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In der Anthologie 'Sehnsucht nach Italien: Die 60 schönsten Italien-Gedichte' entfaltet sich ein faszinierendes literarisches Panorama, das die facettenreiche Beziehung zwischen Dichtern verschiedenster Stilrichtungen und der zeitlosen Schönheit Italiens beleuchtet. Von der Romantik bis zur Moderne, vom lyrischen Klang des Barocks bis hin zur Philosophie des 19. Jahrhunderts, repräsentieren die ausgewählten Werke eine reiche stilistische Bandbreite. Besondere Gedichte spiegeln die Vielfalt der Ausdrucksformen wider, in denen Italien als Inspirationsquelle in der Literatur verankert ist. Diese Sammlung vereint eine Vielzahl poetischer Stimmen, die von der Natur, der Kunst und der Kultur des Mittelmeerlandes inspiriert sind und dessen unvergleichlichen Charme feiern. Die Anthologie vereint herausragende deutsche und europäische Literaten, deren Werke alle Zeiträume und literarische Tendenzen durchqueren. So verweben sich die intensiv-sinnlichen Verse eines Rainer Maria Rilke mit den romantischen Träumereien eines Franz Grillparzer und den melancholisch-reflektierenden Bildern eines Georg Trakl. Während Friedrich Nietzsche in philosophische Tiefen abtaucht, lassen sich die Sehnsucht und der romantische Geist eines Johannes Wolfgang von Goethe deutlich spüren. In diesem Kaleidoskop literarischer Traditionen verschmelzen die Stimmen zu einem polyphonen Dialog, der das Wesen Italiens aus unterschiedlichen Blickwinkeln darstellt. Für Leserinnen und Leser bietet 'Sehnsucht nach Italien' eine außergewöhnliche Gelegenheit, in die Tiefen von Geschichte und Kultur eines Landes einzutauchen, das seit Jahrhunderten als epizentrische Muse der Kunst imaginiert wird. Diese Anthologie eröffnet einen reichhaltigen Dialog zwischen den Werken und lädt dazu ein, die verschiedenen literarischen Annäherungen an das Thema zu erkunden und zu reflektieren. Sie stellt nicht nur einen bedeutenden Beitrag zur literarischen Auseinandersetzung mit Italien dar, sondern fördert auch die Lust auf geistige und emotionale Entdeckungsreisen, wobei sowohl der Bildungswert als auch die Freude an der Erkenntnis im Vordergrund stehen.
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Zu ihr, zu der die Gletscherbäche Südwärts hinunterjauchzen, Noch einmal wend' ich den Blick. Wie unter der nordischen Eichen Dom Ihre Riesenschwester Germania, So unter Lorbeerwipfeln Hält Italien die Siegesfeier. Ein magischer Ring Hat eure Geschicke, ihr Länder, Aneinander gebunden - Zu eurem Unheil, o wie lange! Mit ihres Himmels schmachtendem Blau, Ihrer Goldfruchthaine Duft und Glanz Lockte die Zauberin des Südens Deutschlands Fürsten und Völker In ihre Armidagärten, Daß sie bei Brunnenrieseln Unter Myrtengebüsch und leuchtenden Marmorbildern Nicht ihres Reiches und Volks mehr gedachten. Dann aus Wollustträumen der Nacht Fuhren sie auf; An den eisernen Panzer Pochte ihr Herz in Begier, Ueber das Land der Götter zu herrschen; Es zuckte das Schwert aus der Scheide, Und hochauf schlug die Flamme des Kampfes; Städte loderten und erstanden neu Zum Rachekrieg aus der Asche; Von Gift gewürgt Sank der größte der Kaiser Bleich auf den fieberatmenden Boden; Selbst die Bande des Bluts Löste der Haß, Ganze Geschlechter von Italiens Söhnen Niederwälzte die mordende Schlacht; Und als verhallt der Schwertschlag, Der Siegesruf und die Totenklage, Erschöpft, ohnmächtig lagt ihr beide,
Bei Rückkehr seines Bruders Paul de Musset. Zurück nun kehrst Du aus dem Lande, Das mir im Sinn am Heimathsstrande Gleich wie ein Traum! Wo die Orangen duftig glühn, Uns zu entschädigen für's Blühn Von Eva's Baum. Du sahst den Himmel, der erschließet Das Weltgeheimniß, drin zerfließet Der Zauber all So klar, daß jeder Seufzer hoch Zu Gott steigt, wie sonst nirgend noch Vom Erdenball! Du sahst den Sitz entschwundner Gäste, Die Stadt der schwarzen Prachtpaläste, Die heißt Florenz, Noch mehr als Mailand, öd, fatal, Wo die Cerito vier fünf mal Stets tanzt im Lenz. Du sahst am Wasser, prächtig ragend Und sein Mezzaro heiter tragend Auch Genua; Geschminkt das Antlitz, blickend Glanz, Spielt's, plappert's, lacht's, den Eichenkranz Trifft's auch noch da. Sahst alten Port, der gleicht der Brache, In dem in längsterstorbner Sprache Noch rauscht die Fluth; Wo Stendhals reizend feiner Geist Das Konsulamt versah, umkreist Von Lebensmuth. Sahst auch hochmüthig das Fantom noch, Das einst die Welt beherrscht als Rom noch Im Kaiserthum? Cäsar in seinem Purpur fiel, Die Wittib hing zum Pfaffenspiel Das Kreuz sich um! Du schwammst im Meer, so klar am Stapel, Wo zum Azur aufwirft Neapel Die Lavaschlack; Wo für das Lazzaronikind Geboren Makkaroni sind, Musik und Schnack! Betrügend, ehrlich, oder scheltend, Ist's doch ein Volk voll Zauber, geltend Als Arlekin; Es hockt voll Lust vor jeder Thür, Giebt Ruhm wie Schönheit lachend für Orangen hin! Daß in Palermo Du gewesen, Wo Dir's gefiel, hat man gelesen; Doch als ein Plus Erscheint's, daß nicht Du als Tourist Erzählst, daß Du verliebt fast bist In Syrakus! Ach, sie sind schön, kaum welsch, kaum spanisch. Die Augen — fast mohammedanisch, — Siziliens! Ihr Blick ist gar so feurig still, Die Antwort schwer auf dies Idyll Trinakriens! Wie süß, geht Nachts die Toppatella Im schwarzen Domino als Stella An uns vorbei! Man folgt ihr, haucht im Scherzgetön: „Ich bin hier fremd, und Du bist schön, Drum folg' ich frei!" O Ischia Du! Du erst hast Augen! Verliebte Leibchen auch, die taugen Zur Hülft' ohne Ruh; Der rothe Strumpf sitzt drall und glatt. Der Unterrock, vergoldet matt, Zeigt weiß den Schuh. O, armes Ischia! Viele sahen Jüngst Deine Mädchen blos noch nahen Barfuß im Staub. Man hat entsonntagt sie für Gold! Trotzdem noch scheint die Sonne hold Auf Noth und Raub. Wer's immer sei, er soll nicht stutzen, Daß Niemand mehr in den Abruzzen Lateinisch spricht; Und daß kein Postillon der Sohn Apollo's, und dazu in Frohn Der Musen nicht! Bizarr liegt, wie beim Krug die Urne, Knapp Kapua seltsam bei Minturne; Halbgötter zwei, So sielen dort sie hübsch hinein, Und sind vom Koth, sowie vom Wein Beschmiert dabei. Sprich, hielten Dich nicht an Briganten, Wo Terracina von den Kanten Des Felsens dräut? Ersahst Du bei des Schilfes Stumpf Langnasigen Büffel ruhn im Sumpf, Der wiederkäut? Ach, ach, Du hast ja Nichts gesehen! Die Zeit läßt, sagt man, nicht mehr stehen Poetische Frucht! Unsrer Chausseen sichrer Pfad Ist wie die Lieb' langweilig, fad, Fehlt Eifersucht. Hätt'st Du Dich etwas nur gewendet Und dorten, wo Ravenna endet, Gesucht den Paß, Voll trüben Reiz, frei, unbeschränkt, Wo Byron einst in Lieb' ertränkt All seinen Haß! Mich bracht' ein ärmlich Fuhrwerk sausend Einst nach Ferrara, nirgend pausend, Fort überall! Der Kerl fuhr, daß es nur gekracht, Und kannte Furcht nicht, war's gleich Nacht; Ein seltner Fall! Und Padua, das ist erst die Echte! Große Doktoren aller Rechte Thun Wunder dort; Doch lieb ich die Polenta mehr, Die schmackhaft an der Brenta sehr Im Weinlaubhort. Du sahst auch, — mir vor'm Blicke schwankt es! Noch lebend wohl — Gott sei gedankt es! — Trotz unsrem Heer, Am Lido jenes alte Weib, Im Tröpflein Wasser halb den Leib, Im Thränenmeer? Prachtbauten — goldnem Leichenlinnen Um ein Geripp vergleichbar — drinnen Venedig ruht! Dort blieb zurück mein armes Herz; Ich hab's verloren dort aus Schmerz Und Liebesgluth! Mein armes Herz, hast Du's gefunden Am Weg, im Trinkglas froher Stunden, Wo's fiel hinein? Oder von Nani im Palast, An dem vergilbt der Sonne Glast Schon Stein für Stein? Fand'st unter Blumen Du's der Wiesen? Bei Purpurtrauben auf den Fliesen Am schwülen Tag? In einer Gondel, die, voll Muth Gleitend durch Schatten, trennt die Fluth Im Ruderschlag? Trafst Du's zerfetzt im Thränengusse Bei jenen Gräbern dort am Flusse? Dort muß es sein! Ich weiß nicht, was es dort gesucht, Schwer kennt man wohl nach Jahresflucht, Es noch als mein! Leichtgläubig war's, liebte Getöse, Doch schien ihm Glauben an das Böse Verbrechen schon; Und jach versank's, zerschmolz, entschlief, Wie'n Gletscher stürzt in Abgrund tief, Drauf folgt kein Ton! Einst war's so heiter, kühn, voll Feuer, Warf sich in alle Abenteuer, Eh sich's besann; Athmete Lüfte, rein und klar, Und war auf Wunden stolz sogar, Die's oft gewann.