Samstag
Marita sitzt nackt auf der Bettkante. Sie zögert einen Augenblick, bevor sie das seidige Nichts des Nylonstrumpfes über die lackierten Zehen stülpt, es behutsam über Ferse und Knie hinauf zum Oberschenkel zieht, bis der dünne Stoff wie eine zweite, schimmernde Haut auf ihrem Bein liegt. Zufrieden betrachtet sie ihr Werk. Sie weiß, dass Paul sie von seiner Seite des Bettes aus beobachtet. Paul schaut sie schon eine Weile an. Doch es kribbelt nicht mehr so wie früher auf ihrer Haut.
Marita hebt das rechte Bein in die Luft, um auch den anderen Strumpf anzuziehen.
»Du trägst diese Strümpfe sonst nur, wenn wir abends ausgehen«, sagt Paul leise.
Beiläufig wirft sie ihm einen Blick zu. Paul ist auf seine Weise ungewöhnlich wach. Er weicht ihren Augen nicht aus. Im Gegenteil, er scheint tiefer in sie eindringen zu wollen, um in ihrem Inneren nach etwas zu suchen.
Das ist neu an ihm, und es beunruhigt sie für einen Augenblick. Aber diese Sekunden, die sie beunruhigen, gibt es häufiger in der letzten Zeit. Kurze Momente, in denen das Ende einer Leidenschaft zu erkennen ist.
Marita ist sich nicht sicher, ob sie das Ende wirklich will, daher senkt sie den Kopf, prüft gewissenhaft mit beiden Händen den Spitzenrand der Strümpfe, als wäre er von besonderer Bedeutung. Dann steht sie auf und zieht den schwarzen Rock an, den, der über den Knien schräg geschnitten ist.
»Du willst ihm gefallen! « Es klingt nicht einmal wie ein Vorwurf. Nur der Klang seiner dunklen Stimme bohrt sich empfindlich in ihren Körper.
Sie weicht dem unangenehmen Gefühl aus, bückt sich, und greift nach einem schwarzen Oberteil, das sie sich vor die Brüste hält, als ob es sie schützen könnte.
»Sei nicht albern«, sagt sie. »Warum sollte ich ihm gefallen wollen? Manuel ist unser Tangolehrer. Nichts weiter. «
»Eben! « Paul stützt sich auf die Ellenbogen. »Manuel ist jung, er ist schön und nur unser Tangolehrer. Du könntest also deine Jeans tragen.«
»Du bist verrückt.« Marita schüttelt den Kopf und will darüber lachen, doch das geht nicht. Allein der Gedanke an eine Jeans ist unmöglich. Manuel ist niemand, dem sie in Jeans begegnen möchte. »Du solltest dich fertig machen, sonst ist es ohnehin zu spät.« Sie wirft das Oberteil aufs Bett und sucht ein anderes.
»Zu spät für das Anziehen oder für das Ausziehen?« Seine Augen greifen nach ihren Brüsten und streifen über ihre nackte Haut.
Im Spiegel der Schranktür beobachtet Marita, wie Paul mit Schwung die Decke zur Seite schlägt und aufspringt. Er ist immer noch schmal und sehr beweglich, trotz seiner fünfzig Jahre. Mit drei Schritten ist er hinter ihr. Er schiebt ihren Rock hoch, und sie
spürt seinen aufgerichteten Phallus an ihrem nackten Hintern.
»Du willst diesen Jungen, nicht wahr?«
Marita versucht ihrem Mann zu entkommen, aber seine Arme sind schneller, umschlingen sie und pressen sie an seinen Körper. Sie bemerkt seinen vertrauten Geruch, eine Mischung aus Aftershave, Schweiß und Schlaf und wieder, wie so oft in letzter Zeit, ist ihr das alles zu nah.
Viel zu nah.
»Du willst Manuel! Paul murmelt es in ihr Haar, küsst dabei ihren Hals, murmelt den Satz noch einmal in ihr Ohr, während seine Hand über ihren Bauch hinab zu ihrer Möse rutscht.
»Diese süße Muschi will einen anderen Schwanz, einen jungen Schwanz, komm, sag es endlich, dass du den Mann begehrst!« Seine Hand presst ihr Geschlecht zusammen wie eine Zitrone. »Da, in diesem Loch willst du ihn haben. Ich weiß es. Ich rieche es. Ich sehe es dir an, wenn du mit ihm tanzt und deine Hüfte gegen ihn drückst.« Pauls Stimme brennt ihr im Nacken. Vergeblich versucht Marita den Kopf wegzudrehen.
»Ich kann es sogar fühlen, deine Muschi wird ganz nass, nur weil ich von ihm rede. So nass war sie bei mir schon lange nicht mehr.«
Pauls Finger tasten den äußeren Rand ihrer Vagina ab, dann fahren sie in ihrer Spalte unruhig hin und her, berühren flüchtig die kleine Spitze und tauchen erneut tief in den klebrigen Saft ein.
»Meine Frau ist geil auf einen anderen Mann.«
Pauls dunkle Stimme umnebelt ihre Sinne, und ihr Körper wird weich. Vor ihren Augen sieht sie Manuel,
seine geschmeidigen Bewegungen und seine Arme, wenn er sie beim Tango festhält. Und sie spürt Pauls Finger, die sich in ihr bebendes Loch schieben, fühlt seinen harten Schwanz an ihrem Hintern.
Sie müsste es leugnen, diese Sache mit Manuel! Das weiß sie. Sie müsste alles abstreiten, Paul beruhigen und ihm sagen, dass alles nicht wahr sei. Aber das kann sie nicht, denn Manuel hat sich längst in ihren Kopf, ihren Körper und ihre Träume geschlichen. Heimlich und lautlos ist er in sie eingedrungen – nicht körperlich, denn dazu ist er zu unerreichbar. Nein, es ist ihm mit dem Tanz gelungen. Mit jedem Schritt, den er mit ihr gemeinsam über das Parkett glitt, fing er sie ein und führte sie von Paul und ihrem Leben weg. Und nicht ein einziges Mal kam er ihr dabei näher als nötig. Marita ist sich sicher, dass es diese schmerzliche Mischung aus Nähe und Distanz ist, die sie so willenlos macht.
»Du willst ihn von hinten! Ich kenne dich! Am Anfang magst du es immer von hinten.« Paul zieht seine Finger aus ihr heraus und beugt sie behutsam nach vorn.
Marita beobachtet sich im Spiegel und ist sich selbst fremd, genauso wie der Mann hinter ihr, dessen Haut sie Zentimeter für Zentimeter kennt, dessen alterndes Gesicht für sie einmal Liebe bedeutete. Vor ihren Augen verschwimmt das Gesicht und wird zu Manuels Antlitz, jung und schön. Dann schließt sie die Augen und spürt den harten Stoß, mit dem Pauls Stab sie aufspießt.
Paul verliert keine Zeit: Sein ganzer Körper scheint in sie einzudringen. Er ist erbarmungslos wie nie und jagt ihr den Schwanz in das Loch, als wolle er sie auseinander
reißen. Sie spürt seine Leidenschaft und seine Wut, die neu an ihm ist und die sie erregt.
»Du willst also von ihm gefickt werden.« Pauls Stimme ist jetzt so rau wie seine Hände, die ihre Brüste zerreiben. »Das kannst du haben, dass er dich fickt. Da nimm es!«
Seine Stöße tun ihr weh. Sie will schreien, aber der Schwanz in ihr lässt es nicht zu. Er treibt sie vorwärts, atemlos; immer näher an den Gipfel. Der Schmerz beginnt sich in ihr zu wandeln und steigert ihre Lust. Marita kann nicht anders, aus ihrem tiefsten Innern stöhnt sie laut auf und fühlt die Wellen näher kommen. Eine immer höher als die nächste. Die beiden Männer in ihr, der junge und der alte, verschmelzen zu einem einzigen Gesicht, einem Körper, einem Phallus.
»Nimm mich«, murmelt sie, »nimm mich tiefer.«
Paul stößt so tief er kann in sie, einmal, zweimal, dann zieht er plötzlich mit einem Ruck den Stab aus ihr heraus, als habe er sich an ihr verbrannt, und lässt sie los.
»Nein«, sagt er leise. »So wird das hier nichts.«
Marita schwankt, sie verliert den Halt und fällt auf die Knie. Keuchend starrt sie ihn an. Sie will etwas sagen und ihre Gier befriedigen, doch da sieht sie im Spiegel wieder den alternden Mann und hält abrupt inne.
Pauls Gesicht, dieses liebe warme Gesicht, das sie so gern in ihre Hände nimmt, zerfließt vor ihren Augen. Seine Schultern wirken zerbrechlich, und selbst sein Phallus, der genauso unbefriedigt zuckt wie ihre Möse, hat mit einem Mal etwas sehr Hilfloses.
»Zieh dich an«, sagt er, »sonst kommen wir zu spät.«
Der Druckknopf an den Tanzschuhen macht Schwierigkeiten. Er rutscht nicht sofort. herein, weil ihre Hände zittern. Marita beugt sich noch weiter vor und versucht es noch einmal. Sie weiß, dass Paul sie beobachtet.
Seit sie die Tanzschule betreten haben, klebt sein Blick an ihr wie ihre Schenkel, die sich feucht aneinander reiben. Er hat ihr gesagt, dass er sehen will, was sie mit Manuel treibt, und darauf bestanden, dass sie ohne Slip und ohne BH geht. Nur die Bluse, der Rock und die Strümpfe. Sie ist noch nie ohne Slip ausgegangen, und das Parkett erscheint ihr mit einem Mal eine Spur zu glatt. Sie sollte nicht hier sein, nicht in diesem Zustand, nicht mit Paul. Das Ganze ist absurd.
Manuel steht am CD-Player, fünf oder sechs Schritte von ihr entfernt. Er sucht nach einem passenden Tangolied.
Marita fragt sich, ob seine geraden Schultern, an die sie sich anlehnen möchte, es wert sind, ein anderes Leben zu leben. Ein Leben, das ebenso jung ist wie sie selbst, dreißig, vielleicht fünfunddreißig.
Aber Manuel kommt nicht wie sonst auf sie zu. Er zögert diesmal und schaut sie auch nicht an, sondern bleibt bei Paul stehen und redet mit ihm über die letzte Figur, die er ihnen vergangene Woche gezeigt hat.
Maritas Augen streifen die Fotos an den Wänden, betrachten die tanzenden Paare in erotischen Posen. Sie will sich ablenken, aber das ist nicht einfach, wenn sie mit Manuel in einem Raum ist, und so gleitet ihr Blick wieder zu seinem T-Shirt, das sie so gern an ihm sieht. Der schwarze Stoff liegt eng an seinem Körper und betont seine Arme, den flachen Bauch und die schmalen Hüften.
In ihrer Phantasie hat sie Manuel das T-Shirt schon oft ausgezogen, heimlich und immer wieder, doch jedes Mal fängt der Traum auf dieselbe Art an. Auf einer Wiese zwischen Butterblumen und wilden Margeriten zieht sie ihm immer zuerst dieses T-Shirt aus und dann die schwarzen, zierlichen Tanzschuhe. In ihren Träumen trägt Manuel immer Tanzschuhe, weil sie sich ihn nicht mit anderen Schuhen vorstellen kann. Dann knöpft sie seine Hose auf, zieht sie über die langen Beine herab und zerrt, ein bisschen ungeduldig, seinen Slip herunter. Erst wenn er völlig nackt im Gras liegt, und sie ihn eine Weile betrachtet hat, beugt sie sich vor, um ihn zu küssen. Sie küsst seine Augen mit den seidigen, hellen Wimpern, die stets sofort verschleiern, wenn sie ihn im wirklichen Leben anschaut, ganz so, als wolle er das tiefe dunkle Blau seiner Seele vor ihr schützen. Dann küsst sie seine Nase mit den kaum sichtbaren Sommersprossen und schließlich seinen Mund. Wenn sie dann mit ihrer Zunge vorsichtig nach der seinen tastet, dann wird er in ihrem Traum lebendig. Dann kann sie seine Hände spüren, die sie zärtlich an sich ziehen, sie festhalten, sie – »Marita!«
Irritiert schaut sie auf. Paul, nicht Manuel, hält ihr die Hand hin.
»Können wir anfangen?«
Sie nickt.
Zögernd legt Paul den Arm um sie. Sein sonst so geschmeidiger Körper wirkt hölzern und hart. Steif dreht er sie vor sich her und führt sie ein paar Schritte zu der traurigen Melodie, die durch den Raum hallt.
Marita sucht über Pauls Schulter hinweg Manuels
kontrollierenden Blick. Aber heute verfolgen seine Augen nur ihre Füße. Sein Gesicht ist ausdruckslos, ist es sogar noch, als er sich neben ihr niederkniet, und mit der linken Hand ihr Fußgelenk umfasst.
»Die Zehen müssen immer in Tanzrichtung zeigen«, sagt er und dreht ihren Fuß leicht nach vorn. Sein Atem streift warm an ihrem Strumpf entlang.
Marita hält inne. Er müsste ihr feuchtes, nacktes Fleisch riechen.
Manuel hält ihren Fuß immer noch fest – zu lang für eine harmlose Schrittkorrektur.
Auch Paul bemerkt es, denn seine Rückenmuskeln verkrampfen sich noch mehr.
“Paul, du musst zurückgehen«, fordert Manuel ihn auf, während seine Hand über Maritas Knöchel ein Stück nach oben fährt, bevor er sie schließlich loslässt.
»Du musst Marita den Weg frei machen, sonst wird sie nicht tanzen können und dich beim nächsten Kick mit ihrem Absatz treffen. Du musst mindestens noch einen halben Schritt zurückgehen.«
Manuel richtet sich auf, und Paul kommt der Aufforderung nach. Er geht zuerst einen, dann zwei Schritte zurück. Schließlich lässt er Marita ganz los.
»Ich werde niemandem im Weg stehen«, sagt er und dreht sich um.
Einen Atemzug später fällt die Tür hinter ihm ins Schloss. Der Tanzsaal erscheint Marita auf einmal sehr klein.
»Du hättest die Chance nutzen sollen«, sagt er mit schmalen Lippen. »Sie war einmalig!«
Noch atemlos von dem schnellen Lauf sitzt Marita
neben Paul im Auto, dessen Hände das Lenkrad umklammern, als wollte er es herausreißen.
»Du hättest die Chance nutzen sollen«, wiederholt er und steuert den Wagen auf eine rote Ampel zu. Mit einem harten Ruck hält er an. “Du hättest doch nur den Rock hochziehen müssen, dann hätte er dich schon gefickt. Er ist noch jung. Da reicht der Anblick einer nassen Möse.«
Schweigend lehnt Marita sich zurück. Mühsam versucht sie, ihr klopfendes Herz zu beruhigen. Aber ihr Körper zittert noch zu sehr, und ihre Sinne sind zum Zerreißen gespannt. Einen Augenblick überlegt sie, ob sie nicht wieder aussteigen soll. Sie könnte zu Fuß nach Hause gehen, durch den Park. Ein paar Schritte würden ihr gut tun. Die Ampel ist noch rot.
»Noch kannst du aussteigen und zurückgehen.« Pauls Blick streift ihre Hand am Türgriff. “Nur zu, ich halte dich nicht auf!«
Maritas Hand rutscht von dem dünnen Plastikgriff weg. Es ist auch so schon kompliziert genug, denkt sie. Viel zu kompliziert.
Immer noch ist die Ampel rot. Fußgänger kreuzen die Fahrbahn, ein grüner Mercedes hält neben Pauls Fenster. Marita versucht die Sonne zu sehen, um irgendetwas von dem Leben dort draußen zu verstehen. Sie hält Ausschau nach einer alltäglichen Kleinigkeit, an der sie sich festhalten könnte, aber sie findet nichts. Verzweifelt dreht sie die Scheibe herunter und atmet voller Sehnsucht die warme Sommerluft ein.
»Verdammt, warum hast du es nicht getan?« Paul trommelt mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. »Du allein mit ihm auf dem Parkett, das er so wunderbar
beherrscht. Vielleicht hättest du es jetzt schon hinter dir, und ich auch.«
»Ich kann es nicht. Nicht so.« Eine Reihe abgerissener Bilder jagen ihr durch den Kopf, die sie kaum ordnen kann: Manuels verständnisloser Blick, als Paul den Saal verließ, eine heillose Verwirrung in seinen viel zu blauen Augen. Die Sekunde, in der er ihre Hand ergriff und festhielt, die Sekunde, in der sie dachte, er würde sie an sich ziehen... und in der er sie dann doch nur sehr eilig durch die Türe schob. Sie versteht es nicht. Sie hat etwas mehr hinter einem Mann vermutet, der den Tango so liebt.
Nachdenklich schaut Marita einem Fremden zu, der langsam mit seinem Hund vorbeigeht, und fragt sich, wie ein anderer Mann in dieser Situation wohl gehandelt hätte. Einer, der vom Tango keine Ahnung hat.
»Du kannst es nicht? Paul stößt einen Laut aus, der sie aus ihren Gedanken reißt. Dann greift er unvermittelt nach dem Saum ihres Rockes und reißt ihn bis zu ihrem Bauchnabel hoch. Nackt und bloß, wie ein erlegtes Tier, liegt ihr Geschlecht im hellen Sonnenlicht da.
Marita sieht, wie der Fremde, der gerade noch an ihrem Fenster vorbeiging, den Kopf zu ihr dreht und nun verwirrt auf ihre glänzende Möse starrt.
»Du konntest den Rock nicht hochziehen? Und er auch nicht? Das ist ja lächerlich!«
Pauls Stimme dröhnt ihr in den Ohren. Hastig stößt sie Pauls Hand weg. »Bist du wahnsinnig?«, zischt sie und zerrt ihren Rock wieder gerade. »Was fällt dir ein?«
Die Ampel schaltet auf Grün, und Paul gibt so viel Gas, dass die Reifen quietschen.
»Was ist? Bist du plötzlich prüde? Wir haben es früher oft im Auto gemacht, und nie hat es dich gestört, wenn jemand dabei zusah! Selbst beim ersten Mal hat es dich nicht gestört.«
Marita schaut in Pauls versteinertes Gesicht, das mit starrem Blick auf die Straße gerichtet ist, und erinnert sich.
Damals in der Burgallee – das scheint schon so lange her zu sein. Paul hatte den Wagen direkt neben der verwitterten Backsteinmauer geparkt. In der schimmernden Mondnacht sahen die Efeuranken wie dunkle Gestalten aus, die über die Mauer klettern wollten. In der Nähe war ein Tor, durch dessen Gitter man die alte Burg sehen konnte, die seit einigen Jahren ein Museum war. Sie lachten über den Gedanken, es vor einem Museum zu treiben.
»Sex ist ja auch so etwas wie Kunst«, meinte Paul, während sie aus dem Auto stieg, an der Fahrerseite ans Fenster trat und ihren kurzen Rock hochzog. Gierig streckte Paul seine Hand aus dem Fenster und griff nach ihrem Slip, um ihn herunterzuschieben. Schließlich streckte er den Kopf aus dem Fenster, packte ihren Hintern, zog sie näher ans Fenster und begann, ihre Möse zu lecken.
Marita stützte sich mit den Armen auf dem Autodach ab, während ihr Pauls Speichel wie Sperma die Schenkel herablief. Seine Finger wühlten sich in ihr Fleisch, rieben und zupften an ihr, bis er sie irgendwann wegdrückte, die Fahrertüre öffnete und die Beine herausstreckte. Sie sank auf die Knie, um seinen harten Schwanz in den Mund zu nehmen. Der würzige Geschmack machte sie verrückt. Wie eine Besessene
leckte sie seinen Schwanz, lutschte und bespuckte ihn, um den tropfenden Speichel wieder einzusaugen. Tiefer und tiefer nahm sie den harten Stab in ihrem Mund auf, so dass Paul sie plötzlich bremsen musste.
»Komm«, flüsterte er, »ich will dich ganz erleben.«
Paul stieg aus und drückte sie auf die noch warme Motorhaube. Zum ersten Mal nahm er sie von hinten. Schnell und hart drang er in sie ein und brachte sie damit fast zum Schreien.
Der brennende Spieß steckte mit machtvollen Stößen ihre Höhle in Brand, brachte das nassgeleckte Fleisch zum Kochen, während sie sich unter den gierigen Händen, die in ihren Hintern krallten, hin- und herdrehte. Da entdeckte Marita plötzlich den Fremden, der an der Mauer vor ihr lehnte.
Der Mann stand ganz dicht vor dem Efeu neben dem schmiedeeisernen Tor, keine drei Meter von ihnen entfernt. Im Mondlicht war seine Erregung deutlich zu sehen. Unruhig fummelte er am Reißverschluss seiner Hose herum, während seine Augen sie verschlangen.
Es waren die geilsten Minuten, die Marita je erlebt hatte. Sie kam sich nackt und ausgeliefert vor, denn es war das erste Mal, dass ihr jemand beim Sex zusah, und sie war plötzlich von dem Wunsch erfüllt, er möge alles sehen, alles!
Auch Paul bemerkte den Mann und lachte leise. »Soll er nur zuschauen, wenn ich dich nehmen, dann gehörst du wirklich mir.« Und um das Gesagte zu bekräftigen, stieß er seinen Schwanz noch tiefer in sie hinein.
In diesem köstlichen- Augenblick sah Marita den fremden Schwanz und wie eine Männerhand kräftig
daran auf- und niederrieb. Der Schwanz des Fremden war kurz und so dick wie eine Adventskerze. Marita glaubte, so etwas würde niemals in ihre Möse passen. Doch allein die Vorstellung, dass er es auch mit ihr treiben und in ihrer Pforte feststecken würde, erregte sie über alle Maßen. Um den Fremden und seine Kerze noch mehr anzufeuern, richtete sie sich auf und zog ihr T-Shirt aus. Sie zeigte ihm ihre vollen Brüste, rieb sie mit ihren Händen und ließ dabei die Finger des Fremden, die in raschen, rhythmischen Bewegungen den kurzen Stab zum Glühen brachten, nicht aus den Augen.
Noch heute hört sie in manchen erotischen Träumen diesen unvergleichlichen Laut, mit dem der andere Mann den Gipfel erreichte. Es war ein dunkles, animalisches Brammen, das ihre Möse heftig zusammenzog, sich in ihr einbrannte und sie mit sich fortriss. Sie sah die hellen Spritzer in der Nacht, spürte gleichzeitig Paul in sich, der wie ein Tornado in ihr tobte und einen Atemzug später in vier, fünf Stößen explodierte.
»Ich komme nicht mit rauf«, sagt Paul. »Ich muss noch nachdenken. Er hält den Wagen vor der Haustür an, und sein Gesicht wirkt dabei grau und leblos.
Marita nickt. Eine Sekunde lang wünscht sie sich, er würde mit ihr zur Burgallee fahren, um sie dort noch einmal auf der Motorhaube zu nehmen, so wie er es oft getan hat. Sie wünscht sich, die Zeit ließe sich zurückdrehen, zurück zu den Augenblicken, in denen sie sich liebten, bevor der Tango – bevor Manuel – alles verändert hat.
Marita fasst nach dem Türgriff.
»Warte nicht auf mich«, sagt Paul und starrt immer noch gerade aus. »Es könnte spät werden.«
Sie möchte etwas sagen, aber es schnürt ihr die Kehle zu. Als sie die Türe schließt, gibt Paul Gas, als habe er es sehr eilig von ihr fortzukommen. Eine Weile schaut Marita ihm nach. Es ist das erste Mal, dass er wirklich von ihr wegfährt.
»Was tun wir hier?«
»Was schon? «, Paul zerrt sie an der Hand auf die Tanzfläche. »Tanzen, was sonst? Das La Tanguera ist das Tangolokal der Stadt, und wenn wir schon Stunden nehmen, sollten wir auch tanzen gehen.«
Marita schaut den bröckelnden Putz an den nackten Wänden, die drei roten Plüschsofas, die am Rande der Tanzfläche stehen, dazwischen die verschiedenen Tische und Stühle aus unterschiedlichen Epochen und den Kronleuchter, der unter der tragischen Melodie des Tangos kaum wirklich strahlen kann, an. »Woher kennst du das Lokal? «
Paul sieht an ihr vorbei, nimmt sie starr in den Arm und beginnt, sie vor sich herzuschieben. »Erinnerst du dich nicht mehr?« Er weicht einem Paar aus, das vor ihnen tanzt. »Manuel hat von dem Laden hier erzählt. Er sagte, dass es sich hier gut tanzen lässt.«
Seit er am frühen Abend zurückgekommen ist, hat Paul sich verändert. Er redet mit ihr nur noch in einer kühlen, sachlichen Weise. Dabei bleiben seine Augen unklar, verborgen hinter einem Schleier aus Distanz, den sie nicht an ihm kennt.