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Dieses E-Book entspricht 392 Taschenbuchseiten ... Lara fühlt sich in ihrer Ehe gefangen und sehnt sich nach erotischem Neuland. Marc ist ein Mann, dem eigentlich alles in den Schoß fällt. Die Frau fürs Leben hat er aber noch nicht gefunden, weil ihm die Schwärmerei für seine Jugendliebe immer wieder im Weg steht. Ihre Freunde Vanessa und Ben, die selbst nicht so richtig zueinanderfinden, bringen Marc auf Umwegen dazu, Lara in ein erotisches Spiel zu verwickeln. Lara weiß nicht, wer hinter dem geheimnisvollen Fremden steckt, der ihre düstersten Fantasien zum Leben erweckt. Doch gerade als Bens Plan aufzugehen scheint, passiert etwas Unerwartetes und das Chaos nimmt seinen Lauf. Was als sinnliche Sinfonie geplant war, zieht alle Beteiligten in einen wilden Strudel aus Liebe, Lust & Leidenschaft. Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 551
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Impressum:
Sinfonie der Lust | Erotischer Roman
von Ayana Hunter
Das Pseudonym Ayana Hunter steht für ein Autorenteam, das sich über das Internet zum Schreiben erotischer Geschichten zusammengefunden hat.Die Autoren teilen die Liebe zur Literatur, zur Musik und natürlich zur schönsten Nebensache der Welt.In ihren gemeinsamen Werken führt das Hamburger-Berliner Duo gern die männliche und weibliche Perspektive zu einer reizvollen Symbiose zusammen. Was aus einem Schreibprojekt entsteht, welches von traumhaften Melodien inspiriert ist, von einem mitreißenden Rhythmus getrieben wird und die heißesten Fantasien Realität werden lässt, erfährt man in dem Roman „Sinfonie der Lust“, der bei blue panther books erscheint.
Lektorat: Daniela Jungmeyer
Manchmal muss man sich erst verlieren, um sich zu finden. Gewidmet all denen, die immer noch auf der Suche sind.
Originalausgabe
© 2019 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: aarrttuurr @ depositphotos.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862774975
www.blue-panther-books.de
Prolog
Marcs Finger tasteten über den glatten Sandstein, eine Vertiefung suchend, in der sie sich festkrallen konnten, damit er sich einen weiteren Meter Richtung Spitze vorarbeiten konnte. Nur ein wenig weiter oben war bereits das Ende des Felsens zu erahnen, den die Einheimischen »Wurmkopf« nannten. Keine außerordentlich schwierige Herausforderung, aber dafür, dass er sich ohne Sicherungsausrüstung und ohne Begleitung daran gewagt hatte, war es ein lebensgefährliches Unterfangen. Genau dieser Kick war es aber, der ihn heute in aller Herrgottsfrühe an diesen verwunschenen Ort geführt hatte.
Die Aushöhlung im Felsgestein war zwar nicht tief, wies dafür aber eine leichte Kante auf. Gerade genug, damit seine Fingerkuppen sich verkeilen konnten, um seinem Körper den nötigen Halt zu geben, während er sich mit der Kraft seiner Oberschenkel ein weiteres Stück nach oben drückte. Der Rest war ein Kinderspiel. Viel zu einfach, denn eigentlich hatte er die Gefahr gesucht. Er wollte wieder spüren, dass er noch am Leben war. Umgekommen bei einem Kletterunfall, wäre ein würdiger Abgang für einen Mann wie ihn. Einen, der das Leben spielerisch gemeistert hatte, dem alles wie von selbst zugefallen und dem alles geglückt war. Alles, bis auf das eine. Doch es war keinesfalls Lebensmüdigkeit, die ihn dieses Risiko eingehen ließ, nein, im Gegenteil, er wollte sich und der Welt beweisen, dass er alles meistern konnte, dass er alles unter Kontrolle hatte, vor allem sich selbst.
Nun befand er sich oben auf dem Gipfel, der gerade groß genug war, dass ein Mensch darauf stehen konnte. Zu seinen Füßen dieses erhabene Tal, durch das die Elbe in majestätischen Windungen scheinbar gemächlich dahinfloss. Nebelschwaden glitten über den Fluss und über die bizarren Sandsteinfelsen, deren Köpfe wie kleine Gnome daraus hervorlugten. Wenn man genau hinschaute, konnte man in ihnen Gesichter erkennen, Fratzen, die über ihn spotteten und lachten.
Er schloss die Augen und sog die frische Luft des Frühherbstes in sich auf. Es roch nach Laub und Wald und ein wenig nach dem kühlen Morast, der das Ufer des Gewässers säumte. Es gab Zeiten, da hätten ihm diese Eindrücke einen Adrenalinstoß verpasst, da hätten sie seine Lebensgeister neu entfacht. Doch er spürte nichts. Immer noch dieselbe Leere in ihm.
Er stand an einem Scheideweg. Er hatte gehofft, dass er neuen Lebensmut finden würde. Aber da war nichts. Keine Veränderung. Vor seinem geistigen Auge tauchte Juliette wieder auf. Ihr letztes gemeinsames Beisammensein, bevor sie abermals ohne ein Wort des Abschiedes verschwunden war, woraufhin wochenlang nur ihre Mailbox geantwortet hatte und auf keine seiner E-Mails eine Reaktion gekommen war. Es war jener Abend mit ihr, der so verheißend, so erregend gewesen war wie kaum einer zuvor. Damals hatte er geglaubt, er sei endlich am Ziel seiner Träume angelangt. Oft hatte er diesen Moment in Gedanken nacherlebt und auch jetzt ließ er ihn noch einmal Revue passieren. War es bezeichnend, dass er jetzt ausgerechnet an den Sex mit ihr dachte? War das die einzige Grundlage für ihre merkwürdige Beziehung?
Marc hatte auf dem Hotelbett gelegen, mit aufgeknöpftem Hemd. Zwei zarte Hände streichelten seine leicht behaarte Brust, fuhren reibend und massierend auf seinem Körper auf und ab. Die Wärme und Weichheit ihrer Hände ließ ihm wohlige Schauer durch den Körper rieseln, von der Brust über den Bauch bis hinunter in seine Hoden. In seinem Schwanz regte sich neue Lust, dabei hatten sie sich doch bereits zweimal ihrer gemeinsamen Ekstase hingegeben. Die Daumen spielten mit seinen Brustwarzen. Und er blickte dabei an ihren Armen hinab, die ausgestreckt an seinem Körper abwärts führten bis zu ihren blassen Schultern, zwischen denen sich die feuerrote Flut ihrer Haare ausbreitete und seinen Unterleib wie ein seidiges Tuch bedeckte.
Das dazugehörige Gesicht war in seinen Schoß abgetaucht: »Komm, wir machen es noch mal!«, vernahm er ihre gehauchte Stimme, die mitten aus dem Haarteppich heraus erklang. Er spürte, wie etwas Samtig-Feuchtes langsam an seiner Hodennaht emporglitt. Schon allein ihre Zärtlichkeiten und der Anblick ihrer roten Pracht hatten ihm wieder etwas Härte verliehen, aber jetzt baute sich schlagartig eine prächtige Latte auf. Juliette war für ihn seine rote Potenzpille, die immer zuverlässig wirkte. Ihre Lippen zupften an seinem Sack und ihre Zähne kniffen in die lose Haut. Er verspürte ein wohliges Kribbeln und ein erneuter Schauer der erwachenden Lust fuhr über seinen Rücken. Sie kannte jeden einzelnen der kleinen Kniffe, die ihn in Fahrt brachten. Sie begann, mit ihrer Hand seine Eier zu kneten, fest genug, dass es ihn fast rasend machte, aber nicht so stark, dass es schmerzte. Währenddessen arbeitete sich ihre Zunge langsam an seinem Schwanz empor, bevor sie genussvoll seine Eichel umspielte. Er spürte, wie sich ihre weichen Lippen über die empfindliche Spitze stülpten. Sie übten leichten Druck aus, glitten langsam vor und zurück, die Pression allmählich verstärkend. Ihm entglitt ein wohliges Stöhnen, als Juliette das Lutschen und Saugen intensivierte und seine Eier dabei immer fester drückte und knetete. Doch dann ließ sie plötzlich davon ab, um sogleich den prallen Schwanz tief in den Mund zu saugen, bis die Eichel an ihre Kehle stieß. Sie bewegte ihren Kopf vor und zurück, fickte sich selbst mit seinem Ständer hart in den Mund und machte dabei gurgelnde und schmatzende Geräusche. Er hatte bis dahin diese passive Behandlung genossen. Doch nun erwachte das Leben in seinen Lenden und er begann die Stöße zu unterstützen, drang so tief in sie ein, dass sie seinen Schwanz fast zur Gänze schlucken musste.
Dann tauchte der rothaarige Kopf auf. Ihre Haare kitzelten dabei auf seiner Haut und an seinen empfindlichsten Stellen. Er schaute ihr ins Gesicht, diese vollen sinnlichen Lippen, die grünen Augen mit diesem unergründlichen Blick, der gleichermaßen verheißungsvoll wie gefährlich war, und die Sommersprossen auf ihren vollen Wangen waren die Droge, nach der er schon immer süchtig gewesen war. Das war ihm auch in diesem Moment wieder klar geworden, als er in ihre funkelnden Augen blickte. Und diese fast hypnotische Wirkung hatte ihn glauben gemacht, dass es diesmal nicht nur ein Kurzzeit-Intermezzo sein würde.
Sie erhob sich dann aus der knienden Haltung, während sie weiter mit einer Hand seine Eier und seinen Penis stimulierte, um damit die gerade erkämpfte Standfestigkeit aufrechtzuerhalten. Das wäre allerdings gar nicht nötig gewesen, denn ihr Anblick hatte erneut ein nicht zu bändigendes Verlangen in ihm geweckt. Sie kroch auf das Bett und setzte sich auf ihn, wobei sie mit der Hand seinen strammen Penis an ihre feuchte Spalte führte. Dann rutschte sie langsam auf seinem harten Schaft hinab, während sie die Augen zukniff, sich über die Unterlippe leckte und den Kopf zurückwarf. Marc war es gleich, ob diese Mimik einstudiert war oder ihr echtes Empfinden widerspiegelte, es machte ihn einfach nur rasend vor Geilheit.
Nun begann sie, ihn zu reiten. Erst langsam, dann immer heftiger. Ihr umfangreicher Busen wippte dabei auf und ab, auf und ab. Er streckte die Arme aus, um diese herrlichen Brüste zu berühren, die vor seinem Gesicht schaukelten … Doch er griff ins Leere.
Er kam ins Straucheln und schlagartig wurde ihm bewusst, dass er nicht in einem weichen Kingsize-Bett lag, sondern auf einer Fläche stand, die nur einen Quadratmeter groß war. Der Fuß, der sein Körpergewicht stützen sollte, suchte Halt, kam jedoch auf einer leicht abschüssigen, rutschigen Fläche zum Stehen. Plötzlich riss es ihn hinab. Unter den Füßen spürte er nur noch Luft. Reflexartig versuchte er, den Fall aufzuhalten, indem er sich mit den Armen an der Kante des kleinen Plateaus festklammerte. Doch es gab nichts, woran er sich halten konnte. Der Sandstein war glatt und rutschig wie Seife, ohne jede Vertiefung oder Erhebung, die es ihm ermöglicht hätte, den Sturz in die Tiefe zu verhindern. Lediglich die Reibungskraft bewahrte ihn davor, sofort hinabgerissen zu werden. Wie in Zeitlupe rutschte er auf diese Weise weiter, das unausweichliche Schicksal stand ihm klar vor Augen. Er befand sich etwa zehn Meter über dem festen Boden. Nun war es also doch so weit gekommen. Das Schicksal hatte entschieden, er hatte das Risiko unterschätzt.
Todespanik machte sich in ihm breit. Das Adrenalin schoss durch seinen Körper und erzeugte den unbedingten Willen, zu überleben. Doch es war offenbar zu spät. Als die Hände die abgerundete Kante loslassen mussten, packte er noch mal zu, um sinnloserweise in der Luft einen Halt zu finden. Und es geschah noch ein kleines Wunder. Nur wenige Zentimeter unterhalb der Kante bekam er wieder Felsgestein zu greifen. Ein kleiner Vorsprung war es, der seinen Fall aufgehalten hatte. Nur mit der Kraft seiner Finger hielt er sich nun an dem schmalen Grat, hoffnungslos über einem tiefen Abgrund baumelnd.
Das Glück hatte ihm weitere Sekunden Leben geschenkt, doch eine Rettung schien nicht mehr möglich. Selbst wenn er den Klimmzug schaffen würde, da war keine Fläche, auf der er sich abstützen konnte. Die Füße mussten ihm helfen. Verzweifelt versuchte er, die Wand zu erreichen, etwas, das ihm Halt geben würde, damit er wieder klettern konnte. Aber genau der Vorsprung, der ihn aufgehalten hatte, sorgte auch dafür, dass er zu weit von der Wand entfernt war. Das machte es ihm unmöglich, vielleicht doch noch eine winzige Vertiefung zu finden, die ihm das Leben retten würde. Seine Bemühungen bewirkten lediglich, dass er wertvolle Kraft in den Fingern und den Armen verbrauchte. Er würde sich nicht mehr lange halten können.
»Marc, du Vollidiot«, vernahm er von unten eine Stimme. Unpassender Zeitpunkt für einen Vorwurf, und außerdem kommst du zu spät, dachte er. Inzwischen war er innerlich ganz ruhig geworden. Er hatte das Unausweichliche akzeptiert. Die Kraft schwand aus seinen Fingern. Noch ein letztes Mal blickte er in Juliettes grüne Augen, dann ließ er los.
1
Lara schaute aus dem Fenster. Die Sonne hatte den Zenit bereits überschritten und ließ die Luft über den dunklen Pflastersteinen der Auffahrt flirren. Der Klang der Klaviermusik verleitete sie einen Moment lang zum Träumen.
»Melissa, das war eine Oktave zu hoch. Versuch’s noch einmal von Anfang an. Schau nicht so verzweifelt. Ist doch nicht schlimm, heute geht es schon viel besser als letzte Woche. Wenn du fleißig weiter übst, wirst du zu Weihnachten schon ein paar sehr schöne Stücke spielen können.«
Das Mädchen mit den langen blonden Zöpfen und der Stupsnase lächelte nun wieder ein wenig. Dann begann es, erneut zu spielen und Laras Gedanken gingen ein weiteres Mal auf Reisen. Der Frühling hatte sich bis vor Kurzem als verlängerter Winter entpuppt, aber jetzt war er ganz plötzlich ausgebrochen. Erst hatte sie gar nicht mehr geglaubt, dass das Wetter noch einmal umschlagen könnte. Und dann, als hätte Petrus den Schalter gefunden, schwappte die Hitze endlich nach Deutschland hinüber.
Erst jetzt merkte Lara, dass die Musik bereits verstummt war. Peinlich berührt blickte sie das Mädchen an, das sie abwartend beobachtete. »Das hast du sehr gut gemacht«, lobte sie. Sie schaute zur Uhr, die Unterrichtsstunde war vorüber.
Lara liebte Musik, und auch wenn sie ihr Wissen heute gerne an andere weitergab, so spürte sie immer noch einen Stich im Herzen, weil sie die Aufnahmeprüfung für das Musikstudium damals nicht geschafft hatte. Es waren seitdem schon einige Jahre vergangen. Nach dieser riesigen Enttäuschung musste sie sich entscheiden: Wollte sie den Traum einer Musikkarriere weiterträumen oder sollte sie einen weniger unsicheren Beruf ergreifen? Letztendlich hatte der Wunsch nach Sicherheit die Entscheidung herbeigeführt. Journalistik zu studieren, war eine Idee ihres Vaters gewesen, der schon früh ihr Talent für Sprache und Schreiben erkannt hatte. Und er sollte recht behalten, denn sie fand in dieser Tätigkeit Erfüllung und Freude. Aber die Musik blieb immer die Nummer eins in ihrem Herzen, egal wie erfolgreich sie in ihrem Job war. Ohne Musik könnte sie niemals glücklich sein. Wenn sie an ihrem Flügel Platz nahm, blendete sie alles um sich herum aus und tauchte in ein Meer aus Tönen ein. Darin zu schwimmen, kam einem Schwebezustand gleich, in dem alle Probleme nichtig wirkten.
Nach ihrem Studium hatte sie sich eine kleine Auszeit gegönnt, in der sie sich mit Klavierunterricht Geld verdiente und viel über ihre Zukunft nachdachte. Wenn es nach Michael gegangen wäre, hätte sie überhaupt nicht arbeiten, sondern stattdessen mindestens zwei Kinder großziehen sollen. Aber es durfte in ihrer Ehe nicht immer nur um die Erfüllung seiner Wünsche gehen, sie mussten eine gemeinsame Basis finden und da hatte sie schließlich auch ein Wörtchen mitzureden. Gerne hätte sie sich jetzt selbst an den Flügel gesetzt und den Raum mit Musik geflutet, aber leider ging das nicht. Es wartete ein wichtiger Artikel, den sie noch heute an den Verlag schicken musste. Widerwillig klappte sie die Tastaturabdeckung herunter und begleitete Melissa zur Tür.
***
Knapp eine Stunde später hörte sie, wie sich die Haustür öffnete.
»Liebling, ich bin da.«
Lara sah verwundert auf, unterbrach die Arbeit an ihrem Laptop und erhob sich, um ihren Mann zu begrüßen, der viel zu früh von der Arbeit zurückgekehrt war.
»Was gibt es zu essen?«, Michael blickte um die Ecke.
Hatte sie etwas durcheinandergebracht? Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss und sah ihn verständnislos an. »Du hast doch gesagt, du hättest heute ein Geschäftsessen und ich bräuchte nicht zu kochen.«
»Ach so, ja, das wurde kurzfristig abgeblasen. Der Kunde konnte nicht kommen und das Ganze wurde um eine Woche verschoben.«
»Wenn du angerufen hättest, dann wäre genügend Zeit gewesen, etwas vorzubereiten …«
Er gab ihr einen Klaps auf den Hintern. »Ging nicht, ich war total im Stress. Ich soll schon Anfang nächster Woche nach Indien reisen.«
»Wieso das denn? Ich dachte, dein Kollege sollte den Maschinenaufbau leiten.«
»Stephen hat sich gestern beim Tennis das Sprunggelenk verletzt. Die Ärzte überlegen noch, ob er unters Messer muss. Auf Indien hätte ich auch gerne verzichtet. Viel zu laut und dreckig. Das eine Mal hat mir voll und ganz gereicht. Momentan gibt es aber niemanden sonst, der sich mit dem Projekt auskennt. Also musste ich mich um die ganzen Vorbereitungen kümmern: Terminplanungen, Absprachen mit den indischen Kollegen, Papiere richten und der ganze Kram. Du weißt schon …« Sein Magen knurrte laut. »Ich bin am Verhungern, Baby. Komm, irgendetwas wirst du mir doch zaubern können.«
»Wie wäre es, wenn du dir heute ausnahmsweise selbst etwas machst? Ich habe einen Abgabetermin und bin noch nicht fertig. Alice habe ich versprochen, den Artikel noch vor 22.00 Uhr abzuschicken, damit er es in die nächste Ausgabe schafft.« Sein Gesicht sprach Bände. Ihr war klar, dass es ihm überhaupt nicht passte.
»Du bist den ganzen Tag zu Hause, den blöden Artikel hättest du doch längst fertig haben können.«
Immer dasselbe leidige Thema. Wann begriff er endlich, dass sie nicht nur faul auf der Couch lag, sondern einer Arbeit nachging. Manchmal verfluchte sie es, freiberuflich tätig zu sein und nicht irgendwo in einem Büro. Es machte sie wahnsinnig, dass Michael das nicht verstehen konnte, nicht verstehen wollte. Innerlich war ihr Siedepunkt schon wieder erreicht. Allerdings wusste sie nur zu gut, dass das Ganze, wenn sie sich jetzt von ihm provozieren ließ, in einen handfesten Streit ausarten würde und ihr lief einfach die Zeit davon. Mit zusammengebissenen Zähnen ging sie in die Küche und haute wütend ein paar Eier in die Pfanne. Sie bestrich zwei Brote mit Ketchup, platzierte eine Scheibe Käse darüber und legte zum Abschluss die fertigen Spiegeleier obenauf. An den Tellerrand drapierte sie noch ein paar Gewürzgurken und servierte ihm das Essen an den Fernsehsessel.
Oh, Mann, es lief schon wieder Fußball. Na, jedenfalls konnte sie davon ausgehen, dass er sie jetzt in Frieden lassen würde und sie in Ruhe den Artikel fertigstellen konnte.
Er bedankte sich nicht einmal für die zubereitete Speise. Am liebsten hätte sie es ihm versehentlich über den Bauch gekippt. Toll, er hatte es wieder einmal geschafft, ihr die Laune zu verderben. Für ihn war es selbstverständlich, dass sie ihm das Essen kredenzte und dafür ihre eigentliche Arbeit vernachlässigte.
***
Lara saß vor dem halb fertigen Text und war innerlich so aufgewühlt, dass sie Mühe hatte, sich auf den Artikel zu konzentrieren. Okay, er ließ sie mal wieder allein. Hatte er gesagt, wie lange er dieses Mal wegblieb? Nein, jedenfalls nicht, dass sie sich erinnern konnte. Wenn es nur ein, zwei Wochen waren, dann konnte sie gut damit leben. Mehr noch, sie hatte sich sogar schon bei dem Gedanken ertappt, dass sie das Alleinsein genoss. Meist traf sie sich dann häufiger mit ihrer Freundin Vanessa. Aber wenn es sich wieder um ein oder zwei Monate handelte, dann fühlte sie sich mit der Arbeit in Haus und Garten im Stich gelassen. Das letzte Mal, als sie sich darüber beklagt hatte, war die Situation eskaliert. Er verstand nicht, dass es ihre Kräfte überstieg, das alles neben ihrer eigentlichen Tätigkeit zu bewältigen.
Michael war es gewesen, der entschieden hatte, etwas weiter außerhalb der Stadt ein Haus im Grünen zu kaufen. Sie hatte dieses Nest schon mehr als einmal verflucht. Man war weitab vom Schuss und sie hatte das Gefühl, ständig unter der Beobachtung von spießigen Nachbarn zu stehen. Andere würden diese Vorstadtidylle mit den geometrisch geschnittenen Hecken, den akkuraten Beeten und den perfekt gemähten Rasenflächen für das Nonplusultra halten. Lara aber fühlte sich isoliert. Sie war es gewohnt gewesen, mitten in der City zu wohnen. Das pulsierende Leben um sich herum zu spüren, war für sie wichtig gewesen, sonst fiel ihr schnell die Decke auf den Kopf. Michael hatte sie aber geschickt schachmatt gesetzt. Ihr war bewusst, dass er es nicht gerne sah, wenn sie ab und an aus der trauten Zweisamkeit ausbrechen wollte. Ohne einen fahrbaren Untersatz war man hier lebendig begraben. Darum hatte sie gleich nachdem sie hier eingezogen waren auch endlich ihren Führerschein gemacht. Sogar Michael war stolz auf sie gewesen, weil sie sehr schnell gelernt und die Prüfung mit Bravour bestanden hatte. Doch bei einer ihrer ersten eigenen Fahrten passierte das Unglück: Sie hatte nach einer Feier bei Freunden extra auf Alkohol verzichtet, um Michael ihre Fahrtüchtigkeit zu demonstrieren. Doch dann war ihr im Dunklen ein Rentner, der ohne Licht mit seinem Fahrrad unterwegs gewesen war, geradewegs vor das Auto gefahren. Nach dem Unfall brachte sie es nicht mehr fertig, sich hinter das Steuer zu setzen. Obwohl es dem Mann nach kurzem Krankenhausaufenthalt sehr schnell wieder gut gegangen war, stellte dieser Zwischenfall für sie immer noch ein Trauma dar. Jedes Mal, wenn sie es abermals probierte, war sie wie blockiert und hatte es nach einer Weile Michael allein überlassen. Die meisten ihrer alten Bekannten und Freunde hatten es irgendwann sattgehabt, so weit hinauszufahren, um sie zu besuchen. Michael konnte es auch nicht ausstehen, wenn Fremde über Nacht blieben. Und ein Taxi für den weiten Weg wollte sich kaum jemand leisten. Also gehörten die gemütlichen Abende mit ein paar Gläschen Wein und heiteren Geschichten, die sie früher mit ihren Freunden sehr oft erlebt hatte, bald der Vergangenheit an.
Lediglich ihre beste Freundin aus alter Zeit, die sie erst vor wenigen Monaten wiedergetroffen hatte, hielt zu ihr und kam in regelmäßigen Abständen vorbei. Vanessa, diese quirlige taffe Person, bewunderte und verehrte sie. Wenn sie doch etwas mehr wie sie wäre. Dann hätte sie sicher nicht Michaels Drängen nachgegeben, in diesen trostlosen Vorort zu ziehen. Aber was tat man nicht alles, wenn man jung und verliebt war.
Als sie noch in der kleinen Stadtwohnung gelebt hatten, war sie unabhängig gewesen. Wenn er fortfuhr, hatte sie schnell ein paar Freunde zusammengetrommelt und sie waren um die Häuser gezogen. Aber jetzt, hier draußen, war das nicht möglich.
Er hatte sie immer wieder vertröstet und sie gebeten, ihm den Rücken freizuhalten, schließlich täte er das ja nicht nur für sich allein, sondern für sie beide. Seine Unschuldsbekundungen verstand sie, das machte die Sache aber nicht wirklich besser. Klar war es nicht seine Schuld, dass er so oft ins Ausland musste, das brachte sein Job schließlich mit sich. Auch wenn sie Verständnis dafür hatte, das Gefühl des Verlassenseins wurde dadurch nicht gemildert.
Und sie wusste, wenn sie ihre Verzweiflung jetzt zur Sprache brachte, wurde das Diskussionsthema Nummer eins wieder unnötigerweise aus der Schublade gekramt. Wenn sie Kinder hätten, dann wäre sie nicht mehr allein. Damit traf er immer wieder ihre Achillesferse. Er wollte sie einfach nicht verstehen. Sie hatte ihm gefühlte tausend Mal gesagt, dass sie noch nicht bereit war, Mutter zu werden. Mit ihren neunundzwanzig Jahren hatte sie endlich ihre beruflichen Interessen unter einen Hut gebracht und war glücklich mit dem, was sie tat. Wenn sie ein Kind zu versorgen hätte, dann müsste sie bei allem Abstriche machen, wofür sie so hart gekämpft hatte. Es gab Frauen, die waren für das Kinderkriegen einfach nicht geschaffen. Lara glaubte, zu ihnen zu gehören. Sie war eindeutig noch nicht bereit dafür, eine solch schwerwiegende Entscheidung zu treffen, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen. Heute wurden die Mütter immer älter, sie hatte noch genügend Zeit. Sie hätte sich von ihm mehr Verständnis für ihre Situation erhofft.
***
Kurz vor 22.00 Uhr hatte sie es tatsächlich noch geschafft, den Artikel an den Verlag zu senden. Zufrieden klappte sie den Laptop zu: »So, Feierabend.«
Als sie auf dem Weg ins Bad am Wohnzimmer vorbeikam, bemerkte sie, dass Michael vor dem Fernseher eingenickt war. Wenn er so schlief, erinnerte sie sich daran, wie sie ihn kennengelernt hatte. Sein jungenhaftes Aussehen und sein verschmitztes Lächeln hatten sie damals verzaubert. Er war ein paar Jahre älter als sie und machte ihr von Anfang an den Hof. Seine Ausdauer diesbezüglich hatte ihr imponiert, und obwohl sie es eigentlich total verrückt fand, nahm sie seinen Antrag an und heiratete ihn. Ihre Familie war damit überhaupt nicht einverstanden gewesen und das hatte bei ihr eine Trotzreaktion hervorgerufen. Endlich konnte sie ihnen beweisen, dass sie auf eigenen Beinen stand. Michael hatte gerade sein Diplom gemacht und einen Job angenommen. Am Anfang mussten sie sparsam haushalten, aber sie waren zusammen. Die Liebe lässt einige Entbehrungen leichter ertragen. Wenn man glücklich ist, dann braucht man nicht viel. Und manchmal wird man unglücklich, wenn man zu viel hat.
Sie machte sich für die Nacht fertig, schaltete im Wohnzimmer den Fernseher aus und setzte sich neben ihren Mann auf das Ledersofa.
»Micha, hey, aufwachen! Komm mit ins Bett.« Sacht rüttelte sie ihn an seiner Schulter und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. In den letzten zwei Jahren war es lichter geworden. Deutlich traten immer höhere Geheimratsecken zutage. Dass er sich darüber ärgerte, wusste sie. Er war schon immer sehr eitel gewesen. Wann immer er Zeit hatte, fuhr er ein paar Kilometer mit dem Rad und jeden Morgen kontrollierte er sein Gewicht auf der Waage. »Schatz, komm schon hoch.«
»Mhm.« Er öffnete die Augen. »Wie spät?«
»22.30 Uhr, es wird Zeit! Du kommst sonst morgen nicht aus dem Bett.«
»Geh schon vor. Ich komme gleich nach.« Langsam erhob er sich und schlurfte ins Bad.
Das Schlafzimmer hatte sie eingerichtet. Damals hatten sie sich darauf geeinigt, dass er das Wohnzimmer aussuchen durfte und sie das Schlafzimmer. Das war ein guter Deal gewesen, denn sein nüchterner Möbelgeschmack hätte diesen Raum mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zu der Wohlfühloase gemacht, die er jetzt war.
Das große französische Bett stand an der rechten Wand, daneben eine Relax-Liege, auf die sie sich ab und an zurückzog, wenn sie ein Buch lesen oder etwas auf dem Tablet-PC recherchieren wollte. Vor den Fenstern hingen Gardinen und üppige Pflanzen zauberten eine besonders entspannende Atmosphäre. Diesem Raum hatte sie eindeutig ihren Stempel aufgedrückt und er stand in einem krassen Gegensatz zu der supermodernen Hightech-Landschaft ihres Wohnzimmers. Den Beamer hatte sie ihm ausreden können, aber bei der schwarzen Ledergarnitur und der hochglänzenden Schrankwand hatte er nicht mit sich handeln lassen.
Sie schloss das automatische Rollo mit einem Knopfdruck. Das leise Summen des Motors war für sie das Signal zur Nachtruhe. Sie schlug die Decke zurück und legte sich ins Bett. Seine Nachttischlampe ließ sie an, damit er problemlos ins Bett finden konnte. An diesem Morgen hatte sie die Bezüge gewechselt, der Duft des Weichspülers hing noch im Zimmer und sie sog die Luft tief ein. Kaum zehn Minuten später kam Michael schlaftrunken angetrottet und legte sich neben sie. Vermutlich war es ein Fehler, ihn jetzt danach zu fragen, aber sie war einfach zu neugierig.
»Wie lange musst du weg?«
»Zwei Monate, vielleicht auch etwas länger. Das ist ein sehr wichtiges Geschäft.«
Ganz früher, als sie noch in der kleinen schnuckligen Stadtwohnung gelebt hatten, wäre sie bei dieser Nachricht verzweifelt zusammengebrochen. Mit der Zeit war es ihr aber gleichgültig geworden, bis auf die Tatsache, dass sie den ganzen Hauskram allein zu bewältigen hatte. Diesmal war es irgendwie wieder ganz anders. Fast glaubte sie, einen Anflug von Erleichterung zu verspüren. Momentan konnte sie seine Nähe kaum noch ertragen. Vermutlich lag es daran, dass sie seit einiger Zeit den Verdacht hegte, dass er sie hinterging. Andererseits schliefen sie noch immer miteinander. Oder sollte sie lieber sagen, er hatte Sex mit ihr? Sie war aber zu feige, ihm ihren Verdacht geradeheraus ins Gesicht zu sagen. Doch die Zeichen waren beunruhigend. Manchmal schienen seine Hemden nach einem Parfüm zu riechen, das ihr unbekannt war. Einmal hatte sie sogar eine zweifelhafte Hotelrechnung in einem seiner Jacketts gefunden. Wovor hatte sie Angst? Dass er sie verließ? Dass sie ihr Leben nicht allein bewerkstelligen könnte? Oder dass sie nie wieder einem anderen Mann Vertrauen und Liebe entgegenbringen könnte? Micha war ihre erste große Liebe. Konnte sie ihr Herz überhaupt noch einmal an einen anderen Mann verlieren?
»Vielleicht auch länger« bedeutete, dass es auch locker ein Vierteljahr werden konnte. Zeit genug, um Abstand zu gewinnen und sich über einiges klar zu werden. Die Decke raschelte leicht, und als sich seine Hand auf ihrem Po wiederfand, stöhnte sie innerlich auf. Das war jetzt nicht sein Ernst. Nicht nach dem Tag, nicht nach diesen Offenbarungen und schon gar nicht bei den Gedanken, denen sie nachhing. Ihr war im Augenblick nach allem anderen als nach einer schnellen Nummer zumute. Sie wusste, mehr würde es sowieso nicht werden. Immer ergiebiger vermisste sie seine einstige Zärtlichkeit und die innigen Küsse. In der letzten Zeit war es immer nur ein Quickie ohne jegliches Vorspiel und ohne Erfüllung für sie gewesen. Auch das erhärtete ihren Verdacht, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Sie empfand den Sexualakt, als ob er ein Geschäft verrichtete, ein notweniges Übel, einzig und allein dafür gedacht, sich abzureagieren oder um die Fassade aufrechtzuerhalten. Neuerdings tat sie etwas, das sie früher für unakzeptabel gehalten hatte, sie spielte ihm einen Orgasmus vor. Manchmal, damit es schneller vorbei war, weil sie überhaupt nicht in der Stimmung für Sex war, manchmal machte sie sich auch einen sarkastischen Spaß daraus, indem sie übertrieben laut stöhnte. Sie wollte ihm auf diese Art signalisieren, dass seine Bemühungen ihr nicht mehr zusagten. Aber ihm schien das überhaupt nicht aufzufallen. Sie versteifte sich unter seinen Händen. »Micha, nicht. Ich bin schrecklich müde. Lass uns schlafen, ja?«
»Ach, komm schon«, er fingerte an ihrem Höschen herum. »Bald müssen wir lange darauf verzichten. Du willst doch nicht, dass ich einen Samenstau erleide.« Er lachte und schmiegte seinen prallen Penis an ihren Hintern. »Du machst mich noch genauso geil wie vor zehn Jahren. Deine Figur ist der Hammer und dein Hintern ist eine wahre Pracht.« Er küsste ihre Schulter. Sie verdrehte die Augen und war froh, dass er das nicht sehen konnte. Wusste er eigentlich noch, wie ihre Brüste aussahen? Sie wog ab, ob sie lieber den Quickie hinter sich bringen oder wieder eine fruchtlose Diskussion über sich ergehen lassen sollte.
Micha ließ sich von ihrer dürftigen Ausrede nicht beeindrucken. Sie lag immer noch auf der Seite und verdrehte die Augen, als er ihr langsam das Höschen herunterzog. Er war früher zärtlich und aufmerksam gewesen. Seine Hände waren für einen Mann eher klein und filigran und er hatte damals immer gewusst, wie er sie einsetzen musste, um Lara glücklich zu machen. Wenn er sich doch nur mal wieder ein bisschen mehr Mühe geben würde. Kaum hatte er ihre Hose abgestreift, fingerte er auch schon an ihrer Spalte herum. Lara schloss die Augen und begann damit, eine ihrer Fantasien heraufzubeschwören.
»Dreh dich auf den Bauch und heb dein Becken«, befahl er mit belegter Stimme. Lara kam seinem Wunsch nach. Er schob ihr sein Kopfkissen unter den Bauch, damit sie bequemer lag. Er spreizte ihre Beine und fingerte weiter an ihrem immer noch wenig erregten Eingang herum. Ihr Kopfkino versuchte einen erneuten Start. Wie es wohl wäre, wenn er ihre Hände auf dem Rücken fesseln würde? Was, wenn ein anderer Mann dabei wäre? Einer mit einem riesigen Schwanz. Vielleicht sogar ein gut gebauter Afroamerikaner. Sie wurde feucht und kam langsam in Fahrt. Sie stellte sich den Kontrast vor, den die dunkle Haut zu ihrer eher blassen bildete, wenn dieser muskulöse Körper auf ihr lag. Allein der Gedanke an diesen Anblick erregte sie. Sie spürte Michaels Mund auf ihrem Hintern. Sein unbeholfenes Vorspiel hielt nicht lange an, dann drängte er sich mit seinem Steifen zwischen ihre Schenkel und drang in sie ein. Bei seinen ersten vorsichtigen Stößen dachte sie darüber nach, wie es wohl wäre, wenn sie zwischen diesen Männern liegen würde. Sandwichsex nannte es ihre Freundin. Einen Schwanz in ihrer feuchten Vagina und der andere … Nein, undenkbar. Lara, du bist versaut, wie kannst du nur an Analsex denken. Ja, wie nur? Es machte sie immer geiler. Nur der Gedanke, dass es schmutzig war und so komplett anders als das, was sie mit Michael kannte, reichte aus, um sie zu erregen. Als er ein paar Stöße später über ihr zusammensackte, spielte Lara ihm aus reiner Gewohnheit ein befriedigtes Stöhnen vor, doch einmal mehr war sie tief enttäuscht.
Er rollte sich auf die Seite und kurz darauf war er eingeschlafen. Sie stand frustriert auf und ging ins Bad, um eine Dusche zu nehmen. Als ihre Finger ihre feuchte Scham berührten, wallte Verlangen in ihr auf. Das warme Wasser streichelte über ihre Haut und entlockte ihr einen Seufzer. Der Massagestrahl traf ihre Klit. Ein wohliges Kribbeln durchströmte sie und trug sie fort.
Oft stellte sie sich vor, dass sie dabei jemand beobachten würde. Dann fühlte sie sich verrucht und sie kam ziemlich schnell zum Ziel. Heute wollte sie eine andere Fantasie heraufbeschwören. Die Duschkabine verschwand und Lara fand sich unter einem Wasserfall wieder, der in einen kristallklaren See mündete. Um sie herum taten sich zerklüftete Felshänge auf, an denen sich grüne Ranken herabschlängelten. Die Luft war erfüllt von exotischen Geräuschen, die in ihrem Kopf eine verlockende Melodie hervorzauberten. Laras Haut prickelte und das Blut floss heiß durch ihren Schoß.
Als der Unbekannte vor ihr aus dem Wasser auftauchte, schnappte sie nach Luft. Schnell legte er die kurze Distanz zu ihr zurück, ergriff sie und küsste sie leidenschaftlich. Sie versuchte, sich gegen ihn zu stemmen, hatte aber im kühlen Nass keine Möglichkeit dazu. Er sah aus wie ein Wilder mit verschnörkelten Zeichnungen auf seiner Haut und langen schwarzen Haaren. Er war stark und muskulös. Spielerisch konnte er sie aus dem Wasser heraus an Land tragen. Sie zappelte mit den Beinen und hämmerte mit den Fäusten gegen seinen Rücken, aber das schien ihn nicht zu beeindrucken. Er gab ihr lediglich einen kräftigen Klaps auf den Hintern, bevor er sie ins Gras legte. Sie japste, als hätte sie einen Sprint absolviert und sah ihn mit schreckgeweiteten Augen an. Er war so umwerfend gut gebaut, dass ihr die Luft wegblieb. Wasserperlen glitzerten in seinen Haaren und liefen über seine Brust. Lara musste schlucken, als ihr Blick über seinen steifen Schwanz glitt. Ein Bild von einem Mann. Er lächelte wissend und kniete sich zu ihr hinunter. Leise raunte er ihr ins Ohr. »Ich weiß genau, was du willst.« Dann ergriff er ihre Hände, hielt sie über ihrem Kopf fest und küsste sie wild. Mit der anderen Hand erfasste er ihre bebenden Brüste und zwirbelte die Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger. Das süße Ziehen breitete sich bis in ihren Schoß aus. Er schmeckte nach Kakao und Minze. Seine Hand schien überall zu sein und schon längst hatte sie jegliche Gegenwehr aufgegeben. Willenlos ließ sie ihn gewähren, als er seinen Mund in ihrer Scham vergrub und sie genüsslich zu lecken begann, während er zwei Finger in sie einführte und sie damit stimulierte. Das Bild löste sich gleichzeitig mit ihrem Orgasmus auf. Leicht taumelnd hielt sie sich an der Armatur fest, bis sie wieder zu Atem gelangte. Das konnte doch nicht ewig so weitergehen! Eigentlich sollte es ihr jetzt besser gehen. Der Druck hatte sich zwar aufgelöst, aber dennoch fühlte sie sich leer. Es war einfach nicht das Gleiche. In den Armen eines echten Mannes Erfüllung zu finden, das abenteuerliche Prickeln des Unbekannten zu spüren, aber sich gleichzeitig geborgen zu fühlen, das schwebte ihr vor. Irgendwann musste sie mit Michael darüber reden. Nicht nur ihre Befriedigung kam zu kurz, sondern auch ihre Fantasien. Noch nie hatten sie es außerhalb ihres Schlafzimmers getrieben, geschweige denn etwas ausprobiert, das über gewöhnlichen Blümchensex hinausging.
Bei dem Gedanken daran, was ihre Freundin Vanessa ihr alles erzählt hatte, konnte sie fast rot anlaufen. Ausgelacht hatte sie sie, weil sie von den meisten Dingen noch nicht einmal etwas gehört hatte. »Tantra« war nur eines ihrer Schlagwörter, bei dem Lara sich nicht getraut hatte, nachzufragen und das sie deshalb im Internet recherchieren musste. Wie ein unerfahrenes Küken hatte sie sich gefühlt. Bei diesen Gesprächen kribbelte es immer zwischen ihren Beinen. Eigentlich sollte ihr das peinlich sein. War es aber nicht, denn es zeigte ihr lediglich, wie erregend diese unbekannten Spielarten des erotischen Miteinanders auf sie wirkten. Ja, Lara wünschte sich, Neues auszuprobieren. Aber wenn sie ihn gerade heute damit konfrontierte, würde er sicher verstört sein und verständnislos reagieren. Nein, es war nicht der richtige Zeitpunkt für ein solches Gespräch, obwohl es längst überfällig war. Nach seiner Geschäftsreise würde sie es ansprechen, das schwor sie sich, aber vorher machte es keinen Sinn. Vielleicht erwischte sie dann einen der inzwischen selten gewordenen zärtlichen Momente, in denen ihre alte Vertrautheit wieder auflebte. Warum sollte sie ihn jetzt damit belasten, er hatte ohnehin keinen Kopf mehr für sie. Gedanklich saß er bereits im Flugzeug. So war es immer. Die zwei verbleibenden Tage würde er über den Plänen brüten, sich Fotos ansehen und noch etwas über die vor Ort herrschenden Begebenheiten recherchieren.
Mit einem Badelaken trocknete sie sich gründlich ab und begann sich dann mit einer Bodylotion einzucremen, auf die sie nicht verzichten konnte. Pfirsich! Sie roch an ihrer Haut. Früher war er von diesem Duft fasziniert gewesen. Seine Hände hatten zärtlich die Linien ihres Körpers nachgezeichnet. Micha hatte immer ein paar Komplimente dafür gehabt, wie zart sie sich unter seinen Fingern anfühlte. Er war stets so umsichtig gewesen. Stundenlang hatten sie sich einfach nur gestreichelt und liebkost. Irgendetwas war mit ihnen geschehen und sie bedauerte, dass sie die Zeit nicht zurückdrehen konnten, um an der Stelle weiterzumachen, wo sie sich einst verloren hatten. Lara seufzte, öffnete das Fenster und ließ die kühle Luft ins Bad strömen.
Bei dem Blick in den Garten stieg Wut in ihr auf. Wenn er weg war, durfte sie sich auch noch allein um die Gartenarbeit kümmern. Schon vor dem Kauf hatte das große, heckengesäumte Grundstück sie abgeschreckt. Aber er wollte nichts davon hören. Kinder bräuchten Platz zum Toben, war er ihr über den Mund gefahren. Sie sah sich schon im Zweikampf mit dem Motormäher. Schwächlich war sie zwar nicht, aber ihre zierliche Statur und der Umstand, dass sie es nicht gewohnt war, körperlich zu arbeiten, machten die Sache mit dem Anlasser zu einem Kraftakt. Aber auch da wollte er nicht auf sie hören. Lieber hätte sie einen Elektromäher gehabt, damit hätte sie ohne Probleme den Rasen trimmen können, aber er meinte nur: »Schatz, dafür hast du doch mich geheiratet.« Doch wenn er nicht anwesend war, konnte sie seine sogenannte Arbeitsteilung sowieso vergessen.
Glaubte er wirklich, sie hatte ihn deshalb geheiratet? Der große, starke Beschützer, der ihr, der schwachen Frau, die schwere Arbeit abnahm, damit sie sich die Fingernägel nicht ruinierte? Nein, definitiv nicht. Sie stand gerne auf ihren eigenen Füßen und traf selbst Entscheidungen. Leider vergaß er das häufig und sorgte regelrecht dafür, dass sie seine Hilfe in Anspruch nehmen musste. Dass sie seit einigen Monaten nicht mehr Autofahren konnte, schränkte sie noch weiter ein. Sie hatte sogar schon ein paar Jobs ablehnen müssen, weil sie für die erforderlichen Recherchen nicht flexibel genug war. Bislang hatte sie aufgrund ihrer guten Verbindungen diesen Umstand wegstecken können. Aber wie lange würde es noch dauern, bis sie in diesem schnelllebigen Geschäft den Anschluss verlor und Verlage sie nicht mehr buchten?
Das Schlimmste daran war aber, dass sie das Gefühl nicht loswurde, dass es Michael gefiel, wenn sie dann noch abhängiger von ihm war. Das machte sie schrecklich wütend. Irgendetwas musste sich schnellstens ändern. Schließlich war sie fast dreißig. Mit einem Ruck schloss sie das Fenster. Morgen musste er einen Gärtner für die Zeit seiner Abwesenheit engagieren. Genug war genug. Schließlich hatte sie auch einen Job oder vielmehr drei. Neben der journalistischen Tätigkeit und den Klavierstunden erledigte sie auch Übersetzungsarbeiten für einen großen Buchverlag. Aber das interessierte ihn ja nicht.
Sie beschloss, mit nassen Haaren ins Bett zu gehen, auch wenn sie dadurch eine Erkältung riskierte. Wenn sie sich überhaupt so weit beruhigte, dass sie einschlafen konnte. Vielleicht sollte sie sich noch ein Glas Milch mit Honig gönnen? Ja, und eine halbe Stunde Musikforum. Sie wollte noch etwas über das Konzert mit ihrer Lieblingspianistin in Erfahrung bringen, das im nächsten Monat in der Berliner Philharmonie stattfinden sollte. Sicher war jemand dort und konnte ihr sagen, was auf dem Programm stand. Die junge Frau füllte durch ihr verzückendes Spiel und mit ihrer charismatischen Erscheinung ganze Konzerthallen. Wie gerne wäre sie selbst an ihrer Stelle gewesen.
***
Es war ein kurzer emotionsloser Abschied gewesen. Ein unbedeutender Kuss an der Tür, dann war Michael in das Taxi gestiegen und ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen, in Richtung Flughafen verschwunden. Lara hatte sich erleichtert gefühlt. Das war nun schon ein paar Tage her. Sie hatte sich am Sonntag mit ihrer Freundin zum Kaffeetrinken verabredet. Vanessa stellte einen krassen Gegensatz zu Lara dar. Obwohl sie ungefähr gleich alt waren, machte ihre Freundin einen sehr viel reiferen Eindruck. Das kam nicht von ungefähr, denn sie war auch in vielerlei Hinsicht um einiges erfahrener.
Es war purer Zufall gewesen, dass Lara ihre einstige Busenfreundin aus dem Gymnasium auf einer Wiedersehensparty vor zwei Jahren getroffen hatte, denn Michael hatte alles daran gesetzt, dass sie nicht dorthin fuhr. Seine Argumente waren völlig aus der Luft gegriffen und sie war so verärgert gewesen, dass sie am Ende sogar, statt mit einem Taxi nach Hause zu fahren, in einem Hotel übernachtet hatte. Klar war das eine reine Trotzreaktion von ihr gewesen, aber sie wollte sich dieses Treffen auf keinen Fall entgehen lassen. Fast zwei Wochen lang hatte Michael seine schlechte Laune an ihr ausgelassen. Vermutlich ging er davon aus, dass sie durch seine Sturheit weniger zu widersprechen wagte. Und teilweise – das musste Lara sich eingestehen – hatte er das wirklich geschafft. Sein kleinkindhaftes Trotzverhalten ging ihr in letzter Zeit immer öfter auf die Nerven. Michael war – wie so viele Männer – ein Egoist. Jedenfalls befürchtete sie, dass auch die meisten anderen Kerle so waren, aber eigentlich fehlten ihr die direkten Vergleichsmöglichkeiten.
Es war so schön gewesen, als sie Vanessa wiedergetroffen hatte. Sofort war sie erneut da, diese Vertrautheit der Jugendzeit, als hätten sie sich nie voneinander entfernt. Zu Michaels Leidwesen kam Vanessa seitdem regelmäßig zu Besuch. Gemeinsam schwelgten die Freundinnen in Erinnerungen an wilde Zeiten und immer wieder versuchte Vanessa, sie auf die eine oder andere Party mitzuschleifen, was sie aber mit Rücksicht auf den Haussegen ablehnte oder auf unbestimmte Zeit verschob. Schließlich war sie keine siebzehn mehr. Insgeheim sehnte sie sich aber nach mehr Aufregung in ihrem behüteten Leben. Wenn Vanessa ihr dann von ihren Eroberungen erzählte, hing Lara an den Lippen ihrer Freundin und saugte alles in sich auf.
Vanessa berichtete gerne und ausführlich von ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz, und wenn Lara ihren Berichten über sexuelle Ausschweifungen lauschte, kam es des Öfteren vor, dass sie rot wurde wie eine Tomate. Vanessa hatte sich nach einer längeren Beziehung von ihrem Freund getrennt und genoss nun die Vorteile des Singlelebens. Auch optisch hatte sie sich seit der Trennung verändert. Um sechzehn Kilo leichter geworden, hatte sie sich entschieden, sich die Brüste vergrößern zu lassen. Außerdem war sie jetzt haselnussbraun und nicht mehr straßenköterblond, was nun besser zu ihren grün-grauen Augen passte. Es war kein Wunder, dass ihr die Typen reihenweise die Bude einliefen. Dagegen fühlte sich Lara wie eine graue Maus. Aber auch, wenn sie jünger aussah und eigentlich recht hübsch war, konnte sie sich nicht vorstellen, ein derart enges und ausgeschnittenes Kleid zu tragen. Die schwarzen, zum Etuikleid passenden High Heels sahen nahezu gefährlich aus. Michael würde so etwas niemals dulden, da war sie sich sicher.
»Was ist los? Ich sehe doch, dass irgendetwas nicht stimmt.«
»Ach nichts, alles in Ordnung«, wiegelte Lara ab, ohne überzeugend zu wirken.
»Du weißt, dass ich so lange bohre, bis du mir verrätst, was dich bedrückt.« Vanessa biss in einen Keks und sah sie abwartend an.
»Ich weiß auch nicht. Wenn ich dir jetzt gestehe, dass ich erleichtert bin, dass er weg ist … Was denkst du dann von mir?« Sie kaute auf ihrer Unterlippe und blickte in ihren Becher, als würde sie die Zukunft darin lesen können. Außerdem fühlte sie sich unwohl. Aber ihre Freundin war die Einzige, der sie vertrauen konnte. Und sie musste einfach reden. Es ging so vieles in ihrem Kopf herum.
»Ich verurteile dich deshalb nicht. Lange schon wundere ich mich, dass du alles so hinnimmst. Mich würde der Mann in den Wahnsinn treiben. Wo genau drückt denn der Schuh?«
»Ich glaube, er betrügt mich«, platzte es aus Lara heraus.
Ihre Freundin sah sie überrascht an. »Wie kommst du denn auf so etwas, Süße?«
Lara stockte kurz, nahm einen Schluck und nuschelte in die Tasse: »Es gibt genügend Anzeichen dafür. Und seit Längerem gibt er sich beim Sex keine Mühe mehr und anscheinend stört es ihn nicht im Geringsten, wenn ich nicht zum Höhepunkt komme.«
»Das muss doch aber nicht gleich heißen, dass er dich betrügt. Vielleicht ist er einfach zu gestresst«, versuchte ihre Freundin sie zu beruhigen.
»Van, ich bin nicht blöd.« Lara erhob sich, holte einen Zettel aus einer Schublade und hielt ihn ihrer Freundin vor die Nase.
»Berghotel ›Goldener Bär‹ …«, entzifferte Vanessa.
»Mit mir war er nicht vor ein paar Monaten in Aspen zum Skifahren. Das war in der Zeit, als er eigentlich für drei Wochen auf einer Geschäftsreise gewesen sein sollte. Dazu gehörte wohl auch ein Abstecher mit seiner Geliebten. Meine Alarmglocken schrillen schon länger, aber ich bin einfach nicht in der Lage, ihm das an den Kopf zu knallen.« Ein Schluchzen drängte sich aus ihrem zugeschnürten Hals und dann fing sie an, hemmungslos zu weinen.
Vanessa nahm sie in die Arme und tröstete sie:
»Ich will dir mal was sagen: Michael ist ein Idiot. Eine bessere Frau als dich konnte er gar nicht bekommen.«
Das half zumindest so weit, dass sie aufhörte, zu schluchzen.
»Hast du einen Verdacht, wer sie sein könnte?«, hakte Vanessa nach.
Sie zog die Nase hoch, schüttelte den Kopf und sagte dann: »Keinen blassen Schimmer. Er hat nie eine Andeutung gemacht.«
»Okay. Du darfst dir das nicht länger gefallen lassen. Du musst ihn damit konfrontieren. Wenn ihm noch etwas an dir liegt, gesteht er vielleicht seine Affäre und dann kannst du immer noch entscheiden, ob du ihm eine Chance gibst. Aber wenn er dich weiter anlügt, schmeiß ihn raus. Und außerdem musst du an deinem Selbstbewusstsein arbeiten. Ich schau’ mir das so nicht länger an.«
Vanessa zog ein Taschentuch aus ihrer Tasche und hielt es Lara vor die Nase: »Hier und nun trinken wir erst mal einen guten Tropfen Wein miteinander.« Sie holte eine Flasche spanischen Rotweins aus der Bar, entkorkte diesen und schenkte die Gläser voll. Lara schniefte noch immer, nahm dann aber einen tiefen Schluck, was ihr spürbar guttat.
Ja, so ging es wirklich nicht weiter, da hatte ihre Freundin vollkommen recht. Aber die Situation war derart festgefahren, dass sie einfach nicht wusste, wie sie da rauskommen sollte, ohne seelischen Schaden zu nehmen.
Bis spät in die Nacht unterhielten sie sich und am Ende blieb Vanessa sogar über Nacht. Irgendwie fühlte es sich richtig gut an, gegen Michaels Regeln zu verstoßen.
***
Am nächsten Morgen wachte Lara verkatert auf. Von ihrer Freundin fand sie nur noch einen Zettel auf dem Frühstückstisch:
Muss arbeiten. Rufe dich später an. Kopf hoch.
hdl Van
Dunkel erinnerte sie sich an die Worte ihrer Freundin. »Wenn er es dir nicht besorgt, dann such dir ein Abenteuer. Er braucht es doch nicht zu erfahren. Du bist fast dreißig und lebst das Leben eines Mauerblümchens. Du hattest noch nie jemand anderen im Bett. Die meisten Männer können Sex und Liebe gut voneinander trennen.«
War das tatsächlich so? Waren Männer und Frauen so unterschiedlich gestrickt? Fehlte es ihrem Mann an Abwechslung im Bett? Warum suchte er sie woanders? Wirkte sie auf ihn vielleicht unerotisch und …? Die Kaffeemaschine lief noch, als das Telefon klingelte. Vanessa hatte den Alkoholexzess des vergangenen Abends besser weggesteckt, denn sie quasselte bereits wieder wie ein Wasserfall.
»Habe ich dir schon die Story von meinem Sex-Chat erzählt?«
Lara überlegte. Nein, Sex-Chat, an eine solche Geschichte müsste sie sich erinnern, oder nicht? Wie sollte das denn überhaupt funktionieren? Irgendwie war sie schon wieder neugierig. Der Gedanke an heiße, unanständige Unterhaltungen schob sogleich das fiese Hämmern in den Schläfen hinweg, das der Kater von gestern verursachte. Vanessa war echt ein einziges Mysterium. »Van, ich will es genau wissen«, antwortete sie und schenkte sich abermals Kaffee nach.
»Gut, Süße, dann sperr mal deine Lauscher auf. Ich verspreche dir, es wird schmutzig und scharf.«
2
Oh mein Gott, schon wieder so eine Tussi, die ihren Text nicht beherrschte. Wenn das so weiterging, dann konnte sie die Verabredung mit Ben heute Abend getrost in die Tonne treten. Dabei hatte Vanessa sich schon so auf die Cocktailbar und die darauffolgende heiße Nummer gefreut. Die Laienschauspieler waren nur noch für diesen Tag gebucht, deshalb musste der Dreh heute im Kasten landen. Es fehlten aber immer noch zwei entscheidende Einstellungen und es war bereits 18.00 Uhr durch.
»Abbruch. Sorry, du hast jetzt statt ›Sohn‹ ›dein Mann‹ gesagt. Außerdem hast du schon wieder vergessen, dich seitlich zur Kamera aufzustellen. Wir proben das besser noch einmal und starten dann wieder von vorn. Team bitte Stellprobe ab Szenenanfang.« Vanessa war Regisseurin aus Leidenschaft und hatte lange gebraucht, um als Frau in diesem Job Fuß zu fassen. Nun hatte sie eine Festanstellung bei einer Produktionsfirma, die für einen bekannten Privatsender arbeitete und sie war für die Herstellung der ganzen Staffel einer Dokusoap verantwortlich. Das bedeutete viel Stress und etliche Überstunden. Trotzdem würde sie um nichts in der Welt den Job mit jemand anderem tauschen wollen. Das war auch einer der Gründe, warum all ihre Partnerschaften gescheitert waren. Dem letzten Freund hatte jegliches Verständnis für ihre Tätigkeit gefehlt. Ständige Vorhaltungen und Eifersuchtsdramen konnte sie an einem arbeitsreichen Tag nicht auch noch gebrauchen. Sie hatte ihm den Laufpass gegeben und war nun froh, sich ihre Zeit wieder so einteilen zu können, wie sie es wollte. Allerdings musste sie zugeben, dass es komisch war, in eine leere Wohnung nach Hause zu kommen. Vanessa kehrte seit dieser Zeit in unregelmäßigen Abständen in der Cocktailbar »Metaxa Bay« ein. Da es sich bei diesem direkt an der Spree gelegenen Lokal um eine Strandbar handelte, musste das Wetter mitspielen, damit das gewünschte Urlaubsfeeling aufkommen konnte. Dort griff sie so manchen »Orgasmus« ab, und zwar nicht nur als Cocktail. Letzten Sommer hatten sie die Bar für eine Serie gebucht und seitdem war sie mehr oder weniger Stammkundin. Sie erinnerte sich immer noch gern an diesen Dreh. Das Set mit den Standkörben, Palmen und Kuschel-Lounges hatte etwas Magisches an sich. Sicher war auch die laue Sommerluft schuld daran gewesen, dass sie sich damals so wohlgefühlt hatte. Die nur spärlich bekleideten Laiendarsteller sorgten dann für das erotische Flair. Nackte Haut war für die Einschaltquoten immer gut. »Sex sells«, eine Weisheit, die besonders bei diesem Dreh wichtig gewesen war, bei dem es um eine Speed-Dating-Party ging. Ben war einer der gebuchten männlichen Laiendarsteller dieses Abends und seine Talkpartnerin war einfach zu blöde gewesen, ihren Text glaubhaft rüberzubringen, sodass Vanessa am Ende selbst einspringen musste, um der spärlich bekleideten Blondine zu erklären, worauf es ihr ankam. Irgendwie hatte der Schlagabtausch zwischen Vanessa und Ben dann eine Richtung eingeschlagen, die sie nicht mehr in den Griff bekommen hatte.
»Ich bin die Jasmin, 26 Jahre alt, Friseurin, habe zwei kleine Möpse mit Namen Ali und Baba. In meiner Freizeit gehe ich gerne tanzen und was machst du so? – So, siehst du den Unterschied zwischen dir und mir? Du musst ihn ansehen und mit Blicken verführen, beug dich vor, damit er freie Sicht in deinen Ausschnitt hat. Du weißt doch, was Flirten ist, oder? Du sollst ihn anmachen«, versuchte Vanessa der Blondie die Szene näherzubringen und gewährte Ben dabei einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté.
»Simon, 34 Jahre, Bauarbeiter, stehe mehr auf Muschis als auf Hunde. Auf haarlose, ich habe nämlich eine Tierhaarallergie.« Ben lächelte breit und zeigte auf ihre linke Brust: »Ist dies hier Ali oder Baba? Sind sie bissig oder kann ich die mal streicheln?« Als er sie anschließend dann noch fragte: »Und suchst du für heute Nacht auch was zum Poppen?«, hatte sie für einen Moment vergessen, dass alle Augen auf ihnen ruhten. In seiner Hose konnte Vanessa eine gewaltige Beule ausmachen. Ihr Gegenüber war einfach unschlagbar direkt und brauchte seine Rolle nicht zu spielen, weil sie ihm offensichtlich auf den Leib geschneidert war. Zwischen ihnen hatte es von der ersten Sekunde an geknistert. Als der Drehtag beendet war, hatte er ihr dann auch einfach einen Zettel in die Hand gedrückt.
In zwei Stunden hier. Du schuldest mir noch eine Antwort und einen vernünftigen Drink.
Ben
Seine anzügliche, direkte Art hatte sie scharf und neugierig gemacht und das war dann auch der Grund gewesen, warum sie auf einer der überbreiten Strandliegen gelandet waren. Vanessa prüfte grundsätzlich die Ware, bevor sie einen Mann mit ins Bett nahm. Erste Regel: Schau dir seine Hände an. Große Hände, so ihre Theorie, ließen auf einen beachtlichen Schwanz schließen. Wenn er dann noch gut küssen konnte, was sollte da noch schieflaufen? Und es stellte sich heraus, Ben konnte sehr gut küssen. Seine Finger waren überall gewesen und Vanessa musste sich zusammenreißen, damit sie ihn stoppen konnte. Es hätte dann auch nicht viel gefehlt und sie wären vor den zahlreichen Gästen zum öffentlichen Ärgernis geworden. Aber im entscheidenden Moment schob sie ihn weg: »Nicht hier, du großer, böser Bube. Wie weit ist es zu dir?« Ben hatte seine Wohnung in Kreuzberg und somit lag ihr Domizil dichter. Es dauerte keine fünfzehn Minuten, da hatten sie ihre Zweizimmerwohnung erreicht und Ben hatte ihr die Klamotten vom Körper gezerrt. Bereits in der Bahn waren sie kaum voneinander zu lösen gewesen, seine Hände waren immer wieder unter ihr knappes Strandkleid gewandert. Im Hausflur hatte er seinen prallen Schaft an ihrem Po gerieben, sodass sie kaum in der Lage war, ihre Haustür aufzusperren. Die Chemie zwischen ihnen war nahezu magisch. Als die Tür zuflog, ging es dann richtig zur Sache. Es waren schon einige gute Liebhaber in ihrem Bett gelandet, aber die erste Runde fand nicht dort statt, sondern im Flur ihres kleinen Domizils. Ben hatte sie mit so viel Feuer geküsst, dass ihr ganz schwindelig geworden war. Seine Hände waren überall und Vanessa konnte gar nicht so schnell realisieren, was er tat, da hatte er ihr schon das Kleid ausgezogen und ihren String zerrissen. Seine Lippen waren über ihren Nacken gewandert, während er ihren Po massierte. Irgendwann hatte er sie dann einfach auf die Arme gehoben und war mit ihr ins nächste Zimmer gestolpert. Das Wohnzimmer war ihm wohl passend genug erschienen. Er hatte sie kurzerhand über die Lehne des Sofas gelegt und sich dann genüsslich mit ihrem Hintern beschäftigt. Er knetete ihre Rundungen und küsste und leckte über ihre Pofalte, was für Vanessa in dieser Form eine ganz neue Erfahrung gewesen war. Offenkundig wollte er ihr damit zeigen, wie geil er ihr Fahrgestell fand. Sie musste sich eingestehen, dass es sie sehr erregte, und als seine Finger zwischen ihre Schamlippen glitten, waren diese bereits feucht. Andere Männer waren in erster Linie auf ihre Titten scharf gewesen, mit ihrem Hintern hatte sich bislang kaum jemand beschäftigt. Als seine Hand auf ihren Po klatschte, war sie dann doch etwas überrascht gewesen. Ihr war ein kleiner Schrei entwichen, worüber Ben gelacht hatte. Kurz darauf hatte er sie dann von hinten genommen. Wow, war der gut bestückt, seine tiefen, gleichmäßigen Stöße erzeugten bei ihr regelrecht Schnappatmung. Und der Mann hatte ungewöhnliches Stehvermögen. Damals hatte sie noch vermutet, dass es am Alkohol gelegen hatte, aber da wusste sie nicht, dass Ben sich einfach gut im Griff hatte. Vanessa war ihrem Orgasmus schon ziemlich nahe gewesen, als er sich auf einmal aus ihr zurückzog. Sie wollte protestieren, aber da drehte er sie einfach um, sodass sie mit Kopf und Rücken auf dem Sofa zu liegen kam, der Po auf der Lehne ruhte und ihre Beine in der Luft hingen. Er kniete sich zwischen sie und leckte sie genüsslich. Aber innerlich wünschte sie nur, dass er sie endlich erneut fickte. Als hätte er ihr stummes Flehen vernommen, packte er mit seiner Hand beide Füße an den Knöcheln, hob ihre Beine nach oben und drang erneut in sie ein. So war sie besonders eng und sie kam schon nach wenigen Stößen. Ben war damit aber noch nicht am Ende gewesen, es war nur der Auftakt zu einer unvergesslichen Nacht. Und von da an war Vanessa süchtig nach ihm. Egal, was sie sich vormachte, Ben war von einem Moment zum anderen zu ihrem Lieblingsliebhaber mutiert.
Als er am nächsten Morgen aus ihrem Bett gestiegen war, waren sie sich darüber einig gewesen, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein sollte. Vanessa war der Ansicht, dass Sex ein super Katalysator zum Stressabbau war. Schließlich trieben es deshalb die Bonobo-Affen auch den ganzen Tag. Und Menschen waren doch auch nur eine weiterentwickelte Affenart, besonders wenn es ums Vögeln ging. Das war ihre gegenwärtige Lebensphilosophie. Die Absprache zwischen ihnen war eindeutig, es ging um heiße Dates – ohne Verpflichtungen. Und das hatten sie jetzt schon fast ein Jahr über ganz ohne jeden einengenden Zwang so praktiziert.
In den nächsten Tagen war Ben aber nicht verfügbar und am Wochenende hatte sie ihrer Freundin Lara versprochen, mal wieder vorbeizuschauen. Sie atmete tief durch, seufzte und gab dann die Anweisung für den Start zum Dreh der Wiederholungsszene: »Und Action.«
3
Marcs Tag im Büro war sehr nervig gewesen. Nicht nur, dass der Abgabetermin für die Ausschreibung drückte, er hatte außerdem ein Gutachten auf dem Tisch liegen, bei dem er sich keinen Fehler erlauben durfte. Des Weiteren klingelte pausenlos das Telefon mit überflüssigen Anfragen von diesem unfähigen Bauleiter, dem das Großprojekt für das Erlebnishotel wohl langsam über den Kopf wuchs. Dabei brauchte der sich doch nur mal die Pläne genau anzuschauen und die Arbeiten dementsprechend zu organisieren, schließlich war das sein Job. Und als sei das nicht genug, rief dann noch die Melzer an. Zum hundertsten, vielleicht sogar zum tausendsten Mal musste er mit der Kundin die Bauzeichnungen durchgehen. Sie war immer noch nicht zufrieden und verlangte einen sofortigen Vor-Ort-Termin. Dabei waren die Pläne für das Atelier schon längst abgeschlossen, besiegelt und von allen Seiten akzeptiert worden, sodass in Kürze die Umbaumaßnahmen beginnen konnten. Aber Frau Melzer hatte dann noch dies und das und überhaupt, vielleicht ist es ganz anders ja viel besser. Wieder und wieder die gleiche Litanei. Es war für Marc nicht ganz einfach, immer die Gelassenheit zu bewahren. Doch sie war eine Kundin und er lebte von solchen Aufträgen. Deshalb machte er sich am späten Nachmittag noch auf den Weg in dieses Dorf vierzig Kilometer von Berlin entfernt.
Dorothee Melzer war eine alleinstehende Multimillionärin, die sich ein Anwesen auf dem Land gekauft hatte. Sie hatte kürzlich die Malerei als ihren neuen Lebensinhalt entdeckt und wollte den Dachboden der alten Scheune zu einem Atelier ausbauen lassen, während sie im unteren Geschoss einen Galeriesaal plante. Die Bausubstanz war ordentlich, seiner Meinung nach trotzdem die reinste Geldverschwendung. Er zweifelte daran, dass die Kunst von Frau Melzer jemals einen ernsthaften Interessenten erreichen würde. Aber diese Ansicht behielt er natürlich für sich.
Die Kundin empfing ihn auf dem Hof des Anwesens. Sie war gerade aus dem Haus getreten, hinter dem die Scheune stand. Sie trug einen bunten chinesischen Seidenkimono und glitzernde Riemchensandaletten. Er konnte nicht genau sagen, ob es sich bei ihrem Umhang um einen Bademantel oder ein Zirkuskostüm handelte. Irgendwie wirkte das auf diesem verlassenen Bauernhof, wo es normalerweise intensiv nach Kühen und Schweinen duftete, reichlich deplatziert. Er schätzte sie auf Ende vierzig, Anfang fünfzig, ihre Aufmachung sollte aber mindestens zehn Jahre davon ungeschehen machen. Dennoch war sie recht attraktiv, sodass das Bemühen, jünger zu wirken, noch nicht die Grenze zur Peinlichkeit überschritt. Ihre schwarzen Haare trug sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ihr bleiches Gesicht glänzte, als habe sie gerade eine Antifaltenkur aufgetragen.
Die Begrüßung fiel überschwänglich aus, Bussi auf die Wange links, Bussi auf die Wange rechts. Längst hatte Dorothee ihm das »Du« angeboten und Marc zweifelte langsam daran, dass es ihr überhaupt um den Ausbau des Dachgeschosses ging, sie schien einfach nur wieder einmal nach seiner Aufmerksamkeit zu gieren. Es war in den letzten Wochen kaum ein Tag vergangen, an dem sie ihn nicht unter irgendeinem Vorwand angerufen hatte. Irgendwann musste damit Schluss sein. Vielleicht war heute der richtige Tag, ihr das klarzumachen. Nur deshalb hatte er sich überhaupt die Mühe gemacht, hier herauszufahren.
Sie plapperte wie ein Wasserfall, sodass er kaum zu Wort kam. Am Ende ihres Monologs bat sie ihn, dass er sich doch noch mal die Lage auf dem Dachboden anschauen möge, wo das Atelier geplant war. Sie habe inzwischen Zweifel, ob das mit dem Lichteinfall hinhaue. Seinen Einwand, dass die Beleuchtungssituation mit den momentanen Dachluken überhaupt nicht mit der zu vergleichen sei, welche bei den späteren riesigen Atelierfenstern herrschen würde, ließ sie nicht gelten. Er solle sich das bloß noch einmal anschauen, wenn er dann immer noch der Meinung sei, dass die geplante Lage auf der Südseite des Dachbodens in Ordnung wäre, würde sie für immer schweigen wie ein Grab. Marc betete heimlich, dass sie das wörtlich nehmen würde, er hatte aber eigentlich kaum eine berechtigte Hoffnung.
Es gab noch keine Treppe in dem Gebäude, sodass sie den Dachboden über eine Leiter erklimmen mussten, wie es in den alten Bauernscheunen üblich war. Dorothee stieg vorweg, mit dem bunten Seidenmantel und den offenen Schuhen nicht gerade optimal gekleidet für eine Stiege. Auf der Hälfte der Höhe verlor sie auch prompt einen der Latschen. Als sie mit dem Bein ruderte, um den Fall noch aufzuhalten, erspähte Marc, der nach der künftigen Künstlerin auf die Leiter steigen wollte, einen Blick unter ihren Umhang. Er hätte schwören können, dass ihr bloßer Hintern kurz aufgeblitzt war. Was sollte das bloß werden?
Überraschenderweise glückte der abenteuerliche Aufstieg, und als sie wohlbehalten oben in der Luke verschwunden war, folgte er ihr, mit bösen Vorahnungen, was dort oben folgen würde.
Auf der Tenne lag überall noch altes Stroh herum, was Marc jetzt mit einigem Argwohn registrierte. Dorothee führte ihn auf die Südseite und erklärte ihm, dass sie plane, Aktgemälde zu erschaffen. Sie würde den menschlichen Körper so sehr verehren, sowohl den männlichen, muskulösen als auch den weiblichen, kurvigen. Aktmalerei sei für sie die Krone der bildenden Kunst und sie meinte, dass es ein magisches Licht bräuchte, damit ihre Modelle später voll zur Geltung kommen könnten und die passende Inspiration für ihre Malerei sein würden.