4 TAGE WOCHE - Martin Gaedt - E-Book

4 TAGE WOCHE E-Book

Martin Gaedt

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Beschreibung

Die 4-Tage-Woche schafft eine neue Arbeitskultur. Fest stehen: 1) 3-Tage-Freizeit. 2) Das gleiche Gehalt wie vorher! Alles andere ist variabel: Ob montags, mittwochs oder freitags frei ist und ob 40, 38, 36, 32 oder 30 Wochenstunden gearbeitet wird. Die 151 Unternehmen im Buch zeigen, wie es geht. 75 Betriebe im Straßenbau-, Elektro-, Sanitär-, Maler-, Dachdecker-, Friseur-, Backhandwerk mit jeweils 5 bis 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 13x Produzierendes Gewerbe. 16x Software-Entwicklung. 17x Hotellerie, Gastronomie. 23x Steuer-, Supply Chain-, Digitalberatung. Auch 2 Rathäuser und ein Pflegeanbieter mit 500 Beschäftigten sind dabei. Die Gesundheit verbessert sich mit mehr Ruhephasen so stark, dass der Krankenstand messbar zurückgeht. Das ist gut für die Menschen, für den Betrieb und für die Gesellschaft. Die 4-Tage-Woche geht in jeder Branche und jeder Region. Schon beim Lesen kann ein Betrieb die 3-Tage-Freizeit umsetzen. Zitate von Praktikerinnen und Praktikern: "Wir machen das schon seit 2020 und es rockt." "Ich reite in meiner Freizeit. Wenn ich dafür einen ganzen Tag mehr habe, kann man das besser ausüben." "Ich bin ehrenamtlicher Fußball-Trainer. Jetzt habe ich freitags mehr Zeit und Ruhe, meine Jungs zu trainieren." "Am freien Mittwoch kann ich in Ruhe meine Rückhand trainieren – wenn andere arbeiten." "2022 haben wir sechs neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt, jetzt sind wir 35." "Es war das Beste, was ich in meinem 20-köpfigem Team gemacht habe. Wir haben viele tolle Fachkräfte dazugewonnen." "Ergebnis: Gewinn erhöht." "Es gibt viel Lob von Kunden." "Gab es Hürden? Keine Hürde! Die einzigen Hürden sind im Kopf." "Geht nicht, ist Bullshit. Es geht darum, unsere 80 Mitarbeiter anders zu koordinieren." "Mit 450 Mitarbeitenden im Baugewerbe ist der Übergang zur 4-Tage-Woche glatt gelaufen." "In unserem Betrieb gab es keinen einzigen Krankentag 2022." "Gesunde, happy Mitarbeiter bringen happy Gäste und Kunden. Die Bereitschaft, spontan zu helfen, ist gestiegen." "Es ist nicht mehr salonfähig, 12 bis 14 Stunden am Tag zu arbeiten. Endlich ändert sich das. Endlich trauen sich junge Leute, Nein zu sagen." Klingt das interessant? In 13 Kapiteln werden alle Aspekte von Leben und Arbeit vertieft mit Berichten aus den 151 Betrieben, die die 4-Tage-Woche umgesetzt haben: Menschen. Freizeit. Gesundheit. Arbeitszeiten. Gehalt. Leistungsfähigkeit. Nachhaltigkeit. Organisation. Spielregeln. Experimente. Recruiting. Ertrag. Tatkraft. Zusammen münden die Zutaten zum leckeren Cocktail und Erfolgsmagneten. Die Betriebs-Organisation wurde in allen Beispielen aktualisiert, Prozesse ausgemistet, Abläufe verbessert. Die 4-Tage-Woche stößt immer eine Verbesserung auf vielen Ebenen an. Es ist wie eine Verjüngungskur des Unternehmens. Das Buch "4 TAGE WOCHE" räumt auf mit Vorurteilen: Ist es so, dass Menschen ihren Beruf weniger lieben oder sogar faul sind, wenn sie weniger arbeiten wollen? Nein! Das Buch zeigt, Liebe zum Job und Liebe zur Familie, Hobbys, Ehrenamt gehen Hand in Hand und verdienen beide Raum und Zeit. Wer körperlich besonders hart arbeitet, profitiert am meisten von drei Tagen Erholung. Eine Firma spart 160.000 Euro an Fahrt- und Betriebskosten, weil die Fahrzeige freitags stehen. Der Umsatz ist gleich im Vergleich zum Vorjahr. Viele Erfahrungen der 151 Vorreiter-Betriebe im Buch zeigen, die 4-Tage-Woche kann ein neues Modell für die ganze Gesellschaft sein. Die Entscheidung kann jetzt schon jedes Unternehmen für sich treffen. Vor allem in der Suche nach Bewerberinnen und Mitarbeitern wirkt die 3-Tage-Freizeit überzeugend. Betriebe mit einer 4-Tage-Woche bekommen viele Bewerbungen. Vorher keine, plötzlich 50 Bewerbungen. Ein Sanitärbetrieb musste 10 guten Azubis absagen, weil alle Ausbildungsplätze besetzt waren. Die 4-Tage-Woche wird der neue Standard, viele Prognosen und konkreten Erfahrungen sprechen dafür!

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Martin Gaedt

4-TAGE-WOCHE

151 Praxis- Beispiele aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2023 Martin Gaedt | www.martingaedt.de

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt.

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Es kann keine juristische Verantwortung sowie Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstandene Folgen von dem Autor übernommen werden.

Gestaltung: Martin Zech | www.martinzech.de

Textberatung und Lektorat: Dr. Bettina Burchardt | www.bettina-burchardt.de Autorenfoto: Viktor Strasse | www.viktorstrasse.de

Verlagslabel: Provotainment GmbH

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Abteilung Impressumservice, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg

ISBN 978-3-347-88727-5 (Paperback)

ISBN 978-3-347-88729-9 (Hardcover)

ISBN 978-3-347-88730-5 (e-Book)

4 TAGE WOCHE

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WIDMUNG

Dieses Buch widme ich allen Menschen in Firmen, die zu den 97,3% der Unternehmen gehören, die 1 bis 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen.

Die breite Masse der insgesamt 3,37 Millionen Firmen wird oft nicht gesehen. In den Medien wird fast ausschließlich über große Firmen berichtet.

Nur 2,7% der Firmen beschäftigen mehr als

50 Menschen!

Nur 0,09% der Unternehmen

haben mehr als 1.000 Beschäftigte!

Diese Zahlen gelten für Deutschland.

Sie sind in Österreich und der Schweiz sehr ähnlich.

Die Praxisbeispiele in diesem Buch stammen daher überwiegend aus kleinen und mittleren Handwerksbetrieben, Schreinereien, Malerbetrieben, Elektro-, Sanitär- und Heizungsbetrieben sowie aus Handel, Logistik, Produktion und Dienstleistungen – wie zum Beispiel Pflege, Hotellerie, Steuerberatung Softwareentwicklung, Digitalagenturen und Unternehmensberatungen.

Auch einige große Unternehmen und Organisationen mit mehr als 100 Beschäftigten kommen zu Wort, darunter ein Unternehmen aus der Baubranche, eine Stadtverwaltung, ein Autohaus, Hotels sowie produzierende Unternehmen aus der industriellen Messtechnik und der Holzindustrie.

Danke für alle inspirierenden Gespräche!

VORWORT

Arbeiten in einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohn nimmt Fahrt auf. Täglich kommen neue Betriebe in Deutschland, Österreich und in der Schweiz dazu. Du findest sie auf Instagram, LinkedIn, TikTok und anderen Plattformen mit dem Hashtag #4tagewoche. Besonders Handwerksbetriebe sind dort sehr aktiv.

Im Mittelpunkt dieses Buchs stehen Menschen und Praxisbeispiele, schnelle Entscheidungen und spannende Experimente, aktive Veränderungen und krisenfeste, mutige Betriebe.

Wie häufig laden deine Apps neue Versionen herunter?

Wie oft werden Apps und Software-Tools weiterentwickelt? Und wie oft aktualisieren Unternehmen ihr Geschäftsmodell?

Aktualisiere mit dem Buch zuerst dein Wissen über neue, erfolgreiche Arbeitszeitmodelle, und „lade dir dann die Version herunter“, die zu dir passt. Ich zeige dir Zutaten und Rezepte, mit denen du direkt mit der Umsetzung starten kannst.

Passt die Arbeitszeit an 4 Tagen zu allen Branchen?

Es gibt genug Beispiele, daher: Ja!

Werden alle Unternehmen die 4-Tage-Woche umsetzen?

Freie Entscheidung, daher: Nein!

Wird die reduzierte Arbeitszeit ein Megatrend?

Die Berichte sind überzeugend, daher: Ja!

Eine Debatte über Alternativen zur 5-Tage-Woche ist längst in vollem Gange. Dabei geht es immer um Menschen, um uns und unsere Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen, wie wir arbeiten wollen.

Der Wunsch nach mehr Freizeit widerspricht nicht dem vollen Einsatz beim Arbeiten und auch nicht der Loyalität zum Arbeitgeber. Wer den Job liebt, kann auch Familie, Freunde und Hobbys lieben.

Tausende Betriebe lösen mit der 4-Tage-Woche bereits weit verbreitete Probleme wie Fluktuation, einen hohen Krankenstand und Fachkräftemangel. In allen Gesprächen, die ich mit Führungskräften und Teammitgliedern zu der 3-Tage-Freizeit führe, kommen wir auf diesen Dreiklang:

Gut für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Gut für die Kundinnen und Kunden

Gut fürs Unternehmen

So entstehen attraktive Unternehmenskulturen. Menschen können wählen, zu welchen Konditionen sie arbeiten wollen. Es ist das alte Spiel von Angebot und Nachfrage. Firmen laden zur Mitarbeit ein.

Ob das Angebot attraktiv ist, entscheiden andere. Wer keine Angestellten findet, jammert bitte nicht über Fachkräftemangel, sondern ändert das eigene Angebot. Die 4-Tage-Woche bei vollem Lohn geht in allen Branchen!

„Aber was passiert in einer Rezession mit diesen Betrieben? Kehren sie dann alle wieder zur 5-Tage-Woche zurück?“ Das werde ich häufig gefragt. Ich halte die Betriebe, die ich kennengelernt habe, für sehr krisensicher. Ihr Business wurde komplett durchgecheckt, alle Abläufe verbessert und auf den neuesten Stand gebracht. Sie haben das aktuellste Update erhalten. Die Einführung der neuen Arbeitszeiten passiert nie isoliert, sondern führt zu weiteren Veränderungen, damit es gut läuft.

Starte mit dem Kapitel, das dich am meisten interessiert. Du kannst zum Beispiel zuerst Kapitel 2 „Freizeit“ oder Kapitel 11 „Recruiting“ lesen und dann Kapitel 7 „Nachhaltigkeit“, oder du steigst im Kapitel 3 „Gesundheit“ ein. Alles gehört zusammen, und doch steht jedes Kapitel für sich.

Du kannst dir auch auf der Übersicht aller 151 Unternehmen einen Betrieb auswählen - zum Beispiel in deiner Nähe. Über die Seitenzahlen findest du direkt zu dieser Firma. Überall kannst du in das Thema der 4-Tage-Woche einsteigen.

Mit den konkreten Beispielen und Argumenten bist du gut vorbereitet für deine Entscheidung, ob du bei der 5-Tage-Woche bleibst oder zur 4-Tage-Woche wechseln wirst.

Alle Themen werden durch Interviews und Zitate von Menschen veranschaulicht, die die 3-Tage-Freizeit bereits praktizieren. Ich freue mich auf vielfältige Debatten. Herzlichen Dank allen, die mit mir über ihre Erfahrungen gesprochen haben. Die Bereitschaft, Erfahrungen zu teilen, ist groß.

Februar 2023

Martin Gaedt

Deutschland

Name, Ort, Seitenzahl im Buch

1. 25hours Hotel, Hamburg, 90, 233

2. 25hours Hotel, Köln, 58, 70, 81, 82, 90

3. Adito Software, Geisenhausen, 208

4. Alfred Keller Sanitär, Überlingen, 88, 171, 230, 231, 256

5. aflexio, Karlsruhe, 26, 27, 171, 224, 253 bis 255

6. Anthojo-Gruppe, Raubling, 47, 48, 88

7. Artwork Hairdresser, Augsburg, 84, 92, 152, 246, 247

8. Autohaus Markötter, Bielefeld, 159

9. Awin AG, Berlin, 209, 249

10. Baubiologe Silvio Stolpe, Elsenfeld, 260

11. Bauelemente Meier, Flossenbürg, 70, 85

12. Bauspenglerei Windisch, Straubing, 42

13. beko Group, Monheim, 170

14. Bernd Ritter Hair & Fashion, Löhne, 131, 152

15. betterplace lab gGmbH, Berlin, 93

16. BFT Verpackungen, Berlin, 84, 90, 224, 225, 261

17. bhatti.pro Steuerberatung, Kiel, 71 bis 73, 92, 224

18. Billbee GmbH, Twistetal, 96, 204, 205

19. Billig GmbH Trocknung, Rösrath, 188, 189

20. Boetker Metall + Glas, Bremen, 256, 257, 262

21. Bruns MSR-Technik, Haselünne, 43, 167, 168, 171, 237

22. Cargo Truck Direct, Ratingen, 87, 204

23. Carolaschlösschen, Dresden, 82, 87

24. CDS Peter Griese, Wiesbaden, 91

25. Concept Reitplatzbau, Merzen, 279 bis 281

26. Coveto ATS, Nidda, 98

27. Dachdeckerei Zimmerei, Rathje, 97, 206, 249, 250, 261, 262, 264

28. Der Dantler, München, 87, 121, 122

29. Die Brotpuristen, Speyer, 84, 172

30. Die Malerin Hansen, Osterby, 225 bis 227

31. die schreinerei Stader, Konstanz, 246

32. Die Steuerlotsen, Detmold, 92

33. Dörnhöfer Metallbau, Kulmbach, 274

34. Dr. Eberhardt GmbH, Kahla, 91, 150

35. Dück Malerbetrieb, Detmold, 92

36. e-dox AG, Leipzig, 95

37. e-koris GmbH, Friedberg, 98

38. Eiche Malerbetrieb, Düren, 186

39. ELBS Rocco Funke, Hundeshagen, 49, 50, 74, 93, 103, 123, 165, 166, 246, 248

40. Elekro Edringer, Maring-Noviand, 74, 89, 160 bis 162, 204

41. Elektromas GmbH, Lübeck, 261

42. ETH Elektrotechnik, Fraunberg, 69, 121, 168, 261

43. F&P GmbH, Leipzig und Selbitz, 95, 239, 240

44. Ferri Heizung Sanitär, Winsen, 124

45. Fördergutservice, Groß Vierkirchen, 237

46. Franz Rönnau, Hessisch Lichtenau, 108

47. Friseur Titzmann, Bonn, 151

48. fütterer stahl- u. metallbau, Neustadt a.d.Waldnaab, 35

49. Gaßner Sanitär Heizung, Denkingen, 23, 84, 90

50. Gedert Möbelwerkstatt, Starkenburg, 35

51. gevekom GmbH, Dresden, 242

52. Goekeler Messtechnik, Lenningen, 55, 56, 69, 93

53. Gorgas und Leinetal, Sangerhausen, 74

54. H1 Engeneering, Harsefeld, 250, 251

55. Haarwerk GmbH, Braunschweig, 42, 170

56. Hairz Akkaya & Zazzi, Essen, 152

57. Heinz Meyer GmbH, Wehldorf, 85

58. Helmut Lakenbrink, Bottrop, 59, 168

59. Hempel Metallbau, Harsewinkel, 270

60. Hempfling Elektro Solar, Prebitz, 122

61. Hildmann Bad & Heizung, Kronberg, 80, 81, 169, 189 bis 191, 230

62. Hofbäckerei Hömberg, Menden, 85, 172, 204, 248, 261

63. Hotel Der Blaue Reiter, Karlsruhe, 89, 204, 232, 233

64. Hotel Hohenzollern, Bad Neuenahr-Ahrweiler, 179

65. Hotel Hubertushöhe, Schmallenberg, 179

66. Ihr Maler Ulm, Ulm, 260, 261

67. Isermann Metzgerei, Kirchgellersen, 150

68. jo’s Büro für Gestaltung, Würzburg, 90, 153, 154, 269

69. JustOn GmbH, Jena, 47

70. KlimaShop! GmbH, Friedberg, 89

71. Komfortbau Hunger, Aspach, 91

72. Légère Hotels Fibona GmbH, Wiesbaden, 46, 87

73. Luplow + Karge Metallbau, Werder, 132

74. Magdeburger Treuhand, Magdeburg, 42

75. Mai + Mosbach GmbH, Merzig, 187, 188

76. Mailingmanufaktur, Röbel/Müritz, 92

77. Malerfachbetrieb Lehmkuhl, Lübeck, 91, 223, 247

78. Maler Frohmuth, Otzberg, 37

79. Maler Kecker, Essen, 283

80. Marc Schmitz Heizung Sanitär, Köln, 124

81. MoinAI knowhere GmbH, Hamburg, 94

82. Nett GmbH Schlosserei, Kelberg, 206, 207

83. NSI-Technik, Gaukönigshofen, 47, 183 bis 185

84. Osenstätter Holz & Furnier, Schongau, 35, 89, 103, 147, 266

85. pb+ Ingenieurgruppe AG, Bremen, 28

86. Prosis GmbH, Gaimersheim, 91

87. Recruiting Now, Gmund am Tegernsee, 49

88. ringlights GmbH, Köln, 85, 95

89. Rolladen Kutsch, Aachen, 59

90. Rose & Partner Rechtsanwälte, Hamburg, 71, 91, 172

91. Rudnick Mode Baby Möbel, Aurich, 153

92. Samt & Seidel, Erfurt, 179

93. Schmauser Heizung Sanitär, Hilpoltstein, 70, 88, 132, 170, 171

94. Schreinerei Mayr, Manching, 140

95. Sebastian Peters GmbH, Badem, 35

96. Seiffert Lüftungstechnik, Berlin, 259

97. SKS-Steuerberatung, Berlin und Dresden, 93, 154 bis 158, 205, 236

98. Steuerberater Schollmeier, Moers, 27

99. Thiele Heizung und Sanitär, Gießen, 48, 87, 264

100. Tischlerei Nils Grimm, Hamburg, 223

101. Tischlerei Jannek Schrick, Wesertal, 167, 205

102. Tobit Software, Ahaus, 85

103. Upstalsboom, Wyk auf Föhr, 35, 36, 87

104. vereda GmbH, Münster, 48, 95, 268

105. Waldhotel Tannenhäuschen, Wesel, 90, 242

106. Wake Up Communications, Düsseldorf, 262, 265

107. Wenzel Group GmbH, Wiesthal, 59, 70, 256, 269, 270

Österreich

Name, Ort, Seitenzahl im Buch

108. agencylife innovative, Wien, 94, 166, 167

109. b2 Werbeagentur, Bad Kreuzen, 148

110. Brüder Unterweger, Thal-Aue, 248

111. Buchhandlung Heyn, Klagenfurt am Wörthersee, 48, 84, 172

112. Büro für Interaktion, Wien, 70, 94, 162, 251 bis 253

113. BVT Beschichtungstechnik, Lannach,88

114. Cyberhouse GmbH, Linz, 93, 111

115. Dreizehn by Gauster, Graz, 207, 208

116. ECA Innsbruck Steuerberatung, Innsbruck, 151

117. Elektro Kagerer, Pasching, 264

118. eMagnetix, Bad Leonfelden, 96, 234

119. Friseursalon Anita, Rinn, 50, 223, 247

120. GEG Elektro Gebäudetechnik, Gmunden, 132

121. Graspointner Dach Heizung, Mondsee, 130

122. Hairgott Gina Aichbauer, Graz, 152, 180

123. Hoffelner Metalltechnik, Reichenthal, 50

124. I.N. rothen Haarstudio & Friseurcafé, Wien, 247

125. Koller Maschinenbau, Au bei Aflenz, 88

126. Leithäusl Gruppe, Wien, 87, 131, 132, 214 bis 219, 241, 256, 262

127. Monte Nero Productions, Klagenfurt am Wörthersee, 108

128. Moser Holzindustrie, St. Michael im Lungau, 158

129. ofp Kommunikation, Kufstein, 262, 269

130. Ontec AG, Wien, 92

131. Parkhotel Brunauer, Salzburg, 241, 261

132. Rathaus Gerasdorf, Gerasdorf bei Wien, 169

133. Schieferer Bau GmbH, Fließ, 188

134. Schneiderei Friseure, Leonding, 58, 84, 87, 171, 213, 238, 274

135. Stadt Villach, Villach, 262, 264

136. Tischlerei Schneider, Mariahof, 224

137. Tractive, Pasching, 92

138. unite Software Development, Wien, 96

139. whatchado GmbH, Wien, 95, 163 bis 165

140. Weinzetl GmbH, Wiener Neustadt, 89

141. Wiener Linien, Wien, 90

Schweiz

Name, Ort, Seitenzahl im Buch

142. Adesso Hair Design, Rüti, 233, 234

143. Amici Hair Design, St. Gallen, 233, 234

144. Bichler + Partner, Wattwil, 267, 268

145. EO Elekro Oberland, Bauma, 260

146. Glutform Rüegg, Dietlikon, 259

147. Hotel Adula, Flims, 180 bis 183, 265

148. Parkhotel Winterthur, Winterthur, 237

149. Restaurant Fahr, Künten, 159

150. seerow GmbH, Solothurn, 109, 208

151. steger ag Haustechnik, Aadorf, 89

Was macht den Reiz der 4-Tage-Woche aus? Nur zwei Regeln stehen bei der 4-Tage-Woche fest. Sie verbinden alle Modelle:

3- Tage-Freizeit in einem Vollzeit-Job.

Volles Gehalt wie vor Einführung der 4-Tage-Woche.

Diese einfache Klarheit mit vielseitig positiver Wirkung macht einen großen Reiz aus. Die österreichische Zeitung „Der Standard“ titelt im Januar 2023: „Das Jahr der Viertagewoche. Die Liste der Unternehmen, die eine verkürzte Arbeitswoche anbieten, wird immer länger. Ist die Viertagewoche das Arbeitsmodell der Zukunft?“1 Auch in Deutschland und in der Schweiz kommen täglich Unternehmen hinzu. Instagram, Twitter und LinkedIn bieten einen tagesaktuellen Überblick mit dem Hashtag #4tagewoche.

Die genaue Verteilung, an welchen Tagen und wie lange gearbeitet wird, ist sehr unterschiedlich und frei wählbar; konkrete Beispiele findest du im 4. Kapitel. Jetzt geht es erst einmal um uns Menschen.

Es geht um dich, wenn du angestellt bist und deinen Job magst, aber vor lauter Arbeit nicht mehr zum Leben kommst; wenn du zu wenig Zeit für deine Familie hast und häufig müde und ausgebrannt bist.

Und es geht um dich, wenn du die Firma leitest und deinen Job magst, aber vor lauter Arbeit nicht mehr zum Leben kommst; wenn du zu wenig Zeit für deine Familie hast und häufig müde und ausgebrannt bist.

Du merkst schon: Beim Thema 4-Tage-Woche gibt es keinen Trenngraben. Ob Angestellte oder Firmenleitung - wir sind Menschen mit Bedürfnissen, Wünschen und Sorgen. Und wir können alle von anderen Arbeitszeiten profitieren. Drei Hauptvorteile bietet die 4-Tage-Woche:

Mehr Freizeit für sich, Hobbys, Familie und Freunde, mehr Lebensqualität.

Mehr Erholung und Gesundheit, die Menschen und damit auch den Firmen guttun.

Beides zusammen macht Firmen attraktiv und erhöht die Zahl der Bewerbungen.

Wie es laufen kann, erzählen diese Zitate aus diversen Betrieben und Branchen, in denen die 4-Tage-Woche bereits Alltag ist:

„Wir machen das schon seit 2020 und es rockt.“

„Ich reite in meiner Freizeit. Wenn ich dafür einen ganzen Tag mehr habe, kann man das besser ausüben.“

„Ich bin ehrenamtlicher Fußball-Trainer. Jetzt habe ich freitags mehr Zeit und Ruhe, meine Jungs zu trainieren.“

„Ein Kollege baut gerade ein Haus, jetzt kann er drei Tage am Haus bauen.“

„Am freien Mittwoch kann ich in Ruhe meine Rückhand trainieren. Ich trainiere, wenn andere arbeiten.“

„Die 4-Tage-Woche führt zum gewünschten Ergebnis. Wir bekommen so viele Bewerbungen, dass wir auswählen können. 2022 haben wir sechs neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt, jetzt sind wir 35.“

„Der größte Vorteil ist die interne Motivation.

Alle sind gut gelaunt und bringen sich ein.“

„Es war das Beste, was ich in meinem 20-köpfigen Team gemacht habe. Ich sehe es als Chance für das Handwerk.

Wir haben viele Bewerbungsgespräche und tolle Fachkräfte dazugewonnen.“

„Ein weiterer Clou: Die meisten Neukunden im Sanitär-Handwerk gewinnen wir jetzt am Freitag Nachmittag, wenn andere Handwerksbetriebe geschlossen sind. Durch unser neues System mit einer 4-Tage-Woche haben wir sogar Freitag nachmittags offen und fahren ohne Zusatzkosten zum Kunden! Ergebnis: Gewinn erhöht.“

„Zeitpläne am Bau werden eingehalten. Den Architekten und Bauherren muss man die Veränderung kommunizieren. Mehr nicht. Die Kunden freuen sich, die Mitarbeiter sind freundlich. Es gibt viel Lob von Kunden.“

„Gab es Hürden? Keine Hürde! Die einzigen Hürden sind im Kopf.“

„Geht nicht, ist Bullshit. Es geht darum, unsere 80 Mitarbeiter anders zu koordinieren.“

„Mit unseren 450 Mitarbeitenden im Baugewerbe ist der Übergang zur 4-Tage-Woche glatt gelaufen.“

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind produktiver und seltener krank. In unserem Betrieb gab es keinen einzigen Krankentag 2022.“

„Gesunde, happy Mitarbeiter bringen happy Gäste und Kunden. Mit mehr Zeit sind die Übergaben entspannter. Auch miteinander sind alle entspannter. Die Bereitschaft, spontan zu helfen, ist gestiegen.“

„Alle sparen auch einen Tag Fahrzeit zur Arbeit, das sind durchschnittlich 80 Minuten und über fünf Stunden pro Monat.“

„Es ist nicht mehr salonfähig, 12 bis 14 Stunden am Tag zu arbeiten. Endlich ändert sich das. Endlich trauen sich junge Leute, Nein zu sagen.“

„Je jünger, desto fauler? Nein! Anders gebildet und smart. Was bringt es, sich über Generationen zu beschweren. Wir nehmen sie so, wie sie sind und hören zu!“

„Mit mehr Freizeit können Betriebe punkten. Sie gewinnen damit ein echtes Alleinstellungsmerkmal.“

„Noch bedeutender ist die interne Wirkung. Mitarbeiter bleiben. Wer die drei Tage Freizeit genießt, wird nicht zu anderen Arbeitgebern wechseln, die weiterhin an fünf Tagen arbeiten lassen.“

„Die erste Reaktion im Team war nicht begeistert: Wie soll das denn gehen? Wie sollen wir die ganze Arbeit schaffen? Und jetzt kann sich keiner mehr das Leben ohne 4-Tage-Woche vorstellen! Auch wir bekommen mehr Bewerbungen, und die Qualität der Bewerbungen ist gestiegen.“

Klingt das interessant?

Die Perspektiven der Angestellten und der Firmen gehen Hand in Hand. Die Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sind zwei Seiten ein und derselben Medaille und gehören zusammen. Das ist auch im nächsten Beispiel der Fall: Die Personalnot in dem Handwerksbetrieb Gaßner führte zu einer Lösung, die nun alle im Betrieb genießen – auch die Chefin und der Chef, denn auch sie sind Menschen.

LUST AUF WAS NEUES?

Als der Handwerksmeister Marcus Gaßner 2018 keine Auszubildenden fand, startete er die 4-Tage-Woche bei vollem Lohn. In seiner Stellenanzeige stand „Lust auf was Neues? Vier Tage arbeiten, einen Tag frei, bei gleicher Bezahlung“.2 Damit ist Gaßners Betrieb aus Denkingen einer der Vorreiter im DACH-Raum – DACH steht für D: Deutschland, A: Österreich und CH: Schweiz. Inzwischen freut sich die gesamte Crew über drei freie Tage. Die Wochenarbeitszeit ist von 40 auf 37 Stunden gekürzt. Die 37 Stunden werden auf vier Tage verteilt. „Der Anreiz dabei ist, dass die Freizeit heutzutage mehr wert ist als die Arbeit“, erläutert Marcus Gaßner.3 Seine Partnerin Ayleen Bauser sagt:

„Nicht vergessen, dass man selbst ein Mensch ist.

Nicht nur Arbeit zählt, sondern das Leben auch.

Man hat nur das eine Leben.“4

2022 ist die Firma Gaßner mit der 4-Tage-Woche von neun auf fünfzehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen.5 Am freien Tag sind sie konsequent: „Am freien Tag wird niemand auf die Baustelle beordert. Wir sind viel entspannter, aber auch geplanter und strukturierter. Die Leute wollen nicht nur Freizeit haben, sondern sich auch wohlfühlen“, sagt Ayleen Bauser.6 Ihr Mitarbeiter Olaf Tettenborn bestätigt dies: Am zusätzlichen freien Tag könne man den Akku ordentlich aufladen. Das sei gerade bei der schweren körperlichen Arbeit wichtig.7

In allen Gesprächen und in der Recherche zur 4-Tage-Woche hat mich der klare, ernst gemeinte Fokus der Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen auf den Menschen besonders beeindruckt. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt ihrer Überlegungen zur Veränderung:

„Wie kann ich dafür sorgen, dass die Angestellten zufrieden sind und im Betrieb bleiben?“

„Mehr Lohn kann ich nicht zahlen, aber mehr Freizeit kann ich ihnen bieten.“

„Wie baue ich den Stress und die Überlastung ab?“

„Unsere Angestellten gehen auf dem Zahnfleisch, wir wollen dafür sorgen, dass sie gesund bleiben und ihre guten Leistungen noch lange bei uns bringen können.“

Viele Betriebe merken im Ergebnis einer umgesetzten 4-Tage-Woche, wie das auch der Firma guttut. Die Angestellten sind erholter, gesünder, freundlicher und motivierter. Die Produktivität steigt, Kunden sind zufrieden, und häufig wächst auch der Umsatz.

Klingt das zu idealistisch? Wollen Betriebsleitungen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wirklich etwas Gutes tun? Hat nicht jedes Unternehmen den Zweck, Gewinne zu erwirtschaften? Ja, ein klares Ja dazu! Dazu müssen Menschen und ihre Arbeitskraft aber nicht ausgebeutet werden. Das zeigt die 4-Tage-Woche. Gewinne werden zusammen mit gestärkten und gesunden Beschäftigten erarbeitet. 3 Tage Freizeit können zu besseren Ergebnissen, mehr Bewerbungen und mehr Umsatz führen. Natürlich passiert das nicht automatisch und nicht immer. Die 4-Tage-Woche ist ein Puzzleteil in einem Gesamtbild, das Unternehmen anbieten und ausstrahlen.

Die Reihenfolge ist wichtig: Erfolge mit einer 4-Tage-Woche beginnen nicht mit Ideen zur Umsatzsteigerung, sondern mit Ideen für Menschen. Sie beginnen mit dem Wunsch, Verbesserungen für die Beschäftigten umzusetzen.

LIEBST DU DEINEN BERUF ETWA NICHT?

Warum haben wir keine flächendeckende 4-Tage-Woche? Häufig wird Menschen, die sich mehr Freizeit wünschen und ihre Arbeit um einen Tag reduzieren wollen, unterstellt, sie würden nicht gerne arbeiten. Ist dieses Argument stichhaltig? Müsste uns die Liebe zur eigenen Tätigkeit von dem Wunsch nach einer 4-Tage-Woche abhalten?

Es ist wie immer, wenn mit Traditionen gebrochen wird: Manche Menschen haben sich so sehr an den Status quo gewöhnt, dass sie sich kaum vorstellen können, dass es auch anders geht. „Das haben wir noch nie gemacht!“, also „will ich es nicht!“, außerdem „geht es nicht!“ - und zwar für alle.

In Debatten und Artikeln zur 4-Tage-Woche kommen häufig als Fragen getarnte Vorwürfe: Wenn Menschen ihren Beruf und ihre Tätigkeiten lieben, warum sollten sie dann weniger arbeiten wollen? „Wenn die Arbeit sinnvoll ist, wenn sie mich erfüllt, warum soll ich sie dann nur vier Tage machen?“8

Ein scheinbar schlagendes Argument, das unterstellt, dass jeder, der für weniger Arbeitszeit plädiert, seine Arbeit nicht mag und so wenig Zeit wie möglich mit ihr verbringen möchte. Aber stimmt das? Bedeutet die 4-Tage-Woche tatsächlich, dass ich meinen Beruf ungerne ausübe? Lässt der Wunsch nach einer 4-Tage-Woche auf eine sinkende Arbeitsmotivation schließen?

Der Liebe-zum-Job-Logik folgend könnte man auch fragen: Wenn ich neben meiner Arbeit auch meine Familie liebe, warum bekommt Arbeit fünf Tage und die Familie nur zwei Tage? Liebe ich meine Familie so viel weniger? Wenn ich Familie und Arbeit beide liebe, wäre nicht eine gerechte Teilung der Zeit für Job und Familie korrekt? Oder als Kompromiss 4:3 statt 5:2? Selbst bei vier Tagen Arbeit und drei Tagen Zeit mit der Familie läge der Schwerpunkt immer noch bei der Arbeit. Wenn ich neben meiner Arbeit auch mein Ehrenamt, meine Hobbys und meinen Sport liebe, warum bekommen diese Tätigkeiten bisher weniger produktive Zeiten, häufig abends nach der Arbeit?

Ist es nicht vielmehr so, dass Menschen, die ihre Arbeit lieben, dafür sorgen wollen, dass sie den geliebten Job ausgeruht und motiviert schaffen können? Fakt ist: Eine 4-, 5- oder 6-Tage-Woche sagt gar nichts über die Liebe oder Nicht-Liebe zum Beruf aus. Andere wichtige, geliebte Lebensbereiche bekommen mit der neuen 4:3-Regel und 3-Tage-Freizeit einfach mehr Raum.

Engagement und Demokratie, Familie und Freunde sind so wie die Arbeit ein wichtiger Teil des geliebten Lebens und brauchen ebenfalls Zeit.

„Einer meiner Antriebe zur 4-Tage-Woche ist die Liebe zu meinem Beruf“, erzählt die Unternehmensberaterin Jana Koske: „Ich wünsche mir, mit derselben Energie wie heute auch noch in 10 und in 20 Jahren arbeiten zu können. Ich möchte meine Kraft im geliebten Job noch lange aufrechterhalten. Wenn die Frage aufkommt: Magst du deinen Beruf etwa nicht mehr, weil du nun einen Tag weniger arbeitest? Dann sage ich: „Doch, ich liebe meine Arbeit, ich arbeite richtig gerne. Auch meinen Sport liebe ich, und dennoch mache ich nicht täglich Sport. Ich liebe meine Arbeit so sehr, dass ich bis zur Rente volle Leistung bringen will. Um das aktuelle Leistungsniveau zu halten, brauche ich wie im Sport Ruhephasen.“9

Ihren Fokus in der 4-Tage-Woche nennt sie 3F: 3 Tage Freiraum. Ihre Firma heißt Aflexio, mit rund 30 Kolleginnen und Kollegen berät sie Firmen zu Supply Chain Strategien. Der Anstoß zur 4-Tage-Woche kommt 2021 von einer Mitarbeiterin, die ihre Arbeitszeit verkürzen will. Schnell wird daraus die Überlegung: Wenn sie, warum nicht alle? Jana Koske fragt sich gerne: „Tun wir etwas aus Gewohnheit? Oder ist es sinnvoll?“ Sie stellt die Idee einer 4-Tage-Woche mit reduzierter Arbeitszeit im Mitarbeiter-Team vor. Dort kommen Fragen auf: „Wie verdienen wir zukünftig Geld? Wie geht das, wenn alle weniger arbeiten?“ Denn bisher rechnet Aflexio mit den Kunden pro geleistete Arbeitsstunde ab. Ganz klar: weniger Stunden, weniger Einnahmen. Dieses Thema wird gemeinsam besprochen, Ideen werden entwickelt, und das Problem wird gelöst. Wie sie das gemacht haben, verrät Jana Koske im Kapitel 12 ‚Ertrag‘.

Aflexio will als mutige Firma wahrgenommen werden. Ihr Weg zur 4-Tage-Woche zeigt den Mut, Ideen brodeln zu lassen, im Team Wege zu finden und sie umzusetzen. Die Unternehmensberatung zeigt, dass sie selbst veränderungsfähig ist, das wirkt positiv auf Kunden und Bewerber. Auch bei Aflexio bestätigt sich die Erfahrung, dass eine 4-Tage-Woche mit Benefits für das ganze Team startet und in der Folge häufig Umsatz und Ertrag gestärkt aus der Veränderung herauskommen.

Auch der Steuerberater Andreas Schollmeier erlebt die Vorteile der neuen Arbeitszeiten. Er berichtet auf LinkedIn: „Wir haben die 4-Tage-Woche eingeführt. Mit Faulheit hat das nichts zu tun – im Gegenteil. Wir sind besser und schneller als je zuvor. Für alle Beteiligten – Mandanten, Mitarbeiter und Chef ein absoluter Gewinn. Der Fokus liegt auf dem Arbeitsergebnis und nicht der Arbeitszeit. Der interne Austausch hat dadurch nicht gelitten. Eher im Gegenteil, man versucht als Team in kürzerer Zeit mehr zu erreichen.“10

Natürlich können einzelne Angestellte unmotiviert sein. Natürlich variiert die Höhe, Weite und Tiefe der Leistungsfähigkeit sehr stark unter Beschäftigten. Manche arbeiten motiviert und leistungsstark, andere unmotiviert und ungerne. Manche hassen ihre Tätigkeiten, andere lieben sie. Wer seine Arbeit liebt und sich gleichzeitig mehr Freizeit und Erholung wünscht, kann sehr motiviert sein. Wer die Arbeit nicht liebt und im Job primär Geld verdienen will, kann genauso leistungsfähig sein. Motiviert und leistungsbereit zu arbeiten, ist ein grundsätzliches Thema. Es betrifft alle Unternehmen unabhängig von der 4-Tage-Woche.

Die 4-Tage-Woche steht nicht für Faulheit, fehlende Job-Liebe und niedrige Motivation und damit für eine negative Unternehmenskultur. Es ist genau andersherum:

Neue, attraktive Arbeitszeiten belegen eine positive

Unternehmenskultur.

„Unabhängig davon, wie gern du deinen Job machst und wie viel Freude er dir bereitet, kann das Jonglieren von Familie, Privatleben und Beruf sehr stressig sein. Die Work-Life-Integration wird bei pb+ gelebt! Unsere Mitarbeitenden können Familie und Beruf besser vereinbaren und sind einfach zufriedener. Und das bei gleichbleibendem Gehalt und gleichbleibender Urlaubszeit!“11 So bietet die pb+ Ingenieurgruppe AG in Bremen die 4-Tage-Woche an und zeigt damit eine klare Haltung, dass der Wunsch nach mehr Freizeit überhaupt nichts aussagt über das Engagement im Beruf. Es geht darum: „Ein Tag mehr, um mit den Kindern einen schönen Ausflug zu machen. Ein Tag mehr, um einfach mal abzuschalten. Ein Tag mehr, um seinem Hobby nachgehen zu können. Einfach ein Tag mehr Flexibilität und Zufriedenheit.“ pb+ hebt noch einen Effekt hervor: „Netter Nebeneffekt: man tut zeitgleich etwas für die Umwelt.“ Darauf gehe ich ausführlich im Kapitel 7 ‚Nachhaltigkeit‘ ein.

5.000 JAHRE FAUL UND UNDISZIPLINIERT

Und was ist mit der Jugend? Gerade Azubis und Studierende werden doch immer fauler, oder? Auch ich höre in Seminaren mit Personalleitern das Jammen und Schimpfen: „Der Werteverfall ist dramatisch. Azubis sind unzuverlässig. Keiner strengt sich mehr an.“ Dazu will ich zwei Dinge sagen. Hier mein erster Gedanke: Besonders von der Jugend wissen wir seit Jahrtausenden, dass sie von Generation zu Generation versauter, unhöflicher und ungebildeter wird. Jammern über „die Jugend“ lässt sich 5.000 Jahre zurückverfolgen. Danke, Achim Gilfert, für diese beeindruckende Sammlung:12

„Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“. (auf einer Tontafel der Sumerer, ca. 3000 v. Chr.)

„Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.“ (chaldäische Keilschrifttext, um 2000 v. Chr.)

„Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten.“ (babylonische Tontafel von ca. 1000 v. Chr.)

„Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht wider die Mutter, die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter.“ (Altes Testament, Micha 7,6, um 725 v. Chr.)

„Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.“ (Sokrates, 470–399 v. Chr.)

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ (Sokrates, 470–399 v. Chr.)

„(…) die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat.“ (Platon, 427–347 v. Chr.)

„Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“ (Aristoteles, 384–322 v. Chr.)

„(…) auf ihrem Höhepunkt kennt die Jugend nur die Verschwendung, ist leidenschaftlich dem Tanze ergeben und bedarf somit wirklich eines Zügels. (…) Unmäßigkeit im Essen, sich vergreifen am Geld des Vaters, Würfelspiel, Schmausereien, Saufgelage, Liebeshändel mit jungen Mädchen, Schändung verheirateter Frauen.“ (Plutarch, ca. 45–125 n. Chr.)

„(…) dass man die Flammen der jugendlichen Leidenschaft nur mit Hilfe der klösterlichen Aufsicht und einer strengen Disziplin besiegen könne.“ (Gregor von Tours, um 580)

„Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst. Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht. Sie reden so, als wüssten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit.“ (Mönch Peter, 1274)

„Der grenzenlose Mutwille der Jugend ist ein Zeichen, dass der Weltuntergang nah bevorsteht.“ (nach Melanchton, um 1530)

„Das Sittenverderben unserer heutigen Jugend ist so groß, dass ich es unmöglich länger bei derselben aushalten kann.“ (ein Schulmeister im 18. Jh.)

„Fehlende Disziplin, mangelnde Leistungsbereitschaft, geringe Belastbarkeit – die Azubis machen unseren Unternehmen Sorgen.“ (DIHK-Chef Hans Heinrich Driftmann 2011)

„Auszubildende – faul, ohne Disziplin, kein Interesse. Jedes zweite Unternehmen klagt über mangelnde Disziplin und Belastbarkeit sowie fehlende Leistungsbereitschaft und Motivation.“ (Zitat zur DIHK-Umfrage „Ausbildungsfähigkeit“, Die Welt, 21.8.2014)

5.000 Jahre – das sind 180 Generationen. Wo ständen wir heute, wenn tatsächlich jede Jugend noch fauler und unfähiger gewesen wäre als die vorhergehende?

Dennoch hört das Jammern über die faule, tanzwütige und ungebildete Jugend nicht auf. „Jede ältere Generation denkt irgendwann, dass es mit der Menschheit nun endgültig bergab geht – und schuld daran ist ‚die Jugend‘“, kommentiert die Journalistin Christina Peters 2018.13

Nun zu der zweiten Aussage, die ich zu diesem Thema treffen möchte. Zweifellos gibt es eine Krise im Bildungssystem, doch auch die verfolgt uns schon seit 180 Generationen. Berichtet wird aktuell, dass 22% der Viertklässler den Mindeststandard im Rechnen, 19% im Lesen und 30% im Schreiben nicht erreichen.14 Diese Mängel können in weiterführenden Schulen kaum behoben werden, dafür fehlt die Kapazität. Das heißt: Diese Schüler und Schülerinnen sind abgehängt, anders kann man es nicht nennen. Viele beenden ihre Schullaufbahn sogar ohne einen Hauptschulabschluss, 2020 waren es rund 45.100 junge Menschen, das sind 5,9%.15 Auf 20 Jahre hochgerechnet sind es fast eine Million Menschen, die durchs Schulraster fallen und nur mit sehr viel Mühe ihren Weg ins Arbeitsleben finden. Auch das ist leider nicht neu, vor 10 bis 20 Jahren lagen diese Zahlen sogar noch höher.

Doch sind fast eine Million junge Schulabbrecher selbst schuld? Die Verantwortung dafür bei einzelnen Jugendlichen zu suchen, greift etwas kurz. Wer hat sie erzogen? Erwachsene. Wer gestaltet das Schulsystem und Curricula? Erwachsene! Wer unterrichtet die Jugend? Nicht, dass wir uns missverstehen: Lehrer haben einen Blut- und Schweiß-Job. Unterrichten ist nicht einfach, wenn sie ihre Schülerinnen und Schüler ernst nehmen. Lehrer sollten viel mehr gelobt und unterstützt werden. Viele machen ihren Job sehr engagiert, anderen sollte gekündigt werden – was bei Beamten leider nicht geht. Aber Lehrer können rein zeitlich 32 jungen Menschen im 45 Minuten-Takt nicht die Aufmerksamkeit bieten, die menschliches Reifen braucht. Wer bietet also seine Zeit für aufmerksamen Austausch und für menschliches Reifen und vertrauensvolle Beziehungen?

Übrigens: Auch schon 1965 beklagte sich die Deutsche Industrie- und Handelskammer DIHK über die mangelhaften Mathematikkenntnisse der Auszubildenden.16

Spitzfindig, humorvoll und treffend kommentiert Hannes Zacher, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Leipzig das Jammern der Älteren: „Vor allem junge Menschen wollen wenige Arbeitstage. Manche belächeln das mit der Bemerkung, die nachfolgenden Generationen seien mental weniger belastbar. Dass die ältere Kohorte die jüngere hinterfragt und umgekehrt – nämlich ob die jeweilige Arbeitsethik sinnvoll ist – ist kein neues Phänomen, das gibt es schon lange. Bei den Jüngeren basiert das eher nicht auf schwindender Motivation, sondern auf dem Wunsch nach eigener und gesellschaftlicher Verbesserung. Vielleicht sind die Älteren ja auch ein wenig neidisch, dass die Generationen nach ihnen bessere Arbeitsbedingungen fordern und sich angesichts der Personallage auf dem Markt die Jobs aussuchen können. Was sie auch tun sollten.“17

BITTE MEHR ZEIT STATT MEHR GEHALT

Was wollen wir? Welche Wünsche äußern Menschen in Umfragen zur Arbeitszeit und speziell zur 4-Tage-Woche? Der SRF, das Schweizer Radio und Fernsehen, fragt im August 2021: „Würden Sie eine Viertagewoche befürworten?“18 10.836 Antworten zeigen das folgende Meinungsbild:

Die Süddeutsche Zeitung zitiert im Februar 2022 eine Forsa-Umfrage: „71 Prozent der Bundesbürger sähen es gern, wenn sie nur vier Tage die Woche arbeiten müssten.“19

Eine weitere Umfrage 2022 unter 3.891 Erwerbstätigen im Auftrag des Versicherers HDI kommt zu dem Schluss: 76% aller Beschäftigten plädieren für die Einführung der 4-Tage-Woche in ihren Unternehmen. Am stärksten ist der Wunsch nach kürzerer Arbeitszeit bei den Beschäftigten unter 40 Jahren. Dr. Christopher Lohmann, HDI Deutschland, kommentiert die Studie: „Besonders junge Berufstätige in Deutschland streben vehement nach mehr Freiräumen im Beruf. Sie wollen mitbestimmen, wo, wann und wie lange sie arbeiten. Ihre Vorstellungen weichen dabei deutlich von den tradierten Arbeitsmodellen ab.“20

Das Nachrichtenmagazin Focus berichtet im Oktober 2022: „Mehr als 75 Prozent sprechen sich für die 4-Tage-Woche aus.“21 und im Dezember 2022 bringt auch der Focus diese Zahlen: „77 Prozent der Deutschen würden gerne nur vier anstatt fünf Tage pro Woche arbeiten.“22

Du findest, dass 71 bis 77 % Ja-Stimmen schon eine deutliche Sprache sprechen? Dann schau dir die folgenden Umfrageergebnisse an. Das auf Positiven Journalismus ausgerichtete Good News Magazin fragt im Dezember 2022: „Wünschst du dir eine 4-Tage-Woche?“23 Die 1.801 Antworten in der Instagram-Story teilen sich wie folgt auf:

Radio Brocken, ein web- und appbasierter Sender in Sachsen-Anhalt, kommt bei einer von November 2022 bis Januar 2023 laufenden Abstimmung auf die höchste Quote von Menschen, die sich eine 4-Tage-Woche wünschen. Von 286 Teilnehmenden sagen:24

Ob 71% oder 96% – die Wünsche der Menschen legen nahe, dass ein gravierender Wandel in der Arbeitswelt ansteht.

Betriebe sollten auf die Menschen hören, die sie zur Mitarbeit gewinnen wollen.

Die Autorin Terese Bücker sieht einen klaren Widerspruch: „Unsere Arbeitskultur passt überhaupt nicht zu den Wünschen in der Bevölkerung. Damit müssen sich Wirtschaft und Politik befassen.“25 Und sie ergänzt: „Wenn man die Arbeitszeitwünsche der Menschen anschaut, liegen diese beispielsweise in Deutschland bei unter 30 Stunden. Menschen glauben, mit der frei gewordenen Zeit könnten sie alles nebenher gut schaffen.“26