Secret Places Irland - Jörg Berghoff - E-Book

Secret Places Irland E-Book

Jörg Berghoff

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Beschreibung

Jeder Irland-Urlauber kennt die Cliffs of Moher oder war schon einmal in Dublin. Aber was ist mit dem Küstenort Howth nahe Dublin, Slieve League, den imposanten Steilklippen im County Donegal oder Malin Head, dem nördlichsten Punkt Irlands? Diese und weitere charmante Orte abseits des Trubels kombiniert mit wahren Geheimtipps bietet Ihnen dieser Reisebildband. Lernen Sie eine andere Seite der grünen Insel kennen!

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Seitenzahl: 223

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SECRET PLACES

IRLAND

60 besondere Ziele abseits des Trubels

Jörg Berghoff

INHALT

Willkommen in Irland

Vorwort

DER NORDEN & NORDIRLAND

1Inishowen – verstecktes Naturparadies

2Ramelton – kleiner Ort am River Lennon

3Ballyhiernan Bay – Sandstrand mit Traumkulisse

4Fintragh Bay – kleiner Strand mit Geschichte

5Killybegs – mehr als Fisch und Food

6Fair Head – Einsamkeit im Hohen Norden

7Torr Head – Hügel, Täler, Klippen

8Sperrin Mountains – ursprüngliche Schönheit

9Gortin Glen Forest Park – Waldgebiet bei Omagh

10White Island – mystische Insel im Lower Lough Erne

11Saul Church – Spiritualität im County Down

12Dark Sky Park – Sternebeobachtung bei Cookstown

13Mourne Mountains – Berge mit Trockensteinmauern

14Glenariff Forest Park – Naturpark im Eiszeittal

15Belfast – Van Morrison Trail

16Strangford Lough – romantisches Küstengebiet

17Carlingford – Ursprung der Magna Charta

DIE MITTE

18Shannon Pot – die Quelle einer Legende

19Dromod – kleine Perle am Shannon

20Strokestown House & Park – Gärten mit Museum

21Keadue – Turlough O’Carolan Festival

22Lanesborough – ein Ort und zwei Grafschaften

23Cloondara – Treffpunkt am Shannon

24Kilbeggan – die Tradition hat überlebt

25Athlone – Clonmacnoise und Hodson Bay

26Lough Boora – Natur im Moor entdecken

27Portumna Castle – von der Burg zum Schloss

28Moate – Dún Na Sí Amenity & Heritage Park

29Killaloe – Brian Boru’s Fort

30Kilkenny – Feiern bis zum Abwinken

31O’Briensbridge – kleiner Ort am River Shannon

32Scattery Island – flaches Land im Wind

DER OSTEN

33Dublin – Lieblingsgasse in Temple Bar

34Dublin – St. Michan’s Church

35Dublin – Marsh’s Library

36Dublin – Glasnevin Cemetery

37Dublin – St. Anne’s Park

38Dublin – Born in Clontarf: Abraham Stoker

39Dalkey – Erholungsort an der Dublin Bay

40Dublin – Erholungsinsel North Bull Island

41Dublin – eine Woche im Joyce-Tower

42Avondale Forest Park – Wälder in Wicklow

43Tinahely – Eichenwald Tomnafinnoge Woods

44Baginbun Beach – Beauty from Wexford

45Copper Coast – im UNESCO Global Geopark

46Mahon Falls – Wasserfall im County Waterford

DER WESTEN & SÜDEN

47Mullet-Halbinsel – Mayos einsame Schatztruhe

48Keshcorran Caves – prähistorische Höhlen bei Kesh

49Inishbofin – Abgeschiedenheit vor Connemaras Küste

50Galway – Secret Garden Tearoom and Café

51Aran-Inseln – archaische Welt im Atlantik

52Ballincurrig – Irish Road Bowling Fest

53Kinsale – rauf und runter auf dem Scilly Walk

54Clonakilty – Perle an der Irischen Riviera

55Lough Hyne – Salzwassersee in West Cork

56Ballyrisode Beach – Bad an der Mizen-Head-Halbinsel

57Gougane Barra – Waldidylle im County Cork

58Glengarriff und Garinish – Paradiese am Meer

59Sherkin Island – wenn die Seele Ruhe findet

60Valentia Island – im Angesicht des Atlantiks

Register

Bildnachweis

Impressum

Steinerne Zeitzeugen an der Blacksod Bay, Seetang an der Küste, Pubdekoration in Dublin, majestätische Slieve League Cliffs und Überreste der Kupfermine Lough Boora (von links nach rechts)

WILLKOMMEN IN IRLAND

INSEL DER ÜBERRASCHUNGEN

Irland ist eine Insel der Geschichten. Wer das Land, die Menschen und ihr reiches Kulturerbe verstehen will, sollte den Erzählenden gut zuhören. Aber auch die Fakten und Tatsachen zu Irland sind oft überraschend: ungewöhnlich, sympathisch, prickelnd.

IRLAND IN ZAHLEN

Die Bevölkerungsstatistik zu Irland weist für 2022 eine Zahl von 5,02 Millionen Menschen aus und sie nimmt weiter zu. Die Geburtenrate liegt bei 1,7 Kindern, das ist die vierthöchste Nachwuchszahl in Europa. Und mit rund 20 Prozent im Jahre 2020 ist die Altersgruppe der unter 15-Jährigen nirgendwo sonst höher in Europa als in Irland. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2021 bei 498,89 Milliarden US-Dollar, die Arbeitslosenquote bei 6,25 Prozent. Im Human Development Index liegt Irland auf Rang zwei hinter Norwegen.

GÄLISCH

Gerade im Westen der Insel ist die irische Sprache, das keltische Gälisch, noch erhalten. Die Verfassung der Republik Irland legt sie zwar als Hauptamtssprache fest, gesprochen wird aber überwiegend Englisch. Gälisch klingt zwar melodisch, die geschriebenen Wörter sind für Mitteleuropäer aber kaum zu entziffern.

LANDSCHAFTEN

Irland wird oft als flache, bestenfalls hügelige Insel angesehen. Abgesehen von dramatischen Steilküsten herrscht eher das Bild von saftigen Wiesen voller grasender Schafe vor. Dabei gibt es durchaus imposante Berge: Der »Carrantuohill« auf der Iveragh-Halbinsel ist mit 1038 Metern Irlands höchster Berg.

NATIONALPARKS

Die grüne Insel besitzt sechs Nationalparks: Glenveagh, Wild Nephin, Connemara, Burren, Killarney und den Wicklow Mountains National Park. Der Burren ist mit 15 Quadratkilometern zwar der Kleinste, ihn umgibt aber mit dem »Burren & Cliffs of Moher UNESCO Global Geopark« ein Gebiet von 520 Quadratkilometern.

ROTHAARIGE

Ein weit verbreitetes Klischee: Iren haben rote Haare und Sommersprossen. Der Anteil der Rothaarigen liegt in Irland bei rund neun Prozent, weltweit bei nur einem Prozent. Man trifft sich einmal im Jahr zur »Irish Redhead Convention«.

EUROPÄER

Die Identifikation der Iren als Europäer ist laut einer Umfrage vom Winter 2021 / 2022 besonders hoch. Insgesamt 84 Prozent der Bevölkerung gab an, sich ganz oder zumindest teilweise als Europäer zu fühlen.

NATIONALFEIERTAG

Am 17. März begehen die Iren ihren Nationalfeiertag und das sogar weltweit. An diesem Tag stehen die irische Kultur und der heilige Patrick im Mittelpunkt. Der »St. Patrick’s Day« ehrt den Heiligen, der offiziell eigentlich keiner ist und um den sich so manche Mythen ranken. Der »Apostel Irlands« brachte nicht nur das Christentum auf die Insel, er soll auch die Schlangen von der Insel vertrieben haben, die es hier aber nie gab.

SPORTARTEN

Die Iren lieben ihre »Gaelic Games«. Sie gehören zu den ältesten und schnellsten Feldsportarten der Welt, seit 2019 stehen sie auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Ob Hurling, Camogie, Gaelic Football oder Rounders: Prickelnde Hochspannung ist bei den Spielen garantiert.

ORTSNAME

Der längste, aus einem Wort bestehende Ortsname in Irland ist mit 22 Buchstaben »Muckanaghederdauhaulia«. Der Ort ist im Nordwesten in der Grafschaft Galway unweit von Kinvara zu finden. Sein gälischer Name »Muiceanach idir Dhá Sháile« bedeutet »Schweine-Sumpfland zwischen zwei Salzwassern«.

Gougane Barra: ein Gebiet von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit

VORWORT

AUF DER SUCHE NACH DEM ABENTEUER

Gratulation, Sie haben gewonnen. Weil Sie sich für Irland interessieren und ein Buch gekauft haben, das auf so manche Überraschung für Irlandreisende hinweist, die auf der Suche sind nach ursprünglicher Natur, interessanten Begegnungen und einer Form von Freiheit und Wildnis, die verloren schien. Es sind oft die kleinen, versteckten Schätze am Rande der bekannten Routen durch Irland, die ungewöhnliche Entdeckungen bereithalten. Und zum Gewinn werden für Körper, Seele und Gemüt.

Meer und Wind bestimmen das Leben auf den Aran-Inseln.

Die Natur in Donegal bietet viele Facetten.

Dublins Church Bar: Einst heiratete hier Arthur Guinness, heute wird sein Bier ausgeschenkt.

Nach den Glückwünschen gleich noch etwas anderes vorneweg: Es ist auch keineswegs ein Glücksspiel mit dem Wetter in Irland, wie es so oft behauptet wird. Natürlich hat die Bezeichnung »Grüne Insel« ihre Berechtigung. Das überall anzutreffende satte Grün der Wiesen, Weiden und Wälder – ja, die gibt es wirklich – hat zweifellos seinen Ursprung in einer stattlichen Anzahl an Niederschlägen. Im Westen der Insel liegen diese bei über 1000 und an der Ostküste bei mehr als 750 Millimetern jährlich. Aber auch die Sonne kommt hier oft genug durch: Im Durchschnitt sind es knapp vier Sonnenstunden pro Tag, die nicht nur der Vegetation guttun. Hinzu kommt ein häufig kräftiger Wind, der zu einem raschen Wetterwechsel führt. Man kann hier also durchaus vier Jahreszeiten an einem Tag erleben. Was dazu führt, dass die erfahrenen Irland-Reisenden sich nach dem Zwiebelprinzip kleiden und so immer gut gerüstet sind für jedes Wettererlebnis. Und noch etwas kommt recht schnell und ganz kostenlos hinzu, das sich als großer Gewinn erweist: Geduld. Wie bitte? Gibt es in Irland eine Lotterie für Geduld? Die braucht es gar nicht, denn sie gehört zum gewöhnlichen Alltag. Wenn einmal ein Schauer vom Himmel fällt, findet man schnell einen Unterschlupf in der Nähe, eine Toreinfahrt, ein Bushaltestellenhäuschen, einen Pub oder Vergleichbares und befindet sich sofort in bester Gesellschaft. Denn auch hier sind die irischen »Regenunterschlupfsuchenden« immer für eine Konversation oder eine gute Geschichte aufgelegt.

Wer also das Irland abseits ausgetretener Pfade sucht, braucht auf das Wetter keine Rücksicht zu nehmen, es ändert sich sowieso sehr schnell wieder. Man sollte aber auf jeden Fall Vernunft und Rücksicht gegenüber der Natur und den Mitmenschen walten lassen, denn nicht alles, was nach Abenteuer aussieht, ist sinnvoll und erlaubt. In der Dämmerung zum Beispiel im Burren allein herumzulaufen, ist nicht nur leichtsinnig. Es kann, wenn man sich in der wilden Natur verirrt, gefährlich werden, wenn plötzlich die Dunkelheit einbricht. Aber mit gesundem Menschenverstand ausgestattet, findet man auf der Insel in allen Landesteilen großartige Naturerlebnisse, authentische Begegnungen und unerwartete Glücksgefühle, ganz ohne Lottoschein. Denn das Faszinierendste an Irland ist dessen Vielfalt und die Fähigkeit, hinter nahezu jeder Ecke für eine Überraschung gut zu sein. Ich bereise nun seit über vier Jahrzehnten regelmäßig diese Insel, und noch immer hält sie so viele Entdeckungen bereit, von denen ich hier einige mit Ihnen teilen möchte.

Jörg Berghoff

DER NORDEN & NORDIRLAND

Von einsamen Küsten und abgelegenen Tälern bis zu Städten im Aufbruch

Ganz im Nordosten Irlands wird die Landschaft von der markanten, hohen Landspitze Fair Head dominiert.

Ein überwältigender Anblick für jeden Irlandbesucher: Malin Head, der nördlichste Punkt der Insel

1

INISHOWEN – VERSTECKTES NATURPARADIES

LEGENDÄRES LAND IM NORDEN

Die Halbinsel Inishowen, zwischen Lough Swilly im Westen und Lough Foyle im Osten gelegen, ist eine wahre Schatzkammer. Dass es lange als »borderland« galt, weil nur einen Steinwurf entfernt am Magilligan Point Nordirland beginnt, stört hier keinen mehr.

Ganz im Gegenteil, Kooperation ist angesagt. Regelmäßig verkehren das ganze Jahr hindurch die zehnminütigen Fährverbindungen zwischen dem irischen Greencastle und dem nordirischen Magilligan. Und wie so oft haben auch hier im hohen Norden die Ladies im Sport die Nase vorn. Denn das Mannschaftsspiel Camogie ist eine ernsthafte Sache und wird von Frauen gespielt. Wie bitte? Diskriminierung wollen einige sogleich schreien, doch keine Sorge, eher andersherum wird ein Stock draus. Camogie ist schon über 100 Jahre alt, hervorgegangen aus der Männerdomäne Hurling.

Cross-Border-Camogie

In Inishowen ist das kleine Städtchen Carndonagh solch eine Frauenbastion mit internationaler Ausrichtung: Cross-Border-Camogie. Da es in Donegal nur im Mädchenbereich Spielklassen gab, mussten die Camogie-Ladies von Carndonagh in der Derry-League mitspielen. Es gab Jahre, da konnten die CCs an der Meisterschaft nicht teilnehmen, weil kein Sponsor für die weiten Reisestrecken zu den Spielen aufzutreiben war. Das hat sich zum Glück geändert: »Camogie ist am stärksten im Süden Irlands vertreten, aber auch hier oben bei uns wird es immer besser«, weiß Nuala Lafferty, die aus Inishowen stammt, in Dublin gearbeitet hat, aber wieder nach Inishowen zurückgekehrt ist. Ganze 15 Spielerinnen auf dem Feld braucht es, dazu fünf Einwechselspielerinnen, doch die Carndonagh-Ladies haben wieder ein schlagkräftiges Team beisammen und mischen in der Meisterschaft kräftig mit.

Archaische Moorlandschaften

Doch nicht nur wegen eines Spiels sollte man Carndonagh besuchen, hier steht auch eines der bedeutendsten und ältesten frühchristlichen Denkmäler Irlands, das St. Patrick’s Cross aus dem 7. Jahrhundert. Etwas eigenartig wirkt die Überdachung, doch das muss wohl so sein, um die filigranen Verzierungen vor Wind und Wetter zu schützen. Beidem ausgesetzt ist auch das Arbeitsmaterial von Mary Doherty, Skulpturen-Künstlerin aus Bocan bei Culdaff. Sie durchstreift das Sumpfland ihrer Heimat und sammelt Stämme und Reste der Mooreiche, manche Stämme sind 6000 Jahre alt. Ihre teils abstrakten, teils der Tierwelt entnommenen Holzskulpturen wurden schon auf Ausstellungen in ganz Irland gezeigt. Die Autodidaktin muss das Holz in ihrer Werkstatt drei Jahre lang lagern, bis es bearbeitet werden kann. Inzwischen hat sie 390 Stücke geschaffen, jedes davon ein Unikat und von besonderer Ausstrahlung: »Ich wollte schon immer mit Holz arbeiten. Nachdem meine Söhne herangewachsen waren«, erzählt Mary, »hatte ich mehr Zeit, durch die archaische Landschaft des Moores zu streifen, beim Torfstechen uraltes Holz zu finden aus Zeiten, in denen Irland noch dicht bewaldet war. Dieses Material zu neuem Leben zu erwecken, ist eine wunderbare Herausforderung.«

Der nördlichste Punkt Irlands

Das gilt auch für die »Inishowen-100-Route«, weniger wegen der schmalen Küstenstraßen, sondern vielmehr, weil man ständig versucht ist, anzuhalten und die Aussicht zu genießen. Die 100 Meilen lange Rundstrecke um die Halbinsel beginnt in Burnfoot, manch einer bleibt schon hier in Henry’s One Foot Inn hängen. Über Buncrana, Clonmany und Carndonagh geht es zum Malin Head, dem nördlichsten Punkt Irlands. Spätestens hinter Culdaff an der Tremone und der Kinnagoe Bay bleibt man ein paar Tage, denn die Strände sind überwältigend. Ein gesunkenes Armada-Schiff hat für Taucher seinen Reiz, und am Leuchtturm von Stroove gehen noch heute Schatzsucher mit Geigerzählern den Strand auf und ab. Moville und Muff sind die Endstationen einer Rundreise, die man zumindest etappenweise auch zu Fuß zurücklegen sollte. Denn Wandern in Donegal ist ein ganz besonderes Erlebnis. Der Geruch des Windes, der über die Wiesen schwingt. Die Weite der Hügellandschaften, die Geschichten von Pilgern und dem entbehrungsreichen Leben der Bauern erzählen. Das Salz des Meeres, das in der Luft liegt und das Atmen verlangsamt. Man riecht, man sieht, man atmet und lässt die Geschwindigkeit der modernen Welt zurück.

Die Carndonagh-Ladies sind schlagkräftig.

Strooves Leuchtturm trotzt jedem Sturm.

Am Ende der Welt

Am Malin Head, an der Devil’s Bridge, am Hell’s Hole und am Leuchtturm Banba’s Crown ist man am Ende der irischen Welt angekommen. Vorgelagert nur noch die unbewohnte Insel Inishtrahull. Außer dem »Wee House of Malin«, eine Eremitenzelle, in der einst der Heilige Muirdealach gewohnt haben soll, gibt es nur noch ein paar zerstreute Bauernhöfe, Felsenküsten, Moore und kleine Dörfer wie Slieveban oder Ballygorman. Und Peter McAvenue. Der betreibt einen Curiosity Shop am Malin Head, Irlands nördlichster Landzunge. Braucht jemand einen Schnürsenkel von 1937? Wie wäre es mit einem Kochtopf aus Deutschland, einer Pfeife aus Frankreich oder einem Teepott aus England? Afrikanischer Schrumpfkopf gefällig? Oder eine Untertasse aus … wo zum Teufel ist die Tasse hingekommen? Nur wenn er das Gefühl hat, seine Frau hat wieder »aufgeräumt«, verdüstert sich sein fröhliches Gemüt: »Mich kennt hier in der Gegend jeder. Eine Adresse brauche ich auch nicht, das ist der Vorteil meines Namens«, grinst er. McAvenue, Malin Head eben, die Post kommt immer an. Und wenn nicht, dann kommt man halt persönlich vorbei und bringt seine Teetasse mit, an den Anfang und das Ende der Welt.

Beliebt bei Schatzsuchenden: der Strand von Stoove

INFO

ALPAKAS AM MALIN HEAD

Sie heißen Chestnut, Bounce, Badger, Ollie, Patricia und Mo Jo und haben ein liebenswertes Gemüt. Auch der stramme Wind scheint ihnen nichts auszumachen. Am Malin Head auf der Inishowen-Halbinsel kann man auf einen Parkplatz mit großartiger Aussicht auf den Nordatlantik John McGonagle und seiner Alpakaherde begegnen. Der Spaziergang mit den Tieren querfeldein über Hügel und Wiesen ist ein unvergessliches Erlebnis, das jedem die Natur noch näher bringt, als es das grandiose Panorama der wilden Küstenlandschaft bereits getan hat. Geben Sie Ollie ab und zu eine Handvoll Futter, dann läuft er wie ein Hase. Wenn er dann gelegentlich in Übermut verfällt und galoppieren will, reicht eine kurze Ansprache von John, und das Tier steht kerzengerade da, wie vom Blitz getroffen, spitzt die Ohren und trabt dann langsam weiter, wie es sich gehört (www.wildalpacaway.com).

WEITERE INFORMATIONEN

Inishowen Bogwood Sculptures, Bocan, Culdaff. Tel. +353 749379245

www.facebook.com/InishowenBogwood

Inishowen Tourist Office, Buncrana, Tel. +353 860764123, www.govisitinishowen.com

Auch Alpakas fühlen sich am Malin Head wohl.

2

RAMELTON – KLEINER ORT AM RIVER LENNON

HOME OF FOOTBALL SPECIAL

Zugegeben, die Attraktivität des kleinen Ortes Ramelton am Lough Swilly erschließt sich meistens erst auf den zweiten Blick. Das sollte niemanden davon abhalten, den 1200-Seelen-Ort zu besuchen, denn wie so oft glänzen die schönsten Perlen im Verborgenen.

Erinnerungen an glorreiche Zeiten

Man muss kein Fußballfan und Rugby-Nostalgiker sein, um Ramelton im nördlichen Donegal einen Besuch abzustatten, obwohl viele aus jenen Gründen genau dies tun. Die einen erinnern sich an die glorreichen Zeiten der Swilly Rovers FC, die zweimal sogar den Pokal der Football Association of Ireland gewannen. Andere wollen dem Denkmal des berühmtesten Sohnes Rameltons, David Gallaher, die Ehre erweisen. Am 30. Oktober 1883 in Ramelton geboren, wanderte er mit seiner Familie 1877 nach Neuseeland aus. Dort lebte er zunächst in der Bay of Plenty Region, bevor es ihn in den 1890er-Jahren nach Auckland verschlug. Dort spielte er für den Ponsonby FC und die Provinzauswahl der Auckland Rugby Football Union. Der sportliche Dave schaffte es zwischen 1903 und 1906 auf 36 Einsätze für die Nationalmannschaft der Original All Blacks. Dort wurde er sogar zum Kapitän jener ersten neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft ernannt, die eine Europatournee absolvierte.

Wilder Knoblauch

Heute würde er in Ramelton sicher am »Wild Garlic Table« von Pauline Sugrue, die mit ihrer Familie lange in Australien gelebt hat, Platz nehmen und die leckeren Speisen ihrer Kochschule genießen. Und die großartigen, von australischen, asiatischen und irischen Einflüssen geprägten Gerichte mit einem Football Special herunterspülen. Eine weitere Spezialität des kleinen Ortes, die es zum Kultstatus nicht nur unter Sportfans in Europa gebracht hat. Inzwischen gibt es das Erfrischungsgetränk in Läden in Belfast, Camebridge, Glasgow und in New York. Das einstige Molkereigebäude in Ramelton ziert noch immer der Schriftzug des Erfrischungsdrinks für Fußballfans und solche, die es noch werden wollen. Produziert wird der Softdrink mit dem Fußballetikett heute hier allerdings nicht mehr, dafür werden moderne Abfüllanlagen in Ballymoney im County Antrim genutzt. Einen Firmensitz gibt es hier trotzdem noch, Seamus McDaid leitet das Geschäft in vierter Familiengeneration. Alles über das Auf und Ab der Firmengeschichte erfährt man in den Pubs und Bars, in denen es natürlich auch neben den alkoholischen Getränken und den Geschichten der Swilly Rovers das Football Special gibt, gut gekühlt und pur selbstverständlich. Denn das Kultgetränk mit Wasser oder sonstigem Zeug zu verdünnen, käme einem Sakrileg gleich. Und zum Teufel, beim Fußball gilt es, auf und neben dem Platz einen klaren Kopf zu behalten, oder etwa nicht?

»Live well« und »laught often«: ein Lebensgefühl

INFO

PLÜSCH UND PLUNDER IM PUB

Ein reetgedeckter Pub mit gemütlicher Atmosphäre in der Castle Street in Ramelton, ein wenig versteckt und nur einen Steinwurf von den Wassern des River Lennon und des Lough Swilly entfernt: »Conway's Pub« gehört zu all jenen Lokalitäten, die sich der Tradition eines guten alten irischen Pubs verschrieben haben. Kuschelig, kultig und zeitlos kommt er daher, schon beim Eintreten fühlt man sich wie in einem kleinen, verwinkelten Wohnzimmer mit Plüsch und Plunder, der alles überdauert hat. Unter all den Fotos, Postern und Erinnerungsstücken an die glorreichen Zeiten der örtlichen Vereine und Organisationen fällt der moderne TV-Screen schon gar nicht mehr auf. Er spielt sowieso selten eine Rolle, denn traditionelle Livemusik, Lesungen und Geschichtenerzählen spielen hier die erste Geige. Eigene Website? Wozu braucht man das denn … Castle Street, Ramelton, County Donegal findet jeder.

WEITERE INFORMATIONEN

Ramelton Heritage Town, Tel. +353 749153900, www.irelandnorthwest.ie/Destinations/Donegal/Ramelton/

Pauline Sugrue’s Wild Garlic Table, Ramelton, www.wildgarlictable.com

3

BALLYHIERNAN BAY – SANDSTRAND MIT TRAUMKULISSE

REGENBOGEN AM RINMORE POINT

Irlands Küsten bieten eine Vielzahl an Traumstränden. Da fällt es schwer, den einen oder anderen Geheimtipp ausfindig zu machen. Doch selbst am bekannten Wild Atlantic Way gibt es sie, wie die Ballyhiernan Bay auf der Fanad-Halbinsel eindrucksvoll beweist.

Ob sich ein Schatz am Ende des Regenbogens befindet?

Kein Imbisshäuschen, keine Umkleidekabinen, keine Zugangsbeschränkungen, keine Snackautomaten und keine Surf- und Freizeitschulen, die Wassersport- und sonstige Aktivitäten am Meer anbieten. Ein völlig unverbauter Sandstrand, der flach ins Meer übergeht, im Osten am Rinmore Point und im Westen am Feuchtgebiet des Rinboy Lough von sanften grünen Hügeln eingerahmt und von mit Gräsern, Schilf und Ginster bewachsenen Sanddünen gesäumt, die Schutz bieten vor den Winden, die aus dem Hinterland anbrausen können. Und über allem ein endlos erscheinender Himmel und ein Horizont, der die Seele öffnet. Wer über den zweieinhalb Kilometer langen Ballyhiernan- Strand an der gleichnamigen Bay spaziert, spürt die Magie dieses Ortes, der so weit weg vom Lärm der Welt erscheint, dass man am liebsten seine Zelte für immer hier aufschlagen möchte. Einen Campingplatz gibt es hier auch nicht und selbst der Caravan-Park am White Shore Beach ist klein und in den Dünen versteckt. Auch die drei Parkplätze sind so unauffällig in die Landschaft integriert, dass man keinen Massenandrang fürchten muss. Selbst das nächste Dorf Fanavolty am Kincrum Lough könnte man glatt übersehen, gäbe es dort nicht die St Mary’s Church mit ihrem lang gezogenen Kirchenschiff.

Genuss im Office

Die in der Landschaft verstreuten Höfe und Häuser wirken wie aus der Zeit gefallen, einige bieten Gästen dennoch Glücksmomente wie zum Beispiel einen »Happy Days Coffee Stop« oder ein »An Oifig«, das keineswegs ein Büro darstellt, wie die Übersetzung nahelegt, sondern seine Gäste mit Sandwiches, Eiscreme und Getränken verwöhnt. Einen ganz besonderen Zauber strahlt die Ballyhiernan-Bucht aus, wenn das Wechselspiel von dahinziehenden Wolken, kräftigem Wind, vereinzelten Sonnenstrahlen und sanften Regenschauern den Tag bestimmt. Dann wird die Szenerie in der Bucht verwandelt in eine beinahe mystische Schönheit mit einem Regenbogen, der sich über das Land und das Meer neigt. Man möchte am liebsten alles stehen und liegen lassen, das Ende des Bogens an Land suchen oder tauchend unter Wasser jenen Platz finden, an dem der sagenumwobene Goldschatz versteckt ist. Denn eines ist sicher: Ob man nun an diese Mythen glaubt oder nicht – wenn es ihn gibt, dann kann er nur irgendwo hier an der Ballyhiernan Bay versteckt sein. Wahrscheinlich aber ist die Bucht selbst dieser unvergängliche Schatz, der uns geschenkt wurde, ganz ohne Suchen und Graben.

INFO

FOOTBALL IN DER FANAD LODGE

Manchmal macht man die Eingangstür einer Bar oder Kneipe auf und möchte am liebsten gleich wieder umdrehen, weil das TV-Gerät alles andere im Raum übertönt. In der »Fanad Lodge« an der Ballyhiernan Bay ist das aber anders. Denn der Fernseher läuft auch hier, wenn es eine Sportübertragung gibt. Allerdings sehr leise, fast tonlos, denn die Unterhaltung der Gäste über den Spielverlauf zählt für Wirt Brendan McAtear mehr als jeder noch so kluge TV-Kommentar. Das wird jedem klar, der einen Blick auf die Wand über der Theke wirft: Dort zieren Mannschaftsfotos diverser lokaler Teams den Raum, gekrönt von einem Schild mit der Aufschrift »1946–2005 George Best – The Legend will never die«. Was zählt, sind die Sportler, das Spiel und ihre Helden, nicht das Geplapper. Gleiches gilt auch für seine Speisen: lecker, ehrlich, einfach genial, wie der unvergessene George.

WEITERE INFORMATIONEN

Fanad Lodge, Donegal, Tel. +353 749159057

www.discoverireland.ie/donegal/ba-bhaile-ui-thiarnain-ballyhiernan-bay

www.govisitdonegal.com/

Megan Wilson und Brendan McAtear empfangen Gäste persönlich.

4

FINTRAGH BAY – KLEINER STRAND MIT GESCHICHTE

DAS VERLOCKENDE WASSERFALLRÄTSEL

Nur wenige Kilometer westlich von Killybegs liegt ein kleiner Strand, den man über eine steile Hangstraße erreicht. Fintragh Beach an der gleichnamigen Bucht lockt auch mit einem »Secret Waterfall«. Doch dieser ist wirklich geheimnisvoll.

Bei diesem Anblick möge der Urlaub ewig andauern.

Ein Sandstrand, der goldfarben in der Sonne leuchtet, eine kleine geschwungene Bucht, dazwischen ein Felsbrocken am Wassersaum, eingerahmt von üppiger Vegetation, und ein kleiner Parkplatz, der selten mehr als eine Handvoll Fahrzeuge aufnimmt: Fintragh Beach ist ein wahres Schmuckstück. Hier gibt es keine hektische Betriebsamkeit, weder von Badenden noch von Wassersportlern. Wer die steile Stichstraße, die von der Landstraße R263 abbiegt, heruntergelaufen oder -gefahren ist, taucht ein in eine andere Welt. Neben dem äußerst sauberen Strandbereich und dem kristallklaren Wasser zieht es viele auch wegen eines Wasserfalls in der Nähe an dieses Refugium. Denn die Karten weisen ihn als »Secret Waterfall« aus, völlig zu Recht. Rund einen Kilometer weiter westlich gelegen, hat sich schon mancher an ihm die Zähne ausgebissen. Wo befindet sich dieser Wasserfall nur? Hier müsste er doch sein, dort oben am Hang liegt schon das Blue Haven Hochzeitshotel, eigentlich hätte man längst an ihm vorbeigekommen sein müssen. Der kleine Ort Largy liegt ihm laut Karte und Handymap am nächsten, aber zwischen all den Felsen, Wiesen und Steinen war kein Wasserfall zu sehen. Also umdrehen und den Strand genießen, Wasserfall hin oder her. Wird schon seinen Grund haben, warum er als geheim bezeichnet wird. Selbst die Einheimischen treibt die Frage nach dem Weg ein Lächeln ins Gesicht, danach werden sie offensichtlich häufiger gefragt. Des Rätsels Lösung: Er ist nur zu sehen, wenn es ein paar Tage zuvor längere Zeit kräftig geregnet hat.

Gegend mit Geschichte

Die südwestliche Küste Donegals hat neben dem Wasserfallrätsel und den nahezu unberührten landschaftlichen Schönheiten an der Fintragh Bay und der etwas östlich davon gelegenen Bruckless Bay auch eine dramatische Geschichte vorzuweisen. Es war das Jahr 1813, über 200 kleine Fischerboote waren von hier ausgelaufen, als plötzlich ein mächtiger Sturm hereinbrach. 80 Fischer verloren dabei ihr Leben, ein Unglück, über das die hier lebenden Menschen einfach nie mehr reden wollten. Denn sie glaubten, dass eine böse Hexe den Sturm zusammengebraut hatte, und mit diesen Mächten will man bis heute hier nichts zu tun haben. Eine positivere Wendung nahm hier 1944 die Notlandung eines amerikanischen B-17G-Bombers auf dem Weg nach Schottland, nachdem zwei seiner vier Triebwerke ausfielen. Die geretteten Piloten dankten den Bewohnern der Gegend noch Jahre danach für ihre Hilfe und Gastfreundschaft bei der Rettung.

Fionnulas Kaffee ist immer einen Stopp wert.

INFO

KAFFEE UND »COOKEY’S«

Das Wasserfallrätsel treibt Fionnula Garrihy immer wieder den Schalk in den Nacken. Vielleicht habe man den ja nur aus Marketinggründen erfunden, um die Besucher hierherzulocken und zum Verweilen zu überreden? Wer weiß das schon – sicher ist, dass es sich lohnt, an Fionnulas »Cookey’s«-Wagen bei Largy einen Stopp einzulegen, denn unabhängig davon, ob man einen Americano, Latte, Cappuccino, Mokka oder Flat White wählt, sind ihre Kaffeespezialitäten von ausgesprochener Qualität. Auch ihre Kräutertees sind von beeindruckender Geschmacksintensität. Dass der Secret Waterfall keine Fata Morgana ist, beweist Fionnula jedem mit einer Postkarte, auf der er abgebildet ist. Aber wie kann man solch ein imposantes Naturmonument nur verfehlen? »Kommt nächste Woche wieder«, rät sie jedem, »dann soll es Regen geben und dann habt ihr vielleicht Glück.«

WEITERE INFORMATIONEN

Cookey's Coffee, Largy, Donegal, www.facebook.com/CookeysCoffeee/

Fintragh Bay, www.wildatlanticwayonline.com/map-of-donegal-wild-atlantic-way/discovery-points/fintragh-bay/

5

KILLYBEGS – MEHR ALS FISCH UND FOOD

AUFWÄRTS GEHT’S IM HAFENORT

Wer sich in Donegal Town auf den Weg macht zu den Traumstränden im Westen, hat meistens auch die imposanten Klippen von Slieve League im Sinn. Die meisten rauschen dann an Killybegs vorbei, industrieller Fischereihafen und sonst nichts. Weit gefehlt, wie ein Stadtbesuch zeigt.

Der Hafen in Killybegs zeigt seine Fischertradition.