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Selbst ist die Frau! Frauen haben das Coaching für sich entdeckt. Sie nehmen damit das beste Instrument der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung für sich in Anspruch, das es gibt. Die Chancen, die Coaching bietet, sind unvergleichlich! Frauen neigen dazu, es sich in ihrer Doppelbelastung Beruf/Familie noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist. Deshalb braucht jede Frau eine Verbündete, eine Coachin, die sie unterstützt, immer für sie da ist und sie besser kennt, als jeder andere Mensch. Diese Coachin ist sie selbst! Im unterhaltsamen Plauderton, aufgelockert durch bewährte Coachingübungen, zeigt uns die erfahrene Coachin Dr. Cornelia Topf, wie wir uns mit unseren Gedanken und Gefühlen selbst helfen können. Das tun wir als intellektuell und emotional selbstständige Frauen ohnehin schon. Je mehr und je lieber wir es tun, umso stärker werden wir. Nur Opfer coachen sich nicht selbst und leiden!
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Seitenzahl: 217
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Cornelia Topf
Selbstcoaching für Frauen
Cornelia Topf
Stark, sympathisch und erfolgreichin Beruf und Privatleben
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-442-1 ISBN epub: 978-3-95623-230-5
Lektorat: Dr. Sandra Krebs, GABAL Verlag GmbHUmschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen | www.martinzech.de Umschlagfoto: Yuri Arcurs/shutterstock Satz und Layout: typopoint GbR, Ostfildern
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mitschriftlicher Genehmigung des Verlages.
© 2015 GABAL Verlag GmbH, OffenbachDas E-Book basiert auf dem Buch „Selbstcoaching für Frauen“ von Cornelia Topf, ©2012 GABAL Verlag GmbH, Offenbach.
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»These women are employingbut a small part of their strength,because they are ignorant that the Goddess’ strength is their own.Let each woman find in herself her own Goddess.«
THORNTON WILDER, THE IDES OF MARCH
Vor fünf Jahren saßen in meiner Coaching-Praxis praktisch nur Männer: Vorstandsmitglieder, Topmanager, Architekten, Rechtsanwälte und Ingenieure. Seither hat sich mächtig viel geändert!
Frauen haben Coaching für sich entdeckt. Sie haben das meiner Ansicht nach beste Instrument der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung für sich in Anspruch genommen. Und das zu Recht.
Coaching: das Beste für Ihre Entwicklung
Was ich mit Coaching schon alles erlebt habe! Nach dem Prinzip: Mit Coaching in nur sechs Wochen von der grauen Maus zur Vorstandsvorsitzenden! Im Ernst: Die Chancen, die Coaching bietet, sind unvergleichlich. Deshalb fand ich es immer schade, dass nur jene in den Genuss dieser Chancen kommen, die den Weg in eine (gute) Coaching-Praxis finden. Ich wollte immer schon eine Coaching-Praxis in jedem Wohn- und Esszimmer, jedem Schlafzimmer und jeder Küche aufmachen. Und natürlich in jedem Büro und an jedem Arbeitsplatz. Auch an Ihrem! Das war meine erste Motivation, dieses Buch zu schreiben.
Meine zweite: Nach über 20 Jahren als Trainerin, Coachin und Beraterin für beide Geschlechter und nachdem ich viele Bücher für Männer und Frauen über Themen wie Durchsetzungsfähigkeit, Schweigen, Verhandlungsführung und Rhetorik geschrieben hatte, wurde mir klar, dass Frauen in der heutigen Zeit nicht nur Fachkompetenz und persönliche Ausstrahlung benötigen. Sie brauchen auch ein besonderes Instrument, um ihre eigenen Stärken besser zu entwickeln. Denn die Welt dreht sich immer schneller. Leider rennen wir immer noch im selben alten Trott den Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft, Beziehung und Familie hinterher. Das kann, das darf nicht sein! Wir müssen uns intelligenter entwickeln, schneller besser werden. Denn Hinterherrennen macht keinen Spaß!
Der dritte Anlass: Viele weibliche Angestellte, Projekt- und Medienmanagerinnen, Ingenieurinnen, Verlegerinnen, Juristinnen, Grafikerinnen, Studentinnen, Azubinen, Web-Designerinnen, Einzelhändlerinnen, Geschäftsführerinnen, Unternehmerinnen, Handwerkerinnen, alleinerziehende Mütter, Verbandssekretärinnen und Uni-Absolventinnen fragten mich nach dem Coaching: »Haben Sie nicht etwas für die Zeit nach dem Coaching? Quasi eine Fern-Coachin zum Aufklappen?« Et voilà! Hier ist sie.
Sie machen es sich unnötig schwer
Allein kann das eine Frau zwar auch schaffen: Beruf, Karriere, Beziehung, Familie, Haus, Kinder, Freunde, gesellschaftliche Verpflichtungen und persönliches Glück – alles unter einem Hut! Doch ganz allein macht das einsam, frustriert, irgendwann ausgebrannt, auf jeden Fall unattraktiv und unsympathisch, auf Dauer nicht wirklich viel Spaß und es wird vor allem auf keinem dieser vielen Felder mit großem Erfolg belohnt. Ganz abgesehen davon, dass es allein ziemlich schwerfällt. Das ist der Grund, warum Frauen die Doppelbelastung Beruf und Familie oft so quält: nicht nur, weil sie per se sehr schwer wäre – sie ist es! – sondern auch, weil wir es uns unnötig schwer machen.
Deshalb braucht jede Frau eine Verbündete, eine Mentorin, eine Coachin, die sie unterstützt. Die immer für Sie da ist und Sie nie im Stich lässt. Die stärkt, stützt, tröstet, beflügelt, absolut verschwiegen ist und immer eine Lösung parat hat. Die Sie besser kennt als Ihre eigene Mutter. Die immer zu Ihnen hält. Die Sie bremst, bevor Sie was Dummes machen, die Sie zum ganz großen Erfolg befähigt und doch immer schön auf dem Teppich, immer freundlich und sympathisch hält. So eine Wonder Woman gibt es nicht? Gibt es wohl. Diese Coachin, die immer für Sie da ist und die Sie besser kennt als jeder andere Mensch, sind – natürlich! – Sie selbst. So kennen Sie sich gar nicht? Natürlich nicht. Jetzt noch nicht. Aber am Ende dieses Buches. Das verspreche ich Ihnen.
Es steckt so viel mehr in Ihnen
Sie werden Kräfte in sich entdecken und vor allem wecken, die Sie nie in sich vermutet hätten. Sie werden eine Klarheit im Denken erwerben, die Sie jede Komplexität des Lebens und des Berufs schneller und leichter bewältigen lässt. Sie werden einen Mut und eine Tatkraft entwickeln, die Sie in großen Schritten voranbringen. Sie werden Selbstvertrauen und Ausdauer stärken, damit Sie auch größere Aufgaben gut und sicher zum Ziel führen. Sie werden besser werden, sich besser fühlen, besser denken, stärker handeln, eine stärkere Ausstrahlung auf andere entfalten, sympathischer wirken und die Menschen in Ihrem beruflichen, privaten und familiären Umfeld begeistern, mitreißen und zu gemeinsamen Zielen führen. Und für all das müssen Sie noch nicht einmal viel Neues lernen. Das meiste davon schlummert bereits in Ihnen, sehnlich darauf wartend, wachgeküsst zu werden.
Spitz die Lippen, Darling!
»Einstellungen sind wichtiger als Tatsachen.«
DR. KARL MENNINGER
»Zu blöd, dass ich Sie heute Morgen nicht aus dem Meeting heraus anrufen konnte!«, klagte mir die Leiterin des Firmenkundengeschäfts einer Bank. Sie kommt regelmäßig alle paar Wochen ins Coaching und meinte: »Am nötigsten hätte ich Sie, wenn bei uns wieder der Bär steppt. Wie heute Morgen im Meeting. Wenn es hart auf hart kommt, wer coacht mich dann?« Das werde ich häufig gefragt. Die Antwort ist ganz einfach.
Wer steht zu Ihnen?
Wer ist immer in Ihrer Nähe? Wer kennt Sie besser als Ihre beste Freundin? Sie selbst! Es ist super, wenn Sie eine beste Freundin haben, einen verlässlichen Partner oder eine gute Coachin. Doch selbst diese drei können nicht immer bei Ihnen sein. Nicht immer dann, wenn es darauf ankommt. Dann sollten Sie allein Ihre Frau stehen (können). Ja, ich weiß, das machen Sie doch sowieso ständig! Aber wie?
Leider oft mit dem unguten Gefühl, nicht gut genug zu sein, Ihre Sache nicht ganz richtig zu machen, es doch viel besser machen zu müssen, machen zu sollen, machen zu wollen und eigentlich auch machen zu können. Und in genau diesen Situationen wird künftig Ihre persönliche Coachin für Sie da sein. Damit es Ihnen besser geht. Damit Sie es besser machen. Damit Sie zufrieden auf sich blicken und aus vollem Herzen sagen können: »Gut gemacht!« Wie fühlt sich diese Aussicht an?
Coach yourself
Spüren Sie dieser Aussicht nach. Wie fühlt es sich an, wenn Sie in kritischen Situationen besser drauf sind, sich besser fühlen, klarer denken und entscheiden, souveräner agieren können? Atmen Sie dieses Gefühl. Spüren Sie es in allen Facetten. Erinnern Sie sich gut daran. Es ist Ihr persönliches Leitgefühl. Diesem guten Gefühl wollen Sie mit jeder Buchzeile, jeder Übung und jedem Merksatz näher kommen.
Hört sich gut an? Sicher. Wo ist der Haken? Wahrscheinlich liegt es Ihnen auf der Zunge. Wie es der Leiterin des Firmenkundengeschäfts auf der Zunge lag, die wir eben kennengelernt haben. Sie sagte: »Aber wenn ich mich in solchen Situationen total mies fühle! Und wenn mich im Meeting die Männer anblaffen und ich einen Kloß im Hals habe – da soll ich mich auch noch selbst coachen?« Na klar! Wann denn sonst? Und vor allem: Wer denn sonst?
Schön, wenn der Märchenprinz vorbeireitet und Sie rettet. Noch schöner allerdings wäre, wenn Sie nicht auf den Prinzen warten würden: Dornröschen rettet sich selbst! Denn Frauen sind etwas zuverlässiger als zufällig vorbeireitende Prinzen.
Wenn es Ihnen gut geht, brauchen Sie keine Coachin. Wenn nicht, wenn Sie in der Bredouille stecken, unscharf denken oder von Emotionen überwältigt werden, wenn Sie es also am nötigsten haben, dann sind Sie für sich da. Das eröffnet eine tiefe Erkenntnis:
Selbstcoaching ist kein Luxus, sondern Ausdruck einer selbstständigen Persönlichkeit. Das eine bedingt das andere.
Schreiben Sie Ihr Drehbuch selbst!
Intellektuell und emotional selbstständige Frauen coachen sich selbst. Und je mehr und je lieber sie das tun, umso stärker wächst ihr Selbstwertgefühl. Selbst ist die Frau! Opfer dagegen coachen sich nicht selbst. Die warten, bis sie jemand rettet. Das ist ihre Einstellung zum Leben, ihr geheimes Drehbuch; die Psychologin nennt das deshalb auch: Skript. Wollen Sie mit diesem Drehbuch leben? Ich bin mir sicher: Nein. Sonst wären Sie nicht hier. Opfer lesen keine Ratgeber für die geistige und emotionale Selbstständigkeit. Sie warten auf den Ratgeber. Nicht weil sie ungeschickt und dumm wären. Sondern weil sie ahnungslos sind. Sie ahnen oft nicht einmal, wie wirksam sie sich selbst helfen könnten. Denn: Selbstcoaching funktioniert.
Führungsfrauen in allen Branchen setzen Selbstcoaching seit Jahren, wahrscheinlich seit Jahrhunderten ein. Schon von historischen Führungsfrauen wie Cleopatra sind Aussprüche überliefert, die darauf schließen lassen. Und Sie machen das längst auch schon.
Sie tun es bereits
In wie vielen Situationen haben Sie sich nicht schon Dinge gesagt wie »Kopf hoch, das kriegst du hin!«, »Kinderkriegen ist schlimmer!«, »Trau dich einfach!«, »Mach doch nicht immer alles so kompliziert!«, »Andere haben das doch auch geschafft!«, »Sei nicht immer so perfekt!«? Wo haben Sie überall zustimmend genickt? Sehen Sie, Sie können das doch! Wie bitte? Das war’s schon? Natürlich!
Selbstcoaching ist einfach
So einfach ist Selbstcoaching. Sie brauchen dafür im Prinzip nur zweierlei: Ihre Gedanken und Ihre Gefühle. Und die haben Sie ja schon! Mehr als genug davon! Je mehr Sie davon haben, umso besser.
Intelligente Menschen machen sich mit ihrer Fülle von Gedanken zwar oft das Leben unnötig schwer. Eine Eigenschaft, die im Deutschen auch als »Charakter« bezeichnet wird. Doch diese Fülle an Gedanken macht ihnen das Selbstcoaching gleichzeitig leichter. So birgt jede Schwäche eine Stärke in sich.
Selbstcoaching ist im Prinzip nichts anderes als die Kunst, sich mit seinen Gedanken und Gefühlen selbst zu helfen. Das machen Sie schon. Täglich dutzendfach. Davon merken Sie nicht viel? Natürlich nicht! Weil Sie es meist unbewusst machen. Deshalb nützt es Ihnen noch nicht so viel, wie es nutzen könnte. Wir machen in diesem Buch gemeinsam das Unbewusste bewusst. Das ist die ganze Kunst.
Das Unbewusste wird bewusst – und damit hundertfach wirksamer.
Möglicherweise hatten Sie zu Beginn des Buches Gedanken im Kopf wie: »Wenn ich mir selbst gut zurede, dann bringt das nichts!« Vielleicht hat sich dieser Gedanke aufgrund unserer gemeinsamen Überlegungen geändert in etwas wie: »Ich möchte mir selbst helfen können! Ich probiere Selbstcoaching aus. Im Grunde mache ich das ja schon längst!« Wenn Sie beide Gedanken vergleichen: Was fällt Ihnen auf?
Einstellungen sind Gedanken, die uns leiten
Richtig: Beides sind Einstellungen. Die erste Aussage drückt eine skeptische, die zweite eine konstruktive Einstellung aus. Sehen Sie? Sie kennen schon ein zentrales Element des Selbstcoachings: Einstellungen sind die Segel des Lebens. Je besser wir unser Segel setzen können, desto schneller fahren wir auf den Wellen unserem Zielhafen entgegen.
Andrea ist stellvertretende Abteilungsleiterin und mit großen Schritten auf der Karriereleiter unterwegs. Eines Tages untersagt ihr Chef ihr den Besuch eines Turnus-Meetings, das sie von Amts wegen schon über ein Jahr lang jeden Monat besucht hat. Es ist klar, was dahinter steckt: »Dem steige ich zu schnell auf! Der fürchtet eine Kronprinzessin!« Andrea ist zu Recht sauer: »Das ist typisch Old Boys Network! Die wollen mich von den wichtigen Informationen abschneiden! Dann sollen sie ihren Mist eben allein machen.« Was ist das? Erst einmal eine Tatsache: Andrea sagt, wie es ist. Ach ja?
Wie viele Seiten hat ein Ding?
Hildegard Palm, die Protagonistin in Ulla Hahns Roman Das verborgene Wort fragt ihren Großvater: »Großvater, wie viele Seiten hat ein Ding?« Er sagt: »So viele Seiten, wie man Blicke darauf werfen kann.« Ein weises Wort und eine perfekte Anleitung zum Selbstcoaching:
Werfen Sie einen anderen Blick darauf! Wenn Sie künftig Menschen, auch sich, über Dinge reden hören, dann fragen Sie sich: »Die Worte hör’ ich wohl. Welche Einstellung steckt dahinter?« Und dann werfen Sie einen anderen Blick darauf und finden noch andere Einstellungen dazu.
Coach yourself
Setzen Sie die Einstellungsbrille auf und betrachten Sie Andreas Klage: »Das ist typisch Old Boys Network! Die wollen mich von den wichtigen Informationen abschneiden! Dann sollen sie ihren Mist eben allein machen.« Wie würden Sie die Einstellung dahinter beschreiben? Vertrauen Sie Ihrer spontanen Wahrnehmung.
Im Seminar nennen Teilnehmerinnen Eindrücke zu Andreas Einstellung wie: beleidigt, klein, mädchenhaft, trotzig, traurig, eingeschnappt, frustriert, defätistisch … Was war Ihr Eindruck von Andreas Einstellung? Und nun machen Sie es wie Hildegards Großvater:
Coach yourself
Wenn Sie hinter einer Aussage die Einstellung wahrgenommen haben: Werfen Sie einen anderen Blick auf die Situation! Und noch einen anderen! Fragen Sie andere Menschen nach deren Blickwinkel!
Im Seminar sagen viele Teilnehmerinnen: »Die Old Boys wollen mich ausschließen? Denen werd’ ich’s zeigen!« Oder: »Ach, das wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich muss dann eben mal mit meinem Vorgesetzten darüber reden.« Sie furchen die Stirn?
Einwände sind Wegweiser
Das tun viele an dieser Stelle. Warum? Darum: »Aber so kann man das doch nicht sehen!« Haben Sie auch gedacht? Wunderbar! Die Einstellungen, gegen die wir uns am vehementesten wehren, sind die wichtigsten für uns. Warum reagiert Andrea als immerhin stellvertretende Abteilungsleiterin immer noch wie eine Zwölfjährige, der der Papa das Beyoncé-Konzert verbietet? Eingeschnappt und kleinmädchenhaft? Warum reagiert sie nicht wie Theresa mit »Jetzt erst recht!« und »Den krieg ich auch noch rum!«?
Coach yourself
Begrüßen Sie Ihre Einwände gegen andere, neue, ungedachte Einstellungen mit Freude! Sagen Sie: »Willkommen, alte Freundin!« Dann fragen Sie sie: »Was möchtest du mir sagen? Was steckt dahinter? Warum möchte ich das nicht anders sehen? Was bringt mir meine alte Perspektive?«
Andrea zum Beispiel sah sofort: »Meine Frust-Einstellung macht mich klein und ganz jung. Ich darf auf Papa warten, der mich retten soll. Außerdem erspare ich mir so eine nervenaufreibende Auseinandersetzung mit meinem Vorgesetzten.« Aha:
Hinderliche Einstellungen nutzen uns! Deshalb pflegen wir sie.
Was dieser heimliche Nutzen ist, ist uns oft jahrelang unbekannt. Wir kennen uns leider selbst nicht besonders gut hinsichtlich der wirklich wichtigen Punkte unserer Persönlichkeit. Andrea war lange Jahre nicht ganz klar, warum sie regelmäßig sauer auf die Old Boys war: Je older der Boy, desto jünger und dümmer fühlte sie sich. Das war so lange so, bis Andrea sich selbst auf die Schliche kam:
Kommen Sie sich selbst auf die Schliche! Schauen Sie sich Ihre Einstellungen an und fühlen Sie ihrem heimlichen Nutzen nach.
Und dann: Machen Sie sich zur Sau! Sagen Sie sich: »Blöde Kuh! Wie kannst du nur!« Ach ja? Nein. Und an diesem Punkt möchte ich Ihnen ein Versprechen abnehmen:
Bitte versprechen Sie mir und sich selbst hier und jetzt: »Egal, wie mich andere Menschen behandeln – ich werde mich ab sofort und bis an mein seliges Ende mit Hochachtung und Aufmerksamkeit behandeln.«
Behandeln Sie sich selbst mit Achtung!
Diese zentrale Einstellung sollte eigentlich selbstverständlich sein. Dass sie alles andere als das ist, wissen wir nur zu gut. Deshalb die Notwendigkeit des Versprechens: Gemacht wird, was versprochen wird. Wir sollten uns ernsthaft vornehmen, uns stets gut zu behandeln. Nicht nur wegen des offensichtlichen Nutzens, sondern auch wegen der tiefer liegenden Bedeutung: Einstellungen regieren die Welt.
Wir Wohlstandskinder sind in einer materialistischen Welt aufgewachsen. Deshalb vergessen wir oft und gern die entscheidende Bedeutung von Einstellungen. Auch und gerade, wenn es um so zentrale Fragen geht wie: Warum machen Männer schneller Karriere als Frauen und verdienen immer noch mehr? Sogar nach Abzug des Kinderfaktors?
Der kleine Unterschied steckt im Kopf
Studien und auch meine eigene empirische Erfahrung aus Training und Coaching zeigen, dass es den kleinen Unterschied zwischen Mann und Frau tatsächlich gibt. Er sitzt nur nicht da, wo ihn die meisten vermuten, sondern weiter oben. Er sitzt im Kopf: Männer und Frauen leben mit radikal unterschiedlichen Einstellungen.
Männer pflegen meist ganz unbewusst die Einstellung: Macht, Geld, Status, Karriere und Prestige zeigen der Welt und mir, was ich wert bin – und Leistungsdruck, Hierarchie und Konkurrenzkampf gehören zu den Spielregeln. Frauen pflegen ebenfalls meist unbewusst die Einstellung: Gute Arbeit, gute Inhalte, gute Leistung, Sinnhaftigkeit des Handelns und ein gutes Klima sind wichtig – und Kooperation und zirkuläre Organisation sind die Spielregeln. Wenn Sie mal beide Einstellungen vergleichen, wird es Sie wundern, dass es überhaupt Frauen gibt, die Karriere machen und gutes Geld verdienen. Männer haben karriereförderliche Einstellungen übernommen, Frauen eher karrierehinderliche. Leider wird das Thema »Einstellungen« weder in Schule noch Elternhaus und schon gar nicht in den Medien oder am Arbeitsplatz diskutiert. Wie gut, dass Sie hier sind! Wenigstens hier können wir darüber reden, was die Welt und die Persönlichkeit im Innersten zusammenhält: Einstellungen.
Sie müssen nicht zum Mann mutieren
Heißt das jetzt, Sie müssen die Einstellungen von Männern übernehmen, wenn Sie es in der realen Welt zu etwas bringen wollen? Diesen Schluss ziehen viele Frauen und seltsamerweise manchmal auch Ratgeber und Redakteurinnen. Das ist natürlich Unfug. Schon rein logisch! ändern in “Wir hatten doch eben gesagt, dass jedes Ding so viele Seiten hat, wie man Blicke darauf werfen kann.” Warum sollte also die Chauvinisierung oder die Maskulinisierung von Frauen der einzig mögliche Karriereweg sein? Fällt Ihnen eine Antwort darauf ein? Mir auch nicht. Es gibt nicht nur männliche Einstellungen. Es gibt Hunderte anderer, besserer. Picken wir uns ein paar heraus.
Sie sind einzigartig. Niemand ist so wie Sie. Wenn Sie also mit Ihrem Einstellungs-Radar in der Hand hinter vielen Ihrer Gedanken hinderliche Einstellungen erkennen, dann sind diese so hoch persönlich, dass Sie auch eine hoch persönliche und spezifische konstruktive Einstellung dafür finden sollten. Nicht jede Frau kann zum Beispiel mit der konstruktiven Einstellung etwas anfangen: »Du packst das, Baby!« Wem das zu burschikos ist, die findet vielleicht Gefallen an: »Das traue ich mir zu!« Mit der Einstellung ist es wie mit der Kleidung: Nicht die modische Bluse ist entscheidend, sondern ob sie (zu) Ihnen passt.
Wenn Sie zu einer hinderlichen die passende konstruktive Einstellung suchen, probieren und modifizieren Sie bitte so lange, bis Inhalt, Anmutung und Wortlaut Ihnen sagen: »Genau das ist es! Das passt! Das gibt mir und mir allein ein gutes Gefühl!«
Die Einstellung muss zu Ihnen passen
Damit Sie bei den ersten Suchanläufen nicht ganz verloren im Wald stehen, gibt es eine Reihe von Rahmen-Einstellungen, die vielen Frauen täglich von Nutzen sind. Machen Sie es wie mit dem Modekatalog: Schauen Sie rein, picken Sie etwas Passendes heraus und passen Sie es für sich an. Ergänzen Sie den Katalog mit eigenen konstruktiven Einstellungen, die Ihnen spontan einfallen:
Das ist ein Problem? Nein! Das ist eine Aufgabe!
Das ist ein Problem. Was ist mein Problemanteil? Mein Aspekt der Angelegenheit, den ich beeinflussen kann?
Ich kann das vielleicht nicht lösen. Aber wie kann ich es beeinflussen?
Warum passiert mir so etwas? Nein: Was kann ich tun?
Ich kann nicht beeinflussen, was mir passiert. Aber ich kann beeinflussen, wie ich darauf reagiere!
Niemand kann mich zwingen, mich mies zu fühlen. Ich wähle meine Gefühle selbst.
Ich kann mir nicht alles im Leben aussuchen – aber meine Einstellung immer. Welche wähle ich für diese Situation?
Oh, was für eine wunderbare negative Einstellung! Bestimmt finde ich eine genauso wunderbare konstruktive dazu!
Welche Einstellungen habe ich denn zur Verfügung?
Bringt diese Einstellung mich meinen Wünschen und Zielen näher? Wenn nicht, welche schafft das eher?
Ist das, was ich gerade denke, noch eine Tatsache? Oder ist es schon eine Einstellung?
Was könnte ich jetzt in diesem Augenblick tun, um mich meinen Wünschen auch nur ein kleines Stück näher zu bringen?
Wenn ich das mache, was ich immer mache, bekomme ich das, was ich immer bekomme. Also was könnte ich Neues ausprobieren?
Welche Optionen habe ich? Welche wähle ich?
Ihr persönlicher Fühl-dich-gut-Katalog
Ist das nicht ein allerliebster Fühl-dich-gut-Katalog? Eine Seminarteilnehmerin sagte mir mal dazu: »Ich habe mir den Katalog auf blaues Briefpapier kopiert und neben den Badspiegel gehängt. Seither habe ich immer einen guten Start in den Tag!« Sie würden sich so was nicht ins Bad hängen? Ja, genau das wollte ich damit sagen!
Einstellungen sind wie ein Ackerboden: Ohne Arbeit liegt er brach. Steckt die Öko-Landwirtin aber ehrliche Arbeit rein, bringt er tausendfache Frucht und nährt die Welt. Das heißt: Es ist egal, wo Sie sich Ihre Kerneinstellungen hinhängen! Hauptsache, Sie arbeiten damit auch und gerade dann, wenn Sie sie nicht brauchen. Denn wenn Sie Kartoffelsalat machen wollen, ist es zu spät, Kartoffeln zu pflanzen.
Wir Frauen sind jede Arbeit gewohnt. Nur nicht die wichtigste, fruchtbarste: die an unseren eigenen Einstellungen. Deshalb arbeiten wir jetzt mal gemeinsam.
Amerikanische Selbsthilfe-Bücher sollten europäische Frauen eigentlich nicht lesen. Denn immer wieder finden sich darin Passagen wie: »Denk nicht: Alles ist Mist! Denk lieber: Alles ist super!« Das Witzige: In Amerika funktioniert diese verbale Switch-Technik tatsächlich überraschend oft. Scheinbar können viele Amerikanerinnen ihre hinderlichen Gedanken einfach per Fingerschnipsen ins Gegenteil verkehren. Unglaublich! Die Europäerin dagegen tippt sich tendenziell an die Stirn. Wenn sie Glück hat.
Wenn nicht, reagiert sie genervt und mit Selbstvorwürfen darauf: »Ich kann das nicht! Ich krieg das einfach nicht hin. Bin ich blöd? Fehlt es mir an Disziplin? Stimmt etwas mit meinem Kopf nicht?« Ich möchte keiner Amerikanerin zu nahe treten, aber:
Ein intelligenter Mensch kann nicht einfach einen hinderlichen Gedanken durch einen konstruktiven ersetzen. Allein den Versuch wertet Ihr Unterbewusstsein mit: »Willst du mich verscheißern? Hältst du mich für so schlicht gestrickt? Ich bin eine komplexe, vielschichtige, multidimensionale Persönlichkeit! Also behandle mich gefälligst so!«
Zu einfache Rezepte befriedigen Sie nicht
Kommt Ihnen bekannt vor? Ja, das Gefühl haben wir alle, wenn die Rezepte zu einfach für unser anspruchsvolles Innenleben sind. Deshalb:
Versuchen Sie nicht öfter als zweimal, das halb leere Glas halb voll zu sehen. Wenn das bei Ihnen nicht funktioniert, funktioniert es eben nicht. Gehen Sie nicht so radikal vor! Sondern iterativ. Behutsam. Schritt für Schritt.
Andrea zum Beispiel sagt sich nicht: »Das Old Boys Network will mich von Informationen abschneiden? Denen geig’ ich aber jetzt mal so was von die Meinung!« In nur einer einzigen Sekunde einstellungsmäßig vom verängstigten Mädchen zur supertoughen Amazone? Da hätte Andrea das Gefühl, sich selbst Gewalt anzutun. Und das ist das zweite Versprechen, das Sie mir und sich geben:
Bitte versprechen Sie sich und mir, dass Sie sich niemals Gewalt antun werden, sich zwingen werden, sich verbiegen oder auf »Disziplin « setzen werden. Wenn Ihnen ein Rat wehtut, ist es ein Ratschlag! Auch Ratschläge sind Schläge. Das heißt nicht, dass Sie den Rat verwerfen sollten. Das wäre ein Fehler im anderen Extrem! Es heißt vielmehr, dass Sie sich fragen mögen: Wie kann ich das Ziel dieses Rates auf eine Weise erreichen, die mir entspricht?
Kosten Sie, welche Einstellung Ihnen »schmeckt«!
Andrea zum Beispiel sagt sich: »Ich tret’ meinem Vorgesetzten in den Arsch – das würde ich nie sagen oder denken.« Aber ein guter Anfang ist doch: »Das muss ich mir nicht bieten lassen!« Ich schaue sie im Coaching an. Andrea verkostet diese neue Einstellung wie einen guten Wein. Sie lässt sie auf der Zunge rollen, überlegt, schmeckt nach. Dann lächelt sie: Passt! Okay, weiter! Sie sagt: »Ich könnte mir danach auch sagen: Ich kann mich wehren!« Ich frage: »Indem Sie mit der Faust auf den Tisch hauen?« Sie erschrickt: »Muss ich das denn?« Ich antworte: »Nicht, wenn Ihnen das nicht passt. Übernehmen Sie nicht meine Einstellungen. Finden Sie Ihre eigenen. Die beste Einstellung, die Sie finden können, ist Ihre eigene.« Sie überlegt eine Weile, probiert dies und das und sagt dann: »Mit der Faust auf den Tisch mache ich nicht. Aber ich habe einen guten Draht zum Vorstand. Ich ziehe an meinen Fäden!« Oh, was für eine wunderbare, tolle, konstruktive Einstellung! Spüren Sie, wie sie Kraft gibt? Und weder Sie noch ich wären auf diese schöne Einstellung gekommen. Das konnte nur Andrea. Weil nur sie sich gut genug dafür kennt. Wer kennt Sie am besten? Richtig: Sie selbst. Also fragen Sie diese kluge Frau doch einfach.
Der schönste Schmuck einer Frau