Lust auf Fluss - Sabine Gräfin von Rothenfels - E-Book

Lust auf Fluss E-Book

Sabine Gräfin von Rothenfels

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Beschreibung

Begleiten Sie mich auf einige meiner Reisen auf und zu fünf Flüssen in Deutschland, den Niederlanden, Russland, Ägypten und der Tschechischen Republik. Der Nil ist die Lebensader Ägyptens, seit mehr als fünftausend Jahren. Ihn zu befahren ist eine Zeitreise. Ein Privileg. Ein Erlebnis. Prag wird von der Moldau geteilt. Eine ewige Stadt, ein ewiger Fluss. Von Passau nach Wien, Budapest und Bratislava. Die Donau ist wahrlich ein königlich-kaiserliches Gewässer. Ohne die Newa gäbe es auch St. Petersburg nicht. Der russische Fluss erzählt von der Pracht der Zarenzeit. Eine Reise auf dem Rhein ist auch eine Reise durch Europa, Höhepunkt ist der kulturelle Schmelztiegel Amsterdam.

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Sabine Gräfin von Rothenfels

Lust auf Fluss

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Donaumelodie

Russland - St. Petersburg an der Newa

Der Nil – Lebensader Ägyptens

Prag – die Stadt an der Moldau

Entschleunigung auf Vater Rhein

Impressum neobooks

Donaumelodie

Das Jahr war stressig. Anstrengend. Vieles ist auf mich eingestürmt. Nur eine Woche Urlaub. Ein kurzes Aufatmen. Aber wo? Wo kann man in so kurzer Zeit alles Belastende von einem abfallen lassen? Möglichst ohne langen Flug. Die Antwort: bei einer Flusskreuzfahrt.

Das langsame dahingleiten, vorbeigleiten, lässt auch die Sorgen des Alltags zurück.

Mit einer Gesamtlänge von 2.857 Kilometern ist die Donau der zweitlängste Fluss in Europa. Eine Reise auf der Donau ist auch eine Reise durch Mittel- und Osteuropa. Ich bin gespannt.

Abfahrt in Passau

Abfahrt in Passau

Die Arosa Mia liegt im Frachthafen von Passau. Sie ist natürlich nicht mit den großen Kreuzfahrtdampfern zu vergleichen. Hier sprechen wir von weitaus beschaulicheren Dimensionen. Trotzdem, sie ist ein prächtiges Flussschiff.

Die Einschiffung verläuft problemlos. Eine freundliche Begrüßung, eine schnelle Zuteilung der Kabinen. Ich habe „Last Minute“ noch einen Platz an Bord ergattert. Daher muss ich mich jetzt mit einer Kabine an der Wasserlinie zufrieden geben.

Ein komisches Gefühl. Das Wissen dass man das Bullauge nicht öffnen kann verursacht zuerst Beklemmungen. Es gibt natürlich ein Lüftungssystem. Aber trotzdem, die erste Nacht habe ich das Gefühl zu ersticken, vor allem wenn der Fluss an das Fenster klopft.

Ansonsten bin ich von der Größe der Kabine überrascht. Man hat wirklich gut Platz und kann das Gepäck problemlos verstauen. Auch im Bad kann man sich noch umdrehen wenn die Türe geschlossen ist.

Sanfte Reise

In der Kabine verbringe ich ohnehin die wenigste Zeit. Das Schöne an einer Flusskreuzfahrt ist ja dass es immer etwas zu sehen gibt.

Ich habe auch noch das Glück dass herrliches Wetter ist. Blauer Himmel, Sonnenschein. Angenehm sommerliche Temperaturen. Da macht es richtig Spaß in einem Liegestuhl auf dem Sonnendeck zu sitzen und die sanfte Flusslandschaft an sich vorüberziehen zu lassen.

Beschauliche Dörfer. Kleine Buchten mit Kiesel- und Sandstrand. Raubritterburgen die über dem Fluss thronen.

Das Einzige was ein bisschen nervt sind die vielen Schleusen. Gefühlt alle zwei Stunden steckt man in diesen „Aufzügen“ aus Beton. Nachts ist das besonders nervig. Wenn man nur die graue Wand zehn Zentimeter vom Bullauge entfernt sieht. Fühlt wie das Schiff Zentimeter um Zentimeter nach oben steigt. Aber interessant ist diese Technik schon.

Bei einer Flusskreuzfahrt wird man auch kulinarisch verwöhnt. An Bord kann ich regionale Köstlichkeiten und internationale Spezialitäten genießen. Obwohl „nur“ Buffet ist es angenehm im Restaurant. Die Auswahl an warmen und kalten Speisen ist so groß dass sogar ich jeden Tag etwas Schmackhaftes finde. Sogar mehrere Brotsorten werden angeboten. Beim Nachspeisenbuffet gehe ich immer mindestens zwei Mal…

Man kann sich einen schönen Platz mit Aussicht auf den Fluss wählen.

Die freundlichen Kellner bringen die gewählten Getränke. Alles ist perfekt. Bei der Verpflegung ist das nachträgliche große Jammern auf der Waage ist da vorprogrammiert...

Schon nach kurzer Fahrt erreichen wir die Grenze zu Österreich. Mit der „Schlögener Schlinge“ beschreibt die Donau eine 180-Grad-Wende bevor sie nach einigen Biegungen weiter in östlicher Richtung Österreich fließt.

Walzer in Wien

Jahrhunderte hindurch bestimmte die Donau das Geschehen entlang seiner Ufer und beeinflusste das Leben der Menschen die sich hier ansiedelten auf vielfältige Weise. Die Donau bildete eine natürliche Grenze von Siedlungsräumen. Hochwässer und Eisstöße waren eine ständige Bedrohung.

Das reiche Angebot an Fischen bildete aber auch eine Lebensgrundlage. Während das Wild der Auwälder größtenteils den Herrschenden zur Jagd vorbehalten war, bildeten die Donaufische seit dem Mittelalter ein verbreitetes und geschätztes Nahrungsmittel der Wiener Bevölkerung. Noch im Jahre 1955 wurden am Wiener Fischmarkt 560 Tonnen Kilogramm Süßwasserfische gehandelt.

Heute erinnern nur noch Namen wie „Fischerstiege“ und „Krebsenwasser“ an den früheren Fischreichtum der Donau. Gegenwärtig bringen die Touristen wesentlich mehr Geld als die paar Fische im Fluss.

Auch als Freizeit- und Erholungsgebiet ist der Donauraum in Wien ein Erlebnis. Kaum jemand kann sich vorstellen dass dieses Gebiet bis vor wenig mehr als hundert Jahren Teil einer Wildnis war die sich kilometerbreit entlang der Donau erstreckte.

Die Schifffahrt die wesentlich zur Versorgung Wiens mit Gütern beitrug war natürlich essentiell für die Entwicklung der Stadt. Zur Zeit der Gründung des Römerlagers „Vindobona“ verlief der Hauptstrom etwa dort wo heute der Donaukanal liegt. Die Stadt war seinerzeit also direkt am Strom entstanden.

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