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Jochen Schmidts Interessen sind vielfältig, und er beobachtet genau. So entstehen Texte, die ebenso klug wie humorvoll sind: Kurzgeschichten für die Lesebühne Chaussee der Enthusiasten, Kolumnen, z.B. für die FAZ und die Süddeutsche, oder auch Comics (zusammen mit Mawil). Die besten Texte der letzten Jahre werden nun im vorliegenden neuen Buch "Weltall. Erde. Mensch." versammelt. Und zum ersten Mal wird die beim Bachmann-Wettbewerb vorgetragene Erzählung "Abschied aus einer Umlaufbahn" veröffentlicht.
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Seitenzahl: 200
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WELTALLERDEMENSCH
Jochen Schmidt
Verlag Voland & Quist, Dresden und Leipzig, 2010
© by Verlag Voland & Quistᅠ– Greinus und Wolter GbR
Umschlaggestaltung: Tim Jockel, Berlin
Gestaltung und PDF-Umsetzung: Tropen Studios, Leipzig
E-Pub-Erstellung: nimatypografik
ISBN 978-3-938424-75-9
www.voland-quist.de
Alternativen zum Schreiben
Ich könnte ein Fitnessstudio leiten
Oder Rentner beim Sterben begleiten
Ich könnte Lebensmittel produzieren
Oder mit so einem Tuch rumwedeln vor Stieren
Ich könnte eine Girlgroup promoten
Oder Särge bauen für die Toten
Ich könnte jeden Abend beim Bowlen
mich von meiner Frau erholen
Ich könnte Sushi kochen lernen
Oder Graffiti von der U-Bahn entfernen
Ich könnte meine Dielen abschleifen
Oder theoretische Physik begreifen
Ich könnte die Regierung stürzen
Oder mein Essen selber würzen
Ich könnte nach Ägypten trampen
Oder vor einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage campen
Ich könnte mich von meiner Freundin trennen
Oder ich lerne sie erst mal kennen
Wir könnten mal wieder ein Kind erzeugen
Eins, das nicht aussieht wie Günther Verheugen
Ich könnte mir einen Anzug kaufen
Und auf dem Weg dorthin rückwärts laufen
Ich könnte Haschisch inhalieren
Oder meine Stullen beidseitig schmieren
Ich könnte Schlittschuhlaufen üben
Das ist gut bei depressiven Schüben
Ich könnte mal mit einem Menschen reden
Die haben ja immer so komische Schäden
Ich könnte Strohhalme aufeinanderstecken
Und vom Balkon aus Passanten necken
Ich könnte mir Wachs auf die Brustwarzen träufeln
Und meinen Kummer im Alkohol ersäufeln
Ich könnte mal ins Grüne fahren
Und mich mit einer Grünen paaren
Ich könnte Fliegen zu Tode quälen
Oder meine Treppenstufen zählen
Ich könnte mich für Tennis interessieren
Oder für irgendwas mit Tieren
Ich könnte eigentlich so viel machen
Aber ich muss ja immer was schreiben zum Lachen
Abschied aus einer Umlaufbahn
Es gibt viele Gründe, die Erde zu verlassen, aber wenig Mittel. Das Schöne an der Schwerelosigkeit ist, dass man in ihr so wenig Menschen begegnet. Ich hatte schon immer vermutet, meine Gedanken erst im Weltraum ordnen zu können, seit jener Zeit im Leben, als ich zum ersten Mal das Bedürfnis hatte, mich flach ins Gras zu legen und den Blick in den leeren Himmel zu tauchen, um frei von jeder Ablenkung die wesentlichen Gedanken zu fassen, die ich in mir vermutete. Manchmal stelle ich mir vor, ich wäre in eine Zeit ohne bemannte Raumfahrt geboren worden, ich hätte ein falsches Leben geführt. Natürlich kann ich nicht wissen, ob ich nicht auch jetzt ein falsches Leben führe, weil meiner Zeit für das, was ich eigentlich bin, die Vorstellung fehlt. Wie jemand, der nie erfahren wird, dass er der Erfinder der Hängematte sein könnte, weil er in einer Gegend lebt, in der die Bäume nicht nah genug beieinanderstehen. Vielleicht irre ich durch mein Leben, wie ein Männchen durch ein Computerspiel, für das es nicht programmiert wurde und in dem es nicht einmal sterben kann? Wenn ich uns am Abend in den Verkehrsmitteln sah, wo wir nicht das Recht genossen, uns aneinanderzulehnen, kam es mir manchmal vor, als seien wir Entführungsopfer, die vergessen hatten, woher sie stammten. Ich begrüße es natürlich, wenn die Menschen zu erschöpft sind, mich zu beachten, mit allem anderen habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Nicht umsonst erschrickt man, wenn man in der Einöde einem Menschen begegnet, auf ein Tier kann man sich eher einstellen. Man weiß ja nicht, ob dieser Mensch das eigene Niveau hat. Es ist erstaunlich, auf wie verschiedenen menschheitsgeschichtlichen Entwicklungsstufen wir nebeneinander existieren, und es ist eigentlich nicht ganz korrekt, aber natürlich von der Programmatik her verständlich, wenn wir uns alle als »Mensch« bezeichnen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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