9,99 €
An einem bestimmten Punkt der Untersuchung stellt sich heraus, dass uns von irgendwo her die Erkenntnis zuwächst, dass alles, wir selbst inbegriffen, in ein freilich nicht ganz befriedigendes Bild gepackt, ein Hyperhologramm ist, obschon wir nicht in Erfahrung bringen können, was das ist, da es darauf keine Aussensicht gibt. Monade wäre ein anderes Wort dafür.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 37
Das Seiende ist leer, doch die Fülle ist bewusst.
Dritter Schritt: Der Spiegel
Da muss noch ein klein wenig nachgedacht werden! Doch der Weg endet ja vielversprechend im Nichts. Und das ist, nicht wahr, was wir suchen. Oder glaubst du trotz allem, was du hier vorlegst, noch an das Sein?
Freund Hagenbusch
Die Hagebutte in der grünen Hecke
Die kürzeste, vollständige Geschichte von x
Erster Schritt: Der Supersprung
Konsequenz: Naiver Naturalismus als Ergebnis
Zweiter Schritt: Semantische Anreicherung
Dritter Schritt: Der Spiegel
Vierter Schritt: Das Ergon
Fünfter Schritt: Kosmologie
Sechster Schritt: Das Superperpetuum
Siebter Schritt: Alles ist aus dem Nichts
Kosmologie ist Androidologie
Der entscheidende Unterschied
Vom Kurzschluss des Denkens
Der Autor
Seit den ersten griechischen Philosophen versuchen wir immer wieder neu, das Ganze zu denken, es denkend zu erforschen und denkend zu reproduzieren, was sich uns zeigt. So sind so manche Philosophie und manche Wissenschaft entstanden, und viele bauen aufeinander auf.
Für den, der kein geborener Denker ist, ist die Menge der Theorien verwirrlich, und verstörend ist ihm die vermeintliche Tatsache, dass immer wieder das Rad neu erfunden werden «musste». Einerseits liegt das natürlich daran, dass ein jeder Mensch zu denken vermag, dass sich also jeder seine eigene «Philosophie» oder «Wissenschaft» einfallen lassen kann, wie es ihm gefällt.
Andererseits aber täuscht die Vielfalt. In Wirklichkeit gibt es nur sehr wenige originelle philosophische Theorien. Schliesslich gibt es auch sehr viele verschiedene «Automobile», in Wahrheit aber sind fast hundert Prozent davon Varianten ein und desselben Basismobils und grösstenteils baugleich. Was der Laie als unterschiedlich wahrnimmt, ist hauptsächlich die Verpackung.
In der Philosophie ist es ähnlich. Die allermeisten Theorien sind Ausformungen derselben Grunderkenntnis. Dasselbe wird auch hier immer wieder in neuem Gewande vorgelegt, also mehr oder weniger unterschiedlich verpackt als neu verkauft. Ich schätze, dass über neunzig Prozent aller philosophischen Theorien mehr oder weniger kunstvolle Ausprägungen desselben Gedankens sind.
Wer philosophiert, wird rasch merken, worin sich die einzelnen Denker unterscheiden. Minderbegabte Philosophen werden die Vielfalt überschätzen, während hochbegabte oder geniale das Wenige, was tatsächlich neu ist, sogleich herauslesen, als erspähten sie in einer ansonsten grünen Hecke die einzelne, leuchtende Hagebuttenblüte.
Das Genie ist immer nur einen einzigen Schritt vom Ziel entfernt. Für alle anderen gilt die Fortschrittsvermutung. Der letzte Schritt aber hat es in sich. Letztlich misslingt er ständig. Man ist am Ziel - und doch nicht.
Wie ein guter Koch jede Speise abrundet, damit sich die Ganzheit des Produkts als ästhetisches Objekt, aber auch im Geschmack beim Verzehr erfahren lässt, so rundet auch der Denker ab, was er hervorbringt. Er denkt übers Partikuläre hinaus in eine gewisse Ganzheit hinein.
Die Art und Weise, wie er das macht, verrät dem Kenner oft viel mehr als das, was man gemeinhin die Kernthesen nennt. Beim Abrunden muss der Denker verraten, was alles nicht in den Thesen drinsteckt, und womit er dieses Manko quasi erkauft, und er verrät dabei, wie weit sein Blick fürs Ganze reicht. Je weniger er zur Abrundung verwenden muss, umso gewaltiger ist sein Gedankenwerk, das – wie bei Platon und Kant - beinahe zur Totalität wird, aber eben nicht ganz. Das fehlende Stück ist kein abgrenzbarer Sachverhalt, sondern ein Rest, der im Grunde genommen noch einmal alles enthält. Nur der Kenner sieht das. Über diesen Abgrund hinweg das Werk abzurunden, ist die eigentliche Kunst beim Denken grundlegender Dinge.
Der Kenner ist von allem Anfang an ein solcher. Von Beginn weg zerlegt er alles ganz. Der Laie denkt, dazu müsse man jahrelange Arbeit leisten. Nein. Das Ganze ganz zu zerlegen, benötigt lediglich einen oder auch zwei Schnitte, je nachdem, womit am Ende wie abgerundet werden soll.
Wie die Menge aller Zahlen in zwei gleichgrosse Teile zerfällt, in die positiven und die negativen Zahlen (hierfür benötigt man einen einzigen Schnitt), so zerfällt sie auch stets in drei Teile, wobei der dritte die Null ist. (Wozu man nun wie viele Schnitte benötigt? Die Antwort darauf ist nicht trivial). Doch ist die Null selbst eine Zahl, was den ersten Schnitt zunichtemacht. Zugleich ist sie aber auch keine Zahl (ist gleichsam Platons Atopon), so dass der erste Schnitt rehabilitiert ist.
Je nachdem, wie man solche Dinge vorantreibt, bleibt man stets genau einen Schritt vom Ziel entfernt, - oder man fällt meilenweit ab, sofort, sobald man das Ganze aus dem Auge verliert. Das Ganze ist nun immer skalar invariant, was die Sache in jedem einzelnen Punkt im Prinzip unendlich verkompliziert.