Rückkehr zu Gott - Jörg Gabriel - E-Book

Rückkehr zu Gott E-Book

Jörg Gabriel

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Beschreibung

Der Prediger Johannes Tauler (1300-1361) bildet zusammen mit Meister Eckhart und Heinrich Seuse das Dreigestirn der sogenannten "deutschen Mystik". Von Tauler sind außer einem als echt anerkannten Brief nur Predigten überliefert. Er hat sein Denken nicht systematisch entwickelt. Die vorliegende Arbeit möchte das Denken Taulers im Gesamtzusammenhang seiner Predigten darstellen. Hierzu ist es unerlässlich, ihn von seinem Selbstverständnis als Prediger zu verstehen, der dabei in einem bestimmten historischen und geistesgeschichtlichen Kontext steht. Taulers Predigten sind nicht nur in den Kontext seiner Zeit eingebettet, sondern auch in eine weit hinter ihn zurückreichende und in ihren Folgen weit über ihn hinausreichende religiöse Bewegung des Mittelalters, die begleitet wird von einer innovativen philosophischtheologischen Denkbewegung. Dabei wird ein Stück hochmittelalterlicher Spiritualität und Theologie lebendig.

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Jörg Gabriel

Rückkehr zu Gott

Studien zur systematischen und spirituellen Theologie

49

Herausgegeben vonGisbert Greshake, Medard Kehlund Werner Löser

Jörg Gabriel

Rückkehr zu Gott

Die Predigten Johannes Taulers in ihrem zeit- und geistesgeschichtlichen Kontext Zugleich eine Geschichte hochmittelalterlicher Spiritualität und Theologie

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

© 2013 Echter Verlag GmbH, Würzburg

www.echter-verlag.de

Druck und Bindung: Druckerei Friedrich Pustet, Regensburg

ISBN 978-3-429-03570-9 (Print)

978-3-429-04684-2 (PDF)

978-3-429-06083-1 (ePub)

Vorwort

Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 2009/10 vom Fachbereich katholische Theologie der Ruhr-Universität Bochum als Dissertation angenommen. Herzlich möchte ich allen danken, die an der Entstehung dieser Arbeit durch Wort und Tat beteiligt waren. Ganz besonders danke ich meinem langjährigen Provinzial, Pater Dietmar Weber, der mir immer wieder Mut gemacht hat, und meinen Mitbrüdern der deutschen Ordensprovinz der Kamillianer für die Ermöglichung der Promotion, Herrn Prof. Dr. Markus Knapp für die engagierte und wohlwollende Begleitung, Herrn Prof. Dr. Wilhelm Damberg für wichtige Anregungen, den Herren Professoren Dr. Gisbert Greshake, Dr. Medhard Kehl S.J. und Dr. Werner Löser S.J. für die Aufnahme in die Reihe „Studien zur systematischen und spirituellen Theologie“. Besonders bedanken möchte ich mich aber auch bei Frau Gertrud Tillmanns und bei Herrn Dr. Kurt Viefhaus. Ich widme diese Arbeit meinen Eltern sowie Frau Irmela Richter.

Essen, den 14. Juli 2012                                          Pater Jörg Gabriel

Inhaltsverzeichnis

EINLEITUNG

Erstes Kapitel:Taulers Leben und Nachwirken

I.

Taulers Leben

II.

Taulers Nachwirken

Zweites Kapitel:Forschungsstand

Drittes Kapitel:Absicht dieser Arbeit

Viertes Kapitel:Überlieferung und Textgrundlage

I.

Überlieferung und Drucktradierung von Taulers Predigten

II.

Zur Textgrundlage und Übersetzung

ERSTER TEIL

Historische Grundlagen – neue religiöse Bewegungen

Erstes Kapitel:Auslöser – Die Reformen Clunys und Papst Gregors VII.

Zweites Kapitel:Neue Mönchsorden

I.

Kartäuser und Zisterzienser

II.

Die Bedeutung der Zisterzienser für das geistliche Leben

III.

Die Spiritualität des heiligen Bernhard von Clairvaux (1090 – 1153)

1. Bernhards Predigten über das „Hohelied“

2. Vom „geistigen Adel“ des Menschen

Drittes Kapitel:„Vita evangelica et apostolica“ – Wanderpredigt und die Entstehung neuer Orden

I.

Wanderprediger

II.

Robert von Arbrissels Doppelklöster und Norbert von Xantens Prämonstratenser

III.

Frauenklöster im Zisterzienserorden

Viertes Kapitel:„Sektenbildung“ seit dem 12. Jahrhundert

I.

Die Waldenser

II.

Die Katharer

III.

Die „freien Geister“

1. Möglicher historischer Ursprung und Verbreitung

2. Die freigeistige Irrlehre im Schwäbischen Ries (1270/73)

IV.

Das freigeistige Denken im 14. Jahrhundert

Fünftes Kapitel:Laienbruderschaften unddie Wende in der Einstellung zu den religiösen Bewegungenunter Innozenz III. (1198 – 1216)

I.

Die Humiliaten – Verketzerung und Versöhnung

II.

Neue Wege in der Bekämpfung von sogenannten Sekten

III.

Die Dominikaner

IV.

Versöhnung mit Teilen der Waldenser – die „Katholischen Armen“

V.

Die Franziskaner

Sechstes Kapitel:Die religiöse Frauenbewegung

I.

Die Beginen

II.

Die Frauenklöster und die Frage der „Cura monialum“ im Dominikanerorden

III.

Ein fruchtbarer Dialog

ZWEITER TEIL

Geistesgeschichtliche Grundlagen – dominikanische Spiritualität und die „deutsche Albertschule“

Erstes Kapitel:Spiritualität des hl. Dominikus und des Predigerordens

I.

Wesenselemente dominikanischer Spiritualität

1. Die Predigt

2. Die Kontemplation

3. Die Armut

II.

Christozentrische Spiritualität

III.

„Spiritualität der Menschwerdung“ bei Johannes Tauler

Zweites Kapitel:Die „deutsche Albertschule“ und die Lehre des Intellekt

I.

Albertus Magnus (1193 – 1280)

1. Der Einfluss des Averroes auf Albertus Magnus´ Intellekt-Lehre

2. Alberts Intellekt-Spekulation – substantiale Einheit der Seele

II.

Dietrich von Freiberg (1250 – um 1318/20)

1. Der tätige Intellekt (intellectus agens) – das Göttliche im Menschen

2. Der mögliche Intellekt (intellectus possibilis) – Akzidenz und Substanz zugleich

3. Meister Dietrich: Ein „Schlüssel“ zum Verständnis von Meister Eckhart und zur „deutschen Mystik“

III.

Berthold von Moosburg (14. Jahrhundert)

1. Das Unum in der neuplatonischen Philosophie des Proklos

2. Bertholds Lehre des „Unum in nobis“ – das „Eine in uns“

Drittes Kapitel:Meister Eckhart – aus der Ewigkeit in die Zeit

I.

Gottesgeburt – trinitarische Entfaltung

II.

Esse est Deus – Sein und Denken im einen und dreifaltigen Gott

III.

Der Mensch – Seele und Seelenfunken

IV.

Gelassenheit – Abgeschiedenheit – Armut des Geistes

1. Gelassenheit

2. Abgeschiedenheit

3. Armut des Geistes

Viertes Kapitel:Heinrich Seuse – Meister Eckharts theologisch-mystischePositionen im „Büchlein der Wahrheit“

I.

Vom „namenlosen“ Gott

II.

Vom dreieinen Gott

III.

Vom Schöpfergott und vom Dasein der Geschöpfe in Gott

IV.

Wahre Gelassenheit durch die Inkarnation Christi

V.

Wie wird der Mensch gelassen und kommt zur Seligkeit

VI.

Falsche Gelassenheit und ungeordnete Freiheit

VII.

Äußere Merkmale des in Gott gelassenen Menschen

DRITTER TEIL

Rückkehr zu Gott – Johannes Taulers Lebenslehre

Vorbemerkung

Erstes Kapitel:Gottes Ruf in den Ursprung –die Rückkehr des Menschen zu Gott

Zweites Kapitel:Gottes trinitarische Dynamik – Nähe und Ferne

Drittes Kapitel:Gottes trinitarische Dynamikals Bild in der Seele des Menschen

I.

Das Bild Gottes im Grund der Seele

II.

Der Mensch – geschaffen zwischen Zeit und Ewigkeit

1. Der „äußere Mensch“ und die „äußeren Kräfte“

2. Der „innere Mensch“ und die „inneren Kräfte“

2.1. Die Vernunft

2.2. Der Wille

2.3. Die Liebe

3. „Drei Menschen“ und doch „einer“

3.1. Drei „Dinge“ im Menschen

3.2. Der lautere menschliche Geist – Geist, Gemüt und Grund

3.3. Der Grund in der Seele des Menschen

Viertes Kapitel:Rückkehr in den göttlichen Ursprung –dem Beispiel des trinitarischen Gottes folgen

I.

Dem Vorbild des Vaters folgen – Einkehr und Selbsterkenntnis

II.

Dem Vorbild des Sohnes folgen – Kreuzesnachfolge und Himmelfahrt

1. Kreuzesnachfolge

2. In den Himmel nachfolgen

III.

Der Heilige Geist – Kraft für die bleibende Verbindung zwischen Gott und Mensch

1. Das Wirken des Heiligen Geistes im Menschen

1.1. Der Heilige Geist „itelt“ („leert“) und „fúllet das ital“ („füllt das Leere“)

1.2. Der Heilige Geist straft

2. Die sieben Gaben des Heiligen Geistes

IV.

Weitere Hilfen für den Menschen

1. Die Engel und die Gottesmutter

2. Hilfe durch die kirchlichen Sakramente

2.1. Die Beichte

2.2. Die heilige Eucharistie

Fünftes Kapitel:Rückkehr in den einen, fernen Gott

I.

Die „Eigenschaften“ des einen, fernen Gottes

II.

Die Breite, Länge, Tiefe und Höhe Gottes

III.

Zusammenfassung – Vollreife des Lebens

Sechstes Kapitel:Der Gott nahe, aber sich von Gott entfernende Mensch

I.

Welt und Mensch haben sich „verirrt“ – der Mensch ist „krank“

1. Die pharisäischen Christen

2. Die „Schriftgelehrten“ und die falsche Müßigkeit der freien Geister

3. Die „Krankheit“ des Menschen und ihre Symptome

3.1. Taubheit und Blindheit

3.2. Übertriebene Sorge um vergängliche Dinge – Habgier und Unglaube

4. Zusammenfassung: „Fünf Gefangenschaften“

II.

Der Mensch als Sünder – eine Vergiftung infolge der Erbsünde

1. Gewohnheits- und Gelegenheitssünden

2. Vier Arten von Sündern

Siebtes Kapitel:Die Gottesfreunde

I.

Helfer auf dem Weg zurück zu Gott

II.

Solidarische Liebe in der Kirche

Achtes Kapitel:Nicht ein Weg, sondern verschiedene Wege

I.

Verschiedene Ämter, aber ein Geist

II.

Gott ruft zu verschiedenen Wegen

1. Dreierlei Leute: Beginnende, Zunehmende, Vollkommene

2. Verschiedene Heilige

3. Vier Maße – zwei Wege

III.

Mensch und Gott suchen einander – aktives und passives Suchen

1. Das wirkende Suchen – äußerliche gute Werke und Einkehr in den Grund

2. Das leidende Suchen – von Gott gesucht werden

Neuntes Kapitel:Wege zur Gelassenheit

I.

Die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs Gelassenheit

1. Äußere Gelassenheit

2. Innere Gelassenheit

II.

Sich loslassen – die Erkenntnis des eigenen Nichts 574

1. Erschaffenes, gebrechliches und lauteres Nichts 576

2. Umkehr auf dem Weg des „Ich bin Nichts“

III.

Sich Gott überlassen – das Leiden

1. Frieden im Unfrieden

2. Vom „Alten Bund“ in den „Neuen Bund“

3. „Myrrhe“ – Bitterkeit, um Gott zu finden

4. Das Ziel: vollkommene Gelassenheit

IV.

Gott-Leiden – die „Arbeit der Nacht“

1. Von Gott verlassen – Leiden am finsteren Gott

2. Sich der Finsternis Gottes hinkehren – wesentliche Umkehr und Erneuerung

3. Versuchungen durch den Feind

4. Der Mensch wird gejagt – die Dynamik

Zehntes Kapitel:Übungen zur Gelassenheit – die Tugenden

I.

Die Tugenden Jesu Christi

1. Tugendleben als Nachfolge – Demut, Sanftmut und Geduld

2. Die Evangelischen Räte – die Armut des Geistes

II.

Die Klugheit und die Abgeschiedenheit zur Vorbereitung auf den Empfang des Heiligen Geistes

III.

Die Liebe als Weg zur Einheit mit Gott

1. Die verwundete, gefangene, quälende und rasende Liebe

2. Die süße, weise und starke Liebe

IV.

Auf den Berg der Seligpreisungen steigen

V.

Zusammenfassung: die fünf Tore zur Gesundung des Menschen

Elftes Kapitel:„Ein Gegenstand, der nicht jedermann angeht“ –der eine Stufenweg in die vollkommene Einheit mit Gott

I.

Von den Graden des „mystischen Lebens“

1. Der erste Grad: der Jubel (jubilacio)

2. Der zweite Grad: die Bedrängnis (getrenge)

3. Der dritte Grad: der Übergang (úbervart)

II.

„Duc in altum“ – „fahre in die Höhe“

1. Den Grund in die Höhe erheben

2. Wiederaufstehung in Gott

SCHLUSSREFLEXION

Taulers christliche Spiritualität im Kontext der heutigen Spiritualitäten

Vorbemerkung

Erstes Kapitel:Spiritualität und Mystik – eine Verhältnisbestimmung

Zweites Kapitel:Ein Dialog von christlicher Mystik und theologischer Lehre

Drittes Kapitel:Spiritualität und Mystik heute

I.

Östliche Religionen

II.

Grundzüge moderner Spiritualitäten

III.

Dialog mit anderen Religionen und modernen Spiritualitäten

Viertes Kapitel:Taulers Spiritualität – eine theologische Reflexion

I.

Der Ausgangspunkt: Taulers Gottesbild

II.

Das eine trinitarische Sein Gottes als die eigentliche Wirklichkeit

1. Die theologische Mitte: Trinität und Kreuz

2. Gottes Personalität als Bedingung der Möglichkeit für das Personsein des Menschen

3. Der Grund der Seele als „Personmitte“

4. Ein dialektisches Verhältnis: Gott und Mensch

III.

Einkehr und Gelassenheit

1. Der trinitarische Gott – Bedingung der Möglichkeit und Vorbild für Einkehr und Gelassenheit

2. Der trinitarische Gott als Idealbild für vollendetes Personsein

3. Der trinitarische Gott als Vorbild für die „spirituelle Methode“

3.1. Das Vorbild des Vaters: die Selbsterkenntnis

3.2. Das Vorbild des Sohnes: die Gelassenheit

3.3. Das Vorbild des Heiligen Geistes: die gelebte Liebesgemeinschaft

IV.

Leben aus dem Glauben in der Einheit mit Gott

V.

Vor- und Nachteile von Taulers theozentrischem Wirklichkeitsverständnis

1. Geborgen und Aufgehoben in Gottes Sein

2. Verantwortung des Menschen gegenüber Schöpfung und Gott

3. Totale Abhängigkeit von Gott

4. Vereinnahmung durch Gott

5. Zu Taulers Eucharistieverständnis

Fünftes Kapitel:Taulers Spiritualität im Kontext des heutigen Spiritualitätsverständnisses

Sechstes Kapitel:Taulers Spiritualität im Kontext einer modernen Spiritualität

I.

Das Denken des „Einen“ in der transkonfessionellen Spiritualität Willigis Jägers

II.

Rückfragen christlicher Theologen

III.

Das Denken des „Einen“ bei Tauler und Eckhart

Praktische (konkrete) Perspektiven

Abkürzungen

Literaturverzeichnis

Einleitung

Erstes Kapitel

Taulers Leben und Nachwirken

I. Taulers Leben

Über Johannes Taulers Leben ist nicht sehr viel bekannt, ganz genau kennen wir nur sein Sterbedatum (am 13. Juni 1361). Tauler selbst verbirgt sich ganz hinter seiner Verkündigung, d.h. Jesus Christus. Da das Bekannte ausreichend und ausführlich beschrieben worden ist1, beschränken wir uns an dieser Stelle auf die wesentlichen Fakten. Johannes Tauler wurde um 1300 in einer wohlhabenden Straßburger Bürgerfamilie geboren.2 Mit vierzehn oder fünfzehn Jahren trat er in den Dominikanerorden in Straßburg ein. Nach einem Jahr Noviziat, sechs bis acht Jahren studium artium, studium naturarum und dem Studium der philosophia moralis sowie der theologischen Sentenzen des Petrus Lombardus und wahrscheinlich des weit verbreiteten Compendium theologiae veritatis des Dominikaners Hugo Ripelin (+ 1268)3 erfolgte mit mindestens 25 Jahren die Priesterweihe.4 Mit großer Wahrscheinlichkeit war der Dominikaner Johannes von Sterngassen5 Taulers theologischer Lehrer während der Ausbildungszeit. Im Urkundenbuch der Stadt Straßburg wird Johannes von Sterngassen als Konventuale des Dominikanerklosters geführt. Um 1320 wirkte er dort auch als Lektor. Johannes von Sterngassen verfasste neben einem Kommentar zu den Sentenzen des Petrus Lombardus auch einen eigenen Sentenzenkommentar.6 Das ist insofern von Bedeutung für Tauler, da Johannes von Sterngassen, obgleich er sich in seinen lateinischen Werken als Vertreter des Thomismus erweist, in der Frage des Unterschieds zwischen Dasein und Wesenheit von Thomas von Aquin (1224/25 – 1274) abweicht und statt dessen der Theologie und Philosophie des Albertus Magnus (ca. 1193 – 1280) folgt. Albertus Magnus aber beeinflusst – wie wir in dieser Arbeit sehen werden7 – das philosophischtheologische Denken im deutschen Kulturraum und die sog. „deutsche Mystik“, zu deren Vertretern Meister Eckhart (ca. 1260 – 1327/28), Heinrich Seuse (ca. 1295 – 1366) und Johannes Tauler gehören.8

In seiner Ausbildungszeit – zwischen 1314 und 1323/24 – hat Tauler sicherlich Meister Eckhart in Straßburg kennengelernt, der dort als Vikar des Ordensmeisters seinen Sitz hatte, um in dessen Auftrag die Schwesternklöster am Oberrhein, im Elsaß und in der Schweiz zu beaufsichtigen und zu visitieren.9 Tauler selbst nennt Eckhart einen „minneclich meister“10 („liebenswerten Meister“), was darauf schließen lässt, dass er ihn – wenn auch nicht als sein Schüler – immerhin predigen gehört hat bzw. auch ein persönlicher Kontakt möglich war.11 Nach seiner Weihe zum Priester wurde Tauler zum Seelsorge- und Predigtdienst bestimmt. Obwohl er kein theologischer lesmeister (Magister der Theologie) war, sondern ein lebmeister, ein Spiritual, verfügte er dennoch über ein beträchtliches theologisches Wissen.12 Tauler wirkte vor allem in Straßburg und seiner Umgebung, in den mehr als 70 Beginenkonventen mit jeweils sechs bis dreißig Frauen und in den acht Dominikanerinnenklöstern.13 Die Seelsorge an den Schwestern und Beginen bildet die Grundlage für das Predigtcorpus Taulers wie auch der geistlichen Werke Meister Eckharts und Heinrich Seuses.14 Zu Taulers Aufgaben in den Schwesternklöstern gehörte die tägliche Feier einer Konventmesse sowie eine Predigt an den monatlich stattfindenden Kommuniontagen. Darüber hinaus konnte die Priorin zu besonderen Anlässen einen Prediger anfordern. Da in den Schwesternkonventen eine individuelle geistliche Begleitung nicht erlaubt war, um unerwünschte Bindungen an einen Beichtvater zu verhindern, machten sich Prediger wie Tauler vor allem die dem geistlichen Leben dienenden Themen zu eigen, wie zum Beispiel die verschiedenen Wege zur Einheit mit Gott.15

Zu Taulers Zuhörerinnen gehörten auch Beginen16, die sich zur seelsorglichen Betreuung den Dominikanern unterstellt bzw. sich durch Aufnahme in einem Dominikanerinnenkloster an eine Regel gebunden hatten.17 Schon während seines Studiums (1317/18) erlebte Tauler die päpstlichen und bischöflichen Verfolgungen der Beginen, die zwar ein Leben nach den evangelischen Räten führten, aber keinem Orden angehörten. Diese semireligiöse, nicht an einen Orden gebundene Lebensart wurde den Beginen dann zum Verhängnis, weil sie darin von den verurteilten Häretikern, wie zum Beispiel den „Brüdern und Schwestern vom Freien Geist“18, nur schwer zu unterscheiden waren.19 Man warf den frommen Frauen vor, sie beschäftigten sich mit religiösen Fragen, die ihnen nicht zustünden. Beginen dürften sich keine Gedanken über Fragen nach der höchsten möglichen Vollkommenheit (perfectio) machen, nicht miteinander über die in der Ewigkeit währende Glückseligkeit (beatitudo) sprechen oder über den dem Menschen möglichen Grad der Beschauung (contemplatio) nachdenken.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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