Seltene Nutztiere - Hans Hinrich Sambraus - E-Book

Seltene Nutztiere E-Book

Hans Hinrich Sambraus

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Beschreibung

Von Sattelschweinen und Brillenschafen • Weltweit gefährdete Haustiere • Erhalt der Vielfalt der Nutztierrassen • Kurze, übersichtliche Porträts Nutztierrassen sind ein Kulturgut. Die Spezialisierung und Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion führte dazu, dass wenige, weit verbreitete Rassen bodenständige und angepasste verdrängten. Jedoch sollte der Schutz der Biodiversität auch für domestizierte Lebewesen, die genetisch etwas Eigenständiges darstellen, gelten. Ihr großer und variantenreicher Genpool kann dazu beitragen, Produktionsrassen auf Änderungen der Umweltbedingungen besser anpassen zu können. Dieser Farbatlas porträtiert 240 selten gewordene Rinder-, Schaf-, Ziegen-, Pferde-, Esel- und Schweinerassen aus aller Welt.

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Seitenzahl: 248

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Hans Hinrich Sambraus

Seltene Nutztiere

240 gefährdete Rassen aus aller Welt

Ulmer E-Books

Inhaltsverzeichnis

Erklärung der PiktogrammeVorwortEinführungRassevielfalt oder Bedrohung?Vielfalt sichert ZukunftUm Schutz bemühtRinderAnglerAnsbach-TriesdorferAubracBetizuBlaues Litauisches RindBritish LonghornBritish WhiteCabanninaCachenaCamargue-RindChillingham-RindCrioulo-LageanoCurraleiroDeutsches ShorthornDexterEnnstaler BergscheckenEstnische LandrasseEvoleneFjällrindGarfagninaGasconneGlanrindGloucesterGroninger BlaarkoppenHinterwälderJakutisches RindJochberger HummelnKärntner BlondviehKirdiLaguneLakenvelderLettisches RotviehLimpurgerLitauisches WeißrückenrindLourdaiseMaremmanaMilch-ShorthornModeneseMonchinaMurbodnerMurnau-WerdenfelserNamjiNguniØstlands RødkollePantaneiroPinzgauerPolnisches RotviehPustertaler SprinzenRed PollRendenaRotes HöhenviehShetlandShoaTelemarkrindTerreñaTexas LonghornTharparkarTiroler GrauviehTrönderrindTudancaTux-ZillertalerUngarisches SteppenrindValdostana CastanaValdostana Pezzata NeraValdostana Pezzata RossaVarzese OttoneseVillard de LansVogesenrindVorderwälderWaldviertler BlondviehWestliches FinnenrindWhite Park CattleWitrugSchafeAlpines SteinschafBadgerfaceBalwenBarbados Black BellyBela Krajina PramenkaBentheimer LandschafBorder LeicesterBovška OvcaBraunes BergschafBrigascaCastlemilk MooritCigajaCiktaCoburger FuchsschafFrabosanaGammel Norsk SpelGotlandschafHebrideanHerdwickHoutlandschafIstrska PramenkaJacobschafJezersko-SolčavskaKärntner BrillenschafKrainer SteinschafLeicester LongwoolLeineschafLincoln LongwoolLleynManx LoghtanMontafoner SteinschafMoradaNavajo-ChurroNorfolk HornNorth RonaldsayOjaladaOuessantOxford DownPortlandRauwolliges Pommersches LandschafRhönschafRouge de RoussillonRyelandSaint CroixSambucanaSanta CruzSavoiardaSchwarzes BergschafShetlandSkuddeSoayTiroler SteinschafTunisVillnösserWalachenschafWaldschafWalliser SchwarznasenschafWeiße Gehörnte HeidschnuckeWeiße Hornlose HeidschnuckeWeißes BergschafWensleydaleWhitefaced WoodlandWiltshire HornZackelschafZwartblesZiegenAppenzellerAzpi GorriBagot-ZiegeBündner StrahlenziegeBunte Holländische ZiegeErzgebirgsziegeGämsfarbige GebirgsziegeGirgentanaGolden GuernseyHarzziegeIslandziegeJämtlandziegeJuan FernandezMoxotoNera VerzascaPfauenziegePoitevineRove-ZiegeTauernscheckenThüringerwald-ZiegeTokara-ZiegeVallesanaWalliser SchwarzhalsziegePferdeAltkladruberAltwürttembergerArravaniBardigianoBashkir CurlyBosniakeBoulonnaisCamargue-PferdCampeiroCheju-PonyClydesdaleDales-PonyDartmoorDülmenerEinsiedlerEstnischer KlepperExmoor-PonyFell-PonyFurioso – North-StarGidranHighland PonyHuzuleKathiawariKisoKnabstrupperKonikLipizzanerMaremmanoMazedonierMerensMisakiNew ForestOldenburgerOstfriesePosavinerPottokRottalerSárvárSchleswiger KaltblutSchwarzwälder FuchsSennerShagyaShireSorraiaSuffolkTerskerUngarisches KaltblutEselAmiatinaAndalusierKatalanischer RieseneselMartina FrancaPoitou-EselZamorano-LeonésSchweineAngler SattelschweinBerkshireBlondes MangalitzaBritish SaddlebackBuntes Bentheimer SchweinCarunchoCinta SeneseDeutsches SattelschweinEuskal TxerriaGasconneGloucester Old SpotKrškopoljeKunekuneLarge BlackLinderöd-SchweinMiddle WhiteMulefoot HogNiloPiauSchwäbisch-Hällisches SchweinSchwalbenbauch-MangalitzaSortbrogetTamworthTuropoljeWattle HogZłotnicka PstraServiceGefährdete Nutztierrassen des JahresAdressen von OrganisationenLiteraturInternetBildquellen
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Erklärung der Piktogramme

Widerristhoehe

Gibt die Höhe des männlichen und weiblichen Tieres in cm an.

 

Körpergewicht

Gibt das Gewicht des männlichen und weiblichen Tieres in kg an.

 

Ursprungsland

Gibt das Ursprungsland oder die Ursprungsregion der Rasse an.

 

Gefährdung

Es scheint sinnvoll, Rassen nach dem Ausmaß ihrer Gefährung in verschiedene Kategorien einzuteilen.

Diese mit Worten zu benennen ist problematisch. Wer kann den Unterschied zwischen "bedroht" und "gefährdet" erklären? In dem vorliegenden Buch wurde ein anderer Weg gewählt: Das Piktogramm im Porträt der jeweiligen Rassen zeigt bis zu fünf Sterne.

Ein Stern bedeutet, dass eine Rasse mit begrenzter Tierzahl nur in einem kleinen Bereich vorkommt. Ihre Gefährung liegt darin, dass Seuchenzüge und eventuell notwendige veterinärmedizinische Maßnahmen, (fast) das Ende dieser Rasse bedeuten könnten. FÜnf Sterne bekommt eine Rasse mit sehr geringer Individuenzahl oder bei Bedrohung kleiner Bestände durch Fremdblut bzw. bei sinkender Tierzahl.

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Vorwort

Die Gefährdung alter, bodenständiger Landrassen ist nicht nur ein mitteleuropäisches, ja nicht einmal ein nur europäisches Problem. Sie gilt weltweit, nur wird das Problem bei uns möglicherweise mit größerer Aufmerksamkeit wahrgenommen. Diesen Eindruck habe ich jedenfalls auf meinen Reisen in über 50 Länder gewonnen. Die Bemühungen um die Erhaltung von autochthonen Rassen als Genreserve und Kulturgut verfolge ich seit nahezu 30 Jahren. Es ist rückblickend kaum noch zu sagen, ob die Sehnsucht nach Land und Leuten mich in ferne Länder trieb und das Aufsuchen der dort heimischen Nutztierrassen ein wichtiger Nebeneffekt war, oder ob letztere – als bedeutender Bestandteil der bäuerlichen Kultur – nicht doch als Ursache im Vordergrund standen. Globalisierung heißt nicht nur, scheinbar segensreiche Handelsprodukte weltweit zu verbreiten. Sie bedeutet in gleichem Maße, Schwächeren bei anstehenden Problemen Hilfe anzubieten.

Ich danke Frau Anne Marie Maier-Stratopoulos für ihre tatkräftige Unterstützung, die kritischen Anmerkungen und ihre rasch erworbene Sachkenntnis. Den Mitarbeitern der GEH-Geschäftsstelle in Witzenhausen, besonders Juliane Kirna, bin ich für wertvolle Hinweise und Auskünfte bei kniffligen Fragen sehr dankbar. Frau Irmgard Bonigut hat in bewährter Weise umsichtig und sorgfältig das Manuskript erstellt. Dem Verlag Eugen Ulmer, und dort in besonderer Weise Frau Dr. Eva-Maria Götz, danke ich für die Aufgeschlossenheit, Geduld und behutsame, richtungweisende Anregungen. Möge das Buch dazu beitragen, dass unsere Erde durch Erhaltung gefährdeter Rassen nicht noch mehr von ihrer Farbenvielfalt einbüßt.

 

Hans Hinrich Sambraus, München

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Einführung

Rassen im heutigen Sinn gibt es bei den Nutztieren erst seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Den Anfang machten der Engländer Robert Bakewell (1725–1795) und seine Schüler, die züchterisch nach klaren Prinzipien vorgingen. Wichtig war einerseits ein eindeutiges Zuchtziel, so dass durch angemessene Auswahl der zur Zucht weiter verwendeten Tiere ein Zuchtfortschritt erzielt werden konnte. Zum anderen müssen sich die Tiere einer Rasse zumindest in einem äußerlich erkennbaren Merkmal gleichen und gleichzeitig von anderen Rassen derselben Region unterscheiden.

Unter Rasse versteht man also eine Gruppe von domestizierten Tieren, die einander im Aussehen und in ihrer Zuchtgeschichte, aber auch in ihrer Leistung, ihrem Verhalten sowie in physiologischen Merkmalen weitgehend gleichen. Auf diese Weise kann man aus dem Aussehen annähernd auf die Leistung schließen. Entspricht ein Tier nicht dem Rassestandard, muss mit einer Einkreuzung und folglich mit einer Minderung der gewünschten Leistung gerechnet werden.

Weltweit gesehen gibt es bei den in Mitteleuropa traditionell gehaltenen Tierarten jeweils eine große Zahl von Rassen (Tab. 1). Bei Rindern, Schafen und Pferden sind es je mehr als 1000, bei Pferd, Ziege und Schwein viele hundert. Lediglich beim Esel geht die Zahl nicht über hundert hinaus. Nur wenige Rassen, wie Holstein-Friesian beim Rind und die Landrasse beim Schwein, sind weltweit verbreitet; sie verdrängen oft bodenständige, angepasste Rassen.

Etliche Rassen kommen länderübergreifend vor. Diese Rassen sind in ihrem Bestand kaum bedroht. Die meisten Rassen kommen jedoch nur in einem einzigen Land, und dort oft nur in einer kleinen Region vor. Sie sind zumeist in ihrem Bestand durch Verdrängung, Kreuzung oder Epidemien gefährdet.

Rassevielfalt oder Bedrohung?

Die Zahl und auch der Anteil vom Aussterben bedrohter Rassen sind beim Rind am größten. Hier liegt die Ursache in der weltweiten Verbreitung einiger Milch- und Fleischrassen. Auch die hohe Anzahl ausgestorbener Rassen bei dieser Tierart ist auffallend.

Schafe haben sich gut an lokale Bedingungen angepasst. Sie sind durch andere Rassen schwer zu ersetzen. Auf diese Weise ist bei ihnen der geringe Anteil gefährdeter Rassen zu erklären. Zwar sind beim Schaf mehr Rassen als bei den anderen Tierarten ausgestorben. Hier muss jedoch beachtet werden, dass die Rassenvielfalt bei dieser Tierart weitaus am größten ist; der Prozentsatz untergegangener Rassen ist deshalb gering.

Bei der Ziege liegt der Anteil gefährdeter Rassen unter 20%. Ziegen werden in weiten Teilen der Welt nur dort gehalten, wo andere Nutztiere kein Auskommen mehr finden. Sie sind deshalb auch nicht durch anspruchsvollere Hochleistungstiere zu ersetzen.

Beim Pferd ist der Anteil gefährdeter Rassen nahezu so hoch wie beim Rind. Dies ist eine Folge der Motorisierung, die nicht nur in den Industriestaaten, sondern auch in den technisch weniger entwickelten Ländern Einzug gehalten hat. Nahezu 100 Rassen sind als Folge der Umstrukturierung der Landwirtschaft im vergangenen Jahrhundert ausgestorben.

Der Esel hatte in Mitteleuropa nie große Bedeutung. Hier gab es nicht einmal eine eindeutig definierte Rasse. Er ist ein Tier semiarider Zonen, dort aber kaum zu ersetzen. Man kann davon ausgehen, dass alle europäischen Eselrassen in ihrem Bestand gefährdet sind. Zwar sind nur wenige Rassen ausgestorben, der Esel ist aber auch unter den hier berücksichtigten Tierarten diejenige mit der geringsten Rassenvielfalt.

Auf Schweinen liegt in weiten Teilen der Erde ein religiöses oder kulturelles Tabu. In anderen Gebieten können wegen der klimatischen Gegebenheiten oder weil sie Nahrungskonkurrenten des Menschen sind keine Schweine gehalten werden. Die Zahl der Rassen ist dennoch insgesamt beträchtlich. Bei dieser Tierart ist der Anteil der vom Aussterben bedrohten Rassen auffallend hoch. Dies ist offenbar eine Folge der Verdrängung durch schnellwüchsige europäische und nordamerikanische Rassen, die wenig Fett ansetzen.

Dass Nutztierrassen vom Aussterben bedroht sind, betrifft zwar insbesondere Europa, ist aber doch ein weltweites Problem (Tab. 2). Es gibt nur wenige Bereiche auf der Erde, in denen an den traditionellen Rassen festgehalten wird. Doch ist auch hier beim Fortschreiten der Technisierung und einer dringend wünschenswerten Verbesserung der ökonomischen Situation mit einem Rassenschwund zu rechnen. Hier rechtzeitig einzuschreiten und die fraglichen Länder auf den kulturellen Wert und die Angepasstheit ihrer bodenständigen Rassen aufmerksam zu machen ist eine dringende Aufgabe der nahen Zukunft.

Vielfalt sichert Zukunft

Haustierrassen sind zum Teil Ergebnis einer Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten, sie wurden aber vor allem durch den Menschen geschaffen. Rassen sind ein Kulturgut wie Bau- und Kunstdenkmäler. Sie besitzen einen Eigenwert und sind durch nichts zu ersetzen. Viele Rassen gehen in ihrem Bestand zurück oder sind gar ausgestorben, weil sie dem augenblicklichen Zuchtziel nicht entsprechen. Gegenwärtig ist Quantität gefragt: Eine große Milchmenge, hohe tägliche Zunahmen, viele Eier und ähnliches. Aber wie steht es mit der Qualität? Gefährdete Rassen sind im Allgemeinen robust und genügsam, sie besitzen auffallend gute Muttereigenschaft und bestechen durch den besonderen Geschmack ihrer Produkte.

Erhaltung der Biodiversität hört nicht bei der Arterhaltung auf. Nicht nur die Unterarten von Wildtieren sondern auch die Rassen von domestizierten Lebewesen stellen genetisch etwas Eigenständiges dar. Ein großer und variantenreicher Genpool kann auf Änderungen der Umweltbedingungen besser reagieren.

Darüber, wann eine Rasse in ihrem Bestand gefährdet ist, gehen die Ansichten auseinander und hängt vor allem von der Tierart ab. Im Allgemeinen gilt Folgendes.

Die Grenzen zur Gefährdung

Rinder: Weniger als 1000 Kühe oder zwischen 1000 und 5000 Kühen bei sinkender Zahl oder weniger als 20 nicht miteinander verwandte Stiere.

Schafe und Ziegen: Weniger als 500 Muttertiere oder zwischen 500 und 1000 Muttertieren bei sinkender Zahl oder weniger als 20 nicht miteinander verwandte Böcke.

Schweine: Weniger als 200 Sauen oder zwischen 200 und 500 Sauen bei sinkender Zahl oder weniger als 20 nicht miteinander verwandte Eber.

 

Der Rat der Europäischen Gemeinschaft schlägt dagegen vor, Rassen bereits mit deutlich höherer Tierzahl als gefährdet anzusehen: weniger als 5000 Tiere bei Rinder- und Ziegenrassen, weniger als 7000 Individuen bei Schafrassen. Gelegentlich wird die Ansicht vertreten, dass bereits Rassen mit weniger als 10000 Tieren als potenziell bedroht anzusehen sind.

Um Schutz bemüht

Seit ungefähr 30 Jahren setzen sich innerhalb und außerhalb Europas zahlreiche Gesellschaften für die Erhaltung alter und gefährdeter Rassen in ihren Ländern ein (Eine Liste dieser Rassen findet der Leser im Anhang).

Seitdem ist in ihrem Wirkungsbereich keine Rasse mehr verloren gegangen. Doch der Verlust von Rassen ist ein weltweites Problem.

Ständig verschwindet immer noch irgendwo auf dieser Erde eine Rasse und damit verliert sie ein weiteres Stück ihrer Vielfalt und Farbigkeit, eine Region einen Teil ihrer Identität.

 

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Rinder

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Angler

Angeliter, Angeln (engl.)

Stier 145Kuh 140

Stier 1100Kuh 650

Halbinsel Angeln, D

* * * * *

Kennzeichen: Mittelrahmig. Einfarbig dunkelrotes Rind. Seit Einkreuzung einer schwedischen Rasse vereinzelt weiße Flecken an der Unterseite. Flotzmaul, Zunge und Gaumen dunkelgrau. Klauen schwarz. Feiner Knochenbau.

Zuchtgeschichte: Der erste schriftliche Nachweis stammt aus dem 17. Jahrhundert. 1879 wurde das erste Herdbuch angelegt. Erzielten schon im 19. Jahrhundert auf zahlreichen internationalen Ausstellungen hervorragende Beurteilungen. Angler wurden in viele deutsche Rotviehschläge eingekreuzt; sie werden heute mit diesen gemeinsam erfasst. Seit dem 19. Jahrhundert Exporte in osteuropäische Länder. Verwandt mit dem Roten Dänischen Rind. Seit Jahrzehnten stetig langsamer Rückgang der Bestände. Reine Angler sind selten, da in die Population ein schwedisches rotbuntes Rind eingekreuzt wurde.

Verbreitung: Halbinsel Angeln an der Ostsee. Vereinzelt im übrigen Deutschland. Viele Rotviehbestände sind durch Verdrängungskreuzung praktisch reine Angler-Herden.

Leistung: Milchbetontes Zweinutzungsrind. Jahresmilchleistung 8000kg. Mit 4,7% sehr hoher Fettgehalt (wurde früher als „Deutsche Butterkuh“ bezeichnet). Mäßig bemuskelt. Frohwüchsig. Frühreif; das Erstkalbealter liegt bei 28 Monaten. Leichte Kalbungen. Geringe Kälberverluste. Gute Fleischqualität. Tägliche Zunahmen der Mastbullen 1200g.

Nutzung: Hauptnutzung Milch, Fleisch.

Organisation: GEH

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Ansbach-Triesdorfer

Stier 150Kuh 140

Stier 1100Kuh 700

Mittelfranken, D

* * * * *

Kennzeichen: Rotweißes Rind mit ursprünglich kleinfleckiger Scheckung auf viel Weiß. Unterbeine und Kopf weitgehend pigmentiert. Tiefrumpfig, gut bemuskelt. Kräftiges Fundament. Dunkle Klauen. Gehörnt.

Zuchtgeschichte: Im 18. Jahrhundert durch Einkreuzung von schwarzbunten Rindern aus Ostfriesland und Holland in den einheimischen Landschlag entstanden. Etwas später wurden auch schwarzbunte Höhenrinder aus der Westschweiz eingekreuzt. Das Ergebnis führte zu der typischen kleinscheckigen „Tigerung“ und zu enorm großen und schweren Tieren. Allerdings kamen häufig auch Rinder anderer Färbung vor. Deshalb unterschied man lange Zeit zwischen „Tiger-“ und „Mohrentypen“. Durch das 1888 erlassene Körgesetz musste man sich auf einen Typ festlegen. Diese Maßnahme verringerte die Zuchtbasis drastisch. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es noch 120, zwanzig Jahre später nur noch zwölf gekörte Stiere. Bald waren keine reinrassigen Tier mehr vorhanden. Aus den Kreuzungstieren selektierte man seit 1987 auf den ursprünglichen Typ. Heute gibt es wieder eine beachtliche Zahl rassetypischer Tiere. Bei einem Fremdgenanteil von höchstens 12,5% wird die Rasse von der Bayerischen Regierung finanziell gefördert.

Verbreitung: In der Gegend von Triesdorf/Mittelfranken; vor allem bei Herrieden.

Leistung: Fleischbetontes Zweinutzungsrind. Die Milchleistung liegt bei 5000kg pro Jahr. Hoher Ausschlachtungsgrad.

Nutzung: Hauptnutzung Milch, Fleisch.

Organisation: GEH

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Aubrac

Stier 135–140Kuh 125–130

Stier 900–1200Kuh 600–700

Cevennen und Umgebung, F

*

Kennzeichen: Mittelrahmig. Gut bemuskelt. Gelb bis dunkles Rotbraun. Bullen an Kopf, Hals und Vorderbeinen nahezu schwarz. Dunkles Flotzmaul, dessen Umgebung hell behaart. Schwanzquaste schwarz. Ausladende helle Hörner mit schwarzer Spitze.

Zuchtgeschichte: Im 16. Jahrhundert im Benediktinerkloster von Aubrac aus bodenständigen Rindern entwickelt. Im 19. Jahrhundert wurde insbesondere Shorthorn, aber auch Devon und Highlands aus Großbritannien sowie Braunvieh aus der Schweiz eingekreuzt. 1888 wurden die Richtlinien für die Zucht festgelegt; ein Herdbuch gibt es seit 1893. Seit 1914 besteht eine Züchtervereinigung. Im Laufe der Zeit wurden ähnliche französische Rinderschläge wie Gévaudan, Cevennes und Mézenc in die Rasse einbezogen. Die Population ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich zurück.

Verbreitung: In Frankreich im Zentralmassiv und den sich nördlich anschließenden Gebieten. In etlichen anderen europäischen Ländern, zum Beispiel in Deutschland. Hier üblicherweise als Mutterkühe.

Leistung:Fleischbetontes Zweinutzungsrind. Das Erstkalbealter liegt bei 35 bis 36 Monaten. Leichte Kalbungen. Guter Mutterinstinkt der Kühe. Langlebig. Die durchschnittliche Jahresmilchleistung liegt bei 4000kg mit 4,1% Fett. Tägliche Zunahmen der Kälber 800 bis 1000g.

Nutzung: Hauptnutzung Fleisch, untergeordnet Milch.

Organisation: IEDG

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Betizu

Betiso, Betizuak, Betisoak (bask.)

Stier 120Kuh 115

Stier 400Kuh 350

Baskenland, Nordspanien

* * * * *

Kennzeichen: Klein. Gelbrot. Umgebung des Flotzmauls, Augenringe, Unterbeine sowie Unterschwanzregion sind aufgehellt. Helles Flotzmaul. Gehörnt.

Zuchtgeschichte: Bodenständige Rasse des Baskenlandes, sowohl in Spanien als auch in Frankreich. Wird zunehmend von anderen Rassen verdrängt oder mit ihnen gekreuzt. Es gibt nur noch wenige hundert reinrassige Tiere. Das Wort „betizu“ kommt aus dem Baskischen. Es leitet sich von „Behi“ = Kuh und „izua“ = scheu her ab.

Verbreitung: Baskenland/Nordspanien, Südfrankreich.

Leistung: Robust und anspruchslos. Ist teilweise verwildert, und wurde früher gejagt. Die Tiere sind deshalb sehr scheu. Die Vorderviertel sind besser entwickelt als die Hinterviertel.

Nutzung: Hauptnutzung Fleisch, untergeordnet Landschaftspflege, Hobby.

Organisation: SERGA

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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