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Kopfschmerzen kennt ziemlich jeder! Inzwischen gibt es weit über 250 definierte Kopfschmerzarten. Manchmal begleiten sie eine andere Krankheit, manchmal sind sie selbst die Erkrankung. Insbesondere Spannungskopfschmerzen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. So lästig Kopfschmerzen auch sein können: Es gibt Mittel und Wege, sie wieder loszuwerden oder ihrem Entstehen vorzubeugen. Viele Menschen greifen bei Kopfschmerzen auf die Schnelle zu Schmerzmitteln aus der Apotheke. Doch gerade, wenn Kopfschmerzen häufiger auftreten, lohnt es sich, nach nachhaltigeren Strategien zu suchen. Genau hierbei hilft dieser Ratgeber: Er vermittelt alles Wichtige, was die Leserinnen und Leser über die Entstehung (und die Vermeidung) von Kopfschmerzen wissen müssen – und zeigt 30 effektive Anwendungsmöglichkeiten zur Selbstbehandlung.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 165
Vorwort
WIE KOPFSCHMERZEN ENTSTEHEN
Der Schmerz als sinnvolles Warnsignal
Krankheit oder Symptom?
Das Schmerzgedächtnis
Wie entsteht ein Schmerzgedächtnis?
Kann ein Schmerzgedächtnis gelöscht werden?
Dem Schmerz auf der Spur
Anamnese – welche Vorgeschichte gibt es?
Check-up – körperliche Untersuchungen
Wann ist es ein Notfall?
Medikamente im Überblick
Basisinformationen zu Medikamenten
Acetylsalicylsäure
Ibuprofen
Paracetamol
Triptane mit und ohne Rezept
Die verschiedenen Arten von Kopfschmerzen
Spannungskopfschmerz
Migräne
EXTRA: Migräne im Leben der Frau
Arzneimittelbedingte Kopfschmerzen
Clusterkopfschmerz
Trigeminusneuralgie
Weitere Schmerzarten
Wetterfühligkeit
Höhenluft mit Sauerstoffmangel
Niedriger Blutdruck
Bluthochdruck
Katerkopfschmerz, Hangover
Kopfschmerzen bei Infekten (Erkältung, Grippe, Corona- Infektion)
Stressbedingte Kopfschmerzen
Nackenschmerzen mit Kopfschmerzen/HWS-Syndrom
Kopfschmerzen bedingt durch Augenprobleme/Bildschirmarbeit
Effektive Selbsthilfe gegen Kopfschmerzen
Kopfschmerzen wegtrinken – geht das?
Flüssigkeitsmangel als Kopfschmerzursache
Ausreichend trinken – und vor allem das Richtige
Vorsicht bei Herz-, Nieren- oder Lebererkrankung
Die richtige Ernährung
Ihre Ernährung ist von Bedeutung
Es gibt keine spezielle Kopfschmerz-Diät
Welche Nahrungsmittel bevorzugen?
EXTRA: Guarana und Kaffee
Das Beste aus der Pflanzenwelt
Heilpflanzen vs. Schmerzmittel
Qualitätsanforderungen an Heilpflanzen aus der Apotheke
Baldrian
Ginkgo
Ingwer
Johanniskraut
Mädesüß
Mutterkraut
Pestwurz
Pfefferminze
Teufelskralle
Weidenrinde
Umschläge, Auflagen & Co.
Capsaicin – der Scharfmacher
Kompresse mit Senfmehl
Meerrettichauflage im Nacken
Stirnkompresse mit Arnika-Essenz
Heublumensack
Kühlpad selbst hergestellt
Mit Wasser gegen Kopfschmerzen und Migräne
Flachgüsse an den Beinen
Fußbäder
Wechselduschen
Vitalstoffe
Alpha-Liponsäure
Coenzym Q10
Magnesium
Vitamin-B-Komplex
Vitamin C
Vitamin E
Bewegung stabilisiert
Bewegung und Ausdauersport gegen den Schmerz
Kann Sport Migräne auslösen?
Entspannungsverfahren, Übungen zur Körperwahrnehmung
Autogenes Training
Progressive Muskelentspannung
Atemübungen
Tai-Chi
Qigong
Yoga
Akupressur
Wichtige Akupressurpunkte bei Kopfschmerzen
Muskelgruppen dehnen – Körperhaltung korrigieren
Aufbau der Nackenmuskulatur
Übungen bei akuten Nackenschmerzen
Übungen bei chronischen Nackenschmerzen
Literatur
Impressum
Kopfschmerzen kennen wir fast alle. Mal sind sie drückend, hämmernd oder ziehend, mal überraschen sie uns anfallartig oder plagen uns über eine längere Zeit – es gibt viele Arten von Kopfschmerzen. Manchmal begleiten sie eine andere Krankheit, manchmal sind sie selbst die Erkrankung. Insbesondere Spannungskopfschmerzen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. Und wer kennt nicht auch den Kopfdruck bei einem Wetterwechsel, während der Menstruation, den Kater nach einer feuchtfröhlichen Party oder eine Migräneattacke?
So lästig Kopfschmerzen auch sein können: Es gibt viele Mittel und Wege, sie wieder loszuwerden oder ihrem Entstehen vorzubeugen. Bisher half Ihnen vielleicht ein Schmerzmittel. Die Angebote der Schulmedizin können bei sehr starken Schmerzen eine wertvolle Hilfe sein. Aber was können Sie selbst Entlastendes tun, um schnell wieder beschwerdefrei zu werden? Dieser Frage widmet sich dieser Ratgeber, aus dem Sie sich die Anwendungen aussuchen können, die zu Ihnen und Ihrem Beschwerdebild passen.
Bei der Selbstbehandlung von Kopfschmerzen und Migräne ist es wichtig, die Ordnung im Körper wiederherzustellen. Dazu eignen sich verschiedene naturheilkundliche Therapieansätze. Als Heilpflanzenexpertin stehen für mich pflanzliche Heilmittel an vorderster Stelle. Die Verwendung von Pflanzen zu Heil- und Arzneizwecken ist viel älter als die Arzneimittel, die wir heute verwenden und die synthetisch in wissenschaftlichen Laboren hergestellt werden. Mehr als sieben Jahrtausende reicht die Praxis dieser alten Wissenschaft zurück.
Heilpflanzenanwendungen kombiniere ich je nach Beschwerdebild mit Vitalstoffen, spezifischen Ernährungstipps, physikalischen Maßnahmen (Auflagen, Kompressen, Wasseranwendungen), Akupressur wie auch Entspannungs- oder Dehnübungen der Muskeln. Mit diesem Paket können Sie Ihre Anfallshäufigkeit und die Ausprägung der Schmerzen deutlich reduzieren oder sie ganz zum Verschwinden bringen.
Nutzen Sie die Ressourcen der Naturheilkunde, um sich vom Kopfschmerz zu befreien!
Alles Gute auf diesem Weg wünscht Ihnen Ihre
Claudia Ritter
Es gibt über 360 verschiedene Arten von Kopfschmerzen und vermutlich ebenso viele Gründe für Kopfschmerzen. Sie alle haben jedoch eines gemeinsam: Immer sind sie ein Warnsignal des Körpers, das uns zeigen soll, dass im Körper irgendein Problem vorliegt.
Biologisch gesehen sind Schmerzen eine sinnvolle Einrichtung der Natur, denn sie signalisieren, dass etwas im Körper nicht stimmt oder an irgendeiner Stelle Gefahr droht. Deshalb sollte man sie nicht einfach mit Medikamenten „wegdrücken“.
In unserem Kopf befinden sich Schmerzrezeptoren an den Gefäßwänden der Hirnhaut, das Gehirn selbst ist schmerzunempfindlich. Ein zu starker Druck auf die Hirnhäute und die in ihnen verlaufenden Nervenbahnen lösen die Schmerzen aus.
Die Medizin unterscheidet heute in der Internationalen Kopfschmerzklassifikation (ICHD-3, The International Classification of Headache Disorders) 367 Formen von Kopfschmerzen. Kopfschmerzen kann man grob in zwei große Kategorien einteilen: in primäre und sekundäre Kopfschmerzerkrankungen.
Primäre Kopfschmerzen umfassen mehr als 92 Prozent aller Kopfschmerzen. Sie sind eine Krankheit und kein Symptom anderer Erkrankungen. Beispiele sind der Spannungskopfschmerz, die Migräne und Clusterkopfschmerzen. Was zu primären Kopfschmerzen führt, ist noch nicht eindeutig erforscht. Fest steht nur: Äußere Faktoren begünstigen die primären Kopfschmerzen. Dazu gehören zu intensive Sonneneinwirkung auf den Kopf (Sonnenstich, Hitzschlag), Flüssigkeitsmangel, Stress, Auslassen von Mahlzeiten, Lärm, Wetterumschwung, Hormonschwankungen, Stress, aber auch mechanische Faktoren (Verletzungen des Kopfes, Druck durch einen Helm, Zug durch eine straffe Frisur).
Bei den sekundären Kopfschmerzen sind die Ursachen bekannt. Sie sind eine symptomatische Folge anderer Erkrankungen. Hierzu gehören beispielsweise ein erhöhter Hirndruck (infolge einer Gehirnentzündung oder eines Gehirntumors) oder ein vorangegangenes Schädel-Hirn-Trauma (durch Verletzungen am Kopf, durch eine Gehirnerschütterung). Weitere Beispiele sind Infektionskrankheiten (Erkältung, Grippe, Nasennebenhöhlenentzündung), Bluthochdruck, Sehschwäche (Kurz- und Weitsichtigkeit), Augenkrankheiten, Schlaganfall, Blutarmut sowie Stoffwechselstörungen wie beispielsweise eine Unterzuckerung. Auch die Einnahme von Medikamenten (Hormonpräparaten, Potenzmitteln, Blutdruck- und Herzmitteln) oder ein Übergebrauch an Schmerzmitteln können sekundäre Kopfschmerzen hervorrufen.
Akute Spannungskopfschmerzen verschwinden oft innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder von selbst oder wenn der Auslöser beseitigt ist. Noch ist unklar, warum bei einem Menschen aus einem akuten Schmerz ein chronischer wird, bei einem anderen mit ähnlichem Krankheitsbild nicht.
Wenn Kopfschmerzen scheinbar nie enden wollen und sehr häufig auftreten, schränkt dies die Lebensqualität Betroffener stark ein und es besteht die Gefahr der Entstehung eines Schmerzgedächtnisses. Ein chronischer Kopfschmerz liegt nach Definition dann vor, wenn es drei Monate hintereinander an jeweils 15 oder mehr Tagen im Monat zu Kopfschmerzen gekommen ist.
Bei vielen Sinnesreizen, die länger andauern oder immer wiederkehren, stellt sich mit der Zeit eine Gewöhnung ein, die uns vor Reizüberflutung schützt. Dazu ein Beispiel: Wenn man in der Nähe viel befahrener Bahngleise arbeitet oder wohnt, achtet man nach einer Weile nicht mehr auf jeden vorbeifahrenden Zug. Beim Schmerzempfinden aber gibt es einen solchen Gewöhnungseffekt nicht: Anhaltender oder sich wiederholender Schmerz führt nicht zu einer gewöhnungsbedingten Minderung der Schmerzwahrnehmung. Stattdessen kommt es bei vielen Menschen nach anhaltender oder wiederkehrender Schmerzerfahrung zu einer höheren Schmerzempfindlichkeit. Zudem prägt sich diese Erfahrung ein wie eine Gravur und bleibt als Schmerzspur bestehen, denn Nervenzellen lernen schnell. Anders ausgedrückt: Lang anhaltende Schmerzen und somit häufig genutzte Wege der Signalübertragung können „Spuren“ im Gehirn hinterlassen. An diese Spuren erinnert sich der Körper immer wieder, wodurch ein Schmerzgedächtnis entsteht.
Die Nervenzellen verändern ihre Struktur und ihren Stoffwechsel und bilden vermehrt Schmerzrezeptoren. Das führt dazu, dass sie schon bei schwachen Reizen oder ohne Reiz Schmerzsignale an das Gehirn weiterleiten. Der Schmerz ist nun nicht mehr ein nützliches Warnsignal, sondern ist selbst zur Krankheit geworden.
Keines der heute zugelassenen Schmerzmittel ist in der Lage, ein bereits entstandenes Schmerzgedächtnis wieder zu löschen. Hat sich bereits ein Schmerzgedächtnis entwickelt, lässt sich das Schmerzempfinden möglicherweise nicht komplett zurückstellen, aber durch gezielte therapeutische Maßnahmen umprogrammieren. Verfestigte Verarbeitungsprogramme im Rückenmark und im Gehirn sollen dadurch ebenfalls durchbrochen werden. Hier sind ganzheitliche Therapieansätze, wie ich sie in diesem Ratgeber vorstelle, gefragt, denn solche Maßnahmen können eine deutliche Minderung an Häufigkeit, Dauer und Intensität der Schmerzen bewirken. Die Folge kann eine maßgebliche Verbesserung der Lebensqualität sein.
Neue Reize wie eine Umstellung des Schmerzmittels (möglich ist ein Umstieg von einem chemischen auf ein pflanzliches Heilmittel), Techniken zur Schmerzbewältigung wie die Akupressur, das Dehnen von Muskelgruppen oder auch Entspannungsübungen sind hier Erfolg versprechende Möglichkeiten. Bei aktiven Übungen und der Akupressur werden zudem körpereigene Schmerzhemmstoffe ausgeschüttet, die sogenannten Endorphine.
Um Ihren Gesundheitszustand festzustellen, sind vor Beginn einer Kopfschmerztherapie eine gründliche Anamnese und weitere Untersuchungen nötig, die Ihr Arzt vornehmen sollte.
Im Vordergrund jeder Kopfschmerzabklärung steht die Anamnese. Folgende Punkte sollte Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin klären, um Ihren Gesundheitszustand richtig einschätzen zu können. Dabei helfen Fragen ...
... zu der Art Ihrer Schmerzen (zum Beispiel: drückend, pochend/pulsierend, stechend, reißend, elektrisierend),
... zu der Dauer Ihrer Schmerzen (Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Monate),
... zu der Lokalisation Ihrer Schmerzen (zum Beispiel: ganzer Kopf, halbseitig, hinter dem Auge, Oberkiefer, Stirn),
... zu verstärkenden oder abschwächenden Faktoren (zum Beispiel: Lageänderung, Einnahme von Medikamenten, Tageszeiten, Wetter, weiblicher Zyklus),
... zu der Schmerzstärke zwischen eins (sehr leicht) und zehn (stärkste vorstellbare Schmerzen) und
... zu sonstigen Faktoren wie Ihrer Familienanamnese, Ihrem Lebensstil, der Stresssituation, den Essgewohnheiten und ob es früher schon Episoden mit ähnlichen Beschwerden gab.
In vielen Fällen ist eine körperliche und gegebenenfalls eine neurologische Untersuchung notwendig. Ein sanfter Druck auf einzelne Kopfmuskeln und Nervenaustrittspunkte kann eine Schmerzempfindlichkeit anzeigen.
Alle Betroffenen, die häufiger an Kopfschmerzen leiden, sollten zumindest einmal labortechnisch untersucht werden. Im Vordergrund steht dabei das Blutbild, die Entzündungswerte, die Leber-, Schilddrüsen- und die Nierenwerte.
Hinzu kommen gegebenenfalls bildgebende Verfahren wie diese:
Computertomografie (CT): Eine CT des Kopfes liefert Schichtaufnahmen des Gehirns, der Knochen sowie der Blutgefäße. So können beispielsweise eine Durchblutungsstörung oder eine Hirnblutung erkannt werden.
Magnetresonanztomografie (MRT): Die MRT liefert detailliertere Schichtaufnahmen des Gehirns und der Blutgefäße. Diese Aufnahmen können selbst kleinste Veränderungen wie Entzündungen, kleine Geschwulste oder krankhafte Gefäßaussackungen sichtbar machen.
Liquorpunktion: In manchen Fällen ist es nötig, Nervenwasser im Bereich der Lendenwirbelsäule zu entnehmen. Im Labor kann dann relativ schnell nachgewiesen werden, ob beispielsweise eine Hirnhautentzündung vorliegt.
RED FLAGS – AB ZUM ARZT
Kopfschmerzen müssen per se nicht immer gefährlich sein. Es gibt jedoch in der Medizin sogenannte „Red Flags“, also Warnsymptome, die einen Arztbesuch erfordern. Wer zum ersten Mal in einem Alter von über 40 Jahren Kopfschmerzen hat, sollte zeitnah ärztlichen Rat suchen. Das gilt auch, wenn die Beschwerden ungewohnt heftig sind, bekannte Schmerzen sich verändern oder verstärken, die Schmerzen ungewöhnlich lange andauern oder die Kopfschmerzen auf „nichts“ mehr ansprechen.
Ein dringendes Warnsignal, das eine rasche (not)ärztliche Konsultation erfordert, sind neurologische Symptome wie Bewusstseinsstörungen oder Ausfälle, etwa Seh- und Sprachstörungen, starker Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Augentränen, ein steifer Nacken oder hohes Fieber. Schnelles Handeln ist erforderlich, um folgende Grunderkrankungen nicht zu übersehen:
Gehirntumore: Vor allem bei vermeintlichen Clusterkopfschmerzen sollten mittels Bildgebung, zum Beispiel durch eine CT, Hirntumore ausgeschlossen werden.
Grüner Star (Glaukom): Bei plötzlichen Sehstörungen, einer Verhärtung des Augapfels, starken Kopf- und Augenschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen handelt es sich um einen Notfall, der innerhalb weniger Stunden zum Erblinden führen kann.
Schlaganfall: Die Mangeldurchblutung des Gehirns kann zu heftigen Kopfschmerzen führen. Die Symptome ähneln einer Migräne, allerdings tritt der Kopfschmerz bei einem Schlaganfall plötzlich auf. Häufig mit Übelkeit und Erbrechen. Auch Begleitsymptome wie Taubheitsgefühle, halbseitige Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen deuten auf den Notfall hin.
Hirnhautentzündung (Meningitis): Meist starke Kopfschmerzen, hohes Fieber und Abgeschlagenheit. Charakteristisch ist die Nackensteifigkeit, die aber auch fehlen kann. Sie wird durch die entzündeten Hirn- und Rückenmarkshäute hervorgerufen. Eine ärztliche Diagnose sollte rasch erfolgen.
Subarachnoidalblutung: Blut läuft in den Subarachnoidalraum (dieser liegt zwischen innerer und mittlerer Schicht der Hirnhäute, die das Gehirn umgeben). Die häufigste Ursache ist das Platzen einer Ausbuchtung in einer Arterie. Typische Symptome sind „Vernichtungskopfschmerzen", die bei den Betroffenen plötzlich auftreten und ungewöhnlich stark sind.Auch Übelkeit und Erbrechen und ein steifer Nacken können als Symptome auftreten.
Karotisdissektion: Ein medizinischer Notfall bedingt durch einen Riss der Innenwand der Halsschlagader. Die häufigsten Anzeichen sind plötzliche, sehr starke Nacken- bzw. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, das Horner-Syndrom (u. a. Pupillenverengung, zurückliegender Augapfel, herabhängendes Oberlid), Tinnitus, Sehschwäche und Sprachstörungen.
KOPFSCHMERZTAGEBUCH
Ein erster Schritt zur Diagnoseselbstfindung ist ein Kopfschmerztagebuch (siehe Innenklappe vorne), in dem die Beschwerden – Häufigkeit, Dauer und begleitende Faktoren – notiert werden. Es hilft dabei, den Schmerz besser zu verstehen und zu charakterisieren.
Sind die Schmerzen auf beiden Seiten des Kopfes? Sind diese pulsierend, stechend oder dumpf? Drückend oder eher ziehend? Je genauer Sie die Symptome beschreiben können, desto eher lässt sich ein typisches Muster erkennen: Die Kopfschmerzen treten kurz vor wichtigen Geschäftsterminen auf? Dann sind sie womöglich die Folge von Stress oder angespannter Körperhaltung vor dem Computer. Ein Spaziergang in der Mittagspause hilft, den Druck im Kopf zu beruhigen? Auch diese Beobachtung gehört ins Tagebuch: „Gehen an der frischen Luft tut gut.“ Stück für Stück schärfen Sie so das Bewusstsein für den eigenen Körper.
Wer Kopfschmerzen hat, will sie möglichst schnell wieder loswerden. Fast alle von uns haben schon Gebrauch von den rezeptfreien Schmerzmitteln aus der Apotheke gemacht und das Angebot ist groß.
Schmerzmittel setzen da an, wo der Schmerz entsteht, und verhindern gleichzeitig, dass der Schmerz das Gehirn erreicht. Grundsätzlich gilt: Menschen reagieren subjektiv auf Schmerzmittel, ihre Wirkung kann entsprechend unterschiedlich ausfallen. Jedes Medikament hat einen anderen chemischen Aufbau. Deshalb gibt es auch Unterschiede in der Wirkweise, den möglichen Nebenwirkungen und den Anwendungsgebieten.
Auch können Medikamente in verschiedenen Darreichungsformen angeboten werden, dabei kommt es nicht nur auf den Wirkstoff, sondern auch auf die Zubereitungsform (Galenik) an. Wenn Sie die schnellen Helfer einnehmen, gilt die Regel: So kurz wie möglich und so wenig wie nötig. Nehmen Sie die Präparate ohne ärztliche Rücksprache nicht länger als zwei Wochen und lesen Sie sorgfältig den Beipackzettel, vor allem was Gegenanzeigen bei bestehenden Krankheiten sowie Schwangerschaft und Stillzeit betrifft.
Nichtsteroidale Antirheumatika & Co.
Die größte Gruppe der rezeptfreien Schmerzmittel trägt den Namen nichtsteroidale Antirheumatika. Der Name rührt daher, weil sie früher vor allem zur Behandlung von rheumatischen Schmerzen eingesetzt wurden und – anders als andere Rheumamittel – keine Steroide enthalten. Der Begriff wird meist in der abgekürzten Form NSAR verwendet. Die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Naproxen gehören zu dieser Gruppe. Paracetamol ist ein weiteres rezeptfreies Schmerzmittel, das nicht zu den NSAR zählt, weil es keine entzündungshemmende Wirkung zeigt. Alle genannten Medikamente haben sich für die Eigenbehandlung von Kopfschmerzen bewährt. Und ihre Wirkung lässt sich durch Koffein im Präparat beschleunigen.
Nebenwirkungen bleiben nicht aus
Wer Schmerzmittel zu oft und zu lange einnimmt, muss mit Nebenwirkungen rechnen. Bei Arzneimitteln wie Paracetamol, Ibuprofen oder dem Wirkstoff ASS kann sich mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt einstellen. Das bedeutet, dass die Schmerzmittel nicht mehr dieselbe Wirkung hervorrufen. Hat zu Beginn der Einnahme noch eine Tablette genügt, um den Kopfschmerz verschwinden zu lassen, müssen es nun vielleicht zwei oder drei Pillen sein. Darüber hinaus kann es bei Langzeiteinnahme passieren, dass sich ein arzneimittelbedingter Kopfschmerz (oder auch medikamenteninduzierter Kopfschmerz, Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch) ausbildet. Zudem nehmen die Nebenwirkungen der Wirkstoffe zu. Für die Magenschleimhaut, aber auch für Leber und Nieren kann der ständige Gebrauch gefährlich werden.
Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts von der Firma Bayer in Form von Aspirin patentiert. Die Säure wirkt schmerzlindernd, indem sie die Bildung der Prostaglandine hemmt (COX-2-Hemmer). Das sind Gewebshormone, die eine große Rolle bei der Schmerzentstehung spielen.
Für die Selbstbehandlung empfehlen die Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) Acetylsalicylsäure insbesondere bei Spannungskopfschmerzen und Migräne.
ASS gibt es in Deutschland als Tabletten, Filmtabletten, Brausetabletten, Kapseln und Kautabletten. Für die Behandlung von Kopfschmerzen eignen sich in erster Linie Tabletten oder Brausetabletten.
Dosierung: je nach Schmerzstärke 500 bis 1.000 mg pro Einzeldosis.
Nebenwirkungen: Da der Wirkstoff die Schleimhaut angreifen kann, löst ASS die meisten Nebenwirkungen im Verdauungstrakt aus. Zu diesen gehören (insbesondere bei Überdosierung und Langzeiteinnahme): Magenprobleme mit Sodbrennen bis hin zu Blutungen der Magenschleimhaut, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Bei empfindlichen Personen auch allergische Reaktionen, Sehstörungen oder Schwindel.
Hinweise: Die Einnahme von ASS im Rahmen der Selbstmedikation bei Schmerzen soll auf bis zu vier aufeinanderfolgende Tage begrenzt werden.
ASS mit Vitamin C kombinieren: In hoher Dosierung steigert ASS die Ausscheidung von Vitamin C über die Nieren. Gleichzeitig kann Vitamin C die Magenverträglichkeit verbessern. Ab einer Einnahme von 500 mg ASS pro Tag ist die zeitgleiche Einnahme von Vitamin C sinnvoll.
Gegenanzeigen: Kinder und Jugendliche unter 12 Jahren dürfen ASS wegen der Gefahr des Reye-Syndroms nicht einnehmen. Nur auf ärztlichen Rat und wenn andere Maßnahmen nicht anschlagen, dürfen in Einzelfällen Ausnahmen gemacht werden.
NATÜRLICHE SALICYLSÄURE VS. ACETYLSALICYLSÄURE
Den lateinischen Namen „Filipendula ulmaria“ trägt das Mädesüß erst seit neuerer Zeit. Ursprünglich hieß die Pflanze „Spiraea ulmaria“ und wurde den Spiersträuchern zugeordnet. Doch die alte Bezeichnung lebt heute noch auf ganz prominente Weise fort. Denn kein geringerer als der Medikamentenname „Aspirin“ leitet sich von „Spiraea“ ab. Das „A“ in „A-spirin“ bringt zum Ausdruck, dass der synthetischen Salicylsäure in diesem bekannten Schmerzmittel noch eine Acetylgruppe beigefügt wurde.
Anders als die Acetylsalicylsäure im Aspirin rufen die natürlichen Salicylate, wie sie in der Weidenrinde oder im Mädesüß vorkommen, keine starken Magenschleimhautentzündungen hervor. In kleineren Studien konnte sogar gezeigt werden, dass Zubereitungen aus dem Mädesüß Magenläsionen, die durch Acetylsalicylsäure hervorgerufen worden waren, verringern konnten. Doch derzeit gibt es noch keine hinreichende wissenschaftliche Erklärung für diese Beobachtung.
Auch Ibuprofen hemmt die Produktion von Prostaglandinen. Der Arzneistoff lässt die Entzündung abklingen, wirkt schmerzstillend und fiebersenkend.
Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfehlen die Selbstbehandlung mit Ibuprofen insbesondere bei leichten bis mäßigen Spannungskopfschmerzen und bei Migräne mit und ohne Aura. In den letzten Jahren wurden vermehrt Ibuprofen-Salze verkauft, da diese rascher ins Blut aufgenommen werden als Ibuprofen. Das gebräuchlichste Ibuprofen-Salz ist Ibuprofen-Lysinat (ein Salz aus Ibuprofen und der Aminosäure Lysin).
Dosierung: Höchstdosis pro Einnahme 400 mg, maximal 1.200 mg täglich.
Hinweise: Grundsätzlich nicht auf nüchternen Magen einnehmen.
Nebenwirkungen: Je nach Wirkstärke und individueller Verträglichkeit kann Ibuprofen auch Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt auslösen, etwa Sodbrennen, Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.
Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit, Blutungen, schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Allergien, Atemwegserkrankungen, bei Herzschwäche und bei unbehandeltem Bluthochdruck.
Achtung: Schwangere ab der 28. Schwangerschaftswoche sollten auf Ibuprofen verzichten, da eine Einnahme zu Herz- oder Nierenschädigungen des Kindes führen kann.
Hinweis zu Naproxen: Naproxen ist vom chemischen Aufbau her dem Schmerzmittel Ibuprofen sehr ähnlich. Im Vergleich zu Ibuprofen zeichnet sich Naproxen durch eine längere Wirkdauer von bis zu 12 Stunden aus, wohingegen Ibuprofen einen schnelleren Wirkeintritt hat. Die Einzeldosierung beträgt bei Naproxen in der Regel 250 mg, die Tagesdosis liegt bei maximal 750 mg.
Der Wirkstoff Paracetamol ist ein Schmerzmittel, das bei leichten bis mäßig starken Schmerzen empfohlen wird. Es wirkt zugleich fiebersenkend, jedoch nicht gegen Entzündungen.
Der genaue Wirkmechanismus von Paracetamol bei der Schmerzbehandlung ist bis heute nicht bekannt. Vermutlich erzielt es mehrere ergänzende Effekte, darunter eine Hemmung des Cyclooxygenase-2-Enzyms (COX-2) und eine Aktivierung des Botenstoffs Serotonin.
Experten verschiedener Kopfschmerzgesellschaften empfehlen in ihren Leitlinien Paracetamol in der Eigentherapie von Migräne als Mittel der ersten Wahl und bei Spannungskopfschmerzen als Mittel der zweiten Wahl, weil es nur relativ wenige Daten zu dieser Anwendung gibt. Für die Behandlung von Kopfschmerzen eignen sich in erster Linie Tabletten.
Dosierung: zwischen 500 und 1.000 mg bei akuten Kopfschmerzen.
Nebenwirkungen: Bei längerer Einnahme und Überdosierung kann der Wirkstoff die Leber angreifen, sehr selten kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Gegenanzeigen: Nicht bei Katerkopfschmerz geeignet, da der Wirkstoff die Leber belastet. Nicht anwenden bei eingeschränkter Leberfunktion, Alkoholmissbrauch oder eingeschränkter Nierenfunktion.
Triptane sind Schmerzmedikamente, die bei einer mittelschweren bis schweren Migräne zum Einsatz kommen oder wenn Schmerzmittel oder Antirheumatika nicht wirken. Bei einem Migräneanfall weiten sich die Blutgefäße im Gehirn, die Triptane verengen diese. Außerdem hemmen sie das Freisetzen von entzündlichen Eiweißstoffen (Neuropeptiden) im Gehirn. Teilweise werden diese Arzneimittel rezeptfrei in der Apotheke angeboten. Grundvoraussetzung für die Selbstmedikation mit Triptanen ist, dass ein Arzt die Migräne bereits diagnostiziert hat. Almotriptan, Naratriptan und Sumatriptan sind in oraler Form rezeptfrei verfügbar. Triptane gelten als die Substanzen mit der besten Wirksamkeit bei akuten Migräneattacken. Sumatriptan wird auch bei Clusterkopfschmerzen angewendet.
Dosierung: nach Beipackzettel.
Hinweise: Nur Tabletten gibt es rezeptfrei.
Nebenwirkungen: Unter der Therapie können Müdigkeit, Schwindel, Schwächegefühl, Engegefühl in der Brust und bei häufiger Gabe ein medikamenteninduzierter Dauerkopfschmerz auftreten.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe. Herzinfarkt und Herzerkrankungen in der Vorgeschichte. Auch in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern unter zwölf Jahren sowie bei Personen ab 65 Jahren dürfen Triptane nicht eingesetzt werden.
Hinweise zu rezeptpflichtigen Triptanen: