Schweden im 11. Jahrhundert - Studie zu Historia Hammaburgensis ecclesiae - Angelika Zojer - E-Book

Schweden im 11. Jahrhundert - Studie zu Historia Hammaburgensis ecclesiae E-Book

Angelika Zojer

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2002
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1, Universität Wien (Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Das 11. Jahrhundert der schwedischen Geschichte ist eine Zeit des Umbruchs. Das Jahrhundert umfasst die letzten Jahre der Wikingerzeit ebenso wie die Geburt des Staates. Zwei Welten prallen aufeinander, eine vollkommen fremde Lebensanschauung löst die vorhergehende ab. Die von den Wikingern dominierte Eisenzeit findet ein Ende, die Expansion stoppt ebenso abrupt, wie sie begonnen hat. Das Volk tritt zur neuen Religion über, das Reich entsteht. Anders als im übrigen Europa wird der Beginn des Mittelalters in Schweden erst mit 1050 datiert. Die Quellenfunde aus dieser Zeit sind dürftig –das 11. Jahrhundert ist das „Dunkle Jahrhundert“ der schwedischen Geschichte. Einer der wenigen zeitgenössischen Berichte, „Die Hamburgische Kirchengeschichte“, wurde von dem Bremer Bischof Adam verfasst. In seinem einzigen Werk beschreibt Adam Leben, Politik und Wirken der Hamburg-Bremer Erzbischöfe. Der Bericht reicht im Wesentlichen bis zum Tod Adalberts. Das Werk muss im Kern um 1076 abgeschlossen gewesen sein. Besonders auffällig sind die Scholien, Nachträge, die den Zeitraum bis etwa 1080 umfassen. Im vierten Buch beschreibt Adam die „nördlichen Inseln“, wobei er sich vor allem mit der Missionsaufgabe in Skandinavien auseinandersetzt. Es enthält eine erstaunlich detaillierte Beschreibung von geographischen und ethnographischen Fakten. So sind seine Schilderungen über die drei regna Skandinaviens, die er als fixe Größe ansieht, und die vier Völker erstaunlich präzise. Besonders genau beschrieben sind die inneren Verhältnisse Dänemarks und Schwedens und das Werk behandelt den Zeitraum ab den Endjahren des 10.Jh bis ungefähr 1080. Obwohl es größere Ungereimtheiten, Irrtümer, ja Lücken aufweist, ist es in Anbetracht der Umstände, dass über diese Zeit kaum andere Quellen vorhanden sind, grundlegend. Die Aufzeichnungen sind zwar ein unverzichtbares historisches Instrument, aber das Wissen, dass Adam wahrscheinlich nur Dänemark persönlich gekannt hat, dass also der Großteil seiner Beschreibungen auf Informationen von Kaufleuten, Missionaren, teilweise parteiischen Informationen des Dänenkönigs Svein Estridsson (1047-1076), aber auch verlorenen Schriften über Adalberts Missionsversuch in Schweden basiert, erfordert einen besonders kritischen Umgang. Ziel der Abhandlung ist es, Adams Bericht kritisch zu interpretieren und mit dem Forschungsstand in Zusammenhang zu bringen.

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Inhaltsverzeichnis
2. Adam von Bremen
3. Allgemeiner Hintergrund
4. Das Königtum
5. Die Christianisierung
6. Die Schweden im Kampf
7. Anmerkungen
8. Verwendete Literatur

Page 1

Page 2

Page 4

1.Einleitung

Das 11. Jahrhundert der schwedischen Geschichte ist eine Zeit des Umbruchs. Die zentralen Themen sind die Ausformung des Reiches, die Bestimmung des Christentums zur Staatsreligion und die Durchsetzung des Königtums gegenüber den rivalisierenden Mächten der Aristokratie und Kirche.

Das Jahrhundert umfasst die letzten Jahre der Wikingerzeit ebenso wie die Geburt des Staates. Zwei Welten prallen aufeinander, eine vollkommen fremde Lebensanschauung löst die vorhergehende ab.

Die von den Wikingern dominierte Eisenzeit findet ein Ende, die Expansion stoppt ebenso abrupt, wie sie begonnen hat. Das Volk tritt zur neuen Religion über, das Reich entsteht. Anders als im übrigen Europa wird der Beginn des Mittelalters in Schweden erst mit 1050 datiert.1

Die Quellenfunde aus dieser Zeit sind dürftig -das 11. Jahrhundert ist das „Dunkle Jahrhundert“ der schwedischen Geschichte.

Im Zentrum dieser Arbeit steht zwar das Schweden des 11. Jahrhunderts, doch wird der zeitliche Rahmen nicht immer eingehalten. Dies schien mir zweckdienlich, da manche Vorgänge sich sehr komplex zeigen, und sich öfter auf Vergangenes beziehen. Auch werden einige Nachwirkungen, die das folgende Jahrhundert betreffen, aufgezeigt.

2.Adam von Bremen

2.1. Die Bedeutung derHistoria Hammaburgensis ecclesiae

Einer der wenigen zeitgenössischen Berichte, „Die Hamburgische Kirchengeschichte“, wurde von dem Bremer Bischof Adam verfasst. In seinem einzigen Werk beschreibt Adam Leben, Politik und Wirken der Hamburg-Bremer Erzbischöfe. Der Bericht reicht im Wesentlichen bis zum Tod Adalberts. Das Werk muss im Kern um 1076 abgeschlossen gewesen sein. Besonders auffällig sind dieScholien,Nachträge, die den Zeitraum bis etwa 1080 umfassen. Im vierten Buch beschreibt Adam die „nördlichen Inseln“, wobei er sich vor allem mit der Missionsaufgabe in Skandinavien auseinandersetzt. Es enthält eine erstaunlich detaillierte

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Beschreibung von geographischen und ethnographischen Fakten. So sind seine Schilderungen über die dreiregnaSkandinaviens, die er als fixe Größe ansieht, und die vier Völker erstaunlich präzise.a)

Besonders genau beschrieben sind die inneren Verhältnisse Dänemarks und Schwedens und das Werk behandelt den Zeitraum ab den Endjahren des 10.Jh bis ungefähr 1080. Obwohl es größere Ungereimtheiten, Irrtümer, ja Lücken aufweist, ist es in Anbetracht der Umstände, dass über diese Zeit kaum andere Quellen vorhanden sind, grundlegend. Die Aufzeichnungen sind zwar ein unverzichtbares historisches Instrument, aber das Wissen, dass Adam wahrscheinlich nur Dänemark persönlich gekannt hat, dass also der Großteil seiner Beschreibungen auf Informationen von Kaufleuten, Missionaren, teilweise parteiischen Informationen des Dänenkönigs Svein Estridsson (1047-1076), aber auch verlorenen Schriften über Adalberts Missionsversuch in Schweden basiert, erfordert einen besonders kritischen Umgang.

Zweifellos wurde sein Stil von verschiedenen antiken Werken geprägt, was sich aber auf stilistische Wendungen und politische Begriffe beschränkt. Es ist auszuschließen, dass er ein bestimmtes Werk nachzuahmen versuchte. DieGermaniades Tacitus war ihm mit Sicherheit nicht bekannt.2

„[...]...bei der Fülle seiner Nachrichten über sonst schriftlose Zeiten und Räume, bei seiner guten Kenntnis des nordgermanischen Wesens und Lebens darf man ihn trotz all seiner Irrtümer mit Fug als den Tacitus

Skandinaviens bezeichnen.“3

2.2. Biographie