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Fleischeslust! Körperliche Hingabe bis hin zur kompletten Erschöpfung … Callen und John hegen dieselbe uferlose Leidenschaft. Einst hat ihnen diese Sucht das Leben schwer gemacht. Nun haben sie einander gefunden.Allerdings ist ihre unersättliche Gier mit dem normalen Alltag nicht kompatibel. Um dem Drang nach unzähligen Höhepunkten dennoch zu frönen, haben sie sich einen Plan zurechtgelegt. Ein Mal im Monat ziehen sie sich zurück, um die Lust zu stillen und nichts anderes zu tun. Selbstverständlich werden ihre Mitmenschen misstrauisch. Was passiert hinter den heruntergelassenen Jalousien? Neugierige Nachbarn, besorgte Kollegen und Callens nervige Schwester stören ihre „kleine Auszeit“ – doch das bringt die liebeshungrigen Männer nicht so schnell aus dem Konzept. m/m - Story mit explizit freizügigen Szenen
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Impressum
©A. Clark/ J. C. Skylark, 2023
https://www.jcskylark.de/alexander-clark
C/o J. C. Skylark
Kätnersredder 6b, 24232 Schönkirchen
Cover: J. C. Skylark
Bildrechte: 123rf.com /curaphotography
1. Auflage, Independently published
In der verkehrsberuhigten Zone fuhr er eigentlich zu schnell. Der Nachbar an der Ecke sah sich bereits um. John hob eine Hand und grüßte durch das Seitenfenster des Wagens. Im rasanten Tempo nahm er die Kurve. Nach zwei weiteren Einfamilienhäusern hielt er abrupt vor der Einfahrt ihres Hauses an.
Schwungvoll stieg er aus und hechtete zum Kofferraum. Er war eine geschlagene Stunde zu spät. Der Nachmittag hatte bereits begonnen und in den Geschäften war es voll gewesen. Kostbare Zeit war ihm damit verloren gegangen. Minuten, die er anders verbringen wollte.
Mit flattrigen Fingern griff er sich die Papiertüten, die bis oben hin mit Lebensmitteln gepackt waren. In weiteren Tüten steckten die Non-Food-Artikel. Was man so brauchte, wollte man ein paar Tage ungestört sein und keinen Fuß vor die Tür setzen.
„Na, John? So in Eile? Ist doch Wochenende!“, rief eine ihm bekannte Stimme. Es war Nelson, der Nachbar von gegenüber. John drehte sich kurz um, lächelte ebenso und wandte sich wieder dem Einkauf zu.
„Diese verfi... verdammten Schlangen am Freitagnachmittag!“, fluchte er, wobei er fast eine Tüte verlor. Mit dem Oberarm drückte er den Kofferraum umständlich zu.
„Ja, wem sagst du das!“, antwortete Nelson. „Was geplant für die nächsten Tage?“
John drehte sich zurück. „Ausspannen ... Einfach nur ausspannen.“
*
„Bin da!“, schrie John durchs Haus. In der Küche stellte er die Einkäufe erst einmal auf die Ablage. Er streifte die Schuhe ab und beförderte die dünne Jacke an die Garderobe.
Es war Sommer, ihm war warm und sein Herz klopfte aufgeregt.
Sogleich eilte er in die obere Etage. „Ich bin da!“, wiederholte er. Im Schlafzimmer blieb er vor dem Bett stehen. Callen lag dort auf dem Laken, so, wie John ihn am Morgen zurückgelassen hatte. „Es tut mir leid, echt, aber die ehemaligen Kameraden, du weißt ja, am Freitag drehen sie alle durch, mein Mund war schon fusselig von den ganzen Gesprächen; ich kam nicht zeitig weg und dann der Einkauf ...“ Er rollte die Augen und löste die ersten Knöpfe seines Hemdes. Callen sah verschwitzt aus. Obwohl er nackt war, klebte sein Haar auf der Stirn und den Schläfen. Er hatte die Beine angewinkelt. Die saugfähige Unterlage, die John ihm vorsorglich untergeschoben hatte, sah verschmutzt aus.
„Ach herrje, es tut mir wirklich leid, mein Schatz!“ John krempelte die Ärmel seines Hemdes nach oben. Gefügig hob Callen sein Gesäß an, sodass John die feuchte Unterlage zusammenrollen und entfernen konnte. „Ich kümmere mich drum.“ Er spurtete ins Bad, wo er die Unterlage in den Mülleimer warf und sich Waschlappen und Handtuch griff. „Ich mach dich schnell sauber und dann geht’s los, ja?“ Er tränkte den Lappen im heißen Wasser und drückte anschließend eine Ladung Duschgel drauf. Im Handumdrehen kam er ins Schlafzimmer zurück. „Nelson war im Garten, hat mich wieder gelöchert mit seinen neugierigen Fragen, als ob es ihn etwas angehen sollte, was wir am Wochenende vorhaben, pah, der Blödmann!“ John schob den Lappen zwischen Callens Beine und schäumte ihn ein. „Gut so?“
Callen nickte. Ein Knebel steckte zwischen seinen Zähnen, der das Sprechen unmöglich machte.
Nach der Reinigungsaktion fasste sich John sofort an die Hose. „So, dann wollen wir mal, hm? Du hast lange genug gewartet.“
Er zog seinen Schwanz hervor und machte sich keine Mühe, die Kleidung auszuziehen. Auch das Gleitgel war überflüssig, denn die Reinigung hatte feuchte Spuren hinterlassen. John begab sich zwischen Callens Beine, stemmte sich auf die Hände, drückte den Unterleib vor und drang ohne Umschweife in den nackten Körper unter sich ein. Callen stöhnte und schloss die Augen. John begann mit ruppigen Stößen. „Gut so, ja? – Tut mir leid, dass du so lange warten musstest, aber wir holen das nach. Jede verfickte Sekunde holen wir nach, okay?“ Er zog das Tempo an. Callen schlang die Schenkel um seine Hüften und verschränkte die Fußknöchel hinter Johns Rücken, als wollte er ihn nie wieder freigeben. „Verdammt, das ist gut, ja?“ John lachte und keuchte gleichermaßen.
Binnen Sekunden klebte das Hemd auf seiner Haut und nach wenigen kraftvollen Bewegungen ergoss er sich in seinem Partner.
Zeit zum Relaxen gönnte er sich nicht.
Er packte Callens harten Penis und rieb ihn, bis auch er sich entlud.
„Wunderbar!“ John zog sich zurück, setzte sich auf die Fersen und verschnaufte. „Der perfekte Start ins Wochenende.“
*
Er löste den Knebel, der haltlos aufs Bett glitt. Callen machte dehnende Bewegungen mit dem Kiefer, aber er sagte nichts.
„Ich hoffe, es schmeckt.“ John führte den Löffel mit dem Müsli vor den Mund seines Partners. Callen nahm jeden Bissen, kaute und schluckte. Ein wunderbarer Anblick, ein erfüllender. John konnte sich nicht sattsehen an diesem Bild. Dazu der Schweiß auf der Haut, die eindeutigen Spuren auf dem Laken.
Gleichwohl sie es etwas anrüchig mochten, ließen sie die Reinlichkeit nie komplett außer Acht. Kaum war die Schale leergegessen, löste John die Seile vom Bettgestell. „Ab ins Bad mit dir ...“
Callen krabbelte von der Matratze. In gebeugter Haltung gelangte er ins Badezimmer, wo er sich zuerst auf das WC setzte. John knotete die Seile an den Heizkörper. Anschließend zog er sich im Schlafzimmer aus, warf die verschwitzten Klamotten in den Wäschekorb und kleidete sich in einen Morgenmantel. Die nächsten Tage musste er es bequem haben, das war klar. Kleidung würde überflüssig sein. Sie würden an Wasser sparen, an Strom und schlechter Laune. Er räumte das Geschirr zusammen und marschierte in die Küche. Ihm war feierlich zumute. In Nachbars Garten waren kleine Rauchschwaden zu sehen. Klar, bei dem Wetter konnte man grillen und bis in die späten Abendstunden draußen sitzen. John trieb es jedoch nach vergangenen zehn Minuten wieder ins Obergeschoss. Callen hatte sein Geschäft verrichtet. John betätigte die WC-Spülung, löste die Seile und führte seinen Partner zur Dusche.
Callen stellte sich mit dem Blick zur Wand, präsentierte die Kehrseite, auf die kurz darauf das Wasser prasselte.
Eine oberflächliche Reinigung, die reichte fürs Erste.
Nass ließ Callen sich aus der Dusche führen. Mit feuchten Sohlen rutschte er fast auf den Fliesen aus, doch er beklagte sich nicht.
Im Schlafzimmer legte er sich rücklings auf das Bett: abwartend und erwartungsvoll.
John folgte und kniete sich zwischen die Schenkel seines Partners. Mit einer gewissen Routine sprühte er den Rasierschaum auf Callens Intimbereich. In den letzten Wochen hatten sich dort die Haare durch das Fleisch gebohrt. Teils waren sie so lang gewachsen, dass ihre Borsten zum weichen Flaum geworden waren.
Aber nun war Schluss damit. John setzte den Rasierer an und entfernte die Schambehaarung mit präzisen Bewegungen. Über und unter dem Glied, von den Leisten und sogar von den Hoden. Allein die Klinge über die empfindliche Körpermitte zu ziehen, entfachte in John dieses reißende und zerrende Gefühl in der Leistengegend.
Während der Rasur beschleunigte sich Callens Atmung, er keuchte fast und sein Schwanz ragte nicht minder angespannt in die Höhe.
Gleich, sagte sich John still. Gleich ist es so weit.
„Kannst es kaum erwarten, mein Schatz, was?“ Er zwinkerte Callen zu, bevor er eine neue Ladung Rasierschaum zwischen dessen Gesäßhälften verteilte.
Gefügig schob er die Beine auseinander, sodass John auch die Härchen um den Anus beseitigte.
Das Resultat konnte sich sehen lassen. Glatt und glänzend bot sich John das Tor zur Lust. Unumgänglich musste er darin einkehren. Er raffte lediglich den Morgenmantel zu den Seiten, legte sein Geschlecht frei und presste seine feste Eichel gegen Callens Anus. Sie sprachen nichts, sie taten es einfach. An diesem Freitag, auf den sie lange genug gewartet hatten ...
*
John war schnell gekommen, was ihn nicht verwunderte, denn die Geilheit in ihm war die ganze Woche kontinuierlich gewachsen. Montag hatte es angefangen: mit einem leichten Kribbeln im Unterleib, das sich Dienstag verstärkt hatte. Am Mittwoch kamen ihm Bilder in den Sinn, Visionen, die er wegschieben musste, um nicht vorzeitig die Regeln zu brechen. Am Donnerstag hatte er bereits Vorkehrungen getroffen: Knebel, Seile, Gleitgel und Dildos kontrolliert, gereinigt und bereitgelegt – nicht ohne dabei die ersten heißen Wogen wahrzunehmen.
Am Freitagmorgen hatte er Callen krank gemeldet, bevor er ihn ans Bett gebunden und geknebelt hatte – mit der Absicht, nicht länger als nötig zum wöchentlichen Veteranentreff zu gehen. Nun war der Freitagabend angebrochen und er konnte nicht behaupten, dass er sich nach dem zweiten Orgasmus befriedigt fühlte. Aber das kannte er. Es war immer so. Diese Unersättlichkeit war schwer zu stoppen.
Es klingelte an der Haustür. Erst einmal, dann zweimal. Callen hatte noch nicht abgespritzt. Das war auch nicht ungewöhnlich. Manchmal kam er etwas zeitversetzt. Mitunter tat er es mit Absicht, um das Verlangen hinauszuzögern, um John das Gefühl zu geben, dass der das Sagen und die Fäden in der Hand hatte.
„Wer ist das denn jetzt?“ John stöhnte entnervt und unterbrach den Handjob.
Callen schloss die Augen. Am Rande der Erfüllung keuchte er wie eine Dampflok. Es klingelte nochmals. John hielt abermals inne, dabei hatte er bereits das Beben in Callens Körper gespürt. Die Speicher waren gefüllt, es fehlte nur noch der Abschuss. Dennoch stand John auf. „Warte kurz, bin gleich wieder da.“
Callen gehorchte. Reglos verharrte er auf dem Bett.
John schloss den Bademantel und gelangte ins Erdgeschoss. Dort sah er in den Spiegel, der über der Kommode hing. Sein Haar war zerzaust, seine Wangen rot, der Ständer unter dem Morgenrock hingegen gut kaschiert.
Er öffnete die Tür. UPS.
„Ein Paket, Mister.“ Ein Fahrer in dunkelgrauer Kleidung reichte ihm den besagten Karton.
„Wow!“ John lachte, teils mit Ironie. „Ich dachte, das kommt gar nicht mehr an.“ Er unterschrieb die Quittung mit unterschwelliger Freude. Nahezu drei Wochen hatten sie auf diese Lieferung gewartet. Dass sie ausgerechnet an diesem Freitag kam, glich einem kleinen Wunder. Da war trotz der zeitlichen Verzögerung ein Trinkgeld fällig.
„Schönes Wochenende, Mister!“, wünschte der Fahrer.
John hob die freie Hand. „Danke, Ihnen auch!“
*
„Du glaubst nicht, was geliefert wurde!“ John war ins Schlafzimmer zurückgetreten und hielt das Paket mit einer Hand in die Höhe. „Unsere Pillen, was sagst du?“
Callen nickte nur. Still lag er auf dem Bett und fixierte seinen Partner.
„Wir können sie nachher ausprobieren, was meinst du?“, fuhr John fort. Er warf die Packung ans Fußende, öffnete den Morgenmantel und ließ ihn zu Boden gleiten. „Aber erst machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben.“
Auf allen vieren krabbelte er übers Bett, über Callen, der ihn mit großen Augen ansah. John strich durch sein nasses Haar und er erinnerte sich daran, wie sie unter der Dusche gestanden hatten, wie er Callen rasiert und gefingert hatte. Von den Gefühlen überrollt züngelte er Callens Lippen. Feucht und unzüchtig kreisten ihre Zungen umeinander. Dann nahm John den Knebel wieder in die Hand und drückte ihn gegen Callens Mund. Ohne Gegenwehr landete der schmale Keil zwischen Callens Zähnen.
Auch das war nicht neu für sie. Der Knebel wurde eigentlich nur zu den Mahlzeiten abgenommen, wenn sie sich küssen wollten oder die Erschöpfung eingesetzt hatte. Doch davon fehlte noch jede Spur.
Callen spreizte die Beine weit, seine Erektion war nicht fort und John schon wieder bereit.
„Vielleicht brechen wir den Rekord heute“, meinte er mit einem verhaltenen Lachen. „Erst 20 Uhr und wir gehen in Runde drei ...“
Mehr sagte er nicht. Sein Schwanz hatte bereits Einlass gefunden. Er drückte ihn vor, zog ihn zurück, beschleunigte das Tempo und rammelte in gewohnter Form.
Callen bäumte sich ihm entgegen, stöhnte trotz Knebel. Speichel lief an seinen Mundwinkeln herab. Er war schlüpfrig, was den Akt in die Länge zog.
Das Bett knarrte. John untersagte sich, übereilt zu kommen. Erst war Callen dran, damit der Gleichstand herrschte.
„Los, lass es raus mein Lieber, lass es raus ...“, animierte er ihn. Die Stöße wurden tiefer, noch schneller ... John wusste genau, wann der passende Zeitpunkt war. Dann zog er sich blitzschnell heraus, beugte sich herunter und schluckte das gespannte Glied bis zum Anschlag.
Saugend und leckend sog er kurz darauf die warme Flüssigkeit auf. Callen schmeckte meist salzig, etwas buttrig wie der Saft von Antipasti. John mochte das. Er verzerrte sich danach. Auch an diesem Abend genoss er das sämige Gefühl auf der Zunge, dazu den Geruch nach Transpiration und Euphorie. Callen stieß in seinen Schlund, nicht unkontrolliert, sondern gezielt und wohl wissend. Sie waren eingespielt, ein Dialog überflüssig.
John richtete sich auf und fuhr sich über die Lippen. „So ist es gut“, lobte er. Mit beiden Händen drückte er Callens Schenkel auf das Bett, er beugte sich vor und leckte den Schweiß aus dem Gesicht, vom Hals und dem Mund, aus dem wie immer kein Wort drang. „Ah, ich liebe deinen Geschmack.“
Callen schluckte angestrengt und hustete – aufgrund des Knebels ein lautes Unterfangen.
„Brauchst du eine Pause?“, fragte John sofort.
Wortloses Kopfschütteln.
„Okay. Ich mach trotzdem Abendessen.“
*
An diesem Tag hatte er sich für zartes Schweinefilet entschieden, dazu gedünstetes Gemüse und etwas Pasta. Das verspätete Abendessen sollte schmecken, aber gleichzeitig nicht schwer im Magen liegen. Er wusste, dass Callen die nächsten Tage die Nahrungsaufnahme herunterfahren und letzten Endes einstellen würde, somit war es wichtig, den Auftakt ihrer Session dementsprechend zu starten.
Völlig unpassend vibrierte Johns Handy und er rügte sich, dass er vergessen hatte, es auf lautlos zu stellen. Der Name Pamela erschien auf dem Display. Widerwillig nahm er das Gespräch entgegen.
„Ja, was ist?“, meldete er sich deutlich missgestimmt.
Ihre erwartete Salve setzte auch sofort ein. „Kann ich Callen sprechen? Er geht schon wieder nicht an sein Handy. Immer springt die Mailbox an.“
„Dann sprich ihm drauf“, antwortete John. „Er wird es abhören, wenn er Zeit hat.“
„Ich muss ihn aber jetzt sprechen.“ Sie blieb beharrlich wie immer. „Mums 60. Geburtstag ist nicht mehr lange hin und ich will ein paar Sachen planen, bei denen er mir helfen soll.“
John rührte die Soße um und schmeckte ab. Es fehlte eine Prise Salz.
„Ich sag es ihm“, murmelte er.
„Ist er denn da?“, hakte sie nach. „Warum kann ich ihn nicht kurz sprechen?“
„Weil es unpassend ist, Pam!“ John platzte der Kragen, dabei hatte er sich vorgenommen, diesmal nicht aus der Haut zu fahren.
„Irgendwie ist es immer unpassend, wenn ich anrufe!“, konterte sie. „Immer habe ich das Gefühl, dass du ...“
„Ja, was?“ John bebte wie das siedende Nudelwasser. Am liebsten hätte er aufgelegt. Es war nicht das erste Mal, dass er sich mit ihr anlegte. Sie waren einfach nicht auf der gleichen Wellenlänge. Ständig mischte sie sich ein, meinte es besser, anstatt sie in Ruhe zu lassen. Permanent störte sie in den denkbar ungünstigsten Momenten. Er dachte an Callen, an seinen gefesselten Körper. John hatte noch immer seinen Geschmack im Mund und verspürte augenblicklich die Lust, ihn erneut trinken zu wollen.
„Dass du ihn bewusst abschottest. Von der Familie, von gewissen Verpflichtungen ...“
„Das ist doch Bullshit!“, tönte er ungehalten. „Nur weil er an einem Freitagabend nicht an sein Handy geht.“
„Es ist nicht das erste Mal, dass er tagelang nicht erreichbar ist“, blökte sie.
„Na und? Was geht dich das an?“ Die Eieruhr läutete. Er machte den Herd aus und zog den Topf von der Herdplatte. „So, ich mach Schluss, wir wollen essen.“
„Hey, warte ... Wenn er sich bis Montag nicht gemeldet hat, dann ...“
John drückte das Gespräch weg und stellte das Mobiltelefon auf lautlos.
*
Er trug die Speisen auf einem Tablett ins Obergeschoss und dort geradewegs ins Schlafzimmer. Zur Feier des Tages hatte er eine Flasche Wein geöffnet, die passte zum Fleisch.
Das edle Etikett der Flasche jedoch nicht zur Nahrungsaufnahme im Bett.
John schob das Tablett auf das Laken.
Nachfolgend löste er den Knebel, der mit dem dazugehörigen Lederriemen um Callens Kopf gespannt war. Vielleicht zu fest? John sah die roten Abdrücke auf Callens Wangen. „Die kleine Pause tut dir sicher gut.“ Callen bewegte die Kiefer, aber er sagte nichts.
Er lachte auch nicht, vielmehr verfolgte er John, der konzentriert das Fleisch schnitt und es mit der Gabel vor seinen Mund führte. Callen nahm das Essen auf, er kaute lange und schluckte verzögert. Zwischendurch aß John ein paar Bissen. Sie teilten sich das Mahl, das gehörte genauso dazu wie die stumme Konversation. Doch das Erlebte in der Küche ging John nicht aus dem Kopf. Nach wenigen Minuten brach er das Schweigen, denn Geheimnisse gab es zwischen ihnen nicht.
„Pamela hat eben angerufen“, berichtete er. „Sie wollte dich sprechen und ich sagte, dass es nicht passt.“
Callen nickte nicht einmal. Er schob den Essensbrei im Mund von einer Seite zur anderen und blinzelte nur. John wurde hingegen laut.
„Die soll sich um ihren eigenen Scheiß kümmern! Kein Wunder, dass sie keinen Mann findet, diese frigide Kuh!“
Callen streckte den Arm aus und legte eine Hand beruhigend auf Johns Schulter ab.
„Ja, ich weiß ...“ John seufzte und küsste den Arm, der den Kontakt suchte. „Wir sollten uns von ihr nicht das Wochenende verderben lassen.“
Er zog das Tablett mit dem Essen näher an sich heran.
„Weißt du, mir will nur nicht in den Kopf, was sich die Leute denken ... Warum meinen sie ständig, sich in Angelegenheiten mischen zu müssen, die sie absolut nichts angehen.“ John stöhnte entnervt. „Ich begreif es nicht.“
Erneut suchte die Hand den Körperkontakt. John nickte mit einem gütigen Lächeln. „Schon gut, ich höre auf. – Lass uns essen, damit du zu Kräften kommst.“
Er griff die Schüssel mit dem Gemüse und pickte etwas samt Nudeln auf. Callen öffnete den Mund und ließ sich füttern. Nacheinander nahmen sie jeder einen Bissen, bis die Schüssel leergegessen war. Danach gab es den Mineraldrink, den Callen mit schnellen Zügen bis zum letzten Tropfen ausschlürfte.
John war zufrieden. Wenn Callen aß und trank, lief alles bestens, dann war auch dieser peinliche Anruf seiner Schwester vergessen. Vom Bett aus griff er in das Paket. Obwohl der Abend vorangeschritten war, riss er die Tüte mit dem Damiana-Kapseln auf. Zeit wurde nebensächlich. Es gab Tage, die sie komplett verschliefen, während sie sich die Nächte um die Ohren schlugen.
Er schluckte eine Kapsel, die sollte für den Auftakt reichen.