Nein sagen & Grenzen setzen – Das Geheimnis wahrer Selbstliebe - Maria Riedel - E-Book

Nein sagen & Grenzen setzen – Das Geheimnis wahrer Selbstliebe E-Book

Maria Riedel

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Beschreibung

Findest du dich oft dabei wieder, Dinge zuzusagen, die du eigentlich nicht tun möchtest, indem du dir sagst, es sei das letzte Mal, nur um den Zyklus zu wiederholen? Diese endlose Schleife kann ein erfülltes Leben behindern, zu Unzufriedenheit, psychischen Problemen wie Depressionen, körperlichen Symptomen wie Erschöpfung und dem Scheitern von Beziehungen aufgrund unklarer Grenzen führen. Maria Riedel, eine psychologische Beraterin und Beziehungscoach, kennt dieses Dilemma. Nach der Arbeit mit Hunderten von Klienten hat sie gesehen, dass sowohl Männer als auch Frauen mit der selbstopfernden Harmoniesuche kämpfen. Ihr Buch teilt bahnbrechende Techniken, um sich zu befreien: - Grenzen setzen ohne Schuldgefühle: Lerne, bequem "Nein" zu sagen, ohne dich schlecht zu fühlen. - Sofortiges Selbstrespekt: Gewinne von Anfang an Selbstrespekt und -achtung. - Klarheit in Konflikten: Vertrete deine Meinung fest, ohne andere zu beleidigen. - Entdecke dich selbst: Verstehe, wer du in Beziehungen und darüber hinaus bist. - Entwickle deine Persönlichkeit: Engagiere dich in Schreibübungen und Fragen zur Selbstreflexion, um deine Stärken und Schwächen zu erkennen, was das Selbstvertrauen in Interaktionen verbessert. - Tägliche Selbstliebe-Praxis: Kleine tägliche Akte der Selbstliebe verbessern innere Ruhe und Akzeptanz. - Praxisbeispiele: Identifiziere dich mit den Geschichten anderer, um deinen Weg zu finden. - Lebensqualität verbessern: Lerne, Aufgaben abzulehnen, die dich nicht erfüllen, und konzentriere dich auf das, was wirklich zählt. Dieser Ratgeber wird dich ermächtigen, deine Grenzen zu schützen, eine Botschaft des Selbstwerts zu senden und eine transformative Reise zu beginnen. Bereit für ein neues Abenteuer? Sichere dir noch heute dein Exemplar und entdecke die Kraft des Grenzensetzens!

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Kapitel 1: Grenzen setzen – was bedeutet das?

Das Individuum mit gesunden Grenze

Das Individuum mit fehlenden/unsicheren Grenzen

Kapitel 2: Fehlende Grenzen – fehlendes Ich

Ich bin meine Grenzen

Ich spüre meine Bedürfnisse durch meine Grenzen

Ich verliere mich, wenn ich meine Grenzen nicht kenne

Ich lebe nicht mein Leben, wenn ich meine Grenzen nicht lebe

Kapitel 3: Der Konflikt mit den eigenen Grenzen

Damals, als andere meine Grenzen bestimmten – Ohnmacht

Damals, als andere meine Grenzen überschritten – Angst

Damals, als andere meine Grenzen ignorierten und verlachten – Scham

Damals, als andere meine Grenzen missverstanden – Einsamkeit

Kapitel 4: Wie bin ich jetzt – wie will ich werden?

Ich kann nicht Nein sagen – ich sehne mich nach Selbstbewusstsein

Ich richte mich nach anderen Vorgaben – ich sehne mich nach Kompetenz

Ich behalte meine Meinung für mich – ich sehne mich nach Verbundenheit

Kapitel 5: Der Weg zum ersehnten Ich – der Weg der Grenzen

Selbstbewusst Nein sagen

Kompetent den eigenen Weg gehen

Verwurzelt Individualität leben

Kapitel 6: Praktische Selbstliebe

Selbstfürsorge

Kommunikation

Authentizität

Manipulation

Affirmationen

Kapitel 7: Als Aschenputtel Grenzen setzte – eine Geschichte der Selbstliebe

Abschluss

Quellen und weiterführende Literatur

Einleitung

Grenzen setzen – ein weithin besprochenes und brisantes Thema. Je moderner und schnelllebiger unsere Zeit wird, je mehr wir uns vernetzen können und beeinflusst werden, je mehr möglich wird, umso intensiver werden wir mit diesem Thema konfrontiert. Was bedeuten persönliche Grenzen und wie wirken sie sich auf mein Leben aus? In welchen Bereichen sind sie mir wichtig – und wo stehe ich damit im Konflikt? Warum fällt es mir so schwer, Grenzen zu setzen, wovor fürchte ich mich und was könnte ich gewinnen, wenn ich meine Grenzen gut durchdacht und selbstsicher setze? Der Preis für ein selbstbestimmtes Leben mit authentischen Grenzen ist hoch, so die heimliche Befürchtung, wenn wir uns in Richtung dieses Themas wagen und uns auf die Reise der Selbsterkenntnis und Forschung begeben.

Grenzen zu setzen, bedeutet, den Mut zur eigenen Positionierung aufzubringen – nun weiß ich, wer ich bin, nun empfinde ich mich als schützenswertes Individuum, welches das Recht auf einen Standpunkt hat, gleichzeitig stelle ich mich all den tiefen Wunden, die dazu geführt haben, dass ich dies bisher verneint habe. Woher komme ich? Wohin gehe ich? Mit wem kann und möchte ich meine Zeit verbringen, wohinein meine Kraft investieren, wie Beziehung leben?

All diese Themen werden berührt, wenn wir uns unseren Grenzen widmen. Es ist eine lange Reise, und persönliche Grenzen verschieben und ordnen sich immer wieder neu, je nachdem, in welche Richtung wir uns als Individuum entwickeln. Lebenslang zeichnen unsere Grenzen ein deutliches Bild unserer Persönlichkeit. Manchmal gefällt uns das, was wir sehen, weil es uns klar abgrenzt von einer äußeren Umgebung, die nicht zu uns passt – an anderen Stellen ist das Bild verwaschen und zeigt keine klare Kante, wir werden mit unseren halbgaren Grenzen und dem damit verbundenen Schmerz konfrontiert. Aber auch gesunde Grenzen bringen Schmerz mit sich – denjenigen nämlich, der Trennung vom Alten verursacht. Wir wachsen über unsere bisherigen Grenzen hinaus und stecken neue, dabei verlassen wir altbekanntes Terrain, geliebte Menschen, Gewohntes und Erprobtes, entdecken und erfinden uns neu.

In jedem Fall sind gesunde, klare Grenzen die Grundlage für ein an Geist, Seele und Leib gesundes und heilendes Individuum, welches sich immer wieder neu mutig auf den Weg machen und sich selbst entdecken kann, im Schutze seiner eigenen persönlichen Wächter, die da Nein und dort Ja sagen, wo es der inneren Überzeugung entspricht.

Dieses Buch ist für dich geeignet, wenn du …

dich immer wieder neu fragst, wer du bist, und daraus die Entwicklung einer gesunden Persönlichkeit ableiten möchtest.

mehr Selbstsicherheit und eine kraftvolle eigene Haltung finden möchtest.

dein Rückgrat in Konflikten stärken und mit mehr Klarheit kommunizieren möchtest.

deine Kraft und Energie in Bereiche investieren möchtest, die deinem Wesen entsprechen.

dich nicht mehr länger für Dinge einspannen lassen möchtest, die dich nicht erfüllen.

lernen möchtest, Nein zu sagen.

dich selbst besser spüren und neu kennenlernen möchtest.

dir praktische Anleitung wünschst, die deinen Prozess unterstützt.

Mit diesem Ratgeber begibst du dich auf eine Reise ins Innere, die in deinem Leben viel verändern und auf den Weg bringen kann, nach dem du dich schon lange gesehnt hast. Auf zu neuen Ufern, auf ins Land der Eigenständigkeit und des freien, persönlichen Ausdrucks deines Fußabdrucks in dieser Welt.

Kapitel 1

Grenzen setzen – was bedeutet das?

Alles, was keine Grenzen hat, zerfließt. Auch die Freiheit.

– Prof. Querulix –

Grenzen bedeuten in vielerlei Hinsicht eine Ab-Grenzung, ein Einteilen, ein Kategorisieren von Erfahrungen, unterschiedlichen Perspektiven und zLebensweisen. Wo Länder voneinander abgegrenzt werden, entstehen unterschiedliche Kulturen und Alltagsräume, jede und jeder davon trägt einen besonderen Schatz in sich. Wo Menschen sich voneinander abgrenzen, geschieht das Gleiche – wir erschaffen einen individuellen, persönlichen Raum, in dem wir uns ausbreiten, eine Basis, von der aus wir in die Erfahrung und in Kontakt mit anderen gehen. Diese Basis ist unser Zuhause, unser Wurzelwerk. Hier spüren und erleben wir das uns Eigene, welches uns ausmacht und worüber wir uns definieren. Grenzen trennen also nicht nur den einen von einem anderen Bereich ab, sondern schützen auch das, was sich innerhalb dessen befindet. Sie sind eine Wertschätzung dessen, was es nach außen abzugrenzen gilt.

Über unsere Grenzen haben wir im Laufe unseres Lebens unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven entwickelt:

„Mein Inneres ist schwach und muss beschützt werden.“

„Das dort draußen ist böse und muss ferngehalten werden.“

„Das Innere entwickelt sich und braucht Zeit.“

„Das Äußere verdrängt das Innere und lässt ihm keinen Raum.“

„Das Innere wird gestärkt, sodass es von dort aus in einem sicheren Rahmen mit dem Außen in Co- Kreation treten kann.“

„Wir sind nicht wirklich getrennt, doch trotzdem brauchen wir einen Rahmen, an dem wir uns festhalten können.“

„Ich bin stark, wenn ich gesunde Grenzen habe, an denen ich mich orientieren kann.“

„Ich empfinde andere als stärker und mich selbst als hilflos, weil sie meine Grenzen überschreiten.“

Deine Grenzen bestimmen deine Welt und deinen Alltag. Sie entscheiden darüber, in welchen sozialen Strukturen du dich befindest, wie sich deine Beziehungen gestalten, ob du gesund bist, welche Karriere du verfolgst, wie sich die Atmosphäre in deiner Familie entwickelt und wie du mit den Erfahrungen deiner Vergangenheit umgehst. Deine Grenzen sind dein Leben, sowohl in dir als auch um dich herum. Wo du Nein sagst, wird etwas dein Leben verlassen. Wo du Ja sagst, wird es wachsen. Wo du dir unsicher bist und keine klare Haltung einnimmst, wird sich dies in Chaos und Unsicherheit widerspiegeln.

Das Individuum mit gesunden Grenzen

Ein Mensch, der gesunde Grenzen setzt, hat in vielerlei Hinsicht eine stabile, innere Substanz entwickelt. Seine Glaubenssätze befinden sich auf einem Niveau, welches seinen Selbstwert unterstreicht und auch nach außen demonstriert. Seine Grenzen sagen: Ich bin wertvoll, ich bin geliebt, ich darf jederzeit Ja oder Nein sagen, wie es mir beliebt.

Gesunde Grenzen berücksichtigen nicht nur das Selbst, sondern beachten auch den anderen und die Außenwelt mit: Was geschieht, wenn ich diese oder jene Grenze setze? Welche Konsequenzen hat das für mich und andere? Wie entwickelt sich die Situation weiter – möchte ich dieses Ergebnis oder kann ich meine Grenzen auch anders setzen? Welche Grenzen sind für mich unverrückbar und welche möchte ich verändern?

Einen gesunden Menschen erkennen wir daran, dass er spürbar ist. Wir können seine Persönlichkeit wahrnehmen, wissen, wer vor uns steht, und können seine Werte und das, was ihm wichtig ist, an seiner Ausstrahlung erkennen. Ein Mensch, der in sich ruht, weil er sich nach seiner inneren Wahrheit ausgerichtet und sein Feld abgesteckt hat, strahlt Sicherheit im Umgang mit sich aus: Seine klaren Grenzen geben konkrete Hinweise und eine „Anleitung“, welches Verhalten ihm gegenüber angebracht ist. Zudem ist die Stimmung von Offenheit gekennzeichnet, selbst, wenn ein klares Nein von ihm ausgeht. Er hat sich selbst in seinem Terrain so eingerichtet, dass er sich nicht übermäßig verteidigen oder abschotten muss. Er nimmt sich selbst ernst und weiß, was er will und braucht, weil er zuerst selbst seine eigenen Grenzen einhält.

Gesunde Grenzen sagen:

Ich kann gut für mich selbst sorgen.

Ich fühle mich selbstwirksam.

Ich kommuniziere Missstände.

Wenn ich Ja sage, kannst du dich auf mich verlassen.

Wenn ich Nein sage, lasse ich mich nicht gegen mein Gefühl überreden.

Ich übernehme Verantwortung für meine Entscheidungen.

Ich nehme mich ernst – und damit auch dich.

Ich spiele keine Spielchen.

Ein Mensch mit gesunden Grenzen reflektiert beständig das Wechselspiel zwischen Verbindung und Autonomie. Er entscheidet nach reiflicher Überlegung, welchen Überzeugungen und verbindenden Elementen er sich anschließt und in welchen Aspekten er sich abgrenzt und seinen eigenen Pfad beschreitet.

Zudem gehört es für die Auslotung gesunder Grenzen dazu, das eigene Bauchgefühl zu beachten und ernst zu nehmen. Echte Grenzen richten sich nicht vorrangig nach Vernunftsentscheidungen, sondern nach dem, was uns unser Emotionalkörper und auch die körperlichen Signale sagen. Dort sind unsere Erfahrungen und die damit verbundenen persönlichen Überzeugungen gespeichert, nach denen wir bewusst oder unbewusst unser Leben ausrichten.

Wer gesund seine Grenzen verinnerlicht hat, übt sich daher auch in der Annahme dessen, was ist. Er lernt, sich in seiner Vergangenheit wiederzufinden, sich mit seiner Geschichte und den damit verbundenen Grenzen auszusöhnen und seinen eigenen Standpunkt genauso wertzuschätzen, wie er sich im Hier und Jetzt zeigt. Er hat an der ein oder anderen Stelle vielleicht Verletzung erfahren und daraus gelernt, dass er hier in Zukunft deutlicher Nein sagen möchte, um diese Verletzung nicht zu wiederholen. Eine solche Haltung begünstigt das Gefühl, bei sich zu Hause zu sein und sich selbst so zu lieben, wie man aufgrund seiner Biografie und seiner Erbanlagen ist. Erst, wenn wir uns selbst in unserer Geschichte so annehmen, wie wir geworden sind, und die bestehenden Grenzen respektieren, kann eine Entwicklung, autonome Verschiebung und Anpassung neuer Grenzen stattfinden, die die persönliche Entfaltung und innere Heilung unterstützen und begleiten.

Ein Mensch mit gesunden Grenzen weiß:

Ich muss mich nicht rechtfertigen.

Ich schulde niemandem etwas, das mir nicht entspricht – und die Welt schuldet auch mir nichts.

Ich muss nicht von allen gemocht werden.

Ich muss nicht alles mitmachen.

Ich habe alles, was ich brauche, wenn ich zu den für mich richtigen Dingen Ja sage.

Ich gestalte aktiv mein Leben und entscheide, was ich darin haben möchte und was nicht – ich spiele in meinem Leben die Hauptfigur.

Inspiration

Kennst du einen Menschen in deinem Umfeld, der deiner Meinung nach gut Grenzen setzen kann? Was beeindruckt dich an ihm/ihr? Was könntest du von diesem Menschen lernen?

Vielleicht möchtest du sogar ein Gespräch mit ihm/ihr führen und ihm/ihr Fragen stellen, die dir helfen können, von seinen/ihren Erfahrungen zu profi tieren.

Tipp: Wenn du etwas Neues lernen möchtest, kannst du immer nach Menschen Ausschau halten, die bereits erreicht haben, was du gerne in deinem Leben etablieren möchtest. So kannst du deinen Horizont erweitern, dich bilden, andere Perspektiven betrachten und dein Ziel mit Unterstützung erreichen.

Das Individuum mit fehlenden/unsicheren Grenzen

Unsichere oder fehlende Grenzen zeigen sich in der Ausstrahlung eines Menschen in unterschiedlichen Nuancen.

Manche haben das Gefühl, nicht das Recht zu haben, Grenzen zu setzen und sich einen persönlichen Raum zu schaffen. Sie erleben ständige Grenzüberschreitungen, weil sie sich ihrer eigenen Richtlinie nicht bewusst sind oder sie unterdrücken.

Sie haben gelernt:

Ich bin es nicht wert, geschützt zu sein.

Meine Bedürfnisse sind nicht wichtig.

Ich muss zurückstecken.

Ich bin anstrengend und störe andere in deren Lauf, wenn ich Grenzen setze und nicht mitspiele.

Ich bin nur eine Nebenfigur im Leben anderer Menschen.

Die Glaubenssätze zeigen sich durch ein Verhalten des Rückzugs und des Schweigens. Der Mensch lässt sich überreden, Ja zu sagen, wenn er Nein meint, um anderen nicht zu missfallen. Er versucht, die Liebe anderer durch angepasstes Verhalten zu verdienen. Er fragt sich nicht zuerst, was er selbst möchte und braucht, sondern was der andere möchte und als wertvoll genug erachten würde, damit er selbst eine Daseinsberechtigung im sozialen Umfeld hat. Tief im Innern ist der Mensch mit unsicheren Grenzen davon überzeugt, dass er nicht geliebt wird, wie er ist, und keine Zuneigung verdient hat.

Im Gegensatz zu seinen eigenen Grenzen studiert er diejenigen Grenzen des Gegenübers oft unbewusst sehr genau und bemüht sich, sie einzuhalten. Dahinter steckt nicht immer nur der gesunde Menschenverstand und der Respekt gegenüber anderen, sondern die tiefsitzende Angst, zu viel zu sein. Er fürchtet insgeheim, mit Liebesentzug bestraft zu werden oder die Beziehung zu verlieren. Somit ist dieser Mensch beständig damit beschäftigt, im Terrain des anderen Verantwortung zu übernehmen, alles am Laufen zu halten und sich nicht um seinen eigenen Bereich zu kümmern. Das beste Beispiel ist das Klischee der Bürodame, die den Schreibtisch des Vorgesetzten besser kennt als dieser selbst, all seine Arbeit erledigt, ihm den Kaffee bringt und gar einen Strauß Blumen hinstellt, in ihrer eigenen Wohnung nach Feierabend mit Überstunden jedoch nur noch geradeso einen kleinen Wohlfühlort in ihrem Bett ergattern kann, weil sie all ihre Kraft und Energie dahinein investiert, ihrem Chef die Entscheidung abzunehmen, ob er sie weiter beschäftigt hält oder nicht. Die Angst vor Ablehnung ist hier der wahre Motor, im Gegensatz zu gesundem, ausbalanciertem Engagement an der Arbeitsstelle. Versteckt kann dies bedeuten:

Ich habe Angst, dass du mir deine Grenzen zeigst, indem du dich von mir abwendest.

Ich kann meine Grenzen nicht kommunizieren, vielleicht tust du es auch nicht rechtzeitig und explodierst irgendwann.

Ich fühle mich bei dir nur sicher, wenn ich selbst dafür sorge, deine Zeichen richtig zu deuten, anstatt von dir zu erwarten, dass du gesund kommunizierst.

Ich weiß gar nicht, wo meine Grenzen liegen, und habe Angst, es herauszufinden. Was, wenn ich dann mein ganzes Leben ändern muss?

Ich fürchte, allein zu sein, wenn ich Grenzen setze.

Ein weiteres deutliches Zeichen fehlender oder unsicherer Grenzen ist deren harte und überzogene Ausübung: Einige Menschen sind stark auf Abwehr programmiert oder befinden sich erst kürzlich auf dem Weg dahin, zu erkennen, dass es wichtig ist, ihre Grenzen ernst zu nehmen. Dieses Terrain ist für sie jedoch noch neu, schien bisher aufgrund ihrer Erfahrungen gar gefährlich und sie neigen dazu, ihr Nein besonders hart und laut zu formulieren. Dies lässt sich als Zeichen der Unsicherheit erkennen, ihre Ausstrahlung sagt:

Ich fühle mich unsicher.

Ich muss mich für meine Entscheidungen entschuldigen.

Ich bin Erklärungen schuldig, möchte aber keine abgeben, lass mich bloß in Ruhe!

Ich bin noch nicht vollkommen davon überzeugt, dass ich das hier wirklich darf.

Mit einer ruppigen, konfliktvermeidenden oder überreagierenden Art halten sie sich andere vom Leib und stellen ihren Raum weitflächig um sich herum auf, obwohl sie sich vielleicht nach Kontakt und Nähe sehnen.

---ENDE DER LESEPROBE---