er das Teilen mit einem 1+1-Prinzip im Einzelhandel. Sein Start-up namens Share spendet für jedes verkaufte Produkt eine gleichwertige Leistung an hilfsbedürftige Menschen. Also zum Beispiel pro gekauftem Nussriegel eine Mahlzeit.18 Share hat Rewe und dm als Großkunden gewonnen. „Es ist mir wichtig, sagen zu können, dass mein Leben sinnvoll ist und ich es mit den Leuten verbringe, die ich liebe. Ich schätze mein Team sehr. Es gibt mir die Kraft, das Projekt umzusetzen“,19 sagt der träumende Macher Sebastian. Share hat in vier Jahren 38 Millionen Tagesrationen Trinkwasser, 21 Millionen Hygieneartikel, 2 Millionen Schulstunden und 23 Millionen Mahlzeiten geteilt.20 Ein Traum geht in Erfüllung.

TRÄUME SIND WIE ORTE UND REGIONEN, AN DENEN NOCH KEINER WAR. IHRE ENTDECKUNG VERÄNDERT DIE WELT.

Wie entdeckst du Unbekanntes? Was willst du unbedingt verzaubern? Wovon träumst du?

Der Corona-Impfstoff hat BioNTech und seine Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin weltberühmt gemacht. Seit 2001 verfolgen die beiden ihren großen Traum, die Revolution der Krebstherapie. Denn Krebs ist eine der größten Herausforderungen in der heutigen Medizin. Es gibt immer mehr betroffene Menschen. Das Problem und gleichzeitig die große Chance: Jede Krebserkrankung ist individuell.21 Genauso individuell ist die mRNA-Technologie. Mit ihr könnte jeder Mensch eine auf ihn zugeschnittene Impfung gegen Krebs bekommen,22 das wäre die erträumte Revolution in der Vorbeugung und Heilung von Krebs und vielen anderen Krankheiten. Dieser visionäre Kampf für Gesundheit vereint Türeci und Şahin. Sogar am Tag ihrer Hochzeit standen sie gemeinsam im Labor.23 „Unsere Vision ist es, die Stärke der körpereigenen Abwehrmechanismen gegen Krebs und Infektionskrankheiten zu nutzen“, erklärt Özlem Türeci. „Wir konnten bereits das Potenzial von mRNA-basierten Impfstoffen im Einsatz gegen COVID-19 verdeutlichen.“

Türeci und Şahin verfolgen auch nach 20 Jahren Forschung in ihren Unternehmen weiter ihren Traum. BioNTech ist von 2008 bis 2020 auf mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen.24 Weltweit befinden sich mehrere Krebsimpfstoffe in der klinischen Entwicklung, 2022 wurde der erste Patient mit bisher unheilbarem Hautkrebs mit einem mRNA-Impfstoff behandelt. Und das Paul-Ehrlich-Institut rechnet damit, dass vielleicht schon 2026 der erste mRNA-Impfstoff in der Krebsbekämpfung zugelassen wird.25

TRÄUME WIRKEN AUF ETABLIERTE GEWOHNHEITEN IMMER SUBVERSIV. SIE SIND EIN ANGRIFF AUF DAS BESTEHENDE UND EIN SCHRITT HIN ZUR MÖGLICHEN VERÄNDERUNG.

Simone Biles ist ein Ausnahmetalent im Turnen aus den USA. 2019 zeigte sie erstmals den Triple-Double, einen gehockten Doppelsalto mit drei Schrauben. Bei diesem spektakulären Turnelement springt sie vom Boden ab und macht im Flug zwei Drehungen rückwärts um ihre Breitenachse, während sie dreimal um sich selbst, also ihre Längsachse rotiert. Ihre Kreation war inspiriert vom Traum, das Unmögliche möglich zu machen. „Ich wollte sehen, wie das aussieht“, sagt sie.26 Der Salto trägt jetzt ihren Namen und heißt Biles II.27

Den unmöglichen Salto und die Impfung gegen Krebs zu sehen, bevor es sie gibt, nennen wir Vorstellungskraft. Was wir uns vorstellen und sehen können, das können wir auch umsetzen.

WENN BABYS DAS LAUFEN LERNEN

Ideen sind Träume einer veränderten Realität, die auf ihren ersten Realitäts-Check warten.

WAS DU DIR NICHT VORSTELLEN KANNST, WIRST DU NICHT TUN. WAS DU NICHT ZUERST SIEHST, KANNST DU NICHT UMSETZEN.

Das Sehen steht immer vor dem Handeln. Ohne die Fähigkeit, Optionen zu erkennen, stecken wir in der Beharrungskraft der Gegenwart fest. Neue Prozesse, Angebote und Services wirken nur, wenn sie umgesetzt werden. Das ist völlig klar. Doch was ist der Auslöser, was ist immer zuerst da? Eingemauert in alltägliche Gewohnheiten ist die Sicht versperrt. Die Kraft der Vorstellung bricht Türen und Fenster in diese Mauern. Zum Vorschein kommen vielfältige Optionen und ungenutzte Ressourcen.

Ich wohnte in West-Berlin und machte gerade mein Abitur. Zwei Millionen Menschen lebten damals wie auf einer Insel, komplett eingeschlossen von der DDR. Ich kannte West-Berlin in- und auswendig und bot Touristen an, mit ihnen per Fahrrad die Sehenswürdigkeiten zu erkunden. An einem sonnigen Sonntagmorgen riss auf dem Weg zu dem Treffpunkt mit einer Reisegruppe meine Fahrradkette. Katastrophe! Die Fahrradläden machten erst am Montag wieder auf, und 24/7-Service in Spätis gab es noch nicht. Die Gäste meiner Radtour konnte ich nicht informieren, denn Smartphones und Messenger wurden erst 18 Jahre später erfunden. Hätte ich mein Rad zum Treffpunkt geschoben, wäre ich eine Stunde zu spät gekommen. Mein Gehirn raste, um eine Lösung zu finden. Ich suchte den Boden nach etwas Drahtähnlichem ab, mit dem ich die Kette vielleicht hätte flicken können. Plötzlich durchfuhr mich ein Geistesblitz. In einem meiner drei Ohrlöcher steckte eine Büroklammer. Konnte sie das fehlende Kettenglied ersetzen? Ich probierte es aus, tatsächlich ließen sich die losen Enden mit der Büroklammer kombinieren, und ich konnte den Kreis wieder schließen. Im gewohnten Tempo erreichte ich den Treffpunkt und wir hatten eine großartige Stadtrundfahrt. Die Büroklammer hatte die Radtour gerettet. Mit ihr hielt die Kette sogar noch zwei Wochen.

Wir haben immer mehr Ressourcen zur Verfügung, als wir denken. Hättest du die Büroklammer als Ressource erkannt? Hättest du ausprobiert, ob eine Büroklammer eine Fahrradkette zusammenhalten kann? Wärst du mit dem notdürftig reparierten Fahrrad gefahren?

Ideen sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Jeden Tag haben Menschen Ideen: Wie kochen wir heute gesünder? Wie lösen wir die steigende Zahl an Paketlieferungen mit weniger Autos in Innenstädten? Welcher Wirkstoff im Medikament kann mehr Menschen heilen?

DIE GANZE WELT BESTEHT AUS IDEEN, DIE UMGESETZT WURDEN. ALLES, WAS WIR TÄGLICH NUTZEN UND FÜR UNS NORMAL IST, WAR EINMAL EINE IDEE, FÜR DIE MENSCHEN GEKÄMPFT HABEN.

Neben der Passion für unsere Vorstellungskraft bin ich auch ein großer Fan des Anpackens, Umsetzens und Machens. Seit dreißig Jahren setzte ich Projekte um. Ich gründe Firmen und Vereine und habe hunderte Gründerinnen und Gründer bei ihren Umsetzungen begleitet.

Direkt am Tag nach seinem Geistesblitz probierte der 18-jährige David seine Idee aus. Beim Grillen mit Freunden hatte er eine gute Nachricht erzählt, die er kurz vorher gehört hatte. Einer seiner Freunde hatte aufgeschrien: „Endlich mal was Positives!“ Dies war der Impuls für David, mehr gute Nachrichten zu verbreiten. Ohne journalistische Erfahrung startete er am nächsten Morgen sein Good News Magazin auf Facebook und Instagram. Seit 2016 veröffentlicht er täglich eine gute Nachricht. Null Follower zum Start weckten seinen Ehrgeiz. Anfang 2022 folgen mehr als 100.000 Menschen auf Instagram.28 Das Team des Good News Magazin ist seit März 2020 auf 25 engagierte Menschen angewachsen. Die Nachrichten werden heute tausendfach geteilt und teilweise Millionen Mal gelesen.29 Die Sichtbarkeit guter Nachrichten wurde millionenfach gesteigert. 2022 kommen sowohl ein Buch zu Positivem Journalismus als auch eine Print-Version des Good News Magazins heraus. Begonnen hat alles mit der Idee am Lagenfeuer und dem ersten Schritt am 15. Juni 2016.

Wie schätzt du das Verhältnis von guten und schlechten Nachrichten ein? 6:94? 27:73? 50:50? Oder gibt es sogar mehr Gutes? In keinem Fall ist das Verhältnis so negativ, wie klassische Nachrichten es darstellen.

Gute Nachrichten:

An über 50.000 Orten in Deutschland30 kann kostenlos Obst geerntet werden.31

Die Zahl der Verbrechen in Deutschland ist auf dem niedrigsten Wert seit 1992.32

In Afrika gilt der Polio-Erreger seit 2020 als ausgerottet.33

Auf der Erde wird viel gelacht, Menschen erzählen sich Geschichten und Witze.

Ist alles positiv? Nein. Ist alles negativ? Nein. Positiver Journalismus blendet Probleme nicht aus, sondern zeigt Lösungen auf. Es geht um ein realistisches und ausgewogenes Bild von der Welt.

Was uns nicht zuerst überrascht, erschreckt und auch verärgert, ist nicht neu. Ist deine Idee komplett neu, dann ist sie unbekannt, unpassend, ungewohnt, unsexy, unvertraut, ungewollt und unbeliebt. Also wundere dich nicht, wenn manche Menschen zur ihr „Geht nicht“ sagen. Sie sehen deine Idee nicht. Ihre Vorstellungskraft geht nicht so weit ins Unbekannte wie deine.

Wenn sie „Geht nicht“ ernst meinen, müssten sie konsequenterweise nackt im Wald leben. Denn alles, was sie tagtäglich anziehen, nutzen und genießen, waren mal Ideen. Wenn jemand deine Ideen zertrampelt und mit dem Hammer draufschlägt, lach laut und fröhlich und stell dir sie oder ihn nackt im Wald vor.

Herrscht in deiner Firma die Geht-nicht-Stimmung oder der Geht-noch-nicht-packen-wir’s-an-Spirit? „Geht nicht“ ist der Ideen- und Energiekiller Nummer Eins.

„GEHT NICHT“ IST IMMER FALSCH. KORREKT WÄRE: „GEHT NOCH NICHT.“ HURRA!

Mit dieser Einstellung stehst du an der Schwelle zur Innovation und Weiterentwicklung. Ginge es bereits, wäre deine Idee nicht neu. Jubel und Zustimmung bekommt das Bekannte und Etablierte, das sich längst durchgesetzt hat. Jubeln dir alle Menschen zu, ist die Idee nicht neu.

Bei welcher Idee hast du am meisten Widerspruch bekommen? Welche deiner Ideen wurden zuerst abgelehnt und später bejubelt? Welche Ideen hast du gestartet? Welche ersten Schritte bist du damit gegangen? Wie viele zweite und dritte Schritte folgten? Welche deiner Ideen begeistern dich? Welche Ideen-Talente fütterst du?

Ideen stehen am Anfang jeder Entwicklung, sie sind nie perfekt, sondern kleine, hilflose Wesen, die Liebe und Zuwendung brauchen. Kritik an Ideen ist so sinnlos wie die Kritik an einem Baby. Ideen können weder laufen noch Klavier spielen. Ideen stecken voller Talente, die noch verborgen sind. Sie tragen Potenzial in sich wie Babys ihre einmaligen Talente. Diese Begabungen gilt es zu entdecken und zu entwickeln. Mit der Haltung don’t criticize, improve werden Ideen vor destruktiver Kritik geschützt. Alle Fragen, Kommentare und weiteren Zutaten machen sie reifer, passender und interessanter. Füttere Ideen und reichere sie an.

Das Neue ist meistens unscheinbar, es braucht noch viel Raum und Zeit zum Wachsen. Füttere, schütze und liebe die Ideen-Babys und fördere ihre Talente. Die Idee ist nur der erste Impuls. Die Talente der Idee zu entwickeln, um ein neues Angebot zu etablieren, ist ein langer Weg.

NUR EIN KLEINER BRUCHTEIL DER IDEEN KOMMT ERWACHSEN UND ETABLIERT IN DER WELT AN.

DER RHYTHMUS DER ERNEUERUNG

Arbeit am Neuen ist eine Entwicklung vom Baby zum Erwachsenen. Sie durchläuft vier Phasen:

Baby – hat unbekannte Potenziale mit einmaligem Talente-Mix.

Kind – probiert voller Neugier alles aus, entdeckt seine Talente.

Jugendlicher – entdeckt den eigenen Weg gegen Widerstände.

Erwachsener – ist etabliert als neuer Status quo und Mainstream.

Fortschritt folgt einem Muster. Was anfangs jugendlich rebellisch ist, muss sich in der Welt etablieren, sonst setzt sich die Veränderung nicht durch. Das ist kreative Veränderung vom Ideen-Baby bis zum etablierten Status quo. Das Etablierte kann laufend weiterentwickelt werden. Zeitgleich kommen links und rechts neue Ideen-Babys, die zum Überholen ansetzen.

WILLST DU SCHMETTERLINGE, TRITT NICHT AUF RAUPEN. WILLST DU BESSER LEBEN UND ARBEITEN, ACHTE AUF REBELLISCHE IDEEN UND DEREN ETABLIERUNG.

Es gibt keinen Stillstand, das Rad des Wandels dreht sich immer weiter. Drehst du mit? Oder bleibst du mit dem Etablierten stehen? Die Haut, alle Zellen und Organe machen uns permanenten Wandel vor.

Unsere Haut ist unser größtes Organ. Beim Berühren wirkt sie gespannt und glatt. Dabei verliert jeder Mensch pro Minute 40.000 Hautzellen, das sind über 57 Millionen Zellen pro Tag. Wir merken es gar nicht, denn sie wiegen zusammen nur 10 bis 14 Gramm. So schafft die Haut Platz für neue Hautzellen, die nachwachsen. Täglich produzieren Menschen weltweit 94 Tonnen Haut. Bis die neuen Zellen sichtbar sind, reisen sie durch vier Hautschichten: Basal-, Stachel-, Körner- und Hornzellschicht. Nach 28 Tagen hat sich deine Haut komplett erneuert. Monat für Monat wird Haut durch neue Haut ersetzt. Das ist ein natürlicher und lebensnotwendiger Prozess.

Wandel braucht Struktur. Neue Haut wächst strukturiert. Struktur und Freiraum sind scheinbare Gegensätze, doch am besten wirken sie im Doppelpack!

AM BESTEN VERÄNDERN WIR ARBEIT SO STRUKTURIERT UND KONTINUIERLICH, WIE SICH DIE ZELLEN UNSERER HAUT ERNEUERN. WANDEL DER ARBEIT WIRD ZU EINEM NATÜRLICHEN PROZESS.

Wandel braucht einen klaren Blick auf die Realität. Menschen können Augen und Ohren vor der Wirklichkeit verschließen. Oder sie schauen genau hin und gestalten die neue Realität, damit Menschen bestmöglich leben können. Seien wir realistisch und geben der Veränderung Raum.

Die indonesische Hauptstadt Jakarta wird durch den steigenden Meeresspiegel versinken. Deshalb wird sie komplett umgesiedelt. Die neue Hauptstadt Nusantara wird auf der Insel Borneo gebaut.34 Einen Schritt weiter geht die Vision, auf künstlichen Inseln und in Städten im Meer zu leben.35

Obwohl wir mit den derzeit produzierten Lebensmitteln alle Menschen auf der Welt ernähren könnten, hungern und verhungern trotzdem Millionen Menschen weltweit. Gleichzeitig werden in vielen Ländern im globalen Norden bis zu 40 Prozent des guten Essens im Müll entsorgt. Diese Realität ist ein Verbrechen. In Frankreich ist Supermärkten das Wegwerfen von Lebensmitteln unter hohen Strafen verboten. Wann wird das französische Gesetz endlich auf Deutschland übertragen? Wann wird Lebensmittelrettung aus Mülltonnen – sogenanntes Containern – endlich entkriminalisiert?

Zur Realität gehören auch Fakten. Bitte beantworte drei Fragen. Die Auflösung findest du ein paar Seiten weiter. Es gibt in Deutschland 3,37 Millionen Unternehmen – Stand Ende 2020, veröffentlicht im Januar 2022.36 Was schätzt du:

1. Wie viel Prozent der Unternehmen beschäftigen mehr als 50 Angestellte?

%

2. Wie viel Prozent der Unternehmen beschäftigen mehr als 1.000 Angestellte?

%

3. Welche Berufs- oder Personengruppe mordet am häufigsten im ARD-Tatort? Ist der Gärtner immer der Mörder?

Sind es Freunde? Die Partnerin oder der Partner?

Familienmitglieder? Nachbarn, Schülerinnen und Schüler?

Oder ein ganz anderer Personenkreis?

Dein Tipp:

EIN LEBEN VOLLER BEDÜRFNISSE

Zum Leben brauchen wir frische Luft, Trinken, Nahrung, Schlaf und Wärme. Dazu kommen Bedürfnisse wie Sicherheit, Frieden, Gemeinschaft, Lachen, Spaß, Unterhaltung, Gesundheit, Ruhe, Freiheit, Gerechtigkeit, Energie, Wärme, Hygiene, Zufriedenheit, Mobilität, Lernen, Entwicklung, Schönheit, Bildung, Natur, Biodiversität, Umwelt, Spiel, Musik, Engagement, Sinn, Zugehörigkeit, Aufmerksamkeit, Anerkennung, Wertschätzung, Teilhabe, Bewegung und viele mehr.

Auch ein Dach über dem Kopf zu haben und nachts ruhig schlafen zu können, sind menschliche Bedürfnisse. Als ich zuhause mal wieder darüber grummelte, dass ich unsere Fenster putzen sollte, sagte meine Frau: „Wenn du Fenster putzt, sei dankbar und freu dich, dass du ein Zuhause hast.“ Tatsächlich fällt es mir seitdem leichter, unsere Fenster zu putzen. Welch ein Luxus, in einer Wohnung mit Fenstern und Heizung zu leben! Beides ist nicht selbstverständlich.

Unsere Bedürfnisse sind Gründe dafür, dass wir arbeiten. Da wir nicht alles selbst tun können, arbeiten andere Menschen für uns und wir für sie. Klingt nach machbaren, klaren Spielregeln. Warum überfordert und belastet dann Arbeit viele Menschen? Warum ist sie oft schwer statt leicht und wundervoll? Was macht das Leben kompliziert? Warum streiten wir? Wollen wir nicht alle das Gleiche?

Für eine ehrliche Antwort schauen wir uns eines unserer Bedürfnisse näher an. Warum bewegen wir uns?

Unser Körper braucht Bewegung, damit er funktioniert.

Unser Herz braucht Bewegung.

Unsere 656 Muskeln brauchen Bewegung.

Wir bewegen uns, um zur Kita, zur Schule und zur Arbeit zu kommen.

Um uns im Verein zu engagieren.

Um Freunde zu treffen.

Um Spaß zu haben.

Für Geselligkeit beim Mannschaftssport.

Um an Wettkämpfen teilnehmen zu können.

Um Glückshormone zu erleben.

Um zu tanzen.

Um produktiver zu sein und um lange zu leben.

Bewegung ist ein Bedürfnis, das uns verbindet. Doch im Detail unterscheidet sich das Bedürfnis gravierend. Deshalb gibt es viele unterschiedliche Angebote, wie wir uns bewegen können.

Der Beginn des organisierten Sports in Deutschland wird dem Turnvater Friedrich Ludwig Jahn zugeschrieben, der um 1810 in Berlin erstmals öffentlich turnen ließ.37 Heute gibt es in Deutschland rund 90.000 Sportvereine.

Um das Bedürfnis nach Bewegung herum ist die Fitness-Branche entstanden. 1956 wurde in Schweinfurt das erste deutsche Fitnessstudio gegründet für Bodybuilding. Gründer war der US-amerikanische Soldat Harry Gelbfarb.38 Im Jahr 2020 gab es rund 9.500 Fitnessstudios in Deutschland mit gut zehn Millionen Mitgliedern, von denen knapp fünf Millionen mehrmals wöchentlich trainieren.39 In den USA gibt es 39.570 Fitnessstudios, und weltweit werden fast 100 Milliarden US-Dollar Umsatz generiert.40All dies basiert auf den Bedürfnissen nach Bewegung, Gesundheit und Schönheit.

ARBEIT IST EINE DIENERIN FÜR MENSCHLICHE BEDÜRFNISSE. WENN WIR UNSERE BEDÜRFNISSE VERSTEHEN, FÜHRT DAS ZU BESSEREN ANGEBOTEN UND STARTET GANZE BRANCHEN.

Arbeit bedient Bedürfnisse. Mit Services, die Bedürfnisse erfüllen, verdienen wir Geld.

Noch ein Beispiel: Warum essen wir?

Wir essen, weil wir Hunger haben und Nährstoffe brauchen.

Wir essen aus Appetit und Lust, weil es schmeckt.

Wir essen, weil wir trainieren und Muskeln aufbauen wollen.

Wir essen in Gesellschaft, mit Familie und Freunden, zum Feiern, aus Lebensfreude.

Wir essen aus Angst, aus Langeweile oder Frust.

Wir essen im Stress oder aus einer Sucht heraus, als Pausenfüller und zur Ablenkung.

Bestimmt fallen dir weitere Antworten ein.

Hinter jedem Teilbedürfnis stecken im Detail viele weitere, in sich verschachtelte Bedürfnisse. Kennst du den Wunsch hinter dem Wunsch? Zu ihm führen das zweite und das dritte Warum:

Warum essen wir? Weil wir Hunger haben und Nährstoffe brauchen. Warum? Weil Vitamine, Mineralsalze, Ballaststoffe, Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette durch die Verdauung im Blut landen und zu den Organen und Zellen transportiert werden. Dort wird aus Nährstoffen durch Zellatmung Energie.

Warum essen wir? Wir essen aus Lust, weil es gut schmeckt. Warum? Schmecken ist ein Erlebnis, das Spaß macht und unterhaltsam ist. Warum? Wir Menschen sind Sinneswesen, wir hören, sehen, fühlen, riechen und schmecken die Welt.

Warum essen wir? Weil wir trainieren und Muskeln aufbauen wollen. Warum? Weil wir einen Unfall oder eine Operation hatten. Oder weil wir an einem sportlichen Wettkampf teilnehmen wollen. Oder weil wir einfach fit bleiben wollen. Je nach Anlass kann uns unterschiedliche Nahrung bei der Zielerreichung unterstützen.

Warum essen wir? Weil es in Gesellschaft, mit der Familie und mit Freunden doppelt so gut schmeckt. Warum? Weil wir soziale Wesen sind. Wir reden und lachen beim Essen. Sowohl Hochzeiten als auch Trauerfeiern werden mit einem geselligen Festmahl begleitet.

Warum essen wir? Aus Lebensfreude. Warum? Bestimmte Nahrung tut uns gut, also genießen wir den Kaffee am Morgen oder das Stück Schokolade am Nachmittag. Viele Menschen entdecken beim Kochen und Backen ihre Kreativität und Lebensfreude.

Warum essen wir? Wir essen aus Angst und Frust. Warum? Weil Essen beruhigend wirken kann. Essen kann ein Ersatz zum Nägelkauen sein. Essen kann positive Erlebnisse wecken, trösten und befriedigen. Essen macht glücklich.

Warum essen wir? Aus Langeweile, als Pausenfüller und Suchtmittel. Warum? Essen ermöglicht sofort eine Tätigkeit, es ist 24/7 verfügbar. Wer zu rauchen aufhört, kann Essen als Ersatz für Raucherpausen nutzen. Essen kann selbst zur Sucht werden.

Alle diese unterschiedlichen Ausprägungen – und noch mehr – basieren auf dem Kernbedürfnis des Essens, das wir zum Leben brauchen. Um das Essen herum sind Kulturen gewachsen. Jede Region preist ihre Spezialitäten an. Sowohl der Lebensmittelhandel als auch die Gastronomie setzen in ihren Angeboten und der Werbung auf bestimmte Teil-Bedürfnisse, die sie konkret adressieren. Je besser sie das Bedürfnis ihrer Gäste verstehen, desto passender können sie Angebot, Werbung und Service kombinieren, um Umsatz zu generieren. Alle diversen Bedürfnisse und Unterbedürfnisse aller Menschen kann kein Angebot treffend bedienen.

In Deutschland bieten rund 70.600 Restaurants, 37.000 Imbissstuben, 11.800 Cafés und 4.500 Bars Essen an.41 Der Umsatz in der Gastronomie hat sich von 2002 bis 2019 verdoppelt, im Jahr 2019 lag er in Deutschland bei rund 61 Milliarden Euro.42 Der Lebensmitteleinzelhandel erwirtschaftete 2021 rund 149 Milliarden Euro.43 Das bedeutet: 210 Milliarden Euro Umsatz basieren in Deutschland auf dem Bedürfnis Essen in allen Facetten.

Wähle ein Bedürfnis, das dich interessiert. Beantworte zu dem ausgewählten Bedürfnis mehrfach die Frage Warum? Entdecke die vielfältigen menschlichen Ausprägungen dieses Bedürfnisses. Vertiefe die ersten Antworten mit einer zweiten und vielleicht auch dritten Warum-Runde. Dies ist die Warum?-Warum?-Übung.

Weder Büros noch Autos noch Maschinen in einer Produktionshalle sind Bedürfnisse. Sie sind Mittel zum Zweck. Welches Bedürfnis anderer Menschen befriedigst du mit deiner Arbeit? Auf welches Bedürfnis gibst du die beste Antwort? Welches Bedürfnis hast du vertieft, um besser zu verstehen, was Menschen wirklich wollen? Gibt es passendere, leckerere, einfachere und bessere Angebote in deiner Branche? Wie sehen sie aus? Lass die Vorstellungskraft spinnen!

ZUTATEN LECKER KOMBINIERT

„Darm mit Charme“ ist ein genialer Buchtitel. Und eine kreative Meisterleistung. Frech kombiniert aus zwei bekannten Worten, ungewöhnlich, einprägsam und unterhaltsam. Im Erscheinungsjahr 2014 war es mit über einer Million verkaufter Exemplare das meistverkaufte Sachbuch.

Seit 1977 kürt die Gesellschaft für deutsche Sprache jährlich eine Top 10 der Wörter, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben sprachlich bestimmt haben.44 „Wellenbrecher“ bekam im Corona-Jahr 2021 eine ganz neue Bedeutung und wurde Wort des Jahres. Auf Platz drei stand der Pflexit, dramatisch kombiniert aus Pflege und Exit, also der Flucht aus Pflegeberufen aufgrund katastrophaler Arbeitsbedingungen.45

Wortkreationen erfüllen einen weiteren Zweck. Sie positionieren Ideen und Angebote mit einem einmaligen, wiedererkennbaren Namen. Für Konzepte gibt es kein Schutzrecht. Deshalb nutzen Unternehmen, Initiativen und Vereine für ihre Angebote häufig den Markenschutz.

Viele Wortkreationen stehen als eingetragene Marke im Register des Deutschen Patent- und Markenamts. Am 31.12.2020 waren in Deutschland 845.583 Marken angemeldet, darunter sind Wortschöpfungen wie der Name meiner Firma.46

Ein Kunde rief mich an: „Können Sie bei unserer Feier zum 50. Firmenjubiläum einen Vortrag halten?“ Ich sagte spontan: „Sehr gerne. Ich verbreite allerdings keine Jubelstimmung, ich provoziere!“ Das war ehrlich, klang aber am Telefon so hart, dass ich schnell ergänzte: „Dabei entertaine ich. Die Gäste lachen sehr viel, ich steige auf Leitern und mache eine Bühnenshow. Ich provoziere und entertaine – das ist Provotainment.“ In diesem Gespräch platzte die neue Kombination aus mir heraus. Seit 2016 heißt meine Firma Provotainment. Den Auftrag zum Vortrag beim 50. Jubiläum bekam ich. Seitdem habe ich in 550 Vorträgen und Workshops rund 90.000 Menschen provotaint.

In den vergangenen Jahren habe ich in Cafés tausende Postkarten gesammelt, die dort kostenlos verteilt werden. Damit lassen sich neue Wortkreationen wie am Fließband produzieren.

Nimm zwei Postkarten. Kombiniere assoziativ, was du darauf siehst. Die Worte und Bilder sind die Zutaten für neue Worte. Nimm zwei weitere Postkarten, erfinde andere unbekannte Worte. Mit acht Postkarten kannst du eine ganze Seite neuer Worte kombinieren.

Noch mehr Spaß macht diese Übung zu zweit. Lade Freunde zum Mixen ein. Die Bilder und Worte regen das Gehirn an, ungewöhnlich neu zu kombinieren.

Wenn deine Postkartensammlung noch nicht groß genug ist, nimm zwei Bücher, schlage sie zufällig auf, tippe in jedem Buch auf ein Wort und kombiniere diese beiden Worte. Das wiederholst du, bis du eine Seite neuer Worte gesammelt hast.

Diese Wort-Cocktails ergeben häufig keinen Sinn. Das ist gut so. Sie können lustig, absurd und unverständlich wirken. Wie gefallen dir diese Postkarten – Wort-Cocktails von Gästen meiner Workshops? Sternengarten, Sonnendimension, Sonnenkunst, Respektbrause, Bierbonbon, Blumenbier, Glutengeiz, Bauchkino, Hosenkino, Saxoboot, Herzensgold, Faltenfalle, Aussichtslust, Lauttreter, Tonsand, Kurventurm, Kaktusparty, Tanzklinikum, Popkater, Ökoparty, Klimawandelknacker, Wertemuseum, Klingelwandel, Donnerlaune, Lackschuhteiler, Spaßstrumpf, Realitätsdrecksack, Monstergedächtnis, Justizliebe, Brillenhund, Kümmerstück, Ordnungshölle, Stückvergnügen,