Schnuppi, der Hund - Astrid M. Helmers - E-Book

Schnuppi, der Hund E-Book

Astrid M. Helmers

4,9

Beschreibung

In 32 heiteren Kurzgeschichten wirft Astrid M. Helmers einen liebevollen Blick auf die Seelen von Mensch und Tier. Mal ist es Schnuppi der Hund, eine tierische Persönlichkeit, der sich – unter dem Tisch liegend – so seine Gedanken macht über sein Frauchen und die menschliche Welt, mal ist es die vierjährige Marta, die ihrer Zwillingsschwester mit inniger Liebe über eine schwere Krankheit hinweghilft. In allen diesen Kurzgeschichten gelingt es der Autorin, mit klarer Sprache, spannend und humorvoll, dem Alltäglichen einen besonderen Zauber zu verleihen. In jeder ihrer Geschichten, ob tierische oder menschliche Erlebnisse, hat die Autorin einen Funken Wahrheit versteckt. Schnell wird der Leser oder die Leserin feststellen: "Ach, das ist mir auch schon mal passiert!" Spannende und spritzige Kurzgeschichten, wunderbar auch als Bettlektüre geeignet.

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Seitenzahl: 216

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Astrid M. Helmers:

Schnuppi, der Hund – und andere Kurzgeschichten

Copyright by Aquensis Verlag Pressebüro Baden-Baden GmbH 2016

Alle Rechte vorbehalten. Jede Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe jeder Art, elektronische Daten, im Internet, auszugsweiser Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsunterlagen aller Art ist verboten.

Lektorat: Gereon Wiesehöfer

Titelgestaltung und Satz: Tania Stuchl, design@stuchlde

Illustration: nataliahubbert/depositphotos.com

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016

ISBN: 978-3-95457-170-3

www.aquensis-verlag.de

www.baden-baden-shop.de

aquensis-verlag.e-bookshelf.de

INHALT

Cover

Titel

Impressum

Was denkt Schnuppi, der Hund

Der Überfall

Reise nach Panama

Schwesterherz

Die Erbschaft

Die Drohne

Bello

Waffen!

Piepmusch

Der Flug nach Mallorca

Arena di Verona

Eine wunderbare Freundschaft

Schönes ist beliebt

Madame Dupré parkt ein

Die Entenfamilie

Bubenstreich

Die Luxusjacht

Der Kurzzeitmillionär

Hole 19

Lya und die Geister

Der Edelitaliener

Lieber Bärenpapa

Ostfriesische Mama schreibt an den Sohn

Meine Reise nach Frankfurt

Belgische Hochzeit

Pleitegeier

Kaugummialarm

Konzertbesuch

Die Citroen-Ente 2CV

Geburtstagsmenü

Alkoholkontrolle im Kreisel

Der Panamahut

Weitere Bücher

WASDENKT SCHNUPPI, DER HUND

Na ja, da sind wir wieder! Diese blöde Kneipe, wie ich sie hasse! Stundenlang hier herumsitzen. Gleich muss ich unter die Bank.

„Na, Schnuppi, mein Schatz, sitz hier unter der Bank und sei schön brav!“, sagt Frauchen zu mir.

Ich wusste es doch. Stunden unter dieser dämlichen Bank, das ist kein Vergnügen. Da muss ich mich auch noch ducken, stehen kann ich nicht. Merkt Frauchen nicht, dass ich viel zu groß bin für diese Bank?

Oh, ich höre und ahne Furchtbares! Das ist doch diese Frau, tatsächlich, ich erkenne sie an der piepsigen Stimme. Nein, nein, auch das noch! Sie setzt sich ausgerechnet auf die Bank neben mich, wo ich schon gehofft habe, etwas zu relaxen. Ich versuche, meinen Platz zu wechseln, ganz vorsichtig, Frauchen soll es nicht merken. Zu spät, ich höre Frauchen schon sagen:

„Schnuppi, bleib bei mir, mein Schatz, hier bei mir!“

Habe ich bereits geahnt. Ich setze mich brav wieder auf meinen Platz zurück und knurre ganz leise. Und dann passiert es! Die Freundin begrüßt Frauchen ganz herzlich, sie umarmen sich, sie setzt sich hin und sie zieht tatsächlich ihre Schuhe aus! Da unter dem Tisch sieht es keiner, außer mir. Was hat die Frau für Manieren?

„Boah“, das stinkt bestialisch!

Frauchen spricht sie mit Herta an. Herta hin, Herta her, doch warum wäscht Herta ihre Füße nicht? Frauchen wischt mir doch auch immer die Pfoten ab, wenn wir von Draußen kommen. Ich ersticke fasst hier unter dieser niedrigen Bank und keiner wird mich retten. Ich versuche es im Guten und werde mal Frauchen an den Waden schnuppern. Hoffentlich versteht sie mich und lässt mich auf die andere Seite! Ist nicht immer der Fall, doch ich muss es probieren. Ach Du großer Gott, Frauchen hat es nicht verstanden. Sie glaubt ich habe Hunger, ohne zu überlegen, dass ich kurz davor noch eine riesige Portion leckeres Hundefutter verschlungen habe. Flitsch! lässt sie ganz diskret ein kleines Stückchen Fleisch auf den Boden fallen. Frauchen schaut mich liebevoll an. Ich schaue ganz traurig nach oben. Mir ist ganz übel von Hertas stinkigen Schweißfüßen und ich rühre das wunderbare Fleischstück gar nicht erst an. Mit der rechten Pfote versuche ich das Fleischstück weg zu schieben, so dass niemand etwas merkt. Aua! Jetzt habe ich mir wieder den Kopf an dieser blöden Bank gestoßen!

Doch es geht weiter! Herta erzählt Frauchen von einem neuen Parfüm von Christian Dior oder so ähnlich, und nicht nur das, sie sprüht auch noch wild um sich, sodass es alle riechen können. Dieser Geruch, igitt, igitt. Ist noch schlimmer als das besonders „gut duftende“ Bad, welches ich immer am Wochenende ertragen muss, damit ich nicht „nach Hund“ rieche. Nun versuche ich, etwas zu schlafen, um das ganze „Ambiente“, wie die da oben es nennen, zu vergessen. Doch dieser Typ, der mit Herta gekommen ist, wird immer lauter und lauter. Er brüllt fast wie ein Verrückter. Ich glaube, der hat bereits einen Schwips, oder ist sogar besoffen. Gerade hat er mit der Faust auf den Tisch gehauen. Spinnt der? Ach ja, er hat einen Witz erzählt. Da kann ich beim besten Willen nicht darüber lachen. Wenn ich einen Witz über diese dämlichen Menschen erzählen könnte, da würden alle lachen und wir, die Vierbeiner, hätten unsere Freude.

„Ach, Schnuppi ist auch da!“, sagt plötzlich diese alte Schachtel, die mit ihrem Jüngling nicht fehlen darf. Sie sitzt Frauchen gegenüber, hat mich aber nicht gesehen. Wie lustig! Das ist auch so eine, ich muss den ganzen Blödsinn hören, den sie laufend erzählt. Die lebt ja nur in Zahlen. Immer wieder erzählt sie, ihre Klamotten waren teuer: Das neue Kleid hat soviel gekostet, der Ring soviel und diese blöden, roten Schuhe von Escada sowieso. Alles, was die hat, ist teuer. Wen interessiert das eigentlich? Sogar Frauchen regt sich auf. Als wir beim letzten Mal hier waren, sagte Frauchen auf dem Heimweg, sie kann es auch nicht mehr hören. Warum wird sie dann noch eingeladen, wenn sie keiner mag?

Wie soll man bei diesem Lärm einschlafen? Ich schau traurig nach oben zu meinem Frauchen und wünsche, dieser Abend wäre bald zu Ende.

Doch der alte Sack mit dem dicken Ranzen muss sich natürlich auch bemerkbar machen und erzählt plötzlich von seinem letzten Urlaub. Angeblich hat er eine junge, russische Schönheit kennengelernt, die aber nur an seinem Geld interessiert war. Na, das hätte ich ihm schon vorher sagen können. Das weiß ich von Frauchen. Sie sagt immer, dass russische Frauen keine Hunde wollen, weil sie auf der Suche nach reichen Männern keine Hunde gebrauchen können. Ist das nicht traurig für uns Hunde? Ein solches Frauchen, ganz ehrlich gesagt, will ich nie haben.

Eigentlich bin ich mit Frauchen sehr zufrieden. Sie macht alles für mich. Ich kann mich nicht beklagen. Sie putzt mir die Pfoten, badet mich, gibt mir nur leckeres Fressen, im Winter bei Kälte und Schnee zieht sie mir ein warmes Jäcklein an. Was mir gar nicht gefällt, ist diese blöde Zahnreinigung oder PZR, wie sie das nennen. Eine geschlagene Stunde mit offener Schnauze, das ist eine richtige Tortur. Wofür muss ich als Hund eigentlich immer weiße Zähne haben?

Auch diese menschliche Gesellschaft, in der sich Frauchen tummelt, gefällt mir überhaupt nicht.

Aber wen interessiert eigentlich was ich denke?

Hurra, wir gehen heim!

„Komm, Schnuppi, mein Schatz, du bist ein braver Hund!“, sagt Frauchen zufrieden und legt mir diese blöde Leine an. Diese Leinenpflicht war bestimmt so eine Schnapsidee von einem hochkarätigen Politiker, der sich mit unserem Hundeleben überhaupt nicht auskennt. Der hat sicherlich noch so ein besonderes Gutachten für Hundeleinen in Auftrag gegeben. Das war garantiert nicht billig. Das zahlt Frauchen mit der Hundesteuer.

Als wir dann endlich draußen sind, sitzt da eine Hundedame, eine wahre Schönheit. Ich nähere mich der Schönheit, doch sie springt erschrocken zu Seite. Mir ist sofort glasklar, dass es dieser Duft von meinen Hundefriseur ist. Plötzlich dämmert es mir und ich erinnere mich, dass mich Frauchen zwei Jahre davor kastrieren ließ. Nach diesem Fiasko war für mich der Tag gelaufen!

Welch ein Jammer!

Na ja, ich versuche halt, das Beste aus meinem Hundeleben zu machen und es zu genießen, auch wenn sich die Zeiten geändert haben.

Trotz der vielen Probleme, die wir Hunde mit den Menschen haben, ist es doch schön, ein Hund zu sein! Euer Schnuppi!

DER ÜBERFALL

Sie kamen aus der arabischen Welt, aus einem Gebiet, in dem ständig Krieg herrscht, Bomben fliegen und Menschen sterben. Die Flucht war voller Hindernisse und Gefahren. Das Kind, ihre Tochter, war gerade zwei Monate alt. Die Großeltern weinten beim Abschied. Malia und Kit versprachen, wieder zurückzukommen, trotzdem wussten die Großeltern, dass dieser Traum nie in Erfüllung gehen würde. Als sie in England ankamen, waren sie zunächst glücklich. Die Flucht war einfacher verlaufen, als sie sich das vorgestellt hatten. Janin, die Tochter, hatte die Strapazen der Flucht gut überstanden.

Kit war ein ausgezeichneter Herzchirurg und Malia Frauenärztin. Aufgrund der guten Ausbildung bekamen beide schnell einen Job im Krankenhaus. Malia und Kit verbesserten in kurzer Zeit ihre dürftigen Englischkenntnisse. Janin entwickelte sich gut.

Sie integrierten sich schnell in das englische Leben. Malia war schon bald in der Lage, gemeinsam mit einer englischen Ärztin eine Praxis für Gynäkologie zu eröffnen. Um das Vertrauen der Patientinnen zu gewinnen, nannte sich Malia jetzt Mary. Natürlich hatte sie viele arabische Patientinnen, die ausschließlich in Begleitung ihrer Männer zur Behandlung kommen durften. Da die arabischen Frauen niemals zu einem Arzt in Behandlung gehen würden, war die Praxis immer überfüllt. Mary verdiente gut. Auch Kit hatte sich als einer der besten Herzchirurgen etabliert. Die Familie schien glücklich zu sein.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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