Schattenangst - Sabine Gräfin von Rothenfels - E-Book

Schattenangst E-Book

Sabine Gräfin von Rothenfels

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Beschreibung

Eine junge Frau wird entführt und missbraucht. Doch obwohl sie den Täter erkennt und bei der Polizei anzeigt glaubt ihr niemand. Kommt der irre Stalker ungestraft davon oder ist Tessa paranoid? "Schattenangst" entführt uns in die Gedankenwelt einer komplizierten Frau die den Leser mit ihren Tagebucheintragungen an ihrer Welt teilhaben lässt.

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Sabine Gräfin von Rothenfels

Schattenangst

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Montag, 1. Juli 2013 – Paranoid?

Sonntag, 7. April 2013 – Sex sells

Dienstag, 9. April 2013 – Anrufe

Mittwoch, 10. April 2013 – Freundinnen

Freitag, 12. April 2013 – Erste Ängste

Donnerstag, 18. April 2013 – Verabredungen

Freitag, 19. April 2013 – Verfolgt

Dienstag, 30. April 2013 – Schreckhaft

Mittwoch, 8. Mai 2013 – Müllcontainer

Sonntag, 26. Mai 2013 – Schwiegermonster

Sonntag, 2. Juni 2013 – Reisende

Montag, 3. Juni 2013 – Verschleppt

Dienstag, 4. Juni 2013 – Gefangen

Mittwoch, 5. Juni 2013 – Erwacht

Freitag, 7. Juni 2013 – Polizei

Sonntag, 9. Juni 2013 – Geschlagen

Dienstag, 11. Juni 2013 – Maren

Donnerstag, 13. Juni 2013 – Sitzung

Sonntag, 16. Juni 2013 – Ich tue was

Montag, 15. Juli 2013 – Irrenanstalt

Donnerstag, 18. Juli 2013 – Besuche

Impressum neobooks

Montag, 1. Juli 2013 – Paranoid?

11.13 Uhr.

„Frau Buchholz, Sie sind zweifelsohne paranoid!“

Er versucht besorgt zu wirken doch die Häme in seinem Gesicht ist nicht zu übersehen.

Was hat dieser Quacksalber gerade von sich gegeben? Hallo?

Was ist das denn für ein Arzt der seiner Patientin so was einfach ins Gesicht sagt? Welcher Psychiater sagt dem Irren denn dass er irre ist?

Verstößt das nicht gegen den ärztlichen Verhaltenskodex?

Aber wenn ich ihm das sage wird er vermutlich behaupten er hätte nie etwas Derartiges von sich gegeben. Dass ich mir auch das nur eingebildet habe. So wie alles andere auch.

Also schweige ich zu dieser ungeheuerlichen Anklage.

In Dr. Dovesians Bericht von dieser Sitzung wird stehen:

„Die Patientin zeigte sich verstockt und verweigerte eine Mitarbeit.“

************

Seit dreizehn Tagen bin ich jetzt in dieser sogenannten Klinik. Umgeben von Ärzten, Schwestern und Verrückten.

Den ganzen Tag reden sie auf mich ein. Sie geben mir Tabletten die mich „gesund“ machen sollen. Nachts binden sie mich am Bett fest. Ich bin eine Gefahr für mich selbst, sagen sie.

In der ersten Nacht habe ich mich noch gewehrt.

Ich habe geschrien und getreten als die Pfleger mich fesseln wollten. Ich habe nach ihnen geschlagen und um Hilfe gerufen. Sie waren aber stärker. Niemand ist zu meiner Rettung gekommen.

Der Arzt von der Nachtschicht hat mir ein Beruhigungsmittel injiziert und mich einfach hilflos liegenlassen. Von da an habe ich getan was sie von mir verlangt haben. Ich wollte nicht weiter betäubt werden, ich wollte die Kontrolle behalten.

Kontrolle! Was für ein Hohn!

Ich habe längst keine Kontrolle mehr über mein Leben.

Sonntag, 7. April 2013 – Sex sells

0.15 Uhr.

„Lass den Unsinn, Tessa! Du fällst noch runter!“

Roland muss immer den Spielverderber mimen. Es macht mir Freude auf dem Brückengeländer zu balancieren, die Gefahr gibt mir einen Kick. Ich fühle mich lebendig!

„Komm jetzt da runter!“

Er greift meinen Arm und zerrt mich mit Gewalt auf den Boden. Fester grauer Beton.

„Wieso musst du immer so austicken, wenn du was getrunken hast?“

Er ist böse auf mich. Seine Stimme ist dann immer so anders, rauer.

Ich versuche ihn anzulächeln.

Er ist einen Kopf größer als ich. Großer Augenaufschlag. Die babyblauen Kulleraugen verfehlen selten ihre Wirkung.

„Es tut mir leid, Schatz. Ich bin jetzt lieb. Lass uns nach Hause gehen. Ins Bett...“

Mein Mann wirft mir einen zweifelnden Blick von der Seite zu. Aber die Aussicht auf ungeplanten Sex wischt seine Bedenken beiseite.

Wir führen in dieser Hinsicht ein sehr geplantes Leben. Doch da auch Roland nicht mehr ganz nüchtern ist und wir morgen ausschlafen können gefällt ihm die Idee.

Plötzlich ist es ihm egal dass ich betrunken bin, dass ich ihn vor seinen Freunden blamiert habe. Roland ist so ein Spießer! Immerzu bin ich ihm peinlich. Aber mit meinem Körper kriege ich ihn immer rum. In der Beziehung ist er genau wie jeder andere Mann.

Ich grinse ihn lasziv an. Meine Hand streicht langsam über den Ansatz meiner Brüste. Das genügt.

Atemlos haucht er ein „Komm!“ und zieht mich hinter sich her.

Es sind nur noch ungefähr 250 Meter bis zum Haus. Ich gehe betont langsam. Roland zieht wie ein ungestümer junger Hund.

Ich kichere vor mich hin. Vielleicht erlaube ich ihm mich im Doggiestyle zu nehmen. Das findet er besonders versaut.

Wir sind an der langweiligen massiven Haustür angekommen. Dunkelbraune Eiche. Roland fummelt nach dem Schlüsselbund, lässt ihn beinahe fallen, flucht. Dann hat er das Schloss aufgesperrt. Beinahe lautlos schwingt die schwere Holztür nach innen.

Die Steintreppe hinauf. Siebenundzwanzig Stufen.

Die Tür zur Wohnung. Auch altes, diesmal helles Holz mit dem altmodischen Türspion. Er überwindet auch dieses Hindernis. Schubst mich hinein und lässt die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Es hallt laut im Treppenhaus nach doch das ist dem sonst so rücksichtsvollen Roland egal.

Ich beginne mich auszuziehen. Langsam.

Den Blazer. Das tief dekolletierte Shirt. Die schwarzen Wildlederstiefel.

Roland fängt an schwerer zu atmen. Er streift die Schuhe ab, fingert an seinem Gürtel. Gleichzeitig beginnt er mich zu küssen.

Er küsst nicht übel. Warm und trocken, so wie ich es mag. Seine Bartstoppeln kratzen über meine Haut. Dabei rasiert er sich jeden zweiten Tag.

Ich lehne mich leicht gegen die Wand. Weiße Raufasertapete.

Unwillkürlich seufze ich. Wenn es nach mir gegangen wäre hätte ich im Flur einen Zierputz angebracht und den dann knallrot gestrichen. Aber Roland meinte das wäre nicht „angemessen“ für eine Mietwohnung.

Er wühlt durch mein kurz geschnittenes blondes Haar. Roland gefielen die langen Locken aber so finde ich es besser. Ich wirke jünger. Eine Frau über Dreißig muss alle Kniffe ausnutzen.

Der knielange schwarze Rock fällt. Er fummelt mit den technisch begabten Fingern am BH-Verschluss. Schon gleitet auch das spitzenbesetzte Teil zu Boden.

Strümpfe und Höschen lässt er mir vorerst. Er drängt mich ins Schlafzimmer, fällt mit mir zusammen ins Ehebett.

Schnell zieht er Hemd und Hose aus. Sein leichter Bauchansatz kommt zum Vorschein. In den letzten zwei Jahren hat er beinahe zehn Kilo zugelegt.

Er streift die schwarze Boxershort ab. Ich mag schwarze Klamotten an ihm. Passt zu seinem dunklen Haar mit den grauen Schläfen.

Er küsst meinen Hals, meine „besondere Stelle“.

Ich werfe Slip und Strümpfe aus dem Bett außer Reichweite. Die Reizwäsche war teuer. Roland wälzt sich auf mich.

Noch immer sagt er nichts. Er ist kein Mann der großen Worte, jedenfalls im Bett.

Seine Hände wandern über meinen Körper. Er knetet die recht üppigen Brüste. Fängt an, an den steinharten Knospen zu knabbern. Seine Finger tasten nach meiner feuchten Spalte.

Ich bin fast immer nass. Komisch dass ich nicht öfters Sex habe. Allein der Gedanke an ein männliches Geschlechtsteil bringt meine Säfte zum fließen.

Er grunzt befriedigt. Roland ist der Meinung wenn ich feucht bin hat er seine Schuldigkeit in Sachen Vorspiel getan.

Bei meinem Alkoholpegel ist es mehr als genug für mich. Ich spreize die Beine etwas weiter um ihm das Eindringen zu ermöglichen.

Die ersten Stöße absolvieren wir in der Missionarsstellung. Damit fängt Roland am liebsten an. Dabei fühlt er sich sicher, hat die Kontrolle.

Er stöhnt und schiebt seine Hände unter meinen Hintern. Ich hebe die Hüften und winkle die Beine an. Drücke mich ihm entgegen. Ich bin jetzt voll dabei. Sein Schwanz ist nicht der größte aber knüppelhart. Gerade richtig.

Er fickt mich schneller. Er schnauft schon höchst erregt.

Nein! Ich will nicht dass es gleich wieder vorbei ist. Lass Dir Zeit!

Ich kneife die Beine fest zusammen so dass Roland sich nicht mehr so heftig bewegen kann. Er krallt sich protestierend in meinen Hintern. Au! Das tut weh!

Ich drücke Roland weg und drehe mich zur Seite. Er versteht. Stellungswechsel.

Er dreht mich ganz um und schiebt mich auf die Knie. Na also! Ich stütze mich auf den Armen ab und öffne die Beine. Roland setzt sein Ding wieder an meiner Muschi an. Ein kurzer Druck und er ist wieder drin. Ich gebe ein befriedigtes Seufzen von mir. Ich spüre ihn jetzt tiefer.

Es schmatzt jedes Mal wenn er rein und raus geht. Seine Eier trommeln den Takt auf mir mit. Ich liebe es wenn er mich so nimmt. Stark. Fast rücksichtslos. Mein Orgasmus ist schon im anrollen. Stoß noch etwas fester zu!

Zugegeben, ich hätte unser Sexleben schon gern etwas aufregender, überraschender! Nur ab und zu mal. Nicht nur im Ehebett am Sonntagmorgen oder am Mittwochabend. Nicht so geplant.

Ich stelle mit vor wie wir es auf dem Schreibtisch in seinem Büro treiben - und komme! Wir kommen beide zum Höhepunkt. Ich stöhne ins Kopfkissen, er schnauft wie eine Dampflokomotive. Roland spritzt ab und lässt sich zur Seite fallen. Er gibt mir einen Kuss auf den Mund und lächelt beseelt.

Ich ziehe die Bettdecke über mich. Nach dem Sex ist mir immer kalt.

                                              ********

Als ich aufwache ist es noch früh am Morgen.

Die zugezogenen Vorhänge geben nur einen kleinen Spalt grauen Himmels preis. Ich schiele auf den Radiowecker mit den roten Leuchtziffern. 05.27 Uhr.

Roland schnarcht laut neben mir. Er liegt flach auf dem Rücken. Ich hasse es wenn er diese seltsamen Atemröchler von sich gibt. Wahrscheinlich hat mich das auch geweckt.

Ich puffe ihn leicht in die Seite. Roland knurrt und dreht sich auf die Seite. Es dauert nur eine Minute bis er wieder anfängt mit dem Geschnarche.

Meine Blase meldet sich. Ich wälze mich auf die Beine. Das Zimmer dreht sich. Darum bleibe ich erst mal auf der Bettkante sitzen.

Dieser verdammte Rotwein den Torsten mir so angepriesen hatte! Ich hätte schon nach dem zweiten Glas merken sollen dass dieser Fusel mir nur Übelkeit und Kopfschmerzen verursachen würde. Was versteht dieser Nerd schon von Wein?

Torsten, er ist genauso langweilig wie sein Name. Ein Studienkollege von Roland. Ein paar Jahre saßen sie wohl zusammen im Physik-Hörsaal an der Uni. Allerdings ist er noch langweiliger und spaßbefreiter als mein Ehemann. Gehört hatte ich schon viel von ihm, aber jetzt erst waren wir aufeinander getroffen. Roland sagt, Torsten lernt nicht gern neue Leute kennen, und mit Frauen hat er sowieso Probleme.

Mit mir hat er auch nur über seinen Job geredet. Er ist wohl Programmierer oder so was Ähnliches. Irgendwas mit Datenbanken. Kein persönliches Wort. Kein Wunder dass der keine Frau findet. Ich finde ihn jedenfalls ziemlich grottig.

„Grottig…,“ ich lasse mir das Wort auf der Zunge zergehen. Das hab ich von meiner besten Freundin Dani. Sie bezeichnet damit Menschen die so unangenehm wie ein Grottenmolch sind.

Diese kleine Geburtstagsparty, was Torsten so „Party“ nennt, war die reinste Katastrophe gewesen. Anwälte, theoretische Techniker, Schreibtischpubser; überstudierte Langweiler!

Musik aus den 90ern in Zimmerlautstärke! „Und um Mitternacht geht ihr bitte wieder“.

Was hatte ich mit solchen Leuten gemeinsam? Gar nichts.

Ich bin immerhin sieben Jahre jünger als Roland und seine Freunde.

Ich habe nicht studiert. Ich habe es auf der Karriereleiter nur bis zur stellvertretenden Supermarktleiterin gebracht.

Das einzige Verbindungsglied zu diesen Typen ist Roland. Ich bin seine Frau.

Er hat mir nach fünf Jahren einer eher losen Beziehung überraschend einen Antrag gemacht und jetzt sind wir tatsächlich schon fast zehn Monate ein spießiges Ehepaar.

Seit gut einem Jahr leben wir auch zusammen. Essen jeden Abend miteinander und schlafen gemeinsam ein. Tatsächlich führen wir ein gutes Leben miteinander. Roland und ich sind ein tolles Team. Ich war selbst überrascht wie gut wir tatsächlich auskommen, jeden Tag - jede Nacht.

Einziger Wermutstropfen dabei ist seine Mutter. Wir besuchen sie ein Mal im Monat.

Gottlob lebt meine ungeliebte Schwiegermama sechzig Kilometer entfernt in einem Altenheim. Das ist weit genug weg um uns ständige Besuche zu ersparen. Da sie ja so stolz auf ihren hart arbeitenden Sohn ist akzeptiert sie auch dass wir nur ein Mal im Monat vorbeikommen.

Es war so öde auf dieser merkwürdigen Feier mit diesen merkwürdigen Leuten.

Was war mir übrig geblieben als die Langeweile in Alkohol zu ertränken? Shit, ist mir schlecht!

Auf wackeligen Beinen schleppe ich mich ins angrenzende Bad. Das Weiß strahlt mir schmerzhaft entgegen. Ich klappe den Deckel vom Klo hoch. Bitte lieber Gott lass mich nicht kotzen! Nichts ist schlimmer für mich.

Wenn ich mich jetzt übergebe kann ich den ganzen Tag vergessen, dann bin ich krank, richtig krank!