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Wenn der weibliche Körper sich hormonell auf den nächsten Lebensabschnitt umstellt, kann dies das Wohlbefinden beeinträchtigen. Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen oder unregelmäßige Blutungen zehren an den Nerven, machen müde und verunsichern Frauen in ihrem weiblichen Selbstgefühl. Oft werden synthetische Hormone zur Linderung der Symptome empfohlen, obwohl naturheilkundliche Therapieansätze seit jeher schonende pflanzliche Alternativen sind. Im Theorieteil führt Claudia Ritter durch die Phasen der Veränderung, die in den Wechseljahren durchschritten werden, und erklärt die damit einhergehenden hormonell bedingten Vorgänge. Die Magie und Heilkräfte der Frauenkräuter mit hormonähnlicher Wirkung stehen im Fokus der Pflanzenporträts im Praxisteil. Claudia Ritter erläutert ihr Heilpotenzial, gibt Anwendungsbeispiele, zeigt aber auch Anwendungsbeschränkungen auf. Weitere Kapitel sind der Linderung typischer Wechseljahresbeschwerden gewidmet oder Rezepten für eine ausgeglichene Hormonbalance. Ein umfassender naturheilkundlicher Ratgeber mit zahlreichen Tipps für betroffene Frauen und für Therapierende.
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Seitenzahl: 314
Veröffentlichungsjahr: 2025
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IN DER REIFE VOLL ERBLÜHEN
THEORIETEIL
WECHSELJAHRE – VERÄNDERUNG IN DREI PHASEN
Frühe Wechseljahre
Übergangsphase
Ende der fruchtbaren Phase
WEIBLICHE HORMONE – EINE INDIVIDUELLE ANGELEGENHEIT
Progesteron
Östrogene
Testosteron
Luteinisierendes Hormon
Follikelstimulierendes Hormon
EINFLUSS WEITERER KÖRPEREIGENER HORMONE
Die Hormonvorstufe Vitamin D
Die Rolle des Insulins
Schilddrüsenhormone
Hormone der Nebennieren
WEITERE EINFLUSSFAKTOREN
Bedeutung und Störungen des Darmmikrobioms
Krankmachende Stoffe und Umwelthormone
VITALSTOFFE – WICHTIGE MIKRONÄHRSTOFFE FÜR DIE WECHSELJAHRE
Eisen
Jod
Kalzium
Magnesium
Omega-3-Fettsäuren
Selen
Vitamin-B-Komplex
Vitamin C
Vitamin E (Tokopherole)
Zink
DIE EINNAHME VON HORMONEN – UNBEDINGT NOTWENDIG ODER EHER NICHT?
Hormonersatztherapie – Chancen und Risiken
Die Pille zur Behandlung perimenopausaler Beschwerden?
Bioidentische Hormontherapie
PRAXISTEIL
HEILPFLANZEN MIT HORMONÄHNLICHER WIRKUNG
Frauenmantel
Granatapfel
Hopfen
Lein
Mönchspfeffer
Rhapontik-Rhabarber
Rotklee
Salbei
Sojabohne
Traubensilberkerze
Wilder Yams
MASSNAHMEN ZUR LINDERUNG TYPISCHER WECHSELJAHRESBESCHWERDEN
Bindegewebsschwäche
Blasen- und Scheideninfektionen
Versiegende Blutungen, Zyklusschwankungen
Zu starke und zu lange Blutungen
Brustschmerzen, gutartige Erkrankungen der Brust
Erschöpfung, geringe Belastbarkeit
Gewichtszunahme
Hautprobleme und Haarausfall
Herz- und Gefäßerkrankungen
Hitzewallungen, Schweißausbrüche
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen – Brain Fog
Krämpfe und Schmerzen im Unterleib
Leberbeschwerden
Libidoverlust
Muskel- und Gelenkbeschwerden
Osteoporose
Schlafstörungen
Stimmungstiefs, Ängste, Altersdepression
Trockene Schleimhäute
Verdauungsstörungen, Darmträgheit und Blähungen
ESSEN FÜR DIE HORMONBALANCE VON A BIS Z
Apfel-Leinsamen-Quark
Fit mit Birchermüsli
Brombeerfruchtgrütze
Bärlauchpaste
Brennnesselfrüchte
Brennnessel-Pesto
Energiespendendes Brennnesselgemüse
Grünes Brennnessel-Süppchen
Brennnessel-Tomaten-Salat
Brunnenkressesalat
Grüner Detox-Smoothie
Grüner Eistee
Essigtrunk mit Kapuzinerkresse
Hühnersuppe mit Ginseng
Quark mit Leinöl und Pellkartoffeln
Leinsamenmehl oder -schrot
Löwenzahnsalat
Rotklee-Pesto
Safran-Dip
Salbeiessig
Kurkuma-Latte
Maca-Smoothie
Moon Milk mit Ashwagandha
Schlehensaft
LITERATURVERZEICHNIS
STICHWORTVERZEICHNIS
DANK
DIE AUTORIN
Die Wechseljahre – ich verwende gerne diesen Begriff, denn der Prozess zieht sich tatsächlich über viele Jahre hin – sind wie die Pubertät oder die Schwangerschaft eine Phase der hormonellen Umstellung. Auch wenn es sich mitunter so anfühlen mag: Eine Krankheit sind die Wechseljahre nicht! Und längst sind nicht alle Frauen von Beschwerden betroffen: Etwa ein Drittel der Frauen in der westlichen Welt erlebt diese Transformation weitgehend ohne Beschwerden. Etwa zwei Drittel der Frauen klagen über leichte bis schwere Beschwerden und brauchen eine medizinische Hilfestellung, um diese in den Griff zu kriegen.
Wenn sich der weibliche Körper hormonell auf den nächsten Lebensabschnitt umstellt, kann das zur Beeinträchtigung des Wohlbefindens oder zu verschiedenen Symptomen führen. Oft kommt es zu Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder unregelmäßigen Blutungen. Die Nächte, in denen Frauen wiederholt wach werden, zehren an den Nerven, die Müdigkeit beeinflusst die Leistungsfähigkeit im Beruf, und sehr starke Blutungen können Frauen sogar daran hindern, das Haus überhaupt zu verlassen. Manch eine Frau befürchtet, mit der Fruchtbarkeit auch ihre Weiblichkeit und Attraktivität zu verlieren. Dem ist sicher nicht so. Andere Frauen fühlen sich positiv entlastet, weil die Regelblutung ausbleibt und sie sich nicht mehr um die Verhütung kümmern müssen.
Die Wechseljahre bedingen nicht nur einen neuen Umgang mit dem eigenen Körper, sie fordern auch eine geistige Neuausrichtung: Wo stehe ich? Was will ich? Ist der jetzige Weg noch der richtige für mich? Frauen können auf einen Schatz an Lebenserfahrung zurückgreifen, ihre soziale Kompetenz und ihr Urteilsvermögen sind über die Jahre gewachsen. Manchmal müssen Beziehungen neu definiert, Erwartungen überprüft und korrigiert werden. Daneben ist vielleicht nun die Zeit gekommen, um neue Projekte zu verwirklichen. Sobald die Frau die Herausforderung annimmt, in voller Reife zu erblühen und einen stimmigen Rhythmus zu finden, kommt das einem Neubeginn gleich.
Seit einigen Jahrzehnten werden Hormone eingesetzt, um typische Beschwerden in den Wechseljahren zu lindern. Aber sind sie wirklich die Ultima Ratio oder gibt es natürliche Alternativen? Natürlich gibt es sie! Naturheilkundliche und schonende Therapieansätze unterstützen Sie dabei, hormonelle Ungleichgewichte während der Wechseljahre auszubalancieren! Die Magie und Heilkraft der Frauenkräuter stehen in diesem Buch im Vordergrund. Welche dies sind und wie Sie diese anwenden können, erfahren Sie in diesem Buch.
Ihre Claudia Ritter
Vielleicht fragen Sie sich, was Hormone eigentlich sind und welchen Einfluss sie auf den Körper haben? Der Begriff Hormon ist griechischen Ursprungs (altgriech. »hormán«) und kann mit »in Bewegung setzen, antreiben« übersetzt werden. Genau das tun Hormone in unserem Körper. Es sind biochemische Botenstoffe, die dafür sorgen, dass Organe und Zellen miteinander kommunizieren können. Von der Jugend bis ins hohe Alter sind sie für die geistige und körperliche Gesundheit entscheidend. Selbst in sehr geringer Menge haben Hormone eine große Wirkung. Wir spüren sie, wenn wir verliebt sind; dann schlägt das Herz höher, wir fühlen Schmetterlinge im Bauch, und die Sinne sind geschärft. In Umstellungsphasen können sie uns durchaus zu schaffen machen, beispielsweise wenn sich der Körper in der Pubertät oder in den Wechseljahren verändert. Sie sorgen für Lebensfreude, Motivation, Kraft und Vitalität, sie regulieren den Schlaf-Wach-Rhythmus, Hunger und Durst, steuern unsere Sexualität und Zeugungsfähigkeit, haben einen Anti-Aging-Effekt und beeinflussen viele weitere Funktionen wie Knochenwachstum, Stoffwechsel, Atmung und Blutdruck. Männer und Frauen haben grundsätzlich die gleichen Hormone, allerdings in unterschiedlicher Konzentration. Deshalb haben auch Männer Östrogene und Frauen das männertypische Hormon Testosteron.
Das Hormonsystem ist hierarchisch ausgelegt und wird durch den Hypothalamus im Zwischenhirn als oberste Instanz gesteuert. Direkt mit dem Hypothalamus in Verbindung steht die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Sie liegt gut geschützt in einer Vertiefung des Schädelknochens in Höhe der Augen und ist nur so groß wie eine Kirsche, erfüllt aber wichtige Aufgaben. Zusammen mit dem Hypothalamus erkennt sie, wo Hormone im Körper fehlen, und kann die Hormonproduktion bedarfsgerecht ankurbeln oder umgekehrt bremsen. Weiterhin steuert sie Funktionen wie den Energie-, Wärme- und Wasserhaushalt, den Herzschlag, die Urinausscheidung, Schlaf, Hunger und Durst. Sogenannte endokrine Drüsen (griech. »endo« für »innen«, »krinein« für »abscheiden«) bilden die Mehrzahl der Hormone und geben sie direkt ins Blut ab. Zu den endokrinen Drüsen zählen auch die Eierstöcke, in denen in erster Linie die weiblichen Hormone gebildet werden. Über den Blutkreislauf werden Hormone an alle Organe verteilt und entfalten dort ihre Wirkungen. Wenn Hormone an ihre Zielzelle binden, funktioniert dies mithilfe des Schlüssel-Schloss-Prinzips. Das bedeutet, dass die Hormone wie ein Schlüssel zum Rezeptor an der Zellmembran, dem Schloss, passen. Durch Bindung des Hormons an den Rezeptor erfolgt in der Zielzelle eine bestimmte Wirkung.
Hormonelle Fehlregulationen sind stark verbreitet und werden durch vielfältige Belastungen in unserer Umwelt begünstigt. Jedes »Zuviel« oder »Zuwenig« an Hormonen kann den Körper durcheinanderbringen. Lesen Sie dazu auch die Hinweise im Kapitel »Umwelthormone« ab Seite 43. Hormone sind eine individuelle Angelegenheit und schwanken gerade in den Wechseljahren sehr stark. Zudem sind sie vom Zeitpunkt des Menstruationszyklus abhängig. Das Hormonsystem ist hochkomplex und fein abgestimmt. Sogenannte Regelkreise steuern die Bildung der meisten Hormone. Dabei stimulieren oder bremsen sich verschiedene Hormondrüsen gegenseitig. Vereinfacht ausgedrückt, kann man dieses System mit den Zahnrädern eines mechanischen Uhrwerks vergleichen, weswegen es diagnostisch wenig Sinn ergibt, nur ein Hormon zu testen. Sie müssen in ihrer Gesamtheit interpretiert werden. Was für die eine Frau grenzwertig ist, kann für eine andere im guten Rahmen liegen. Bei der Betrachtung des hormonellen Status sollte die Frau als Gesamtheit und im klinischen Zusammenhang verstanden werden, wobei Faktoren wie das Alter und die Lebensumstände einzubeziehen sind, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Es braucht Erfahrung auf diesem Gebiet. Insofern ist es schwierig, von »normalen« Hormonwerten in den Wechseljahren zu sprechen.
Folgende Übersicht zeigt, wo die wichtigsten Geschlechtshormone gebildet werden, wie sie heißen, welche Funktion sie haben und welche Symptome auf ein hormonelles Ungleichgewicht hindeuten. Die Darstellung aller im Körper wirksamen Hormone ist an dieser Stelle nicht nötig. Den Einfluss der Schilddrüse und der Bauchspeicheldrüse stelle ich gesondert dar (siehe Seite 34 und 36).
Ort der Produktion: vom Gelbkörper in den Eierstöcken (Ovarien), in kleinen Mengen in den Nebennieren, während der Schwangerschaft in der Plazenta (etwa ab der 10. Schwangerschaftswoche)
Funktion/Wirkung: weibliches Sexualhormon, Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, Aufrechterhaltung der Schwangerschaft
Progesteron (lat. »pro« für »unterstützen, voranbringen«, »gestare« für »tragen«) ist ein Sexualhormon aus der Gruppe der Gelbkörperhormone (Gestagene) und gilt neben Östrogen als wichtigstes weibliches Sexualhormon. Gelegentlich wird es auch als »Hormon der Weisheit« oder »Botenstoff der guten Laune« bezeichnet – und das zu Recht. Auf der körperlichen Ebene sorgt Progesteron für einen stabilen Menstruationszyklus und die Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft. Während des weiblichen Monatszyklus herrscht im Körper einer Frau ein fein abgestimmtes, komplexes Zusammenspiel der verschiedenen Sexualhormone. Die Hormone Progesteron und Östrogen führen dabei häufig sich gegenseitig verstärkende beziehungsweise ergänzende Funktionen aus. Insbesondere in der zweiten Zyklushälfte ist Progesteron das vorherrschende weibliche Sexualhormon.
Die wohl prägendsten Merkmale der ersten Phasen der Wechseljahre sind verursacht durch einen Progesteronmangel. Meist kündigen sich diese mit Zyklusstörungen wie einem verkürzten Zyklus oder unregelmäßigen Blutungsabständen an. Während dieser Phase nimmt die Menge des Progesterons ab, was zu unregelmäßigen Eisprüngen führt, und die Eierstöcke stellen allmählich die Hormonproduktion ein. Der Progesteronspiegel fällt aber nie auf Null ab, denn es gibt noch andere progesteronbildende Organe wie die Nebennieren. Progesteronmangel tritt selten isoliert auf. Häufig werden begleitend eine Schilddrüsenunterfunktion und ein niedriger Eisenspiegel festgestellt, wodurch die präklimakterischen Beschwerden noch verstärkt werden.
Lange Zeit wurde Progesteron wegen seiner Hauptfunktion nur als Hormon betrachtet, das für die Schwangerschaft und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wichtig ist. Heute weiß man, dass Progesteron ein weitaus größeres Wirkspektrum hat und auf viele Körperfunktionen Einfluss nimmt. So schützt es das Nervensystem und kann Reizbarkeit, Angst und Stress dämpfen. Zudem wirkt es schlafverbessernd, stärkt die körpereigene Immunabwehr und wirkt daher auch entzündungshemmend. Das Hormon sorgt für ein gutes Wachstum von Nägeln und Haaren und fördert den Knochenaufbau. Vor allem Frauen in den Wechseljahren klagen häufig über Blutdruckveränderungen, die nicht zu erklären sind. Eine mögliche Erklärung dafür ist Progesteronmangel. Progesteron ist natürlicher Gegenspieler des Hormons Aldosteron, das sowohl für den Salz- und Wasserhaushalt als auch für die Regulation des Blutdrucks verantwortlich ist. Zudem schützt Progesteron die Gebärmutterschleimhaut: Durch die Einnahme des Hormons in einer natürlichen Form verringert sich der Überschuss an Östrogenen, wodurch die Gebärmutterschleimhaut vor der Entstehung krankhafter Wucherungen geschützt werden kann.
Durch die Zufuhr des Hormons in kleinster Dosierung, z. B. bei einer Therapie mit bioidentischen Hormonen, können abfallende Progesteronspiegel abgebremst werden. Für die Selbsttherapie eignen sich Heilpflanzen mit pflanzlichem Progesteron wie Frauenmantel (Seite 75), Mönchspfeffer (Seite 92) oder Wilder Yams (Seite 115). Sie wirken ähnlich dem weiblichen Sexualhormon Progesteron.
Ort der Produktion: hauptsächlich in den Eierstöcken (Ovarien), zum Teil im Fettgewebe und der Nebennierenrinde, während der Schwangerschaft in der Plazenta
Funktion/Wirkung: Reifung der Eizellen, Befeuchtung von Schleimhäuten Östrogen (auch Estrogen) stammt von dem griechischen Wort »oístrŏs« ab und bedeutet so viel wie »Leidenschaft oder Schwung erzeugend«. In der Alltagssprache steht der Begriff »Östrogen« häufig für das Sexualhormon der Frau, dabei handelt es sich eigentlich um einen Sammelbegriff für verschiedene Östrogene. Sie sind im weiblichen Körper insbesondere an der Regulation des Menstruationszyklus beteiligt. Die wichtigsten Vertreter heißen Östradiol, Östriol und Östron.
Östrogene haben einen besonders großen Einfluss auf Frauen und sind unter anderem für die typisch weiblichen Attribute wie das Brustwachstum verantwortlich. Daneben sorgen sie für den Sexualtrieb und den Wunsch nach Familie. Die Elastizität unserer Gefäße ist stark östrogenabhängig, ebenso die Textur und der Glanz der Haut sowie die Achsel- und Schambehaarung. Östrogene beeinflussen die Pumpleistung unseres Herzens sowie den Zucker- und Fettstoffwechsel positiv. Zudem haben sie einen positiven Einfluss auf den Knochenaufbau. Die häufigste Ursache für Osteoporose ist Östrogenmangel: Bei zu wenig Östrogenen wird mehr Knochenmasse ab- als aufgebaut. Auch können sie stimmungsaufhellend wirken, da sie die Produktion des Glückshormons Serotonin positiv beeinflussen.
ÖSTROGENDOMINANZ IN DER PERIMENOPAUSE
Die Hormone Östrogen und Progesteron befinden sich im Idealfall in einem hormonellen Gleichgewicht. In der mittleren Phase der Wechseljahre, der Perimenopause, kommt es allerdings durch einen Rückgang der Progesteronbildung häufig zu einem relativen Überschuss an Östrogen. Hierfür hat sich der Begriff »Östrogendominanz« etabliert, wobei er in diesem Fall nicht ganz treffend ist, da sich nur das Verhältnis von Progesteron zu Östrogen verschoben hat, die Östrogenproduktion aber auf normalem Niveau bleibt. Eine echte Östrogendominanz liegt vor, wenn der Körper zu viele Östrogene produziert. Gründe dafür können Hormonstörungen, Übergewicht oder verschiedene Umweltfaktoren (siehe auch Seite 43) sein. Auch im Rahmen einer Hormonersatztherapie (siehe auch Seite 63) können zu hohe Östrogenspiegel entstehen.
Als Folge der Östrogendominanz können insbesondere in der zweiten Zyklushälfte starke Spannungsgefühle in der Brust und eine verstärkte Regelblutung, möglicherweise begleitet von Unterbauchschmerzen und Vorblutungen, auftreten.
Der Ausgleich einer Östrogendominanz kann auf unterschiedliche Art erfolgen. Mittel der Wahl ist die Gabe von Progesteron in physiologischer Konzentration oder von progesteronhaltigen Pflanzen(präparaten). Ein weiterer Therapieansatz besteht darin, auf die Lebergesundheit (siehe auch Seite 218) zu achten, denn die Leber kann überschüssiges Östrogen abbauen. Überdies gilt es, die Ernährung und den Lebensstil anzupassen.
HÄUFIGES DUO: ÖSTROGENDOMINANZ UND HISTAMININTOLERANZ
Histamin ist ein Gewebshormon mit vielen Aufgaben im Körper. So steuert es die Darmbewegung, den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Blutdruck und die Magensaftproduktion. Allergien und damit einhergehende Entzündungsprozesse werden durch Histamin vermittelt. In bestimmten weißen Blutkörperchen, den Mastzellen, wird Histamin gebildet und bei allergischen Reaktionen freigesetzt. Histamin kommt in verschiedenen Nahrungsmitteln, insbesondere in gelagerten oder gereiften Lebensmitteln, in größerer Menge vor, z. B. in lang gereiftem Käse, geräuchertem Fleisch oder Wurst, in Nüssen, Sauerkraut oder auch Bier und Wein. Zudem können bestimmte Bakterienarten Histamin produzieren.
Hormone haben einen großen Einfluss auf den Histaminstoffwechsel. Besonders gilt das für Östrogene – vor allem für Östradiol – und Progesteron. Während Östrogen den Histaminspiegel ansteigen lässt, fördert Progesteron den Histaminabbau. Umgekehrt kann ein erhöhter Histaminspiegel auch zu einem Progesteronmangel und einer Östrogendominanz führen. Eine Östrogendominanz verstärkt nicht nur eine bestehende Histaminunverträglichkeit, sondern kann diese sogar auslösen. Östrogen sorgt zum einen dafür, dass Histamin aus den Mastzellen ausgeschüttet wird, zum anderen schwächt es ein Enzym, das Histamin abbaut. Die Rede ist von der Diaminooxidase (DAO), dem entscheidenden Abbauenzym des Histamins. Die DAO wird hauptsächlich von den Darmschleimhautzellen produziert, weshalb es bei hormonellen Problemen durchaus sinnvoll sein kann, ein Auge auf die Darmfunktion zu legen.
In der Praxis berichten Patientinnen gerade in Zeiten hormoneller Schwankungen (in den Wechseljahren, nach dem Absetzen der Pille, bei PMS), dass sie vor allem zu Beginn und während der Menstruation und zu Zeiten des Eisprungs manche Lebensmittel nicht mehr gut vertragen. Es kommt zu Bauchkrämpfen, Durchfall, Juckreiz auf der Haut, Schweißausbrüchen, Migräneschüben, Blutdruckveränderungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen. In diesem Fall sollten Sie (auch) an eine Histaminunverträglichkeit denken. Die Bestimmung von Histamin erfolgt im Blut oder über einen einfachen Stuhltest. Sowohl Heilpraktikerinnen als auch Ärzte können diesen Test durchführen.
ÖSTROGENMANGEL IN DER POSTMENOPAUSE
Ein Östrogenmangel tritt auf natürliche Weise in den späten Wechseljahren nach der Menopause auf. Solange die Symptome nicht als belastend empfunden werden, ist keine Behandlung erforderlich. Das Hauptmerkmal eines niedrigen Östrogenspiegels sind dauerhaft ausbleibende Monatsblutungen. Die weiteren Symptome im Zusammenhang mit einem Östrogenmangel gestalten sich vielfältig. Vor allem Veränderungen der Schleimhäute können ausgeprägt sein und zu vaginaler Trockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und vermehrten Vaginal- und Harnwegsinfektionen führen, aber auch zu einer Trockenheit von Augen, Haut und Haaren.
Östrogene halten zudem den Cholesterinspiegel im Lot und sorgen dafür, dass die Wände der Gefäße elastisch bleiben. Starker Östrogenmangel birgt die Gefahr, dass sich ein Bluthochdruck entwickelt und sich an den Gefäßwänden sogenannte Plaques ablagern, die dann zu einer Arteriosklerose führen können. Der sinkende Östrogenspiegel wirkt sich auch auf die Knochendichte aus. So geht man davon aus, dass selbst bei gesunden Frauen nach dem 40. Lebensjahr ein Verlust der Knochenmasse um durchschnittlich jährlich 1–1,5% entsteht. Darüber hinaus wird vielfach von Hitzewallungen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen oder auch depressiven Verstimmungen berichtet.
ÖSTRADIOL / ESTRADIOL
Unter den Östrogenen ist Östradiol das wirkungsvollste Hormon, quasi das »Hauptöstrogen«. Es sorgt vor der Geschlechtsreife für die Ausbildung weiblicher Geschlechtsorgane, ab der Pubertät für die typisch weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale wie die Ausbildung von Körperbehaarung oder Brustwachstum und reguliert die Menstruation. Sowohl bei Männern als auch Frauen beeinflusst Östradiol das Knochenwachstum, die Förderung der Blutgerinnung und Durchblutung sowie die Senkung des Cholesterinspiegels.
Die Bildung von Östradiol ist von den männlichen Sexualhormonen, den Androgenen, abhängig. Die Konzentration von Östradiol schwankt bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter im Verlauf des Monatszyklus. Ansteigende Östradiolspiegel dominieren in der ersten Zyklushälfte. Sie sorgen für das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und die Vorbereitung des Eisprungs in den Eierstöcken. Ein Peak in der Zyklusmitte löst den Eisprung aus. Nach dem Eisprung fällt die Östradiolproduktion wieder ab. Meist bleiben die Östradiolspiegel während der frühen Perimenopause stabil und sinken erst in der späten Perimenopause stark ab. Nach den Wechseljahren sinkt die Östradiolkonzentration im Blut häufig auf < 50 pg/ml ab, während sie bei gebärfähigen Frauen um die Zyklusmitte Werte bis zu 500 pg/ml erreichen kann. Die Östradiolproduktion sinkt wie die anderer Hormone auch nach den Wechseljahren also nicht auf Null ab. Die Eierstöcke sind nach den Wechseljahren also keineswegs funktionslos – wie so oft erzählt wird.
Phytoöstrogene sind natürliche Substanzen, die in über 300 Pflanzen vorkommen, und in ihrer chemischen Struktur dem weiblichen Östrogen Östradiol ähneln. Sie docken auch an denselben speziellen Bindestellen (Rezeptoren) im weiblichen Körper an. Bekannte Vertreter sind Traubensilberkerze (Seite 111), Rhapontik-Rhabarber (Seite 97) oder Hopfen (Seite 84). Weniger stark, aber ebenfalls wirksam sind Rotklee (Seite 100) oder Sojabohne (Seite 107). Mit ihnen lassen sich leichte bis mittelschwere Wechseljahresbeschwerden gut in den Griff kriegen.
ÖSTRIOL / ESTRIOL
Östriol wird in den Eierstöcken, in der Leber und in der Nebennierenrinde gebildet. Hauptsächlich wird es in der Schwangerschaft produziert, und seine Konzentration steigt ab der 8. Schwangerschaftswoche kontinuierlich an.
Im Vergleich zu Östradiol ist es zwar ein schwächer wirksames Östrogen, aber ihm kommt die wichtige Funktion der Befeuchtung aller Schleimhäute im Körper zu. Die Symptome eines Östriolmangels sind folglich trockene Augen, trockene Mund- und Nasenschleimhäute, auch trockener Reizhusten, ein träger Darm, eine Reizblase, die sich zudem immer wieder entzünden kann, und insbesondere eine trockene Vaginalschleimhaut. Gelenkbeschwerden können ebenfalls auf einen Östriolmangel hindeuten, wenn diese durch fehlende Gelenkflüssigkeit verursacht werden.
Als Prophylaxe gegen Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen eignet sich die Gabe von Östriol im Gegensatz zu Östradiol jedoch nicht. Wichtiger Grundsatz bei Erwägung einer Östriolzufuhr in Form bioidentischer Hormone: Immer vorab den Östriolwert im Speichel messen und kontrollieren, damit keine zu hohen Spiegel entstehen.
ÖSTRON / ESTRON
Beim Östron handelt es sich um das zweitwichtigste Östrogen der Frau. Der Hauptanteil wird in den Eierstöcken gebildet, rund 20–30% im Fettgewebe und in der Nebennierenrinde. Übergewicht und Lebererkrankungen (Fettleber) können demnach einen erhöhten Östronwert bewirken. Gleichzeitig können Untergewicht oder Essstörungen zu erniedrigten Östronspiegeln führen. Hauptaufgabe des Östrons vor den Wechseljahren ist die Förderung der Reifung einer befruchtungsfähigen Eizelle. Östrogene regen in der ersten Zyklushälfte, also in der sogenannten Proliferationsphase, das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut an.
Östron kann als eine Art Speicherform von Östradiol bezeichnet werden. Dies ist vor allem nach der Menopause von Bedeutung, da die Östradiolproduktion natürlicherweise abfällt. So wird nach der Menopause verhältnismäßig viel Östradiol aus Östron gebildet, damit es seine biologische Funktion erfüllen kann. Insgesamt betrachtet, fällt der Östronspiegel in den Wechseljahren kontinuierlich ab. Daraus resultierend können sich sowohl die typischen Anzeichen der Wechseljahre als auch Veränderungen der Knochenmasse ergeben.
Ort der Produktion: Eierstöcke (Ovarien) und Nebennierenrinde
Funktion/Wirkung: Östradiolbildung, Sexualverhalten, Muskelaufbau
Testosteron wird mit »männlichen« Attributen wie einer tiefen Stimme, einer haarigen Brust, Potenz und einem aggressiven Auftreten assoziiert. Und in der Tat gehört Testosteron zu den männlichen Sexualhormonen, den sogenannten Androgenen. Testosteron wirkt sich vorrangig auf den Stoffwechsel und das Sexualverhalten aus. Es ist an der Bildung der Knochenstärke und -dichte, dem Aufbau von Muskelgewebe sowie der Bildung von roten Blutkörperchen beteiligt, es gibt Antrieb, Energie und Durchsetzungsvermögen und reguliert die Lust auf Sex.
Auch Frauen produzieren Testosteron, wenngleich nur etwa ein Zehntel der Menge ihrer männlichen Geschlechtsgenossen. Bei Frauen beeinflusst Testosteron die Arbeit der Eierstöcke und ist in erster Linie für die Östradiolbildung von Bedeutung. Durch das Enzym Aromatase wird ein Teil des Testosterons in Östradiol, aber auch in Östriol umgewandelt. Eine hohe Aromatase-Aktivität findet sich in den Eierstöcken, außerdem in Bindegewebe, Leber und Unterhautfettgewebe. In der Prämenopause werden rund 50% des Testosterons durch die Umwandlung von Dehydroepiandrosteron (DHEA) aus den Nebennieren und der restliche Anteil in den Eierstöcken gebildet, postmenopausal kann die Testosteronproduktion nur noch in der Nebennierenrinde oder im Unterhautfettgewebe erfolgen.
In der Menopause kann es sowohl zum Testosteronmangel als auch –überschuss kommen, wenn die Balance zwischen weiblichen und männlichen Geschlechtshormonen ins Wanken gerät. Zu hohe Testosteronwerte können bei Frauen zur Vermännlichung (Virilisierung) mit Damenbart, Entwicklung von Bart- oder Brusthaaren oder Haarausfall führen. Der häufigste Grund für einen Testosteronmangel bei Frauen liegt an der nachlassenden Aktivität der Eierstöcke in den Wechseljahren. Vom veränderten Testosteronspiegel während der Menopause bemerken manche Frauen kaum etwas, andere leiden unter starken Symptomen. Bei beiden Geschlechtern führt zu wenig Testosteron zu Libidoverlust, Müdigkeit und Kraftlosigkeit bis hin zu Depressionen. Bei Frauen nach den Wechseljahren gelten < 0,05 ng/ml (< 0,17 nmol/l) als Normwerte.
Zu den Pflanzen mit testosteronartiger Wirkung gehören Ginseng oder Brennnesselsamen. Hormongaben mit bioidentischen Hormonen oder Hormonglobuli können einem Testosteronmangel während der Menopause vorbeugen oder diesen beheben und unerwünschte Symptome eines unausgeglichenen Hormonhaushalts lindern.
Ort der Produktion: Hirnanhangsdrüse (Hypophyse)
Funktion/Wirkung: Auslösen des Eisprungs, Stimulation des Gelbkörpers
Das luteinisierende Hormon (LH) wird gelegentlich auch Luteotropin genannt. Bei Frauen bewirkt LH den Eisprung und die Gelbkörperbildung. Zudem nimmt es Einfluss auf die Menge der Ausschüttung von verschiedenen Hormonen der Frau während des Menstruationszyklus.
In den ersten Tagen des Menstruationszyklus ist der LH-Spiegel sehr niedrig. Östrogene bewirken, dass mehr und mehr LH produziert wird, bis zur Mitte des Zyklus das Maximum erreicht ist und dadurch der Eisprung ausgelöst wird. Hat der Follikel eine ausreichende Größe und Reifung erreicht, kommt es zu einem sogenannten LH-Peak, bei dem 24–48 h lang kontinuierlich viel LH ausgeschüttet wird. Die große Menge an LH führt dazu, dass die Eizelle aus dem Eierstock ausgestoßen wird und sich der verbleibende Follikel danach zum sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum) im Eierstock der Frau umwandelt. Der Gelbkörper produziert in der zweiten Zyklushälfte Progesteron, das für die Reifung der Gebärmutterschleimhaut und zur Einnistung der befruchteten Eizelle benötigt wird.
Während die Konzentrationen von Östrogen und Progesteron in den Wechseljahren sinken, steigen die Werte anderer Hormone an: Die Hirnanhangsdrüse schüttet vermehrt FSH und LH aus, um die Eierstöcke wieder zur Hormonproduktion anzuregen. Eine typische Veränderung während der Wechseljahre ist daher die Erhöhung von LH auf das bis zu 4- bis 5-Fache. Deshalb kommt die Erhebung des LH-Wertes auch bei Verdacht auf vorzeitige Wechseljahre (siehe Seite 14) in Betracht. Labormedizinisch zieht man zur Bewertung häufig den LH/FSH- oder FSH/LH-Quotienten heran. Vor den Wechseljahren liegt der LH/FSH-Quotient bei 1 und sinkt nach den Wechseljahren auf 0,7 oder darunter ab, der FSH/LH-Quotient steigt demgegenüber über 1, häufig sogar über 2. Dauerhaft oder stark erhöhte LH-Werte können bei Frauen im gebärfähigen Alter Hinweis auf ein polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom) sein. Durch eine gestörte Eizellreifung kommt es hier häufig zu einem erschwerten Schwangerschaftseintritt, da keine regelmäßigen Eisprünge stattfinden. Stark erniedrigte Werte findet man bei Tumoren der Hypophyse oder des Hypothalamus, bei Magersucht oder bei Einnahme der Pille.
Die Referenzwerte von LH für Frauen 1iegen in der Follikelphase zwischen 2 und 6 U/l, in der Menopause zwischen 7,7 und 59 U/l; nach den Wechseljahren beträgt der Normalwert zwischen 15,9 und 54,0 U/l.
Ort der Produktion: Hirnanhangsdrüse (Hypophyse)
Funktion/Wirkung: Stimulation des Wachstums der Follikel im Eierstock
Das follikelstimulierende Hormon (FSH) ist ein Hormon aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), das unter Mitwirkung von LH gebildet wird. Es stimuliert bei der Frau das Wachstum der Follikel im Eierstock (Follikelreifung), also dem Ort, an dem die Eizelle heranreifen kann. Außerdem fördert es die Bildung des Enzyms Aromatase, durch das die Östrogenproduktion sowie das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut erhöht werden. Damit hat das FSH auch Einfluss auf die Regelmäßigkeit des Menstruationszyklus.
Alters- und zyklusbedingte Schwankungen der FSH-Konzentration sind normal, denn innerhalb des weiblichen Zyklus kommt es immer wieder zu Schwankungen der FSH-Konzentration. Gerade bei Frauen im gebärfähigen Alter schwankt die FSH-Konzentration erheblich. Die erste Zyklushälfte beginnt mit dem Tag der Monatsblutung. In dieser Phase kommt es zunächst zu einem Anstieg des FSH-Spiegels, um mehrere Follikel zu bilden, und gleich danach zu einem Abfall des FHS-Spiegels. Damit kann sich nur einer dieser Follikel (der sogenannte dominante Follikel) herausbilden. Um die Zeit des Eisprungs herum steigt durch Östrogeneinwirkung auch das FSH wieder an. In der zweiten Zyklushälfte, der Lutealphase, hingegen kommt es zu einem Abfall der FSH-Produktion.
Diverse Erkrankungen, die zumeist die Eierstöcke betreffen, können die FSH-Werte stark ansteigen lassen. Hier kommen neben Tumoren der Hirnanhangsdrüse vor allem eine Unterfunktion der Eierstöcke (Ovarialinsuffizienz), die Entfernung der Eierstöcke oder ein PCO-Syndrom infrage. Frauen, die häufig unter Stress stehen, weisen hingegen oftmals niedrige FSH-Spiegel auf.
Mit Beginn der Wechseljahre lässt allmählich die Funktion der Eierstöcke nach. Da die ermüdenden Eierstöcke nun weniger auf die Steuerungshormone reagieren, produziert der Körper in dieser Zeit mehr FSH. Während der Perimenopause ist FSH oft gleichmäßiger erhöht, unterliegt aber Schwankungen. Mit zunehmenden unregelmäßigen bzw. ausbleibenden Zyklen in der späten Perimenopause werden sowohl die FSH- als auch die Östrogenbildung nochmals stark angeregt, insbesondere um die dritte Zykluswoche herum.
Referenzwerte von 20/25 bis 100/133 IU/l, unabhängig vom Zyklustag gemessen, gelten für FSH als normal.
Das menschliche Hormonsystem gleicht einem komplexen mechanischen Uhrwerk. Gesteuert und im Gleichgewicht gehalten wird dieses System durch fein justierte Rückkopplungsmechanismen. Jedes einzelne Hormon ist dabei in mehrere Regelkreise (Räderwerke) eingebunden. Damit wird verständlich, dass jede Veränderung des Hormongleichgewichts Auswirkungen auf alle Hormondrüsen und die Ausschüttung von Hormonen haben kann.
WARUM SONNE SO WICHTIG IST
Vitamine sind per definitionem organische Verbindungen, die in unserem Organismus nicht als Energieträger verwendet, sondern für lebenswichtige Funktionen benötigt werden und von außen zugeführt werden müssen. Vitamin D wurde erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts im Rahmen der Heilmittelforschung gegen Rachitis entdeckt. Da die Forschenden seinerzeit nicht wussten, dass der Körper Vitamin D selbst produziert und seine Wirkung über einen Rezeptor entfaltet, wurde es als das vierte (deshalb der Buchstabe D) bekannte Vitamin eingestuft. Erst später fand man heraus, dass Vitamin D tatsächlich eine wichtige Hormonvorstufe ist, die vom Körper selbst hergestellt werden kann und die den Aufbau vieler anderer Hormone steuert.
Spricht man von Vitamin D, ist damit meistens das Vitamin D3 gemeint, der bekannteste Vertreter dieser Gruppe. Oftmals wird es auch als »Sonnenscheinvitamin« bezeichnet, weil der Körper es aus Cholesterin herstellt, wenn die Haut dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Damit der Körper Vitamin D bilden kann, ist also eine gewisse Dosis an UVB-Strahlen nötig. Das geschieht vor allem im Sommer, wenn wir über die Haut vermehrt Vitamin D3 bilden und eine Reserve für den Winter anlegen können. Sonnenschutzmittel, insbesondere Sunblocker mit einem hohen Lichtschutzfaktor von > 15, verhindern weitgehend die Vitamin-D-Bildung. Von Mitte Oktober bis Ende März ist der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen in unseren Breitengraden für die Vitamin-D-Bildung einfach zu flach – selbst zur Mittagszeit. Zwar wird Vitamin D im Fett- und Muskelgewebe sowie der Leber gespeichert, aber unsere heutige moderne Lebensweise (geschlossene Räume, mit Kleidung bedeckte Haut) verhindert eine ausreichende Vitamin-D-Produktion über das Kalenderjahr. Für eine ausreichende Produktion müssten wir rund 25% unbedeckte Körperoberfläche der Sonne aussetzen. Am Morgen oder am späteren Nachmittag ist im Sommer bis zu einer halben und im Frühling und Herbst bis zu einer vollen Stunde Sonnenschein nötig, um ausreichend Vitamin D zu bilden.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Vitamin D zu einem kleinen Teil auch über die Nahrung gedeckt werden kann: Fette Fische (Hering, Makrele, Lachs), Fischöl, Eigelb, Speisepilze (Kulturpilze teilweise jedoch nicht) und angereicherte Lebensmittel wie Margarine sind Vitamin-D-Quellen. Allerdings reicht dies zur Deckung des Bedarfs im Allgemeinen nicht aus, sodass eine Vitamin-D-Supplementierung oft angeraten ist.
Kommen wir nun zu den Aufgaben der wichtigen Hormonvorstufe. Vitamin D spielt während des gesamten Lebens einer Frau eine wichtige Rolle. Eine optimierte Versorgung mit Vitamin D führt nicht nur zu einer Senkung der Häufigkeit, an Brust- und Darmkrebs zu erkranken. Es hat auch einen positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeit, den Verlauf der Schwangerschaft und sorgt für einen harmonischen Zyklus. Eine gute Versorgung mit diesem Vitamin ist zudem ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung in den turbulenten Zeiten der Wechseljahre. Bei rund 80–90% meiner Patientinnen liegen die Vitamin-D-Werte weit unterhalb des optimalen präventiven Bereichs, 20% haben sogar einen schweren Vitamin-D-Mangel. Vitamin D greift bei Frauen in den Wechseljahren insbesondere auf folgenden Ebenen ein:
KNOCHENGESUNDHEIT
Eine der größten Sorgen bei Frauen nach den Wechseljahren sind Veränderungen der Knochenstruktur. Nach den Wechseljahren steigt das Risiko für Frauen, an Osteoporose zu erkranken, erheblich. Denn das weibliche Hormon Östrogen, das für starke Knochen sorgt, wird ab den Wechseljahren vermindert produziert.
Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle beim Erhalt der Knochengesundheit, da es die Aufnahme und die Verwertung von Kalzium und Phosphor im Darm fördert und so einen normalen Kalziumspiegel unterstützt.
PSYCHISCHE GESUNDHEIT