11,99 €
Kommt eine Blondine in die Autowerkstatt . . . Désirée Nick wagt sich in die Domänen der Männer
Der wahre Dschungel des Lebens ist da, wo Männer noch Männer sein dürfen: in Baumärkten und Autohäusern, auf der Jagd und dem Amt – lauter Orte, wo sie sich überlegen fühlen, erst recht einer Blondine gegenüber. Doch Désirée Nick macht ihnen einen Strich durch die Rechnung: Charmant und bissig, kess und liebevoll setzt sich die Großstadtlady in den vermeintlichen Domänen der Männer durch. Denn auf viele Mannsbilder ist die moderne Frau nicht mehr angewiesen. Aber will sie deshalb auf den wahren Kerl im Leben gleich ganz verzichten? Nein! Sie muss sich nur gegen ihn behaupten!
Gnadenlos frech und umwerfend komisch gibt „La Nick“ Episoden aus dem Schaukasten des Lebens zum Besten. Geradeaus, zielgenau – und voll auf die Zwölf!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 263
DAS BUCH
Désirée Nick will es wissen: Brauchen wir Männer wirklich? Fest steht jedenfalls: Frauen haben die Chefetagen erobert und die Versorgungsehe abgeschafft, sie verfügen über Informationen und Optionen, sie haben sich mit einem Leben außerhalb der Komfortzone arrangiert. Frauen kämpfen vor Gericht, erziehen ihre Kinder selbst, dürfen Männer verhaften und Bundeskanzlerin sein. Wenn Männer hingegen vom Rand der Stratosphäre zur Erde springen, sollte man fragen, wem das weiterhilft. Denn nicht wenige Frauen besetzen einen Führungsposten, ziehen drei Kinder groß und stricken zu Weihnachten nebenbei noch Norwegerpullis für die ganze Familie. Doch erst wer vierzig Jahre lang auf Stilettos Wäsche bügelt, bricht den wahren Weltrekord!
In brillanter Scharfzüngigkeit schreibt Désirée Nick ebenso selbstbewusst wie selbstironisch über eine Welt, die noch immer harten Kerlen zu gehören scheint, aber längst von toughen Ladies gemacht wird.
»Es gibt mehr Gründe dieses Buch zu lesen, als das Kamasutra Positionen hat.« Désirée Nick
DIE AUTORIN
Désirée Nick, gefeierte Entertainerin und gefragte Schauspielerin, gehört zum Feinsten und Gemeinsten, was deutsche Bühnen und Bildschirme zu bieten haben. Auch als Buchautorin ist sie erfolgreich. Gibt es ein Leben nach vierzig? und Gibt es ein Leben nach fünfzig? standen ebenso wie Eva go home und Was unsere Mütter uns verschwiegen haben
DÉSIRÉE NICK
SÄGER UND RAMMLER
UND ANDERE
BEGEGNUNGEN MIT
DER MÄNNERWELT
Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält
technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung.
Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch
unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche
Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt
und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
Sollte dieses E-Book Links auf Webseiten Dritter enthalten,
so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese
nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt
der Erstveröffentlichung dieses E-Books verweisen.
Copyright © 2016 der deutschsprachigen Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
Umschlaggestaltung: Hauptmann & KompanieWerbeagentur, Zürich,
unterVerwendung eines Fotos von © Robert Recker
Satz: Leingärtner, Nabburg
e-ISBN 978-3-641-18223-6V001
www.heyne.de
Inhalt
1 Die Krone der Schöpfung – tiefergelegt
2 Eier aus Stahl
3Wenn Frauen lernen, wie man eine Glühbirne wechselt
4 Der männliche Körper ist besser designed als das männliche Hirn
5Wie kriegt man Männer stubenrein?
6Wenn der Steuerprüfer zweimal klingelt
7Landei trifft Gebrauchtwagenmafia
8 Meine wahren Weltrekorde
9 Die Heinrichshöhe – begehbare Wirklichkeit
10In dubio pro secco
11Ich und meine Maurerkelle
12Mähen für die Männlichkeit – säen für die Weiblichkeit
13 Die Biggi und das Leben unterm Regenbogen
14 Wenn die Mädels zum Halali blasen
15 Über Hass, Neid und all die lieben Freundinnen
16 Wenn meine Glocken läuten
17 Jäger und Sammlerinnen
Ich widme dieses Buch dem fabelhaften jungen Traumprinzen, den ich mir selber gebacken habe und der die Krone aller Welfen ist: Meinem Sohn Oscar. Denn er bezieht sich nicht auf die Errungenschaften seiner Vorfahren, sondern erweist durch eigenes Wirken seiner Herkunft alle Ehre! There is no one as nobel as you are and it’s just the beginning …
May your future be full of Boogie-Woogie!
1 Die Krone der Schöpfung – tiefergelegt
Was taugt der Mann noch momentan, im Frühling des 21. Jahrhunderts?
Nein, es geht ihm nicht gut, trägt er doch schwer an seinem diffusen Rollenbild.
Das, was einst unter kernigen Kerlen galt, ist schwammig geworden, aufgeweicht in einer Epoche der Metrosexualität. Und was uns nach der Emanzipation noch bleibt, ist ein jämmerlicher Totentanz auf Testosteron.
Bärenstark, tonangebend, federführend – als all das galt er einst, der Mann als die Krone der Schöpfung. Doch das Alte versinkt in Lächerlichkeit, und die Konturen des Neuen sind noch kaum zu erkennen. Dafür gibt es neue Zuordnungen innerhalb seiner Spezies: die des hyperaktiven Wracks oder des glatt rasierten Hantelheinis beispielsweise. Um dem zu entkommen, scheinen Männer heute auf ihrer Flucht vor der historischen Bedeutungslosigkeit als Kampfansage freiwillig die Schürzen anzulegen und sich ins Wirkungsfeld der Küche zurückzuziehen. Ab an den Herd, so erklingt die neue Parole. Auch der größte Blödmann darf heute ein Gourmeggle sein. Er darf auch blondiert und mit niedlichen Ohrringen dekoriert in Daunenplusterweste vornübergebeugt auf dem Weg zum Spielplatz hinter irgendeinem Leopold auf seinem Holzrutschrad hinterhereiern …
O ja, tonnenschwer trägt der My-Boshi-Häkelmützenmann an seinem verloren gegangenen Image maskuliner Selbstbehauptung.
Klar, dass als Folge des Haarentfernungswahns McFit-gestählter Kerle, die für ihre Intimrasur einen beträchtlichen zeitlichen Aufwand betreiben, damit sie sich nicht etwa in die Sackfalte schneiden und bluten wie Sau, evolutionsbedingt die Gegenbewegung folgten musste. Das, was untenrum an krauser Intimlockung weggerodet wurde, findet sich nun mitten in der Visage wieder: Das Hipsterdiktat trendbewusster Metropolen verordnet den Rauschebart. Männer die sich beruflich die Hände nicht schmutzig machen, wollen jetzt aussehen wie Holzfäller oder Fischer. Die urbane Subkultur bekennt sich zum Skinny-Jeans-Zwang und orientiert sich am Männertypus eines alternden Studienrats oder bärbeißigen Seemanns. Was man nun so gar nicht lebt, soll atmosphärisch wenigstens suggeriert werden.
Der raue Look ist mitten in der Gesellschaft angekommen. Wohl ein verzweifelter Versuch, sich der letzten Spuren einer vermutlich immer noch vorhandenen Männlichkeit zu vergewissern. In Form einer Maskulinität, die sich dem Shampoonieren, Pflegespülen, Föhnen, Stutzen und Trimmen hingibt.
Untenrum den Schambereich sauber gemäht, obenrum das fliehende Doppelkinn mit Rauschebart kaschiert.
Sich in leicht ranziger Retrokleidung als Gegenpol zum Mainstream feiern. Was automatisch in die bemerkenswerte Uniformität der Anders-sein-Wollenden führt.
Viel Bartwuchs als Erkennungsmerkmal in Zeiten diffuser geschlechtlicher Zugehörigkeit also. Der Mann trägt Dutt!
Ja, der Held von gestern steht auf wankendem Grund. Wie er so in der frei stehenden Kücheninsel mit dem Mörser werkelt. Sekundengenau mit dem digitalen Timer den Kerbel schreddert. Wie ein Apotheker. In blutiger Schürze. Das also sind die besseren Hälften von heute: präzise hantierende Naturwissenschaftler, die uns mit Vollbart bekochen. An der Volltechnogrillstation und dann auch noch in grinsender Johann-Lafer-Pose.
Aber eben untenrum blank rasiert wie die Nacktschnecken. Damit der Dödel besser kommt. Der »kleine Lümmel« sich nicht mehr im hohen Gras versteckt, sondern uns wie eine glitschige XXL-Weißwurst an der Fleischtheke zublinzelt. Das ist das neue Männerbild. Weil die Industrie gemerkt hat, dass man den Männerdeppen alles verkaufen kann, wenn man ihnen nur das Gefühl gibt, Chef von irgendetwas zu sein.
Die Spezies Mann hat sich verrannt. Sie taumelt ein bisschen. Treibt hinaus auf eine lange, ungewisse Reise.
Wer ihm begegnen will, dem Mannsbild uralter Schule, der wage ein Experiment: eine methodisch angelegte Untersuchung zur Gewinnung empirischer Fakten.
Man nehme ein Bierfässchen und lade es auf einen Bollerwagen. Dies koordiniere man kalendarisch mit Christi Himmelfahrt. Auf diese Weise erlangt man Gewissheit, dass es sie noch gibt: die Helden der Gegenwart! Hemdsärmelige kantige Keiler, die Feuer machen, Fleisch auf den Rost schmeißen, auf Facebook einer Grillgruppe beitreten und denen es erst dann richtig gut schmeckt, wenn der verbrannte Bratmaxe beim Wenden einmal ins Gras gefallen ist, mit Bockbier abgespült wurde und dann zusammen mit dem Restdreck vor sich hinbrutzelt, bis er schwarz ist.
Jene Helden finden sich also in geballten Herden in der Kostümierung echter Männer zusammen, wenn es heißt: Herrentag! Der schönste Tag des Jahres: der Tag mit gleichgesinnten Kumpels an der mobilen Biertheke.
Wegtreten, ihr Weiber, denn heute darf straffrei vom Kremser in Nachbars Garten gekotzt werden. Weil dies ein heiliger Feiertag ist. Ein Nationalfeiertag für echte Männer. Mit und ohne Rauschebart.
Vatertag gleich Höllentag! Schon im Morgengrauen hebt es an, das prähistorische Gebrüll vor meiner Terrasse: Still und stumm vor meinem Kaffeebecher sitzend, lauschte ich nichts ahnend dem Schrei des Kauzes, als das Neandertal über mich hereinbrach. Urgeschrei am Dorfanger, ein archaisches Pöbeln und Trommeln lag in der Luft, während ich zum Gartentor eilte: ein Feiertag, Tag des Herrn, richtig, neununddreißig Tage nach dem Osterfest, die Rückkehr des Heilands als Sohn Gottes an die Seite seines himmlischen Vaters markierend.
Ich um zehn Uhr in der Früh supergescheitelt auf dem Sprung zum Kirchgang in meinem gepunkteten Sonntagskleid, das Gebetbuch fromm unter den Arm geklemmt wie meine liebste Clutch … und neben mir stolpern die Gottlosen schwankend vorbei: Männer, viele echte Männer mit schwerem Schritt. Stumpf dreinblickende Dumpfwesen, die Flasche fest im Griff. Grölend, pseudofröhlich lallend, Bierkisten und Bumsmusik im Schlepptau. Witzfiguren aus der Klischeekommode, unterste Schublade. Die Krone der Schöpfung, tiefergelegt.
Highlife am Herrentag. Bollerwagen, Bier und Busenkumpels, die ziellos durch die Landschaft fahren wie in der Kräuterbutterwerbung.
Dieser Tag des Herrn ist Stichtag für hemdsärmeliges ritualisiertes Mackertum vom Feinsten! Kurz: eine Begegnung mit dem gespielten Herrenwitz. Endlich mal Flatratetrinken ohne Türsteher und Gesichtskontrolle. Auch der kleinste Stiernacken darf heute mitspielen.
Draußen im Grünen mal den Sack baumeln lassen, den man sonst so ungelenk durch das eigene Leben schleift: raus aus dem Alltagstrott zwischen Lottospielen, Maloche und Schmerbauch. Die Sesselfürze im Kollektiv öffentlich ablassend.
Der Vatertag legitimiert Klaus-Dieter, im warmen Frühsommer ganztags den Schnapsgürtel zu tragen und sich in warmer Mittagssonne dem Delirium hinzugeben. Den Kumpels mit der Pranke auf die Schulter zu hauen. Saufen bis zur Besinnungslosigkeit. Brunfthaftes Durcheinanderlallen, bis der Klappstuhl im Schrebergarten unter dem fetten Arsch zusammenbricht. Und das um zwölf Uhr mittags. Wolle Petry sorgt für die passende Untermalung.
Die Laute, die am frühen Nachmittag an der provisorischen Kaffeetafel ausgestoßen werden, sind ein undefinierbarer Brei zwischen Begeisterung und Entgleisung. Brabbeln, Grunzen und Mimik erzielen bei nahestehenden Personen Verständnis der Bedürfnisse. Fortschreitendes Gurren, Juchzen und Quietschen sowie kehliges Artikulieren männlicher Vornamen gleichgesinnter Kumpels erinnern an die Lallphase und sind eher als sprachliche Signale denn als sinnbildende Kommunikation einzuordnen.
Alles ist gut, denn Vati reißt Witze über Stutenärsche. Und zeigt seinem Zwölfjährigen, was ein echter Kerl ist: Heute darf der Steppke auch ein paar Bier mitzischen. Früh übt sich, was ein Mann werden will … die alten Hasen torkeln, sich gegenseitig stützend mit Bierflaschen in der Hand an den eigenen Ehefrauen vorbei, bis sie im Graben liegen. Ritualisiertes Rudelsaufen bis zum Exzess. Man nennt es auch Kultur, und zwar Trinkkultur. Unter dem hochtrabendem Etikett, dabei auch noch ein Herr zu sein.
Nachdem ich meinen ersten Herrentag in Brandenburg erlebt habe, halte ich es für einen Irrtum, dass der Neandertaler wirklich ausgestorben ist.
Er lebt im Rudel, bewohnt Höhlen im Umland von Berlin, die er mit selbstklebenden Wandmalereien von Harald Glööckler verschönert, ernährt sich von Fleisch, das am offenen Feuer gegart und aus der Hand gegessen wird. Sein Kauapparat ist ausgeprägt und das Gehirn klein. Er ist von behaarter, kräftiger Statur, und sein schütteres Fell erstreckt sich spitz zulaufend großflächig über Wirbelsäule und Hintern.
Eine angeborene Geschicklichkeit zeigt er im Umgang mit Werkzeugen und Gerätschaften, die er mit erstaunlicher Kreativität zu nutzen weiß. Gespeist wird auf niedrigen Baumstümpfen, tiefen Sesseln oder kleinen Hockern. Ist der Hunger gestillt, blinzelt er friedlich in die Sonne und nimmt sein Umfeld nur noch matt und weichgezeichnet wahr.
Vor etwa zehntausend Jahren begann der Urmensch, Getreide zu sammeln, ließ es gepanscht mit Flüssigkeit als Brei in der gleißenden Sonne stehen und entdeckte zufällig die Wirkung des vergorenen Gerstensaftes. Das war die Geburtsstunde der Droge. Seitdem trinkt der Neandertaler gerne sein erstes Bier morgens um Viertel vor acht und rechtfertigt dies moralisch mit dem mühsam zusammengeflickten Satz: »Bier ist flüssiges Brot.«
Schrauben, Schwitzen, Biertrinken – und die aus dem Lot geratene Natur ist schnell wieder im Gleichgewicht.
Für mich ist der Herrentag ein wichtiger Freiraum im Kalender. Es ist der Tag, an dem mich kein Kerl stört. Ich kann ohne Belehrungen zur Bohrmaschine greifen, ungeschminkt mein Regal in die Wand eindübeln, in Schlappen den Rasen mähen, ohne vom Nachbarn auf meinem Heimtrecker ausgelacht zu werden, ich darf mit strähnigem Haar Holz hacken und ohne BH in aller Ruhe seilspringen.
Schade, dass nicht jede Woche Herrentag ist.
Wann werden archaische männliche Eigenschaften noch gebraucht? Eigentlich nur noch, wenn es darum geht, meinen Konzertflügel vom Wintergarten ins Dachgeschoss zu wuchten.
2 Eier aus Stahl
Der Freund des Freundes einer guten Freundin ließ mir ausrichten, dass ich ja wohl eine Männerhasserin sei. Der Vorwurf war von so einer Ungeheuerlichkeit, dass ich komplett verstört war. Also bitte, ich liebe Männer – zumindest als Konzept!
Wie kam der Trottel auf diese abwegige Idee? Kannte er mich? Hat er mich mal getroffen? War ich mit ihm in der Kiste? Habe ich ihm eine falsche Telefonnummer aufgeschrieben? Ihn nicht gegrüßt? Manche Leute behaupten sogar, dass ich über Männer lästern und Spott versprühen würde. Dazu hier deutlichst schwarz auf weiß: Ich spotte nur über Leute, von denen ich Fan bin. Von mir ignoriert zu werden, ist definitiv ein mediales Todesurteil.
Der großen, verstrahlten Community, die der Freund meiner Bekannten anscheinend um sich schart, und den dümmlichen Spekulationen, die sich in den Foren anonymer Hater an derlei Bullshit entzünden, sei mitgeteilt, wie sehr ich Männer liebe. Frauen liebe ich übrigens auch, wie auch alte Menschen, kleine, große, dicke und dünne, Kinder sowieso, die liebe ich am allerallermeisten. Ich liebe Menschen stehend und liegend, Landbevölkerung und Jetsetter, Ossis und Wessis, Hässliche und Schwule. Und Sachsen. Auch Lesben. Menschen aus Thüringen und Brandenburg. Hessen sind auch sehr gemütlich. Barockes Bayern liebe ich ganz besonders. Prachtvolle Kirchen, prunkvolle Pfingstochsen. Pralle Berge in jedem Dekolleté. Auch bayerische Schwule liebe ich. Farbige, Schwarze und alles, was kariert daherkommt, umarme ich auch. Mulatten aus Brandenburg, dolle Nummer, können alle zum Grillen kommen. Da hat man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Schwule farbige Sachsen hab ich auch meeega lieb. Drei Fliegen mit einer Klappe. Für unterdrückte Randgruppen habe ich bekanntermaßen einen schwachen Punkt im Herzen.
Und ich wüsste auch nicht, wie sonst man die Menschen in all ihren so speziellen Eigenarten, Fehlern und Unzulänglichkeiten umarmen kann. Denn was ich liebe, ist die Bandbreite der Kinder Gottes – und zwar in all ihren Ausprägungen und Verzerrungen.
Deshalb liebe ich Männer, auch wenn sie krank sind und nicht krank sein wollen, weil sie so besonders wehleidig sind. Wenn Männer krank sind, wird es immer gleich ganz dramatisch, auch wenn sie sich nur an einer Überdosis Hustensaft vergiftet haben. Dann husten sie und husten und spucken Schleim ins Becken, und am nächsten Tag erzählen sie in der Kneipe ihren Kumpels, sie haben Blut gespuckt. Ich liebe Männer, auch wenn sie nicht wissen, wohin mit ihren Händen, wenn sie traurig sind am Ende des Urlaubs und wieder ins Büro müssen und nicht wissen wieso. Ich liebe sie, wenn sie nicht über Gefühle reden wollen, weil sie keine Worte finden und vor der Wahrheit davonlaufen, weil sie sich blöd vorkommen. Sie sind ja auch oft blöd. Und wenn sie das merken, schweigen sie.
Dann ziehen sie sich zurück und verstecken sich hinterm Kicker oder hören eine Musik, anstatt zu weinen wie eine Frau. Sie merken nicht, dass ihre Socken nicht zusammenpassen, und ziehen sie falsch rum an und sehen Fußball und erregen sich, als ginge es um ihr Leben, und fragen sich nicht, wem das was nützt.
Ich liebe Männer, die unordentlich sind, nicht kochen können und nicht merken, dass man im Handstand ins Zimmer gelaufen kommt, wenn man nur einen guten Arsch hat. Ich liebe Männer, die Bier trinken, weil die Kumpels auch Bier trinken. Und der Bauch ist zu dick und der Chef ein Idiot. Und das macht ihnen schlechte Laune, und dann hupen sie und fahren aggressiv, und dann hasse ich sie kurz.
Ich liebe Männer, wenn sie klein sind und außer »groß« noch gar nichts werden wollen, und wenn sie alt sind und ihre Muskeln trotzdem trainieren und abnehmen wollen und sich in Trainingsanzüge zwängen und es noch mal wissen wollen.
Und wenn sie stolz auf sich sind und wenn sie immer noch nicht weinen, weil doch vieles zum Weinen wäre, aber sie dennoch Witze reißen.
Ich liebe sie in allen Aggregatzuständen, so wie ich alle Menschen liebe, die keinem schaden wollen und die Schädigung anderer nicht billigend in Kauf nehmen.
Das alles möchte ich dem Bekannten der Bekannten gerne sagen, aber ich werde ihn nicht erreichen. Weil Männer ja auch nicht wirklich Bücher lesen. Von jemandem wie mir. Was ein großer Fehler ist. Denn dann würden sie endlich mal anfangen zu verstehen, wie Frauen wirklich denken. Schade, denn nichts ist unangenehmer als das Gefühl, sich von einem anderen gehasst zu fühlen.
Es gibt viele Situationen, in denen man Männern helfen muss. Sie können oftmals nicht mal sich selbst in Schuss halten und werden in fortgeschrittenem Alter, was Frauen angeht, kampfunfähig. Ergeben sich willenlos ihrem Schicksal, wenn sie unterdrückt werden, und entwickeln dann eine psychosomatische Störung.
Dann sehen sie grau, fahl und verhärmt aus, eingefallen und verblüht. Und erzählen allen, sie wären glücklich verheiratet, obwohl jeder ihnen ansieht, dass sie keine Perspektive mehr haben und unter dem Pantoffel stehen. Männer altern über Nacht – von einem Tag auf den anderen. Ein Urlaub reicht, und sie kommen plötzlich ohne Haare zurück.
Um die geschundenen Seelen verstörter Männer zu rehabilitieren, muss man Anleitung bieten, wie sie im Alltag klarkommen. Man kann nicht erwarten, dass ein Mann Verantwortung für andere übernimmt, wenn er nicht mal sein eigenes Umfeld organisieren und unter Kontrolle halten kann.
Frauen haben die Chefetagen erobert, die Versorgungsehe ist abgeschafft, wir verfügen über Abitur, Informationen und Optionen, haben uns also mit einem Leben außerhalb der eigenen Komfortzone arrangiert. Kämpfen vor Gericht, erziehen unsere Kinder selbst, dürfen Männer jagen, Männer verhaften und Bundeskanzlerin sein.
Deswegen müssen die Männer aufholen. Wir müssen ihnen auf die Sprünge helfen, damit sie ihre Defizite ausgleichen, denn wir Frauen sind es, die den Kerlen auf der Überholspur davongelaufen sind. Nun müssen wir Schützenhilfe bieten, wenn es heißt: Jungs, ran an die Bouletten. Wenn ihr Eier aus Stahl haben wollt, dann schafft ihr doch mit links, was wir Frauen früh um sechs vor der Vorstandssitzung oder nachts um drei, nach der Spätschicht als Krankenschwester oder Schauspielerin mal eben schnell erledigen.
Da ihr ja seit Beginn der Evolution meint, es sei ein Frauenjob, die Höhle sauber zu halten, kann es sich dabei ja nur um eine leichte Arbeit handeln. Ein ganzes Jahrhundert habt ihr uns mit der Frage verspottet: »Was machst du eigentlich den ganzen Tag?«, oder uns hämische Lieder komponiert wie: »Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann«. Da müsste es doch ein Leichtes für euch sein, die Silberfische und Stalagmiten in der Höhle zu beseitigen.
Um euch unter die starken Arme zu greifen, habe ich eine schnell abzuarbeitende Liste erstellt, an der ihr euch orientieren könnt, wenn ihr ab sofort die Drecksarbeit übernehmt, die wir Millionen Jahre nebenbei, relativ wohlonduliert und immer mit einem Lied auf den Lippen für euch erledigt haben.
Erstens
Wusstet ihr eigentlich, dass man beim Putzen in der Küche anfängt und erst mal einen Eimer mit warmem Wasser bereitstellen muss? Dann nimmt man einen Lappen, räumt alles beiseite, was im Wege steht, und wischt mit einem kleinen Spritzer Fettlöser alle glatten Flächen ab. Dann schaut in den Kühlschrank. Uggh! Ein alter, stinkender Käse, der bereits ein Eigenleben führt, sich vermehrt hat und die Wände hochkriecht. Schnell die Tür wieder schließen und nur den Kühlschrank außen mit dem sauberen Tuch polieren, damit es ordentlich aussieht, wenn der Postbote kommt.
Den Ofen schauen wir uns an, nehmen einen Post-it-Zettel, auf den wir BACKOFENSPRAY schreiben, und um eben dieses dann anzuwenden und den Ofen picobello zu putzen, reservieren wir in unserem Urlaubskalender die nächste Ferienwoche. Den Post-it-Zettel kleben wir mit einem lustigen Magneten an unseren Kühlschrank.
Zweitens
Jetzt, wo die Oberflächen der Küche gereinigt sind, einschließlich des Herdes, von dem sämtliche eingebrannten Essensrückstände entfernt werden müssen, wischen wir den Boden nach Hausfrauenart. Das ist das einzig Wahre. Alles andere ist in etwa so effektiv wie alkoholfreies Bier. Wir spritzen Zitronenammoniak ins saubere Wischwasser (ja, ins saubere, wir haben uns neues Wischwasser bereitgestellt!), denn das hinterlässt keinen schmierigen Film, auf dem man dann ausrutscht.
Ich habe gesagt, ein kleiner Spritzer bitte und nicht einen riesigen Schuss. Ja, es stinkt, weil die Chemikalie verdunstet, deshalb wischt man, wenn man einen Funken Verstand hat, immer bei offenem Fenster, um die Gase abziehen zu lassen und damit der Boden schneller trocknet. Man begibt sich dabei in eine Position, die ihr vom Doggie Style-Sex kennt, auf alle viere und arbeitet kniend mit festem Händedruck und einer Wurzelbürste Kachel für Kachel ab. Kleckse, Spritzer, Wasserflecken, Nahrungsreste, tote Insekten, Dreck schmutziger Schuhe, alles muss systematisch weggeschrubbt werden. Und klar, dass es euch jetzt schon stinkt. Weil ihr nämlich nicht so schlau seid, zu wissen, dass man vorm Wischen fegen muss, da man ansonsten den Dreck von der einen Seite auf die andere schiebt und niemals loswird.
Also schnell die Kehrschaufel holen und mit (a) Besen und (b) Handkehrer alle losen Flusen, Krümel, Reste, Staub ordentlich zusammenkehren und aufnehmen.
Aber Vorsicht, niemals dort wieder auftreten, wo man bereits gewischt hat. Nur Idioten beginnen an der Tür und arbeiten sich zur Wand vor, nein, man fängt natürlich vis a vis von der Tür unter den Fenstern an und verlässt dann die Küche rückwärts arbeitend, bis sie ausgetrocknet ist. Danach räumt man die Möbel wieder dorthin zurück, wo sie gestanden haben, denn um die Möbel herumzuwischen ist eine ausgesprochene Schweinerei. Ein Tipp: Erhebt euch für das Möbelrücken wieder in eine aufrechte Position und erledigt diese Arbeit stehend. Und zwar ohne zu maulen. So geht es schneller.
Drittens
Wenn ihr schon mal dabei seid und einen Eimer und eure Gummihandschuhe dabeihabt, macht direkt im Bad weiter. Mit dem Badreiniger erst einmal die Becken und Wanne einsprühen und während der Einwirkzeit mit einem weichen, feuchten Lappen mit Antikalkreiniger die gesamten Kacheln abwischen. Die Feuchtigkeit eines Bades leistet der Verkeimung besonderen Vorschub, deshalb müssen alle Elemente aus Stahl gesondert poliert werden und zwar von allen Seiten, bis sie blitzeblank glänzen und Meister Proper uns zufrieden zublinzelt. Mein Kennerblick wird überprüfen, ob ihr auch hinter dem Klo an meiner Lieblingsstelle sauber gearbeitet habt. Hier erkennt man, wie seriös ein Hausmann vorgeht. Unterhalb der Rohre und des Spülkastens bitte besonders sorgfältig mehrfach durchwischen. In die Ecken gehen, die Fußleisten nicht vergessen. Dreckige Handtücher und Lappen auswechseln und in einen gesonderten Wäschekorb für Frotteetücher ablegen. Dann alle glänzenden Flächen mit einem Tuch nachpolieren und Kleinigkeiten, die herumstehen, mit einem Staubtuch abwischen. Jetzt mit Glasreiniger aus der Sprühflasche alle Spiegelflächen einsprühen und mit der Dick-und-durstig-Rolle blitzblank polieren.
Der ein oder andere Kerl kann an dieser Stelle seine Kleidung ablegen und sich zum Reinigen der Dusche selber gleich mit abbrausen. Sprüht sie bitte gleichmäßig mit Domestos-Reiniger ein. Vorsicht, wenn ihr euch bückt! Nicht, dass ihr auf der Seife ausrutscht und aus Versehen mit dem Steiß auf der Flasche Klorix landet, mit der ihr den Boden der Dusche und den Ablauf schrubben müsst.
Wenn ihr dann die Dusche mit einem Glasreiniger abgezogen und alle Kacheln – nebst Fugen – und Armaturen gereinigt habt, dann seift euch selber ab und achtet darauf, dass kein einziges Schamhaar in der Dusche verbleibt. Bitte bei der Gelegenheit auch den Schniedelwutz bei zurückgezogener Vorhaut sorgfältigst sterilisieren bzw. reinigen. Ein letzter Schwall mit der Brause über Kopf und Körper, und dann könnt ihr euch mit den alten Handtüchern aus dem Wäschekorb abfrottieren.
Habt ihr die Toilette ordentlich gescheuert? Auch unter dem Rand? Die Brille von allen Seiten erst mit Sagrotan sterilisieren, dann das Becken auswischen und den Sockel der Kloschüssel mit feuchten Tüchern nachwischen. Abschließend werden die Badewanne und das Handwaschbecken ausgespült und mit einem Putzschwamm von Seifenrückständen, Kalkflecken und Ablagerungen befreit.
Viertens
Ihr könnt jetzt in bequeme Kleidung schlüpfen, die ruhig schmutzig werden darf, vielleicht eine alte Jogginghose, Schlappen mit Frotteesocken und eine gemusterte Kittelschürze drüber, da sieht man nicht gleich jeden Fleck. Nun begebt euch in den Wohnbereich.
Mit einem Entstäuber, der magnetisch die Staubpartikel aufnimmt, alle Regale, Flächen, Kommoden, Anrichten, Sideboards und so weiter abwischen. In der anderen Hand haltet ihr dabei einen angefeuchteten weichen Lappen, um bei eurem Rundgang die Ränder von Gläsern, alte Pizza, eingetretene Kaugummis und tote Insekten aufzunehmen. Nun den Staubwedel holen und damit die Kristalllüster, Lampenschirme, Türen abwedeln. Danach holt ihr eine kleine aufklappbare Hausfrauentrittleiter und wischt mit Feuchttüchern die Türen an den Leisten und Oberkanten ab. Hier sammeln sich ganze Kolonien von Staubmilben an und richten sich ansonsten bequem ihre Brutstätten ein, wenn man sie nicht regelmäßig stört.
Es dauert ungefähr eine Stunde nach dem Entstauben, bis sich der aufgewirbelte Staub wieder setzt. In der Zeit wischt ihr mit Glasreiniger alle spiegelnden Flächen, schüttelt die Kissen der Couch auf, wendet sie und klopft sie am offenen Fenster mit einem Teppichklopfer aus Weidengeflecht aus. Jetzt stellt ihr euren Kärcher-Dampfreiniger bereit und wischt alles, was ihr bereits gereinigt habt, mit feuchtem Wasserdampf nach. Gardinenleisten nicht vergessen!
Fünftens
Nun die Betten abziehen, Laken wechseln, Wäsche in die Maschine werfen, Handtücher dazu. Weiß von dunkel getrennt natürlich, und nur bei 40 Grad waschen, mit dem richtigen Waschmittel bitte. Fleckenlöser nur bei Weißwäsche! Hingeschmissene Kleidung eurer Lieben einsammeln, aufhängen, in den Wäschekorb legen und Schuhe ordentlich sortiert wegstellen. Kleiderschränke kann man locker betrachten. Das Schöne daran ist: aus den Augen, aus dem Sinn. Bitte auf keinen Fall unter die Betten schauen. Dort befinden sich Wollmäuse und Staubnester, und es wäre strategisch unklug, sich damit aufzuhalten, wenn ihr weiterkommen wollt. Notiert diesen Punkt in eurem Haushaltsbuch oder auf einem Post-it am Kühlschrank parallel terminiert zu dem Tag, an dem ihr den Backofen reinigt. Heute erledigen wir ja nur die Kleinigkeiten und besorgen das Nötigste. Fürs Grobe nehmen wir uns einmal im Monat Zeit.
Sechstens
Jetzt nehmen wir einen Wäschekorb, sammeln alles ein, was herumliegt – verstreutes Spielzeug, liegen gebliebene Utensilien, Kabel, Kleinkram, Scherzartikel –, und bringen alles an Ort und Stelle. Dort sortieren wir die Dinge ordentlich gefaltet oder zusammengelegt in Schrank oder Schublade. Bücher, alte Zeitungen usw. legen wir beiseite und erledigen die Arbeit des Aufräumens, wenn wir später langsam schlapp werden.
Siebtens
Ja, ihr seid müde, aber ihr müsst weitermachen. Denn bevor ihr zusammenbrecht, müsst ihr den Staubsauger holen und das gesamte Appartement bzw. Haus systematisch saugend von Fusseln, Flusen, Krümeln und Staubpartikeln befreien. Es macht einen Riesenunterschied, wenn ihr ordentlich Staub gesaugt habt. Bitte nicht das Gerät um die Ecken und Kanten der Möbel herumreißen, sondern es auch mal anheben und tragen, damit es das Mobiliar nicht beschädigt. Strategisch ein Konzept entwickeln, wann ihr die Steckdosen wechselt, um Zeit zu sparen. Saugt auch hinter der Couch und unter den Tischen.
Diese Arbeit sollte übrigens täglich erledigt werden, denn ohne gut gesaugte Teppiche werden die Räumlichkeiten immer schlampig aussehen.
Achtens
Jetzt nehmt ihr die Wäsche aus der Maschine und hängt sie auf oder legt sie in den Trockner, wenn ihr so glücklich seid, einen zu besitzen. Ihr dürft nun eine Pause machen und einen Kaffee trinken.
Finger weg von Süßigkeiten, nicht, dass ihr mir aus dem Leim geht. Entspannt euch! Aber schaut mal in den Spiegel, wie ihr schon wieder ausseht! Warum zieht ihr so ein Gesicht? Lacht doch mal! Und lasst den Schmerbauch nicht so hängen, zieht ihn ein und vergesst nicht, dass ihr am Nachmittag noch zur Fitness – Busen, Bauch und Beine – wolltet. Schaut ein wenig aus dem Fenster, das beruhigt die Nerven. Denkt über eure Fehler nach und was ihr morgen besser machen könnt. Habt ihr das Silber geputzt? Die Schränke ausgesaugt? Notiert das in eurem Haushaltsbuch. Die Bügelwäsche häuft sich bereits. Legt einen Bügeltag ein. Notiert es euch. Lest die Zeitung, damit ihr mitreden könnt, wenn es um aktuelle Themen geht, und nicht als verblödeter Hausmann daherkommt.
Finger weg vom Computer! Ihr habt noch lange keinen Feierabend, nur eine kleine Entspannungspause.
Neuntens
Ich habe doch gesagt, ihr sollt nicht an den Computer gehen! Schaut auf die Uhr, ihr seid noch nicht einmal halb fertig mit dem täglichen, normalen Hausfrauenprogramm. Es muss noch das Altglas entsorgt werden, ihr müsst in den Supermarkt, die Blumen pflegen, die Betten frisch aufziehen und Mittagessen kochen. Terrasse und Treppe fegen. Habt ihr die Stiegen gefegt, gewischt und nachpoliert?
Über einen selbst gebackenen Kuchen würde sich die Familie auch mal wieder freuen. Und nicht etwa, wenn ihr Betten macht, dass ihr euch dann heimlich hinlegt und ein Nickerchen macht. Widersteht der Verführung, ein Schläfchen zu machen, denn sooo müde könnt ihr nach dem bisschen Hausarbeit ja nicht sein, das war ja nur das Standardprogramm und nicht einmal ein Großputz. Beeilt euch!
Zehntens
Habt ihr den Fernsehbildschirm abgewischt? Die Kaffeemaschine entkalkt? Seid froh, dass ihr nicht Fenster putzen müsst, das steht ja nur zweimal im Jahr an. Und unter den Sofakissen habt ihr auch nicht gesaugt. Das war heute wirklich nur ein oberflächliches Kurzprogramm, ohne Scheuerleisten und Schränke abwischen.
Elftens
Leert jetzt die Mülleimer, aber sauber getrennt, und packt die Putzutensilien weg. Es soll ja nicht nach Hausarbeit aussehen, wenn ich heimkomme. Ein bisschen Raumbefeuchter oder Febreze-Spray würde guttun, damit es im Hause frisch und angenehm riecht.
Zwölftens
Ihr könnt euch jetzt was Nettes anziehen und schön die Haare machen. Ach Gott, ihr habt ja fast gar keine mehr, na bitte, was für eine Zeitersparnis, aber Augenringe, Pickel und rote Flecken könntet ihr schon mit Camouflage leicht abdecken. Wie sehen denn eure Hände aus? Bucht bitte einen Termin bei der Maniküre, ihr habt ja eingerissene Nagelhäute und schmutzige Fingernägel, was sollen denn die Leute denken, wenn ich mich so mit euch blicken lasse? Ach und übrigens, es kommen heute Abend sechs Kollegen aus der Chefabteilung zum Spaghettiessen, das ist ja kein Aufwand, nur ein Salat und als Dessert was ganz Leichtes. Um die Drinks kümmere ich mich dann. Gott sei Dank, dass die Kinder Ferien haben und auf dem Reiterhof sind, sonst müssten wir die heute auch noch zum Fußball und zum Musikunterricht fahren, aber so haben wir ja viel Freizeit für uns. Wenn ihr dann schön gekocht habt, den Tisch nett eingedeckt habt, euch ordentlich angezogen habt, charmant den Besuch empfangen und bespaßt habt, dann müsst ihr gegen Mitternacht wirklich nur noch schnell die Küche sauber machen, den Rest erledigt ja der Geschirrspüler. Ich helfe auch ein paar Teller mit raustragen. Seitdem wir die modernen Haushaltsgeräte haben, kann ein Hausmann doch wirklich spielend nebenher arbeiten gehen, das erledigt sich ja alles von selbst, zumal bei uns beide mit anpacken.
Ich räume schon mal die Flaschen beiseite und stelle sie vor die Tür. Morgen früh fahre ich auf dem Weg zum Flughafen direkt am Container vorbei und entsorge sie. Denn ich helfe ja im Haushalt mit und unterstütze meinen Hausmann. Du kannst ja schon mal ins Bad gehen, ein warmes Bad einlassen und dich bettfertig machen und dir was Adrettes überwerfen, damit wir vorm Schlafengehen noch ein wenig plaudern und entspannen können. Du weißt ja, ich gebe dir dann auch eine schöne Massage … oooch, jetzt erzähl mir bloß nicht, du bist müde und hast keine Lust auf Sex. Was hast du eigentlich den ganzen Tag gemacht? Jetzt zieh doch nicht schon wieder so eine Fresse, du hast doch eine liebe Frau, die für dich sorgt! Ich hab dir heute extra einen Blumenstrauß mitgebracht, und nun hast du wieder deine Migräne … Lass dich doch nicht immer so gehen. Früher warst du irgendwie besser drauf … Kerle … Und ich dachte immer, die hätten Eier aus Stahl! Dabei kollabieren sie schon bei ein bisschen Facility Maintenance.
Kein Wunder, dass wir Frauen uns dann am Ende einen Geliebten nehmen, der uns was zu bieten hat und auf sich achtet. Tzzzzzz.
3 Wenn Frauen lernen, wie man eine Glühbirne wechselt …
S