Schlaganfall - Berndt Rieger - E-Book

Schlaganfall E-Book

Berndt Rieger

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Beschreibung

Einen Schlaganfall rechtzeitig zu erkennen kann alles entscheiden. Denn ist die Durchblutung des Gehirns gestört, ist schnellstens medizinische Hilfe notwendig, damit der Patient noch vollständig geheilt werden kann. Doch wie entsteht ein Hirninfarkt überhaupt? Der Facharzt für Innere Medizin Dr. med. Berndt Rieger erklärt, welche Risikofaktoren bestehen und wie man mit Naturheilkunde und Homöopathie einem Schlaganfall vorbeugen kann. Er schildert ausführlich, welche Therapien in den ersten 48 Stunden möglich sind und erläutert aus langjähriger Praxiserfahrung, dass ganzheitliche Ansätze die klassischen Reha-Maßnahmen verstärkend begleiten können. Denn das Wichtigste für Patienten und Angehörige ist: alle Möglichkeiten ausschöpfen.

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Seitenzahl: 166

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Die Ratschläge in diesem Buch sind von Autoren und Verlag sorgfältig geprüft, dennoch kann keine Garantie übernommen werden.Jegliche Haftung der Autoren bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Gesundheitsschäden sowie Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

© für die Originalausgabe und das eBook:

2013 F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel

eBook-Produktion: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger & Karl Schaumann GmbH, Heimstetten

ISBN 978-3-7766-8183-3

www.herbig-verlag.de

Inhalt

Einleitung

Empfehlungen zur Homöopathie

Häufige Fragen und Begriffe rund um den Schlaganfall

Das erste Jahr: Diagnose, Akutbehandlung, Rehabilitation

Den Schlaganfall erkennen

Diagnostische Abklärung

Die ersten 48 Stunden im Krankenhaus

Computer- oder Kernspintomografie

Laborwerte

Transösophageale Echokardiografie (TEE, »Schluck-Echo«)

Transthorakale Echokardiografie (TTE)

Gefäßsonografie

Elektrokardiografie (EKG)

Akute Thrombolyse

Neurothrombektomie

Vom 3. bis zum 14. Tag

Stationäre und ambulante Rehabilitation

Krankenpflege

Physiotherapie

Ergotherapie

Logopädie

Ernährungstherapie

Laufband

Roboter

Psychologische Betreuung

Sozialmedizin

Transkranielle Magnetstimulation (TMS)

Transkranielle Gleichstrom-Behandlung

Medikamentöse Ansätze

Wie es zu Hause weitergeht

Neuorientierung: Zurück ins Leben

Für den Notfall vorbereitet sein

Gleichgesinnte finden: Schlaganfall-Selbsthilfegruppen

Geeignete Langzeittherapien

Massage

Akupunktur

Wärmetherapien, Hydrotherapien

Elektrotherapie

Ordnungstherapien

Ganzheitliche Kur mit sanften Arzneimitteln

Prävention: Die Ursachen angehen

Vorstellungen von der Schlaganfallentstehung – gestern und heute

Mögliche Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)

Gefäßaneurysmen

Bluthochdruck

Hoher LDL-Cholesterinspiegel

Einnahme der Antibabypille

Erhöhter Homozysteinspiegel

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Schwere Herzerkrankungen

Übergewicht

Schlafapnoe

Dickes Blut

Rauchen

Fazit

Ernährung und Nahrungsmittelergänzung

Der Weg der Naturheilkunde

Die Niere ist die Mutter des Kreislaufs

Eine überforderte Leber schadet dem Kreislauf

Schüßler-Salze für die Gefäße

Heilpflanzen – typgerecht

Aderlass nach Hildegard von Bingen

Strophantus: Neue Gefäße ersetzen die alten

Naturhaarfarben machen schön und gesund

Schlaganfallvorbeugung mit Homöopathie

Anhang

Adressen von Stroke-Units im deutschsprachigen Raum

Bücher, die weiterhelfen

Nützliche Internetadressen

Lesetipps

Einleitung

Es gibt keine andere Krankheit, die uns so sehr aus dem Leben reißen und nachhaltig verändern kann wie ein Schlaganfall. Fortan mit Lähmungen oder einer Sprachstörung zu leben, ist dabei schlimm genug. Hinzu tritt das Bewusstsein, an einer schweren Gefäßkrankheit zu leiden, die uns bei einem weiteren Schlaganfall noch stärker behindern oder uns sogar das Leben rauben kann. Das macht uns Angst – und damit leider auch zur Zielscheibe rein wirtschaftlicher Interessen, wie sie in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Medizin verstärkt zutage treten und sich dort vor allem an die ängstlichsten und schwächsten Patienten wenden, mit dem Ziel, aus ihnen lebenslang Konsumenten medizinischer Produkte zu machen. Wenn Sie sich aber dieses Buch gekauft haben, dann aus der Motivation heraus, einen eigenen Weg aus dieser Krankheit zu finden und dabei alles zu nutzen, was für ihre Behandlung sinnvoll ist, und Fallstricke zu vermeiden, die eine Heilung behindern können. Es ist das ein ganzheitlicher Weg, auf dem Sie sich befinden, der zur Gesundung an Geist, Körper und Seele führen, Ihnen Kraft schenken und dabei die Basis für die Vorbeugung von weiteren Schlaganfällen bilden soll.

In diesem Ratgeber werden Sie Antworten sowohl vom Standpunkt der Wissenschaft wie auch der Naturheilkunde bekommen. Die Wissenschaft hat in den Stroke-Units, Rehazentren, Arztpraxen und den Medien Handlungshoheit und setzt klare Vorgaben, wie medikamentös und anderweitig mit Gefäßleiden und ihren Folgen umgegangen werden soll. Hier liegt auch die Stärke der Schulmedizin: im Akutfall schnell sichtbare Behandlungserfolge zu erzielen. Darin liegt aber auch eine Gefahr, nämlich wenn daraus eine umfassende Meinungs- und Deutungshoheit entsteht, die dem Patienten suggeriert, man wisse und vermöge alles, was für seine Genesung nützlich sein kann. Der Vorteil wissenschaftlicher Erkenntnisse liegt darin, dass sie den neuesten Stand der Technik wie auch den der Pharmakologie dokumentieren. Man darf allerdings nicht vergessen, dass sich diese Wissenschaft nicht in erster Linie mit der Frage des Heilens selbst beschäftigt, sondern vor allem neue Arzneien und Behandlungsmethoden anpreist, mit denen die medizinische Industrie innerhalb von wenigen Jahren hohe Gewinne erzielen kann. Alles, was dieser Gewinnmaximierung dienlich ist, wird dann in der Praxis mit den Patienten gemacht und darüber oft der Mensch vergessen. Als Schlaganfallpatient kann man hier schnell und unfreiwillig zum Spielball werden, der vor allem teure Arzneien einnehmen oder sich technische Geräte anschaffen soll, die zu seiner Genesung oder sogar Heilung dann aber nicht unbedingt beitragen. Mitmachen wird er dabei, solange man ihm nur genug Angst macht – und die Krankenkassen die Leistungen auch zahlen. So ist inzwischen um den Schlaganfallpatienten eine große Industrie entstanden, in der er zum Glied in einer Verwertungskette wird, in der ihm Produkte von Universitätsprofessoren und Klinikchefs dringlich empfohlen und von Fachärzten mit Drohgebärden aufgezwungen werden. Dazu gehören auch Medienkampagnen, bei denen marktschreierisch Heilwirkungen behauptet werden, die in der Realität dann durchaus auch ausbleiben können. Alle anderen Arzneien und Heilverfahren aber, bei denen kein Patentschutz mehr besteht und wo die Gewinnmargen gering oder nicht existent sind, fallen bei dieser »wissenschaftlichen« Analyse automatisch unter den Tisch, selbst wenn dabei ein wertvolles Heilmittel außer Gebrauch geraten sollte. Das ist sehr schade für die betroffenen Patienten. Tatsächlich ist es heute so, dass außerhalb der Medizinindustrie kaum mehr Empfehlungen zur Behandlung von gefäßkranken Schlaganfallpatienten erfolgen. Diesen Missstand möchte dieses Buch beheben.

Der Vorteil der Naturheilkunde – zumindest dort, wo sie nicht in ideologisches Fahrwasser gerät – ist der, dass sie alles an Heilmitteln im Gedächtnis bewahrt, das einem Menschen zu seiner Gesundung helfen kann. Wertvolle Erkenntnisse darüber, was gesund ist, werden von der Schulmedizin nur dort akzeptiert, wo nicht die Interessen der medizinischen Industrie verletzt werden. So werden Empfehlungen zur Lebensführung wie Sport und Bewegung, aber auch Heilanwendungen der Physiotherapie oder Ergotherapie sowie Psychotherapie oder Lebensberatung als gleichberechtigt neben den schulmedizinischen Produkten akzeptiert, weil sie keine wirtschaftliche Konkurrenz darstellen, wenn auch für viele der dabei angewandten Techniken oder Heilmittel wissenschaftliche Begründungen fehlen sollten. Strenge Wirknachweise liefern sollen dagegen alle Hersteller von Arzneien, die geschluckt werden und somit in direktem Wettbewerb zu den Pharmaka stehen. Hier tobt besonders im Bereich der Gefäßleiden ein Krieg, in dem Milliardenkonzerne leichtes Spiel gegen kleinere Betriebe haben, die sich die Aufgabe gestellt haben, Patienten mit Arzneien zu beliefern, die aus der traditionellen Medizin stammen. Wieder ist es vor allem der Patient, der unter den Folgen zu leiden hat. Denn natürliche Arzneien und Techniken stammen aus einem Heilsystem, das uns dabei hilft, Krankheiten zu verstehen und Patienten durch konsequente Behandlung einer Heilung zuzuführen. Eine naturheilkundliche Behandlung sieht den ganzen Menschen und leitet ihn ganzheitlich in die Richtung einer umfassenden Gesundung, was ja auch große Bedeutung für die Vorbeugung hat. Andererseits gibt es im Akutfall genug Situationen, in denen man dankbar sein muss, schulmedizinische Anwendungen und Therapien zur Verfügung zu haben, selbst wenn ihre langfristige Fortführung eher schaden als nutzen kann.

Die beste Schlaganfalltherapie bedeutet heute, im Akutfall technologische Errungenschaften rückhaltlos zu nutzen. Wo man früher den schon eingetretenen Schlaganfall mehr oder weniger akzeptieren musste, gelingt es heute in vielen Fällen, unmittelbar nach Eintreten des Schlaganfalls mittels der sogenannten Neurothrombektomie das für den Schlaganfall verantwortliche Blutgerinnsel direkt aus dem Gefäß zu holen und somit den Schlaganfall praktisch ungeschehen zu machen. Es wäre schade, aus der in medizinskeptischen Kreisen verbreiteten Angst vor Nebenwirkungen oder als prinzipiell der Natur zugewandter und vor Technik zurückscheuender Mensch diese Chance zu versäumen, denn sie hat schon vielen Patienten geholfen. Umgekehrt aber muss man auch sehen, dass die Unmenge an Tabletten, die Gefäßkranke gemeinhin auf Empfehlungen von Spezialisten und Fachgesellschaften hin langfristig schlucken sollen, vielen Menschen schadet, selbst wenn sie für einige Fälle hilfreich sein können. Was für Sie als Patient aber zählt, sind Wohlbefinden und Gesundheit, also die Verbesserung bestehender Beschwerden nach einem Schlaganfall und die Verhütung künftiger Komplikationen, die Lebensverlängerung und die Steigerung der Lebensqualität. Dieses Ziel aber ist nach meiner Erfahrung nur auf einem Weg der Heilung von Körper und Seele mit natürlichen Arzneien zu erreichen. Finanziell gesehen kostet dieser Weg wenig oder fast nichts. Wohl aber kostet er Ihren Einsatz und ein beständiges Arbeiten an Ihrer Gesundheit, vor allem in den kritischen ersten Jahren nach dem Schlaganfall.

Wie lässt sich der Wert oder Unwert der Alternativmedizin einschätzen? Am besten durch persönliche Erfahrung mit ihren Arzneien, sowohl im eigenen Umfeld wie auch als Therapeut. Hier kann ich vieles aus meinem Wissensschatz einfließen lassen. Ich bin als Facharzt für Innere Medizin, der seit über einem Jahrzehnt in eigener Praxis niedergelassen ist, und als Naturarzt, der viele Jahre lang schon ganzheitlich behandelt, vor allem Praktiker. Da ich keiner Lobby angehöre und mich von anderweitigen kommerziellen Einflüssen frei gehalten habe, werden Sie von mir in diesem Buch keine vorgefertigten Meinungen hören. Besonders in der Zeit in der eigenen Praxis haben sich viele »Wahrheiten«, die ich von der Universität und meiner Arbeit in Krankenhäusern mitgenommen hatte, längst relativiert. Zum einen, weil der Meinungsdruck wegfällt, dem man als Teil eines Teams unweigerlich ausgesetzt ist. Wenn Sie als Student auf der Universität persönliche Wahrheiten suchen, fallen Sie durch die Prüfungen. Und tun Sie das später als Arzt im Umfeld vieler Kollegen in einem hierarchischen System wie einem Krankenhaus oder als Kassenarzt, dann werden Sie schnell zum Außenseiter, wenn nicht sogar zum Sündenbock. Diese Mechanismen erklären, warum die Pharmaindustrie und die Hersteller medizinischer Geräte leichtes Spiel mit der Ärzteschaft haben und sie so häufig zu willfährigen Helfern ihrer Interessen machen können. Bei der eigenverantwortlichen ärztlichen Arbeit mit Patienten hingegen geht es vor allem um die Wahrheit und die Effektivität sowie die Treffsicherheit therapeutischer Maßnahmen. Ideologische Gefechte zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde gelten vor der Realität des Kranken nichts. Auf diese Weise können sich einige Ärzte aus der ideologischen Umklammerung lösen und wirklich zu den Nachfahren des Hippokrates werden, dessen Eid sie einmal abgelegt haben und der sie verpflichtet, möglichst keinem zu schaden und vor allem keinen Patienten aus wirtschaftlichem Interesse an sich zu binden.

Ich bin durch meine eigenständige Arbeit mit Patienten früh zum Ganzheitsmediziner geworden und habe dabei die Erfahrung gemacht, dass man Pharmaka und viele naturheilkundliche Mittel gut kombinieren und auf diese Weise das Beste aus beiden Bereichen der Medizin herausholen kann. Ebenso wichtig ist es mir inzwischen, die Möglichkeiten der Naturheilkunde möglichst vollständig zu nutzen, da sich damit auch die Wirkung von Pharmaka dort, wo sie angezeigt sind, verstärkt – oder diese sich in manchen Fällen auch einsparen lassen. Wie das gehen kann, das sollen Sie in diesem Ratgeber lesen. Er zeigt Ihnen, wie Sie jene Arzneien, die der Arzt verordnet, gefahrlos mit naturheilkundlichen Heilmitteln kombinieren können, um für kranke Gefäße und ein durch einen Schlaganfall geschädigtes Nervensystem das Optimum herauszuholen.

Dieses Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten finden Sie Empfehlungen für die Akutversorgung sowie die stationäre und ambulante Rehabilitation im ersten Jahr nach Eintritt des Schlaganfalls. In diesem Zeitraum besteht noch die Chance auf Verbesserungen in Bezug auf Lähmungen und andere neurologische Ausfälle, weshalb sich intensive therapeutische Anstrengungen für Sie unbedingt lohnen. Im zweiten Teil geht es um die Phase der Frustration und drohenden Depression, die sich meist an die erste Zeit anschließt, in der aber gleichwohl die Weichenstellung für die Zukunft erfolgt. Selbstverständlich können sich diese Stadien überschneiden und bei dem einen Betroffenen länger, beim anderen kürzer dauern. Im dritten Teil widmen wir uns dann der wichtigen Frage der Prävention, das heißt, wie Sie die Ursachen eines Schlaganfalls angehen können.

Empfehlungen zur Homöopathie

Noch ein Wort zu den Behandlungsvorschlägen mit Homöopathika, die Sie in diesem Buch immer wieder eingestreut finden werden. Die Behandlung verschiedenster Beschwerden und Krankheiten mit homöopathisch verdünnten und »potenzierten« Globuli nach den Vorgaben Samuel Hahnemanns hat sich in Deutschland in den letzten Jahren mehr und mehr etabliert. Viele Therapeuten arbeiten rein homöopathisch – und noch viel mehr »Laien« nutzen homöopathische Mittel in der Eigenbehandlung. Etwa die Hälfte der Deutschen glaubt an die Kraft der Homöopathie und hat gelernt, Alltagsbeschwerden vor allem bei Kindern oder bei Tieren damit zu behandeln. Ich verzichte an dieser Stelle darauf, über den Wert oder Unwert der Homöopathie zu schreiben. Ich kenne diese Therapieform seit meiner Kindheit und habe sowohl in meinem Umfeld und bei der Eigenbehandlung als auch seit vielen Jahren in meiner Arztpraxis Homöopathika mit Erfolg einsetzen können. Ich halte es deshalb für sinnvoll, wenn Sie sich die häufigsten bei der Schlaganfallbehandlung verwendeten homöopathischen Arzneimittel anschaffen und je nach Behandlungssituation ausprobieren. Vielen ist damit schon geholfen worden – und keinem hat es geschadet. Homöopathie lässt sich auch sehr gut mit anderen medizinischen Maßnahmen kombinieren, ohne dass eine Störwirkung zu befürchten ist. Nutzen Sie also das eine oder andere Rezept, und vielleicht werden Sie damit zumindest manche Beschwerden lindern oder Komplikationen vermeiden können. Besonders wichtig ist es, dass Sie sich für den akut auftretenden Schlaganfall die wichtigsten Arzneien zu Hause bereithalten.

Dieses homöopathische Notfall-Set beinhaltet:

Arnica montana D12 KügelchenBelladonna D12 KügelchenLaurocerasus D12 KügelchenNaja comp. Dilution 50 ml.

Häufige Fragen und Begriffe rund um den Schlaganfall

Was ist ein Schlaganfall?

Als Schlaganfall bezeichnet man eine Beeinträchtigung der Hirnfunktion durch eine Durchblutungsstörung oder durch eine Blutung, die länger als 24 Stunden lang anhält. Diese Beeinträchtigung kann in einer Lähmung bestehen, einer Sprach- oder Gedächtnisstörung, einer Denkhemmung oder einer Wahrnehmungsstörung durch Beteiligung der Sinnesorgane. Der häufigste und bekannteste Schlaganfall ist jener, der eine halbseitige Lähmung und eine Sprachstörung nach sich zieht, der sogenannte Mediainsult. Er entsteht fast immer durch eine Durchblutungsstörung. Die Ausfälle nach einem Mediainsult sind in den meisten Fällen dauerhaft.

Was ist eine transitorisch-ischämische Attacke (TIA)?

So nennt man den »kleinen« oder »vorübergehenden« Schlaganfall. Bilden sich die für einen Schlaganfall typischen Ausfälle und Beschwerden innerhalb von längstens 24 Stunden zurück, dann spricht man von einer transitorisch-ischämischen Attacke. Sie ist fast besser bekannt unter dem Kürzel »TIA«. Im Volksmund sagt man dazu, es habe einen ein »Schlag gestreift«. Es handelt sich um eine vorübergehende Durchblutungsstörung von Hirnarealen mit kurzzeitigem Funktionsverlust. Die TIA gilt als Warnung vor einem kommenden stärkeren Schlaganfall mit bleibenden Schäden, weshalb sie eine genaue Ursachenforschung nach sich ziehen sollte. 85% der TIAs dauern weniger als eine Stunde. Dieser kurze Zeitraum gibt den Betroffenen leider oft das Gefühl, es sei nichts Ernstes gewesen, weshalb viele erst nach einem großen Schlaganfall von diesen Vorboten berichten.

Wie entsteht ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall wird in 80% der Fälle von einem Gefäßverschluss hervorgerufen und in 20% durch eine Blutung. Gefäßverschlüsse entstehen akut meist durch Gerinnsel, die auf der Höhe des Herzens entstanden sind, z. B. durch Herzschwäche, Herzklappenfehler oder Rhythmusstörungen, und die dann in die Blutbahn verschleppt werden und dabei Gefäße verstopfen. Diese Form des »ischämischen« Schlaganfalls kann auch durch Gefäßverkalkung in Verbindung mit Austrocknung ausgelöst werden.

Wie gefährlich ist ein Schlaganfall?

Das hängt davon ab, wie wichtig das verschlossene oder blutende Gefäß für die Gehirndurchblutung ist. Bei kleinen Gefäßen können Schlaganfälle akut unbemerkt bleiben und werden erst später in Form von Narben bei Routineuntersuchungen des Gehirns bemerkt. Ein großer Gefäßverschluss kann mitunter aber auch so große Hirnareale schädigen, dass Koma oder sogar der Tod die Folge sind.

Etwa 20% der Menschen mit Schlaganfall sterben innerhalb eines Monats und etwa 40% innerhalb eines Jahres. Das heißt also, etwa ein Drittel der Betroffenen stirbt, ein Drittel bleibt pflegebedürftig und nur ein Drittel gesundet so weit, dass sie wieder arbeiten und am Leben ungehindert teilnehmen können.

Wie häufig ist der Schlaganfall?

Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 200 000 Menschen einen Schlaganfall. Das Risiko, an einem Schlaganfall zu sterben, liegt bei etwa 8%. Damit ist die Erkrankung eine der häufigsten Todesursachen und die häufigste Ursache für eine bleibende Behinderung. Am stärksten gefährdet, einen Schlaganfall zu erleiden, sind Männer im Alter von 70 und Frauen im Alter von 75 Jahren.

Was ist eine Stroke-Unit?

Damit bezeichnet man laut European Stroke Initiative eine Krankenhausabteilung oder einen Teil einer Station, in der ausschließlich Hirnschlagpatienten behandelt werden. Das Personal ist hoch qualifiziert und setzt sich aus Neurologen, Neurochirurgen, Chirurgen mit Erfahrung in der Operation von Halsschlagadern, Radiologen, Ärzten mit Erfahrung in Kathetertechniken, Intensivmedizinern, Ärzten mit Erfahrung in Echokardiografie und Neurosonografie sowie Pflegepersonal mit Erfahrung in der Behandlung von Schlaganfallpatienten zusammen. Die Computertomografie und die Möglichkeit der chirurgischen Intervention und Durchführung der Kathetertechnik (Neurothrombektomie) muss an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Synonyme für Schlaganfall

Der Schlaganfall wird auch als Hirnschlag, Gehirnschlag, Schlagfluss, zerebraler Insult, Ictus apopleticus, Apoplex oder Insult bezeichnet.

Das erste Jahr: Diagnose, Akutbehandlung, Rehabilitation

Wir haben es beim Schlaganfall mit einer der schwersten Erkrankungen überhaupt zu tun, die der Mensch erleiden kann, denn sie trifft ihn – zumindest in schweren Fällen – im Kern seines Wesens, in seinem Denken, Fühlen und Tun. Auch wenn es heute glücklicherweise immer mehr Menschen gibt, die durch eine stringente Schlaganfalltherapie wiederhergestellt werden, so darf man nicht vergessen, dass doch immer noch ein Großteil der Betroffenen (sofern der Schlaganfall überhaupt überlebt wird) nach dem Ereignis in seinem Wesen verändert und in seinen Möglichkeiten eingeschränkt bleibt. Diese Veränderungen und Einschränkungen müssen der Patient, sein Umfeld und die Gesellschaft annehmen, damit umgehen und sie bewältigen. Das gelingt in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle allerdings nur unzureichend. Die akut-stationäre, die Anschlussheilbehandlung sowie die danach fortgesetzte ambulante »Rehabilitationsbehandlung« des Schlaganfalls mögen sich zwar flächendeckend durchgesetzt haben, doch die im Wortsinn völlige »Wiederherstellung« eines Patienten ist nur sehr selten der Fall. Zwar führt ein Großteil der Betroffenen die verordneten Übungs- und Trainingsprogramme auch aus, stellt sein Leben um und schluckt Tabletten, doch viele von ihnen werden im Laufe der Zeit weitere Gefäßkomplikationen erleiden und eher kränker werden als geheilt.

Wir haben hier drei Zeitabschnitte mit ganz unterschiedlichen Prioritäten. Akut geht es darum, Leben – und möglichst viel Gehirn – zu retten. Das Motto der Stroke-Units lautet demnach »Time is brain«. Je schneller und effektiver ein Schlaganfall behandelt wird, desto besser sind die Ergebnisse.

Den Schlaganfall erkennen

Wenn Sie gerade einen Schlaganfall erleben, werden Sie nur selten aus eigener Kraft eine Stroke-Unit aufsuchen können. Einerseits, weil die Lähmungen in den meisten Fällen beträchtlich sind und Sie nur selten frei gehen, geschweige denn ein Fahrzeug lenken können. Andererseits aber auch, weil es die Natur offenkundig so eingerichtet hat, dass Sie geneigt sein werden, die Ausfälle herunterzuspielen und lieber erst mal abzuwarten, ob sich die Beschwerden wieder von selbst zurückbilden. Hier geht häufig sehr viel Zeit verloren. Meist ist es der Partner, der darauf drängt, zumindest einen Arzt zu konsultieren, und bis dieser vor Ort eintrifft, kann wertvolle Zeit verstreichen. Die ersten drei Stunden nach einem frischen Gefäßverschluss sind entscheidend. Wenn Sie vor dem Verstreichen dieser Frist in einer Stroke-Unit eintreffen, stehen die Chancen auf eine Wiederherstellung gut. Brauchen Sie länger, werden Sie vor allem auf die Selbstheilungskräfte Ihres Körpers vertrauen – oder mit dem entstandenen Schaden leben – müssen.

Sie dürfen sich die Reaktion der Nervenzellen des Gehirns nach Drosselung der Blutzufuhr nicht so vorstellen, als würde schlagartig das Licht abgeschaltet. Das gibt es auch. Manche stehen im Bad und merken, dass ihnen das Handtuch hinunterfällt und sie es nicht mehr aufheben können. Oder dass sie plötzlich auf dem Boden sitzen und nicht mehr wissen, wie sie dahin gekommen sind. Besonders größere Schlaganfälle können sich akut so äußern. Aber in vielen Fällen ist das nicht so. Oft haben Sie einfach nur ein komisches Gefühl und merken, dass sich etwas verändert hat. Es wäre vergleichsweise einfach, wenn man jetzt schnell Lähmungen entwickeln würde und sich dann sagen könnte: Ich habe vermutlich einen Schlaganfall, jetzt aber rasch ins Krankenhaus, denn noch habe ich einige Stunden Frist, bis die Nervenzellen kaputtgehen. Tatsächlich ist es aber so, dass die überaus widerstandsfähigen Zellen des Gehirns in vielen Fällen noch verhältnismäßig lange ihre Funktion erfüllen. Ich habe immer wieder einmal einen Patienten, der einen frischen Schlaganfall hatte, ins Krankenhaus gefahren und mich auf der Fahrt mit ihm unterhalten, und er zeigte noch kaum Ausfälle, selbst wenn die Erkrankung nachts begonnen hatte und schon sechs oder gar zwölf Stunden zurücklag. Erst im weiteren Tagesverlauf traten dann schwere Lähmungen auf. Nicht weil durch falsche oder zu spät erfolgte Therapien ein Schaden eintrat, sondern weil der Schaden erst mit Zeitverzögerung, wenn die Nervenzellen ganz abgestorben sind, wirklich sichtbar wird.