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Die Region Saale-Unstrut ist das nördlichste Qualitätsweinanbaugebiet und eine herausragende Kulturlandschaft im Herzen Deutschlands. 1600 Stunden scheint hier die Sonne im Jahr und mediterran mutet auch das Leben in der „Toskana des Nordens“ an. Irgendwo zwischen den herzlichen Weinwirtschaften, den stillen Klöstern an der Straße der Romanik, zwischen malerischen Flussauen und dramatischen Burgen hat noch jeder sein Herz an die Region Saale-Unstrut verloren. In 40 Mikroabenteuern erkundet die Autorin Weinberge und Naturparks aus ganz persönlicher Sicht und mit besonderem Fokus auf Outdoor und Aktivsein. Entdecken Sie mit ihr Wasserwanderrouten und Waldwanderungen, die besten Fotospots entlang der Steilufer und treffen Sie die engagierten jungen Winzer des Anbaugebiets. Lassen Sie sich auf weniger bekannten Pfaden durch die großen Kulturdenkmäler wie den Naumburger Dom, UNESCO-Weltkulturerbe seit 2018, führen. Auch wenn Sie die Region schon kennen: Sie werden überrascht sein, wie viel Abenteuer es direkt vor der Haustür gibt!
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Seitenzahl: 154
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IMPRESSUM
Saale-Unstrut
40 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
Stephanie von Aretin © 2021 360° medien Marie-Curie-Straße 31 I 40822 Mettmannwww.360grad-medien.de
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.
Redaktion und Lektorat: Christine Walter
Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase
Gedruckt und gebunden:
Lensing Druck GmbH & Co. KG I Feldbachacker 16 I 44149 Dortmund
www.lensingdruck.de
Bildnachweis: siehe Seite 216
ISBN: 978-3-96855-078-7
epub ISBN: 978-3-96855-121-0
mobi ISBN: 978-3-96855-122-7
Hergestellt in Deutschland
www.360grad-medien.de
Stephanie von Aretin
Saale-Unstrut
40 MIKROABENTEUER
ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
Liebe Leserinnen und Leser,
schön, dass Sie sich für die Region an Saale und Unstrut interessieren. Planen Sie eine erste Entdeckungstour entlang der Straße der Romanik? Oder kehren Sie regelmäßig bei Ihrem Lieblingswinzer in den Weinbergen ein? Dann geht es Ihnen wie mir: Wer einmal hier war, kommt wieder zurück.
Das war schon immer so: Akademiker und Künstler aus der Großstadt erholten sich an den malerischen Flussauen von Saale und Unstrut. Wolfgang Mattheuer, einer der Gründer der Leipziger Schule, malte blühende Obstbäume vor dem Fluss. Max Klinger zog frisch verliebt an den Blütengrund, baute ein Haus im Weinberg und blieb, bis er starb.
Meine Kinder waren noch klein, als wir von Leipzig aus die ersten Ausflüge an Saale und Unstrut unternahmen. Ich kam wieder und begann auch journalistisch über die Region zu berichten: über die spektakulären und doch immer noch einigermaßen unbekannten Kirchen der Vereinigten Domstifter. Über junge Winzer, die auf historischen Lagen, an alten Rebstöcken und mit einer Tradition von über 1000 Jahren außergewöhnliche Weine hervorbringen: Inzwischen erregen sie bundesweit Aufsehen.
Trotzdem ist die Kulturlandschaft im Herzen Deutschlands, die zu den bedeutendsten im ganzen Land zählt, fast noch ein Geheimtipp. Im Vergleich zum quirligen Südwesten sind die Weinberge an Saale und Unstrut bis heute beschaulich. Die besondere Geologie der Region ist im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland geschützt und für Besucher erschlossen. Eine halbe Generation, 20 Jahre (!), hat es gedauert, bis der Naumburger Dom in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde. 2018 ist es endlich gelungen. Dabei ist die wunderbare Uta des Naumburger Meisters im Europa des 13. Jahrhunderts einzigartig. Wo sonst findet man Rosen zu Füßen einer Frau aus Stein?
Inzwischen besitze ich ein Häuschen mitten im Weinberg und verbringe mit meiner Familie so viel Zeit wie möglich hier. Wenn es nachts draußen knackt, dann ist es nur der Marder. Es gibt keine Autozufahrt. Vielleicht kennen auch Sie diese Sehnsucht nach der kleinen, spontanen Auszeit: den Szenenwechsel raus aus dem Tretrad hektischer Tage, rein in die erfrischende Natur, ohne weit reisen zu müssen.
Das Weinanbaugebiet Saale-Unstrut, an dem sich dieser Führer orientiert, ist eines der kleineren in Deutschland. Da macht es Spaß, sich einfach mal nur von der Neugier treiben zu lassen. Nicht die Liste des „das müssen Sie gesehen haben“ abzuhaken, sondern nach Lust und Laune Seitenwege einzuschlagen. Für diese kleinen Abenteuer will ich Impulse geben – für das lustige, unbeschwerte und günstige Glück meist draußen gleich vor der Haustür.
Traditionsbewusst, innovativ, mutig, köstlich und gastfreundlich – so sehe ich die Region Saale-Unstrut. In diesem Band habe ich bekannte Sehenswürdigkeiten und meine persönlichen Lieblingsplätze für Sie neu erkundet und beschrieben. Mit so viel Outdoor-Aktivität wie möglich und neuen Sichtweisen auf die Klassiker. Sie sind die subjektive Momentaufnahme einer Landschaft, die ich liebe. Ich wünsche Ihnen Freude und viele neue Entdeckungen dabei.
Stephanie von Aretin
WILLKOMMEN IN DER WEINREGION SAALE-UNSTRUT
TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN
KURIOSES UND BESONDERHEITEN
ROUTE 1: ENTLANG SAALE UND UNSTRUT VON WEISSENFELS BIS FREYBURG
1.Von Weißenfels bis Freyburg: Familien-Fahrradtour durch die Flussauen
2.Weißenfels: prunkvoll, vielfältig, innig
3.Sonnenobservatorium Goseck: feiern wie die Steinzeitmenschen
4.Entlang der Saale: der Fährmann von Schellsitz
5.Wein-Wanderung am Blütengrund: zwischen Kunst und Natur
6.Doppelkapelle im Schloss Neuenburg: verstecktes romanisches Kleinod
7.Der Jakobsweg bei Freyburg: Waldbaden und Meditation
8.Weinhotel Freylich Zahn: Kost und Logis am Breitengrad 51
9.Rotkäppchen in Freyburg: Zeitreise in eine märchenhafte Erfolgsgeschichte
10.Winzervereinigung Freyburg: vierhundertmal Auswahl
11.Tote Täler bei Freyburg: High Noon im Wilden Westen
ROUTE 2: ENTLANG DER SAALE VON NAUMBURG BIS DORNBURG
12.Stifterfiguren im Naumburger Dom: Paarbeziehungen im Mittelalter
13.Domstiftsarchiv in Naumburg: Reise zu verborgenen Handschriften
14.Naumburger Dom: Gartenträume des unbekannten Meisters
15.Altstadt von Naumburg: Unikate mit Herzblut
16.Mit der Wilden Zicke durch Naumburg: vom Bahnhofbis zum Salztor
17.Auf der Saale: Outdoor-Abenteuer mit dem Kanadier
18.Saale-Weinmeile: neuer Wein zum Federweißer-Fest
19.Kloster und Schule in Pforta: ein paar Stunden lang Genie sein
20.Landesweingut Kloster Pforta: Weinlese bei den Profis
21.Gradierwerk in Bad Kösen: Kathedrale der Salzgewinnung
22.Kösalina in Bad Kösen: Entspannung zwischen den Highlights
23.Rudelsburg und Saaleck: romantisch mal zwei
24.Stöbener Wald bei Camburg: Bogenschießen wie Robin Hood
25.Drei Schlösser in Dornburg: Goethes kreative Schreibroutine
26.Bauhaus in Dornburg: Keramik-Ikonen im Werkstattmuseum
ROUTE 3: ENTLANG DER UNSTRUT VON FREYBURG BIS MEMLEBEN
27.Schweigenberg-Rundweg: Wandern im Amphitheater des Weins
28.Mühle Zeddenbach: Energie tanken mit Wasser
29.Gasthaus Pretzsch: kulinarische Heimatliebein Zscheiplitz
30.Flugplatz Laucha: Freiheit über den Wolken
31.Arche Nebra: magische Herbstnächte und eine Himmelsscheibe
32.Geo-Trail Nebra-Querfurt: Wald und Flur im Entdecker-Modus
33.Kloster Memleben: spiritueller Kraftort
ROUTE 4: GEISELTALSEE UND UMGEBUNG
34.Geiseltalsee: fantastische Ausblicke
35.Frankleben: allein auf hoher See
36.Marina Braunsbedra: Kapitän Ahoi im Hausboot-Hafen
37.Strandbad Hasse-See: Karibik vor der Haustür
38.Abstecher Merseburg: Musik und Magie im Dom
WEITERE TIPPS
39.Saale und Unstrut mit Kindern und Jugendlichen
40.Veranstaltungskalender voller Überraschungen
DAS KLEINE WÖRTERBUCH FÜR SAALE UND UNSTRUT
WISSENSWERTES ÜBER SAALE UND UNSTRUT
REGISTER
BILDNACHWEIS
In den Weinbergen bei Freyburg
In den Monaten vor der Veröffentlichung dieses Buchs mussten Lokale und Besucherattraktionen immer wieder aufgrund der Corona-Pandemie ihre Öffnungszeiten einschränken oder zeitweise komplett schließen. Die in diesem Band angegeben Öffnungszeiten wurden gewissenhaft nach dem letzten bekannten Stand recherchiert – mit weiteren Änderungen ist jedoch nach der Pandemie zu rechnen, weshalb wir Lesern empfehlen, während des Aufenthalts in der Region Saale-Unstrut Öffnungszeiten anhand der hier aufgeführten Internetseiten selbst zu überprüfen.
Die Saale misst vom Quellgebiet in Oberfranken bis zur Mündung in die Elbe 413 Kilometer, etwa ein Drittel der Länge des Rheins. Ihr Nebenfluss, die Unstrut, entspringt im Eichsfeld und entwässert die regenreichen Randgebirge vom Harz. Sie misst rund 190 Kilometer von der Quelle bei Kefferhausen im Eichsfeld bis zur Mündung am Blütengrund bei Naumburg. Im Vergleich zu den Anbaugebieten an Rhein, Mosel und Donau ist die Region Saale-Unstrut also eher eine Miniatur. Aber, oho, was hat sie für eine gigantische Rolle in der deutschen Kulturgeschichte gespielt!
Im Rahmen dieses Bandes ist nur ein kurzer Überblick möglich: Betrachten wir also die Jahrtausende von der Steinzeit bis in die Moderne mit einigen wenigen Stichpunkten im Zeitraffer, die Impulse geben mögen für den Besuch vor Ort.
Himmelsscheibe von Nebra
Wir beginnen vor rund 7000 Jahren, als die Steinzeitmenschen bei Goseck an der Saale das wohl älteste Sonnenobservatorium Europas errichteten. Auf eine kreisrunde Anlage stellten sie über drei Meter hohe Palisaden und öffneten sechs Pforten in Richtung Westen und Osten: So konnten sie die Winter- und Sommersonnenwende sowie das Frühlingsfest auf den Tag genau bestimmen. Etwas jünger ist die Himmelsscheibe von Nebra, die den Kosmos erstmals konkret darstellt. Sie wird auf das Jahr 3600 v. Chr. datiert. Die rund 1000 Jahre alten Zaubersprüche im Merseburger Dom führen uns mitten hinein in die germanische Götterwelt. Ein Mönch schrieb die magischen Beschwörungsformeln auf und verwahrte sie im Archiv – heute eine Rarität.
Merseburg
Mit Otto I (936 bis 973) begann die mittelalterliche Blütezeit, deren Zeugnisse wie die Perlen einer Kette an der Straße der Romanik aufgereiht sind. Nachdem Karl der Große 814 gestorben war und das fränkische Reich sich auflöste, etablierten sich die Ottonen als neue Herrscher des römisch-deutschen Reiches. Das Zentrum der Macht verschob sich nach Osten, Magdeburg wurde zur Lieblingsresidenz Ottos, der 962 zum Kaiser gewählt wurde. In dieser Zeit entstanden die Pfalzen Merseburg und Memleben, die Bistümer Zeitz (später Naumburg) und Merseburg sowie das fünfte deutsche Erzbistum Magdeburg (neben Trier, Köln, Mainz und Salzburg).
In der Fläche hatte ein recht moderner Gedanke der Ottonen noch größere Wirkung. Nicht mit Waffen, sondern mit Kultur sicherten sie ihre Macht. Dafür gründeten sie das sogenannte „Reichskirchensystem“. In Klöstern, Kirchen und Domstiften kümmerten sich Geistliche um die landwirtschaftliche Modernisierung, ohne selbst legitime Erben hervorbringen zu können. Mit Wohlstand und Bildung befriedeten sie die Bevölkerung.
Diese Konstante blieb bestehen, als die Ottonen schon bald (1024) ausstarben und die Macht an die Salier und verschiedene Landesherrschaften überging. Die Saale war ein magischer Grenzfluss zwischen der christlichen und der heidnischen Welt, der überall mit Burgen, stolz und kühn, bewehrt wurde. Viele Grenzposten wurden zu Klöstern, die – ora et labora – das Land urbar machten. 998 ist der Weinbau an der Unstrut erstmals urkundlich erwähnt. 1137 wurde das Zisterzienserkloster Pforta an der Saale gegründet, dessen Weinberge bald die Ufer rechts und links der Saale prägten.
Weinberge an der Saale
Geiseltalsee
Womit wir schon fast in der Gegenwart sind. Denn die Reformation, als viele Klöster zu säkularisierten Bildungseinrichtungen wurden, die Romantik, als Baumeister Karl Friedrich Schinkel – mittlerweile ist die Region preußisch – schon fast vergessene mittelalterliche Gemäuer wiederentdeckte, und die reiche Gründerzeit sind nur weitere Spielarten einer Hochkultur, die tief in Muschelkalk und Buntsandstein verwurzelt ist.
Dieser Reiseführer widmet sich dem Kern der Flusslandschaft zwischen Saale und Unstrut. Ihr Zusammenfluss am Blütengrund bildet den imaginären Mittelpunkt. Nur wenige Kilometer entfernt steht in der Saaleschleife der Naumburger Dom, seit 2018 UNESCO-Weltkulturerbe. Der Dom, die historische Altstadt von Naumburg mit vielen hübschen Läden zum Bummeln und der rührige Saale-Unstrut-Tourismus-Verband sind heute pulsierende Schrittmacher für die Region.
Die vier Routen, die in diesem Reiseführer beschrieben werden, liegen an der Saale zwischen Weißenfels und Dornburger Schlössern und umspannen etwa 40 Kilometer am Fluss. Zwischen Memleben und Naumburg ist der Abschnitt an der Unstrut fast ebenso lang. Der Rundweg um den Geiseltalsee etwas nördlich beträgt 30 Kilometer. Weißenfels und Merseburg sind über die B91 direkt verbunden, die Entfernung beträgt etwa 20 Kilometer.
Auf der ersten Route werden elf kleine Abenteuer entlang der Saale von Weißenfels nach Naumburg vorgestellt, darunter das Schloss und das Sonnenobservatorium Goseck. Die zweite Route entlang der Saale flussaufwärts verbindet die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen. In Dornburg ganz im Westen sind bereits die Nähe der Weimarer Klassik und das Bauhaus spürbar. Auf der dritten Route entlang der Unstrut bis zur Kaiserpfalz Memleben liegen die gewaltige Neuenburg, eine der größten Anlagen Deutschlands, und Nebra, der Fundort der Himmelsscheibe. Eine vierte Route führt rund um den Geiseltalsee. Mit etwas Glück sehen Sie im Naturschutzgebiet um die Halbinsel Wildgänse auf der Durchreise. Ein interessantes Kapitel DDR-Geschichte im ehemaligen Tagebau erzählt komprimiert das spektakuläre Indus-triedenkmal Pfännerhall. Und schließlich ist als Abstecher der Merseburger Dom aufgenommen, der – großartig und wunderschön – untrennbar zu dieser Landschaft gehört.
Weinberge an der Unstrut
Die räumliche Ausdehnung ist also nicht groß – Sie können in einer Stadt, in einem Hotel Logis nehmen und von einem Standort aus in unterschiedlichen Touren das ganze Gebiet erkunden. Fixpunkte sind die Städte Naumburg, Weißenfels und Freyburg. Drumherum liegt die Region im Burgenlandkreis und im Saalekreis im südlichen Sachsen-Anhalt, und zu einem kleinen Teil im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen. Lassen Sie die schroffen Ufer, das grüne Band der Flüsse, die Terrassen auf den steilen Weinbergen wirken, indem Sie gemächlich radeln, wandern oder paddeln. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Der familienfreundliche Saaleradweg umfasst auf ausgeschilderten, verkehrsberuhigten Strecken insgesamt 427 Kilometer. Der Unstrutradweg ist auf etwa 200 Kilometern ebenso gut für Jung und Alt geeignet. Entlang der Hauptstrecken gibt es Trails für ambitionierte Sportler. Zum Wandern empfehlen sich der Jakobspilgerweg, Themenwanderungen rund um den Wein und urwüchsige Pfade im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland, einem riesigen Erkundungsgebiet für Flora, Fauna und Geologie.
Saaleradweg zwischen Naumburg und Weißenfels
Nehmen Sie sich ein paar Stunden Zeit für Kirchen, Klöster und Innenstädte. Viele Ausstellungen sind technisch auf dem neuesten Stand und bringen Ihnen die Geschichte augenzwinkernd nahe. Kinderfreundliche Angebote wie Ritterspiele, Dombauhütten, Freibäder oder Tierparks gibt es in fast jedem größeren Ort. Verweilen Sie für einen gemütlichen Plausch an der Kasse und lassen sich einmal von der Kassiererin über „ihr“ Museum erzählen. Lassen Sie das wunderbare Licht an einem schönen Septembermorgen ganz in Ruhe auf sich wirken. Diese Momente gehören zu den Erlebnissen, zu denen ich Sie auch abseits der Hotspots begleiten will.
Fast alle Orte an Saale und Unstrut sind hervorragend mit öffentlichen Verkehrsmittel verbunden. Das ist gerade nach Weinproben und Winzerfesten praktisch. Von den ICE-Stationen in Halle und Leipzig gibt es im Mitteldeutschen Verkehrsverbund direkte Verbindungen nach Weißenfels, Naumburg und Bad Kösen, und von dort Anschlüsse nach Freyburg und Nebra-Wangen oder über Bad Camburg, Dornburg bis nach Jena. Egal ob Sie das Fahrrad dabei haben oder einen lauen Sommerabend auf einem der Winzerfeste genießen – Sie kommen bequem und sicher zu Ihrem Ausgangspunkt zurück.
DER SEHENSWÜRDIGKEITEN AN SAALE UND UNSTRUT
1Schloss Neuenburg: Riesige Festung oder versteckte Doppelkapelle – was wird Sie mehr beeindrucken? Schloss Neuenburg ist eine Burg der Superlative, größer als die viel bekanntere Wartburg. Ab 1090 wurde sie vom Thüringer Landgrafen Ludwig dem Springer erbaut. Nachweislich war auch Elisabeth hier, beliebte Schutzpatronin der Region. Zu ihrer Lebzeit entstand die hinreißende Doppelkapelle, ein romanisches Kleinod. Wer es schaurig mag, kommt zum Schattentappen. Wenn es dunkel wird, tanzen im Licht der Taschenlampen Gespenster durch die Gemäuer; schloss-neuenburg.de
2Naumburger Dom: Hier steht Deutschlands Superstar. Uta ist zwar in Stein gemeißelt, ihrer Schönheit tut das keinen Abbruch. Elegant ist sie noch dazu, man beachte den hochgeschlagenen Mantelkragen. Seit 2018 ist der Naumburger Dom UNESCO-Weltkulturerbe – herausragendes Zeugnis menschlicher Schaffenskraft. Das ist vor allem das Werk des unbekannten „Naumburger Meisters“. Seine berühmten Stifterfiguren Uta und Ekkehard, Herrmann und Reglindis entstanden um 1250. Wie Paarbeziehungen im Mittelalter aussahen, sieht man an den vielsagenden Blicken, die sie sich quer durch den Chor zuwerfen; naumburger-dom.de
3Arche Nebra: Auf dem Mittelberg bei Nebra wird eine Himmelsscheibe gefunden und im Internet zum Verkauf angeboten, bis sich herausstellt, dass sie 3600 Jahre alt ist! Alles über diesen spannenden Archäologie-Krimi erzählt die Arche Nebra. Das Ausstellungsgebäude, drei Kilometer vom Fundort entfernt, ist die Science-Fiction-Version unter den Museen: unterhaltsam, stylisch, galaktisch. In der 22 Minuten langen Planetarium-Show wird der Kosmos digital nachgebildet. Zum Fundort auf dem Mittelberg, Szenerie der filmreifen Räuberposse, führt ein familienfreundlicher Rundweg. Am Ende erwartet den Besucher ein prachtvoller Blick vom 30 Meter hohen Aussichtsturm. Die Himmelsscheibe selbst ist inzwischen gut gesichert im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zu besichtigen;
himmelsscheibe-erleben.de
4Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien in Freyburg: Diese märchenhafte Erfolgsgeschichte prickelt besonders am authentischen Schauplatz in Freyburg. In den historischen Sektkellereien wird seit 1856 Schaumwein gemacht. Im 19. Jahrhundert wurden die Verwaltungsgebäude und der historische Lichthof errichtet. Ein gigantisches Cuvéefass fasst bis zu 120000 Liter Wein. Der VEB Rotkäppchen war nach der Wende fast pleite. In der Krise bauten ehemalige Mitarbeiter die Marke wieder auf und machten sie mit westdeutschen Investoren zum gesamtdeutschen Marktführer. Und so heißt es zum guten Ende: Prost aufs Rotkäppchen! rotkaeppchen.de
5Dornburger Schlösser: Drei Schlösser, drei Baustile und eine wunderschöne Gartenanlage hoch über der Saale: Hier suchte Johann Wolfgang von Goethe nach dem Tod seines Freundes und Gönners Carl August Trost. Gleich nebenan, im ehemaligen Marstall, waren in den 1920er-Jahren die Bauhaus-Keramiker aktiv. Es entstanden ikonische Gefäße und zeitlose Tee-Services. Wer wissen will, wie sich die Luft am Steilufer der Kreativität anfühlt, ist hier richtig.
thueringerschloesser.de/objekt/dornburg
6Schulpforta: Das Zisterzienserkloster St. Marien zur Pforte wurde 1137 gegründet und schickte fortan Schockwellen des Fortschritts durch die gesamte Region. Aus dem 13. Jahrhundert stammen das monumentale Triumphkreuz und das für die Zisterzienser typische Grisaille-Fenster in der Kirche, das einzigartig in Europa ist. Heute heißt der Ort Schulpforta und ist eine Landesschule für besonders begabte Jugendliche aus ganz Mitteldeutschland. Die Außenanlagen und die Kirche stehen für Besucher offen. Im Torhaus befindet sich die Vinothek des Landesweinguts Kloster Pforta. Dorthin pilgern Kenner, um seltene und typische Weine zu kaufen; landesschule-pforta.de/de/geschichte/kloster.php
7Historische Altstadt Naumburg: Nostalgie-Fans werden die historische Straßenbahn mit dem Kosenamen „Wilde Zicke“ lieben. Viele nette kleinen Läden und wunderbare mittelalterliche Fassaden und Stadthäuser machen Lust auf einen Einkaufsbummel. Die Shopping-Safari führt zu Töpfereien, Bürstenmachern und Vintage-Läden – oft verkaufen sie handgemachte Unikate;
naumburg.de
8Gradierwerk Bad Kösen: Technischer Fortschritt nimmt manchmal wunderliche Wege. Das Gradierwerk von Bad Kösen entstand um 1780 zur Salzgewinnung. Um den Salzgehalt der Sole aus den mineralischen Quellen zu erhöhen, ließ man die Sole aus 20 Metern Höhe an einer 320 Meter langen Wand über Reisig rieseln. Die schwer löslichen Kristalle am Schwarzdorn sehen aus wie ein gigantischer Schwamm, sind aber steinhart. Dieser Prozess der Salzgewinnung wird Gradierung genannt. Innovativ war weniger das „Herabtröpfeln“ als das Hinaufpumpen des Salzwassers über das sogenannte Kunstgestänge; gradierwerk-bad-koesen.de
9Radwandern entlang der Flüsse: Es ist wahr – von dieser Landschaft mit ihren Flussauen, Steilufern und Burgen bekommt man nicht genug. Am besten erkundet man sie Stück für Stück auf dem Fahrrad. Mehr als 600 Kilometer familienfreundliche Fahrradwege stehen an den Flüssen zur Verfügung! Querfeldein gibt es Geo-Trails für Sportliche und den Himmelsscheibenradweg. Im Zug ist die Mitnahme von Rädern umsonst, an vielen Orten werden sie verliehen. Auf geht´s zu einer unvergesslichen Radwanderung durch die sanft abfallende Flusslandschaft! unstrutradweg.de; saale-unstrut-tourismus.de/aktiv-natur/radfahren
10Paddeln auf Saale und Unstrut: Die Wahl ist die Qual: Wollen Sie gleich mehrere Tage auf dem Wasser wandern oder nur einen entspannten Nachmittag verbringen? Soll es ein Teamevent im Schlauchboot sein? Oder genießen Sie die Natur lieber ganz allein im Kajak? In trockenen Perioden brauchen Sie etwas mehr Muskelpower, nach Regen sorgen Stromschnellen für den Adrenalin-Kick. Egal, wie Sie sich entscheiden – diesen Spaß sollten Sie sich nicht entgehen lassen! Anleger und Verleihstationen für Kanadier, Kajaks und Schlauchboote gibt es an vielen Orten. An schönen Wochenenden im Sommer sollte man vorher reservieren. Wer sich unterwegs stärken möchte, legt an einer der Wasserwirtschaften an und genießt bei einem Glas Wein und Zwiebelkuchen den Blick auf den Fluss.
AN SAALE UND UNSTRUT
Schwarze Magie im Merseburger Dom: