Sankt Petersburg - Jochen Schmidt - E-Book

Sankt Petersburg E-Book

Jochen Schmidt

0,0

Beschreibung

1989 besuchte Jochen Schmidt mit seiner Schulklasse Stankt Petersburg - 20 Jahre später kehrt er in die zweitgrößte Stadt Russlands zurück. In seinem Beitrag schildert er seine Eindrücke und Erlebnisse: Was hat sich verändert? Was ist gleichgeblieben? Ein spannender Ausflug in die Stadt, die im Jahr 1989 noch Leningrad hieß. `In Petersburg brauche man immer einen Regenschirm, sagte die Lehrerin, und gestern sahen wir einen Regenschirmautomaten: `simple´, `windproof´ und `souvenir´.´

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 14

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

Stadt. Ansichten.

 

Inhalt

Jochen Schmidt | Sankt Petersburg

Anhang

Der Autor

Impressum

Jochen Schmidt Sankt Petersburg

Die langen Metro-Rolltreppen, man sieht das Ende nicht, manchmal steht man fünf Minuten und hört unterwegs über Lautsprecher Werbung. Zwei Männer setzen sich die Fahrt über auf die Stufen. Zwei andere wischen die Geländer, indem sie beim Hochfahren einen Scheuerlappen darübergleiten lassen. Auf meiner Abitur-Abschlussfahrt nach Leningrad im Jahr 1989 ließen wir Münzen in der Metallrinne neben dem Geländer rollen, wie von einer Sprungschanze, sie knallten unten gegen das Kabuff der Aufpasserin, dessen Metallwand davon schon Beulen hatte. In der Straßenbahn war es so voll, dass über die Köpfe hinweg Geld weitergereicht wurde, später wanderte auf demselben Weg die Fahrkarte zurück.

Heute ist der Tag der Meeresflotte. Am Ufer vor der Eremitage und auf zahlreichen Schiffen warten die Menschen auf das Feuerwerk. Ein betrunkener Matrose im blau-weiß gestreiften, ärmellosen Hemd springt auf die Mauer und schwenkt die russische Fahne, wenn er ins Wasser fällt, ist er vermutlich tot, ein junger Polizist versucht schüchtern, ihm das Leben zu retten, indem er ihm zuredet, doch runterzusteigen. Die Männer sind entweder betrunken, oder sie tragen Handgelenkbeutel und beigefarbene, spitze Lederslipper mit Luftlöchern, und fotografieren ihre Frauen vor Blumenrabatten.

Die massiven Granitblöcke der Bordsteinkanten sind ein unüberwindliches Hindernis für Alte und Behinderte. An Treppen, auch an sehr steilen, sind Metallschienen für Kinderwagen angebracht. Ich habe Angst, auf dem schadhaften Pflaster zu stolpern und gegen ein verrostetes Stück Blech von einem Fensterbrett zu fallen. Motorradgangs rasen mit 150 Stundenkilometern den Newski-Prospekt hoch. Neureiche fahren auf den Kanälen illegal Jetski und spritzen beim Wenden Fußgänger nass. Wir essen abends in der kleinen Küche unserer Wirtin, die an einem