Schenselo - Kerstin Rech - E-Book

Schenselo E-Book

Kerstin Rech

4,8

  • Herausgeber: Conte Verlag
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Zunächst ermittelt Kommissar Hoppe aus Speyer in Neuweiler nur wegen eines Einbruchdiebstahls mit Körperverletzung. Doch dann findet man Jürgen Schütz, der eine wertvolle Handschrift bei Grabungen in einem alten Park gefunden hat, gekreuzigt in seiner Wohnung. Gab es in dem Dokument geheime Hinweise? Was hatte es mit der Schenkung Schenselos aus dem Jahr 1314 auf sich? Hoppe hofft, mithilfe der geschichtskundigen, geheimnisvoll schönen Berit Schock den Mörder zu finden. Schatzsucher, Verfolgungsängste, seltsame Symbole … Hoppe kann die Fäden nicht entwirren, zumal er offenbar selbst befangen ist. Ein rasanter Thriller, der einen von Abschnitt zu Abschnitt mehr in den Strudel der Ereignisse hineinzieht.

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis
Cover
Kerstin Rech - Schenselo
Motto
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Impressum
Lesetipps

Die Toten sind nicht tot, sie sind nur unsichtbar.

Augustinus (354–430 n. Chr.)

1

Es war Nacht, und in der Großen Himmelsgasse kehrte Ruhe ein. Die letzten Tagestouristen wurden mit den Bussen abtransportiert, und der Wirt vom Biergarten im Domhof schloss das große, mit Motiven aus dem Neuen Testament verzierte Tor. Die Turmuhr schlug elfmal. Und der rechtschaffene Teil der Speyerer Bevölkerung legte sich schlafen.

Lothar Junghans und Markus Ranke, die seit drei Wochen in der altehrwürdigen Stadt Platte machten, schlenderten, zufrieden mit sich, ihren Tageseinnahmen, mit dem Tag überhaupt, über das Kopfsteinpflaster und genossen die Stille nach diesem lauten Tag.

Wie konnte es in einer Bischofsstadt nur so laut sein? Wenn nicht die Glocke irgendeiner Kirche läutete, dann hörte man japanische und amerikanische Touristen schnattern, die beim Anblick eines alten Gebäudes, von denen es hier mehr als genug gab, in Verzückung ausbrachen. Schreckliche Tage, zweifellos, aber nur so kam ein bisschen Geld in ihre gemeinsame Haushaltskasse. Je mehr Touristen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ein paar Euro in ihre Richtung flossen.

»Man muss das Bittere mit dem Süßen nehmen oder umgekehrt.« So war die Meinung von Markus und Lothar. Und da sie in allen wichtigen Fragen einer Meinung waren, waren sie zusammen. Sie bettelten zusammen. Sie tranken zusammen. Und sie legten sich des Nachts nebeneinander zur Ruhe.

Jetzt war es angenehm still in den Straßen der Speyerer Altstadt. Außer ihnen war auch keine Menschenseele mehr unterwegs. Dank ihrer Turnschuhe hörte man keinen ihrer Schritte. Das einzige Geräusch, das man ab und an hörte, war das leise Gluckern des Apfelkorns, wenn sie abwechselnd die Flasche ansetzten und tranken. Es war die dritte Flasche für heute und ihren Pegel hatten sie bald erreicht. Lothar rülpste laut und Markus antwortete ihm mit einem Furz. Im besten Einverständnis gingen sie an der Großen und der Kleinen Pfaffengasse vorbei, hinunter zu den Rheinauen, wo sie zu nächtigen gedachten.

»Ist dein Schlafsack wieder trocken, Alter?«, fragte Lothar.

»Nee. Ich habe vergessen, ihn in die Sonne zu legen. Macht aber nichts. Da bleib ich wenigstens frisch.«

»Brauchst dich morgen schon nicht waschen.«

»Genau.«

Sie rollten ihre Schlafsäcke aus und setzten sich hinein. Der letzte Schluck wurde getrunken und die leere Flasche landete in einer Weißdornhecke.

Auf Markus Gesicht erschien ein seliges Lächeln. Die Rheinbrücke, die man von ihrem Schlafplatz aus gut sehen konnte, erinnerte ihn immer an seine Heimatstadt Koblenz und bei ihrem Anblick schossen ihm Tränen in die Augen. Er fand die Brücke schöner als den Dom, der dick und breit in der Mitte der Stadt hockte. Wohingegen die Brücke aussah, als würde sie schweben. Wunderschön sah sie aus. Und die Lichter waren wie kleine Engel, die dahinhuschten. Warum baute man zum Lobe Gottes nicht Brücken statt Gebäude?

»Kleine wunderschöne Engel, die dahinhuschen und leuchten«, sprach er den Teil seiner Gedanken aus, der ihm besonders gut gefiel. Wäre er nicht, auf Grund widriger Umstände, Penner geworden, hätte es ihn ganz sicher zur Dichtkunst hingezogen.

»Das sind die Autoscheinwerfer«, korrigierte Lothar.

»Und seit wann hat ein Auto nicht nur vorne, sondern auch hinten Scheinwerfer?«, fragte Markus zurück.

»Und seit wann leuchten Engel aus dem Arsch heraus, du Idiot? Die einen fahren nach Lußdorf und die anderen kommen von da. Und deswegen leuchten die einen in die Richtung und die anderen in die. Und ich möchte weder hier noch dort sein.«

»Du bist aber hier.«

»Aber nicht dort. Lieber wäre ich tot als dort.«

»Wo dort?«

»Dort halt. Frag doch nicht so blöd.«

Markus sah seinen Kumpel empört an. Wie konnte Lothar es wagen, ihn als blöd hinzustellen? »Wie meinst du das?«

Lothar zog es vor, das Thema nicht weiter zu erörtern, zuckte abschließend mit den Schultern und legte sich schlafen.

Markus, sich nun einsam wie ein Eremit fühlend, beobachtete mit wachsendem Interesse das gerade auf der Brücke stattfindende Schauspiel.

Nur zwei Autos fuhren jetzt auf der Brücke von der Innenstadt kommend Richtung Lußdorf.

Sie fuhren hintereinander her.

»Die rasen wie vom wilden Affen gebissen!«, kommentierte er.

Der zweite Wagen versuchte einige Male den ersten zu überholen, was dieser aber jedes Mal mit einem Schwenk auf die linke Fahrbahn zu vereiteln wusste.

»Donnerwetter! Das nenn ich Fahrkunst.«

Die Scheinwerfer des ersten Wagens gingen aus.

Markus, der vor einigen Jahren selbst noch einen Führerschein ge-habt hatte, fragte sich, wie der Fahrer überhaupt noch etwas sehen konnte. Das würde nicht gut ausgehen. Kaum hatte er diesen Gedanken fertig gedacht, geriet das erste Auto auch schon ins Schlingern.

»Sag ich’s doch!«, freute er sich über seine zutreffende Vorhersage und schlug auf den Rücken seines Freundes, der mit einem dunklen Brummen aus der Tiefe seines Brustkorbes antwortete.

Das zweite Auto überholte jetzt das schlingernde erste Auto und drängte es ab.

»Meine Fresse! Das ist ja wie im Fernsehen! Nur ein bisschen weit weg.«

»Mach endlich die Kiste aus, ich will pennen!«, brummte Lothar.

»Das ist nicht im Fernsehen, das ist echt.«

»Halt’s Maul und mach die Kiste aus!« Das Brummen war zu einem Knurren geworden.

»Ja, ja.« Markus wollte nicht streiten, dazu hatte er jetzt keine Zeit.

Für einen Moment konnte Markus nichts mehr erkennen. »Was issen jetzt?«

Ein Knall ließ ihn zusammenzucken.

»Wer schießt denn da?«, fragte Lothar, wobei er knurrte wie ein Hund.

»Keiner. Das ist nämlich kein Wildwestfilm. Das ist echt. Da ist einer gegen das Brückengeländer geknallt.« Er deutete mit der Hand. »Dort auf der Rheinbrücke.«

Kaum hatte er seinen Satz beendet, sah er das erste Auto, begleitet von Teilen des Brückengeländers, von der Brücke fliegen.

»Jetzt hat er es durchbrochen, wenn das mal gut geht.«

Sekunden später hörte er das Aufklatschen.

»Wieder ein Raser weniger«, murmelte er. »Diese jungen Kerls und ihre Angeberei!« Er schüttelte resigniert den Kopf.

»Halt die Klappe und mach’s Licht aus! Kann man hier denn nicht mal in Ruhe pennen!«

»Lothar, du bist nicht daheim in Wuppertal und ich bin nicht deine Else.«

Ein Lastkahn fuhr gerade auf die Brücke zu. Sein Weg Richtung Holland wurde jäh von dem ins Wasser stürzenden Auto unterbrochen. Das Nebelhorn des Kahns ertönte und ein Suchscheinwerfer wurde eingeschaltet. Gleich darauf hörte Markus Stimmen rufen. Da es holländisch war, verstand er nur: »Pas op!«

»Sollen sich doch die Käsköpp darum kümmern. Fahren ja auch immer auf unserem Rhein rauf und runter.« Mit Toten, Polizei und endlosen Verhören auf dem Revier wollte Markus nichts zu tun haben. Er legte sich hin und zog den Reißverschluss seines Schlafsacks zu.

»Scheußlich, wenn der Schlafsack so feucht ist. Hoffentlich bekomme ich keine Blasenentzündung«, murmelte er, während er die bequemste Schlafposition suchte.

Als er endlich still lag, dachte er: Wenn der Kerl im Wagen noch leben sollte, werden ihn die Käsköpp schon rausholen. Sind ja auch näher dran.

Er war hundemüde, doch es dauerte lange, bis er einschlief. Man sah ja nicht alle Tage ein Auto in den Rhein fliegen.

Ob das auf der Brücke ein Spaß gewesen war? Ein Spaß, der ein bisschen zu weit gegangen war? Er und Lothar hatten sich einmal zum Spaß gegenseitig mit einer Holzlatte auf den Kopf geschlagen. Das war sehr komisch gewesen und sie hatten dabei viel gelacht. Doch weil sie keine Dummköpfe waren, hatten sie rechtzeitig aufgehört, bevor das erste Blut geflossen wäre. Man musste ja nicht immer gleich übertreiben.

Oder war das auf der Brücke ein Unfall gewesen? Vielleicht war der zweite Wagen ausgerutscht? Aber auf was denn? Die Fahrbahn war bestimmt nicht vereist, jetzt im Sommer.

Er lachte. »Eis auf der Fahrbahn im Sommer. So was Komisches.«

Er hörte auf zu lachen und setzte sich wieder auf. Aber was wäre, wenn es ein Mord gewesen war?

Er kratzte sich am Kinn und überlegte. Was hätte er jetzt nicht alles für einen Schluck Schnaps gegeben.

»Mord? Mord?«, sagte er leise vor sich hin. Das Wort klang fremd, wie es aus seinem Mund kam.

Bestimmt nicht. Nicht hier. Und wenn man jemanden umbringen will, knallt man ihn ab. So würde er es jedenfalls machen. Aber woher die Waffe nehmen? Er legte sich wieder hin, drehte sich auf die Seite und dachte nach.

Im Pfandhaus? Nee.

Beim Obi? Nee.

Auf einem Flohmarkt? Nee.

Das Nachdenken strengte ihn so sehr an, dass er einschlief.

Als er am nächsten Morgen seinem Kumpel das Geschehen auf der Rheinbrücke erzählen wollte, war er sich nicht mehr so sicher, ob er es nicht nur geträumt hatte. Also schwieg er erst einmal.

Und drei Flaschen Apfelkorn und viele tausend abgestorbene Gehirnzellen später hatte er alles vergessen.

2

Der Mann wird bald tot sein. Wie lange dauert das Sterben wohl normalerweise? Hier dürfte es nicht mehr lange dauern, so wie der Mann aussieht. Er ist ein Soldat. Er muss ein Soldat sein, sonst wäre das Denkmal, auf dem er abgebildet ist, kein Kriegerdenkmal. Er liegt am Boden. Erschöpft. Verwundet. Mühsam hat er sich noch einmal aufgerichtet. Ein paar Zentimeter nur. Zu mehr reichte seine Kraft nicht. Er wird bald tot sein. Warum ist er nicht schon längst tot? Es dauert und dauert. Seine linke Hand ruht auf seiner Brust. Ein Engel gibt ihm zu trinken. Führt ihm einen Becher zum Mund. Eine Hand hat der Engel frei. Diese freie Hand ist erhoben. Erhoben zum Grüßen? Um wen zu grüßen? Diejenigen, die vor dem Denkmal stehen und dem Mann beim Sterben zusehen? Nein.

Emil Kruge überlegte.

Jetzt war er sich sicher, dass die Hand erhoben ist, um den am Boden liegenden Mann zu ohrfeigen.

Gemein genug ist das Leben ja, dachte Emil. Nein, nicht gemein. Das Leben ist nicht gemein. Das Leben hat Recht. Der Engel hat Recht, wenn er den Mann ohrfeigt. Warum ist er auch so blöd, und lässt sich töten? Vielleicht hat der Mann auch einen Jungen. Einen Jungen wie mich.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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