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Der Seelenpartner - ein Begriff, der vor allem ganzheitlich denkenden Menschen nicht fremd ist. Die eine Person, mit der es möglich ist, eine einzigartige Beziehung zu leben, die alle zuvor gemachten Erfahrungen an Tiefe übertrifft. Nicht wenige verzweifeln an der Suche nach dem fehlenden Puzzleteil, finden sich mit dem Dauersingledasein ab oder harren in ungesunden Beziehungen aus. Beziehungscoach Maria Riedel weiß, dass sich beim Seelenpartner die Kluft zwischen Wunsch und Realität überwinden lässt. Vorausgesetzt, das nötige Hintergrundwissen ist vorhanden, um diesen einen Menschen endlich ins Leben zu ziehen. Basierend auf aktuellen therapeutischen Methoden, die sich in der Arbeit mit dem Seelenpartner bewährt haben, erhalten Suchende mit diesem Buch endlich den passenden Wegweiser zum ganz großen Glück - auch in bereits bestehenden Beziehungen, denn manchmal offenbart sich der Seelenpartner auch nach einer gewissen Zeit der gemeinsamen Wegstrecke!
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Inhaltsverzeichnis
Einführung
1. Der Seelenpartner – was verstehen wir darunter?
2. Zehn Mythen über Seelenpartnerschaften
3. Was braucht eine echte Seelenpartnerschaft?
4. Wie ich, so auch Du – Seelenpartnerschaft als Spiegel
Das Gesetz der Anziehung
Was wünschst du dir?
Was bringst du mit?
Persönlichkeitsentwicklung
5. Manifestation – wie ziehe ich meinen Seelenpartner an?
Grundbedürfnisse
Wünsche
Affirmationen
6. Wie erkenne ich meinen Seelenpartner?
7. Warum ist mein Seelenpartner noch nicht da?
Angst vor Nähe
Ich bin noch nicht so weit
Die Suche nach dem Richtigen am falschen Ort
Loslassen
Quellen und weiterführende Literatur
Einführung
Den eigenen Seelenpartner finden – unzählige Herzen strecken sich im Gedanken an diesen Wunsch sehnsuchtsvoll aus, sind voller Hoffnung, Aufregung, Leidenschaft, Frustration, Überforderung, halten Ausschau und fragen sich, ob diese Sehnsucht lediglich einer romantisierten, unrealistischen Anschauung entspringt, oder ob das Wunder tatsächlich wahr werden kann und wenn ja, ob sie selbst davon betroffen sein könnten.
Weitgehend kursiert die Vorstellung, dass eine Verbindung mit einem Seelenpartner eine Art Jackpot ist, ein Glücksfall, der nur wenige Menschen ereilt und die meisten anderen traurig zurücklässt, allenfalls mit einem „Es ist okay“, wenn sie über ihre Beziehung sprechen.
Wir sehnen uns nach Zugehörigkeit, nach tiefer Verbundenheit und danach, so gänzlich von einem anderen Menschen erkannt zu werden, dass wir uns ihm mit Haut und Haar hingeben können. Die Idee von einem „Seelenpartner“ lässt uns der Vorstellung anheimfallen, dass es hier am sichersten ist, sich voll und ganz zu öffnen und verletzlich zu zeigen – ein Seelenpartner würde uns nie verletzen oder uns weh tun, weil er uns so nahe ist und uns als ein Teil seiner selbst liebt. Ein Seelenpartner würde uns verstehen – am besten ohne Worte, durch eine magische Verbindung, die uns mit ihm auf tief geistiger Ebene zusammenhält.
Der Wunsch nach Verschmelzung, die in völligem Vertrauen geschehen soll, lässt viele Menschen unglücklich und frustriert von einer Beziehung in die nächste laufen oder die Hoffnung gar gänzlich aufgeben und alleine bleiben. Viele haben das Gefühl, durch ihre Hoffnung auf „den Einen“ ihre Messlatte so hoch zu legen, dass niemand gewillt oder fähig ist, sie zu erfüllen.
Nicht selten kommt es vor, dass Freunde und Verwandte im Umfeld dann vorwerfen: „Du bist viel zu wählerisch. Kein Wunder, dass du immer alleine bleibst. Du darfst nicht so viel erwarten.“
Was sie damit meinen, ist in Wahrheit: „Werde realistisch. Das Leben ist kein Ponyhof. Ich bin nicht besonders glücklich und du wirst es auch nicht sein – Hoffnungen zerstören sich angesichts der Realität.“
Diese Annahmen über das Suchen und Finden eines Seelenpartners führen zu Traurigkeit und Frust: Weder das Aufgeben der Hoffnung führt zu echter Zufriedenheit, noch das bedürftige Hasten und Reisen bringt uns dem näher, was wir uns wünschen.
Dieses Buch möchte für dich Licht ins Dunkel des Geheimnisses über das Wunder der Seelenpartnerschaft bringen. Es ist möglich, einen Menschen zu finden, den du aus ganzem Herzen als deinen Seelenpartner bezeichnen kannst. Und es ist möglich, eine solche Seelenpartnerschaft in einer Realität zu führen, die mit allen vergangenen Verletzungen und der eigenen, zutiefst menschlichen und bodenständigen Geschichte deines Seelenpartners und dir selbst in Einklang zu bringen ist.
Denn ein Mysterium über deinen Seelenpartner entspringt tatsächlich dem Märchen: Er wird dir nicht all deinen Schmerz nehmen und dich in glückselige, lebenslange Gefilde der romantischen Liebe entführen können. Er ist ein Mensch wie du – mit seinem eigenen Schmerz, mit seiner Geschichte, mit Triggern und Unebenheiten, ja, mit Anteilen, die du womöglich unerträglich finden wirst. Dein Prinz ist nicht nur Prinz sondern auch ein quakender Frosch. Und doch kann er dein Seelenpartner sein und eine glückliche, erfüllte, liebevolle Beziehung ist möglich!
Wie das zusammenpasst, erfährst du in diesem Buch.
Wenn du
wünschtest, endlich fiele dein Seelenpartner vom Himmel
dich entwickeln und wachsen möchtest, um für deinen Seelenpartner bereit zu sein
lernen möchtest, ihn zu erkennen, wenn er vor dir steht
die Kluft zwischen Wunsch und Realität auf erfüllende Weise überwinden möchtest
dir wünschst, dass eine Seelenpartnerschaft dich näher zu dir selbst bringt und in Einklang mit deinem tiefsten Herzen und deiner seelischen, körperlichen und geistigen Gesundheit zu führen ist
ist dieses Buch das richtige für dich.
Dein Seelenpartner ist vielleicht schon auf dem Weg zu dir – oder du hiermit auf dem Weg zu ihm.
Viel Freude bei deiner Reise!
1
Der Seelenpartner – was verstehen wir darunter?
Warte auf jemanden,
der dich sieht.
Der mit einem Blick
in die Tiefen deiner
Seele schaut,
sodass du dich nicht
mehr verstecken kannst.
Es wird dir höllisch
Angst machen,
aber am Ende
wirst du zu Hause sein.
– C. Louise –
Der Begriff des Seelenpartners hat sich aus der menschlichen Sehnsucht nach Verschmelzung entwickelt. Ein Seelenpartner ist für viele Menschen jemand, der uns so nahe ist, dass wir nicht mehr darum kämpfen müssen, uns verständlich zu machen oder uns Raum zu verschaffen – der Seelenpartner hat uns immer schon erwartet, nimmt uns voll und ganz an, wie wir sind, umarmt all unsere Wunden und versteht uns bis in unser Innerstes hinein.
Wir meinen, es sei auch für uns leicht, unseren Seelenpartner anzunehmen, zu verstehen, zu lieben und mit ihm gemeinsam durchs Leben zu gleiten. Wir stellen uns vor, wie wir einander an ähnlichen Leidenschaften, einer gemeinsamen Weltsicht, an zukünftigen übereinstimmenden Zielen und Ambitionen erkennen, und wie wir aus vollem Herzen sagen können:
„Du bist mir so ähnlich! Mit dir möchte ich für immer zusammen sein. Endlich bist du da, auf jemanden wie dich habe ich mein Leben lang gewartet.“
Die wahre Bedeutung dieser romantischen Aussage geht dabei noch viel tiefer. Steigen wir direkt ein mit einer gewagten Aussage, die vielleicht vorerst Widerstand in dir auslösen könnte.
Wir sagen damit in Wahrheit: Ich sehne mich nach mir selbst. Ich sehne mich nach einem Teil in mir, den ich vermisse, der mir so nah ist, dass er mich ganz macht, mich erfüllt, ich sehne mich nach vollkommener Einheit. Diese Einheit erreiche ich, indem jemand mir so ähnlich ist, dass er ein sicherer Ort ist, in dem ich mich selbst ausbreiten und wieder erkennen kann. Eigentlich – geht es um mich.
Viele Menschen empört dieser Gedanke vorerst: „Wie kann es sein, dass die Sehnsucht nach einem Seelenpartner der Unterstellung verfällt, egoistisch zu sein?“ Sie sind schnell dazu verführt, die Sehnsucht nach Einheit mit sich selbst mit einem negativen Beigeschmack zu versehen. Doch der Wunsch nach Einheit, Verschmelzung trägt die Hoffnung nach Einklang mit sich. Wir wünschen uns Harmonie, eine Melodie, die sich stimmig anhört, die zur natürlichen Regung unseres Herzens passt.
Viele Menschen sagen: „Mein Seelenpartner muss nicht unbedingt genau so sein wie ich! Ich möchte einfach ich selbst sein. Was ich mir tatsächlich wünsche, ist Einklang. Frieden. Gesunde Anziehung. Stille Freude. Sicherheit. Ich wünsche mir eine freudvolle Resonanz, eine Verbindung, die sich anfühlt, als entspringt sie natürlicher, zwangloser Zugehörigkeit. Dann kann der andere auch gerne einige Dinge anders sehen als ich.“
Der Seelenpartner soll also jemand sein, mit dem wir im Einklang leben können, das bedeutet, in einer Harmonie, die nicht unsere Integrität mit uns selbst in Gefahr bringt. Wir sehnen uns nach einer Partnerschaft, in der wir uns hingeben und loslassen können, ohne uns selbst zu verlieren. Ist unser Gegenüber so ganz anders, als wir es sind, fürchten wir, zu viele Kompromisse machen zu müssen und nicht in unserem tiefsten Sein ergriffen und erkannt zu werden. Wir fürchten, uns selbst zu verlieren. So stellen wir uns vor, dass uns eine Seelenpartnerschaft ermöglicht, ganz mit dem anderen zu sein – und zugleich ganz mit uns selbst.
Doch woher kommt diese Sehnsucht nach Verschmelzung ursprünglich? Diese Frage lässt sich auf vielerlei Hinsicht beantworten. Philosophie, Spiritualität, Biologie und Wissenschaft halten unterschiedliche Ansätze parat, die uns helfen, dieses Phänomen einzuordnen. An dieser Stelle wirst du mit Gedanken aus der biologischen und psychologischen Sparte bekannt gemacht.
Die Entstehung eines Menschen in sich vollzieht sich aus einer Vereinigung zweier Menschen, aus einem Spermium und einer Eizelle. Einheit in ihrer ursprünglichsten Art findet statt – ein neuer Mensch entsteht aus dieser Verschmelzung. Dieser neue Mensch ist untrennbar mit seiner Mutter verbunden und bis zur Geburt in vollkommener Symbiose mit ihr vernetzt. Ohne diese Verbindung kann er nicht leben – die Verschmelzung sichert also sein Überleben, ist die Basis für seine Existenz.
Zugleich wächst und entwickelt sich dieser Mensch und mit der Geburt findet einer der ersten Abnabelungsprozesse statt, sowohl körperlich als auch seelisch und in psychologischer Hinsicht. Wachstum ist immer sowohl mit Loslassen als auch mit Verwurzelung verbunden. Darum wird ein Mensch gesund erwachsen, wenn er in körperlicher, geistiger und seelischer Weise von seinen Bezugspersonen geliebt, genährt und gepflegt wird (Verwurzelung) und sich zudem immer weiter entfalten und aus der Verschmelzung befreien kann, indem er seinen eigenen Weg findet. Jeder kleinste Wachstumsprozess zeigt dieses wundervolle Paradox.
Zu Beginn wird das Kind gestillt, später möchte es selbst essen. Es wird getragen, später möchte es selbst gehen. Es lernt etwas Neues, erkennt Zusammenhänge, hält sich zugleich bei seiner Mutter fest, die ihm den Rücken stärkt und Sicherheit schenkt, während es die Welt entdeckt. Dem Bedürfnis der Autarkie und Unabhängigkeit folgt wie eine Zwillingsschwester die Sehnsucht nach Verbundenheit und Sicherheit. Wir möchten dazu gehören – ohne Zugehörigkeit müssen wir nach biologischem und psychologischem Sinn sterben. Damit nicht das Gefühl der ungesunden Abhängigkeit entsteht, welches sich schädlich und hemmend auswirkt, streben wir weg, hinaus, weiter, hin zu etwas Unbekanntem, möchten Erfahrungen machen, die nur uns gehören.
So begleitet uns der Tanz zwischen Verschmelzung und Autarkie unser Leben lang. Wenn man so will, bestimmen die Naturgesetze diese Gegebenheit, die sich nicht nur beim Menschen, sondern in der einen oder anderen Form auch bei allen anderen Lebewesen finden lässt. Bäume wachsen und dehnen sich aus, zugleich verwurzeln sie sich immer tiefer. Fische kehren nach ihrem Auszug zum Ort ihrer Geburt zurück und nutzen diesen als Brutstätte. Tierbabys entdecken ihre Selbstständigkeit von Beuteln, Höhlen, Nestern und Mutterrücken aus.
Die Sehnsucht nach unserem Seelenpartner entspringt also der Sehnsucht danach, im Einklang mit diesen beiden so scheinbar gegensätzlichen Bedürfnissen leben zu können – im Einklang mit dem Wunsch nach Verschmelzung und im Einklang mit dem Wunsch nach Individualität.
Diesem Wunsch (oder auch dem unerfüllten Wunsch) entspringen alle großen Liebesgeschichten unserer Zeit. Verletzungen und traumatische Erfahrungen basieren auf Grenzüberschreitungen zwischen diesen beiden Polen, auf fehlender Verbindung oder zu viel davon zum falschen Zeitpunkt mit den falschen Menschen, auf zu viel Individualität, die uns hat einsam werden lassen, auf Ablehnung und Heimatlosigkeit. Eine Seelenpartnerschaft, so hoffen wir, kann diese Wunden heilen und unsere Bedürfnisse unter einen Hut bringen, das Paradox weitgehend auflösen. Sie soll uns Sicherheit und Freiheit zugleich bieten, sodass wir uns selbst mehr finden, als wir je meinten, es alleine zu können und uns zugleich tiefer in einen anderen hinein loslassen können, als wir je meinten, fähig zu sein.
Inspiration
Da unsere Sehnsucht nach einer solchen Partnerschaft zutiefst emotionaler Natur ist, darfst du an dieser Stelle dein Herz sprechen lassen und auf ganzer Gefühlsebene deine Haltung bezüglich eines Seelenpartners auf den Punkt bringen.
Was ist ein Seelenpartner für dich? Beschreibe ihn mit eigenen Worten.
Was wünschst du dir von deinem Seelenpartner?
Wie stellst du dir eine Partnerschaft mit deinem Seelenpartner vor?
Wie sprecht ihr miteinander, welche Ziele verfolgt ihr gemeinsam?
Fällt dir ein Bild ein, welches eine Seelenpartnerschaft für dich gut auf den Punkt bringt?
Welche deiner Bedürfnisse sind in Bezug auf eine Seelenpartnerschaft besonders ausgeprägt?
2
Zehn Mythen über Seelenpartnerschaften
Jeder Mensch begegnet einmal dem Menschen seines Lebens, aber nur wenige erkennen ihn rechtzeitig.
– Gina Kaus –
Eine Seelenpartnerschaft ist ein solch tiefes Bedürfnis vieler Menschen, dass sich um diesen emotionalen, romantischen Wunsch seit jeher vielerlei Mythen ranken. Die Seelenpartnerschaft ist das erklärte Ziel vieler Menschen, die sich harmonische Beziehungen wünschen und sich nach Ruhe und Ausgeglichenheit, aber auch nach Leidenschaft, Exklusivität und dem gewissen Etwas sehnen. Zudem wird der Ansatz, sich sein Leben eigenverantwortlich und kreativ selbst zu erschaffen und zu gestalten, immer populärer – der Gedanke, dass alles möglich ist und wir alles erhalten können, was wir uns wünschen, löst in vielen Köpfen die Annahme aus, dass ein wenig Zauberei auch bei einer „idealen Partnerschaft“ helfen könnte. Dieses Kapitel nimmt die klassischen Mythen des magischen Denkens unter die Lupe und bereitet dich darauf vor, dich einem Wunder zu öffnen, welches den natürlichen Gesetzen und Gegebenheiten des Lebens und des Menschseins entspricht und mit ihnen Hand in Hand geht.
Zehn Mythen über den Seelenpartner:
1. Er muss mir in allen Dingen ähnlich sein
Den zukünftigen Seelenpartner stellen sich viele Menschen als eine Art Zwilling ihrer selbst vor. Zwei Menschen lernen sich kennen und tauschen sich über ihr bisheriges Leben, ihre Erfahrungen, Vorlieben und Gewohnheiten aus – dabei entdecken sie ulkige Parallelen:
„Diesen Becher hatte ich als Kind auch!“
„Ja, dieses Lied ist auch mein Lieblingslied!“
„Was, in diesem Restaurant hast du gefeiert? Dort hat meine Oma ihren Geburtstag gefeiert.“
„Ich will auch nach Indien – wir sollten uns wohl kennenlernen.“
Die beiden Menschen „erkennen“ einander an äußerlichen Ähnlichkeiten und fühlen sich sogleich zuhause. Sie haben ihr Lied, ihren Zukunftstraum, ihre Vergangenheit, bestimmte Erfahrungen gemeinsam und meinen, nun wunderbar miteinander auszukommen. Sie stellen sich vor, weiterzuleben wie bisher, jedoch ihre Welt mit einem anderen, einem Geliebten, teilen zu können, der sie in all diesen Dingen versteht.
Die Falle an diesem Mysterium liegt zum einen in der Oberflächlichkeit, an der eine vermeintliche Zusammengehörigkeit festgemacht wird. In der Regel tendieren vor allem jüngere Menschen dazu, eine Beziehung auf dieser Grundlage einzugehen. Doch auch wenn später weiterhin weniger Erfahrung vorherrscht oder der Mensch noch nicht die Chance hatte, durch Herausforderungen in die Tiefe zu gehen, kann die Versuchung groß sein, bei Äußerlichkeiten zu verweilen. Auffällig ist hier, dass nicht nur in Beziehungsangelegenheiten an der Oberfläche festgehalten wird, auch andere Lebensbereiche weisen auf die fehlende Tiefe hin. So sind Menschen in diesem Stadium unter anderem aufs Äußere fixiert, richten sich nach Vergnügungen und Annehmlichkeiten aus und vermeiden Konflikt. Diese Beschreibung ist stark stereotypisch und schließt andere Kombinationen nicht aus, doch kann dir einen Eindruck vermitteln, in welche Richtung sich das oberflächliche Leben auswirken kann.
Die Ähnlichkeiten in einer solchen Partnerschaft halten das Feuer in der Regel nicht lange warm. Bald ist das gemeinsame Lied vergessen und die Schnabeltasse von damals hilft nicht bei den ersten Konflikten, die aufkommen, wenn ein Partner den falschen Ton trifft, nicht empathisch war oder eine Unterstützung verweigert. Meist ist in diesem Fall die Frustrationstoleranz gering – beide wundern sich, wie aus dem Prinzen oder der Prinzessin so schnell ein Frosch werden konnte und die Beziehung zerbricht recht schnell.
Markus und Manuela begegneten einander erstmals bei einem Treffen im Freundeskreis. Bereits von Anfang an spürten die beiden eine starke Anziehung zueinander – nicht zuletzt, weil sie sich sogar äußerlich leicht ähnlich sahen. Das Gespräch wurde schnell intensiv und am Ende des Abends hatten beide das Gefühl, einander seit Jahren zu kennen.
Manuela berichtete später ihrer Freundin aufgeregt am Telefon: „Ich glaube, er ist endlich da! Ich kann es kaum glauben – er hat damals auf demselben Spielplatz gespielt wie ich, er steht wie ich jeden Tag um 6:50 Uhr auf und er wünscht sich, mit seiner zukünftigen Partnerin in Berlin zu leben! Wenn er lächelte, hatte ich das Gefühl, dieses Lächeln seit Ewigkeiten zu kennen, ich habe mich sofort zu Hause gefühlt. Kati, ich glaube, endlich meinen Traummann gefunden zu haben.“
Später sollte Manuela herausfinden, dass das Lächeln ihres Seelenpartners Markus sie an das Lächeln ihres Vaters erinnert hatte. Sie fand zudem viele weitere Ähnlichkeiten, jedoch nicht nur solche, die ihr gefielen, sondern auch ähnliche destruktive Gewohnheiten und durch ähnliche Erfahrungen aus der Kindheit auch ähnliche wunde Punkte. Sie erkannte, dass die oberflächlichen äußerlichen Ähnlichkeiten die Beziehung nicht weit tragen konnten und dass jede Unstimmigkeit, jede Meinungsverschiedenheit, jedes voneinander Abweichen tiefe Unsicherheit in ihr auslöste. Sie fragte sich bereits nach einigen Wochen, ob sie mit Markus wirklich würde glücklich werden können – ihre äußeren Lebensumstände waren wohl ähnlich, doch die innere Seelenwelt und Weltanschauung wich weiter auseinander, als Manuela erwartet hatte.
2. Er wird mich immer verstehen, meine Bedürfnisse sehen und erfüllen
Der größte Wunsch von Menschen, die sich nach einem Seelenpartner sehnen, ist vielfach, tiefes Verständnis und liebevolle Annahme zu erfahren. Ihre Kindheit war von einem rauen Umfeld geprägt oder sie empfingen wenig Aufmerksamkeit und Nähe – oder aber sie selbst mussten ihre Eltern mit diesem Bedürfnis versorgen, in der leisen Hoffnung, dass ihr Engagement eines Tages zu ihnen zurückfließt und die Eltern sich erweichen lassen, Liebe zurückzugeben.
Die heimliche Sehnsucht danach, umsorgt zu werden, trägt sich mit bis ins Erwachsenenalter, der Wunsch bleibt hartnäckig.