Wild Places Deutschland - Jörg Berghoff - E-Book

Wild Places Deutschland E-Book

Jörg Berghoff

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Beschreibung

Ob wandern im Naturschutzgebiet Finkenstein, lebensgroße Urzeittiere auf dem Erlebnispfad des Dinosaurier Museums Altmühltal entdecken oder doch lieber mit dem Fahrrad durch den Naturpark Nuthe-Nieplitz – all das und noch viel mehr Inspiration mit Erlebnistipps für den nächsten naturnahen Urlaub in Deutschland finden Sie hier. Entdecken Sie Deutschland von seiner wilden Seite und machen Sie den nächsten Urlaub »Daheim« zu etwas ganz Besonderem.

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Seitenzahl: 196

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WILDPLACES

DEUTSCHLAND

50 besondere Zieleabseits des Trubels

Jörg Berghoff

INHALT

ÜBERSICHTSKARTE

AUF DER SUCHE NACH DER WILDNIS

WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND

UNSER NACHHALTIGKEITSCODEX

DER NORDEN

1Verstecktes Naturparadies / Am Gülper See

2Im Zweistromland / Im Naturpark Nuthe-Nieplitz

3Milower Land / Im Naturpark Westhavelland

Faszination Meer /Wandern im Watt und am Strand

4Raue Naturschönheiten / Die Lauenburgischen Seen

5Wasser, Wind und Weite / Die Insel Amrum

6Erholung zwischen den Meeren / Im Naturpark Westensee

7Von Hügeln und Mooren / Durch die Hüttener Berge

8Watt, Wind und Weite / Nationalpark Wattenmeer

9Idylle an der Ostsee / Naturpark Insel Usedom

10Das Erbe der Eiszeit / Im Sternberger Seenland

DER OSTEN

11Tradition und Nachhaltigkeit / Im Naturraum Spreewald

12Wandern bei Wehlen / Auf dem Malerweg

13Sternensuche in Sachsen-Anhalt / Auf Himmelswegen nach Nebra

Kreisgrabenanlage von Pömmelte /Das »deutsche Stonehenge«

14Wildheit und Eleganz / Biosphärenreservat Mittelelbe

15Idyllische Landschaften und Orte / Naturparkland Fläming

16Raue Berg-Waldwildnis / Der Harz und der Brocken

17Klimaschützer Niedermoor / Biosphärenreservat Drömling

18Vom Bergbau zum Naturraum / Naturpark Harz und Mansfelder Land

19Auf und an der Saale / Wildes Unteres Saaletal

DER WESTEN

20Im Reich der Steinkrebse / Der Nationalpark Eifel

Bergisches Land /Faszinierende Wander- und Wasserwelt

21Das Westfälische Waldmeer / Im Arnsberger Wald

22Flaches Wald- und Seenland / Der Naturpark Schwalm-Nette

23Sagenumwobenes Märchenland / Naturpark Siebengebirge

24Klettern im Felsenland / Naturpark Sauerland Rothaargebirge

DIE MITTE

25Wälder, Kuppen, Wiesentäler / Im Naturpark Knüll

26Erlebnisse auf dem Vulkan / Vulkanregion Vogelsberg

27Schutzgebiet mit Welterbestatus / Nationalpark Kellerwald-Edersee

28Vom Wald zum Wein / Der Naturpark Rhein-Taunus

Nordhessen /Durchs Land der Brüder Grimm

29Durch den Dschungelpfad / Vessertal in Thüringen

30Über Stock und Stein / Urwaldpfad Eisenach

31Wildnis zum Wohlfühlen / Urwaldpfad Heilbad Heiligenstadt

32Feuergott und Kraterseen / Natur- und Geopark Vulkaneifel

33Die Wildnis kommt zurück / Nationalpark Hunsrück-Hochwald

34Wälder und Weinberge / Naturpark Rhein-Westerwald

DER SÜDEN

35Im Bann der Eiszeitkunst / In der Vogelherdhöhle

36Ochsenkopf und Porzellan / Felsiges Fichtelgebirge

37Paradiesischer Pfaffenwinkel / Wilde Ammergauer Alpen

38Durch den Dino-Wald / Dinosaurier in Denkendorf

39Europas grünes Dach / Durch den Bayerischen Wald

Spaziergang unter Bäumen /Auszeit mit Waldbaden

40Im Reich der Ringelnatter / Naturschutzgebiet Finkenstein

41Den Rittern auf der Spur / Obere Veste Treuchtlingen

42Frostgefühle im Sommer / Das Figurenfeld Eichstätt

43Wandern durch den Eichenwald / Waldlehrpfad Colmberg

44Deutschordensburg und Heiliges Grab / Mystischer Wald Virnsberg

45Schutzraum vor wilden Gesellen / Streuobstort Burgbernheim

46Auf dem Hexenberg / Der Petersberg bei Marktbergel

Auf der Frankenhöhe /Europäische Wasserscheide

47Genusserlebnis in der Natur / Der Kappelbuck bei Beyerberg

48Vom Hesselberg zur Altmühl / Im Naturpark Altmühltal

49Paradies für Fahrradfreunde / Durch das Taubertal

50Wald, Wiesen und Wein / Der Steigerwald

REGISTER

BILDNACHWEIS

WIDMUNG & DANK

IMPRESSUM

Die Mohnblüte bei Blankenburg im sachsen-anhaltinischen Harz verzaubert jedes Jahr die Wandernden.

Deutschland und seine Gewässer (von links nach rechts): Segelboote am Geiseltalsee, Fischer Schröder auf dem Gülper See, Abendstimmung am Schweriner See, Bioprodukte mit Algen und Rheinauen mit Schloss Johannisberg im Rheingau.

Wenn die Sonne untergeht im Nationalpark Sächsische Schweiz, wird die Landschaft in ein magisches Licht getaucht.

Von links nach rechts: Ob beim Aufstieg zum Tegelberg, auf einer Havel-Schifffahrt, in einem gemütlichen Hotel oder am Fundort der Himmelsscheibe von Nebra, Deutschland ist so bunt wie die Fans im Fußballstadion (Mitte).

Die Buchen auf dem Schauinsland im Schwarzwald gelten als Bäume der Weisheit und Transzendenz.

VORWORT

AUF DER SUCHE NACH DER WILDNIS

Deutschland abseits der großen Städte hält so manche Überraschung für Reisende bereit, die auf der Suche sind nach ursprünglicher Natur und einer Form von Wildnis, die verloren schien. Da sind zum einen die Natur- und Nationalparks, aber auch kleine, versteckte Schätze am Rande der großen touristischen Routen, die ungewöhnliche Entdeckungen bereithalten.

Im Nationalpark Hainich kann sich die Natur ungestört entfalten.

Auf einem Spaziergang durch den Wald und beim Radeln über Feld- und Wiesenwege kommt die Seele zur Ruhe.

Auf einem Spaziergang durch den Wald und beim Radeln über Feld- und Wiesenwege kommt die Seele zur Ruhe.

Es ist an der Zeit, unsere Haltung zur »Natur« nicht nur zu überprüfen, sondern grundlegend zu verändern, sonst wird unser Planet nicht überleben. Unser Verständnis von Natur ist geprägt von einem Gegensatz, der weit davon entfernt ist, als ein Ganzes verstanden zu werden: Unser Gemeinwesen, unser Wohnen und Leben finden überwiegend »drinnen« statt, und den Rest, das »da draußen«, bezeichnen wir gern als »Natur«. Diese Trennung ist nicht nur aus globaler Sicht wenig hilfreich, sie verführt uns auch zu der Annahme, diese für uns lebenswichtige Umgebung und ihre Materie ließen sich als Rohstoffe unendlich ausbeuten. Höchstens in ausgewählten Flächen lassen wir so etwas wie ursprüngliche Wildnis zu, doch meist auch nur, wenn sie zu unserer Erholung beiträgt. Wir wissen zwar, dass Natur aus lebendigen Wesen und Stoffen besteht, behandeln sie aber oft genug wie tote Materie, die unseren Zwecken zu dienen hat. Das ist eine Grundhaltung, die nicht erst seit dem Klimawandel unsere Existenz bedroht. Was sollen wir also tun, um unsere Einstellung zur Natur auf gesündere Füße zu stellen, denn letztlich ist sie es, die uns im wahrsten Sinne des Wortes trägt?

Naturknigge für unterwegs

Ein Anfang ist schon einmal gemacht, wenn man der Natur mit dem notwendigen Respekt begegnet. Das fängt mit kleinen Dingen an, hat aber große Auswirkungen: Man nimmt alles wieder mit, was man zu Beginn der Reise oder des Ausflugs dabeihatte. Man nutzt für das Fahrzeug nur ausgewiesene Parkplätze. Picknickdecke und Proviant werden nur an ausgeschilderten Stellen ausgepackt. Mit Zelt oder Wohnmobil übernachtet man auf Camping- oder Stellplätzen, und auch Angeln, Baden und Grillen ist nur an dafür vorgesehenen Orten erlaubt. Das hört sich für viele Naturliebhaber wie Selbstverständlichkeiten an, kann aber nicht oft genug betont werden. Denn gerade in den Kernzonen vieler Natur- und Nationalparks gibt es Gebiete, die sich auf dem Weg zurück zur Wildnis befinden, da wirft jede noch so kleine Nachlässigkeit das ökologische Gleichgewicht aus der Bahn. Dabei ist gerade das Erleben von Wildnis für uns so heilsam und lehrreich. Um diese wilden Orte aufzuspüren, braucht man nicht einmal weit zu reisen. Oft liegen sie vor unserer Haustür.

Ob in der Ferne oder in der Nähe, alle hier versammelten Naturorte mit Wildnis-Charakter eignen sich zur aktiven Erholung, und sie ermöglichen es, unsere Sinne zu schärfen, um die Trennung von Drinnen und Draußen zu überwinden und eine sensiblere Haltung gegenüber der Natur einzunehmen, von der wir oft nur ahnen, wie stark sie sich auf unser Wohlbefinden auswirkt. Wer im erwachenden Frühling durch den Wald geht, wer im Sommer abgelegene Seen umwandert, im Herbst der Farbenpracht des Blättermeeres folgt und im Winter eine mit Schnee bedeckte Feldlandschaft quert, wird spüren, dass er sich nicht nur in der Natur bewegt, sondern die Natur auch in sich aufnimmt. Damit ist viel gewonnen. Denn wir begeben uns damit auf den Weg, andere Lebewesen, Pflanzen und die Erde besser zu verstehen und zu erkennen, dass wir uns immer und überall in einer Umgebung befinden, die uns durch die Photosynthese der Pflanzen erst jene Luft zum Atmen schenkt, ohne die wir nicht existieren können.

WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND

FAKTEN UND FASZINIERENDES

Wir glauben, Deutschland zu kennen, und dennoch sind wir überrascht über manche Tatsachen, die wir uns so nicht vorgestellt haben: ungewöhnlich, wild, vielfältig.

DEUTSCHLAND KOMPAKT

Die Bundesrepublik Deutschland besitzt eine Fläche von 357 340 Quadratkilometern, die von Nord- und Ostseeküste im Norden bis zu den Alpen im Süden reichen. Die Küstenlänge beträgt 2442 Kilometer. Die Bevölkerung besteht aus 83,1 Millionen Menschen, davon sind 42,1 Millionen Frauen und 41 Millionen Männer. Damit ist Deutschland das bevölkerungsreichste Land der EU. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen liegt bei 83 Jahren, die der Männer bei 78 Jahren. Es gibt 41,4 Millionen Haushalte in Deutschland.

BIOPRODUKTE

In Deutschland liegen Bioprodukte im Trend. Rund 32 000 Biohöfe – das entspricht etwa 12 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe – bewirtschaften knapp zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, Tendenz steigend.

NATIONALPARKS

Tier- und Pflanzenschutz ist ein wichtiges Thema in Deutschland. Es gibt 16 Nationalparks, 18 UNESCO-Biosphärenreservate und 106 Naturparks. Es wird angestrebt, auf zwei Prozent der Landesfläche »echte Wildnis« zuzulassen.

BROT UND BIER

Viele regionale Spezialitäten prägen die 16 deutschen Bundesländer. Zu diesen gehören über 3200 Brotspezialitäten und Tausende Biersorten, die nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut werden.

WIRTSCHAFT

Deutschland ist nach den USA, China und Japan die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Für die stark exportorientierten Unternehmen im Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau sowie der Chemieindustrie sind die wichtigsten Handelspartner die Länder der Europäischen Union, die USA und China.

REISEN

Im Jahre 2019, noch vor der Coronapandemie, betrug die Zahl touristischer Übernachtungen in Deutschland 495,6 Millionen, darunter waren 89,9 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland. Rund 75 Prozent der ausländischen Gäste kommen aus Europa, vor allem aus den Niederlanden, der Schweiz, Großbritannien und Italien.

WANDER- UND RADWEGE

Deutschland besitzt ein rund 200 000 Kilometer langes Wanderwegenetz, hinzu kommen über 200 gut ausgeschilderte Radfernwege wie zum Beispiel der 818 Kilometer lange »Deutsche Limes-Radweg«.

WALDFLÄCHEN, SONNE UND REGEN

Knapp ein Drittel, insgesamt 114 191 Quadratkilometer der Fläche Deutschlands, bestehen aus Waldgebieten. Das Bundesland mit der größten Waldfläche ist Bayern, das über knapp 2,5 Millionen Hektar Wald verfügt. Durchschnittlich 1800 Sonnenstunden gibt es pro Jahr in Deutschland, wobei sich im Jahr 2021 Baden-Württemberg und Bayern über die meiste Sonne freuen konnten. Am seltensten schien sie 2021 in Niedersachsen. Und die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 730 Liter pro Quadratmeter.

WOHNEN UND LEBEN

In Deutschland lebt knapp die Hälfte der Menschen zur Miete, damit nehmen die Deutschen im europäischen Vergleich den Spitzenwert ein. Rund 30 Prozent der Bevölkerung leben in Großstädten mit über 100 000 Einwohnern. 80 Städte dieser Größenordnung gibt es in Deutschland.

Wer mit dem E-Bike unterwegs ist, findet im Naturpark Nuthe-Nieplitz in Brandenburg so manches schattige Plätzchen für eine Rast.

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Austoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das gleiche gilt für wilde Tiere: wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-) Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!

DER NORDEN

Immer nah am Wasser: Flaches Land und abwechslungsreiche Küsten- und Wasserlandschaften prägen den Nordteil Deutschlands.

Weg in den Himmel: Auf Amrum, seinem Kniepsand und der Dünenlandschaft führen die Wege direkt ins Paradies.

Das Ausbringen der Netze am Gülper See geht einem ganz leicht von der Hand, wenn man weiß, wie es gemacht wird.

1

VERSTECKTES NATURPARADIES

AM GÜLPER SEE

Das Naturschutzgebiet Gülper See liegt im Westhavelland in Brandenburg. Es wurde bereits 1967 unter Schutz gestellt und zählt damit zu den ältesten Naturschutzgebieten Deutschlands. Seine Lage in der Unteren Havelniederung integriert es in das größte zusammenhängende Binnenfeuchtgebiet Mitteleuropas.

Auch wenn am frühen Morgen der Tau von den Wiesen und der leichte Nebel über dem Wasser sich nicht um die sonst so wasserdichte Anglerlatzhose scheren und die Beine hinabkriechen, gilt den Wettergöttern unser Dank: Denn es regnet nicht, und die wenigen Wolken am Himmel über dem Gülper See lassen einen eher sonnigen Tag erwarten. Diesen können wir auch gut gebrauchen, denn wer ist schon in der Technik des Zugfischens so geübt, dass er keine Bekanntschaft mit dem Seewasser fürchten muss. Und das Wasser hat keineswegs Badetemperatur, auch wenn die durchschnittliche Tiefe des Gülper Sees nur anderthalb Meter beträgt.

Auf dem Weg zu den Fischgründen herrscht gespannte Stille im Kahn – abgesehen von einigen Anweisungen der beiden Fischer in den zwei Booten, die die Teilnehmer in ihrer rauen, wortkargen Bestimmtheit darauf einstimmen, dass es sich bei diesem Bootsausflug um keine reine Vergnügungsfahrt handelt. Es soll ja etwas gefangen werden, denn wenn die Netze mehr oder weniger leer bleiben, sind nur Kosten entstanden, die mit den Beiträgen der Fischfangneulinge kaum zu decken sind.

Bedeutendes Vogelparadies

Am Ufer zieht dichter Weidenbewuchs vorbei, die Wasseroberfläche kräuselt sich in sanften Wellen, verursacht von leise vorwärts tuckernden Fischerkähnen. Dann öffnet sich der See ganz plötzlich vor den blinzelnden Augen und verwandelt sich in ein endlos erscheinendes Wasserreich, das am Horizont mit dem Himmel zu einem untrennbaren Graublau verschwimmt. Kaum hat man den offenen See erreicht, tauchen die ersten Vögel auf, denn das Gebiet um den Gülper See ist ein international bedeutendes Rast-, Nahrungs- und Brutgebiet für zahlreiche Wasser- und Wattvogelarten. Hier brüten Flussseeschwalbe, Rohrweihe und Rohrdommel, als reich gedeckten Tisch nutzen Kiebitz, Goldregenpfeifer und Bruchwasserläufer den See. Sogar Doppelschnepfe und Zwergschnepfe sind hier regelmäßig zu sehen. Im Winter trifft man vor allem auf Sing- und Zwergschwäne, die schon einmal die ansonsten stille Natur in eine imposante Geräuschkulisse verwandeln können. Den 660 Hektar großen See umgibt ein Feuchtgrünland, das extensiv, also umweltverträglich bewirtschaftet wird und so große Bedeutung als Brutgebiet gefährdeter Wiesenbrüter wie Uferschnepfe und Wachtelkönig besitzt. Auf ihren weiten Reisen nutzen Zugvögel wie Kranich, Bläss- und Saatgänse den See auch wegen seines Fischreichtums als Zwischenstation, zu dem seltene Arten wie der vom Aussterben bedrohte Bitterling und die Zope, eine Karpfenart, gehören.

Heute wollen wir Karpfen fischen, mit einem riesigen Netz, das im Boot liegt wie ein unentwirrbares Geflecht. Aber man ist besser still, wer zu viel fragt, riskiert ein desillusionierendes Kopfwackeln als Antwort. Also schön ruhig bleiben und die wundervolle Aussicht auf den See, die Weite und die Wolken genießen. Nach einer guten Dreiviertelstunde erreicht man dann jenen Ort am See, den die Fischer für heute als den erfolgversprechendsten auserkoren haben. Jahrzehntelange Erfahrung, das Wetter, die Farbe des Sees, die Jahreszeit, das Kräuseln der Wasseroberfläche, die Windrichtung und vieles mehr hat sie mit einem unbezahlbaren Erfahrungsschatz ausgestattet, dem gegenüber man sich wie ein völlig unbedarfter Laie vorkommt.

Mächtige Weiden biegen sich über das Wasser am Gülper See und bieten der Vogelwelt Unterschlupf.

Fischer Wolfgang Schröder taxiert die Wasseroberfläche, daran erkennt er, an welchen Stellen sich der Netzauswurf lohnen könnte.

Fischfang mit Herz

Der Fangplatz ist erreicht, die Kommandos kommen kurz und knapp, es bleibt keine Zeit, lange darüber nachzudenken, ob der See hier auch tatsächlich nur einen Meter tief ist. Raus aus dem Boot und Hand ans Netz, weiterreichen, ziehen, nicht zu schnell natürlich, das stete, gleichmäßige Auslegen bringt den Erfolg. Und nicht so viel herumzappeln, da knabbert schon kein Krokodil an den Füßen. Doch die Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche gelingt den Fischern so gut, dass man vom Ehrgeiz gepackt wird und seine Arbeit perfekt machen will. Ein Anflug von Lächeln überzieht die von Wind und Wetter gegerbten Gesichter der Fischer: Haben wir es doch tatsächlich wieder geschafft, den Städtern die Grundzüge des Fischfangs am Gülper See zu vermitteln, ohne dass einer ins Wasser geplumpst ist und uns alle Fische verjagt hat. Das Netz zieht sich langsam im großen Halbkreisbogen zu, die ersten Karpfen werden mit dem Köcher ins Wasserbad auf die Kähne verfrachtet, und mit jedem Prachtkerl klaren sich die Mienen der Fischer auf. Nur nicht hektisch werden, gleichmäßig ziehen, anheben, ziehen. Wenn dann der Fang an Bord ist, hat man noch lange nicht das Ende erreicht. Natürlich muss das Netz jetzt auch wieder fachmännisch an Bord gebracht werden und zwar hurtig. Denn dort hinten ziehen Regenwolken auf. Aber keine Sorge, wir haben ja etwas gelernt auf diesem Ausflug. Und schönen Dank auch für das Abenteuer auf dem Gülper See und das äußerst schmackhafte Fischmenü am Ende des Vormittags. Wir kommen wieder mit der Verwandtschaft, dann können die mal fischen gehen, und wir legen uns mit einer Tasse Kaffee in den Liegestuhl am See.

Netze und Köcher werden auf der Leine getrocknet und überprüft.

INFO

FISCHFANG

Gemeinsam mit Fischer Wolfgang Schröder in Strodehne kann man die schöne Morgenstimmung auf dem Gülper See erleben und frische Fische fangen. Zugfischen heißt die Technik, die er auf dem flachen See ausübt, der auch ein bekannter Brut- und Rastplatz für Wasservögel ist. Eine komfortabel und gemütlich eingerichtete Ferienwohnung gibt es ebenfalls auf dem Anwesen des Fischers – und einen Hofladen. www.fischerei-schroeder.eu

WASSERWANDERN

Die nördlich von Rhinow gelegene Dorfgemeinde Strodehne liegt an der Havel ganz in der Nähe des Gülper Sees. Der Ort besitzt neben einer schönenNaturbadestelle auch einen Wasserwanderrastplatz für Kanuten und Paddler. www.strodehne.de

WANDERWEG

Ein rund fünf Kilometer langer, leicht begehbarer Wanderrundweg am südlichen Teil des Sees führt von Gülpe zur Bockwindmühle und zu einer Beobachtungsstation, von der aus man das Vogelleben auf, am und um den See bestens beobachten kann.

Weitere Informationen unterwww.reiseland-brandenburg.de

Das Einholen der Netze kostet Kraft und Erfahrung, wer zu schnell und ungleichmäßig arbeitet, verliert einen Teil des Fangs.

2

IM ZWEISTROMLAND

IM NATURPARK NUTHE-NIEPLITZ

Beelitz ist die »Spargelhauptstadt« Brandenburgs. Vor den Toren der Stadt liegt der Naturpark Nuthe-Nieplitz, im Naturparkzentrum Glauer Tal erfährt man alles über die Besonderheiten der Naturlandschaft, die als ehemaliger militärischer Übungsplatz auch ein gelungenes Beispiel für Transformation ist.

Am Blankensee im Naturpark Nuthe-Nieplitz kann man unberührte Natur erleben.

Der Name »Fläming«, wie könnte es anders sein, kommt von den Flamen, die vor Jahrhunderten diese Landschaft in der Nähe von Berlin besiedelten. Ein Landstrich, in dem ursprüngliche Traditionen gelebt und weitergegeben werden. Wälder und Felder, Dorfkirchen, Klöster und Burgen sowie kleine Städte mit historischen Stadtkernen prägen hier das Bild. Die Menschen sind bodenständig und voller Einfallsreichtum. So kann man in der Region zum Beispiel auf Europas längster Skaterstrecke unterwegs sein, bei einer Draisinen-Tour Land und Leute kennen lernen oder bei einer Wanderung durch unberührte Natur auch einige Kulturschätze bewundern. Und nicht nur der berühmte Beelitzer Spargel stammt aus dieser Gegend, sondern auch viele andere Köstlichkeiten, die in den Hofläden und Restaurants der Region angeboten werden.

Der verwunschene Park

Es gibt einige gute Gründe, den kleinen Ort Blankensee im Naturpark Nuthe-Nieplitz zu besuchen, etwa der frische Fisch von den Fischern im Ort und das nahe Wildgehege im Glauer Tal. Unbedingt dazu gehört aber auch ein Spaziergang durch den Sudermannpark, der mit dem Begriff »verwunschen« treffend beschrieben ist. Benannt ist der 3,5 Hektar große Garten nach dem Schriftsteller Hermann Sudermann, der im Schloss Blankensee ab 1902 lebte. Ursprünglich wurde dieser Park vom berühmten Landschaftsgärtner Peter Joseph Lenné angelegt. Sudermann ließ ihn umgestalten, wodurch thematisch und formal in sich geschlossene Gartenräume entstanden, die er mit Skulpturen aus seiner italienischen Sammlung versehen ließ. So begegnet man beim Spaziergang italienischen Statuen, kleinen weißen Brücken, einem Rundtempel und Marmorbänken. Im charmanten Café des Parks kann man die besondere Atmosphäre des Parks angenehm genießen.

Von April bis Oktober lohnt sich die kulinarische Radtour vom Bahnhof Beelitz bis zum Bahnhof Trebbin im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Je nach Saison locken erntefrischer Spargel, Heidelbeeren oder Kürbis auf dem Syringhof nahe der historischen Altstadt von Beelitz. In Blankensee mit Schloss und Vogelbeobachtungssteg warten fangfrischer Fisch und der Honigautomat der Imkerei auf die Radfahrer. Zum Abschluss serviert das Café im NaturParkZentrum am Wildgehege Glauer Tal nach dem Spaziergang durch die Freiluftausstellung »Glauer Felder« selbst gebackenen Kuchen und veganen Eintopf. So kann man sich die »Glauer-Felder-Rallye« auf der Zunge zergehen lassen.

Wer in Brandenburg an Spargel denkt, dem kommt sofort die Spargelstadt Beelitz in den Sinn.

INFO

SYRINGHOF

Auf dem Weg in den Naturpark Nuthe-Nieplitz sollte man einen Stopp am Syringhof in Zauchwitz einlegen, einem Familienunternehmen, das sich der ökologischen Herstellung hochwertiger Obst- und Gemüseprodukte verschrieben hat, darunter auch Spargel. Immerhin belegt Deutschland mit einer Spargelproduktion von über 117 000 Tonnen jährlich den vierten Rang auf der Welt nach China, Peru und Mexiko. www.syringhof.de

BAUM UND ZEIT

Ein Besuch des Baumkronenpfads Baum & Zeit ist ein lohnenswerter Abstecher. Von oben hat man einen beeindruckenden Blick auf das Areal der ehemaligen Beelitzer Heilstätten und kann ganz nebenbei die eigene Höhentauglichkeit unter Beweis stellen. https://baumundzeit.de

Weitere Informationen findet man unterwww.naturpark-nuthe-nieplitz.de undwww.reiseregion-flaeming.de

3

MILOWER LAND

IM NATURPARK WESTHAVELLAND

Die Gemeinde Milower Land liegt im brandenburgischen Landkreis Havelland. Die Region gilt als »Wiege der Mark Brandenburg«, und die seenreiche Landschaft des Westhavellandes ist ein ideales Ziel für Wasser-, Wander- und Radurlauber.

Idyllische Liegeplätze für Freizeitkapitäne gibt es an der Havel zur Genüge.

Fast jedes Schulkind – zumindest in Norddeutschland – hat schon einmal vom Havelland gehört – Theodor Fontanes Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland und seinen Birnen sei Dank. Doch die Region, die westlich von Berlin und der Landeshauptstadt Potsdam liegt und bis an Sachsen-Anhalt heranreicht, hat neben Obst noch viel mehr zu bieten. Denn immerhin steht ein Drittel der Landesfläche Brandenburgs unter Naturschutz. Da sind vor allem der Naturpark Westhavelland, das weitläufigste Großschutzgebiet des Landes Brandenburg und eine der gewässerreichsten Regionen Deutschlands zu nennen. Und Brandenburg ist darüber hinaus das Bundesland der großen Gärten und Parks.

Luftige Höhen im Havelland