Schwarze Sterne, verlorene Epochen - Sebastian Kraus - E-Book

Schwarze Sterne, verlorene Epochen E-Book

Kraus Sebastian

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Beschreibung

Im unendlichen Kosmos existiert eine Macht, die Zeit und Raum gleichermaßen zu beherrschen scheint: Schwarze Löcher. Doch was, wenn diese kosmischen Giganten nicht nur den Raum verschlingen, sondern auch die Zeit selbst? "Schwarze Sterne, verlorene Epochen" entführt die Leser in eine atemberaubende Reise durch die Geheimnisse der Raumzeit, in der Wissenschaft und Schicksal aufeinanderprallen.
Sarin, eine mutige und brillante Physikerin, entdeckt durch ihre Forschungen einen „Schwarzen Stern“ – ein Phänomen, das nicht nur Materie, sondern auch ganze Zeitstrukturen verschlingt. Gemeinsam mit einem Team von Wissenschaftlern wird sie in ein Projekt verwickelt, das die Grenzen der menschlichen Erkenntnis sprengt: Das Chronos-Projekt. Es soll den ersten gezielten Sprung durch Raum und Zeit ermöglichen, doch der Preis dafür ist unermesslich. Was als wissenschaftliches Wagnis beginnt, wird schnell zu einer Reise ins Unbekannte, in längst verlorene Epochen und mögliche Zukünfte, die niemand für möglich gehalten hätte.
Auf ihrem Weg begegnet Sarin und ihr Team längst vergessenen Zivilisationen, unsterblichen Wesen und der tiefen, düsteren Wahrheit hinter dem Kollaps von Zeit und Realität. Sie erfahren, dass die Geschichte des Universums selbst in Rissen gefangen ist und dass ihr Eingreifen den Verlauf der Realität für immer verändern könnte.
In einem spannungsgeladenen Wettlauf gegen die Zeit müssen sie lernen, dass die Antwort auf das größte Geheimnis des Universums – das Ende der Zeit selbst – nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in den Sternen verborgen liegt, die langsam erlöschen.
"Schwarze Sterne, verlorene Epochen" ist eine epische Science-Fiction-Geschichte über die Verbindungen von Raum, Zeit und menschlichem Schicksal. Es wirft Fragen über die Natur der Existenz, den freien Willen und die Ewigkeit auf und bietet einen fesselnden Einblick in die kosmischen Kräfte, die unser Universum formen. Für alle Fans von Zeitreisen, schwarzer Materie und philosophischen Weltraumabenteuern ist dies ein unverzichtbarer Roman, der die Grenzen von Wissenschaft und Fantasie auslotet.

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Sebastian Kraus

Schwarze sterne

UUID: ef8016a1-c910-48a8-9d2c-d983b03faa00
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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Die Entdeckung des Schwarzen Sterns

Kapitel 2: Im Bann des Ereignishorizonts

Kapitel 3: Risse in der Zeit

Kapitel 4: Das Chronos-Projekt

Kapitel 5: Der erste Sprung

Kapitel 6: Ein Moment der Ewigkeit

Kapitel 7: Jenseits der Lichtgeschwindigkeit

Kapitel 8: Die verlorene Ära

Kapitel 9: Gesichter der Vergangenheit

Kapitel 10: Zeitschleifen

Kapitel 11: Das Gravitationsparadoxon

Kapitel 12: Zwischen den Dimensionen

Kapitel 13: Die Zeitreisenden von Sykros

Kapitel 14: Unbekannte Zukünfte

Kapitel 15: Das Experiment, das alles veränderte

Kapitel 16: Gefangen in der Raumzeit

Kapitel 17: Die Chronos-Soldaten

Kapitel 18: Kollaps der Realität

Kapitel 19: Das Rätsel der Antimaterie

Kapitel 20: Der Hüter der Zeit

Kapitel 21: Zurück in die Urzeit

Kapitel 22: Der Krieg der Zeitalter

Kapitel 23: Die Ankunft der Sternensucher

Kapitel 24: Flucht durch die Äonen

Kapitel 25: Das Jahr ohne Zeit

Kapitel 26: Echos längst vergangener Welten

Kapitel 27: Die verlorene Kolonie

Kapitel 28: Risse im Raumgefüge

Kapitel 29: Im Zeitalter der Giganten

Kapitel 30: Die Verborgene Zukunft

Kapitel 31: Die Dunkelheit des Unbekannten

Kapitel 32: Der letzte Zeitstrahl

Kapitel 33: Der Tod des Universums

Kapitel 34: Der Kampf um die Ewigkeit

Kapitel 35: Im Reich der Zeitlosen

Kapitel 36: Die Singularität erwacht

Kapitel 37: Das letzte Paradox

Kapitel 38: Die Rückkehr zum Ursprung

Kapitel 39: Die Zeit selbst stirbt

Kapitel 40: Das Lied der verlorenen Sterne

Von Sebastian Kraus

Die Entdeckung des Schwarzen Sterns

Im Bann des Ereignishorizonts

Risse in der Zeit

Das Chronos-Projekt

Der erste Sprung

Ein Moment der Ewigkeit

Jenseits der Lichtgeschwindigkeit

Die verlorene Ära

Gesichter der Vergangenheit

Zeitschleifen

Das Gravitationsparadoxon

Zwischen den Dimensionen

Die Zeitreisenden von Sykros

Unbekannte Zukünfte

Das Experiment, das alles veränderte

Gefangen in der Raumzeit

Die Chronos-Soldaten

Kollaps der Realität

Das Rätsel der Antimaterie

Der Hüter der Zeit

Zurück in die Urzeit

Der Krieg der Zeitalter

Die Ankunft der Sternensucher

Flucht durch die Äonen

Das Jahr ohne Zeit

Echos längst vergangener Welten

Die verlorene Kolonie

Risse im Raumgefüge

Im Zeitalter der Giganten

Die Verborgene Zukunft

Die Dunkelheit des Unbekannten

Der letzte Zeitstrahl

Der Tod des Universums

Der Kampf um die Ewigkeit

Im Reich der Zeitlosen

Die Singularität erwacht

Das letzte Paradox

Die Rückkehr zum Ursprung

Die Zeit selbst stirbt

Das Lied der verlorenen Sterne

Kapitel 1: Die Entdeckung des Schwarzen Sterns

Der Weltraum war dunkel und unendlich, ein unermessliches Meer aus Nichts, durchbrochen von unzähligen Punkten aus Licht – die Sterne, leuchtende Erinnerungen an längst vergangene Supernovae und Galaxien. Inmitten dieser Leere, die von Menschen nur unzureichend verstanden und noch weniger erforscht worden war, bereitete sich ein Ereignis vor, das die Vorstellungskraft der Menschheit weit übersteigen würde.

Die Eurybia, eines der modernsten Erkundungsschiffe der Galaktischen Allianz, trieb gemächlich durch den Raum. Ihr Ziel war simpel und doch unerhört ambitioniert: die Untersuchung und Kartierung des fernen Sektors Zeta-457, einer Region des Alls, die seit Jahrhunderten als unspektakulär galt. Hier, weitab von den bewohnten Welten, existierten nur alte Sterne und leere Weiten. Oder so dachte man.

An Bord der Eurybia befand sich ein Team von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Piloten, angeführt von Dr. Alya Sarin, einer brillanten Astrophysikerin, die für ihre unermüdliche Hingabe an die Erkundung des Kosmos bekannt war. Sarin war die jüngste Frau, die jemals die renommierte Einsteinstiftung für kosmische Phänomene geleitet hatte, und es war kein Zufall, dass sie die Leitung dieser Mission übernahm.

„ Noch ein weiteres Jahr der Stille“, murmelte Sarin, während sie auf das holographische Display vor ihr starrte, das die aktuelle Position der Eurybia im Raum zeigte. Ihre grünen Augen glitzerten im schwachen Licht der Kommandozentrale, und ihre Stirn legte sich in Falten, als sie einen Anstieg der kosmischen Hintergrundstrahlung bemerkte.

Neben ihr, in tiefes Blau getaucht, stand Commander Ethan Hale, ein Veteran vieler Missionen. Er war pragmatisch, pflichtbewusst und skeptisch gegenüber allem, das nicht direkt in Zahlen und Fakten bewiesen werden konnte. „Ich weiß, dass du auf eine Entdeckung hoffst, aber wir haben hier draußen seit Monaten nichts gesehen. Alles deutet auf ein normales Sektorprofil hin“, sagte Hale und nippte an einer Tasse heißen Kaffees.

„ Das dachte man bei Sagittarius A* auch, bis man es besser wusste“, entgegnete Sarin, ihre Stimme fest und bestimmt. Sie hatte recht. Die berühmte Entdeckung des supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße hatte Jahrzehnte zuvor bewiesen, dass das All seine Geheimnisse nicht leichtfertig preisgab.

Doch das, was sie auf ihrer aktuellen Reise entdecken würden, war weit mehr als das bloße Mysterium eines Schwarzen Lochs. Es war die Entdeckung eines Phänomens, das alles infrage stellen würde, was sie über den Kosmos zu wissen glaubten.

Es war ein Mittwoch, als die Sensoren der Eurybia etwas registrierten, das das gesamte Team aus seiner Routine riss. Ein anomales Gravitationsfeld, weit entfernt im Herzen des Sektors Zeta-457, dessen Stärke alle bisherigen Berechnungen sprengte. Es war, als ob dort draußen etwas die Raumzeit selbst verbog – aber anders als alles, was jemals dokumentiert worden war.

„ Was zum…“, begann Lieutenant Mira Ravan, die junge Navigatorin der Eurybia, als sie das Signal auf ihrem Schirm erblickte. „Das ist keine gewöhnliche Gravitationseinwirkung.“

Sarin eilte an ihren Platz, die Hände zitterten leicht vor Aufregung, als sie die Daten analysierte. „Das ist unmöglich“, flüsterte sie. „Die Dichte dieser Anomalie… es müsste ein Schwarzes Loch sein. Aber… die Werte…“

„ Die Werte machen keinen Sinn“, vollendete Hale ihren Satz, der mittlerweile selbst auf das Display starrte. „Es ist zu groß, zu dicht, und trotzdem scheint es fast vollständig unsichtbar für unsere optischen Sensoren zu sein.“

Sarin wandte sich an die Techniker. „Verstärkt die Gravitationswellen-Detektoren. Wir müssen genau wissen, womit wir es hier zu tun haben.“ Ihre Stimme war scharf und präzise. Der gesamte Raum ergriff eine fieberhafte Aktivität, als die Crew begann, sich auf die Analyse der Daten zu konzentrieren.

Innerhalb von Minuten war klar, dass sie es nicht mit einem gewöhnlichen Schwarzen Loch zu tun hatten. Dieses Objekt, dieses Phänomen, war anders. Es zog nicht nur Licht und Materie an sich – es schien, als ob es die Zeit selbst verzerrte.

„ Die Messungen zeigen, dass der Ereignishorizont instabil ist“, sagte Ravan und runzelte die Stirn. „Es gibt Schwankungen… als ob das Loch sich bewegt. Oder als ob es in irgendeiner Weise atmet.“

„ Das ist nicht möglich“, widersprach Hale. „Ein Schwarzes Loch verhält sich nicht so. Wenn es instabil ist, dann bedeutet das…“

„… dass es kein normales Schwarzes Loch ist“, vollendete Sarin den Satz. Ihr Gesicht war ernst. „Das hier ist etwas anderes.“

Nach Tagen intensiver Untersuchungen war das Team zu einer beunruhigenden Schlussfolgerung gekommen: Was sie entdeckt hatten, war ein massives, rotierendes Schwarzes Loch von unvorstellbarer Größe und Energie, aber es verhielt sich wie nichts, das sie je gesehen hatten. Es schien, als ob es die Raumzeit nicht nur verzerrte, sondern regelrecht verschlang – als ob es durch einen Mechanismus außerhalb ihrer bekannten Physik funktionierte.

Es gab Berichte über vergangene Beobachtungen mysteriöser Himmelsobjekte, die von alten, vergessenen Zivilisationen dokumentiert worden waren, doch niemand hatte je eine solche Singularität entdeckt. Es war Sarin, die den Begriff prägte, der bald in die Geschichtsbücher eingehen sollte: der Schwarze Stern.

„ Es ist kein gewöhnliches Schwarzes Loch“, erklärte Sarin in einer Besprechung mit ihrem Team. „Was wir hier sehen, ist etwas Einzigartiges. Es ist so, als ob dieses Objekt selbst die Zeit verzerrt, nicht nur in seiner Umgebung, sondern auch über große Entfernungen hinweg.“

Die Aufregung und gleichzeitig die Besorgnis wuchsen unter den Wissenschaftlern. Was bedeutete das? Könnte der Schwarze Stern eine Gefahr für das Universum darstellen? Oder war er der Schlüssel zu neuen Entdeckungen, zu einem Verständnis der Zeit, das die Menschheit bisher nicht einmal erahnt hatte?

Trotz der offensichtlichen Gefahr entschied Sarin, dass sie näher an den Schwarzen Stern heranfliegen mussten, um detailliertere Daten zu sammeln. Es war eine riskante Entscheidung – wenn das Gravitationsfeld zu stark war, konnte die Eurybia zerstört werden. Doch Sarin wusste, dass diese Entdeckung zu bedeutend war, um sie ungenutzt zu lassen.

„ Wenn wir jetzt nicht näher heranfliegen, riskieren wir, diese Gelegenheit zu verpassen“, sagte sie entschlossen zu Hale, der die Stirn runzelte.

„ Und wenn wir näher heranfliegen, riskieren wir unser Leben“, entgegnete er.

„ Das ist es wert“, antwortete Sarin schlicht.

In den nächsten Stunden näherte sich die Eurybia vorsichtig dem Schwarzen Stern. Je weiter sie vordrangen, desto mehr verzerrte sich die Realität um sie herum. Die Zeit begann merkwürdig zu fließen, und die Instrumente registrierten Phänomene, die niemand erklären konnte.

Und dann, im flackernden Licht der rotierenden Singularität, erhaschte die Crew einen kurzen Blick auf etwas – ein schemenhaftes, verschleiertes Objekt am Rand des Ereignishorizonts, das die Gesetze der Physik zu brechen schien.

„ Das ist kein bloßes Schwarzes Loch“, flüsterte Sarin. „Es ist ein Portal. Ein Zugang zu einer verlorenen Epoche der Zeit.“

Kapitel 2: Im Bann des Ereignishorizonts

Die Eurybia schwebte wie ein winziger, glänzender Punkt im unendlichen Kosmos, umgeben von der unermesslichen Finsternis des Raumes. Vor ihnen, fast unsichtbar für das menschliche Auge, erstreckte sich der Ereignishorizont des Schwarzen Sterns – ein gewaltiges, unsichtbares Kraftfeld, das Licht, Materie und sogar Zeit selbst verschlang. Jedes Mitglied der Crew spürte die unsichtbare, aber drückende Präsenz dieses kosmischen Giganten, der sich wie ein Raubtier an die Eurybia heranschlich, bereit, sie in den Abgrund zu reißen.

Dr. Alya Sarin stand am zentralen Holotisch der Kommandozentrale und starrte auf die sich ständig verändernden Darstellungen der Gravitationswellen. Sie hatte viele solcher Visualisierungen in ihrem Leben gesehen – Datenströme, die das Verhalten von Schwarzen Löchern zeigten –, aber nichts hatte sie auf das vorbereitet, was sie jetzt sah. Die Wellenlinien, die normalerweise geordneten Mustern folgten, schienen chaotisch, als ob die Raumzeit selbst in Aufruhr war. Immer wieder brachen die Linien abrupt ab oder schossen in unvorhersehbare Richtungen.

„ Was zum Teufel…“ murmelte Lieutenant Mira Ravan, die Navigatorin. Sie saß gebeugt über ihr Display, die Augen weit aufgerissen. „Diese Werte… sie machen keinen Sinn.“

„ Es ist, als ob der Ereignishorizont lebt“, sagte Sarin, ohne ihren Blick von den Holodaten zu lösen. Ihre Stimme klang gefasst, aber innerlich kämpfte sie gegen eine aufkommende Unruhe. Sie war Wissenschaftlerin, rational und analytisch. Doch das, was vor ihnen lag, stellte alles infrage, was sie zu wissen geglaubt hatte. Kein Ereignishorizont war jemals so instabil, so seltsam chaotisch gewesen. Es war fast so, als ob das Schwarze Loch mit ihnen interagierte – als ob es spürte, dass sie sich näherten.

„ Wir müssen weiter vorrücken“, entschied Sarin, ihre Stimme fest. „Wir brauchen mehr Daten.“

Commander Ethan Hale, der neben ihr stand, runzelte die Stirn. „Sarin, wenn wir noch näher heranfliegen, riskieren wir, in den Bann des Ereignishorizonts zu geraten. Wenn wir einmal über diese Grenze hinausgehen, gibt es kein Zurück. Kein Schiff ist jemals von dort zurückgekehrt.“

„ Ich weiß“, sagte sie leise. „Aber dies ist die Entdeckung unseres Lebens, Ethan. Vielleicht sogar der Menschheit. Wir können nicht einfach umdrehen und so tun, als hätten wir das nicht gesehen.“

Hale atmete tief ein und starrte auf das Schwarze Loch, das auf dem Bildschirm als unsichtbare Leere dargestellt wurde, umgeben von einem Feld aus verzerrtem Licht und Energie. Er wusste, dass Sarin recht hatte. Sie waren Entdecker. Es war ihre Aufgabe, die Grenzen des Möglichen zu erweitern. Doch der Gedanke, näher an den Ereignishorizont heranzufliegen, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Er konnte nicht anders, als an all die Schiffe zu denken, die in der Vergangenheit verloren gegangen waren, als sie versucht hatten, sich Schwarzen Löchern zu nähern. Sie waren alle von der Raumzeit verschlungen worden – in den Abgrund der Unendlichkeit gezogen.

Trotz seiner Bedenken gab er schließlich einen knappen Befehl. „Mira, bring uns näher. Langsam und vorsichtig.“

Die Eurybiasetzte sich mit sanftem Brummen in Bewegung, während ihre Triebwerke den winzigen, präzisen Kurskorrekturen folgten, die notwendig waren, um sie dem Schwarzen Stern näher zu bringen. Jeder Meter, den sie zurücklegten, verstärkte das Gefühl der Unwirklichkeit. Die Sensoren der Eurybia lieferten weiterhin Daten, doch es war, als ob die physikalischen Gesetze selbst begannen, sich zu biegen und zu zerbrechen. Gravitation, die sonst immer berechenbar war, verhielt sich plötzlich sprunghaft, und die Lichtwellen, die von den Sternen in der Ferne kamen, wirkten verzerrt, als ob sie durch eine Linse aus geschmolzenem Glas gebrochen wurden.

„ Wir nähern uns dem inneren Rand des Ereignishorizonts“, sagte Mira leise. „Noch 100.000 Kilometer.“

„ Es fühlt sich an, als wären wir schon viel näher“, flüsterte Ethan, der die verzerrte Realität durch das Fenster der Kommandobrücke beobachtete. Obwohl das Schwarze Loch selbst unsichtbar war, zeigte die Umgebung Anzeichen der gewaltigen Kräfte, die dort wirkten. Der Raum schien förmlich zu krümmen, als ob er um das Loch herum gebogen wurde, und immer wieder flackerten Lichtpunkte auf, wo das Gravitationsfeld fremde Materie einfing und verschlang.

Die Temperatur auf der Eurybia war leicht gesunken. Nicht durch äußere Einflüsse – das Klimasystem arbeitete einwandfrei – sondern aufgrund einer wachsenden inneren Beklemmung, die die Crew befiel. Es war ein Gefühl, das tiefer ging als bloße Angst. Es war die greifbare Anwesenheit des Unbekannten, der Abgrund der Raumzeit, der sich vor ihnen öffnete.

Plötzlich ertönte ein schrilles Signal aus der Nähe des Holotisches. „Gravitationswelle im Anmarsch!“ rief Lieutenant Ravan. „Eine große!“

„ Halte uns auf Kurs!“ befahl Sarin, während sie die kommenden Wellen auf ihrem Display analysierte. Die Wellenlinie, die sich auf sie zu bewegte, war gewaltig, größer als jede, die sie bisher gemessen hatten. „Es ist nur eine Gravitationswelle, wir haben sie durch solche schon hindurch navigiert.“

Doch diese Welle war anders. Sie traf die Eurybia wie eine unsichtbare Flut, die das Schiff schwanken ließ. Die Triebwerke brummten lauter, und die Lichter flackerten kurz, als die Kräfte des Schwarzen Sterns das Schiff in die Mangel nahmen.

„ Das ist verrückt!“, rief Hale, der sich am Rand des Holotisches festhielt. „Wir werden hier zerrissen, bevor wir überhaupt irgendwas herausfinden!“

Aber Sarin blieb ruhig. Ihr Blick war fest auf die Daten gerichtet. „Wir müssen es riskieren. Wenn wir umkehren, verpassen wir die Chance unseres Lebens.“

Plötzlich gab es einen weiteren Schlag, als eine noch größere Gravitationswelle das Schiff traf. Diesmal war der Effekt anders. Die Zeit selbst schien zu fließen und zu stocken, wie eine Welle, die auf einen Strand traf und sich dann zurückzog. Sarin fühlte es als Erstes: Ein Ziehen in ihren Knochen, ein Schwindelgefühl, als ob sie kurz den Boden unter den Füßen verlor.

„ Spürt ihr das?“ flüsterte sie, und langsam drehte sich Hale zu ihr um. Auch er hatte das Gefühl gespürt. Es war, als ob ein unsichtbarer Hauch von Ewigkeit sie kurz gestreift hatte.

„ Die Zeit… sie verlangsamt sich“, murmelte Ravan, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Ihre Hände zitterten über den Steuerelementen. „Die Zeit vergeht hier anders.“

Und dann, im nächsten Moment, verstummte alles. Der Lärm, die Erschütterungen – selbst der Druck des Gravitationsfeldes. Alles wurde still, als die Eurybia am Rand des Ereignishorizonts angekommen war. Es war, als ob die Naturgesetze selbst den Atem anhielten. Der Raum um sie herum war dunkel, tiefer als jede Nacht, und doch funkelten seltsame Lichtblitze am Rand ihres Sichtfeldes, als ob das Universum sich in Wellen um sie herumfaltete.

Sarin stand da, ihre Hände verkrampft um den Rand des Tisches. Sie spürte das Gewicht des Augenblicks, die gewaltige Macht des Schwarzen Sterns, der sie in seinem Bann hielt. Hier, an der Grenze zwischen Raum und Zeit, waren sie Zeugen von etwas, das keine Menschenseele je zuvor gesehen hatte. Ein Tor in die tiefste Dunkelheit, wo selbst die Zeit aufhörte, zu existieren.

Kapitel 3: Risse in der Zeit

Die Eurybia war in eine seltsame, unheimliche Stille getaucht. Der Rand des Ereignishorizonts, an dem sie jetzt schwebten, schien nicht nur die Gesetze der Physik zu beugen, sondern auch die Realität selbst. Sarin konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass die Zeit um sie herum anders floss. Ein merkwürdiges Zittern lag in der Luft, als ob die gesamte Struktur des Raumes sich im Widerstreit befand. Die Crew verhielt sich stiller als je zuvor, ihre Stimmen gedämpft, als ob sie instinktiv spürten, dass hier Worte weniger Bedeutung hatten als sonst.

Sarin spürte es zuerst. Es war kein Geräusch und doch durchfuhr es sie wie ein dumpfes Summen, das tief aus den Fundamenten des Raumes kam. Sie hob den Kopf, runzelte die Stirn und sah zu den Displays, die die Daten des Schwarzen Sterns in Echtzeit darstellten. Doch das Summen kam nicht von den Instrumenten.

„ Irgendetwas stimmt nicht“, flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu jemand anderem. Doch Hale, der neben ihr stand, bemerkte es.

„ Was meinst du?“ Seine Augen wanderten wachsam über die Anzeigen. „Wir haben gerade eine der größten Gravitationswellen durchquert, und das Schiff hält sich besser als erwartet.“

Sarin schüttelte langsam den Kopf. „Es ist nicht das Schiff. Es ist… etwas anderes.“

Und dann geschah es. Ein plötzlicher, greller Blitz durchzuckte die Brücke. Nicht in Form von Licht, sondern als eine Verzerrung in der Luft, als ob die Zeit selbst einen Riss bekommen hatte. Sarin konnte es nicht fassen. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als hätte der Raum selbst einen Sprung bekommen, ein Riss, der in den Abgrund der Ewigkeit führte.

„ Was war das?“ Lieutenant Ravan sprang von ihrem Platz auf, ihre Augen weit aufgerissen. „Ich habe etwas gesehen, aber… ich kann es nicht erklären.“

„ Ich auch“, sagte Hale, der sich jetzt um die Kommandozentrale drehte, als ob er versuchte, einen greifbaren Beweis für das zu finden, was gerade geschehen war. Doch es war nichts zu sehen. Die Instrumente zeigten nichts Ungewöhnliches an, und doch war da dieser flüchtige Moment gewesen, in dem die Realität kurz gewankt hatte.

Sarin trat an eines der Fenster, das einen klaren Blick auf den kosmischen Ozean bot, der vor ihnen lag. Der Schwarze Stern drehte sich träge in der Ferne, seine Präsenz wie ein pulsierendes Herz der Dunkelheit. Doch etwas an diesem Bild fühlte sich jetzt anders an. Als sie genauer hinsah, erkannte sie, dass die Sterne, die den Schwarzen Stern umgaben, seltsam flackerten. Nicht das gewöhnliche Lichtflackern von weit entfernten Sonnen, sondern etwas, das eher an ein Zittern erinnerte – ein Flimmern, das tief in ihrer Struktur verankert war.

„ Ich glaube, wir sehen hier die Auswirkungen auf die Zeit“, sagte Sarin, ihre Stimme von einem Hauch Ehrfurcht begleitet. „Dieser Bereich um den Schwarzen Stern… es ist, als ob die Zeit nicht mehr konstant ist. Die Wellen der Raumzeit, die wir beobachtet haben, sind nicht nur räumlich – sie beeinflussen auch die temporale Struktur.“

„ Du meinst, die Zeit bricht hier zusammen?“ Hales Tonfall war schärfer als gewöhnlich, fast panisch. Er war immer ein Mann gewesen, der die Dinge im Griff hatte, aber jetzt begann auch er, die Unfassbarkeit dessen, was sie entdeckten, zu begreifen.

„ Nicht zusammenbrechen“, korrigierte Sarin ihn. „Es ist eher so, als ob die Zeit Risse bekommt. Als ob wir durch das Gewebe der Zeit blicken können, aber nur für Sekundenbruchteile.“

Die nächsten Stunden verbrachten sie damit, die Anomalien zu untersuchen. Die Instrumente der Eurybia waren nicht darauf ausgelegt, solche Phänomene zu erfassen, aber die aufgezeichneten Daten bestätigten, was sie befürchtet hatten: Der Schwarze Stern verzerrte die Zeit nicht nur in seiner unmittelbaren Umgebung. Je näher sie kamen, desto tiefer griffen die Risse in die Zeit hinein. Wellenförmige, unvorhersehbare Verzerrungen, die mal schwach und kaum messbar, mal stark und beinahe zerstörerisch waren, schienen das Gewebe der Realität selbst zu durchtrennen.

„ Das ist beispiellos“, sagte Sarin, als sie vor den Messinstrumenten stand, die Bilder und Daten analysierend. „So etwas hat noch niemand gesehen. Diese Risse… es ist, als ob sich die Zeit in fragmentierte Bruchstücke auflöst.“

„ Können wir sie irgendwie stabilisieren? Oder zumindest verhindern, dass sie das Schiff beschädigen?“ fragte Hale, während er den technokratischen Ton seiner Stimme beibehielt. Es war seine Art, mit der Unsicherheit umzugehen.

„ Das ist unmöglich“, antwortete Sarin ehrlich. „Wir können diese Risse nicht beeinflussen. Sie sind das Ergebnis von etwas, das wir nicht vollständig verstehen.“

Die Crew war angespannt, als die Stunden verstrichen. Immer wieder erschienen die seltsamen Verzerrungen. Mal waren sie so subtil, dass man sie kaum bemerkte, mal so heftig, dass das gesamte Schiff zu beben schien. Es gab Momente, in denen sich die Umgebung für einen Augenblick veränderte – Schatten bewegten sich dort, wo keine sein sollten, oder es klang, als hörte man Stimmen aus einer anderen Zeit.

Ravan war die Erste, die es laut aussprach. „Ich habe gerade meine eigene Stimme gehört… aber nicht jetzt. Sie klang… als ob ich etwas gesagt habe, das ich erst in ein paar Minuten sagen werde.“

„ Das sind die temporalen Echoeffekte“, sagte Sarin. „In gewisser Weise sehen wir hier eine Vorahnung dessen, was in der unmittelbaren Zukunft geschehen wird. Die Risse in der Zeit ermöglichen es, dass verschiedene Momente sich überlappen.“

Ethan Hale schnaubte. „Das klingt wie etwas aus einem schlechten Science-Fiction-Roman.“

Sarin lächelte leicht. „Und doch ist es unsere Realität.“

Doch die Risse wurden mit der Zeit immer stärker, und die Crew begann, darunter zu leiden. Es gab Berichte über seltsame Halluzinationen, Menschen, die sich in einem Moment an einem Ort befanden und im nächsten an einem anderen, ohne sich daran erinnern zu können, wie sie dorthin gelangt waren. Es war, als ob sie zwischen verschiedenen Zeitpunkten hin- und hergerissen wurden.

„ Wir müssen hier raus“, sagte Hale schließlich, als ein weiteres Beben durch die Eurybia ging. „Wenn diese Risse stärker werden, riskieren wir, dass die Zeit uns völlig auseinanderreißt.“

Sarin zögerte. Sie wusste, dass er recht hatte. Die Gefahr war real und wuchs mit jedem Augenblick, den sie in der Nähe des Schwarzen Sterns blieben. Aber sie wusste auch, dass sie gerade dabei waren, etwas Außergewöhnliches zu entdecken. Diese Risse in der Zeit könnten der Schlüssel zu einem tieferen Verständnis des Universums sein. Doch welchen Preis waren sie bereit, dafür zu zahlen?

Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als plötzlich ein gleißendes Licht die Brücke erhellte. Ein weiterer Riss hatte sich direkt vor ihnen aufgetan, aber diesmal war er anders. Er war größer, stabiler – ein klaffendes Loch in der Raumzeit, das sich vor ihnen öffnete wie ein Schlund.

„ Was… was ist das?“ fragte Ravan, ihre Stimme zitternd vor Furcht.

Sarin starrte gebannt auf das Phänomen. „Ich weiß es nicht. Aber es sieht aus, als ob es uns irgendwohin führen will.“

Hale trat einen Schritt zurück. „Wir können da nicht reinfliegen. Wir wissen nicht, wohin das führt!“

Doch Sarin konnte den Blick nicht abwenden. In diesem Moment erkannte sie, dass dies mehr war als nur eine temporale Verzerrung. Es war ein Tor – ein Riss in der Zeit, der in eine andere Epoche führte. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie entscheiden mussten, ob sie den Sprung wagen wollten.

Kapitel 4: Das Chronos-Projekt

Die Ereignisse um den Schwarzen Stern und die verstörenden Risse in der Zeit brachten die Crew der Eurybia an ihre psychischen und physischen Grenzen. Doch diese kosmischen Anomalien, so furchteinflößend sie auch waren, entfachten zugleich eine Flamme der Neugier, die in Dr. Alya Sarin seit Jahren schwelte. Was sie hier erlebten, war mehr als nur eine Laune der Natur. Es war eine Verbindung zu einem lange gehüteten Geheimnis – einem geheimen Projekt, das weit über die Grenzen der Menschheit hinausgehen könnte: das Chronos-Projekt.

In den Tagen nach der Begegnung mit den Rissen in der Zeit verbrachte Sarin die meiste Zeit in ihrem Quartier, vertieft in alte Berichte und verschlüsselte Dateien, die sie auf einem versteckten Datenblock an Bord mitgeführt hatte. Diese Informationen waren streng vertraulich und nur einem ausgewählten Kreis zugänglich. Selbst Commander Ethan Hale wusste nichts von ihrer Existenz. Doch Sarin wusste, dass der Moment gekommen war, um diese Geheimnisse zu enthüllen.

Das Chronos-Projekt war vor Jahrzehnten ins Leben gerufen worden, unter strengster Geheimhaltung und abseits aller offiziellen Wissenschaftsprogramme der galaktischen Gemeinschaft. Es war ein ambitioniertes Projekt, das von einem kleinen Zirkel aus Wissenschaftlern und hochrangigen Militärs unterstützt wurde. Ihr Ziel war nichts Geringeres als die Beherrschung der Zeit selbst. Sie wollten verstehen, wie man die Strukturen der Raumzeit manipulieren konnte, um Zeitreisen zu ermöglichen oder sogar die Realität selbst zu formen.

Es begann in den frühen Jahren der Raumforschung, als Wissenschaftler auf Anomalien stießen, die sie sich nicht erklären konnten – temporale Verschiebungen, seltsame, nicht lineare Abläufe in der Zeit, die unter extremen Gravitationsbedingungen auftraten. Einige dieser Phänomene traten in der Nähe von Schwarzen Löchern auf, was die Wissenschaftler dazu brachte, Theorien zu entwickeln, die weit über das hinausgingen, was in der herkömmlichen Physik möglich schien. Die Gravitationskräfte in der Nähe eines Schwarzen Lochs schienen so stark zu sein, dass sie nicht nur Raum, sondern auch Zeit biegen konnten.

Diese ersten Entdeckungen wurden als zu gefährlich und spekulativ eingestuft, um sie öffentlich zu machen. Doch einige Wissenschaftler – Sarins eigener Mentor, Dr. Lucius Narand, an vorderster Front – erkannten das Potenzial. In geheimen Konferenzen, weit entfernt von den neugierigen Blicken der wissenschaftlichen Gemeinschaft, begannen sie, ihre Erkenntnisse zu teilen und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: die Nutzung dieser Kräfte für die menschliche Zivilisation.

Narand war ein Visionär, und Sarin, damals noch eine junge Wissenschaftlerin, war von seinen Theorien tief beeindruckt. Sie hatte Narands Ausführungen über die Möglichkeit einer Zeitreise mit wachsender Begeisterung verfolgt. Narand war überzeugt, dass die Manipulation von Raum und Zeit nicht nur möglich war, sondern dass das Universum selbst bereits Hinweise auf diese Technik lieferte. Er war sicher, dass Schwarze Löcher, wie der Stern, dem die Eurybia sich jetzt näherte, Tore zu anderen Zeiten und vielleicht sogar zu alternativen Realitäten waren.

Doch das Chronos-Projekt war gefährlich. Mehrere Testreihen mit unbemannten Sonden endeten katastrophal, als diese sich Schwarzen Löchern näherten. Die Sonden verschwanden spurlos, oder sie kehrten zurück – stark beschädigt und mit Daten, die nur noch unverständliches Rauschen enthielten. Doch trotz dieser Rückschläge glaubte Narand weiterhin, dass sie nur einen Weg finden mussten, um die Risse in der Zeit zu stabilisieren.

Sarin erinnerte sich lebhaft an die Momente, in denen Narand ihr seine kühnsten Theorien anvertraut hatte. „Zeit ist wie ein Fluss“, hatte er gesagt. „Wir sind wie Fische, die sich an die Strömung anpassen und mit ihr treiben. Aber was, wenn wir uns nicht nur anpassen könnten? Was, wenn wir uns gegen die Strömung bewegen könnten? Was, wenn wir entscheiden könnten, wohin der Fluss uns führt?“