Runter mit dem Bluthochdruck - Jörn Klasen - E-Book

Runter mit dem Bluthochdruck E-Book

Jörn Klasen

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Beschreibung

Ohne gesunden Lebensstil würde Dr. med. Jörn Klasen vermutlich wie Millionen Deutsche unter erhöhtem Blutdruck leiden. Doch der bekannte TV-Arzt und Ernährungs-Doc weiß: "Es gibt viele Möglichkeiten, selbst etwas gegen Hypertonie zu tun." Dazu gehören mehr Sport treiben, viel Gemüse, Obst und gute Fette essen, auf raffinierten Zucker verzichten und das Stresslevel reduzieren. Am besten schon vorbeugend. Bluthochdruck zählt in der modernen Welt zu den häufigsten Volkskrankheiten. In Deutschland ist fast jeder Zweite betroffen. Die Krankheit bleibt oft lange unerkannt, ist jedoch ein stiller Risikofaktor für Nieren-Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Probleme und erhöht vor allem das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Unsere Psyche, beeinflusst durch Stress, Leistungsdruck und ständiges Durchpowern, hängt eng mit Puls und Blutdruck zusammen. Auch immer mehr junge Normalgewichtige (häufig Frauen) sind betroffen. Die medikamentöse Therapie ist nicht der einzige Weg, um den Blutdruck zu senken. Eine konsequente Umstellung der Ernährung und des Lebensstils kann dauerhaft unterstützen. In seinem neuen Ratgeber klärt Ernährungs-Doc Jörn Klasen über den Zusammenhang zwischen Blutdruck und Ernährung auf. Dazu liefert er 60 alltagstaugliche Rezepte mit gesunden, überwiegend pflanzlichen Zutaten in reicher Vielfalt. Die leckeren Rezepte tragen zu einer gesunden und blutdruckfreundlichen Lebensweise bei, bei der man auf keinen Genuss verzichten muss!

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Seitenzahl: 206

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INHALT

Vorwort

VOLKSKRANKHEIT BLUTHOCHDRUCK

Bluthochdruck: Ursachen, Gefahren, Therapien

Der Blutkreislauf

Welcher Bluthochdruck-Typ sind Sie?

Der Stoffwechsel-Typ

Der Nerven-Sinnes-Typ

Der arhythmische Typ

Die beste Ernährung für die Gefäße

Bewegung: Kommen Sie schrittweise in Schwung

Mehr Entspannung im Alltag

Äußere Anwendungen bei Hypertonie

Special: Wohltaten für das Herz

Special: Fallbeispiele aus meiner Praxis

GUT ESSEN BEI BLUTHOCHDRUCK

Frühstück

Special: Tipps für Zweifelsfälle

Kleine Sattmacher & Suppen

Special: Wissenswertes aus der Forschung

Hauptgerichte

Special: Fragen an den Arzt

Süßes

Ein Zukunftswort

Impressum

Mit Herz, Verstand und neuer Lebenslust: Senken Sie Ihren Bluthochdruck

Die Gefahr kommt langsam, aber (fast) sicher. Bluthochdruck entsteht schleichend. Über viele Jahre hinweg entwickelt sich Hypertonie, ohne dass die Betroffenen etwas davon merken. Die Volkskrankheit gilt als eine der Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Todesfolge. Je älter wir werden, desto mehr Menschen sind davon betroffen. Schon heute leiden 80 Prozent der über 60-Jährigen unter zu hohem Druck in den Gefäßen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, selbst etwas gegen eine bereits bestehende Hypertonie zu tun oder die Erkrankung schon frühzeitig zu verhindern. Ernährung, Bewegung, Entspannung, Musik, Achtsamkeit, Stressreduktion oder ein souveräner Umgang mit Leistungsdruck spielen eine große Rolle und können höchst wirksam heilen, ohne dass die Patienten Medikamente nehmen müssen. Die Behandlung von Hochdruck-Patienten hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Ärzte sehen zunehmend den ganzen Menschen vor dem Hintergrund seines Lebensstils und stimmen ihre Behandlung darauf ab.

Auch die Sicht auf das Herz hat sich gewandelt. Wir betrachten das Herz heute nicht mehr nur als mechanische Pumpe, sondern als Mittelpunkt eines Systems, das auf vielfältige Weise beeinflussbar ist. Es ist auch ein soziales Organ, nämlich das Organ für das menschliche Miteinander. Was dort geschieht, können wir zwar nicht sehen, aber wir spüren es – und es zeigt sich in unserer Gesundheit. „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Dieses Geheimnis, das der Fuchs dem kleinen Prinzen in der berühmten Erzählung des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry verrät, möchte ich Ihnen mit dem Programm dieses Buchs ans Herz legen. Probieren Sie es aus. Tun Sie etwas für Ihre Gesundheit, für Ihr Herz – und für Ihr Leben. Es macht Spaß und wird Ihnen zu mehr Freude, zu neuer Lust auf Leistung, zu Dankbarkeit und zu begeistertem Tun verhelfen.

Bei zeitgemäßen Therapien spielen neben dem Lebensstil auch die Ernährung und der Abbau von Übergewicht eine entscheidende Rolle. Deshalb bietet Ihnen dieses Buch nicht nur konkrete Hilfen für den Alltag, sondern auch mehr als 50 Rezepte, mit denen Sie auf Genuss nicht verzichten müssen.

Guten Appetit und viel neue Lebensfreude wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen

VOLKSKRANKHEIT BLUTHOCHDRUCK

Hypertonie ist zur Volkskrankheit geworden. Wir wissen mittlerweile, dass die Erkrankungen in den meisten Fällen kein unausweichliches Schicksal, sondern die Folge unseres Lebensstils ist. Ob es um Ernährung, Bewegung oder um unseren Umgang mit Stress und Leistungsdruck geht – Medikamente sind nicht die einzige Therapie der Wahl. Das Herz reagiert empfindlich auf alles, was wir erleben. Deshalb kann jeder selbst etwas tun, um den Druck zu senken und in vielerlei Hinsicht gesundheitlich davon zu profitieren.

Bluthochdruck: Ursachen, Gefahren, Therapien

Noch nie hatten so viele Menschen Bluthochdruck wie heute. Der „stille Killer“ gilt heute als Todesursache Nummer eins. Zum Glück lässt sich die Zivilisationskrankheit mittlerweile auf vielfältige Weise erfolgreich behandeln.

Es kann jeden treffen. 30 bis 40 Prozent der Erwachsenen leiden in Deutschland unter Bluthochdruck. Bei den über 60-Jährigen steigt die Rate sogar auf bis zu 80 Prozent an. Damit ist die Hypertonie, so der medizinische Fachausdruck, die Todesursache Nummer eins. Der Druck in den Gefäßen ist höchst gefährlich. Experten schätzen, dass etwa 150 000 Todesfälle pro Jahr auf die Folgen der Erkrankung zurückzuführen sind. Dazu gehören Herzgefäßerkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen. Bluthochdruck kostet demnach mehr Menschen das Leben als Rauchen, Alkohol und starkes Übergewicht. Das Tückische: Wir merken Jahre, manchmal auch Jahrzehnte lang nichts. Deshalb wird Hypertonie auch als „stiller Killer“ bezeichnet. Kommt es zu ersten erkennbaren Anzeichen wie Herzrasen, Schwindel oder Kopfschmerzen, ist der Bluthochdruck schon weit fortgeschritten. Deshalb sollte bei Vorsorgeuntersuchungen immer der Blutdruck gemessen werden.

Jeder kann gegensteuern

Auch wenn die Erkrankung bereits bekannt ist, heißt das noch nicht, dass die Betroffenen optimal versorgt sind. Jeder zweite Patient wird nicht ausreichend behandelt, obwohl dies heute leichter ist als früher. Dafür stehen nicht nur mehr als 500 Medikamente zur Verfügung, auch die Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Bluthochdruck und Lebensstil haben entscheidend zugenommen. Wir wissen heute, dass es möglich ist, einen Großteil der Patienten ohne Medikamente zu behandeln. Viele Menschen könnten ihren Hochdruck mit einer Ernährungsumstellung senken. Diese Erkenntnis ist wichtig, denn Bluthochdruck wird aufgrund des demografischen Wandels weiter zunehmen. Je älter wir werden, desto mehr Menschen sind betroffen. Obwohl es Hypertonie schon immer gegeben haben dürfte, waren noch nie so viele Menschen daran erkrankt wie heute. Wer gesund alt werden möchte, sollte daher rechtzeitig gegensteuern. Das ist zum Glück nicht schwierig, wenn Sie ein paar Lebensgewohnheiten ändern.

Was treibt den Druck in die Höhe?

Die meisten gesundheitlichen Probleme, die zu Bluthochdruck führen, hängen mit unserer Lebensweise zusammen. Das beginnt bei der Ernährung. Für ein gesundes Leben brauchen wir nicht viel. Wenn Sie sich den Überfluss ansehen, in dem wir leben, erscheint es geradezu erschütternd, wie viel davon gar nicht nötig wäre und mehr schadet als nutzt. Statt einer gesunden, natürlichen Kost mit viel Gemüse und Obst essen wir Fast Food, Fertiggerichte, Süßes und fettreiches Fleisch – einfach weil es schmeckt. Und das auch noch im Übermaß. Außerdem trinken wir zu viel zuckerhaltige Getränke und Alkohol, was zusätzlich das Übergewicht fördert. Die Folge: Die Hälfte aller Frauen, zwei Drittel aller Männer und ein Drittel der Jugendlichen sind in Deutschland übergewichtig, viele davon mit Tendenz zur Fettleibigkeit. Fast drei Viertel aller Bluthochdruck-Erkrankungen bei Erwachsenen sind auf Adipositas zurückzuführen.

Gefahr durch ständige Anspannung

Während wir mehr als genug zu essen haben, mangelt es uns an Bewegung. Im modernen Alltag besteht für die meisten keine Notwendigkeit mehr, sich körperlich zu betätigen. Wir müssen uns dazu aufraffen. Bewegungsmangel ist neben der Ernährung ein weiterer Grund für Hochdruck. Zusätzlich gibt es noch ein anderes Phänomen der Neuzeit, das den Blutdruck in die Höhe treibt. Das ist Zeitmangel. Vielleicht wird Zeit in Zukunft das höchste Gut der westlichen Welt sein. Ständig hören wir „Ich habe keine Zeit“, „Ich muss los“, „Ich kann nicht warten“. Eine Pflicht jagt die andere und alle zusammen den Menschen. Wir essen beim Gehen oder Autofahren, um Zeit zu sparen. Durch diese ständige Anspannung wird das vegetative Nervensystem dauerhaft erregt. Die Arterien in der Peripherie des Körpers verengen sich. Dadurch steigt der Widerstand und in Folge auch der Blutdruck. Stress verursacht Hypertonie.

Was ist mmHg?

Ärzte messen den Druck in den Blutgefäßen in mmHg. Diese Abkürzung steht für die Höhe in Millimetern, die eine Quecksilbersäule beim Messen anzeigt. Ein mmHg ist der Druck, der die Quecksilbersäule einen Millimeter in die Höhe treibt. Der Blutdruck schwankt tagsüber ständig – abhängig davon, was wir tun und zu welcher Tageszeit gemessen wird.

Rauchen und Salzkonsum

Beim Rauchen hingegen hat sich in den letzten Jahren eine erfreuliche Entwicklung abgezeichnet. Es wird weniger geraucht. Und das ist gut so, denn Nikotin und andere Schadstoffe regen Stresshormone an, was den Gefäßwiderstand und den Blutdruck erhöht. Außerdem wird durch die Schadstoffe die Innenhaut der Blutgefäße geschädigt, was zu Arteriosklerose führt. Es werden also zahlreiche Mechanismen ausgelöst, die den Blutdruck erhöhen. Da wir uns zunehmend mit Fertigessen ernähren, ist die Kontrolle über den Salzkonsum schwierig geworden. Während der Körper nur 3 bis 4 Gramm täglich braucht, essen Erwachsene im Durchschnitt 10 bis 15 Gramm, was zwei bis drei Teelöffel sind. Zur Orientierung: Zwei Scheiben Brot enthalten 1 Gramm Kochsalz. Bei mehr als 6 Gramm nimmt das Blutvolumen zu, der Druck steigt.

Die Kraft des Blutdrucks

Wie spüren wir, was in unseren Gefäßen passiert? Stellen Sie sich vor: Sie werden nachts wach, weil das Telefon klingelt. Sie springen auf, versuchen hinzueilen – und plötzlich wird Ihnen schwindelig. Da stimmt doch etwas nicht. Genau, der Blutdruck macht Ihnen Probleme. Sie sind zu schnell aufgestanden und haben damit Unmögliches verlangt. Die Kraft des Blutdrucks reicht nicht aus, um das Blut gegen die Schwerkraft in den Kopf zu befördern. Instinktiv tun Sie genau das Richtige: Sie setzen sich aufs Bett, warten, bis die Durchblutung wieder stimmt, und laufen dann erst zum Telefon. Andernfalls könnten Sie das Bewusstsein verlieren. Der Wechsel vom Liegen zum Stehen führt nämlich zu einer Umverteilung des Blutvolumens, die einigen Aufwand erfordert. Bis zu 600 Milliliter Blut fließen zusätzlich in die Beingefäße. Der Kreislauf muss das regulieren, indem er die Herzfrequenz steigert, die Gefäße verengt und Stresshormone ausschüttet.

Die 24-Stunden-Messung

Wenn Ihr Hausarzt oder Kardiologe eine 24-Stunden-Blutdruckmessung (auch Langzeit-Blutdruckmessung genannt) für sinnvoll hält, bekommen Sie eine Manschette, die tagsüber jede Viertel- und nachts jede halbe Stunde automatisch den Blutdruck misst. Dafür müssen Sie nicht ins Krankenhaus. Ein kleines tragbares Gerät zeichnet die gemessenen Werte auf, sodass der Arzt sie auswerten kann. Sinnvoll ist es, wenn Sie am Tag der Messung aufschreiben, was sie wann gemacht haben – zum Beispiel Sport getrieben, großen Stress gehabt, Entspannungsübungen gemacht oder Ähnliches. Das erleichtert die Auswertung. Im Ergebnis sollte der durchschnittliche Wert nicht über 135/80 mmHg liegen. In der Nacht sollten die Werte um zehn bis 20 Prozent gegenüber den Tageswerten abfallen. In der Medizin sprechen wir dann von „Dipping“.

Druck und Sog zugleich

Das Blut im Körper macht jede Bewegung mit. Es benötigt dabei Druck und Sog zugleich. Das Zusammenspiel von Blutvolumen, Herztätigkeit und Spannungszustand der Blutgefäße bestimmt den Blutdruck. Wie dieses Zusammenspiel verläuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das kennen wir alle. Passiert etwas Bedrohliches, Aufregendes oder Angstmachendes, sorgen Hormone dafür, dass sich die Herzfrequenz erhöht und die kleinen Blutgefäße sich gleichzeitig verengen. Die Blutmenge, die aus dem Herzen gepresst wird, steigt an und das Herz muss kräftiger schlagen. Der Organismus muss den Druck erhöhen, um die Blutzirkulation zu gewährleisten. Das passiert häufig nach körperlichen Anstrengungen, kann aber auch seelisch bedingt sein. Ob im Beruf oder privat – wer oft über längere Zeit sprichwörtlich unter Druck steht und diesen nicht auf gesunde Weise abbauen kann, neigt auch zu Bluthochdruck.

Wie stark die Seele auf den Blutdruck wirkt, zeigt sich beim sogenannten Weißkitteleffekt. Dabei steigt der Blutdruck, sobald der Patient seinen Arzt mit dem Blutdruckmessgerät erblickt. Studien haben gezeigt, dass die Höhe des Blutdrucks auch davon abhängt, wer ihn misst. Die Werte, die der Arzt ermittelt, liegen oft über den selbst gemessenen.

Das kann dazu führen, dass manche Menschen mit ganz normalem Blutdruck plötzlich gefährlich hohe Werte haben oder andere, die sonst unter zu niedrigem Blutdruck leiden, sich auf einmal im normalen Bereich bewegen. Da das Phänomen bei Ärzten bekannt ist, muss niemand Angst vor einer falschen Diagnose haben. Mit einer 24-Stunden-Messung oder einem Messgerät zu Hause lassen sich die Werte unabhängig von weißen Kitteln darstellen.

Höhepunkt am frühen Nachmittag

Auch die Temperatur hat einen Einfluss auf den Blutdruck. Bei Wärme weiten sich die Blutgefäße, der Widerstand sinkt und der Blutdruck fällt. Bei Kälte geschieht das Gegenteil. Bei schwerer körperlicher Arbeit und beim Sport steigt der Blutdruck durch die Muskelaktivität. Im Stehen muss das Blut entgegen der Schwerkraft zum Gehirn befördert werden. Im Liegen ist die dafür zu leistende Arbeit deutlich geringer. Der Blutdruck arbeitet im 24-Stunden-Rhythmus: Am Nachmittag gegen 15 Uhr erreicht er seinen Höchstwert, nachts um 3 Uhr zeigt er Minimalwerte. Danach steigt er langsam wieder an. Wir benötigen den steigenden Blutdruck um Werte von 120/80 mmHg, um wach zu werden, uns aufrichten, bewegen und denken zu können. Auch ist dieser Blutdruck wichtig für den Transport zum Beispiel von Nährstoffen und Sauerstoff. Allein das Gehirn benötigt 25 Prozent des Sauerstoffs im Blut.

Bluthochdruck richtig selbst messen

Für eine zuverlässige Diagnose ist es wichtig, dass nicht nur der Arzt, sondern auch Sie selbst Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Das ist oft aussagekräftiger als das einmalige Messen in der Arztpraxis. Am besten schaffen Sie sich dafür ein digitales Messgerät an. Fragen Sie Ihren Arzt, ob die Manschette die richtige Größe für Ihren Arm hat. Wenn Sie selbst messen, beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Messen Sie am Oberarm. Das ist genauer als am Handgelenk.

2. Am Anfang sollten Sie links und rechts messen. Ist der Unterschied höher als 20 mmHg, sollte der Arzt die Ursache finden. Ansonsten nehmen Sie den oberen Wert.

3. Gönnen Sie sich 5 Minuten Ruhe im Sitzen oder Liegen, bevor Sie die Manschette anlegen.

4. Beugen Sie den Ellenbogen leicht und lagern Sie ihn (zum Beispiel auf einem Tisch) in Herzhöhe.

5. Legen Sie die Manschette etwa zwei Zentimeter über der Ellenbeuge an.

6. Bleiben Sie während der Messung ganz ruhig. Reden Sie nicht, lenken Sie sich nicht ab, sondern versuchen Sie, sich zu entspannen. Schlagen Sie die Beine nicht übereinander.

7. Wenn Sie zwei Messungen nacheinander machen, sollten Sie dazwischen 3 bis 4 Minuten warten.

Ergänzend kann Ihr Arzt eine 24-Stunden-Messung machen. Das hat den Vorteil, dass der Weißkitteleffekt ausgeschlossen wird und auch die nächtlichen Werte miteinbezogen werden. Beim Arzt geben Urin- und Blutuntersuchungen, ein EKG, Ultraschall von Herz, Blutgefäßen und Nieren zusätzlich Auskunft, ob eine sekundäre Hypertonie (das heißt eine organische Schädigung) vorliegt. Auch das Schlafapnoe-Syndrom sollte abgeklärt werden.

Lebensbedrohliche Folgen

Auch – oder gerade weil – Bluthochdruck sich anfangs kaum bemerkbar macht, ist die Erkrankung alles andere als harmlos. Viele Folgen sind gravierend, häufig sogar lebensbedrohlich. In erster Linie ist das Herz betroffen. Bei zwei Dritteln aller Hypertoniker sind koronare Herzkrankheiten und ein zu schwacher Blutauswurf in der linken Herzhälfte (Linksherzinsuffizienz) die Todesursache Nummer eins. Auch an den Gefäßen hinterlässt ein zu hoher Druck seine Spuren. Viele Patienten entwickeln frühzeitig Arteriosklerose („Arterienverkalkung“), bei der die Blutgefäße zunehmend enger und fester werden und das sauerstoffreiche Blut nicht mehr richtig transportieren können. Nur der Augenarzt kann die Gefäße direkt sehen, indem er den Augenhintergrund betrachtet. Ziehen Sie ihn also frühzeitig hinzu. Der Kardiologe kann die Dicke der Innenwand der Halsschlagader im Ultraschall messen und eventuelle Ablagerungen (Plaques) finden. Weitere mögliche Folgen: Im Gehirn kann es zu Durchblutungsstörungen oder einem Hirninfarkt kommen. Wenn Nierengefäße beschädigt sind, ist es möglich, dass die Nieren dauerhaft geschädigt werden, weil die Durchblutung nicht mehr richtig funktioniert. Das wiederum aktiviert das sogenannte Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Dabei handelt es sich um ein Hormonsystem, das den Blutdruck und den Elektrolythaushalt reguliert und Bluthochdruck fixieren kann. Weitere Komplikationen können an der Hauptschlagader des Bauchs (Bauchaortenaneurysma) auftreten. Steigt der Blutdruck auf mehr als 180/120 mmHg, spricht der Arzt von einer hypertensiven Krise. Bei einem hypertensiven Notfall besteht Lebensgefahr durch Organschäden, Herzinfarkt oder eine akute Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit möglicherweise einem Lungenödem (Flüssigkeit in der Lunge).

Wann zum Arzt?

Menschen mit optimalen Blutdruckwerten bis 120/80 mmHg sollen sich alle fünf Jahre einer Blutdruck-Screening-Messung unterziehen; wer noch normale Werte (130 bis 139/85 bis 89 mmHg) hat, mindestens einmal jährlich.

Oberer und unterer Wert

Beim Blutdruckmessen wird zwischen dem systolischen und dem diastolischen Wert unterschieden. Was hat es damit auf sich? Im Herzen kommt es zu wellenartigen Anspannungen und Entspannungen. Jedes Mal wenn sich die linke Herzkammer zusammenzieht, wird das Blut stoßartig in die Hauptschlagader, die Aorta, gepresst. Der dabei erreichte maximale Druck wird als oberer Blutdruckwert oder auch systolischer Blutdruck bezeichnet. Systole kommt aus dem Griechischen und bedeutet: das Zusammenziehen. Danach entspannt sich die Herzkammer, um erneut Blut aufnehmen zu können. Der dabei erreichte niedrigste Druck wird als unterer Wert oder diastolischer Blutdruck bezeichnet. Das griechische Wort „Diastole“ bedeutet Ausdehnung. Bei einem Blutdruck von 120/80 mmHg pulsiert der Druck wellenförmig zwischen 120 und 80 mmHg. Mit zunehmendem Alter steigern sich beide Werte. Frauen sind vor der Menopause hormonbedingt vor diesem Anstieg geschützt. Ab einem Alter von 50 Jahren haben sie dagegen einen etwas höheren Blutdruck als Männer der gleichen Altersstufe. Ab 60 Jahren fällt der diastolische Druck häufig ab, weil die Gefäße ihre Elastizität verlieren. Das ist leider keine Verbesserung. Ärzte sprechen in diesem Fall von isolierter systolischer Hypertonie, die ähnlich wie normaler Bluthochdruck behandelt wird. Nach den aktuellen internationalen Leitlinien liegt Bluthochdruck vor, wenn die systolischen Blutdruckwerte 140 mmHg und/oder die diastolischen Werte 90 mmHg übersteigen. Die Höhe des systolischen Blutdrucks ist der aussagekräftigste Vorhersagewert (Prädikator) für einen Schlaganfall und eine koronare Herzkrankheit. Der Pulsdruck, also die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck, gilt als sicherster Prädikator für eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und die Gesamtsterblichkeit. Damit kann jeder, der seinen Blutdruck kennt, selbst errechnen, ob er ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall hat. Ist die Differenz zwischen beiden Werten sehr groß (größer als 55 bis 65), kann das darauf hinweisen, dass die Gefäße steif oder durch Ablagerungen verengt sind.

Kategorie

Systolisch (mmHg)

Diastolisch (mmHg)

Optimal

< 120 und

< 80

Normal

120–129 und/oder

80–84

Hochnormal

130–139 und/oder

85–89

Hypertonie Grad 1

140–159 und/oder

90–99

Hypertonie Grad 2

160–179 und/oder

100–109

Hypertonie Grad 3

≥ 180 und/oder

> 110

Isolierte systolische Hypertonie

≥ 140 und

< 90

Primäre und sekundäre Hypertonie

Ärzte sprechen von primärer Hypertonie, wenn die Ursache nicht bekannt ist. Sie kann genetisch bedingt (das gilt für 35 Prozent) oder durch einen ungesunden Lebensstil entstanden sein (das trifft auf etwa 90 Prozent aller Hypertoniker zu). Die sekundäre Hypertonie (etwa zehn Prozent) wird durch andere Erkrankungen oder Medikamente verursacht. Primärer Bluthochdruck hat meistens mit unserem Lebensstil zu tun: Da ist zunächst die Ernährung mit Übergewicht, Adipositas, Insulinresistenz, vermehrter Kochsalzaufnahme und verminderter Aufnahme von Kalium und Kalzium. Ebenfalls eine Rolle spielen Alkoholkonsum, Stress, Rauchen, zunehmendes Alter und Bewegungsmangel. Auch Vitamin-D-Mangel ist bei Bluthochdruck oft zu beobachten. Die sekundären Hypertonieformen hingegen haben ganz unterschiedliche Ursachen. Dazu gehören etwa das Schlafapnoe-Syndrom, hormonelle Störungen oder Erkrankungen der Niere. Ein Bluthochdruck, der allein durch Vererbung zustande kommt, tritt nur sehr selten auf, zum Beispiel in Form des Liddle-Syndroms, einer genetisch bedingten Form von Bluthochdruck. Andere sekundäre Hypertonieformen können bei Aortensklerose, Entzündungen der Blutgefäße oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente wie Ovulationshemmern, Kortison oder NSAR auftreten. Auch Lakritz kann den Blutdruck in die Höhe treiben. Betroffene sollten auf die süße Nascherei deshalb besser verzichten. Im Rahmen einer Therapie werden die direkten Ursachen der sekundären Hypertonieformen behandelt.

Symptome bei Folgeschäden

Ein Bluthochdruck kann lange unerkannt bleiben. Oftmals treten erst Symptome auf, wenn die Blutdruckwerte schon deutlich erhöht oder Folgeschäden aufgetreten sind. Typische Zeichen sind der morgendlich auftretende Kopfschmerz, überwiegend im Bereich des Hinterkopfs, und Schlafstörungen, wenn der Blutdruck nachts nicht mehr abfällt. Weitere Symptome können sein: Schwindel, Ohrensausen, Nervosität, Impotenz, Nasenbluten und Luftnot bei Belastung. Da all diese Symptome meist spät, manchmal zu spät, auftreten, ist die beidseitige Blutdruckmessung bei der Vorsorgeuntersuchung so wichtig. Auch Konzentrationsstörungen und nachlassende Leistungsfähigkeit zählen zu den Symptomen, die ein Hinweis auf Bluthochdruck sein können.

Erfolgreiche individuelle Therapie

Wenn ein Patient dauerhaft Blutdruckwerte über 140/90 mmHg hat, sollte er behandelt werden. Je besser der Hochdruck gesenkt wird, desto effektiver ist die Therapie. Zur Veranschaulichung: Wird der systolische Wert um 10 bis 12 und der diastolische um 5 bis 6 mmHg gesenkt, nimmt das Risiko für einen Schlaganfall in fünf Jahren um 35 bis 40 Prozent ab, das für chronische Herzinsuffizienz um zwölf bis 16 Prozent. Das Risiko, an Herzversagen zu sterben, ist nur noch halb so groß. Das Ziel der Therapie besteht immer darin, den Druck dauerhaft individuell zu senken und damit das Risiko für das Herz und das Herzgefäßsystem zu mindern. In den letzten fünf Jahren hat sich bei der Behandlung viel verändert. Nach den neuesten europäischen Leitlinien setzen Ärzte mehr auf Prävention und Früherkennung. Die Änderung des Lebensstils hat eine größere Bedeutung bekommen. Bei der Hochdruckbehandlung spielen diese Aspekte eine entscheidende Rolle:

die Höhe des Blutdrucks, also der systolische und der diastolische Wert

die Blutdruckamplitude (Pulsdruck), der Unterschied zwischen dem oberen und dem unteren Wert

das nächtliche Blutdruckverhalten – sinkt der Druck in der Nacht?

das individuelle Risiko für Herz- und Herz-gefäßkrankheiten und Schlaganfall

Organschäden, die durch Bluthochdruck entstanden sind.

Änderungen des Lebensstils

Am Hauptrisikofaktor für Bluthochdruck können wir leider nichts ändern: Es ist das Alter. Bei diesem Thema gehen Ärzte heute sehr individuell vor. Denn Menschen über 65 Jahre reagieren anders als jüngere. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Therapie bei zu hohen Werten zwar das Herz schützt, aber nicht vor einem Schlaganfall bewahrt. Gleichzeitig nahm die Rate an Nierenversagen zu. Der Arzt muss also genau abwägen. Eine Änderung des Lebensstils schadet natürlich in keinem Alter.

An erster Stelle steht die Ernährung

Ein hochnormaler Blutdruck kann auch ohne Medikamente vollständig normalisiert werden und selbst die Hypertonie Grad 1 zu 25 Prozent. Auch wenn eine medikamentöse Therapie erforderlich ist, sollten die Änderungen des Lebensstils parallel erfolgen. An erster Stelle stehen dabei die Ernährung und der Abbau von Übergewicht. Wie schon erwähnt, spielen auch der Umgang mit Stress, der Verzicht auf Zigaretten, das richtige Maß an Bewegung und die Fähigkeit zu entspannen eine wichtige Rolle. Bluthochdruck-Patienten sollten mit ihrem Arzt besprechen, welche anderen Medikamente die Krankheit eventuell begünstigen und im Fall eines Falles nach Alternativen suchen. Andere Erkrankungen müssen gleichzeitig behandelt werden. Aus meiner Erfahrung mit vielen Patienten möchte ich noch auf weitere Möglichkeiten hinweisen, die ich Ihnen in diesem Buch später genauer vorstelle: Blutspenden beziehungsweise Aderlass, künstlerische Therapien – dabei insbesondere Gesangs- und Musiktherapie – und äußere Anwendungen in Form von Bädern, Wickeln oder Auflagen.

Verhalten nach bestimmten Mustern

Jeder Mensch ist bekanntlich anders – das gilt natürlich auch für Patienten mit Bluthochdruck. Da wir heute um die Zusammenhänge zwischen Lebensstil, Konstitution, Verhalten, seelischem Befinden und Bluthochdruck wissen, sollten wir das auch therapeutisch nutzen. In der ärztlichen Praxis hat sich gezeigt, dass Hypertonie-Patienten sich nach bestimmten Mustern verhalten und typische Eigenschaften aufweisen, die eine Unterteilung in drei verschiedene Typen sinnvoll macht. Ärzte und Therapeuten unterscheiden dabei zwischen drei Gruppen, die in diesem Buch Stoffwechsel-Typen, Nerven-Sinnes-Typen und arhythmische Typen genannt werden. Welche Eigenschaften die einzelnen Vertreter dieser Gruppen auszeichnen und welche Therapien für sie geeignet sind, erfahren Sie ab Seite 24. Die drei Bluthochdruck-Typen haben selbstverständlich individuelle Ausprägungen und auch Übergänge. Die Einteilung kann Ärzten helfen, den Patienten intensiver wahrzunehmen und typische Therapien mit unterschiedlichen Schwerpunkten anzuwenden. Während wir heute häufig die Tendenz zur Vereinheitlichung therapeutischer Ansätze beobachten, ist hierbei die individuelle Behandlung das Ziel. Sie hilft auch den Patienten, die selbst etwas für ihre Gesundheit tun möchten, geeignete Maßnahmen zu finden, die genau zu ihren individuellen Problemen passen.

Das können Sie erreichen

Gewichtsreduktion: Ein Kilo weniger Gewicht bedeutet 1 bis 2 mmHgweniger beim systolischen und beim diastolischen Wert. Abnehmen ist die effektivste Therapie bei übergewichtigen Hypertonikern.

Viel Obst und Gemüse und reichlich gute Fette bringen eine Verbesserung um 11 mmHgbeim oberen Wert und um 6 mmHgbeim unteren. Eine gesunde Ernährung mindert das Herzinfarktrisiko um 50 Prozent.

Alkohol reduzieren: Als Mann sollten Sie weniger als 30 Gramm, als Frau weniger als 20 Gramm Alkohol täglich trinken, um den systolischen Wert um 10 mmHgund den diastolischen um 6 mmHgzu senken. Vor allem bei Menschen, die viel trinken, ist diese Maßnahme sehr erfolgreich.

Bewegung: Eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining kann den oberen Blutdruck um 13 mmHg, den unteren um 8 mmHgverbessern.

Weniger Salz (nicht mehr als 6 Gramm täglich) kann den systolischen Druck um 6, den diastolischen Druck um 4 mmHgsenken. Da die Hälfte aller Hypertoniker salzsensitiv sind, wirkt diese Maßnahme bei ihnen meist sehr effektiv.

Entspannung: Wer es schafft, regelmäßig auf gesunde Weise zur Ruhe zu kommen, kann den Blutdruck – ähnlich wie mit Medikamenten – senken. Studien haben gezeigt, dass insbesondere Meditation (täglich 15 bis 20 Minuten) den Druck um 5 mmHgnach unten korrigieren kann.

Besserer Überblick mithilfe eines Blutdruckpasses

Bluthochdruck-Patienten sollten ihre Werte möglichst genau kennen. Je besser sie dokumentiert sind, desto genauer kann die Therapie angepasst werden. Ob mit Medikamenten oder Änderungen des Lebensstils – anhand eines genauen Protokolls lässt sich zum Beispiel schnell herausfinden, welche Therapiemaßnahme wie wirkt. Die Deutsche Herzstiftung hat deshalb einen Blutdruckpass entwickelt, der den Patienten hilft, ihren Blutdruck zu kontrollieren. Zusätzlich zu den gemessenen Werten können auch das Gewicht, der Puls und die Einnahme von Medikamenten notiert werden. Am Anfang einer blutdrucksenkenden Therapie sollte man morgens und abends messen. Sind stabile und normale Werte erreicht, braucht man nur noch eine Messung täglich am Morgen und später nur noch zwei bis drei pro Woche.

Wenn der Blutdruck zu niedrig ist

Nicht nur ein hoher Blutdruck macht uns Probleme. Er kann auch zu niedrig sein. Dann spricht der Arzt von arterieller Hypotonie, also vom Gegenteil von Hypertonie. Als zu niedrig gilt ein Blutdruck unter 100/60 mmHg. Ein zu niedriger Blutdruck kann zu Beschwerden wie Übelkeit, Blässe, Müdigkeit, zu kalten Händen und Füßen, Sehstörungen und Kopfschmerzen führen, in seltenen Fällen auch zur Leistungsminderung des Gehirns. Wenn das Gehirn den Spannungszustand seiner Gefäße nicht mehr selbst regulieren kann, besteht die Gefahr, dass der Blutdruck plötzlich fällt und neurologische Ausfälle auftreten, die zu Stürzen führen. Ursachen für Hypotonie können falsch dosierte Medikamente, Herzerkrankungen, hormonelle Störung oder zu wenig Flüssigkeit sein. Sobald er Beschwerden verursacht, sollte ein zu niedriger Blutdruck behandelt werden. Die Betroffenen sollten sich regelmäßig bewegen und darauf achten, dass sie genug trinken.

Medikamente sind selten notwendig. Auch Hausmittel helfen, um den Blutdruck wieder in Fahrt zu bringen. Dazu gehören neben Bewegung zum Beispiel Wechselduschen, Bürstenmassagen und Sportarten, die für Bewegung und Entspannung sorgen – wie zum Beispiel Yoga. Die Betroffenen sollten sich gesund und ausgewogen ernähren und dabei ruhig salzreich essen. Manchmal entsteht ein zu niedriger Blutdruck auch nur vorübergehend – zum Beispiel in besonderen Stresssituationen oder in stark geheizten Räumen.

Medikamente gegen Bluthochdruck

Es gibt blutdrucksenkende Medikamente in fünf Klassen, häufig werden diese Antihypertonika kombiniert. Heute sollten die Patienten mit einer Zweierkombination beginnen, dann kommen je nach Entwicklung und individueller Reaktion weitere Medikamente hinzu, um den Hochdruck möglichst zu normalisieren. In der Tabelle können Sie sehen, was wie wirkt, welche unerwünschten Nebenwirkungen auftreten können und wann Sie das Medikament nicht anwenden sollten („Kontraindikation“).

Medikamenten-klasse

Beispiel

Wirkung

Unerwünschte Wirkung

Kontraindikation

Diuretika

Hydrochlorothiazid Furosemid

Vermehrte Ausscheidung von Natrium (Abnahme des Blutvolumens)

•Kaliummangel

•Anstieg der Harnsäure

•Diabetes mellitus

•Hypokaliämie

•Gicht

Betablocker

Metoprolol Carvedilol

•Abnahme der Herzfrequenz

•Abnahme der Herzkontraktilität

•Verlangsamung des Herzschlags

•Verengung der Bronchien

•Asthma

•COPD

•AV-Block II. und III. Grades

ACE-Hemmer

Captopril Ramipril

•Senkung des peripheren Gefäßwiderstands

•Senkung des Sympathikustonus und der Ausschüttung von Stresshormonen

•Reizhusten

•Hyperkaliämie

•akutes Nierenversagen

•Schwangerschaft

•Hypokaliämie

Angiotensin-II-Antagonisten

Losartan Candesartan

Senkung des peripheren Gefäßwiderstands

•Hyperkaliämie

•Kreatininerhöhung

•Nierenversagen

•Schwangerschaft

•Hypokaliämie

Kalziumantagonisten

Nifedipin Diltiazem

Senkung des peripheren Gefäßwiderstands

•Flush

•Kopfschmerzen

•Knöchelödeme

•Herzinsuffizienz

•akutes Koronarsyndrom

•Schwangerschaft

Das untersucht der Arzt

Wenn Sie mit einem Verdacht auf Hypertonie zum Arzt kommen, wird dieser nicht nur Ihre Blutdruckwerte messen. Zusätzlich sind eine Reihe anderer Checks sinnvoll, dazu gehören auch Urin- und Blutuntersuchungen.

Außerdem sind technische Untersuchungen wie EKG und Ultraschall von Herz, Blutgefäßen und Nieren erforderlich. Der Arzt wird auch die Schilddrüsenfunktion prüfen, denn eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse hat einen erheblichen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und damit auf denBlutdruck. Ebenfalls muss ein Schlafapnoe-Syndrom abgeklärt werden. Bei den Blutuntersuchungen geht es neben den üblichen Dingen um folgende Parameter:

Vitamin D

Die Studienlage zeigt, dass Bluthochdruck durch einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel gesenkt werden kann.

Vitamin B12

Vitamin B12 und gegebenenfalls Holotranscobalamin sind wichtig für die Zellteilung, die Blutbildung und die Funktion der Nerven. Vitamin B12 kommt in tierischen Lebensmitteln vor. Im Pflanzenreich findet es sich in nur sehr geringem Maß (zum Beispiel in Sauerkraut).

Folsäure

Sie gehört zu den B-Vitaminen, senkt den Homocysteinspiegel im Blut und kann Arteriosklerose vorbeugen.

Selen

Das lebensnotwendige Spurenelement nehmen wir im Wesentlichen über Seefisch und Meeresfrüchte auf. Selen ist ein wichtiges Antioxidans, das positiv mit dem schützenden HDL-Cholesterin korreliert.

Zink

Zink ist als Spurenelement einer der wichtigsten Vitalstoffe und an etwa 200 Reaktionen im Körper beteiligt.

Coenzym Q10

Dieses sogenannte Chinonderivat ist verwandt mit Vitamin K und E. Es erhöht das „gute“ HDL-Cholesterin und ist ebenfalls ein wichtiges Antioxidans. Es behindert beispielsweise die Oxidation des „schlechten“ LDL-Cholesterins, das sich dann nicht mehr an den Gefäßwänden ablagern kann.

Magnesium

Das chemische Element gehört zu den Erdalkalimetallen. Es kommt in vielen Lebensmitteln vor, insbesondere in Vollkorn- und Milchprodukten. Ein Magnesiummangel kann unter anderem zu Nervosität, Müdigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen und Muskelkrämpfen führen.

Homocystein

Homocystein ist eine Aminosäure, die die Blutgefäße schädigen kann, wenn sie sich anreichert. Vitamin B12