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Körperliche und seelische Verknotungen lösen lernen. Jeder Dritte hat sie, und wenn man sie entdeckt, schrillen die Alarmglocken – Schilddrüsenknoten. Zudem sind sie mehr als ein körperliches Symptom, denn die Schilddrüse gilt neuesten Erkenntnissen nach als "Sitz" der Seele und ist somit ganz zentral für unser Wohlbefinden zuständig. Woher kommen diese Knoten? Wie gefährlich sind sie? Brauchen wir invasive Verfahren wie Operation, Bestrahlung oder Mikrowellentherapie? Dr. med. Berndt Rieger, seit über 10 Jahren auf die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen spezialisiert, wird fast täglich mit diesen Fragen konfrontiert. In den allermeisten Fällen besteht kein Grund zur Panik, denn es handelt sich um Entzündungsstrukturen oder Narben, die sich mit sanften Arzneien verkleinern oder auflösen lassen. Entscheidend ist: rechtzeitig den eigenen Knotentyp erkennen und mit Heilmitteln arbeiten, die nicht nur der Schilddrüse das Leben erleichtern.
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Seitenzahl: 188
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© für die Originalausgabe und das eBook: 2016 F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel
Grafik: Mascha Greune, München
Ultraschallbilder: Archiv Autor
eBook-Produktion: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH, Heimstetten
ISBN 978-3-7766-8255-7
Inhalt
Einleitung
Die Schilddrüse verstehen
Die Nachbarschaft zu den Atmungsorganen
Die Schilddrüse als »Sitz« der Seele
Die Gefahr unbedachter Schilddrüsentherapien
»Ein kalter Knoten, das ist doch Krebs, oder?«
Warme und heiße Knoten
Normofunktionelle Knoten
Kalte Knoten
Möglichkeiten der Schulmedizin
Der Patient als »Rohstofflieferant«
Eigenanalyse
Diagnostische Abklärung
Körperliche Untersuchung mit den Händen
Ultraschall
Szintigramm
Röntgenbilder
Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MR)
Gewebeprobe
Laborwerte
Welches TSH ist normal?
Autoantikörper und Tumormarker
Normwerte der Schilddrüse bei Erwachsenen
Fazit
Die Größe der Schilddrüse
Naturheilkunde als erster Schritt
Schulmedizin als mögliche Alternative
Die Mikrowellenablation
Schilddrüsenkrebs
»Wunderpille« L-Thyroxin
Aus meiner Sicht sinnvolle schulmedizinische Eingriffe
Möglichkeiten der Naturheilkunde
Selbstmessungen
Die naturheilkundliche Einteilung von Schilddrüsenknoten
Der Leistungsknoten
Seelische Konflikte erkennen
Der Erstarrungsknoten
Der Verletzungsknoten
Mischformen
Die ganzheitliche Therapie
Leistungsknoten
Ernährung
Heilpflanzen
Schüßler-Salze
Homöopathie
Erstarrungsknoten
Überflüssig wie ein Kropf?
Jodersatz
Schilddrüsenhormon-Tabletten und Anmerkungen zur Therapie
Heilpflanzen
Schüßler-Salze
Homöopathie
Verletzungsknoten
Ernährung
Therapieansätze, die auch die Seele stärken
Hals-Chakra: Ausdruck und Kommunikation
Schüßler-Salze
Schüßler-Salze bei Ängsten in Verbindung mit Schwäche
Homöopathie
Schlusswort
Anhang
Patientenstimmen
Bezugsquellen für Schilddrüsenextrakt
Nützliche Internetadressen
Ausbildung
Ausbildung Ganzheitliche Schilddrüsentherapie
Ausbildung zum Schilddrüsenpraktiker
Register
Einleitung
Jeder Dritte von uns hat sie – Schilddrüsenknoten. Manche fragen sich, warum. Was bedeuten diese Knoten? Sind sie harmlos oder sollte man etwas dagegen tun? Was kann sich daraus entwickeln? Und aus dieser Konstellation heraus ergibt sich dann bald die drängendste aller Fragen: Sind Schilddrüsenknoten überhaupt heilbar? Kurz gesagt – in den meisten Fällen: Ja.
Ich betreibe seit etwa zwanzig Jahren eine internistische Praxis, die sich auf die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen spezialisiert hat, und werde deshalb auch fast täglich mit diesen Fragen konfrontiert. Denn Schilddrüsenknoten sind wie gesagt ein sehr häufiges Problem. Meine Antworten aber haben sich im Laufe der Jahre geändert. Zunächst war ich wie viele Kollegen der Meinung, dass Knoten nur sehr schlecht auf Therapien reagieren. An der Universität hat man sich darauf beschränkt, einerseits gutartige von bösartigen Knoten zu unterscheiden und therapeutisch, je nachdem, mal lockerer oder aggressiver darauf zu reagieren. Das ist sicherlich wichtig. Einen Schilddrüsenkrebs möchte keiner übersehen. Dann gab es an der Universität die Unterscheidung zwischen warmen und kalten oder heißen Knoten. Die Begriffe »warm« und »heiß« sind von der Strahlenmedizin geprägt.Wenn Sie ein Radionuklid in die Adern spritzen, das sich in der Schilddrüse anreichert, leuchtet der Schirm auf. Das ist mit »warm« oder »heiß« gemeint. Als warmer Knoten gilt ein Gebiet der Schilddrüse, in dem abgekoppelt vom Hormonbedarf des Körpers und unabhängig von Steuerungsversuchen Schilddrüsenhormone gebildet werden. Und wenn die Aktivität dieses warmen Knotens zu einer Schilddrüsenüberfunktion führt, spricht man von einem heißen Knoten.Und beide, die warmen wie die heißen Knoten,versuchte man als Störenfriede »auszulöschen«. Im Grunde genommen sind diese Schilddrüsenzellen genauso verrückt wie Menschen, die pausenlos arbeiten, weil Arbeit für sie zum Lebenselixier geworden ist, und die sich dabei trotz dieses Elixiers erschöpfen und krank werden.
Das Nachdenken über diese Parallele zwischen Menschen und ihren Knoten war für mich der Auslöser, die Schilddrüse mit ganz anderen Augen zu betrachten. Sie als lebendiges Wesen anzusehen, als Organ, in dem sich der Mensch als Ganzes abbildet. Schilddrüsenknoten können sich vom übrigen Gewebe dieses Organs abkoppeln, so wie sich Menschen von der Gesellschaft abschotten können. Ebenso wie der warme Knoten völlig autonom arbeitet, abgekoppelt vom Gehirn und dem Rest des Körpers, gibt es Menschen, die verbissen und unermüdlich Leistung zeigen, an einem Projekt arbeiten, mit einem bestimmten Ziel vor Augen. Sie sind zu einer autonomen überaktiven Einheit geworden. Man blickt hier auf zwei verschiedene Ebenen eines ähnlichen Verhaltens, und nicht selten sind überaktive Menschen auch mit überaktiven Schilddrüsenknoten behaftet. Mit ihrer Überaktivität können warme Knoten, wenn sie das Maß ihrer Tätigkeit übertreiben, den Körper zugrunde richten, indem sie ihn mit Schilddrüsenhormon überschwemmen, und das unabhängig vom wirklichen Bedarf. Ähnlich einem Menschen, der sich durch den Stress, dem er sich beispielsweise auf dem Weg zum Erfolg aussetzt, möglicherweise nicht nur selbst, sondern auch das ihn umgebende soziale Gewebe zerstört. Wenn ein heißer Knoten den Körper mit einer rasanten Überfunktion, der thyreotoxischen Krise, zu Fall bringt, sitzt er mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Menschen, der in seiner Wesenheit dazu passt und dessen Kerze, wie es in der Metapher heißt, von beiden Seiten brennt.
Aber auch kalte Knoten lassen sich mit seelischen Konflikten und Persönlichkeitsmerkmalen in Verbindung bringen. Unter einem kalten Knoten versteht man ein Gebiet der Schilddrüse, in dem keine Hormonproduktion stattfindet. Nach Einspritzen des Radionuklids leuchtet dieser Bereich nicht auf. Es kann sich bei diesem Gebiet um Narbengewebe oder um ein Entzündungsgebiet handeln oder um eine Stelle, an der Flüssigkeit eingelagert ist, oder um gut- oder bösartige Wucherungen. Krebs steckt nur in etwa fünf Prozent der Fälle dahinter. Wenn es sich um Krebs handelt, muss man die betreffenden Knoten mitunter auch chirurgisch entfernen, denn es gibt Gefährliches, Selbstzerstörerisches in jedem Menschen, und ist diese Fähigkeit erst einmal geweckt, helfen Streicheleinheiten nur mehr bedingt. Die Naturheilkunde eignet sich nicht für jede Situation. So wie ein Mensch den sozialen Verband verlassen kann, ein Gewaltverbrechen begeht und sich lebenslang nicht mehr eingliedert und isoliert werden muss, kann sich Schilddrüsengewebe bösartig entwickeln und verlangt dann drastische Gegenmaßnahmen. Darum soll es in diesem Buch aber nur am Rande gehen, denn Schilddrüsenkrebs ist, wie gesagt, im Vergleich zur Häufigkeit des Vorkommens kalter Schilddrüsenknoten sehr selten. Die überwiegende Mehrzahl der kalten Knoten ist gutartig und harmlos.
Die meisten Knoten sind Phänomene, mit denen es sich leben lässt, wenn auch etwas mühsamer als zuvor. Muss man deshalb gleich zum Äußersten schreiten und sie chirurgisch entfernen, wie das heute zur Norm des Handelns geworden ist? Ich glaube nicht. Denn man fügt dem Körper mit jeder Operation und dem Herausschneiden von Gewebe eine Wunde zu, raubt ihm einen Teil seiner selbst und setzt eine Narbe. Und dies ohne dabei thematisch überhaupt auf die Frage einzugehen, welchen Sinn der Knoten hatte, welchen Zweck er verfolgte. Man macht sich leider auch nur sehr wenig Gedanken darüber, ob das Herausschneiden des Knotens vielleicht sogar den Schaden, den der Mensch längst erlitten hat, noch vergrößert. Ist doch die Bildung eines Schilddrüsenknotens ist im Grunde ein psychosomatisches Phänomen, das als Reaktion auf einen schädlichen Reiz aufgefasst werden kann. So ein Knoten kann nach meiner Erfahrung auch eine Entlastung für die Seele sein, und diese Möglichkeit der Selbstregulation durch Knotenbildung wird dem Menschen durch eine Operation geraubt, vor allem, wenn dabei die gesamte Schilddrüse entfernt wird.
Seit der Häufung des Auftretens der Autoimmunerkrankungen Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow hat sich das alte, vereinfachte Bild der Schilddrüsenknoten ohnehin aufgeweicht. Was früher vorwiegend ein Jodmangel-Thema war, ist heute zu einem differenzierten Bild verschiedenster krankhafter Zustände geworden, die mal mehr, mal weniger gefährlich sind. Es sind Volkskrankheiten, entstanden durch die gesellschaftliche Entwicklung, durch Hektik, Stress und Erfolgsdruck, verbunden mit einem zunehmenden Verschwinden von Menschlichkeit, Geborgenheit und Muße. Das ist eine Erklärung dafür, warum aggressive schulmedizinische Maßnahmen heute bei Schilddrüsenknoten so selten »greifen« und warum die Menschen immer stärker nach systemischen, sanften Lösungen rufen, die es ihnen erlauben, über die Behandlung ihrer Schilddrüse wieder mehr zu sich selbst, in die eigene Mitte zu finden. Durch drastische Therapien gelingt es vielleicht, einen entgleisten Morbus Basedow in den Griff zu bekommen. In vielen Fällen aber erlebt man, dass chemisches oder chirurgisches Vorgehen eher zu einer Verschlimmerung der Krankheit führt, weil sich der Körper gegen diese effektiven Maßnahmen aufgrund ihrer Brutalität wehrt. Im Konzert mit sanfter Medizin lassen sich hingegen häufiger Heilungen erzielen, weil hier »Militär« und »Diplomatie« eine gute Mischung eingehen. Und bei der Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis zuckt man ohnehin zumeist ratlos mit den Achseln und beschränkt sich darauf, dem Phänomen der Schilddrüsen-Selbstzerstörung hilflos zuzusehen. Diese Krankheit gilt vielen Ärzten als »unheilbar«, ein schrecklicher Begriff, der erst dann zutrifft, wenn man hinzufügt: »Unheilbar mit den Mitteln der Schulmedizin«. Beide Krankheiten verursachen außerdem Knoten und das auf ganz unterschiedliche Weise. Und auch hier stellt sich die Frage, wie man diese Knoten werten, wie man sie behandeln soll. Was stellen sie dar? Wie sind sie vom Körper im Sinne einer psychosomatischen Sprache »gemeint«? Mit der üblichen Einteilung in kalte oder warme Knoten oder in Krebs oder Nichtkrebs ist es hier nicht getan.
Nach meiner Erfahrung steht heute dringend eine neue Einstufung der Möglichkeiten einer Schilddrüse an, knotige Gebilde zu schaffen. Denn besonders die Naturheilkunde braucht diese Struktur, um ein klares Bild in Bezug auf psychosomatische Ursachen zu finden und um ihre Heilmittel dementsprechend zuzuordnen. Dies gelingt uns nur, wenn wir einen neuen Blick auf die Schilddrüse werfen und sie als Organ mit all seinen Aufgaben zu verstehen versuchen. Erst wenn wir wissen, was eine gesunde Schilddrüse so »macht«, lernen wir Verknotungen überhaupt zu verstehen und können aus diesem Verständnis heraus Lösungsvorschläge dafür entwickeln, wie mit ihnen umzugehen ist.
Dieses Buch wurde geschrieben, um Ihnen aus der praktischen Erfahrung eines Arztes heraus zu zeigen, wie sich so eine Einstufung vornehmen lässt. Außerdem sollen Sie in die Lage versetzt werden, die Behandlung von Schilddrüsenknoten selbst durchzuführen. Fündig werden in diesem Buch auch Menschen, die sich nicht einfach mit ihren Schilddrüsenknoten abfinden wollen, sie vielmehr als Symptome seelischer und körperlicher Verknotungen auffassen und etwas dagegen tun wollen, um weitere Krankheiten zu verhindern.
Schilddrüsenknoten sind zum Großteil heilbar. Viele kann man mit sanften Arzneien verkleinern oder auflösen. Lernen Sie erkennen, welche das sind, und beginnen Sie mit echten Heilmitteln zu arbeiten, die nicht nur der Schilddrüse das Leben erleichtern.
Die Schilddrüse verstehen
Wenden wir uns zu Beginn der Schilddrüse an sich zu, jenem Organ, das im Verbund des Körpers eine wichtige Rolle wahrnimmt. Benannt wurde sie eigentlich nach dem Schildknorpel, dem sie benachbart liegt. Aber der Name ist, wenn auch etwas zufällig, so doch in der Bedeutung glücklich gewählt. Sie sieht wie ein Schild aus und kann auch wie ein seelischer Schutzschild wirken. Und sie kann optisch weiterhin noch mit einem Schmetterling verglichen werden. Auch dieses Bild stimmt, denn über die Bildung von Jodhormonen hilft die Schilddrüse dem Menschen, sich zu entwickeln und heranzureifen und dabei seine Anlagen und Möglichkeiten zu entfalten – ähnlich einem Schmetterling, der aus der Verpuppung schlüpft und sich flatternd in die Lüfte erhebt.
Die beiden folgenden Abschnitte beinhalten zwei weitere Aspekte, die mir zum Verständnis dieser Hormondrüse wichtig erscheinen.
Die Nachbarschaft zu den Atmungsorganen
Die Schilddrüse ist den Atemwegen unmittelbar benachbart, jenen Organen, die die Luft, die uns belebt, aufnehmen und abgeben. Der Sauerstoff, der dabei in den Körper gelangt, wirkt stimulierend und aufweckend auf alle Gewebe. Die Luft wurde im Altertum als das Element der Wärme und Feuchtigkeit definiert. Alles Leben wurde als harmonische Mischung der Elemente der Natur aufgefasst, und während Feuer warm und trocken, das Wasser kalt und feucht und die Erde kalt und trocken war, ließ sich die warm-feuchte Luft als perfektes Lebenselixier an sich auffassen, denn Wärme und Feuchtigkeit bilden ideale Bedingungen für das Leben an sich. Je wärmer und feuchter der Mensch ist, desto jünger ist er – oder zumindest fühlt er sich so. Und damit diese frische Empfindung möglich ist, bildet er Hormone, Botenstoffe im Blut, die die Aufgabe haben, den Körper feucht und warm zu machen. Unter den Hormondrüsen, die diese Aufgabe bewerkstelligen, ist die Schilddrüse die größte. Sie nutzt das Element Jod, um die Kälte und Feuchtigkeit der Gewebe »aufzuheizen« – ebenso wie das Meerestiere und Meerespflanzen tun, die sich dadurch auch in sehr kühlen Wassern noch Lebenswärme bewahren.
So gesehen ist die Schilddrüse das wichtigste Organ für das Jugend und Kraft spendende Element Luft. Sie wandelt anorganisches Jod, das mit der Nahrung aufgenommen wird, in verständliches, das heißt für den Körper erkennbares und somit verwertbares Jod um, das in jede Körperzelle gelangt und dabei dem Körper Wärme und Feuchtigkeit, dem Geist Intelligenz und dem Gemüt Tiefe verleiht.
Die Schilddrüse als »Sitz« der Seele
Es gab früher heftigen Streit über den Sitz der Seele im Körper. Manche wollten die Seele im Kopf verorten, andere im Herzen. Aus heutiger Sicht sitzt die Seele, sofern man damit unser Gefühl, unser Gewissen, unsere Sehnsüchte und Hoffnungen meint, noch am ehesten in der Schilddrüse, denn dieses Organ ist für unseren Gefühlshaushalt in zentraler Weise zuständig. Seine Hormone können uns im Übermaß in Ängste hineinführen oder uns bei Minderproduktion gleichgültig werden lassen. Doch diese Hormone bewirken auch eine erhöhte Calciumaufnahme aus der Nahrung, wodurch sie uns Schutz und Sicherheit geben und damit ein Gefühl der Geborgenheit erzeugen. Die Schilddrüse ist als ein den Geschlechtsorganen übergeordnetes Organ jenes, dessen Funktion darüber entscheidet, ob wir Sex haben wollen, haben können oder eben nicht, und ob der Sex gut und erfüllend ist. Darüber hinaus beeinflusst sie die Intensität von Liebesgefühlen an sich, entscheidet über Emotionen wie Mut und Feigheit, Standhaftigkeit und Schwäche. Eine gut funktionierende Schilddrüse gibt uns das Gefühl, richtig zu leben und jung zu sein. Somit gehört sie zu den wichtigsten Organen des Körpers überhaupt.
Die Gefahr unbedachter Schilddrüsentherapien
Die besondere Stellung der Schilddrüse wird von der Schulmedizin nur unzureichend berücksichtigt. Beleg dafür ist auch die Tatsache, dass man vielen Menschen dieses wertvolle Organ unter fadenscheinigen Gründen operativ entfernt und sie anschließend mit L-Thyroxin abspeist, der Vorstufe des aktiven Schilddrüsenhormons. Das ist jedoch nur eine Minimalversorgung, bei der der Mensch zwar nicht stirbt, aber nur halb lebt. Viele andere intrinsische (das heißt, ihm innewohnende) Fähigkeiten des Schilddrüsengewebes werden bei diesem Vorgehen ignoriert, und die Einmaligkeit dieses Organs wird negiert. So raubt die Schulmedizin vielen Menschen, wenn man das pointiert formuliert, die Seele, und ersetzt sie durch Kunststoff, und das oft nur aus wirtschaftlichen Beweggründen, weil Krankenanstalten eben neuerdings Gewinne machen müssen und dabei dann Manager, die unter Erfolgsdruck stehen, von Chefärzten eine Mindestanzahl von Schilddrüsenoperationen im Jahr fordern und sie dazu zwingen, Rat suchende Patienten auf den OP-Tisch zu befördern. Diese Pervertierung des Arztberufs hat in den letzten Jahrzehnten begonnen, und es ist schwer zu sagen, wie weit sie sich noch zuspitzen kann, bis die Menschen, die sich als Patienten in dieses Kreuzfeuer der Interessen begeben, Eigeninitiative ergreifen, indem sie sich diesem Treiben einfach verweigern, sodass den Medizinern und Managern die Kundschaft ausgeht. Und sie damit versuchen, das Gesundheitswesen wieder dahingehend umzubauen, dass es den Interessen der Menschen dient und nicht denen der Zocker am Aktienmarkt. Denn wer dieses heutige Treiben aus nächster Nähe beobachtet, kann da nur sagen: Es ist eine grauenhafte Zeit, in der wir leben und in der wir leben müssen. Der Arzt, der einmal der Freund des Menschen war, wird zum Handlanger wirtschaftlicher Interessen, während der Patient mittlerweile nur mehr »Kanonenfutter« ist.
Ich würde mir wünschen, dass gerade in Bezug auf die Schilddrüse wieder die Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund gestellt werden, die heutige lockere Operationspraxis verfeinert und reduziert wird auf das Wesentliche und dass man davon absieht, jedem x-Beliebigen synthetische Schilddrüsenhormone anzudienen, die er nur selten braucht und die ihm oft schaden. So eine Veränderung wird aber nur möglich sein, wenn man vonseiten der akademischen Medizin auch Achtung und Zuneigung für die Schilddrüse an sich entwickelt. Das ist ja nicht schwer, wenn man mit diesem Organ beruflich von einem heilenden Gesichtspunkt aus umzugehen beginnt, wenn man helfen will und dabei nicht nur auf »normale« Schulmedizin, sondern auch auf sanfte Medizin setzt. Plötzlich bemerkt man da, wie rasch, intelligent und oft auch autonom und hilfreich so eine Schilddrüse bereits auf kleine Reize reagieren kann, auch auf solche, die uns krank machen. Kein anderes Organ unseres Körpers ist dazu in der Lage. So entscheidet die gesunde Schilddrüse schon einmal primär sehr klar darüber, wie viel Jod der Körper braucht, wie viel ihm guttut. Sie können einen Körper durch eine Spritze mit Jod überschwemmen, und die Schilddrüse sorgt dafür, dass alles, was nicht gebraucht wird, ohne Schaden anzurichten wieder ausgeschieden wird. Sie können einen Körper in puncto Jod aushungern, und die Schilddrüse wird sofort gegensteuern und alles tun, um auch noch aus dem letzten Quäntchen Jod Hormon zu bilden, da sie genau weiß, wie sehr die Zellen des Körpers nach diesem Lebenselixier gieren.
Diese Effekte sind in der akademischen Medizin bekannt, wenn auch nur wenig gewürdigt. Und noch weniger beschrieben wurde die Fähigkeit der Schilddrüse (bzw. Nebenschilddrüse), bei Angststörungen die Produktion von Schilddrüsenhormon zu bremsen und dafür über Parathormon und Calcitonin die Calciumausschüttung ins Blut zu fördern, um Körper und Seele damit zu beruhigen. Ein falsches Leben in Sorge und Stress kann dadurch über Jahrzehnte stabilisiert werden, selbst wenn der Körper dann letztendlich an der dabei entstehenden Calciumverarmung der Knochen leidet. Viele Frauen, die später eine Osteoporose entwickeln, tun das, weil ihnen die Schilddrüse über Jahrzehnte dabei helfen musste, Schutz und Sicherheit fürs Leben zu vermitteln, und dabei viel Calcium aus dem Depot der Knochen abgebaut hat. Die Schilddrüse wird da in schweren Zeiten zum Schutzengel, steht unbeirrt auf der Seite des Menschen, geht mit ihm durch dick und dünn, verfolgt immer das Interesse jenes Teils des Menschen, den wir die Seele nennen. Und diese Eigenschaft der Schilddrüse, die kein anderes Organ des Körpers aufweist, führt im Laufe der Jahre mitunter auch dazu, dass die Schilddrüse wie ein Schutzschild, der von den Angriffen von Feinden verbeult wird, früher als die meisten Organe einen Schaden erleidet.
Ein Großteil dieser Schädigungen sind Verknotungen, Gebiete der Schilddrüse, in denen sich die Energie staut und die Schilddrüse Veränderungen erzeugt, die als Reaktion auf die schädlichen Einflüsse erklärt werden können. Es ist tragisch, dass heute jeder Zehnte von uns Schilddrüsen-Autoantikörper entwickelt, die eine Entzündung der Schilddrüse hervorrufen, die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis. Diese Entzündungsherde werden durch die spitzen seelischen Verletzungen hervorgerufen, denen wir in unserem Alltag in einer Zeit ausgesetzt sind, in der es keine sozialen Grundregeln mehr gibt und das Leistungsdiktat gilt. Die Schilddrüse nimmt diese Verletzungen auf, verarbeitet sie, empfängt die Wunden, die unsere Seele davonträgt, und versucht, sie zu überwinden. Manche Menschen verhärten sich durch die Erfahrungen, die sie machen, und die Wunde in der Schilddrüse vernarbt. Das sind Bindegewebsknoten, die wir in diesem Buch als »Erstarrungsknoten« bezeichnen. Andere tragen ihre Wunden über längere Zeiträume offen – hier hat man es mit »Verletzungsknoten« zu tun, die sehr weich sind und instabil, Entzündungsknoten, die langfristig gesehen auch bösartig werden können. Und in einem dritten Fall versucht die Schilddrüse durch Mehrleistung, durch ein Ankurbeln des Stoffwechsels mittels Schilddrüsenhormon den Menschen in den Stand zu setzen, durch Überaktivität seine Probleme zu lösen. Da entstehen dann Zysten voller guter Hormone, oder autonome Bezirke, und die nennen wir »Leistungsknoten«.
Man kann an den Veränderungen des Schilddrüsengewebes erkennen, was ein Mensch durchgemacht hat. Wie er dies verarbeitet hat. Man liest, wenn man eine Ultraschalluntersuchung durchführt, in der Schilddrüse wie in einem Buch. Es ist das Buch der Seele des Menschen, der hier vor einem liegt. Und wer darin zu lesen weiß, wird auch Möglichkeiten finden, über die Auflösung seelischer Konflikte Verknotungen der Schilddrüse zu beheben.
»Ein kalter Knoten, das ist doch Krebs, oder?«
Die meisten Menschen informieren sich heute im Internet und gewinnen dort ein Bild von der »Wahrheit«, das sich in vielen Fällen aus subjektiven Meinungen von Laien und Industrieinformationen zusammensetzt und die wirklichen Verhältnisse nur unzureichend spiegelt. Aber es gibt auch gute Websites wie Wikipedia; Plattformen, auf denen man sich um eine objektive Darstellung zu Themen bemüht. Wenn man heute dort den Begriff »Schilddrüsenknoten« eingibt, erhält man eine kurze Darstellung, die recht brauchbar ist, vielleicht sogar treffender als vieles, was Sie in einer Arztpraxis hören werden. Das spricht für das Internet und gegen die Arztpraxen. Es ist überhaupt interessant, wie stark sich heutzutage enzyklopädisches Wissen, von dem man sagen kann, dass es den gegenwärtigen allgemeinen Wissensstand wiedergibt, von dem unterscheidet, was durch die Sprachrohre der Schulmedizin, den Hausarzt oder den Endokrinologen im Praxisalltag, vermittelt wird. Das Allgemeinwissen differenziert hier stärker, als es die Fachleute tun, deren Existenz zumindest bei der Frage von Schilddrüsenknoten darauf reduziert erscheint, entweder L-Thyroxin und/oder Jod zu verschreiben oder zur Operation zu raten.
Auf Wikipedia finden Sie eine gute Dreiteilung der Knoten, je nachdem, ob diese im Schilddrüsenszintigramm Tracer aufnehmen oder nicht. Ob sie also aktiv Hormon bilden oder nicht. (Mit dem Begriff »Tracer« ist eine strahlende Substanz gemeint, die dem Jod ähnlich ist und deshalb von der Schilddrüse aufgenommen wird, die sich aber sehr rasch abbaut und daher den Körper nicht mit Strahlen belastet. Technetium-99m ist die am häufigsten verwendete Substanz. Sie hat eine Halbwertszeit von sechs Stunden, was bedeutet, dass nach einem Tag noch 1/16 der ursprünglichen Dosis im Körper nachgewiesen werden kann und es von da an sehr schnell zu einer Reduktion der Menge kommt.)
Welche Schilddrüsenknoten gibt es nach dieser Einteilung?
Warme und heiße Knoten
Warme und heiße Knoten sind solche, die nicht auf die Befehle der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und der Unterkammer des Gehirns (Hypothalamus) reagieren, die nie bösartig sind und nur dann behandelt werden müssen, wenn sie denn eine Überfunktion auslösen sollten. Diese Einteilung stimmt. So einfach ist es, man kann es in einem Satz formulieren. Leider werden diese Knoten von Ärzten im Praxisalltag als weit dramatischer eingestuft, viel kontrolliert und gerne operiert, oft ohne Notwendigkeit. Hier kann ich nur zu einem gelassenen Umgang raten. Wenn es keine typischen Zeichen einer Überfunktion gibt, kann man diese Knoten auch einmal Knoten sein lassen, ohne gleich drastische Maßnahmen zu ergreifen. Freilich muss man auch das Empfinden der Betroffenen ernst nehmen, ob sie von Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, innerer Hitze, Nervosität oder dergleichen berichten, um eine Überfunktion nicht zu übersehen. In diesen Fällen muss man eine Lösung finden, die es dem Menschen erlaubt, wieder in seine innere Mitte zurückzukehren. Das kann im Einzelfall auch eine Operation oder Radiojodtherapie leisten.
Normofunktionelle Knoten
Normofunktionelle Knoten bilden die Mehrzahl der Schilddrüsenknoten, sie funktionieren eben normal und machen kurzfristig gesehen keine Probleme. Wie damit umzugehen ist, sagt der Artikel auf Wikipedia nicht, weil es hier ja vonseiten der Wissenschaft gleichfalls keine klaren Vorgaben gibt. Ähnlich ahnungslos und beliebig ist auch das Vorgehen von Ärzten in den Praxen, die mit diesen Knoten konfrontiert werden. Manche geben Jod, andere L-Thyroxin, weil sie das Gefühl haben, das könnte das Wachstum solcher Knoten hemmen. Wissenschaftlich bewiesen ist eine Nützlichkeit dieses häufig verbreiteten Vorgehens nicht. Andere Mediziner beobachten, wie sich die Knoten über längere Zeiträume entwickeln. Das ist prinzipiell keine schlechte Idee, sofern man davon Abstand nimmt, gleich wieder im Kopf der Patienten Negativbilder zu erzeugen, indem man – wie manche Ärzte das tun – unrichtigerweise behauptet, so etwas könne ja auch »bösartig« werden. Solche falschen Prognosen sind böse Hexenkunst und als solche zu unterlassen.
Kalte Knoten