Seven Nights - New York - Jeanette Grey - E-Book

Seven Nights - New York E-Book

Jeanette Grey

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Kates stürmische Romanze mit Millionär Rylan hat ihr Leben auf den Kopf gestellt. Hart ist sie gefallen, als sie ihm schenkte, was vorher noch keiner bekam: ihr Vertrauen. Sein Geheinmnis hat alles zerstört, und Kate floh nach New York. Doch der Gedanke an Rylan und die prickelnden Stunden mit ihm lässt sie nicht los. Auch Rylan kann Kate nicht vergessen. Die Frau, die ihn das erste Mal fühlen ließ. Er ist fest entschlossen, sie zurückzugewinnen und folgt ihr nach New York. Im Gepäck hat er einen Deal für Kate: Noch eine gemeinsame Woche, noch eine Chance für ihn. Jetzt liegt es an ihm, der Frau seiner Träume zu beweisen, dass er der perfekte Mann für sie ist ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 531

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Zum Buch

»Noch einmal sieben gemeinsame Abende. Sieben Dates, in denen Rylan Bellamy beweisen konnte, dass er noch derselbe Mann war, mit dem Kate in Paris ins Bett gesunken war. Er würde jede Minute nutzen. Wie sollte er sich bloß zurückhalten, wo er sie doch so sehr begehrte? Er zwang sich, die Augen zu schließen, rang mit seiner Beherrschung, betete um Geduld. Er schüttelte den Kopf, und die Worte, die aus seinem Mund kamen, waren fast zu ehrlich. »Du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich mich danach gesehnt habe.«

Ihr glockenhelles Lachen erfüllte den Raum. Sie duftete und schmeckte noch wie früher, als er zärtlich mit dem Lippen ihren Hals hinunterstrich.

»Ich glaube, ich kann es mir ungefähr vorstellen«, sagte sie, neigte den Kopf noch weiter und ließ die Finger durch sein Haar gleiten.«

Zur Autorin

Jeanette Grey hat Physik und Kunst studiert und arbeitete zunächst als Lehrerin und in der Werbebranche. Wenn sie nicht ihrer größten Leidenschaft, dem Schreiben, nachgeht, töpfert sie und verbringt Zeit mit ihrem Mann und ihrem Haustier: einem Frosch. Nach Seven Nights. Paris ist Seven Nights. New York der zweite Band ihrer Erotikserie im Diana Verlag. Jeanette Grey lebt, liebt und schreibt im Staat New York.

JEANETTE GREY

Seven

Nights

NEW YORK

Roman

Aus dem Amerikanischen

von Charlotte Seydel

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Deutsche Erstausgabe 03/2018

Copyright © 2016 by Jeanette Grey

Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel Eight Ways to Ecstasy bei Forever, Hachette Book Group, New York

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2018 by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Dr. Katja Bendels

Umschlaggestaltung: t.mutzenbach design, München

Covermotiv: © WladD, chuckstock/Shutterstock

Satz: Leingärtner, Nabburg

Alle Rechte vorbehalten

e-ISBN 978-3-641-21370-1V001

www.diana-verlag.de

Besuchen Sie uns auch auf www.herzenszeilen.de

Für Scott, weil er mir die Welt gezeigt und gleichzeitig ein Zuhause gegeben hat.

KAPITEL 1

K A P I T E L   1      »Dann sollten wir lieber keine Zeit verlieren«, sagte Kate.

Mit klopfendem Herzen hob Rylan Bellamy den Blick und sah sie an. Er wagte kaum zu glauben, was er da hörte. Diese Frau hatte sein Leben verändert und in ihm Bedürfnisse geweckt, von denen er gar nicht mehr gewusst hatte, dass er sie besaß. Für die Möglichkeit, sie zurückzugewinnen, würde er alles geben, und deshalb war er mit dem Entschluss hierhergekommen, sie um eine zweite Chance anzuflehen.

Auch wenn er nicht wirklich daran geglaubt hatte, dass sie Ja sagen würde.

Er blieb, wo er war – buchstäblich vor ihr auf den Knien, die Hände an ihren Oberschenkeln, wartete er atemlos auf den Haken an der Sache. Aber an ihrem Ausdruck änderte sich nichts. Sie gab ihm wirklich eine Chance.

Noch einmal sieben gemeinsame Abende. Sieben Dates, in denen er beweisen konnte, dass er noch derselbe Mann war, mit dem sie in Paris ins Bett gesunken war.

Er würde jede Minute nutzen.

Sein Blick wanderte von ihren Augen zu ihrem Mund. Er atmete aus und befeuchtete seine Lippen. In seinem Kopf flackerten Bilder von dem auf, was er mit ihr anstellen wollte, und sie brachten sein Blut in Wallung. Entschlossen verstärkte er seinen Griff. Er wollte ihr ganz genau zeigen, wie gut sie zusammenpassten. Mit seiner Haut, mit seinem Körper. Denn das war die einzige Art, auf die er es ihr beweisen konnte. Und sie hatte deutlich gemacht, dass sie es nur auf diese Art akzeptieren würde.

Als er sich vorbeugte und die Hand an ihrem Oberschenkel hinaufgleiten ließ, war es, als würden die Mauern zwischen ihnen erbeben und drohten jeden Moment einzustürzen. Doch anstatt sich ihrem Mund zu widmen und ihr den Kuss zu rauben, nach dem er sich monatelang gesehnt hatte, strich er mit den Lippen über ihr Kinn. Sie atmete hörbar ein und ließ einladend den Kopf zur Seite sinken, woraufhin in ihm die erste, noch unsichere Erregung aufflammte.

Er konnte es haben. Nach all der Zeit, in der er sich nach ihr gesehnt und sich für seine Fehler verflucht hatte. Nach drei Monaten selbst auferlegten Zölibats, verursachte ihre Nähe ihm eine mächtige, fast schmerzhafte Erektion. Er stöhnte, drückte die Stirn an ihre Schläfe und ließ die Nase direkt neben ihrem Ohr an ihren Hals sinken.

Den schwierigen Teil hatte er geschafft, er hatte sie davon überzeugt, sich überhaupt von ihm berühren zu lassen. Doch während sein Körper vibrierte und sich nach ihrer Nähe verzehrte, sah er sich plötzlich mit einem neuen Problem konfrontiert.

Wie sollte er sich bloß zurückhalten, wo er sie doch so sehr begehrte?

Rylan zwang sich, die Augen zu schließen, rang mit seiner Beherrschung und betete um Geduld. Er schüttelte den Kopf, und die Worte, die aus seinem Mund kamen, waren fast zu ehrlich. »Du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich mich danach gesehnt habe.«

Ihr glockenhelles Lachen erfüllte den Raum. Sie duftete und schmeckte noch wie früher, als er zärtlich mit den Lippen ihren Hals hinunterstrich.

»Ich glaube, ich kann es mir ungefähr vorstellen«, sagte sie, neigte den Kopf noch weiter und ließ die Finger durch sein Haar gleiten.

Oh, wie gut es sich anfühlte, von ihr berührt zu werden.

Er ließ seine Hand zu ihrem Nacken gleiten, umfasste ihn und strich mit den Lippen zurück zu ihrem Ohr. So sanft er konnte, biss er hinein, saugte an ihrem Ohrläppchen, stieß sanft die Luft aus und raunte: »Was soll ich mit dir anstellen?«

»O Gott.« Sie griff fester in sein Haar. »Mach … mach, dass ich komme.«

Ein Blitz schoss seine Wirbelsäule hinunter und direkt in seinen Schwanz. Doch ihre Direktheit ließ ihn innehalten.

Wie lange hatte es beim ersten Mal gedauert, bis sie ihm auch nur den leisesten Hinweis gegeben hatte, was sie sich wünschte? Sie hatte Angst gehabt, sich vor ihm zu berühren, war kaum imstande gewesen zuzugeben, dass sie wusste, wie das ging.

Sein Magen zog sich zusammen. Er schob die Hand an die Stelle zwischen ihrem Oberschenkel und ihrer Hüfte und presste den Daumen gegen die Naht ihrer Jeans. »Hat ein anderer es gemacht?«

Er merkte, wie sie sich kaum merklich in seinen Armen verspannte, und Eifersucht flammte in seiner Brust auf.

Instinktiv verstärkte er den Druck seines Daumens und führte die andere Hand zu ihrer Brust, ohne diese jedoch zu berühren. »Sag schon. Hat sich jemand anders um deine süße, kleine Muschi gekümmert? Und sich ihr so gewidmet, wie sie es verdient?«

Sie presste den Schoß gegen seine Hand, drückte den Rücken durch und schob ihm ihre Brüste entgegen – eine Einladung, die er nur zu gern akzeptierte. Als er die Hand um ihre süße Rundung legte, unterdrückte sie ein Wimmern.

»Und?«, hakte er nach, doch er fand die Antwort in ihrem Stöhnen.

Undenkbar, dass ein anderer Mann Hand an sie gelegt hatte. Dazu war sie zu erregt, zu ausgehungert. Viel zu lange hatte sich niemand um sie gekümmert, und er wäre von allen guten Geistern verlassen, wenn er nichts an diesem Zustand änderte und sich dieser Aufgabe nicht mit Haut und Haar verschrieb.

Ihr Körper beantwortete seine Frage mit heißer Leidenschaft.

Sie schüttelte den Kopf, und Besitzgier erfasste ihn. Was spielte es für eine Rolle, dass er schon vorher gewusst hatte, wie ihre Antwort lauten würde? Er war der Letzte gewesen, der sie berührt hatte – und er wollte auch der letzte Mann sein, der sie jemals berührte.

Mit den Zähnen strich er über ihre Ohrmuschel und schnappte zu.

Der Gedanke war gar nicht so ungewöhnlich. Einen Ozean überquerte man schließlich nicht aus einer Laune heraus, und wenn man sich entschloss, sein ganzes Leben zu ändern, dann sollte es schon für immer sein. Doch halt, das ging zu schnell. Gerade erst war es ihm mit Mühe und Not gelungen, sie davon zu überzeugen, ihm wenigstens eine Chance zu geben.

Er schüttelte den Kopf, verdrängte den Gedanken und widmete sich wieder der Aufgabe, mit Fingerspitzen und Lippen jene perfekten, kehligen Laute aus ihr herauszukitzeln. Und mit Worten. Sie mochte es, wenn er dabei mit ihr redete. »Komm, sag es, ich will es hören, meine Schöne.«

»Niemand«, keuchte sie schließlich. »Es hat keinen anderen gegeben.«

Tief im Inneren jubilierte er. »Und du? Hast du dich um die hier gekümmert?« Er rieb durch den Stoff über ihre Klitoris und hauchte ihr ins Ohr. »Sie ist bestimmt ganz heiß und will unbedingt berührt werden.«

»Manchmal.« Ihre andere Hand fand seinen Körper. Er spürte sie warm auf seinem Bauch. »Wenn ich nicht …« Sie brachte den Satz nicht zu Ende, was ihm überhaupt nicht gefiel.

Er rückte von ihr ab und blickte ihr in die Augen. Was er dort sah, machte es nicht besser. Sein Magen brannte. »Wenn du was nicht?«

»Wenn ich nicht zu sauer auf dich war, um es mir selbst zu machen.«

Das war ein Schlag ins Gesicht. Dabei wusste er nur zu gut, was sie meinte. Auch sein Körper meldete zwar Bedürfnisse an, doch in den letzten paar Monaten waren sie in den Hintergrund getreten. Er hatte sich nachlässig, fast mechanisch darum gekümmert. Wie konnte er ihr vorwerfen, dass es ihr offenbar ganz ähnlich ergangen war? Doch da war dieser leise Vorwurf in ihrem Tonfall.

Es gehörten mehr als nur ein paar Orgasmen dazu, damit sie ihm verzieh.

Kurz fürchtete er, die Situation verdorben zu haben, doch ihre Hand lag noch immer auf seiner Lende, die andere in seinem Haar. Das Drängende ihres Atems und die Dunkelheit in ihren Augen waren nicht verschwunden.

Langsam zog er die Hand zwischen ihren Beinen hervor und legte den Arm um sie. »Tut mir leid«, flüsterte er an ihren Hals und atmete sein Bedauern auf ihre heiße Haut. »Es tut mir so leid.« Mit weichen, züchtigen Küssen arbeitete er sich über ihr Schlüsselbein und die Rippen nach unten, bis sein Mund direkt über ihrem Herzen lag. Dann blickte er ihr in die Augen und küsste sie auch dort. Mit leiser Stimme versprach er: »Ich schwöre dir, ich werde es wiedergutmachen.«

Kate wusste nicht, wohin mit ihren Armen.

Gerade noch hatte Rylan sie zum Stöhnen gebracht – mit einer besitzergreifenden Leidenschaft, die sie noch nie an ihm wahrgenommen hatte und die ihn dazu trieb, ihr die schmutzigsten Dinge ins Ohr zu flüstern. Doch dann hatte sie etwas Falsches gesagt, und schon öffnete sich zwischen ihnen wieder der Graben, den sie eigentlich hatte ignoriere wollen.

Schließlich war das ihre Abmachung. Er bekam die Chance, sie zurückzugewinnen, und sie bekam Sex. Sie konnte noch einmal in jener Lust schwelgen, die sie bereits für immer verloren geglaubt hatte.

Wenn dann unweigerlich doch alles auseinanderbrach, musste sie sich entschieden von ihm befreien.

Nach kurzem Zögern legte sie die Hände auf seine Schultern, während er an ihrer Brust lehnte und seine Entschuldigungen in ihre Haut murmelte. Sie biss die Zähne zusammen und unterdrückte das Bedürfnis, ihm zu sagen, dass alles wieder gut werden würde. Aber das konnte sie ihm nicht versprechen.

Sie musste den Verstand verloren haben, ihm überhaupt diese sieben Dates zu schenken.

Unruhig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Die Sehnsucht zwischen ihren Schenkeln hatte trotz der beklemmenden Situation nicht nachgelassen, und sein heißer Atem auf ihrer Brust sorgte dafür, dass sie ihn am liebsten mit sich aufs Bett gezogen und ihn aufgefordert hätte, die Sache doch einfach hinter sich zu bringen. Es ging ihr gut – sie war etwas wachsamer geworden, und vielleicht litt sie seinetwegen noch ein wenig an Liebeskummer, aber okay. Im Grunde hatte er nichts getan, das nicht zu erwarten gewesen wäre. Menschen, zu denen sie Vertrauen fasste, hatten die dumme Angewohnheit dafür zu sorgen, dass sie sich irgendwann wünschte, ihnen nicht vertraut zu haben, und ihr wehzutun, sobald sie sich von ihnen hatte einwickeln lassen. Rylan hatte ihr verschwiegen, dass er der Erbe eines milliardenschweren Familienunternehmens war, doch verglichen damit, wie Kates Vater und ihr Exfreund sie behandelt hatten, war das doch im Grunde nicht der Rede wert, oder?

Zähneknirschend versuchte sie, an etwas anderes zu denken. Verdammt, über diesen Schmerz war sie doch eigentlich längst hinweg. Sie hatte schon fast mit Rylan abgeschlossen, als er plötzlich vor ihrer Tür gestanden, hinreißend ausgesehen und ihr all diese Dinge gesagt hatte, die sie besser nicht glauben sollte. Worte, die nichtsdestotrotz ihre Wirkung nicht verfehlten. Und dann hatte er sie berührt.

Und eine Lust in ihr geweckt, von der sie fast vergessen hatte, dass es so etwas überhaupt gab.

Sie strich mit den Daumen über den Kragen seines Sakkos und bewegte ihre Hüften. Das wäre was, wenn sie ihn jetzt einfach aufs Bett werfen und die Kontrolle übernehmen würde. Bei ihren letzten Begegnungen hatte immer er sie bedrängt, ihm zu sagen, wie sie es haben wollte, und sich der Lust ohne Scham und rückhaltlos hinzugeben. Und je länger sie zusammen gewesen waren, desto leichter war es ihr gefallen, ihre Hemmungen fallen zu lassen.

Doch sie hatte sich dabei so wohl mit ihm gefühlt. Und schließlich hatte er ihr gegenüber etwas gutzumachen.

Endlich, nach gefühlten Stunden, küsste er sich über ihr Dekolleté nach oben, löste einen Arm von ihrem Körper und zog den Ausschnitt ihres Shirts nach unten. Warme, feuchte Lippen berührten ihre Haut, seine Zunge strich durch die Mulde zwischen ihren Schlüsselbeinen, und sie grub die Finger in seine Schultern.

»Hattest du nicht gesagt, du wolltest es wiedergutmachen?«

Er lachte an ihrem Brustkorb und zog ihr Shirt noch etwas weiter nach unten. »Hast du vielleicht ein paar Vorschläge für mich?«

»Da fällt mir bestimmt das eine oder andere ein.«

»Dann lass es mich auf jeden Fall wissen.«

Mit diesen Worten löste er die Lippen von ihr, legte die Hände um ihre Hüften und schob sie aufs Bett. Sie schluckte. So hatte sie sich das vorgestellt.

Noch immer auf den Knien, nickte er sich selbst aufmunternd zu, und die Unsicherheit, die er in den letzten Minuten ausgestrahlt hatte, fiel von ihm ab.

»Aber erst mal«, sagte er mit wundervoller Entschiedenheit, »habe ich ein paar eigene Ideen.«

Er stand auf und bedachte sie mit einem derart heißen Blick, dass er sie fast verbrannt hätte. Verlangen lag in seinen leuchtend blauen Augen, die dichten Wimpern strichen über seine Wangen. Mit raschen, präzisen Bewegungen löste er den seidenen Schlips, nahm ihn ab und faltete ihn zusammen, bevor er ihn beiseitelegte. Als er das Sakko folgen ließ, kamen seine breiten Schultern zum Vorschein. Er drapierte es am Fußende des Bettes. Nun waren die Manschettenknöpfe an der Reihe. Er schnipste mit den Fingerspitzen gegen die polierten Silberknöpfe, steckte sie in die Tasche und rollte die Hemdsärmel hoch.

Und es war zu scharf. Eine makellose anthrazitfarbene Hose mit passender Weste, ein saphirblaues Hemd mit offenem Kragen und dazu seine Unterarme – kräftig und muskulös. Und zur Krönung des Ganzen schließlich sein Blick, mit dem er sie anschaute, als wollte er sie mit Haut und Haaren verschlingen.

Um seinen Mund lag ein Zug, der ihn eher verloren als dominant wirken ließ, doch darüber konnte sie leicht hinwegsehen, wenn sie sich bemühte.

Er stützte sich mit einem Knie auf dem Bett ab, griff nach ihren Füßen und spreizte ihre Beine, damit er Platz zwischen ihnen fand. Einen Fuß behielt er in der Hand und löste die Schnürbänder. »Leg dich hin.«

Der etwas strenge Unterton in seiner Stimme stellte eine Direktverbindung zu ihrer Klitoris her. Ihr stockte der Atem. »Warum?«

»Darum.« Er streifte ihr den ersten Schuh ab, ließ ihn über den Boden rollen und wandte sich dem zweiten zu. »Ich will dich lecken, bis du schreist.« Seine Mundwinkel zuckten nach oben. »Und ich fürchte, du könntest dir wehtun, wenn du dich dafür nicht langlegst.«

Himmel.

Sie blickte ihm unverwandt in die Augen, ließ sich nach hinten sinken und streckte die Arme über ihrem Kopf aus.

»Braves Mädchen.« Er gab ihr einen spielerischen Klaps auf die Wade, dann ließ er ihr Bein los und deutete mit dem Kopf auf ihre Hände. »Schön oben lassen.«

»Während du was tust?«

»Zuerst einmal …« Er rückte auf dem Bett weiter vor und hakte die Finger hinter den Bund ihrer Jeans. »… werde ich dich von dieser Scheußlichkeit befreien.« Der Knopf schmolz geradezu unter seinen Fingern, und das Geräusch des Reißverschlusses wirkte viel zu laut in dem stillen Zimmer.

Irgendwie schaffte sie es, die Fassung zu bewahren und kess eine Braue hochzuziehen, obwohl sich ihr Brustkorb bereits sichtbar hob und senkte, die Hitze sich in ihrem Unterleib sammelte und ihre Nippel sich aufrichteten. »Scheußlichkeit?«

Doch nicht nur ihre Erregung machte sie verlegen. Während sie getrennt gewesen waren, hatte sie Vermutungen über seine Reaktion auf einfach alles angestellt: auf ihre Frisur, ihr kaum vorhandenes Make-up, ihre Vorlieben, was Restaurants betraf, ihre Naivität.

Und ihre Kleidung.

Ihr fehlten sowohl das Geld als auch die Zeit für angesagte Modetrends, und die Hälfte ihrer Klamotten war früher oder später ohnehin voller Farbflecken und Kohle – wozu also der Aufwand? War es nicht völlig egal, dass diese Jeans alt war und von keiner bekannten Marke stammte? Es war eben ihre Jeans.

Er schüttelte nur den Kopf, schnalzte mit der Zunge und schälte ihr die Jeans von den Hüften. »Sie bringt deine Schönheit nicht annähernd zur Geltung.« Er zog die Hose weiter herunter, beugte sich vor und presste die Lippen auf ihre nackten Knie und Oberschenkel. Warme Fingerspitzen streichelten jeden neuen Zentimeter Haut, den er freilegte. »Andererseits wird dir wahrscheinlich ohnehin nichts gerecht.«

Woher wusste er immer genau, was er sagen musste?

Ach, ja. Übung. Sie riss sich zusammen und drückte sich hoch, damit er ihr die Jeans ganz vom Leib streifen konnte. Die Socken nahm er gleich mit. Seine Sprüche hatten schon immer perfekt bei ihr funktioniert, aber das hatte sie ihm nie gezeigt.

Sie war sich ziemlich sicher, dass er es gerade deshalb immer wieder versuchte.

»Ich weiß nicht.« Obwohl sie sich bemühte, mit fester Stimme zu sprechen, klang es zitterig. »Dafür treibst du es mit deinen Anzügen umso heftiger.«

»Ach?«, fragte er freundlich. Er legte die Hände links und rechts an ihre Hüften und beugte sich nach unten, um Küsse am Bund ihres Slips zu verteilen. »Gefallen sie dir?«

»Sie stehen dir gut«, gab sie zu, legte den Kopf in den Nacken und stöhnte laut auf, als er genau dort verharrte, wo sie ihn am meisten begehrte, mit der Nase über ihre Haut strich und sie seinen Atem heiß auf ihrer Scham spürte.

»Das merke ich mir.«

Als er das erste Mal die Lippen auf sie presste, traf es sie wie ein Donnerschlag – ein Ausbruch der Lust, der sie bis ins Innerste erschütterte und so viel mehr verhieß. Selbst durch den Baumwollstoff ihres Slips – die normale Sorte, die sie trug, wenn sie nicht damit rechnete, dass ein milliardenschwerer Mogul vor ihrer Tür auftauchte – spürte sie seine Berührungen so intensiv, dass ihre Hüften zuckten und sie die Schenkel zusammenpresste, als wollte sie diese um seinen Kopf schlingen. Um ihn wegzustoßen oder an sich zu ziehen, bis von ihr nur noch ein zitterndes, befriedigtes Etwas übrig blieb – da war sie unentschieden.

»Ruhig.« Er schürzte die Lippen um ihren Kitzler und saugte vorsichtig daran. Das war einfach nicht fair. Einen Unterarm legte er über ihren Bauch und drückte sie damit nach unten. »Halt still.«

Sie schüttelte den Kopf. Wie sollte das gehen?

Und dann bearbeitete er sie durch den Stoff hindurch mit seiner Zunge. Alles wurde nass, und die Hitze zwischen ihren Schenkeln unerträglich. Sie krallte sich in die Laken und tastete nach dem Kissen, um sich an etwas festzuhalten.

Als er es zum ersten Mal für sie getan hatte, war die Suche nach ihrem Höhepunkt eine unglaubliche Abenteuerreise gewesen. Noch nie zuvor war es einem Mann gelungen, sie so weit zu bringen. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, dass er derjenige sein möge, doch ihr Kopf hatte nicht mitgespielt. Immer wieder war sie ins Stocken geraten, der Punkt ohne Wiederkehr in greifbare Nähe gerückt und ihr dann doch kurz, bevor sie ihn erreichte, wieder entglitten, bis sie schließlich am liebsten geschrien hätte. Als es dann endlich doch geschah und die Lust sie mit sich fortriss, hatte es sie für immer verändert. Diese gänzlich neuen Möglichkeiten hatten ihre Welt auf den Kopf gestellt.

Seither war sie mit jedem Mal leichter zum Höhepunkt gekommen, und an jenem letzten faulen Morgen, bevor alles zusammengebrochen war, hatte sie ohne jegliche Mühe zu ihrer Lust gefunden.

Doch damals war sie täglich in den Genuss von Rylans Liebeskünsten gekommen – manchmal sogar mehrmals am Tag. Das Ganze war Monate her. Es hätte sie nervös machen, Leib und Seele hätten sich erneut verschließen müssen.

Doch als er mit dem Finger über die durchnässte Baumwolle strich und ihre Vulva durch den Slip hindurch liebkoste, schließlich die Lippen um ihren Kitzler legte und zu saugen begann …

Sie riss die Augen auf und drückte sich vom Bett hoch. Wie konnte sie nur … wie war das überhaupt nur möglich … Sie war außer sich, versuchte sich jedoch zu beherrschen und die Hände dort zu behalten, wo er sie haben wollte, als sie gänzlich unerwartet zum Höhepunkt kam – schnell, heftig und fast gewalttätig. Immer wieder erschauderte sie. Und dann war es plötzlich vorbei, und sie fühlte sich leer und fast noch ausgehungerter als zuvor.

Rylan konnte seine Überraschung kaum verbergen, als sie mühsam den Kopf hob. Er wirkte erstaunt und lüstern zugleich, als er sie aus dunklen Augen verlangend ansah. Und dann wich seine Miene auf einmal einem schamlosen Grinsen, so aufreizend, so unerhört selbstsicher, dass sie es ihm am liebsten aus dem Gesicht gewischt hätte. Oder – besser noch – sich darauf gesetzt hätte.

»Oh Baby«, summte er. »Du konntest es kaum erwarten, stimmt’s? Du warst total scharf.« Er strich mit einem Finger über ihre noch immer pulsierende Scham. »Ich habe dich ja kaum angefasst, schon bist du gekommen.« Wieder drückte er die Lippen auf den Stoff. »Da reichte ja fast ein Kuss.«

Unter dem Eindruck der Nachwirkungen, die ihren Körper immer noch erbeben ließen, war es ihr zu anstrengend, die Augen zu verdrehen. Sie versuchte es dennoch, so gut sie konnte. »Lass dir das ja nicht zu Kopf steigen.«

»Glaub mir«, er schob vielsagend die Augenbrauen zusammen, »es ist mir schon zu Kopf gestiegen.«

Es juckte ihr in den Fingern. Am liebsten hätte sie ihm eine geklatscht. Oder seinen Kopf nach unten gedrückt und ihn gezwungen, das Gleiche noch mal und noch mal mit ihr zu machen.

»Es ist geradezu ein Verbrechen …« Er bedeckte sie mit weiteren sanften, lasziven Küssen und reizte sie auf grausame Weise mit seiner Zungenspitze, woraufhin sie sich wand, weil sie sich danach sehnte, seinen Mund ganz und gar auf sich zu spüren. »… dass du so vernachlässigt bist.«

Seine Worte versetzten ihr einen Stich. Seinetwegen war sie solo geblieben. Seinetwegen war sie so verletzt gewesen, dass sie es nicht fertiggebracht hatte, auszugehen und sich einen anderen zu suchen.

Seinetwegen wusste sie, was sie versäumte.

Er strich mit dem Finger am Saum ihres Slips entlang, dann über die Innenseite ihres Schenkels, und von Neuem überkam sie ein leichtes Beben. Gott, sie war da unten wirklich überall nass. Ganz leicht glitt sein Finger über ihre Haut.

»Das lasse ich nicht noch einmal zu.« Er schob den Finger ein Stück weit unter die Baumwolle. »Ich werde dich Tag und Nacht lecken, wenn du willst.«

Sie hatte fast vergessen, dass er so sein konnte. So schamlos. So unglaublich. Sie ließ den Kopf auf die Matratze sinken. »Du kannst ja damit anfangen …«, sie stockte, dann schloss sie die Augen und blinzelte hindurch, »… mich jetzt gleich zu lecken.«

Er lachte, aber es klang nicht gemein. Wenn überhaupt, dann aufs Äußerste erregt. »Sieh mal an. Das Kätzchen hat Krallen.« Er küsste die Innenseite ihres Schenkels. »Aber schließlich habe ich es dir angeboten …«

Ihr ganzer Körper spannte sich an, als er die Daumen unter ihren Slip hakte und ihn Zentimeter für Zentimeter nach unten zog. Kühle Luft strich über ihre erhitzte Haut. Als sie von der Taille abwärts nackt war, spreizte sie die Beine. War das verwegen? Verdorben? Sich für ihn zu öffnen und das von ihm zu verlangen?

Sich überhaupt auf so etwas einzulassen, ohne die geringste Vorstellung, wie es mit ihnen beiden weitergehen sollte? Sie wusste nicht einmal, welche Zukunft sie sich für sie beide wünschte.

Doch dann strich er mit der Nase den ganzen Weg von der Innenseite ihres Knies bis zu der Stelle, wo ihre Beine sich trafen. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich das vermisst habe.« Und dann legte er los.

Dabei hatte sie doch schon die Berührung seiner Lippen durch ihren Slip hindurch als äußerst intensiv empfunden. Die erste heiße Spur, die er mit der flachen Zunge auf ihrer Scham hinterließ, fühlte sich unendlich vertraut an, so weich und nass. Er umschloss ihre Knospe mit dem Mund, und sie hatte gar keine Chance mehr, unsicher zu sein.

»Du schmeckst so verdammt gut«, stöhnte er. Seine Zunge kreiste um ihren Kitzler, ohne ihn jemals zu berühren – es war die Hölle und der Himmel zugleich. »Was meinst du – wie oft kommst du bei mir?«

Einen Tag vorher hatte sie es auf drei Orgasmen gebracht, mit ihrem allerbesten Vibrator und mit den Fingern.

Aber das hier war besser. Es war der Wahnsinn.

Sie rang um Atem, schloss fest die Augen und ballte die Hände zu zitternden Fäusten. »Ich glaube, das werden wir bald herausfinden.«

»Und ob.«

Und es war so wild, so obszön. Er spreizte sie mit den Daumen, leckte sie innen und an den Rändern und fasste ihre Schenkel, um ihre Beine zu heben und noch weiter zu öffnen. Plötzlich lagen ihre Kniekehlen auf seinen Schultern, sie spürte den Stoff seines Hemdes und sah auf.

Bei dem Anblick wäre sie fast augenblicklich wieder gekommen.

Es war beinahe zu viel. Er trug noch immer Hemd und Weste, war praktisch vollständig bekleidet. Nicht einmal die Armbanduhr hatte er abgenommen. Sein dunkles, widerspenstiges Haar war ganz zerzaust, und er fixierte sie aus funkelnden Augen, während ihre Schenkel auf seinen Schultern lagen.

Schließlich schob er einen Finger in sie hinein und ließ seine Zunge schnell und fest gegen ihren Kitzler schlagen, genau da, wo sie es gern hatte, denn natürlich erinnerte er sich daran, natürlich wusste er noch …

Diesmal erwischte es sie mit ganzer Wucht, kehrte ihr Inneres nach außen. Sein Stöhnen an ihrem Geschlecht fügte der Vielzahl unterschiedlichster Gefühle, die durch sie hindurchflossen, eine weitere Ebene hinzu und vermischte sich mit ihren eigenen Lauten. Sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht seinen Namen zu schreien.

Wie gern hätte sie ihn in dem Moment, als sie ihre Lust herausschrie und sich vor ihm offenbarte, in sich hineingelassen.

Aber nein. Nein.

Sie streckte die Hand nach unten, um ihn fortzuschieben. Sie war überempfindlich und erledigt, doch da hob er den Kopf zwischen ihren Schenkeln, blickte sie wütend an und knurrte: »Du sollst sie lassen, wo sie sind.«

Sie erstarrte mitten in der Bewegung.

Seine Augen glühten vor Verlangen. »Ich bin noch lange nicht fertig mit dir.«

Und dann machte er sich wieder ans Werk. Kräftige Finger füllten sie aus, bogen sich und drückten genau an der richtigen Stelle gerade fest genug, aber nicht zu fest. Mit warmen, feuchten Zungenschlägen trieb er sie wieder auf das Hochplateau der Erregung zurück. Nie hätte sie gedacht, dass sie so schnell wieder so weit sein könnte, nachdem sie bereits zweimal gekommen war. Doch die Empfindlichkeit nach dem Orgasmus ließ unter der lustvollen Berührung seines Mundes nach, und das begierige Drängen nach mehr kehrte zurück.

»O mein Gott.« Sie warf den Kopf hin und her und presste die Hand gegen die fiebrige Stirn. Auf ihrem Rücken sammelte sich Schweiß, ihre Nerven waren überreizt, und ihre Kehle ausgetrocknet.

»Komm noch mal, Süße.«

Sie konnte nicht – völlig ausgeschlossen. Doch er ließ ihr gar keine Chance, sich zu beruhigen, und so schwebte sie noch immer in lustvollen Höhen, und irgendwann, eines Tages würde sie fallen. Da war sie sich ganz sicher. Doch fürs Erste … fürs Erste wollte sie nehmen, was er ihr bot, und nicht lange darüber nachdenken.

Sie streckte den Hals und schloss die Augen. Gab sich völlig hin und war bereit, sich erneut in ihre Einzelteile aufzulösen, die sich eben erst einigermaßen wieder zusammengesetzt hatten.

Dann schob er den Daumen ein Stück tiefer und berührte sie flüchtig zwischen den Pobacken … Sie riss die Augen auf. »Was machst du da …«

»Vertrau mir.«

Ein festerer Druck, doch noch drang er nicht ganz dort ein, noch verzichtete er auf diese andere Pforte in ihren Körper. Es fühlte sich auf eine Weise unangenehm an, die über das Körperliche hinausging. Schmutzig und eigenartig – so etwas hatte sie noch nie empfunden, und allein das trieb erneut den Saft der Lust auf seine Zunge, obwohl sie versuchte, sich ihm zu entwinden, weil es ihr zu viel war. Es könnte wehtun.

»Denk gar nicht drüber nach«, sagte er an ihrem feuchten Fleisch und berührte bei jeder Silbe mit den Lippen ihren Kitzler. »Genieß es einfach.«

»Aber …« Und wenn es ihr nun gar nicht gefiel?

Er schüttelte den Kopf und brachte sie damit zum Schweigen. Schließlich gab ihre Rosette seinem vorsichtigen, kontinuierlichen Druck nach. Sie schnappte nach Atem, als die Spitze seines Daumens, nass von ihrer Lust, in sie eintauchte, und auf einmal war es keine Frage mehr, ob es ihr gefiel oder nicht. Sie spürte, wie er sie ausfüllte, ein leichtes Dehnen. Es fühlte sich verboten an, aber es tat überhaupt nicht weh und trieb eine Flamme der Lust durch ihren Körper. Es gefiel ihr. Und wie es ihr gefiel. Die Finger in ihrer Scham stießen fester zu, und seine Zungenspitze tat ihr Übriges.

Diesmal wurde sie fast ohnmächtig. Die erste Welle rollte über sie hinweg, sie zitterte und zuckte und warf den Kopf zur Seite. Ohne sich zu bewegen, krallte sie die Hände in sein Haar, kratzte mit den Nägeln über seine Kopfhaut und hielt ihn dort, wo sie ihn haben wollte, damit sein Mund da, genau da blieb.

Wie war es überhaupt möglich, dass sie immer noch kam? Ihr dritter Orgasmus ging nahtlos in den vierten über. Es tat fast weh und fühlte sich unglaublich an. Wie schaffte er es nur, sie an ihre Grenzen zu bringen, sie zu so etwas zu überreden? Dass sie Dinge zuließ, von denen sie nie erwartet hätte, Gefallen an ihnen zu finden?

Als sie wieder zu Atem kam, zitterte sie und riss seinen Mund förmlich von ihrem Körper los, bevor er versuchte, sie völlig fertigzumachen.

Aber es gab mehr als eine Art, mit der dieser Mann ihr den Rest geben konnte. Er ließ sich willig an ihr heraufziehen, schob unterwegs jedoch ihr Shirt nach oben und verteilte mit den Lippen auf ihrer Haut, was von ihrer Lust noch an seinem Mund haftete. Als er ihre Lippen erreichte, hielt er dort einen Moment inne.

Plötzlich wurde ihr bewusst, dass er sie zwar mit der Zunge zum Höhepunkt gebracht und sie an einer Stelle berührt hatte, wo sie noch nie berührt worden war, doch geküsst hatten sie sich noch nicht. Kein einziges Mal. Ein leichtes Schaudern lief ihren Rücken hinunter – hatte das etwas zu bedeuten? Wenn sie jetzt zuließ, dass er sie küsste – bedeutete das dann sogar noch mehr?

Ihr blieb nur die Spanne eines Atemzuges, um darüber nachzudenken. Er schloss die Augen. Und als er sie dann leidenschaftlich küsste und ihr die eigene Lust zu schmecken gab, schwand jede Zurückhaltung. Feuchter Moschus und bitteres Salz, sie schluckte alles hinunter, weil er es von ihr verlangte. Wie hatte sie nur so lange ohne all das sein können?

»Bitte«, sagte er an ihren Lippen. Es war schon das zweite Mal heute Nacht, dass er sie um etwas bat, und sie streckte sich aus, obwohl ihre Knie ganz weich wurden. »Bitte.«

Er legte die Finger um ihre Handgelenke und drückte sie zurück über ihren Kopf. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Eigentlich konnte sie nicht mehr, aber sie wollte es trotzdem. Für ihn.

Und dann richtete er sich auf. Nie hatte er so kraftvoll über ihr ausgesehen.

»Bitte sag nicht, dass ich es zu weit getrieben habe und du mich nicht mehr in dir haben willst.«

KAPITEL 2

K A P I T E L   2      Rylan ließ es darauf ankommen. In ihrer Anfangszeit hatte er Tage damit verbracht, sich nur zärtlich um Kate zu kümmern und ihr klarzumachen, dass sie ihm überhaupt nichts schuldete. Er hatte gewartet, bis sie sich ganz auf ihn einlassen konnte, bevor er sie auch nur darum gebeten hatte, ihn zu berühren.

Ihr Leben lang hatte sie sich anhören müssen, sie verdiene es nicht, dass man sich um sie kümmerte, und hinzu kamen noch ein schlechter One-Night-Stand und eine noch schlechtere Beziehung. Am Ende war sie zu schüchtern gewesen, um sich im Schlafzimmer zu holen, was sie wollte. Noch bevor Rylan all diese Einzelheiten kannte, hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, ihr zu zeigen, dass Sex auch ihr etwas geben konnte – und nicht nur irgendwelchen Knallköpfen, die ihren Schwanz in sie reinstecken wollten. Sex konnte aufregend sein, wenn man es richtig machte. Geduldig. Zärtlich.

Und so weit war er jetzt gekommen – sein Mund, sein Kinn und seine Finger waren feucht von ihr, und das geduldige Abwarten gehörte der Vergangenheit an. Er war so hart, dass es schon wehtat. Sein Körper verzehrte sich nach ihr. Beim letzten Mal war sie so heftig gekommen, während sich ihr Hintern und ihre Vagina um ihn zusammengezogen hatten. Er hatte sie nie zuvor an jener Stelle berührt. Es war schon schwer genug gewesen, sie dazu zu bringen, die Aufmerksamkeit zu genießen, mit der er ihre Muschi verwöhnte, aber es war eine Sache gewesen, die er sich immer von ihr erhofft hatte.

Jedenfalls hatte es ihr gefallen. Es zu sehen, zu spüren und sie dabei zu hören gehörte zu den erregendsten Erlebnissen seines Lebens, und er musste sie auf der Stelle vögeln, bevor ihm der Schwanz abfiel oder kein Blut mehr für sein Hirn übrig blieb.

Monate. Monate war es her, seit er es zum letzten Mal erlebt hatte, und manchmal hatte er sogar gedacht, er würde es nie wieder erleben.

Er war unruhig, und sein Kiefermuskel zuckte, als er in ihre Augen sah. Sie erwiderte seinen Blick und legte die Stirn in Falten. Ihm sank das Herz in die Hose.

Verdammt, er hatte es wirklich zu weit getrieben. Er hätte sich doch denken können, dass er sie nicht so schnell darum bitten durfte, aber er war voller Leidenschaft, und sie fühlte sich so gut an.

»Ich weiß nicht.« Sie krümmte die Finger und strich über seine Handgelenke. »Du hast es wirklich ziemlich weit getrieben.« Bei diesen Worten blieb ihm fast das Herz stehen, aber ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen, und sie schob eine Augenbraue hoch.

Moment, wollte sie ihn etwa … auf den Arm nehmen?

Er drückte sein Gesicht in ihre Halsbeuge, und das Verlangen drohte ihn zu überwältigen. Durch die Bewegung streifte sein Schwanz in seiner Hose über ihren Oberschenkel, und lauter Blitze entluden sich in seiner Wirbelsäule.

Sie schob ihren Fuß an seiner Wade nach oben. »Aber so schlimm nun auch wieder nicht, finde ich.«

Er wollte sie nackt, wollte, dass sie ausgestreckt unter ihm lag. Er wollte ihr Gesicht sehen, wenn er in sie eindrang, wollte sehen, wie sie es genoss, es sich einprägen und dann ganz in ihr sein. Sie sollte ihm wieder gehören, und diesmal richtig.

Er wollte sie behalten.

Stöhnend richtete er sich auf alle viere auf. Die Qual, sich nicht an sie zu pressen und von jenem pochenden Druck zu befreien, wurde durch den Anblick weicher Haut wettgemacht, der sich ihm offenbarte, als er ihr Shirt nach oben schob. Sie half ihm, es ihr über den Kopf zu ziehen, nahm es ihm ab und warf es beiseite, während er nach dem Verschluss ihres BHs griff. Nervös nestelte er daran herum, bis es ihm schließlich gelang, ihn zu öffnen, dann warf er ihn ebenfalls beiseite.

Ihre nackten Brüste fühlten sich in seinen Händen genau richtig an. Er beugte sich nach vorne, um an ihnen zu lecken und zu saugen, nippte zuerst an der einen, dann an der anderen Seite. Ihre Hüften bewegten sich rastlos, ihre Knie wanderten links und rechts an seinen Seiten empor, ihr Mund drängte sich ihm entgegen und heizte ihn an.

Doch er wollte viel zu viel. Ihr Körper war ein Festmahl und er ein Verhungernder. Solange er sie mit dem Mund verwöhnt hatte, konnte er sich zusammenreißen, doch jetzt ließ er seiner eigenen Libido freien Lauf und verlor zusehends die Kontrolle. Er ließ die Hand an ihr hinuntergleiten und fühlte ihre nackten Kurven.

Eines Tages musste er sie dazu bringen, sich selbst für ihn zu zeichnen. Ein nacktes Selbstporträt, das er in sein Arbeitszimmer hängen wollte, sobald er für sie beide einen Ort zum Leben gefunden hatte. Eine große, wunderschöne Wohnung in der Nähe ihrer Akademie und des Firmensitzes von Bellamy, mit herrlichem Licht und Platz für ihre Staffelei und ihre Farben.

Verdammt. Schon wieder gingen seine Gedanken mit ihm durch. Die Berührung ihrer Hand an seiner Brust holte ihn in die Realität zurück und erinnerte ihn daran, wo sie sich in diesem Moment befanden. Sie schob die Hand zwischen ihre Körper und zupfte am obersten Knopf seiner Weste.

Sich ausziehen – das war hier das Thema.

Er richtete sich auf die Knie auf, öffnete die restlichen Knöpfe und riss einen ab, als er zu hastig daran herumnestelte. Der Knopf flog gegen die Wand und prallte von dort zurück. Rylan zog die Weste aus und warf sie beiseite. Mochte sie ruhig zerknittern – hier ging es nur noch darum, seine Haut auf ihre Haut zu pressen. Hemd und Armbanduhr folgten der Weste, und plötzlich richtete sie sich auf. Eine zarte Hand voller Farbflecke strich vorne über seine Hose, ihre Lippen waren vor seinen Hüften, und er war kurz davor, den Verstand zu verlieren.

Er griff hinunter und packte ihr Handgelenk – zu fest. Sie schreckte zurück und blickte sofort zu ihm auf. Er zwang sich, den Griff zu lockern, schloss die Augen und hielt sie dort fest, spürte durch den Stoff hindurch die Wärme ihrer Hand.

»Tut mir leid«, sagte er durch zusammengebissene Zähne.

Sie bewegte die Hand in seinem Griff und trieb Wellen der Lust durch seinen Schwanz bis in seine Hoden und dann durch seinen ganzen Körper. »Ist das okay so?«

»Mehr als das.« Langsam und zögernd ließ er von ihr ab. Sein Puls hämmerte, und seine Kehle war wie zugeschnürt. »Ich habe mich so lange danach gesehnt. Ich habe dich schon so lange begehrt.«

Eine ihrer Brauen schnellte in die Höhe, und sie sagte: »Was für ein Verbrechen. Hat man dich so vernachlässigt?«

Sie grinste, und ihre Mundwinkel zuckten, als sie wiederholte, was er zu ihr gesagt hatte. Vor ihren drei schwer verdienten Orgasmen, als sie erregt, rot glühend vor Lust und voller Verlangen nach ihm gewesen war.

Er lächelte. Ein lüsterner Spruch, der nichts zu sagen hatte. »Lass es dir nicht zu Kopf steigen.«

»Ach, weißt du, ich glaube, das könnte durchaus passieren.« Unbeeindruckt führte sie die Finger hinter seine Gürtelschnalle und zog fragend daran.

Als er nickte, schob sie das Leder durch die Schnalle. Sie ließ den Gürtel lose herunterhängen, dann knöpfte sie die Hose auf und streifte den Stoff über seine Hüften. Dabei nahm sie seine Boxershorts gleich mit. Sein Schwanz, der sich nach ihrer Hand, ihrem Mund, nach einfach allem sehnte, sprang heraus. Ob der plötzlichen Befreiung verdrehte er die Augen, bis nur noch das Weiße darin zu sehen war. Als würde er sich selbst von außen beobachten, sah er zu, wie sie mit einem einzelnen Finger von der glänzenden Spitze bis ganz hinunter zum Ansatz strich, dann schließlich zupackte und ihn ihrem Mund entgegenbog.

»Kate, verdammt, mach mich nicht wahnsinnig.«

Doch genau das tat sie. Sie legte den Kopf schräg und sah ihn an. In ihrer Miene war kaum verborgene Verwunderung zu lesen.

Er streckte die Brust vor. »Siehst du, was du mit mir machst?«, fragte er heiser, genauso rau, wie er sich innerlich fühlte.

»Und ich dachte, ich bin die Einzige.« Sie verstummte, sobald die Worte heraus waren, und blickte zu ihm hinauf, als hätte ihr Eingeständnis sie selbst überrascht.

Er legte ihr die Hand an die Wange und streichelte sie, ohne sie zu drängen. Doch sie war so nah, ihre Lippen perfekt, rosa und voll. Sie befeuchtete sie mit der Zunge, und an seiner Spitze bildete sich ein neuer heißer Tropfen.

»Würdest du?«, fragte er.

Und wer hätte gedacht, dass sie dazu in der Lage war? Sie war noch dasselbe Mädchen, dem er beigebracht hatte, sich vor ihm zu berühren, dasselbe Mädchen, das so schnell errötete, wenn er von ihrer hübschen Muschi redete, doch es war, als würde sie von einem anderen Bild überlagert. Alles lief wie im Zeitraffer ab, und die Dinge veränderten sich. Ihr Blick war so sexy, was ihn mit Stolz erfüllte, aber zugleich auch erschreckte. Allmählich wurde sie sich der Macht bewusst, die sie besaß. Sie hatte sich seine Lektionen zu Herzen genommen.

Jetzt setzte sie diese gegen ihn ein, und verdammt, er konnte kaum erwarten, was sie damit anstellte.

Sie sah ihn unverwandt an und beugte sich vor. Streckte die Zunge heraus und leckte einmal sanft, feucht und warm genau über seinen Schlitz.

»Kate …«

Mit einer Hand hielt sie ihn fest und ließ ihn gerade eben in das Himmelreich ihres Mundes. Er ließ den Kopf in den Nacken fallen und streckte den Hals. Langsam strich sie mit der anderen Hand über seinen Unterleib nach oben, durch die Haare auf seiner Brust, und ließ sie auf seinem Herzen ruhen. Noch immer spürte er durch und durch die Leere, wo er zuvor den Ring seines Vaters getragen hatte.

Sie berührte ihn genau dort, umfing ihn im selben Moment mit ihren Lippen und saugte.

Es war, als würde sein Innerstes nach außen gekehrt. Sie berührte sein Herz, das nun wieder frei war, und ließ ihn in sich hinein.

Einen Moment lang ließ er es geschehen, bis seine Lust zu stark wurde. Dann griff er in ihr Haar und musste sich ermahnen, vorsichtig zu sein. Als er sie von sich fortschob, ließ sie ihn mit einem feuchten Geräusch aus den Lippen gleiten, das ihn nur noch härter machte.

»Was willst du?«, fragte er atemlos.

Ihr Blick wirkte unsicher. »Was willst du?«

»Ich will dich vögeln. Unbedingt.« Er rang nach Atem. Dann legte er die Hand um ihre Hand an seinem Schwanzansatz und packte fest zu, um sich noch einen Moment länger zusammenzureißen. »Aber jetzt geht es nicht um das, was ich will. Was. Willst. Du.«

Mit halb geöffnetem Mund blickte sie zu ihm hinauf, dann hinunter zu seinem aufragenden Schwanz und wieder in sein Gesicht.

Sie löste die Hand, mit der sie ihn festhielt.

Dann drehte sie sich vor seinen Augen um. Fast hätte er seine Zunge verschluckt, als ihr Haar zwischen seinen Fingern hindurchglitt. Er versuchte, nicht auf ihren Hintern zu sehen, der sich ihm rund, fest und lüstern darbot. Sie ging auf alle viere und blickte ihn über die Schulter hinweg an.

»Wie wäre es damit?«

Damals mit Aaron war es diese Stellung, die Kate am wenigsten gemocht hatte. Sie war sowieso nie zum Höhepunkt gekommen, wenn sie mit ihm zusammen gewesen war, doch in der Missionarsstellung spürte sie wenigstens etwas Druck an ihrem Kitzler, sodass sie ein bisschen was davon hatte.

Und schlimmer noch, auch in jener grässlichen Nacht war es in dieser Stellung passiert. Es stimmte schon – der Sex war einvernehmlich gewesen –, aber sie war so betrunken gewesen und hatte sich so einsam gefühlt, dass sie erst richtig begriff, wie ihr geschah, als er von hinten ihre Hüften nach oben gezogen und ihr sein Ding reingesteckt hatte.

Während der Zeit mit Rylan hatte sie immer auf die Gelegenheit gehofft, es einmal mit ihm zu probieren. Wenn es überhaupt jemanden gab, der es verstand, ihr auf diese Weise Lust zu bereiten, dann er. Jetzt bot sich ihnen diese zweite Chance, und wer konnte schon sagen, wie oft sie noch gemeinsam im Bett landen würden – zumal nicht einmal klar war, ob sie die sieben Dates überstehen würden, die er ihr abgerungen hatte. Das hier sollte jedenfalls nicht auf der Liste der Dinge stehen, von denen sie später bereute, es nicht ausprobiert zu haben.

Das Beste daran, sich von ihm von hinten nehmen zu lassen, war jedoch, dass sie ihm dabei nicht ins Gesicht sehen musste.

In Paris hatten sie sich ganze zwei Mal geliebt. So lange hatte sie gebraucht, um ihre Ängste zu überwinden und sich ihm ganz anzuvertrauen. Rückblickend betrachtet, war es das Einzige, bei dem sie nicht bedauerte, ihm vertraut zu haben. Er hatte dafür gesorgt, dass es so, so gut gewesen war – fast schon zu gut. Beim ersten Mal hatte sie gerade erst begriffen, dass sie so dumm gewesen war, sich in ihn zu verlieben. Die Intimität des Aktes hatte sie zutiefst berührt und die Intensität ihrer Gefühle hundertfach verstärkt. Sie hatte ihm in die Augen gesehen, als er in sie eindrang, und dabei war ihr das Herz übergeflossen, weil er so schön war und ihr das Gefühl vollkommener Sicherheit gegeben hatte.

Und jetzt war er schon wieder dabei, sie einzulullen, um ihr am Ende das Herz zu brechen. Diesmal würde sie es ihm aber nicht so leicht machen. Sie musste sich und ihre Nerven schützen. Irgendwie würde sie einen Weg finden, ihn davon abzuhalten, zu tief in ihr Innerstes zu blicken.

Aber egal. In diesem Moment sah ihr der Mann wohl kaum ins Gesicht.

Sie räusperte sich und überlegte, aus welchem Stoff wohl die Laken waren, in die sie ihre Finger krallte. Sein Blick wanderte von ihrem Po zu ihren Augen, und er schüttelte den Kopf, bis er nicht mehr ganz so weggetreten aussah. Doch dann legte er die Stirn in Falten.

»Nur um das klarzustellen.« Er legte eine Hand auf ihre Hüfte und strich ihr mit dem Daumen über die Haut. »Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich dich ganz hinten nehmen soll?«

Sie riss den Kopf hoch. Er dachte … sie hatte doch nicht … »Moment mal. Was?«

Er ließ sie los und hob abwehrend die Hände. »Ich frag ja nur.« Er grinste, und die Falten auf seiner Stirn wirkten eher verwegen als verwirrt. »Es schien dir doch ziemlich gut gefallen zu haben.«

Ihre Wangen brannten, und sie drückte das Gesicht auf die Matratze. Natürlich. Er hatte … das mit ihr gemacht, und jetzt kniete sie sich auf allen vieren vor ihm hin. Was hatte sie denn gedacht, wie er das interpretieren würde? Sie drehte den Kopf zur Seite und stöhnte: »Tut mir leid.«

»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.« Warme Lippen berührten ihre Wirbelsäule, wanderten nach unten und folgten der Rundung ihres Hinterns. Seine Stimme wurde tiefer, als er sich an ihrer Hüfte hinabküsste. »Es gefällt mir, dich so zu sehen.«

»›So‹ impliziert aber nicht rein zufällig, dass ich es anal haben will?«

»Oh, das willst du. Ich verspreche es dir.« Er legte die Hände auf ihre Pobacken und, oh je, da war sein Daumen wieder und drückte genau aufs Zentrum. Es fühlte sich genauso seltsam und verboten an wie vorhin – vielleicht sogar noch mehr, weil die zusätzliche Stimulation durch seinen Mund wegfiel. »Eines Tages werde ich dich dazu bringen, dass du darum bettelst.« Er rieb fester und küsste sich an ihrer Seite aufwärts, wobei er jede einzelne Rippe bedachte. Als er schließlich die Spitze seines Daumens in ihr versenkte, lag sein Mund gleich neben ihrem Ohr. Ihr lief ein Schauer den Rücken hinunter, und im gleichen Moment raubte es ihr den Verstand, als er sie wieder dort ausfüllte. »Ich kann es mir gut vorstellen. Wie ich dich nackt ausziehe und es dir vielleicht mit den Fingern mache. Dann lecke ich dich einen Moment, aber immer nur so, dass du kurz davor bist und diese leisen Geräusche machst.« Aus ihrem Mund drang ein kehliges Stöhnen, als er mit den Zähnen an ihrem Ohrläppchen knabberte. Er lachte dunkel und sexy. »Genau das meine ich. Es bedeutet, du bist zu heiß, um noch klar denken zu können. Und dann öffne ich dich.« Er stieß ein bisschen tiefer in sie hinein, sie schloss die Augen und spürte ein leichtes Brennen. »Ich werde dafür sorgen, dass alles ganz feucht und glitschig wird. Oh, Kate.« Er schluckte hörbar. »Wenn dir schon ein bisschen Daumen so gut gefällt, dann wirst du total darauf abfahren, wenn ich dich dort nehme.«

Es zuckte heiß in ihr.

Wie war das möglich? Ihr Körper zeigte deutliche Zeichen des Protestes, ihr Geschlecht fühlte sich weich und wund an, doch trotzdem war da dieses Verlangen, das sich mit jedem Wort von ihm noch verstärkte. Jedes Mal, wenn sein Oberkörper ihren Rücken berührte, wenn der Stoff seiner Hose an ihrem Oberschenkel kratzte – oh, zum Teufel, er hatte seine Hose immer noch nicht ganz ausgezogen. Sie zitterte, und ihre Klitoris pulsierte, während er mit ihrer Rosette spielte, sie ein letztes Mal umkreiste und dann den Finger aus ihr herausnahm und sie plötzlich mit einem leeren Gefühl zurückließ.

Und dann besaß er doch tatsächlich die Dreistigkeit, sie auf die Pobacke zu küssen.

»Aber nicht heute Abend«, sagte er. »Heute Abend …« Er schob das Knie zwischen ihre Oberschenkel und spreizte sie weiter. Ihre Nippel strichen über die Matratze, als sie sich mit dem Oberkörper weiter nach unten beugte. Er löste die Hände von ihrem Po und schob zwei breite Finger tief in sie hinein, wodurch ein ganz anderes Gefühl des Ausgefülltseins in ihr entstand. »Heute Abend will ich dich hier vögeln.« Rylan beugte sich weiter vor, bis sich sein Schwanz heiß auf ihre Haut drückte.

Er hielt für eine Sekunde inne, und sie bemerkte, wie sie nach Luft schnappte.

»Ich werde dich schnell nehmen. Und hart. Und wenn ich in dir komme?«

»Ja?«

»Kommst du auch. Einmal noch für mich, Süße.«

Als er diesmal die Finger aus ihr herauszog, sackte sie zusammen. Wenn er sie nicht berührte, wurde sie butterweich. Hinter ihr hörte sie Stoff rascheln, dann wie eine Folie aufgerissen wurde. Ganz kurz überlegte sie, ihn davon abzuhalten. Sie hatte wieder angefangen, die Pille zu nehmen, seit sie zurück in der Stadt war, was während ihrer enthaltsamen Zeit ziemlich sinnlos gewesen war. Sie könnte ihm sagen, dass …

Aber nein. Sich von ihm ungeschützt nehmen zu lassen, das war beim momentanen Status ihrer Beziehung ein bisschen viel.

Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis er das Kondom übergestreift hatte, dann war er schon wieder über ihr. Seine Brust lag warm auf ihrem Rücken. Sein harter Schwanz drückte gegen ihren Schoß, und sie war bereit. Instinktiv wappnete sie sich.

Doch bevor er zum ersten Mal tief und mit Nachdruck in sie eindrang, zögerte er einen kurzen Moment. Er drückte die Stirn an ihre Schläfe, und seine Arme, die sie umschlossen hielten, zuckten.

»Ich habe dich so vermisst«, flüsterte er.

Und mit diesen Worten drang er in sie ein.

Ihr schwanden leicht die Sinne, und sie biss sich auf die Lippe. Sie hatte ganz vergessen, wie groß er war, und bereitete sich darauf vor, dass es wehtun würde. Doch er glitt ganz leicht in sie hinein, ihr Körper war offen und schlüpfrig.

Als er in sie eindrang, erwachte eine Erinnerung in ihr. Etwas, das tiefer war als die Tiefen ihres Geschlechts und härter als sein Daumen, der sich an ihrem Hintern vergnügt hatte.

Sie hatte es nicht vergessen, und auch nicht, was es bedeutet hatte.

In jenem Sommer in Paris waren sie sich so nahe gewesen. Jedenfalls dachte sie das. Und sie hatte ihn so sehr geliebt. Sie hatte sich ihm mit Leib und Seele hingegeben, und was hatte er ihr gegeben? Orgasmen natürlich. Aber nicht seine Lebensgeschichte. Er hatte sich zurückgehalten. Und jetzt war er hier und wollte mehr.

Er zog seine Hüften zurück, und die Bewegung, mit der er sich aus ihr herauszog, war ebenso intensiv wie das Gefühl, als er in sie eingedrungen war. Er schnaufte gequält, dann drang er wieder in sie ein.

»Verdammt, Kate, du fühlst dich sogar noch besser an, als ich gedacht habe.«

Er fühlte sich auch besser an, und das war das Problem.

Ein paarmal stieß er in einem langsamen, gleichmäßigen Rhythmus zu und berührte mit jedem Mal den Teil ihres Körpers, der ihn willkommen hieß, was dazu führte, dass sie die Beine für ihn spreizen und sich noch weiter für ihn öffnen wollte. Sie ballte die Hände fester zusammen, und ihre Vulva wurde immer wärmer und nasser.

Er drückte die Hüften an sie und hielt inne. »Bist du bereit?«

O Gott, als sie zum ersten Mal zusammen waren, hatte sie den Sex mit ihm so kompliziert gemacht, aber jetzt fühlte es sich an wie das Leichteste der Welt. Viel einfacher als das Chaos, das er in ihrem Herzen angerichtet hatte.

Sie nickte und schloss fest die Augen.

»Kate?«

»Mach schon.« Sie drängte sich gegen ihn, damit er noch ein kleines bisschen tiefer in sie vordrang. Wie konnte es nur sein, dass sich das sogar noch besser anfühlte, obwohl es sie innerlich schon zerriss? »Fick mich.«

Er stöhnte, doch anstatt es zu tun, anstatt zu tun, was er versprochen hatte und sie hart zu nehmen, legte er die Arme um sie und zog sie hoch. Sie wehrte sich. Da, wo sie war, fühlte sie sich wohl. Aber er setzte sich trotzdem auf die Fersen und zog sie mit sich nach oben, bis sie sich nirgendwo mehr verstecken konnte. Sie saß auf seinem Schoß, ihr Gewicht drückte sie noch tiefer auf ihn, und sie war seinen Blicken preisgegeben.

Er hielt sie fest. Verdammt, er hielt sie fest.

»Ich möchte spüren, dass du ganz bei mir bist, Kate.«

Sie lachte, und es klang auch in ihren eigenen Ohren hoch und verzweifelt. »Was denkst du denn, wo ich bin?«

»Ich habe keine Ahnung.« Er schüttelte den Kopf. Die Bartstoppeln kratzten über ihre Wange, als er sein Kinn an ihre Schulter kuschelte. »Ich hatte nur gerade das Gefühl, dass du ganz weit weg bist.«

Wenn sie weg war, dann dort, wohin er sie getrieben hatte.

Sie kaute auf ihrer Lippe. »Ich bin genau hier.« Und es tat weh.

»Dann bleib hier. Bitte.«

Er packte sie fester und spannte die Hüften an. Ja, sie konnten es tun.

»Bleib bei mir«, bat er noch einmal und nahm wieder seinen Rhythmus auf.

Aber aus ihrem Mund kam kein Wort. Sie hatten heute Abend schon so viel geredet. Sie hatte ihm gegeben, was er wollte. Konnte sie nicht wenigstens ein bisschen für sich behalten?

Als ob er spürte, dass er sie genug bedrängt hatte, verlangte er nun nichts mehr von ihr, und sie fanden in den Rhythmus des Auf und Ab ihrer Körper. Es war nicht der harte, wilde Ritt, den er ihr versprochen hatte – so, wie er sie auf sich bewegte, sie festhielt und ihr dabei half, ihn zu reiten, war ein intensives Erlebnis. Die Lust, die sie kaum mehr in sich erwartet hatte, bildete sich langsam in ihrem Unterleib, sie war so dicht davor und trotzdem noch nicht befriedigt.

Er durchbrach ihr Schweigen. »Berühr dich für mich«, sagte er heiser.

Früher hatte sie sich dieser Bitte widersetzt, diesmal war es jedoch viel zu leicht für sie, die Hand auf ihr Geschlecht zu legen und durch den glitschig-heißen Raum zwischen ihren Beinen zu gleiten. Sie strich mit den Fingerspitzen über seinen Schaft, der groß und hart in sie eindrang, und er stöhnte. Dann widmete sie sich ihrer Klitoris, und die Glut, die sich dort ansammelte, begann Funken zu schlagen.

»So ist es gut.« Er biss ihr in den Hals. »Genau so. Spür es. Lass es einfach raus.«

Das hatte sie vor. Sie war fest entschlossen, alles zu geben, wenn es so weit war.

Als sich ihr Höhepunkt näherte, warf sie den Kopf in den Nacken. Er fing ihn mit seiner breiten starken Schulter auf, sagte ihren Namen und liebkoste einmal ihren Nippel.

»Kate …« Er schluckte, und schnappte nach Luft. »Ich …«

Sie erreichten den Höhepunkt gemeinsam. Genau, wie er es vorhergesehen hatte. Ihr wurde schwarz vor Augen, ihre Muskeln verspannten sich, und eine viel zu tiefe Lust brach über sie herein. In ihrem zuckenden, festen Schoß begann auch er zu pulsieren.

Dann fasste er ihr Kinn, zog sie zu sich herum und küsste sie, und es kam ihr vor, als hätte sie seit Jahren auf diesen Kuss gewartet. Und während sie beide im Taumel der Lust erschauderten, hielt er ihr Gesicht in Händen und sah ihr unverwandt in die Augen.

Es war zu viel. Zu viel Nähe.

Sie musste sich schützen, musste in Deckung gehen.

Sie riss ihren Kopf los und schloss die Augen.

KAPITEL 3

K A P I T E L   3      Einen Moment rang Rylan um Atem. Verdammt, das hatte er gebraucht. Doch als sich Befriedigung in seinem Körper breitmachte, kehrten auch die Sorgen zurück und hinderten ihn daran, auf Wolke sieben davonzuschweben.

Der Sex war aufregend gewesen, aber auch … anders. Kate hatte ihm die Kehrseite zuwenden wollen, und das war echt scharf gewesen. Aber das war nicht sie. Als sie sich in Paris begegnet waren, hatten Kate und ihre Probleme sie dazu veranlasst zu warten, bevor sie miteinander schliefen. Rylan hatte tagelang Geduld bewiesen und war am Ende in eine Verbindung hineingestolpert, aus der er sich nicht mehr hatte befreien können – eine, die er noch nicht einmal gewollt hatte. Mit Kate zusammen zu sein, war so viel besser als alles, was er mit anderen Frauen erlebt hatte. Am liebsten hätte er die Vorsicht in den Wind geschossen und sich über alles hinweggesetzt, was seine Familie ihm jemals beigebracht hatte: dass Liebe nur eine Einladung dazu war, verlassen oder benutzt zu werden.

Aber vielleicht wollte Kate aussteigen.

Er strich mit dem Daumen über ihre Wange, damit sie die Augen aufschlug, doch es war zwecklos. Sie hatte die Lider geschlossen und sich abgewandt, sobald ihr Höhepunkt nachgelassen hatte. Sie versteckte sich vor ihm, hielt ihn auf Abstand, und er spürte ein schmerzhaftes Ziehen in seiner Brust.

Und eine lodernde Wut auf sich selbst. Es war alles seine Schuld, und ihm war klar, dass er es auch wieder in Ordnung bringen musste. Wenigstens hatte sie eingewilligt, ihm noch eine Chance zu geben. Doch der sanft ansteigende Weg zur Vergebung, auf dem er sich wähnte, wurde mit einem Mal ziemlich steil. Er schluckte mühsam und ließ den Kopf hängen, lockerte seine feste Umarmung und legte die Stirn an Kates Schläfe.

Wie sollte er das nur angehen?

Doch bevor er überhaupt anfangen konnte, sich Gedanken zu machen, hob sie den Arm und wischte sich über die Augen. Er erschrak und löste sich so weit von ihr, dass er sie richtig ansehen konnte. In ihren Wimpern hingen Tränen.

»Süße …«

Kate schüttelte den Kopf. »Alles in Ordnung.« Sie tätschelte seinen Arm und entzog sich ihm. Rylan ballte die Hände zu Fäusten, um sie nicht wieder an sich zu ziehen. »Das ist nur alles etwas viel, verstehst du?«

Natürlich verstand er das.

Sie stieg von seinem Schoß, und er glitt aus ihr heraus und spürte die kalte Luft dort, wo er gerade noch sie gespürt hatte. Kate wandte ihm den Rücken zu und kroch ans Ende des Bettes, wo ein Karton Taschentücher stand. Sie kam ihm unendlich weit weg vor.

Ohne ihn anzusehen, reichte sie ihm den Karton. Er zog ein paar Taschentücher heraus und kümmerte sich um das Kondom. Die Stille dröhnte in seinen Ohren.

Zwischen ihnen hatte noch nie eine so seltsam unbehagliche Stimmung geherrscht.

Nun, er würde dafür sorgen, dass es nicht so blieb.

Sie hatte schon ihr T-Shirt vom Fußboden aufgehoben, doch bevor sie es sich überstreifen konnte, krabbelte er auf allen vieren zu ihr hinüber. Er warf das Knäuel Taschentücher in den Papierkorb, dann wickelte er die Arme um sie, zog ihr das Kleidungsstück aus den Händen und warf es quer durchs Zimmer.

»Hey …«

»Das brauchst du nicht.« Er küsste sie hinters Ohr.

Sie taxierte ihn mit hochgezogener Braue. »Es ist ein bisschen kühl hier.«

»Dafür bin ich ja da.« Er und ein Haufen Decken. Rylan versuchte sie dazu zu bewegen, sich neben ihn zu legen, doch sie schüttelte den Kopf.

»Ich würde einschlafen.«

Sein Herz machte einen Satz. Das klang hervorragend, um ehrlich zu sein. Kühl oder nicht – ohne sie war sein Bett schon seit Monaten kalt gewesen. »Und was wäre daran so schlimm?«

Sie wandte den Blick ab. »Wo willst du überhaupt schlafen?«