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Cornelia Topf ermuntert das - nur vermeintlich - schwache Geschlecht, dem eigenen Auftritt mehr Power zu verleihen. Denn nur wer aufhört, sich selbst klein zu machen, sich zu verstecken und mit gesenktem Blick durchs Leben zu gehen, kann auch berufliche Erfolge einheimsen. Stärken gezielt einsetzen; Selbstsicher auftreten; Wirkung zeigen. Für Frauen, die beruflich weiterkommen wollen!
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Seitenzahl: 205
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
ISBN Print 978-3-636-01594-5 ISBN E-Book (PDF) 978-3-86414-075-4
Unsere Webadresse:www.redline-verlag.de
8. Auflage 2019
© 2014 by Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH, München
Redaktion: Leonie Zimmermann, Landsberg am Lech Lektorat: Kerstin Weigel, München Bilder: Hanna H. Topf Umschlaggestaltung: Vierthaler & Braun, München Umschlagabbildung: Matton Images/George Doyle
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Dieses Buch basiert auf den vielfältigen, meist erfreulichen, häufig aber auch (unfreiwillig) komischen oder peinlichen An-, Ein- und Tiefblicken, die mir die Menschen meiner Umgebung immer wieder gewähren und die so viel über die Persönlichkeiten verraten – mehr als uns manchmal lieb ist, jedenfalls oftmals mehr, als das Gegenüber preisgeben will, manchmal auch mehr, als ich von dem anderen wissen will.
Ich danke den vielen Menschen, die mich mit ihrer Körpersprache im Speziellen und ihrem optischen Erscheinungsbild im Allgemeinen dazu angeregt haben, dieses Buch zu schreiben.
Ich danke den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern meiner Seminare, Workshops, Vorträge und Coachings, die mir von ihren Erfahrungen – Erfolgen wie Misserfolgen – berichtet haben, deren Erfolge wir gefeiert und über deren Missgeschicke wir gemeinsam gelacht haben, aus deren Sackgassen wir Auswege gefunden und für deren Themen und Lernfelder wir neue Lösungsideen geboren und neue Reaktionsmöglichkeiten, Ausdrucksformen und Verhaltensweisen eingeübt haben.
Ich bedanke mich bei Karin Bauer, Margot Bauer, Lydia Litschel und Franz MiIler für ihre Bereitschaft und Geduld, als Modelle zur Verfügung zu stehen, und bei Klaus Harzenetter und Hanna Topf für Ihre Unterstützung bei der fotografischen Umsetzung sowie bei Elke Patricia Hartmann für das Korrekturlesen.
Cornelia Topf
Um das Arbeiten mit diesem Buch für Sie möglichst einfach und effizient zu gestalten, haben wir wichtige Textpassagen mit folgenden Icons gekennzeichnet:
Achtung, wichtig Aufgabe, Übung Das sollten Sie auf jeden Fall vermeiden. Beispiel TippWie wirken Sie auf andere Menschen am Arbeitsplatz? Was halten KollegInnen, MitarbeiterInnen, KundInnen, Ihre Vorgesetzten von Ihnen? Wie selbstsicher ist Ihr Auftreten in Meetings, Verhandlungen, Kundengesprächen, bei Präsentationen und Gehaltsgesprächen? Spricht Ihr Auftritt eher für oder eher gegen Sie?
Ich finde es wunderbar, dass sich immer wieder so viele und immer mehr Frauen diese und ähnliche Fragen stellen. Das Thema Körpersprache hat für Frauen, insbesondere im Zusammenhang mit Durchsetzung, Karriere und Erfolg, hohe Aktualität und Bedeutung.
Auch wenn Frauen inzwischen mehrheitlich besser qualifiziert sind als Männer, das heißt bessere und höhere Bildungsabschlüsse erwerben, sind sie immer noch in weiten Bereichen des Erwerbslebens nicht wirklich gleichberechtigt. Trotz überragender Qualifikation und Leistung bekommen sie weniger Anerkennung, Aufstiegsmöglichkeiten und Gehalt (Gehaltsverhandlungen für freche Frauen, Redline Verlag) als Männer. Das liegt auch am Auftreten. Viele Leserinnen der vorherigen Auflagen haben mir persönlich, am Telefon, per E-Mail oder auch per Brief (ja, auch das gibt’s noch!) berichtet, dass sie durch die Lektüre ganz neue Erkenntnisse über ihr oft selbstschädigendes Auftreten am Arbeitsplatz gewonnen haben. Viele verstanden zum ersten Mal „wie Männer sich nicht durch Leistung, sondern durch ihr Auftreten nach vorne schieben“. Sehr viele Leserinnen waren überrascht und erfreut, „wie schnell und leicht sich Anerkennung und Respekt einstellen, sobald ich mein Auftreten ein wenig verändere“.
Eben weil sich so viele Frauen mit Anekdötchen, Erlebnissen und ihren Veränderungserfolgen gemeldet haben, ist die vorliegende Ausgabe von meinem Team und mir überarbeitet worden. Den vielen Leserinnen, die mit ihren Berichten und Lernerfahrungen dazu beigetragen haben, danke ich dafür. Es ist mir immer wieder eine Freude und innere Genugtuung, wenn ich andere Menschen dabei unterstützen kann, erfolgreicher im Beruf und zufriedener mit ihrem Leben zu werden. Frau muss nur wissen, wie’s gemacht wird – dann kommt das Glück oft von ganz allein.
Zu wissen, dass beruflicher Erfolg eben nicht hauptsächlich von Kompetenz und Leistung, sondern von einem selbstbewussten Auftreten und vom Durchschauen männlichen Imponiergehabes abhängt, bringt deutlich weiter im Beruf. Dafür muss frau keine Schauspielerin oder First Lady sein: Ein selbstsicheres Auftreten kann jede Frau relativ schnell lernen. Fast so schnell, wie Sie dieses Buch lesen.
Viel Spaß und Erfolg mit einem selbstsicheren Auftreten wünscht Ihnen Ihre
Cornelia Topf
Wenn eine Frau und ein Mann sich um einen Job bewerben, wer macht das Rennen? Wer kriegt für dieselbe Arbeit mehr Geld? Wer erntet für dieselbe Leistung mehr Anerkennung? Wer setzt in Meetings und Projektbesprechungen häufiger seinen Kopf durch? Wer lässt sich weniger oft unterbuttern? Richtig: der Mann; wenigstens im statistischen Mittel. Woran liegt das?
Es ist unbestritten, dass Frauen in vielen Branchen und Berufen die bessere Ausbildung, die besseren Noten, die höhere Fach-, Führungs- und Sozialkompetenz mitbringen. Aber wer wird bevorzugt, anerkannt und befördert? Richtig. Wessen Vorschläge finden häufiger Gehör bei „denen da oben“? Ebenfalls richtig. Frauen sind intelligent und kompetent – doch nutzt ihnen das was? Offensichtlich nicht genug. Sie sind mehrheitlich immer noch nicht dort, wo sie hingehören, wo sie selbst stehen möchten. In allen führenden beruflichen Positionen sind sie noch immer eklatant unterrepräsentiert. Im beruflichen Alltag ziehen sie immer noch häufiger den Kürzeren und bekommen nicht die Anerkennung, die sie für ihre Leistung längst verdienen. Woran liegt das?
Die Antwort ist so offensichtlich, dass wir sie jahrelang übersehen haben: Gute Noten, Intelligenz und Kompetenz sind zwar Voraussetzung, aber ganz offensichtlich nicht ausschlaggebend für berufliche und gesellschaftliche Anerkennung und Vorwärtskommen. Um es ganz direkt zu formulieren: Leistung wird nicht automatisch belohnt. Nicht die Besten kommen weiter. Warum nicht? Die Antwort ist im Sinne des Wortes augenfällig. Wir müssen lediglich die Augen aufmachen, um sie zu erkennen.
Betrachten Sie die beiden in Abbildung 1 und stellen Sie sich vor, Sie sind ein Geschäftsführer, der eine Niederlassungsleitung neu besetzen muss. Wen würden Sie befördern? Das Erschreckende an diesem Bild ist: Auch die meisten Frauen, denen man es zeigt, würden nicht die Frau befördern. Stellen Sie sich vor, jeder der beiden macht einen Vorschlag. Wem würden Sie eher glauben, wenn es um Ihr Geld geht? Wem würden Sie eher ins Wort fallen, wenn Sie nicht einverstanden sind? Wem trauen Sie eher zu, sich durchzusetzen? Auch hierauf sind die Antworten eindeutig. Warum? Es ist offensichtlich: Weil die Frau nicht kompetent ist!
Abb. 1: Wen würden Sie befördern? Wer wirkt sicherer und kompetenter?
Warum nicht? Weil sie nicht kompetent ist? Nein, weil sie nicht kompetent scheint. Der Kerl sieht einfach kompetenter, tougher, verlässlicher aus. Und dieser Eindruck entscheidet (leider).
Frauen wirken eherMänner wirken ehersympathisch, nettkompetent, toughzu weich fürs Businesshart und aggressivzurückhaltend, bravforsch bis dominantunterwürfigarrogantOder noch einfacher: Frauen machen sich schmal, Männer machen sich breit! Und dieser Eindruck bestimmt, was sie bekommen. Die Körpersprache von Frauen sagt: „Bitte übersieh mich oder finde mich einfach nur nett!“ Die Körpersprache von Männern sagt: „Ich bin wichtig!“ Natürlich kann man diese Wirkung von Körpersprache als blödsinnig, ungerecht und gemein auffassen. Aber wenn selbst Frauen die abgebildete Frau nicht befördern würden, dann muss was dran sein an diesem Effekt des äußeren Anscheins. Männer haben offensichtlich den besseren Auftritt – deshalb bringen sie es weiter, deshalb setzen sie sich durch, deshalb bekommen sie das größere Stück vom Kuchen.
Gerade uns Frauen braucht man das nicht zu sagen. Wir wissen besser als jeder Mann, wie wichtig der äußere Eindruck ist – sonst wäre weder der Mini noch der Push-up erfunden worden! Wir wissen um die Wirkung eines gelungenen Äußeren – wenn es um ein Rendezvous geht, wenn es darum geht, sich einen Mann zu angeln. Aber wenn es darum geht, sich einen Job, eine Beförderung, mehr Gehalt zu angeln, sich gegen unverschämte Kunden, unkollegiale Kollegen, aufdringliche Chefs und aufmüpfige Mitarbeiter durchzusetzen, scheinen die meisten Frauen von allen guten Geistern verlassen. Sie vergessen alles, was sie über die Macht des Eindrucks wissen, und benehmen sich bieder, devot und unterwürfig. Nicht so erfolgreiche Business-Frauen.
Betrachten wir Frauen, die es beruflich oder gesellschaftlich zu etwas gebracht haben und keine Männer geworden sind. Es fällt sofort eines auf, noch bevor die Frau den Mund aufmacht: starker Auftritt! Erfolgreiche Frauen kleiden sich anders, gehen anders, sitzen und stehen anders, sprechen, gestikulieren und gucken anders in die Welt als, pardon, die typische Sekretärin. Nichts gegen Sekretärinnen. Wenn ich glücklich bin als Sekretärin, darf ich auch wie eine aussehen. Aber wenn ich es weiterbringen möchte, wenn ich Projekt- oder Abteilungsleiterin werden, nicht ständig von Kollegen, Kunden und Mitarbeitern übersehen oder untergebuttert werden oder einfach nur eine bessere Bezahlung oder einen besseren Job ergattern möchte, darf ich nicht wie jemand aussehen, auftreten und wirken, der mit einem Sekretärinnen-Job ganz zufrieden ist!
So gesehen ist das Geheimnis des Erfolgs im Leben und im Beruf ganz einfach: Der Auftritt macht’s! Natürlich müssen Sie auch kompetent sein. Doch wenn Ihre Erscheinung Ihre Kompetenz Lügen straft, nützt Ihnen auch ein Diplom summa cum laude nichts! Und wissen Sie, was noch besser ist? Der einzige Mensch, der über Ihren Auftritt bestimmt, sind Sie. Sie haben es in der Hand. Wie wirken Sie auf Ihre Umwelt? Reicht Ihnen die Wirkung, um das zu erreichen, was Sie sich erträumen? Nein? Dann lassen Sie uns gemeinsam an Ihrem Auftritt arbeiten.
Wenn Sie dieses Buch nach der letzten Seite aus der Hand legen, werden Sie einen starken Auftritt gewonnen haben. Sie werden eine ganz andere Wirkung auf Ihre Mitmenschen, auf Chefs, Kollegen, Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden haben. Sie müssen sich vor niemandem mehr verstecken. Sie werden nicht mehr übersehen, nicht mehr übergangen. Wie von Geisterhand geht danach vieles in Ihrem Leben leichter, schneller, weiter. Sie machen Eindruck. Sie setzen sich und Ihre Ideen durch. Sie bekommen die Anerkennung, die Ihnen zusteht. Ihre gute Leistung wird belohnt. Es werden sich Türen öffnen, die bislang für Sie verschlossen waren. Und vor allem: Sie werden sich gut dabei fühlen! Attraktiv, selbstbewusst, sicher, stark, frei und unvergleichlich. Nichts an diesem neuen starken Auftritt wird aufgesetzt sein. Denn Sie spielen keine Rolle. Das haben Sie nicht nötig. Sie haben es nicht nötig, sich zu verbiegen. Sie unterstreichen mit Ihrem neuen Auftritt einfach nur Ihre natürlichen persönlichen Stärken, die Sie bis jetzt unter den Scheffel gestellt haben. Je stärker Ihr Auftreten, desto zufriedener werden Sie sein.
Und das Beste daran: Sie werden Spaß dabei haben! Denn ein gelungener Auftritt macht Erfolg – und Erfolg macht Spaß.
Viel Spaß und Erfolg dabei!
Cornelia Topf
Dr. Cornelia Topf ist ausgewiesene Expertin für Erfolgskommunikation.
Der Erfolg ihrer Seminare, Coachings und Vorträge auf internationaler Bühne und ihrer mittlerweile ein Dutzend Ratgeber und Bestseller spricht für sich und ihren praxisnahen, pointierten und mitreißenden Stil. Sie ist seit über 20 Jahren Executive Coach, Trainerin, Vortragsrednerin und Leiterin von metatalk, dem renommierten Augsburger Institut für Erfolgskommunikation. Sie ist internatio nal aktiv, insbesondere mit den Themen souveräne Körpersprache, überzeugende Rhetorik, begeisterndes Auftreten, professionelle Verhandlungsführung, gewinnende Wirkung, souveränes Verhalten in allen Situationen, nachhaltige Selbstsicherheit und Frau und Karriere.
metatalk Kommunikation + Training Dr. Cornelia Topf Weichselweg 1 86169 Augsburg Telefon: 08 21-70 48 82 E-Mail: [email protected]
Frauen haben es in der Männerwelt, in der wir leben, immer noch schwer. Männer machen Karriere, Frauen machen in Familie, sagt ein böser Spruch. Ein Blick in die Statistik bestätigt diesen Satz.
Männer machen Karriere, Frauen machen in Familie
Frauen nehmen noch nicht einmal 5 Prozent der Spitzenpositionen in der Wirtschaft ein. Wenn drei Frauen und ein Mann sich um eine Stelle bewerben, wird in vielen Fällen paradoxerweise der Mann genommen. Bei gleicher Qualifikation von Bewerbern wird bevorzugt der Mann befördert. In Meetings werden häufiger die Vorschläge von Männern gehört und befolgt. Wenn es Debatten im Team gibt, einigt man sich meist auf den Vorschlag eines Kollegen. Wenn ein Mann und eine Frau dasselbe leisten, bekommt der Mann mehr Anerkennung (und Gehalt) dafür. Weil Frauen die schlechteren Ideen haben, weniger leisten? Nein, meist im Gegenteil. Warum dann?Eine der häufigsten Antworten auf diese Frage: „Weil Männer Schweine sind.“ Mag sein – doch was sagt der Mann dazu? Fragt man Personalchefs und Fachabteilungsleiter, warum sie den Mann und nicht die Frau genommen oder befördert, zum Key-Account-Manager oder Projektleiter gemacht haben, fällt auffallend oft eine Antwort wie: „Die Frau Müller ist zweifellos sehr fachkompetent. Aber diesen Job (Auftrag, Projekt, Kunden...) traue ich ihr einfach nicht zu.“ Warum um Himmels willen denn nicht? Machen wir die Augen auf.
Abb. 2: Wer von beiden bringt es beruflich weiter?
Was sagt Ihr Bauch?
Schauen Sie die beiden Kollegen an und hören Sie auf Ihren Bauch. Was sagt er? Nun stellen Sie sich vor, Sie sind Chefeinkäufer eines Maschinenbau-Unternehmens und müssen für den Bau einer Spezialanlage Ihren Kundenbetreuer wählen. Hören Sie auf Ihren Bauch. Wen von beiden Kandidaten wählt er? Die Antwort fällt eindeutig aus. Einige Seminarteilnehmer antworten auf die Frage auch: „Natürlich den Mann – und nicht seine Sekretärin!“ Das passiert in der Praxis übrigens laufend: Die Frau wird automatisch als die Sekretärin, Assistentin oder Mitarbeiterin des Mannes angesehen, auch wenn sie gleichgestellt oder sogar vorgesetzt ist! Das liegt nicht daran, wie gern angenommen, dass sich unsere Gesellschaft noch immer nicht daran gewöhnt hat, dass eine Frau höher gestellt ist als der sie begleitende Mann. Das liegt an etwas ganz anderem:
Daran ist nicht etwa ein versteckter weiblicher Drang zum Masochismus schuld, sondern der Tootsie-Effekt.
Frauen wirken anders als Männer, weil sie anders auftreten als Männer. Kino-Hits wie „Manche mögen’s heiß“, „Ein Käfig voller Narren“, „Victor-Victoria“, „Charly’s Tante“, „Tootsie“ oder „Mrs. Doubtfire, das stachelige Kindermädchen“ weiden diesen Unterschied kräftig aus. Im Film sieht es lustig aus, wenn Dustin Hoffmann beide Hände in die Höhe wirft, die Augen rollt und mit hoher Stimme kreischt: „Sie alter Lüstling!“ Was ist so lustig daran? Offensichtlich die weibliche Körpersprache. Natürlich ist diese Sprache im Film maßlos überzeichnet. Doch was im Film lustig ist, ist im wirklichen Leben einfach nur diskriminierend.
Frauen werden nicht so sehr deshalb diskriminiert, weil sie Frauen sind, sondern vor allem, weil sie eine andere Körpersprache sprechen. Dass nicht das Geschlecht, sondern die Körpersprache schuld ist, erkennen wir verblüfft daran, dass selbst Männer diskriminiert werden, wenn und sobald sie die weibliche Körpersprache adaptieren. Musterbeispiel ist für die, die sich noch erinnern können, Stan Laurel von „Dick und Doof“. Er spielte den Doof. Warum Doof? Weil sein komplettes körpersprachliches Repertoire aus der weiblichen Körpersprache entlehnt war. Der Dicke war viel dümmer, fiel öfter hin und kriegte öfter eines auf die Nase – doch er wirkte viel kompetenter, intelligenter und stärker. Weil er eine andere Körpersprache sprach. Eben typisch Mann: Fällt zwar öfter auf die Nase, kommt aber besser an!
Dick und Doof
Frauen werden diskriminiert, weil sie die „falsche“ Körpersprache sprechen
Natürlich ist das ungerecht. Natürlich ist es ein Armutszeugnis für jede Gesellschaft, dass sie die Kompetenz eines Menschen daran misst, wie hoch er spricht, wie er seine Arme verschränkt oder wie eng er seine Beine beim Sitzen um die Stuhlbeine schlingt. Wenn eine Gesellschaft so borniert ist, auf solche oberflächlichen Signale hereinzufallen, dann ist ihr – Pisa-Studie hin, Ganztagsschule her – beim besten Willen nicht mehr zu helfen. Doch solange Sie in dieser Gesellschaft leben, haben Sie nur eine Wahl: Sie akzeptieren die bescheuerten Spielregeln und gewinnen bei dem Spiel – oder Sie spielen nicht mit. Aber was dabei herauskommt, wissen Sie inzwischen nur zu gut. Auch deshalb halten Sie dieses Buch in Händen. Weil Sie nicht länger im Abseits stehen möchten. Weil Sie den Tootsie-Effekt abschütteln möchten. Schütteln wir!
Betrachten Sie nochmals Abbildung 2. Es ist klar, dass der Mann besser wirkt als die Frau. Aber woran liegt das denn? Wenn Sie es im Leben weiter bringen wollen, sollten Sie verstehen lernen, was im Leben weiter bringt.
Kompetenz ist wichtig. Doch Wirkung bringt weiter. Das wussten übrigens schon unsere Urgroßeltern: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!“ Dass der Mann auf dem Bild besser, kompetenter, vorgesetzt wirkt, sehen Sie auch. Aber woran liegt das?
Ihre Wirkung hängt von Ihren Körpersignalen ab
Körpersprache ist eine Sprache wie jede andere Sprache auch. Sie besteht aus Vokabeln. Die Vokabeln der Körpersprache sind die einzelnen Körpersignale. Sobald Sie Körpersignale wahrnehmen und einsetzen können, beherrschen Sie die Körpersprache. Betrachten Sie Abbildung 2 und schauen Sie sich zusätzlich an Ihrem Arbeitsplatz um. Durch welche typischen Körpersignale unterscheiden sich Männer und Frauen?
Männer sitzen zum Beispiel breitbeinig, Frauen schlagen oder wickeln die Beine übereinander. Das wirkt zwar attraktiv. Doch wer Karriere machen will, sollte nicht in erster Linie attraktiv, sondern kompetent wirken. Männer stellen beim Sitzen die Ellenbogen aus. Frauen führen sie eng am Körper oder haben die Arme sogar unterm Tisch. Männer stehen gern breitbeinig, Hände in den Hosen- oder gar Jacketttaschen. Frauen stehen in der Entlastungshaltung: Beine eng, Körpergewicht auf einem Bein; Hände sichtbar. Frauen sitzen oft mit geschlossenen Knien und nach innen gedrehten Füßen. Männer halten die Knie offen und die Füße nach außen gedreht.Männer machen sich breit, Frauen machen sich schmal
Die Liste ließe sich endlos fortführen. Wenn Sie im Alltag die Augen aufmachen, werden Sie von einer geschlechtstypischen Signalflut geradezu überschwemmt werden. Alle diese Signale haben leider eines gemeinsam: „Die Körperhaltungen von Frauen wirken“, sagt die Verhaltensforscherin Marianne Wex, „mit ihren Armen und Beinen eng am Körper gehalten, sich schmal machend, verkleinernd, verniedlichend, verharmlosend, demütig, sich anbietend, in sich zurückgezogen, sich versteckend, vorwiegend eingeschüchtert und angstbestimmt.“ Dieser Eindruck ist natürlich völlig ungewollt und unbewusst, doch er wirkt verheerend. Eben so verheerend, wie wir das täglich erleben:
Die meisten Frauen erreichen nicht annähernd das, was sie erreichen möchten. Warum? Weil die Körpersprache nicht stimmt.
Während Männer kompetent bis arrogant wirken, wirken Frauen leider viel zu oft wie die brave Tochter. Sie ist lieb, nett, sympathisch – aber man möchte keine Gasdruckturbine von ihr kaufen! Weil sie eben nicht tough enough fürs Business scheint. Was natürlich lächerlich ist. Kinderkriegen ist zehnmal härter als alles, was das Business zu bieten hat. Doch Frauen scheinen eben viel zu nett fürs Business zu sein. Weil sie die falschen Körpersignale senden. Heißt das jetzt, dass Sie ab sofort breitbeinig wie
Nicht tough enough?
John Wayne durch die Flure staksen sollen? Das ist ein beliebter Spontanirrtum. Räumen wir ihn gleich aus:
Eine Frau ist kein Mann. Also sollte sie sich auch nicht wie einer aufführen. Das wirkt lächerlich. Frauen haben eine eigene Körpersprache.
Diese zu entdecken sind wir hier. Frauen müssen nicht zwangsläufig wie die brave Tochter wirken. Erfolgreiche Business-Frauen, die nicht vermännlicht sind, machen es vor: Sie führen sich nicht so arrogant auf wie Männer, wirken aber trotzdem sehr kompetent und selbstsicher. Es gibt eben Körpersignale für „brave Tochter“, Signale für „brutaler Kerl“ und Signale für „selbstsichere Business-Frau“. Wie Letztere aussehen, betrachten wir in diesem Buch. Warum überhaupt?
Mr. Nice Guy
Die Körpersprache des typischen Mannes sagt: „Platz da, jetzt komme ich!“ Natürlich gibt es auch untypische Männer, die lieb und nett wirken. In Amerika gibt es einen Ausdruck dafür: Mr. Nice Guy. Dieser Begriff hat in einer typisch männlichen Gesellschaft einen unüberhörbar abwertenden Beiklang: Er ist lieb und nett – also kein echter Kerl. Sprachlicher Ausdruck einer ChauviGesellschaft? Gerade nicht: Der Begriff wird öfter von Frauen als von Männern im Mund geführt. Auch viele Frauen stehen eben eher auf echte Kerle. Während der typische Mann also wie ein echter Kerl wirkt, wirken Frauen nett, unscheinbar, sympathisch – eben „weiblich“.
Wir alle wissen und erleben täglich, dass Männer typischerweise burschikos und etwas arrogant auftreten und Frauen eben weiblich. Doch wir vergessen regelmäßig, welche Auswirkungen das hat! Die Wirkungen der Körpersprache werden ständig unterschätzt:
Die Signale der Körpersprache werden fatal unterschätzt
Frauen werden in Meetings und Besprechungen eher übersehen, nicht wahrgenommen, eben weil sie so unauffällig wirken. Typische Reaktion der Männer: „Ach, die Müller war damals auch dabei? Richtig, jetzt erinnere ich mich.“ Das fördert nicht gerade den eigenen Erfolg. Wer weniger auffällt, wird auch weniger befördert – denn an wen sich ein Vorgesetzter nicht oder nur schwach erinnert, der kommt auch bei Beförderungen nicht in die engere Wahl. Wer weniger auffällt, wird auch öfter übersehen, untergebuttert, nicht ernst genommen, weniger anerkannt. Wer weniger auffällt, bekommt weniger attraktive Projekte, Posten, Aufgaben, Kunden, Befugnisse ... Wer weniger attraktive Projekte, Kunden ... bekommt, fällt auch in der Folge weniger auf, weshalb er/sie auch in Folge weniger weit kommt – eine tödliche Abwärtsspirale. Wer nicht weiter auffällt, wird von Kunden, Kollegen, Mitarbeitern und Chefs eher und häufiger untergebügelt, weil der äußere Anschein suggeriert: Mit der/dem kann man’s ja machen!Genau das berichten mir viele Frauen in Frauenseminaren und Coachings: „Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Kerle im Büro denken: Mit der kann man’s ja machen!“ Das stimmt! Männer denken das und geben es untereinander auch zu. Und warum? Weil Frauen eben häufig diesen Eindruck erwecken. Sie erwecken diesen Eindruck nicht bewusst, sondern unbewusst – gerade deshalb ist er so gefährlich. Die meisten Frauen bemerken gar nicht, welche fatalen Körpersignale sie senden! Sie denken, die bösen Männer sind schuld. Doch tatsächlich laden sie die Männer mit ihren unbewussten Signalen dazu ein: „Komm, zieh mich übern Tisch. Mit mir kannst du’s machen!“
Sind die bösen Männer schuld?
An dieser Stelle sind viele Seminarteilnehmerinnen und Coachees hell empört: „Aber zählt denn überhaupt nicht, was ich zu sagen habe?“